Seiten 6 bis 13 - Feuerwehr Marwitz
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1942-44<br />
1943: An der Ostfront<br />
beginnt die 1. Panzerarmee<br />
mit ihrem Rückzug<br />
aus d. Kaukasus --<br />
Absetzung d. ital. Diktators<br />
Benito Mussolini<br />
-- Aufstand im Warschauer<br />
Ghetto bricht aus --<br />
Sophie (*1921) & Hans<br />
Scholl (*1918) sowie ihr<br />
Freund Christoph Probst<br />
werden als Mitglieder<br />
der Widerstandsgruppe<br />
„Weiße Rose“ hingerichtet<br />
-- In Mexiko entsteht<br />
d. Vulkan Paricutín: Nach<br />
einem Tag ist er 10 m<br />
hoch, nach 3 Tagen 50<br />
m, inzwischen 3.170 m<br />
-- * Roy Black, dt. Schlagersänger<br />
& Schauspieler<br />
(† 1991) -- * Dagmar<br />
Berghoff, dt. Hörfunk-<br />
& Fernsehmoderatorin<br />
1944: Schwerer Luftangriff<br />
d. brit. Luftwaffe auf<br />
Berlin -- Invasion der Alliierten<br />
Streitkräfte i. d.<br />
Normandie (D-Day) --<br />
Gescheitertes Attentat<br />
auf Hitler durch Stauffenberg<br />
-- Zusammenbruch<br />
d. Ostfront -- Das KZ Majdanek<br />
wird als 1. Vernichtungslager<br />
befreit -- US-<br />
Truppen überschreiten d.<br />
Reichsgrenze & erobern<br />
Aachen als 1. dt. Großstadt<br />
-- Im Dt. Reich werden<br />
Postleitzahlen eingeführt<br />
-- Uraufführung d.<br />
Films „Die Feuerzangenbowle“<br />
mit Heinz Rühmann<br />
in Berlin -- Letzter<br />
groß. Ausbruch Vesuv -- *<br />
Gerhard Schröder, dt. Politiker,<br />
Bundeskanzler -- *<br />
Sepp Maier, dt. Fußballer<br />
100 Jahre Freiwillige <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Marwitz</strong><br />
1942<br />
1942 verstarb wieder ein Mitbegründer der Wehr, Herrmann Philipp. Er war von Beginn<br />
an Kassenprüfer in der Wehr <strong>bis</strong> zu seinem Tode, 33 Jahre.<br />
1943<br />
1943 begannen die Fliegerangriffe auch auf Berlin und weitere Städte. Es erfolgte<br />
daher die Aufstellung von 2 Bereitschaften in unserem Kreis Osthavelland. Zur Bereitschaft<br />
1 gehörten die Wehren Staffelde, Schwante, Vehlefanz, Eichstädt, <strong>Marwitz</strong>,<br />
Hennigsdorf und Velten. Der Bereitschaftsführer war der Brandmeister Arnold<br />
Schmock aus Staffelde.<br />
So erhielten die Wehren dann Gruppen-Mannschaftswagen mit Anhängekupplung<br />
für TSA. Diese Fahrzeuge bewährten sich gut, und die Mannschaft war gegen Witterungseinflüsse<br />
geschützt. Zu jedem Abmarsch versammelte sich die Bereitschaft<br />
auf der Dorfaue in <strong>Marwitz</strong>, wurde dort von dem Kreisbrandmeister Olk inspiziert und<br />
dann zum Abmarsch freigegeben. Nach 4 Abmärschen erfolgte dann der Treffpunkt<br />
in Hennigsdorf.<br />
Die Gruppe <strong>Marwitz</strong> hatte den Kameraden Rührmund als Gruppenführer. Später wurde<br />
er Zugführer für die Wehren <strong>Marwitz</strong> und Bötzow. Als Maschinist war Otto Bengelsdorf<br />
tätig. Dazu ist zu bemerken, er nahm die TS in persönliche Pflege, und es<br />
gab bei den vielen Einsätzen niemals Störungen. Er hatte aber keine Fahrerlaubnis.<br />
So fuhr zu allen Einsätzen der Kamerad Rührmund den Wagen mit TSA.<br />
1944<br />
1944 gingen Bomben auch auf Velten und Bötzow nieder. Eine Bombe traf die Gärtnerei<br />
Grafe in der Chausseestr. 47 in <strong>Marwitz</strong>. Gegenüber der Nr. 47 wohnte Herrmann<br />
Mewes, dieser fand dabei den Tod. Da er sich gerade draußen aufhielt, wurde<br />
er gegen die Hauswand geschleudert.<br />
Unsere Wehr hatte dann die Nacht mit umgestürzten Bäumen und weiteren Aufräumungsarbeiten<br />
in unserer Gemeinde zu tun. Es entstanden in dieser Zeit bei uns<br />
viele Waldbrände durch den Abwurf von Brandbomben und getarnten, brandverursachenden<br />
Mittel mit Explosionsgefahr.<br />
Wenn zu den Einsätzen nach Berlin gefahren wurde, musste auch Verpflegung mitgenommen<br />
werden. Diese bestand aus Brot und Wurst. Oft dauerte so ein Einsatz<br />
2 Tage, dann gab es zusätzlich warme Speisen. Geschlafen wurde in Schulen und<br />
im Gruppenfahrzeug. Beim Entreffen in Berlin wurde zuerst die Lindenwache angefahren.<br />
Von dort aus wurden die Wehren in die Brandobjekte eingewiesen. Der erste<br />
Einsatz war in Steglitz in der Feuerbachstraße.<br />
Danach erfolgten noch 9 Einsätze, und zwar in Neukölln 2-mal – Hannoversche Straße,<br />
Tierarzneischule, Brückenstraße am Bahnhof Jannowitzbrücke, Zentral-Viehhof,<br />
Wiener Straße am Görlitzer Bahnhof, Umgebung des Bahnhof Zoo, Moabit Turmstraße.<br />
und Spandau. Je einmal Brandenburg und Rathenow.<br />
Leider sind wichtige Aufzeichnungen durch den Krieg verlorengegangen.<br />
Es mögen solche Brände nie wieder geschehen, die sich kein Kamerad vorstellen<br />
kann, mit all ihren Schrecken und dem überall lauernden Tod. Dies waren besonders<br />
die Bomben mit Zeitzünder.<br />
Als Zugführer hatte Kamerad Rührmund den Auftrag, keinen Mann zu verlieren. Diesen<br />
konnte er unter besonderen Glücksumständen erfüllen. Es wäre über besondere<br />
Vorkommnisse noch viel zu schreiben, er wollte es aber nicht um Furcht in den Reihen<br />
der <strong>Feuerwehr</strong> entstehen zu lassen.<br />
100 Jahre Freiwillige <strong>Feuerwehr</strong> <strong>Marwitz</strong><br />
1945<br />
Der Krieg neigte sich dem Ende zu. Es bestand ein Geheimbefehl,<br />
auf ein besonderes Zeichen, welches über den Rundfunk gegeben<br />
werden sollte, die Geräte in Sicherheit zu bringen. Diese Zeichen<br />
kamen aber nicht.<br />
Die Panzersperre in der Berliner Str. sollte geschlossen werden,<br />
so musste schnell gehandelt werden. Es waren die Kameraden<br />
Bengelsdorf, Rührmund und Rehleder, die mit dem Gruppenfahrzeug<br />
zum Dorfausgang nach Eichstädt fuhren. Dort kamen noch<br />
Zivilpersonen hinzu. Nach einwöchiger Fahrt mit vielen Umständen<br />
kamen sie abends in Ludwigslust 8 Kilometer vor der Elbe an,<br />
und übernachteten dort unter amerikanischer Flagge. Schon in<br />
der Nacht rückten sowjetische Soldaten ein und der Amerikaner<br />
ging über die Elbe zurück. Unser Fahrzeug wurde von der sowjetischen<br />
Armee beschlagnahmt. Es gab keine Fahrmöglichkeiten,<br />
und so mussten sich die Kameraden zu Fuß auf den Heimweg<br />
machen. Zu Hause angekommen, sah man, dass vieles aus dem<br />
Gerätehaus entwendet war. Selbst von unserem Anhänger (TSA)<br />
hatte man die Räder abgeschraubt. Es dauerte lange Zeit um zwei<br />
Ersatzräder zu beschaffen.<br />
Der Wehrführer Willi Miericke legte nach 8-jähriger Tätigkeit seinen<br />
Posten nieder. Neu ernannt wurde von der provisorischen<br />
Gemeindevertretung Otto Bengelsdorf.<br />
Durch den Krieg ist fast die ganze Ausrüstung verlorengegangen,<br />
diese musste wieder ersetzt werden.<br />
Nicht zu ersetzen waren aber die Kameraden, die nicht wieder<br />
aus dem Krieg heimkehrten. Es sind gefallen: Herrmann Röper,<br />
Fritz Seeger, Karl Seeger, Arnold Magnus und Arnold Nieter.<br />
Von dem alten aktiven Bestand, die sich zur Verfügung stellten,<br />
waren es die Kameraden Rührmund, Streitner und Otto Dieter.<br />
Kamerad Bengelsdorf stammte noch aus der 1. verpflichteten<br />
Reserve. Er war der einzige von all den Reservemitgliedern, der<br />
mitmachen musste, da er auf Grund seiner politischen Kenntnisse<br />
nun mit dem Wiederaufbau beginnen sollte. Es war sehr schwer,<br />
Männer für die <strong>Feuerwehr</strong> zu finden. Die Anforderungen, die während<br />
des Krieges gestellt wurden, waren zu groß und so ließen<br />
sich neue Kräfte schwer anwerben.<br />
1946<br />
Mit einem kleinen Häuflein, nicht mal einer Gruppe, begannen im<br />
Herbst 1946 die ersten Übungen. Man konnte schwer sehen, dass<br />
eine <strong>Feuerwehr</strong> übte, denn es wurde Zivilkleidung getragen. Der<br />
TSA musste von Hand gezogen werden.<br />
Als nach einem weiteren Jahr die ersten, gebrauchten, Uniformen<br />
kamen, war es alles andere, als es sein musste. Man freute sich<br />
aber, dass es vorwärts ging. In solchen Zeiten zeigt es sich, was<br />
ein ganzer Mann ist. Nur der Wille entscheidet und Lust und Liebe<br />
zu dem, wozu man sich verpflichtet hat.<br />
Der <strong>Feuerwehr</strong>dienst ist Ehrendienst am Volk. Alle Bürger sehen<br />
die Notwendigkeit einer <strong>Feuerwehr</strong> ein, denken aber: Hannemann,<br />
geh Du voran – Du hast die längsten Stiefel an!<br />
1945/46<br />
Willi Miericke<br />
Wehrleiter vom 06.11.1937 <strong>bis</strong> zum 20.05.1945<br />
1945: 1. Atombombenabwurf auf Hiroshima<br />
-- Nach Tod v. Präsident Roosevelt wird Harry<br />
S. Truman 33. US-Präsident -- Österreich<br />
erklärt sich v. Dt. Reich unabhängig -- Ende<br />
d. 2. Weltkrieges in Europa -- Eröffnung d.<br />
Nürnberger Prozesse -- Gründung der Vereinten<br />
Nationen -- * Bob Marley, jamaikan.<br />
Musiker († 1981) -- † Anne Frank, bekannt<br />
geworden durch ihre Tagebücher (*1929)<br />
.<br />
1946: SED legt Verfassungsentwurf für die<br />
„demokratische deutsche Republik“ vor<br />
-- UN-Sicherheitsrat hält 1. Sitzung ab --<br />
Weltbank beginnt mit ihrer Tätigkeit -- Beginn<br />
d. Pariser Friedenskonferenz -- Vollstreckung<br />
d. Todesurteile d. Nürnberger<br />
Prozesse -- Gründung der UNESCO -- Juan<br />
Perón wird Staatspräsident Argentiniens<br />
-- 1. Ausgabe d. Programmzeitschrift Hörzu<br />
erscheint -- Die 1. Internationalen Filmfestspiele<br />
von Cannes werden eröffnet