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Imitationskunst - Bau-Satz | Architektur-Journalismus

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Maler unternehmen<br />

Von der öffentlichen Hand<br />

wird die imitatorische und<br />

restauratorische Arbeit<br />

wiederholt nachgefragt –<br />

hier der Eingangsbereich<br />

des Amtsgerichtes Burgdorf<br />

lusionsmaler, um Steine darzustellen.<br />

Und wie Steine aussehen,<br />

das hat Oliver Imcke in<br />

seinem Studium gelernt. „Bei<br />

der Imitation eines Materials,<br />

wie z.B. Sandstein, ist es unerlässlich<br />

zu verstehen, wie<br />

Sandstein entsteht“,erzählt er.<br />

Den Steinen ist er auch nach<br />

seinem Studium treu geblieben.<br />

Heute malt er ausgezeichnete<br />

steinerne Illusionen<br />

– ob ein Relief, das ein persisches<br />

Vorbild mitsamt Alterungsprozess<br />

des Untergrundes<br />

und der Oberfläche imitiert,<br />

in einem stimmungsvollem<br />

mediterranen Raum, der<br />

sich ebenso gut in einer 250 Jahre alten italienischen<br />

Villa befinden könnte, oder aber auf einem<br />

Gipsputz,dem er eine der modernen Ästhetik nahestehende<br />

Betonoptik verleiht.<br />

Geschliffenes Leistungsprofil<br />

Oliver Imcke ist nicht nur ein Künstler, der sich an<br />

realen Oberflächen orientiert. Sein Tä-<br />

tigkeitsfeld umfasst die Gestaltung von<br />

Räumen und Objekten unter ästhetischen,<br />

restauratorischen und funktionalen<br />

Aspekten. Ob Lasurmalerei, Schablonierungen,<br />

Spachtelungen oder Vergoldungen<br />

– jede Technik wird herangezogen,<br />

um einen stimmigen Raum zu<br />

erzeugen. »Ich verfüge über ein Repertoire<br />

an Maltechniken, die ich benutze<br />

wie ein Schriftsteller sein Sprachvermögen.<br />

Und so wie ein Schriftsteller mit<br />

Sprache experimentiert, so experimentiere<br />

ich mit meinen Techniken und Materialien.«<br />

Dabei steht der kreative Prozess<br />

für ihn zunehmend im Vordergrund.<br />

»Mein Gestaltungsprozess ist<br />

künstlerisch«, erklärt er. »Was ich mache,<br />

ist allerdings nicht ein Kunstwerk<br />

an sich. Nicht die einzelne Wand ist das<br />

Kunstwerk, sondern ihr Zusammenspiel<br />

mit dem Raum.« Die Malerinnung<br />

scheint ihn als Künstler zu akzeptieren.<br />

Ihre begabten Auszubildenden können<br />

einen Teil ihres obligatorischen Betriebspraktikums<br />

bei ihm absolvieren<br />

und die Breite der kreativen Möglichkeiten<br />

kennenlernen. Mit Geduld bringt er<br />

ihnen seine maltechnischen Fähigkeiten,<br />

seine Experimentierfreude mit Materialien<br />

und seine intensive Auseinandersetzung<br />

mit dem zu erzielenden Er-<br />

2 Mappe 11.2006<br />

Fotos: Imcke<br />

gebnis nahe. Zudem vermittelt er diese Kenntnisse<br />

und Fertigkeiten in Seminaren und Workshops für<br />

Architekten und Malerbetriebe.<br />

Edle Materialien<br />

Seit 1999 benutzt er, seinen steinernen Motiven<br />

entsprechend, silikatische beziehungsweise mineralische<br />

Materialien. Das hat für ihn neben der Materialästhetik<br />

einen weiteren Grund: »Wenn möglich,<br />

arbeite ich ökologisch vertretbar und deshalb<br />

sehr, sehr gerne mit Silikatfarben oder anderen natürlichen<br />

Materialien.« Bei Lacken benutzt er schon<br />

relativ lange wasserverdünnbare Systeme. Dennoch<br />

ist er in erster Linie Pragmatiker, bei dem es<br />

vor allem funktionieren muss. Da Silikatlasuren<br />

sehr sensibel sind, baut er auch die Untergrundbeschichtung<br />

gerne komplett selbst auf. Denn schon<br />

wie er einen Streichputz einstellt, um eine bestimmte<br />

Optik zu erzielen, gehört zu seiner Handschrift.<br />

Zum Teil verwendet er auch nicht logische<br />

Anstrichaufbauten, um bestimmte Effekte zu erzielen.<br />

Beispielsweise indem er durch Arbeiten auf einem<br />

nicht vollständig durchgetrockneten Anstrich<br />

eine Rissbildung provoziert oder silikatisch auf<br />

Gipsputze lasiert. »Lasieren ist so ähnlich wie die<br />

Im Hotel Cantera werden die<br />

Gäste von einem Erdfarbton<br />

gewärmt, der mehrschichtig<br />

auf gebürstetem Untergrund<br />

lasiert wurde<br />

(rechts) Die Grün- und Beigetöne,<br />

mehrfach lasiert auf<br />

geschliffener Wand, und die<br />

gespachtelte Bordüre nehmen<br />

den Steinfarbton des Bodens<br />

im Hotel Cantera wieder auf

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