Seiten 6 bis 13 - Feuerwehr Marwitz
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100 Jahre Freiwillige <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Marwitz</strong> 100 Jahre Freiwillige <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Marwitz</strong><br />
1936/37 1939-41<br />
** Die Freiwillige <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Marwitz</strong> hielt<br />
am Sonnabend eine Versammlung in der Turnhalle<br />
ab, die von den Kameraden gut besucht war.<br />
Löschzugführer L a n g e eröffnete die Sitzung mit<br />
einer Begrüßung, in der wichtige Angelegenheiten<br />
zur Besprechung standen. Wie der Löschzugführer<br />
mitteilte, ist von der Gemeinde beabsichtigt,<br />
das jetzige <strong>Feuerwehr</strong>depot für die Molkerei auszubauen,<br />
und dafür das jetzige Molkereigebäude<br />
in der Berliner Straße als <strong>Feuerwehr</strong>depot und<br />
auch als Heim für die Hitlerjugend herzustellen.<br />
Die Kameraden nahmen hierzu in einer Aussprache<br />
Stellung und waren allgemein der Ansicht,<br />
daß dieser Wechsel des Depots nicht der großen<br />
Sicherheit im Falle eines großen Brandes dienen<br />
würde. Das jetzige <strong>Feuerwehr</strong>depot liegt zentral im<br />
Ort, namentlich dort, wo die Bauernhöfe liegen.<br />
Hier ist die Brandgefahr am größten. Die <strong>Feuerwehr</strong><br />
kann also bei einer Alarmierung in wenigen<br />
Minuten zur Stelle sein, währen das von dem<br />
geplanten neuen Depot wohl nicht möglich sein<br />
dürfte. Die Verhandlungen hierüber sind aber<br />
noch nicht endgültig abgeschlossen. Kamerad<br />
R ü h r m u n d, der mit einigen Kameraden<br />
an den Einweihungsfeierlichkeiten der <strong>Feuerwehr</strong>schule<br />
in Bahrensdorf teilnahm, berichtete<br />
hierüber sehr ausführlich. Er betonte, daß die<br />
Schule jetzt auf das beste ausgebaut ist und eine<br />
der besten <strong>Feuerwehr</strong>schulen des Deutschen Reiches<br />
ist. Sogar die Berufsfeuerwehrmänner erhalten<br />
hier ihre Ausbildung. Als Kassierer wurde<br />
das Ehrenmitglied Hermann Philipp ernannt,<br />
der von nun ab bei den passiven Mitgliedern<br />
die Beiträge einziehen wird. Zum Schluß fand<br />
noch eine ausführliche Aussprache über Dienstfragen<br />
und ein Austausch von Erfahrungen statt.<br />
Vom Löschzugführer wurde für Sonntag, den<br />
18. Oktober, Fußdienst auf dem Turnhallenplatz<br />
angesetzt. Mit der Führerehrung wurde<br />
die Versammlung geschlossen und anschließend<br />
folgte ein kameradschaftliches Beisammensein.<br />
Zwangsevakuierung<br />
des <strong>Feuerwehr</strong>depots<br />
Unser 1929 eingeweihtes Depot wurde 1936 zur Molkerei umgebaut (oben)<br />
Artikel aus: Havelländisches Echo vom 08.10.1936 (links)<br />
1937<br />
Die Wehr hatte nun das neue Gerätehaus und eine Motorspritze.<br />
Für den Anhänger gab es noch Schwierigkeiten betreffs des Vorspanns.<br />
Doch die Freude sollte nicht lange dauern. Am 27.02.1937,<br />
also 6 1/2 Jahre nach Inbesitznahme, wurden wir durch die derzeitigen<br />
Machthaber zwangsevakuiert.<br />
Es herrschte eine große Empörung innerhalb der <strong>Feuerwehr</strong>. Es<br />
gab Austritte, kein Gerät wurde angefasst um es in den neuen Unterstellraum<br />
in der Berliner Str. 70 zu bringen. Die Wehr drohte<br />
auseinanderzufallen. Doch durch scharfe Gesetzgebung hielt man<br />
diese zusammen.<br />
Man baute das, für die <strong>Feuerwehr</strong> geschaffene, Gerätehaus zu einer<br />
Molkerei um. Es war die größte Schande, die jemals einer <strong>Feuerwehr</strong><br />
widerfahren ist. Die Gründe, die dazu führten, waren reiner<br />
Egoismus einzelner Personen, einseitige Zusammensetzung der<br />
damaligen Gemeindevertretung und schlechte Leitung in der <strong>Feuerwehr</strong><br />
selbst. Es waren zu der Zeit Heisen Ortsgruppenleiter, August<br />
Sydow Gemeindevorsteher und Otto Bathe Ortsbauernführer.<br />
Diese waren auch noch verschwägert.<br />
Am 17.03.37 verstarb der Wehrleiter Albert Lange und wurde mit<br />
allen Ehren von der <strong>Feuerwehr</strong> zu Grabe getragen. Vier Jahre hatte<br />
er die Wehr geführt. Er war Mitbegründer der Wehr und ein reges<br />
Mitglied. Er setzte sich stets für die Wehr ein.<br />
Nun wurde die Leitung dem Feldwebel Willi Miericke übertragen.<br />
Es war schwer für ihn, nach alldem, was in den letzten Monaten<br />
geschehen war.<br />
Der 2. Weltkrieg<br />
stellt die <strong>Feuerwehr</strong> vor neue Aufgaben<br />
Artikel aus der Zeitung Havelländisches Echo vom 14.09.1939<br />
Die Amtsfeuerwehr Bötzow bestand damals aus dem Löschhalbzug Bötzow und<br />
dem Löschhalbzug <strong>Marwitz</strong>.<br />
<strong>Marwitz</strong><br />
** Uebung der Amtsfeuerwehr Bötzow. Die Löschzüge der Amtsfeuerwehr<br />
Bötzow wurden am Montagabend alamiert und nach <strong>Marwitz</strong> gerufen.<br />
Es handelte sich um eine Uebung, die streng geheim gehalten wurde.<br />
Wenige Minuten nach dem Alarm waren die Löschzüge zur Stelle.<br />
Als Brandobjekt wurde eine Scheune des Bauern Liste angenommen.<br />
Schnell war der Anschluß am Hydranten hergestellt und in wenigen<br />
Minuten gab es Wasser. Neben der Bekämpfung des Brandherdes hatte<br />
die Wehr den Schutz und die Rettung der benachbarten Gebäude<br />
zu übernehmen. Die Uebung, die Unter Leitung des Amtswehrführers<br />
K r a u s e stand, war nach einstündiger Dauer beendet. Im Lokal<br />
von Stein versammelten sich dann die Mannschaften der Löschzüge<br />
zu einer Kritik. Hierzu waren auch Bürgermeister Sydow und<br />
Ortsgruppenleiter Heisen erschienen. Der Amtwehrführer sprach<br />
den Löschzügen Anerkennung aus. Der Gemeindeleitung dankte<br />
er für die gute Wasserversorgung. Löschzugführer Lange sprach<br />
über die Wasserverhältnisse in <strong>Marwitz</strong>. Hydranten seen genügend<br />
vorhanden, so daß jeder Brand wirksam bekämpft werden könne.<br />
1939<br />
Im September 1939 begann dann der 2. Weltkrieg.<br />
Es wurden in verschiedenen Zeitabständen Kameraden zum Heeresdienst<br />
eingezogen. Um aber einen guten Bestand zu halten,<br />
wurden Männer aus der Gemeinde dienstverpflichtet. Es waren nur<br />
noch <strong>13</strong> Aktive da, so wurden als 1. Reserve <strong>13</strong> Männer verpflichtet,<br />
und als 2. Reserve 17 Männer. Diese wurden alle ausgebildet,<br />
so dass jeder Abzug gleich mit einem ausgebildeten Mann ersetzt<br />
werden konnte.<br />
1941<br />
Im Jahre 1941 erfolgte auf Hamburg der erste große Fliegerangriff.<br />
Die <strong>Feuerwehr</strong> stand vor vollkommen neuen Aufgaben in Bezug<br />
auf Brandbekämpfung von solchem Ausmaß.<br />
Die Lehren, die man daraus gezogen hatte, wurden ausgewertet.<br />
Kamerad Rührmund wurde aus diesem Grund zum 2-wöchigen<br />
Lehrgang zu der <strong>Feuerwehr</strong>schule nach Cottbus entsandt. Die erworbenen<br />
Kenntnisse wurden durch Übungen in der Wehr übertragen.<br />
Eine Gruppe wurde besonders für Großeinsätze geschult.<br />
1938 wurde ein Schornstein in der Bötzowstraße in Velten<br />
gesprengt. Kameraden unserer Wehr waren zu<br />
Absperrarbeiten dabei.<br />
1939: Zweiter Weltkrieg -- Einmarsch deutscher<br />
Truppen in Polen -- Ende des Spanischen<br />
Bürgerkriegs -- Dt.-sowjet. Nichtangriffspakt<br />
-- Stapellauf in Hamburg d.<br />
35.000-Tonnen-Schlachtschiffes Bismarck<br />
-- Missglücktes Attentat auf Hitler im Bürgerbräukeller<br />
durch Georg Elser -- Empire<br />
State Building in New York wird offiziell eröffnet<br />
-- * Karel Gott, tschech. Schlagersänger<br />
& Künstler -- † Pius XI., Papst (*1857)<br />
1941: US-Präsident Roosevelt beginnt seine<br />
3. Amtszeit -- Japan. Angriff auf Pearl Harbor<br />
-- Eintritt USA i. d. 2. Weltkrieg -- Beginn d.<br />
Pazifikkriegs -- Dt. Schlachtschiff Bismarck<br />
versenkt HMS Hood (Royal Navy) & wird<br />
nach wütender Jagd selbst versenkt -- Dt.<br />
Truppen stehen 17 km vor Moskau & müssen<br />
umkehren -- US-Regierung friert alle dt. Guthaben<br />
i. d. USA ein -- * Karl Dall, dt. Fernsehmoderator<br />
& Komödiant -- * Plácido Domingo,<br />
span. Opern-Sänger (Tenor) -- † Wilhelm<br />
II., Dt. Kaiser & König von Preußen (*1859)