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Imitationskunst - Bau-Satz | Architektur-Journalismus

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Quantentheorie. Ich kann zu 90 % vorhersagen, wie<br />

die Wand aussehen wird, aber nicht en detail. Ich<br />

weiß nicht, wie der einzelne Quadratzentimeter genau<br />

aussehen wird. Ein Stück Zufall ist immer mit<br />

dabei.« Dieses Stück Zufall bezieht er ein.<br />

Raumgefüge<br />

Das Erscheinungsbild von Wänden und ihrer Farbigkeit<br />

tragen maßgeblich zur Raumwirkung bei.<br />

Hier lässt sich auch der englische <strong>Architektur</strong>theoretiker<br />

John Ruskin aus seinem Buch »Die sieben<br />

Leuchter der <strong>Bau</strong>kunst« zitieren: »Ich kann darum<br />

<strong>Architektur</strong> ohne Farbe nicht vollkommen finden.«<br />

Die Farbe wirkt durch eine Addition von sinnlichen<br />

Wahrnehmungen: spezielle Untergründe, Farbe als<br />

Farbklang, Strukturen als malerischer Gestus sowie<br />

haptische Empfindungen beim Berühren der Oberfläche.<br />

Ein gelungenes Zusammenführen dieser<br />

Wirkungen berührt innerlich. »Wandmalerei als<br />

künstlerisches Medium verlangt weitaus mehr als<br />

den bloßen Auftrag von Farbanstrichen«, weiß der<br />

Gestalter Imcke. »Ich mache jeden Raum zu einem<br />

Unikat.« Seine Gestaltungen agieren subtil und<br />

stellen ein anregendes und stimmiges Gefüge her.<br />

Kommunikative Prozesse<br />

Für ihn ist eine Wandgestaltung ein Prozess, in dessen<br />

Verlauf er die Vorstellung des Kunden erst behutsam<br />

ermittelt, dann übersetzt und danach, sich<br />

seines Stils bedienend, umsetzt. Oliver Imcke hat<br />

drei Arten von Kunden: Die öffentliche Hand, Kunden,<br />

die genau wissen, was sie wollen und solche,<br />

die irgendeine Vorstellung im Kopf haben, die sie<br />

nicht richtig verbalisieren können. Vor allem letztere<br />

Gruppe sei sich über die Komplexität der nötigen<br />

Entscheidungen oft nicht im Klaren, hat Imcke erfahren.<br />

Er baut ein Vertrauensverhältnis zu ihnen<br />

auf, damit sie sich auf seine Art der Interpretation<br />

einlassen und er die Entscheidungen in ihrem Sinne<br />

treffen kann. Um ihre vagen Vorstellungen und<br />

Wünsche gelungen umzusetzen, spielt Kommunikation<br />

eine wesentliche Rolle.»Mittlerweile lege ich<br />

Kunden immer ein Lasurmuster vor und bitte sie, es<br />

mir so genau wie möglich zu beschreiben«, erzählt<br />

er. »Daran kann ich erkennen, wie differenziert ein<br />

Kunde seine Wahrnehmung verbalisieren kann,<br />

und der Kunde merkt, wie schwer es ihm eventuell<br />

fällt, das Gesehene eindeutig zu beschreiben.«<br />

Gemäßigtes Marketing<br />

Seine Kundschaft spricht er mit einem variationsreichen<br />

Marketingmix an. Bei den <strong>Bau</strong>ämtern in<br />

Hannover ist er als Spezialist für Sandstein- und Betonimitation<br />

bekannt, der ihr denkmalpflegerisches<br />

oder restauratorisches Problem lösen kann.<br />

Dort wird er weiter empfohlen. Auch seine privaten<br />

Kunden erhält er häufig auf klassische Art und Wei-<br />

se durch Mund-zu-Mund-Propaganda<br />

oder über Architekten, die<br />

ihn empfehlen. Einmal im Jahr organisiert<br />

er einen öffentlichen<br />

Auftritt. 2006 war es ein Stand<br />

auf der Messe »Infa«, auf der er<br />

auch sein Kooperationsmodell<br />

»Dadit« vorstellte, in dem sich<br />

verschiedene Freiberufler und<br />

Handwerker zusammengetan<br />

haben. Viele seiner Seminare hat<br />

er in Kooperation<br />

mit einemökologischem<strong>Bau</strong>stoffhändler<br />

angeboten.<br />

Bei größeren<br />

Projekten arbeitet<br />

er mit<br />

befreundeten<br />

Firmen zusammen.<br />

Auf<br />

seiner Homepageempfiehlt<br />

er beispielsweise<br />

auch andere Malerfirmen.<br />

Wichtiges Glied seiner Marketingaktivitäten sind<br />

die von ihm gestalteten Räume im Hotel Cantera in<br />

Wunstorf. In dem von einem Natursteinbetrieb erbauten<br />

und als Showroom genutzten Gebäude hat<br />

er passend zu den Natursteinböden einige sehr<br />

stimmige Wandgestaltungen hergestellt, die er in<br />

größeren Zeitabständen überarbeitet. Von hier<br />

kommen Kunden, die ziemlich genau das haben<br />

möchten,was sie vor Ort gesehen haben.Oder auch<br />

Kunden, die ihm daraufhin etwas zutrauen, was sie<br />

im Kopf haben. Oft lassen sie zunächst ein Zimmer<br />

machen, und zwei Jahre später dann das nächste.<br />

»Meine Arbeit kostet ja auch ein bisschen Geld«,<br />

lacht Imcke. Auf lange Sicht geht sein Motto auf:<br />

»Ein Kunde, den ich einmal hatte, soll immer wieder<br />

kommen.« Achim Pilz<br />

Am Taubenfelde 26<br />

30159 Hannover<br />

Fon (0511) 2108206<br />

mail@pintado-gestaltung.de<br />

www.pintado-gestaltung.de<br />

Mappe 11.2006<br />

Maler unternehmen<br />

(oben) Bei dem mit<br />

gefärbtem Mineralputz<br />

gespachtelten Ornament<br />

ist die Plastizität klar zu<br />

erkennen<br />

(links) Perfekte Details wie<br />

diese imitierte Sandsteinfuge<br />

gehören zur Arbeitsweise<br />

von Pintado. Die mit<br />

Silikatkreiden lasierte Steinmalerei<br />

(unten) wirkt so<br />

natürlich, weil Oliver Imcke<br />

Steine bis in ihre innere<br />

Struktur kennt<br />

3

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