SPECIAL - Staufenbiel.de
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Naturwissenschaftler<br />
Der Karriere-Ratgeber<br />
Im Interview<br />
Marijn Dekkers, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r bei Bayer<br />
Special Healthcare/Medizintechnik<br />
Die biologische Epoche<br />
Promotion zahlt sich aus<br />
Einstiegsgehälter für Naturwissenschaftler<br />
Unsere Partner:<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
2011/12<br />
5. Ausgabe
Starten Sie Ihre Karriere als Inhouse-Berater bei Siemens Management Consulting.<br />
Sie beraten für Ihr Leben gern – Sie lieben die Abwechslung, die Herausfor<strong>de</strong>rungen,<br />
<strong>de</strong>n Teamgeist. Gleichzeitig möchten Sie die Weichen für Ihre zukünftige Karriere stellen.<br />
Das Management ist Ihr langfristiges Ziel?<br />
Dann kommen Sie zu Siemens Management Consulting. Wir bereiten Sie exzellent für<br />
Ihre spätere Verantwortung in <strong>de</strong>r Linie vor. SMC, als Talentpool für Management Talente<br />
bei Siemens, bietet Ihnen die Möglichkeit, eine leiten<strong>de</strong> Position in einem <strong>de</strong>r weltgrößten<br />
Technologieunternehmen zu übernehmen. Im Rahmen globaler Strategieprojekte in<br />
unseren Geschäftsdivisionen und Regionalgesellschaften haben Sie die außergewöhnliche<br />
Chance, sowohl Ihre Fachkenntnisse als auch Ihr persönliches Netzwerk weiterzu-<br />
entwickeln. Work Life Balance und die Aufstiegsperspektive in eine Führungsposition<br />
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Morgen ins Management.
Chancen für Talente<br />
„Europa gehen die Talente verloren“, befürchtet Marijn Dekkers,<br />
<strong>de</strong>r nach mehr als zwei Jahrzehnten in <strong>de</strong>n USA nach Europa zurückkehrte<br />
und dort Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r von Bayer wur<strong>de</strong>. Jungen<br />
Forschern rät <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nnoch, ihre Laufbahn in Europa<br />
zu beginnen. Warum das so ist, erklärt Dekkers, selbst promovierter<br />
Chemiker, im Interview ab Seite 8.<br />
Auch bei <strong>de</strong>n Naturwissenschaftlern stehen immer mehr Stu<strong>de</strong>nten<br />
mit Bachelor-Abschluss vor <strong>de</strong>r Entscheidung, wie es weitergehen<br />
soll. Robert Klapper, Studien<strong>de</strong>kan im Fachbereich Biologie,<br />
berichtet über die Erfahrungen an <strong>de</strong>r Universität Münster. Die Bachelor-Absolventen<br />
seien gut und breit ausgebil<strong>de</strong>t, und fast alle,<br />
die ein Master-Studium anschließen möchten, haben auch eine realistische<br />
Chance auf einen Studienplatz. Ist <strong>de</strong>r Bachelor-Abschluss<br />
also viel besser als sein Ruf? Mehr dazu auf Seite 12.<br />
Ebenfalls in <strong>de</strong>r Diskussion stehen Naturwissenschaftler, wenn es<br />
um Schlüsseltechnologien wie Gentechnik, Bionik o<strong>de</strong>r biologische<br />
Medikamente geht. Hier fin<strong>de</strong>n sie spannen<strong>de</strong> Jobs – und eine ganz<br />
neue gesellschaftliche Beachtung. Im Special „Healthcare/Medizintechnik“<br />
ab Seite 18 beschäftigen wir uns ausführlich mit <strong>de</strong>n<br />
Chancen für Absolventen in dieser Sparte.<br />
Und zum guten Schluss verrät <strong>de</strong>r Mathematik-Professor und<br />
Schach-Experte Christian Hesse, warum Schachspieler nicht nur von<br />
Mathematikern, son<strong>de</strong>rn auch von Boxern etwas lernen können.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Aus <strong>de</strong>m Inhalt<br />
über<br />
Naturwissenschaftler<br />
14Mythen<br />
Immer noch hängt ihnen <strong>de</strong>r<br />
Mythos von fachverliebten Einzelgängern<br />
an. Experten aus Unternehmen verraten, wie<br />
sie wirklich sind – die Naturwissenschaftler.<br />
Wi(e)<strong>de</strong>r die<br />
Klischees<br />
Sie wer<strong>de</strong>n gesucht und haben einen guten Ruf. Und doch hängt ihnen<br />
immer noch <strong>de</strong>r Mythos von fachverliebten Einzelgängern an. Experten aus<br />
Unternehmen verraten, wie sie wirklich sind – die Naturwissenschaftler.<br />
Dr. Claus Feußner, Jahrgang<br />
1967 arbeitet l<br />
„Naturwissenschaftler tragen<br />
immer weiße Kittel“<br />
Ich bin zwar Pharmazeut, aber einen weißen Kittel habe ich selten an. Mein Arbeitsalltag<br />
ist sehr vielfältig – und das sieht man auch an <strong>de</strong>r Kleidung. Meist trage<br />
ich Stoffhose und Hemd. In Anzug und Krawatte bin ich unterwegs, wenn ich<br />
Kontakt zu unseren Kun<strong>de</strong>n habe, allesamt Vertreter von internationalen Pharma-<br />
o<strong>de</strong>r Biotech-Unternehmen. Nur wenn ich bei meinen Mitarbeitern im Labor<br />
bin, ziehe ich mir natürlich die vorgeschriebene Schutzkleidung üb<br />
ßer Kittel und Schutzbrille Aber h<br />
ich d<br />
im Profil<br />
Hier fin<strong>de</strong>n Sie <strong>de</strong>taillierte<br />
49Arbeitgeber<br />
Informationen über führen<strong>de</strong><br />
Arbeitgeber. Dieses Verzeichnis hilft Ihnen<br />
direkt bei <strong>de</strong>r konkreten Vorbereitung Ihrer<br />
individuellen Bewerbung.<br />
ARBEITGEBER IM PROFIL ANZEIGE<br />
Arbeitgeber<br />
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im Profil<br />
Alles Wichtige auf einen Blic<br />
Zahlen und Fakte<br />
2011/12<br />
In <strong>de</strong>r Jobfin<strong>de</strong>r-Tabelle fin<strong>de</strong>n<br />
53Jobfin<strong>de</strong>r<br />
Sie die wichtigsten Arbeitgeber<br />
auf einen Blick – mit gesuchter Fachrichtung,<br />
Einstellungskriterien, Startgehältern<br />
und Anzahl freier Stellen.<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 3<br />
Startgehalt<br />
Fachrichtungen<br />
Standorte<br />
Einsat<br />
Heinz Peter Krieger<br />
verantwortlicher Redakteur<br />
heinz.krieger@staufenbiel.<strong>de</strong><br />
JOBFINDER<br />
Anzeige<br />
Profil<br />
staufenbiel.<strong>de</strong><br />
EDITORIAL<br />
Jobfin<strong>de</strong>r 2011/12<br />
Unternehmen und Website Anzahl freier Stellen<br />
2011/12<br />
36 Contact Singapore ja ja ja ja<br />
37 www.contactsingapore.sg<br />
4 50 Continental AG rd. 1.500 k.A. rd. 1.20<br />
www.continental-karriere.<strong>de</strong><br />
51 d-fine GmbH ca. 80<br />
www.d-fine.<strong>de</strong><br />
41 Hannover Rück 20–30 k.A. 10 30<br />
www.hannover-rueck.jobs<br />
U4 LANXESS AG<br />
Hochschulabsolventen<br />
Nachwuchskräfte mit Promotion<br />
Young Professionals<br />
2 ja ja ja<br />
Praktikanten
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11
8„Europa<br />
gehen die Talente verloren“<br />
Interview mit Marijn Dekkers, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r bei Bayer<br />
EINSTEIGEN<br />
Forschung in <strong>de</strong>r Industrie: „Europa gehen die Talente<br />
verloren“ – Interview mit Marijn Dekkers,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r bei Bayer ............................................8<br />
Bachelor: Besser als <strong>de</strong>r Ruf ......................................................12<br />
Mythen über Naturwissenschaftler:<br />
Wi(e)<strong>de</strong>r die Klischees ............................................................14<br />
Gehälter: Promotion zahlt sich aus ..........................................16<br />
ARBEITEN<br />
Special Healthcare/Medizintechnik<br />
Die biologische Epoche............................................................18<br />
„Umfeld mit echter Konkurrenz“ –<br />
Interview mit Rouven Lippe, Business Unit Manager HR<br />
bei Philips Healthcare ..........................................................20<br />
Erfahrungsberichte<br />
„Neue biologische Fragestellungen“ ..................................22<br />
„Selbstständig Projekte vorantreiben“ ....................................24<br />
Einsatzfel<strong>de</strong>r<br />
Consulting ................................................................................26<br />
Forschung ................................................................................27<br />
Optik und Photonik ..................................................................30<br />
Patentanwalt ............................................................................31<br />
Pharmaberater ........................................................................32<br />
Versicherung ............................................................................33<br />
Konsumgüterindustrie: Notwendiges und Schönes ..............34<br />
BEWERBEN<br />
Erfolgreich im Vorstellungsgespräch: Schritte zum Job<br />
Step 1: Vorbereitung ................................................................38<br />
Step 2: Das Gespräch ..............................................................39<br />
Step 3: Die häufigsten Fragen ................................................40<br />
Step 4: Nachbereitung ............................................................42<br />
WEITERKOMMEN<br />
Zusatzqualifikationen: Die richtige Wahl ................................44<br />
Online-Netzwerke:<br />
„Je mehr Menschen, <strong>de</strong>sto mehr Wissen“ – Interview mit<br />
Ijad Madisch, Geschäftsführer von Researchgate ..............46<br />
ARBEITGEBER IM PROFIL<br />
Detaillierte Informationen über führen<strong>de</strong> Arbeitgeber..........49<br />
Jobfin<strong>de</strong>r 2011/12 ......................................................................53<br />
ZUM SCHLUSS<br />
Inhalt<br />
18 Die biologische Epoche<br />
Special Healthcare/Medizintechnik<br />
Eine E-Mail von Christian Hesse ..............................................54<br />
Mehr Infos unter<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 5
IMPRESSUM<br />
Mehr Infos unter<br />
staufenbiel.<strong>de</strong><br />
mba-master.<strong>de</strong><br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/twitter<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/facebook<br />
Verantwortlicher Redakteur: Heinz Peter Krieger<br />
Redaktion: Rebekka Baus, Thomas Frie<strong>de</strong>nberger,<br />
Natalia Kotischewski, Katrin Mingels, Edgar Naporra<br />
Redaktionsleitung: Stefanie Zimmermann<br />
Korrektorat: Ulrike Kösterke<br />
Online-Redaktion: Kirsten Gregus, Maurice Hein,<br />
Ina Oberhoff, Julia Orgelmacher<br />
Anzeigenmarketing: Bert Alkema, Jana Becker, Fritz<br />
Bruchmann, Christina Elsner, Nadine Eppmann,<br />
Anne Moog, Nina Otto vor <strong>de</strong>m gentschen Fel<strong>de</strong>,<br />
Thorsten Volpers<br />
Sales Director: Holger Fäßler,<br />
Telefon: 0221/91 26 63 33,<br />
E-Mail: holger.faessler@staufenbiel.<strong>de</strong><br />
Client Support: Maria Gorki, Natascha Wie<strong>de</strong>nfeld<br />
Finanz- und Rechnungswesen: Britta Janshen<br />
Marketing/Distribution:<br />
Karen Herold, Melanie Perrone<br />
Design: Yvonne Bäumgen, Simon Pietsch<br />
(Coverbild © shutterstock/Péter Gu<strong>de</strong>lla; istockphoto/dddb)<br />
Leitung Grafik & Produktion: Simon Pietsch<br />
Druck: Stürtz, Würzburg<br />
Herausgeberin: Birgit Giesen<br />
Herausgegeben von<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Institut GmbH<br />
Postfach 10 35 43, 50475 Köln<br />
Tel.: +49 (0)221/91 26 63 0<br />
Fax: +49 (0)221/91 26 63 9<br />
E-Mail: info@staufenbiel.<strong>de</strong><br />
Internet: www.staufenbiel.<strong>de</strong><br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler ist eine<br />
Publikation <strong>de</strong>r internationalen TARGETjobs-Reihe<br />
ISSN 1865-2549<br />
© 2011 by <strong>Staufenbiel</strong> Institut GmbH<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in On line-Dienste<br />
und Internet sowie Vervielfälti gung auf<br />
Datenträgern wie CD-ROM, DVD-ROM etc. dürfen nur<br />
nach vorheriger schriftlicher Genehmi gung <strong>de</strong>s Verlages<br />
erfolgen. Die einzige Aus nah me ist das Fotokopieren<br />
mit Quellennachweis durch Career Services und<br />
Hochschulteams, Hoch schulmitar bei ter und stu<strong>de</strong>n tische<br />
Vereine zum Zweck <strong>de</strong>r Berufs beratung. Die<br />
Inhalte <strong>de</strong>r Artikel geben nicht notwendigerweise die<br />
Meinung <strong>de</strong>r Redaktion wie<strong>de</strong>r.<br />
Die Informationen in dieser Publikation sind sorgfältig<br />
recherchiert und geprüft wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nnoch kann keinerlei<br />
Garantie übernommen wer<strong>de</strong>n. Eine Haftung für<br />
Personen-, Sach- und Vermögensschä<strong>de</strong>n ist ausgeschlossen.<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler wird von <strong>de</strong>r<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Institut GmbH als Teil <strong>de</strong>r Group GTI<br />
herausgegeben. GTI ist Euro pas führen<strong>de</strong>r<br />
Karriere-Verlag für Nach wuchs aka <strong>de</strong>miker.<br />
Unsere Anzeigenkun<strong>de</strong>n<br />
Biotechnologische Stu<strong>de</strong>nteninitiative (btS) e.V. ............................................................................25<br />
Contact Singapore ........................................................................................................................36–37<br />
Continental AG..................................................................................................................................4, 50<br />
d-fine GmbH..........................................................................................................................................51<br />
Fraunhofer-Gesellschaft zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r angewandten Forschung e.V...................................U3<br />
Hannover Rück ....................................................................................................................................41<br />
jobvector/Capsid GmbH ......................................................................................................................43<br />
LANXESS AG ..........................................................................................................................................U4<br />
Miltenyi Biotec GmbH ..........................................................................................................................11<br />
Munich Re ............................................................................................................................................51<br />
R+V Versicherung ................................................................................................................................17<br />
Siemens Management Consulting ..............................................................................................U2, 52<br />
Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG ........................................................................................17<br />
Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland e.V. – VBIO ....................23<br />
Unsere Autoren<br />
Justus Beck ....................................................Roche Diagnostics Deutschland GmbH ......................15<br />
Dr. Axel B. Berger ............................................Kanzlei BARDEHLE PAGENBERG ..................................31<br />
Heike Bossert..................................................Hannover Rückversicherung ......................................33<br />
Cornelia Bren<strong>de</strong>l ............................................Johnson Controls Power Solutions EMEA ..................27<br />
Dr. Lisa Bruns ..................................................Merck ..............................................................................22<br />
Dr. Steve Fenning............................................Dr. Fenning Biomed GmbH, BioValley Deutschland ..18<br />
Dr. Claus Feußner ..........................................Vetter Pharma-Fertigung ..............................................14<br />
Martin Fischer ................................................Fraunhofer Aca<strong>de</strong>my ....................................................44<br />
Michael Hartmann ..........................................Bausch + Lomb/Dr. Mann Pharma ..............................42<br />
Myriam Herrmann ..........................................LANXESS AG ....................................................................38<br />
Professor Christian Hesse ............................Universität Stuttgart ....................................................54<br />
Claudia Israel ..................................................QIAGEN GmbH ................................................................39<br />
Dr. Melanie Jungblut ......................................Miltenyi Biotec GmbH....................................................15<br />
Dr. Yoshihiko Katayama ................................Carl Zeiss ........................................................................30<br />
Dr. Robert Klapper ..........................................Westfälische Wilhelms-Universität Münster..............12<br />
Dr. Harald Magg ..............................................Reckitt Benckiser ..........................................................14<br />
Sarah Monib ....................................................Paul Hartmann AG ........................................................24<br />
Simone Oehler ................................................Otto Bock HealthCare GmbH ........................................15<br />
Dr. Jörn Rank ..................................................d-fine GmbH ..................................................................26<br />
Dr. Katrin Stapput ..........................................MKM Co-Pharma GmbH ................................................32<br />
Michael Vogel ..................................................Fraunhofer-Gesellschaft ..............................................44<br />
Sven Zeising ....................................................UCB Pharma GmbH........................................................40<br />
Unsere Interviewpartner<br />
Dr. Marijn Dekkers ..........................................Bayer AG ............................................................................8<br />
Rouven Lippe ..................................................Philips Healthcare ........................................................20<br />
Dr. Ijad Madisch ..............................................Researchgate ................................................................46<br />
Redaktion und Verlag sind stets bemüht, sowohl re daktionelle<br />
Beiträge als auch Anzeigen daraufhin zu prüfen, dass Formulierungen<br />
nicht gegen gelten<strong>de</strong>s Recht, insbeson<strong>de</strong>re gegen das<br />
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, verstoßen. Sollte im Einzelfall<br />
eine Formulierung von <strong>de</strong>r Rechtsprechung als diskriminierend<br />
bewertet wer<strong>de</strong>n, weisen wir bereits jetzt darauf hin,<br />
dass wir uns von je<strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Diskriminierung distanzieren und<br />
dies je<strong>de</strong>nfalls nicht die Ansicht <strong>de</strong>r Redaktion darstellt.<br />
Soweit in redaktionellen Beiträgen und in Beiträgen von Kun<strong>de</strong>n<br />
ausschließlich o<strong>de</strong>r überwiegend die maskuline Form verwen-<br />
<strong>de</strong>t wird, erfolgt dies lediglich aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Lesbarkeit und<br />
stellt in keinem Fall eine Wertung gegenüber weiblichen Personen<br />
dar. Entsprechend ist mit <strong>de</strong>m Gebrauch <strong>de</strong>s Begriffs „Young<br />
Professionals“ keine Diskriminierung hinsichtlich <strong>de</strong>s Alters intendiert,<br />
son<strong>de</strong>rn es soll lediglich die Gruppe <strong>de</strong>r Berufseinsteigerinnen<br />
und Berufseinsteiger angesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Sofern Sie sich durch Inhalte dieser Publikation benachteiligt<br />
fühlen, bitten wir Sie, sich mit unserer Beauftragten für<br />
Gleichbehandlung, Frau Nadine Eppmann, nadine.eppmann@<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>, in Verbindung zu setzen.<br />
6 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
Per QR-Co<strong>de</strong> direkt<br />
auf Ihr Smartphone<br />
STAUFENBIEL.DE/NATURWISSENSCHAFTLER<br />
Noch mehr im Netz<br />
Online gibt es mehr: Auf staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler fin<strong>de</strong>n Sie viele weitere<br />
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Alles, was Sie wissen müssen, wenn Sie als<br />
Naturwissenschaftler Karriere machen wollen<br />
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Ob Forschung, Consulting o<strong>de</strong>r Vertrieb –<br />
welche Jobs und Aufgaben auf<br />
Naturwissenschaftler warten<br />
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von staufenbiel.<strong>de</strong> auch auf<br />
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Karriereberatung<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 7
© Bayer AG<br />
EINSTEIGEN: FORSCHUNG IN DER INDUSTRIE<br />
„Europa gehen<br />
Talente<br />
verloren“<br />
Marijn Dekkers kehrte nach mehr als zwei Jahrzehnten in <strong>de</strong>n USA nach Europa<br />
zurück und wur<strong>de</strong> dort Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r von Bayer. Im Interview vergleicht er<br />
die amerikanische und europäische Haltung zur Forschung und beschreibt die<br />
wichtigsten Einstiegsbereiche für Naturwissenschaftler.<br />
8 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
Herr Dr. Dekkers, Sie studierten Chemie und Chemieingenieurwesen<br />
in <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n<br />
USA arbeiteten Sie als Forschungsleiter und CEO.<br />
Heute sind Sie Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bayer<br />
AG in Deutschland. Wo fühlen Sie sich zu Hause?<br />
Ich fühle mich dort zu Hause, wo meine Familie ist. Und<br />
das ist jetzt in Deutschland. Als Jugendlicher war ich in<br />
Holland heimisch, dann 25 Jahre in <strong>de</strong>n USA. Dort habe<br />
ich auch meine Frau kennengelernt, dort besitzen wir auch<br />
nach wie vor ein Haus. Meine Kin<strong>de</strong>r besuchen nun in<br />
Düsseldorf eine internationale Schule und wachsen mit<br />
Gleichaltrigen aus vielen Län<strong>de</strong>rn auf. Ich <strong>de</strong>nke, das ist<br />
ein großer Vorteil, <strong>de</strong>nn sie lernen, global zu <strong>de</strong>nken.<br />
Nach Ihrer Promotion wechselten Sie Mitte <strong>de</strong>r 1980er-Jahre in die<br />
Forschungsabteilung von General Electric in <strong>de</strong>n USA. Eine Karriere<br />
in <strong>de</strong>r Hochschulforschung stand für Sie nicht zur Debatte?<br />
Meine beruflichen Planungen sahen ursprünglich vor, als<br />
Chemiker in <strong>de</strong>r Hochschulforschung zu arbeiten. Doch<br />
vorher wollte ich Erfahrungen in <strong>de</strong>r Industrie sammeln<br />
und startete als Forscher bei General Electric im US-Bun<strong>de</strong>sstaat<br />
New York. Die zentrale Forschungsabteilung von<br />
GE war eine <strong>de</strong>r renommiertesten<br />
und traditionsreichsten<br />
in Nordamerika mit rund<br />
2 000 Wissenschaftlern.<br />
Weshalb entschie<strong>de</strong>n Sie sich für<br />
einen Start in einem amerikanischen<br />
Unternehmen?<br />
Die Aufgaben waren sehr<br />
reizvoll. Ich konnte meine<br />
Kenntnisse aus <strong>de</strong>m Chemie-Studium anwen<strong>de</strong>n. Die Station<br />
war zwar als Zwischenschritt zu einer Universitätsprofessur<br />
geplant, aber die Arbeit und die Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
bei GE waren so interessant, dass ich blieb. Ich<br />
fand so großen Gefallen an <strong>de</strong>r Forschung in einem Unternehmen<br />
und später an an<strong>de</strong>ren Funktionen in <strong>de</strong>r Wirtschaft,<br />
dass eine Rückkehr an eine Hochschule für mich<br />
nie wie<strong>de</strong>r ein Thema war.<br />
Im vergangenen Jahr kehrten Sie nach Europa zurück. Wie haben<br />
sich die Bedingungen für Forscher in Europa verän<strong>de</strong>rt?<br />
Die Akzeptanz in Deutschland und in einigen europäischen<br />
Län<strong>de</strong>rn ist für manche Forschungsbereiche – etwa<br />
die grüne Gentechnik – nicht so hoch wie in <strong>de</strong>n USA. Daher<br />
schauen sich Hochschulabsolventen, die auf solchen<br />
Gebieten arbeiten und forschen wollen, außerhalb Europas<br />
um. Europa gehen so lei<strong>de</strong>r Talente verloren, die für<br />
die Zukunft benötigt wür<strong>de</strong>n.<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
EINSTEIGEN: FORSCHUNG IN DER INDUSTRIE<br />
Raten Sie jungen Forschern <strong>de</strong>nnoch, ihre Laufbahn in Europa zu<br />
beginnen?<br />
Ja, in je<strong>de</strong>m Fall. Auch in Europa gibt es für junge Forscher<br />
vielfältige Möglichkeiten zum Start in <strong>de</strong>n Beruf. Bei Bayer<br />
betreiben wir <strong>de</strong>n größten Teil unserer Forschungseinrichtungen<br />
an europäischen Standorten. Ohne gut ausgebil<strong>de</strong>te<br />
und motivierte Mitarbeiter wäre dies nicht möglich.<br />
Der Fachkräftemangel ist eines <strong>de</strong>r großen Themen in Wirtschaft<br />
und Politik. Gefähr<strong>de</strong>t er wirklich die wirtschaftliche Entwicklung<br />
o<strong>de</strong>r geht es eher um einige Positionen für rare Spezialisten?<br />
Generell trifft <strong>de</strong>r Fachkräftemangel Industrie und Branchen<br />
sehr unterschiedlich. In unseren Kern-Einstellbereichen,<br />
<strong>de</strong>n Naturwissenschaften, aber auch bei Verfahrenstechnikern<br />
und Chemieingenieuren sehen wir <strong>de</strong>rzeit für<br />
unser Unternehmen noch keine problematische Situation.<br />
Bei <strong>de</strong>n produktionsnahen, technischen Berufen spüren<br />
wir allerdings einen Nachwuchs-Rückgang.<br />
Wer wird vor allem gesucht?<br />
Für unsere Forschungs- und Entwicklungsbereiche sind<br />
dies in erster Linie Chemiker, Biologen, Mediziner, Phar-<br />
Forschung und Entwicklung wer<strong>de</strong>n weiterhin die<br />
wichtigsten Bereiche für Naturwissenschaftler sein.<br />
mazeuten sowie Verfahrenstechniker und Chemieingenieure.<br />
Daneben stellen wir verstärkt IT-Experten und Wirtschaftswissenschaftler<br />
ein.<br />
In welchen Bereichen <strong>de</strong>r Chemie- und Pharmabranche haben<br />
Naturwissenschaftler beson<strong>de</strong>rs gute Zukunftschancen?<br />
Forschung und Entwicklung wer<strong>de</strong>n weiterhin die wichtigsten<br />
Bereiche für Naturwissenschaftler sein. Wichtig ist<br />
auch die technische Verfahrensentwicklung. Sie ermöglicht<br />
die Produktion und Vermarktung neuer Produkte zu<br />
marktgerechten Preisen und mit umweltschonen<strong>de</strong>n, energiesparen<strong>de</strong>n<br />
Verfahren.<br />
Ein weltweit bekanntes Unternehmen wie Bayer sollte doch genügend<br />
Bewerber fin<strong>de</strong>n. Ist <strong>de</strong>r Fachkräftemangel nicht eher ein<br />
Problem für <strong>de</strong>n Mittelstand?<br />
Nicht unbedingt. Wir erhalten zwar <strong>de</strong>rzeit noch ausreichend<br />
Bewerbungen. Die Quantität allein ist aber nicht ent-<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 9<br />
>>>
© Bayer AG<br />
EINSTEIGEN: FORSCHUNG IN DER INDUSTRIE<br />
Marijn Dekkers: „Ich fand so großen Gefallen an <strong>de</strong>r<br />
Forschung in einem Unternehmen, dass eine Rückkehr<br />
an eine Hochschule für mich nie wie<strong>de</strong>r ein Thema war.“<br />
Zur Person<br />
Dr. Marijn Dekkers studierte Chemie und Chemie ingenieur wesen<br />
an <strong>de</strong>n Universitäten Nijmegen und Eindhoven. Nach sei -<br />
ner Promotion wechselte er 1985 als Wissenschaftler in die<br />
zentrale Forschung von General Electric im US-Bun<strong>de</strong>sstaat<br />
New York. Mit einer kurzen Unterbrechung setzte er seine beruf -<br />
liche Laufbahn bis 1999 in <strong>de</strong>n USA fort und war dort zuletzt<br />
Presi<strong>de</strong>nt und CEO <strong>de</strong>s Laborgeräteherstellers Thermo Fisher<br />
Scientific Inc.<br />
Anfang 2010 wechselte Marijn Dekkers in <strong>de</strong>n Vorstand von<br />
Bayer, seit Oktober 2010 ist er dort Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r. Es<br />
ist nicht seine erste Station in Deutschland: Als Stu<strong>de</strong>nt spielte<br />
er für Rot-Weiß Emmerich in <strong>de</strong>r Tennis-Oberliga.<br />
10 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
@<br />
Weitere Interviews gibt es<br />
im „Insi<strong>de</strong>rtalk“ unter<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
schei<strong>de</strong>nd. Wir müssen freie Stellen mit <strong>de</strong>n am besten geeigneten<br />
Mitarbeitern besetzen. Der Wettbewerb um die<br />
bes ten Köpfe wird wegen <strong>de</strong>s knapper wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Angebots<br />
schwieriger. Um künftige Absolventen für einen Berufseinstieg<br />
bei Bayer zu interessieren, setzen wir weiterhin auf Kooperationen<br />
von unseren Forschern mit Hochschulen.<br />
Was erwarten Sie heute von Bewerbern – Hauptsache gut forschen?<br />
Fundiertes wissenschaftliches Arbeiten ist natürlich sehr<br />
wichtig. Aber wir erwarten mehr: Dazu gehören etwa ausgezeichnete<br />
englische Sprachkenntnisse, sehr gute Kommunikationsfähigkeiten<br />
o<strong>de</strong>r Führungskompetenz und die<br />
Übereinstimmung mit unseren Werten.<br />
Wir waren auch in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
mit <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r<br />
Absolventen sehr zufrie<strong>de</strong>n.<br />
Verlassen Stu<strong>de</strong>nten die Hochschulen nach <strong>de</strong>r Umstellung auf<br />
Bachelor- und Master-Studiengänge als bessere Bewerber?<br />
Wir waren auch in <strong>de</strong>r Vergangenheit mit <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r<br />
Absolventen sehr zufrie<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Einstieg in die<br />
Forschung ist eine breite fachliche Ausbildung erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
die nicht zulasten einer zu frühen Spezialisierung gehen darf.<br />
Welche attraktiven Jobs können Sie Bachelor-Absolventen in<br />
Aussicht stellen?<br />
Die typische Einstiegsposition für Naturwissenschaftler,<br />
Mediziner und Pharmazeuten in <strong>de</strong>r Forschung ist die <strong>de</strong>s<br />
Laborleiters. Dazu gehört die Promotion. Daneben gibt es<br />
für Bachelor- und Master-Absolventen Einstiegsmöglichkeiten<br />
im Laborbetrieb sowie außerhalb <strong>de</strong>r Forschung,<br />
etwa im IT-Bereich o<strong>de</strong>r Inhouse Consulting.<br />
Wann sollten Naturwissenschaftler Ihrem Beispiel folgen und ins<br />
Ausland gehen?<br />
Die Bologna-Reform ermöglicht verschie<strong>de</strong>ne Zeitfenster.<br />
So können die Stu<strong>de</strong>nten während <strong>de</strong>s Bachelor- o<strong>de</strong>r<br />
Master-Studiums ein Auslandssemester einplanen o<strong>de</strong>r für<br />
die Abschlussarbeit zu einem interessanten Hochschullehrer<br />
wechseln. Für Chemiker run<strong>de</strong>t nach wie vor eine Postdoc-Zeit<br />
in einem renommierten Arbeitskreis die universitäre<br />
Laufbahn ab.<br />
Welche Län<strong>de</strong>r bieten Forschern beson<strong>de</strong>rs attraktive Bedingungen?<br />
Meine Empfehlung ist, sich bei <strong>de</strong>r Wahl für einen Postdoc-Aufenthalt<br />
herausragen<strong>de</strong> themenbezogene Arbeitskreise<br />
zu suchen. Diese können in Europa, Nordamerika<br />
o<strong>de</strong>r Asien sein.<br />
Sie gelten als sportbegeistert. Setzen Sie eher auf die erste<br />
Fußball-Meisterschaft von Bayer Leverkusen – o<strong>de</strong>r doch eher auf<br />
<strong>de</strong>n ersten WM-Titel <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>?<br />
Bei<strong>de</strong>s wür<strong>de</strong> mir große Freu<strong>de</strong> bereiten, wobei bei<strong>de</strong>n<br />
Teams – Bayer 04 als aktueller Vizemeister und <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />
als Vize-Weltmeister – zum ganz großen Wurf nicht<br />
viel gefehlt hat. Ich bleibe in bei<strong>de</strong>n Fällen optimistisch.<br />
Interview: Heinz Peter Krieger<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
Zur ersten Kontaktaufnahme steht<br />
Ihnen unser HR - Team zur Verfügung.<br />
Telefon +49 2204 8306-2550<br />
recruiting@miltenyibiotec.<strong>de</strong><br />
Miltenyi Biotec GmbH<br />
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Gemeinsam für <strong>de</strong>n<br />
Erfolg forschen.<br />
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Je<strong>de</strong>n Tag spannend: In einem interdisziplinären und dynamischen Team<br />
neuartige Reagenzien und Geräte für die Wissenschaft weltweit entwickeln<br />
und vermarkten.<br />
Seit zwanzig Jahren entwickelt, produziert und vertreibt Miltenyi Biotec<br />
Spitzentechnologie für die Zellforschung in aller Welt und ist zu einem <strong>de</strong>r<br />
größten Biotechnologieunternehmen in Deutschland gewachsen. Die Basis<br />
dieses Erfolgs sind die Menschen bei Miltenyi Biotec. Sie kombinieren<br />
ihr Wissen und ihre Energie in einer inspirieren<strong>de</strong>n und herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />
Arbeitsatmosphäre. Die beson<strong>de</strong>re Verbindung aus Wissenschaft und<br />
Wirtschaft eröffnet persönlich zugeschnittene Karrierewege in einem<br />
ständig wachsen<strong>de</strong>n Unternehmen voller Dynamik.<br />
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© istockphoto/CurvaBezier/Andreas Reh<br />
EINSTEIGEN: BACHELOR<br />
Besser<br />
als <strong>de</strong>r<br />
Ruf<br />
War zu Zeiten<br />
<strong>de</strong>r Diplom-<br />
Studiengänge<br />
alles besser?<br />
Die Stu<strong>de</strong>nten<br />
erreichten in hervorragend konzipierten<br />
und auf spätere Berufe optimal<br />
vorbereiten<strong>de</strong>n Studiengängen<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Regelstudienzeit <strong>de</strong>n<br />
Diplom-Abschluss und traten dann<br />
direkt hoch dotierte Stellen in Forschung<br />
o<strong>de</strong>r Industrie an. Aka<strong>de</strong>mikerarbeitslosigkeit<br />
gab es nicht –<br />
schon gar nicht in <strong>de</strong>n MINT-Fächern.<br />
Und plötzlich drängen rudimentär<br />
ausgebil<strong>de</strong>te Bachelor in die Arbeitslosigkeit.<br />
Wer einen Job ergattert,<br />
quält sich schlecht o<strong>de</strong>r gar<br />
nicht bezahlt von einem Praktikum<br />
zum nächsten, weil ausreichen<strong>de</strong><br />
Studienplatzangebote in Master-Studiengängen<br />
fehlen.<br />
So – könnte man meinen – hat die<br />
Bologna-Reform die Universitäts- und<br />
Arbeitslandschaft in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Jahren überrollt. Aber stimmt das auch?<br />
Gut ausgebil<strong>de</strong>t<br />
Eine aktuelle Studie <strong>de</strong>s Stifterverbands<br />
für die Deutsche Wissenschaft wirft ein<br />
überraschend positives Licht auf die<br />
Entwicklung. Sowohl bei Stu<strong>de</strong>nten<br />
und Absolventen als auch bei Unternehmen<br />
schnei<strong>de</strong>n die neuen Studiengänge<br />
nicht schlechter ab als die alten<br />
Diplom-Studiengänge. In etlichen<br />
Punkten lassen sich sogar <strong>de</strong>utlich positive<br />
Entwicklungen nachweisen.<br />
Wie sehen die Erfahrungen aus,<br />
die wir an <strong>de</strong>r Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
Münster im Fach-<br />
12 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
ereich Biologie mit <strong>de</strong>r Umstellung<br />
auf Bachelor- und Master-Strukturen<br />
gemacht haben? Wir sind selbst erstaunt,<br />
wie gut und breit ausgebil<strong>de</strong>t<br />
unsere Bachelor-Absolventen bereits<br />
nach sechs Semestern sind. Bei entsprechend<br />
entschlackten Studieninhalten<br />
lassen sich in diesem Zeitraum<br />
neben einer soli<strong>de</strong>n naturwissenschaftlichen<br />
Grundausbildung auch<br />
überfachlicher Kompetenzerwerb,<br />
Auslandsstudien o<strong>de</strong>r ein Betriebspraktikum<br />
und eine experimentelle<br />
Bachelor-Arbeit unterbringen. Dies<br />
geht aber nur, wenn sich die Lehrpläne<br />
auf exemplarischen Wissenserwerb<br />
fokussieren – und man nicht darauf<br />
aus ist, dass die Stu<strong>de</strong>nten enzyklopädisches<br />
Faktenwissen anhäufen.<br />
Eintauchen in die Forschung<br />
In <strong>de</strong>n experimentellen Naturwissenschaften<br />
sollten die Stu<strong>de</strong>nten bei <strong>de</strong>r<br />
Erstellung <strong>de</strong>r Bachelor-Arbeit einmal<br />
in eine echte Forschungsarbeit eintauchen.<br />
Das ist auch eine wichtige<br />
Grundlage bei <strong>de</strong>r Entscheidung, ob<br />
ein Stu<strong>de</strong>nt weiterhin das Lernen im<br />
Forschungskontext auf sich nehmen<br />
will o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n ersten berufsqualifizieren<strong>de</strong>n<br />
Abschluss als solchen nutzen<br />
und <strong>de</strong>r Hochschule erst einmal <strong>de</strong>n<br />
Rücken kehren möchte.<br />
Die meisten Stu<strong>de</strong>nten wollen einen<br />
konsekutiven Master-Studiengang<br />
anschließen. So möchten in<br />
Münster über 90 Prozent <strong>de</strong>r Absolventen<br />
aus <strong>de</strong>n Biowissenschaften<br />
weiterstudieren. Unsere eigenen Befragungen<br />
haben ergeben, dass das<br />
nicht notgedrungen daran liegt, dass<br />
adäquate Jobs fehlten, son<strong>de</strong>rn am<br />
fachlichen Interesse.<br />
Wer wird Master?<br />
In <strong>de</strong>n Naturwissenschaften sehen die<br />
Möglichkeiten zum Weiterstudieren<br />
gar nicht schlecht aus. Allein in <strong>de</strong>n<br />
Biowissenschaften existieren im<br />
<strong>de</strong>utschsprachigen Raum über 540<br />
Master-Studiengänge. Nahezu alle<br />
Bachelor-Absolventen haben eine realistische<br />
Chance auf einen Master-<br />
Studienplatz.<br />
Diese Beobachtung <strong>de</strong>ckt sich<br />
auch mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Studie<br />
<strong>de</strong>s Stifterbands. Sie belegt, dass die<br />
überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit <strong>de</strong>r Bachelor-<br />
Absolventen ihr weiteres Studium sowohl<br />
in <strong>de</strong>m von ihnen angestrebten<br />
Fach als auch an <strong>de</strong>r von ihnen favorisierten<br />
Hochschule aufnehmen<br />
kann. In Münster kommen in <strong>de</strong>n<br />
Biowissenschaften auf rund 110 Absolventen<br />
pro Jahr 96 Master-Plätze.<br />
An vielen Hochschulen bleiben sogar<br />
etliche Plätze unbesetzt, da die Nachfrage<br />
zu gering ist.<br />
Spezialisierung und<br />
Promotion<br />
Einige Hochschulen versuchen, sich<br />
durch sehr spezialisierte Master-Programme<br />
zu profilieren. Das birgt auch<br />
eine Gefahr: Unter Umstän<strong>de</strong>n wird<br />
mit zunehmen<strong>de</strong>r Spezialisierung die<br />
Auswahl möglicher Beschäftigungsfel<strong>de</strong>r<br />
geringer.<br />
Viele Master-Absolventen aus <strong>de</strong>n<br />
MINT-Fächern streben eine Promotion<br />
an. Master-Absolventen ohne<br />
Doktortitel haben <strong>de</strong>shalb in Zukunft<br />
auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt möglicherweise<br />
einen schweren Stand. Denn die<br />
Wirtschaft hat inzwischen erkannt,<br />
dass die jungen Bachelor-Absolventen<br />
gut ausgebil<strong>de</strong>t sind – das notwendige<br />
Spezialwissen wird ihnen ohnehin firmenintern<br />
vermittelt –, dafür aber<br />
EINSTEIGEN: BACHELOR<br />
Naturwissenschaftler mit Bachelor-Abschluss haben schlechtere Aussichten auf <strong>de</strong>m<br />
Arbeitsmarkt und wenig Chancen auf ein Master-Studium – glauben viele. Robert Klapper,<br />
Studien<strong>de</strong>kan an <strong>de</strong>r Universität Münster, kommt zu ganz an<strong>de</strong>ren Ergebnissen.<br />
Fachkräftemangel?<br />
Die Wirtschaft prognostiziert seit Langem einen Fachkräftemangel in <strong>de</strong>n MINT-Fächern.<br />
Hier muss zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Naturwissenschaften sowie <strong>de</strong>n Technik-Berufen differenziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Mangel in <strong>de</strong>n Ingenieurwissenschaften ist nicht neu. Unter an<strong>de</strong>rem<br />
aus diesem Grund wur<strong>de</strong>n vor 40 Jahren die Fachhochschulen gegrün<strong>de</strong>t. Hier hat<br />
auch die Bologna-Reform keine Abhilfe geschaffen. Solange es gesellschaftlich akzeptiert<br />
ist, dass Informatik, Maschinenbau, Chemie und Physik nur etwas für weltfrem<strong>de</strong> Nerds<br />
ist und Hochschulen versuchen müssen, eklatante Lücken im Schulwissen zu schließen,<br />
wird sich dieser Mangel eher noch verschärfen.<br />
preiswerter als die Master sind. Für<br />
leiten<strong>de</strong> Positionen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
meisten Fällen weiterhin promovierte<br />
Mitarbeiter gesucht, bei <strong>de</strong>nen es keine<br />
Rolle spielt, ob sie vorher noch ein<br />
Diplom o<strong>de</strong>r schon einen Master erworben<br />
haben.<br />
Nach <strong>de</strong>m Berufseinstieg<br />
Bachelor, die nach ihrem Abschluss<br />
erst einmal Berufserfahrungen sammeln,<br />
können später immer noch entschei<strong>de</strong>n,<br />
ob sie nach einiger Zeit einen<br />
Master-Studiengang beginnen<br />
möchten. In einigen Fällen unterstützen<br />
Firmen ein berufsbegleiten<strong>de</strong>s<br />
Master-Studium. Die Nachfrage nach<br />
Studienangeboten, die eine berufsbegleiten<strong>de</strong><br />
Weiterqualifizierung ermöglichen,<br />
wird zukünftig steigen.<br />
Fazit: Der Bachelor ist besser als<br />
sein Ruf. In <strong>de</strong>n MINT-Fächern haben<br />
Absolventen mit Bachelor vergleichsweise<br />
gute Chancen auf <strong>de</strong>m<br />
Arbeitsmarkt, und es steht ihnen ein<br />
breites Angebot an weiterqualifizieren<strong>de</strong>n<br />
Master-Studiengängen offen.<br />
Mehr Wahl als Qual.<br />
DR. ROBERT KLAPPER,<br />
Jahrgang 1965, ist Studien<strong>de</strong>kan<br />
im Fachbereich<br />
Biologie <strong>de</strong>r WESTFÄLI-<br />
SCHEN WILHELMS-UNIVERSITÄT MÜNS -<br />
TER (WWU). Er studierte Biologie<br />
(Hauptfach Zoologie) an <strong>de</strong>r WWU und<br />
promovierte auch dort.<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 13
EINSTEIGEN: MYTHEN ÜBER NATURWISSENSCHAFTLER<br />
Wi(e)<strong>de</strong>r die<br />
Klischees<br />
Sie wer<strong>de</strong>n gesucht und haben einen guten Ruf. Und doch hängt ihnen<br />
immer noch <strong>de</strong>r Mythos von fachverliebten Einzelgängern an. Experten aus<br />
Unternehmen verraten, wie sie wirklich sind – die Naturwissenschaftler.<br />
Dr. Claus Feußner, Jahrgang<br />
1967, arbeitet als Bereichsleiter<br />
Qualitätskontrolle bei<br />
<strong>de</strong>r Vetter Pharma-Fertigung<br />
GmbH & Co. KG. Er studierte<br />
Pharmazie an <strong>de</strong>r Universität<br />
Würzburg und promovierte<br />
in <strong>de</strong>r Industrie.<br />
Dr. Harald Magg, Jahrgang<br />
1955, ist Leiter Forschung<br />
und Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
Geschäftsbereichs Geschirrspüler<br />
bei Reckitt Benckiser.<br />
Er studierte Chemie an<br />
<strong>de</strong>r Universität Ulm.<br />
„Naturwissenschaftler tragen<br />
immer weiße Kittel“<br />
Ich bin zwar Pharmazeut, aber einen weißen Kittel habe ich selten an. Mein Arbeitsalltag<br />
ist sehr vielfältig – und das sieht man auch an <strong>de</strong>r Kleidung. Meist trage<br />
ich Stoffhose und Hemd. In Anzug und Krawatte bin ich unterwegs, wenn ich<br />
Kontakt zu unseren Kun<strong>de</strong>n habe, allesamt Vertreter von internationalen Pharma-<br />
o<strong>de</strong>r Biotech-Unternehmen. Nur wenn ich bei meinen Mitarbeitern im Labor<br />
bin, ziehe ich mir natürlich die vorgeschriebene Schutzkleidung über – also weißer<br />
Kittel und Schutzbrille. Aber schon wenn es in die Produktion geht, tausche<br />
ich <strong>de</strong>n Kittel wie<strong>de</strong>r gegen einen aus mehreren Schichten bestehen<strong>de</strong>n Reinraumanzug.<br />
Unser Unternehmen füllt Arzneimittel unter aseptischen Bedingungen<br />
in Spritzensysteme, Karpulen und Vials ab. Deshalb sind die Hygienevorgaben<br />
im Produktionsbereich sehr streng.<br />
„Naturwissenschaftler arbeiten<br />
im Elfenbeinturm“<br />
Naturwissenschaftler haben einen enormen Einfluss<br />
auf Produkte <strong>de</strong>s täglichen Bedarfs. Markenartikel<br />
für Haushalt o<strong>de</strong>r Körperpflege zu entwickeln<br />
und das Produkt nur wenige Monate später<br />
manchmal millionenfach weltweit im Regal zu sehen,<br />
kann auch für Wissenschaftler ein faszinieren<strong>de</strong>s Erlebnis sein. Wissenschaftler<br />
in <strong>de</strong>r Produktentwicklung eines Konsumgüterunternehmens sind keineswegs<br />
weltfrem<strong>de</strong>, einsame Forscher. Ganz im Gegenteil: Gefragt sind eine hohe Fachkompetenz<br />
und Kommunikationsfähigkeit. Denn es gilt, technische Sachverhalte in fachübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Projektteams in verständlicher Form darzustellen, sie zu vertreten<br />
und unter Umstän<strong>de</strong>n kontrovers zu diskutieren. Die bei Naturwissenschaftlern<br />
stark ausgeprägte Neugier an neuen Dingen ist in diesem Job ein großer Vorteil,<br />
wenn sie mit einem Interesse an an<strong>de</strong>ren Fachgebieten wie Marktforschung, Produktion<br />
o<strong>de</strong>r Marketing einhergeht.<br />
14 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
„Naturwissenschaften sind<br />
nichts für Frauen“<br />
Vor 50 Jahren mussten Frauen, die sich in die Natur wissenschaften<br />
wagten, noch gegen massive Vorurteile kämpfen und sich gegen<br />
ihre männlichen Mitstreiter durch beson<strong>de</strong>re Leistungen behaupten.<br />
Heute ist es sicher leichter gewor<strong>de</strong>n, als Frau einen Beruf im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Naturwissenschaften zu ergreifen. Allerdings kommt es<br />
auch heute noch vor, dass eine Frau, die eine aka<strong>de</strong>misch-natur -<br />
wissenschaftliche Laufbahn beginnt, skeptisch beäugt wird. Dabei<br />
stehen Frauen ihren männlichen Mitstreitern hier in nichts nach.<br />
Frauen, die im naturwissenschaftlichen Bereich ihre berufliche<br />
Zukunft sehen, sei ans Herz gelegt, ihrem Interesse zu folgen und<br />
sich keinesfalls durch überholte Vorurteile davon abhalten zu lassen.<br />
Wer sein Ziel mit Talent und Fleiß verfolgt, wird es auch erreichen –<br />
ob als Frau o<strong>de</strong>r Mann.<br />
„Naturwissenschaftler machen nur<br />
mit Promotion Karriere“<br />
Dass Naturwissenschaftler ohne Promotion keine Aussichten auf eine spannen<strong>de</strong><br />
Karriere hätten, gilt sicher nicht im Vertrieb. Die Studienzeit im Labor<br />
war interessant und wichtig für mich. Im Beruf wollte ich aber stärker mit<br />
unterschiedlichen Menschen in Kontakt kommen, flexibel arbeiten und mein<br />
naturwissenschaftliches Know-how mit betriebswirtschaftlichen Inhalten<br />
verzahnen. Im Vertrieb habe ich die Möglichkeit, Gespräche auf unterschiedlichen<br />
fachlichen Ebenen mit meinen Kun<strong>de</strong>n zu führen. Ein fundierter wissenschaftlicher<br />
Hintergrund ist hierbei wichtig. Auch wenn eine Promotion<br />
beim Entree helfen kann, sind eine aufgeschlossene Persönlichkeit und gute<br />
Menschenkenntnisse wichtiger, ebenso ein schnelles Erlernen von Verhandlungsgeschick<br />
und Marktkenntnissen. Nächstes Karriereziel ist, Führungsaufgaben<br />
zu übernehmen – auch das ist im Vertrieb ohne Promotion<br />
möglich. Was zählt, ist die Persönlichkeit.<br />
„Naturwissenschaftler sind Einzelgänger“<br />
Auch unter Naturwissenschaftlern gibt es ein paar verschrobene Einzelgänger<br />
– doch die haben es im heutigen Berufsleben verdammt<br />
schwer. Denn da sind kommunikative Teamplayer statt schweigsame<br />
Eigenbrötler gefragt. Meine Kollegen und ich arbeiten eng mit an<strong>de</strong>ren<br />
Unternehmensbereichen, Forschungspartnern aus aller Welt und<br />
mit <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn unserer Produkte zusammen. Um etwa Amputierten<br />
Mobilität und damit ein Stück Lebensqualität zurückzugeben,<br />
ist es wichtig, ihre Bedürfnisse genau zu kennen und ihre Erfahrungen<br />
im Alltag mit einer Prothese für künftige Produktentwicklungen<br />
zu nutzen. Die Vielfalt an Themen und <strong>de</strong>r Kontakt zu unterschiedlichen<br />
Menschen machen einen beson<strong>de</strong>ren Reiz meiner beruflichen<br />
Tätigkeit aus. Und ich bin mir sicher: Das sehen die meisten Naturwissenschaftler<br />
genauso!<br />
EINSTEIGEN: MYTHEN ÜBER NATURWISSENSCHAFTLER<br />
Dr. Melanie Jungblut, Jahrgang<br />
1975, ist Project Manager<br />
Neurobiology bei <strong>de</strong>r<br />
Miltenyi Biotec GmbH. Sie<br />
studierte Biologie und Chemie<br />
an <strong>de</strong>r Universität Kaiserslautern<br />
und promovierte<br />
am Max-Planck-Institut<br />
für Polymerforschung in<br />
Mainz.<br />
Justus Beck, Jahrgang<br />
1984, ist Account Manager<br />
im Vertrieb bei <strong>de</strong>r Roche<br />
Diagnostics Deutschland<br />
GmbH. Er studierte Biomedizin<br />
an <strong>de</strong>r Universität<br />
Würzburg.<br />
Dipl.-Ing. Simone Oehler,<br />
Jahrgang 1977, ist Leiterin<br />
<strong>de</strong>s Prüfwesens (Forschung<br />
& Entwicklung) bei <strong>de</strong>r Otto<br />
Bock HealthCare GmbH. Sie<br />
studierte Maschinenbau,<br />
Biomedizinische Technik,<br />
Biomedical Science und<br />
Liberal Arts an <strong>de</strong>r TU Berlin, <strong>de</strong>r<br />
TU Berg ak a <strong>de</strong>mie Freiberg, <strong>de</strong>r University<br />
of Auckland und <strong>de</strong>m Monroe Com munity<br />
College in Rochester, New York.<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 15<br />
© Von oben nach unten: istockphoto/dddb/Daniel Grill/Andreas Reh; photocase.com/kallejipp
EINSTEIGEN: GEHÄLTER<br />
Promotion<br />
zahlt sich aus<br />
Die Einstiegsgehälter von Naturwissenschaftlern können sich sehen lassen.<br />
Chemiker und Medizintechniker belegen die vor<strong>de</strong>ren Plätze.<br />
Die Einstiegsgehälter für Naturwissenschaftler<br />
variieren <strong>de</strong>utlich. Je nach Fachrichtung,<br />
Branche und Abschluss ist in <strong>de</strong>n ers -<br />
ten bei<strong>de</strong>n Berufsjahren ein Jahresein -<br />
kommen zwischen 28 000 und 56 000<br />
Euro möglich. Das ermittelte die Vergütungsberatung Personalmarkt<br />
im Mai 2011. Wie bei je<strong>de</strong>r Gehaltsstudie hilft<br />
ein Blick auf die Details.<br />
Bei <strong>de</strong>n Fachrichtungen liegen die Chemiker vorne. Sie<br />
kommen auf Einstiegsgehälter zwischen 36 000 und 47 000<br />
Euro im Jahr. Nicht weit davon entfernt liegen die Gehälter<br />
von Medizintechnikern und Physikern.<br />
Lukrative Gehälter in Industrie und Beratung<br />
Attraktiv ist ein Einstieg in <strong>de</strong>r Industrie und Beratung. So<br />
kann eine Anstellung in <strong>de</strong>r Chemie- und Pharmaindustrie<br />
zwischen 38 000 und 56 000 Euro einbringen. Und auch<br />
die Consulting-Branche zeigt mit Einstiegsgehältern zwischen<br />
37 000 und 53 000 Euro, wie viel Ihnen das analytische<br />
Geschick von Naturwissenschaftlern wert ist. Abstriche<br />
muss laut Personalmarkt hinnehmen, wen es in ein<br />
Forschungsinstitut zieht. Dennoch sind hier im Schnitt<br />
etwa 39 000 Euro drin.<br />
Der Master hat aufgeholt<br />
Gera<strong>de</strong> bei Naturwissenschaftlern hat <strong>de</strong>r Hochschulabschluss<br />
großen Einfluss auf das Gehalt. Der Master genießt<br />
– nimmt man die Einstiegsgehälter als Maßstab – inzwischen<br />
ein gleich hohes Ansehen wie das Uni-Diplom.<br />
Bachelor-Absolventen müssen im Vergleich dazu Abschläge<br />
von durchschnittlich immerhin 7 000 Euro hinnehmen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs lukrativ ist für Naturwissenschaftler <strong>de</strong>r Doktortitel.<br />
Kein Wun<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>nn er ist weiterhin die Einstiegsvoraussetzung<br />
für Positionen wie als Laborleiter.<br />
Personalmarkt weist auch auf große regionale Unterschie<strong>de</strong><br />
bei <strong>de</strong>n Einstiegsgehältern hin. Generell sind in<br />
Ballungsgebieten die Gehälter höher als auf <strong>de</strong>m Land.<br />
Außer<strong>de</strong>m zahlen Konzerne ten<strong>de</strong>nziell besser als mittelständische<br />
Unternehmen. Eine Ausnahme können Mittelständler<br />
mit Bedarf an hoch spezialisierten Fachkräften<br />
sein.<br />
Edgar Naporra<br />
16 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
@<br />
Weitere Infos zu Gehältern und<br />
Verhandlungstechniken fin<strong>de</strong>n<br />
Sie unter staufenbiel.<strong>de</strong>/gehalt<br />
Einstiegsgehälter für Naturwissenschaftler<br />
(bis zwei Jahre Berufserfahrung)<br />
Q1 Median Q3<br />
Jahresgehalt in Euro (gesamt) 32 423 39 000 46 073<br />
nach Fachrichtung<br />
Chemie 36 851 42 213 47 717<br />
Medizintechnik 38 990 41 990 47 595<br />
Physik 35 820 40 210 47 123<br />
Pharmazie 34 500 39 044 46 002<br />
Medizin 31 495 37 820 44 381<br />
Biologie 30 836 35 563 42 013<br />
nach Branche<br />
Pharma 37 992 46 316 53 781<br />
Chemie, Verfahrenstechnik 38 937 46 084 56 352<br />
Beratung 37 167 45 800 53 043<br />
Automobilindustrie 40 270 44 599 49 038<br />
Medizintechnik 36 325 43 900 48 000<br />
Energie, Wasser, Umwelt 37 200 42 618 51 085<br />
Feinmechanik, Optik 35 436 41 000 49 352<br />
Halbleiterindustrie 30 000 39 321 45 209<br />
Biotechnologie 30 000 37 241 45 296<br />
Forschungsinstitute 30 000 36 228 40 878<br />
nach Firmengröße<br />
klein (< 101 Mitarbeiter) 29 799 35 750 42 004<br />
mittel (101–1000 Mitarbeiter) 32 911 39 065 45 607<br />
groß (> 1000 Mitarbeiter) 37 200 43 200 50 039<br />
nach Abschluss<br />
Bachelor 27 896 33 119 37 734<br />
Diplom FH 30 113 36 250 42 000<br />
Diplom Uni 34 000 40 800 48 100<br />
Master 35 019 40 672 48 723<br />
Promotion 39 126 45 000 54 326<br />
Hinweis: Jeweils 50 % aller erhobenen Werte sind höher o<strong>de</strong>r niedriger als <strong>de</strong>r Median. Unterhalb<br />
<strong>de</strong>s Quartils Q1 und oberhalb <strong>de</strong>s Quartils Q3 liegen jeweils 25 % <strong>de</strong>r Werte. Die genannten<br />
Gehälter entsprechen <strong>de</strong>m Gesamtjahresbruttogehalt in <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Berufsjahren.<br />
Darin enthalten sind alle fixen und variablen Anteile am Gehalt (Stand: Mai 2011). Ausgewertet<br />
wur<strong>de</strong>n insgesamt 1 221 Datensätze.<br />
Quelle: PMSG PersonalMarkt Services GmbH<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
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© Vetter 2009
© istockphoto/Alexan<strong>de</strong>r Kozachok<br />
! <strong>SPECIAL</strong><br />
Healthcare/Medizintechnik<br />
biologische<br />
Schlüsseltechnologien wie Gentechnik, biologische Medikamente o<strong>de</strong>r die Bionik<br />
verän<strong>de</strong>rn schon jetzt Wirtschaft und Gesellschaft. Naturwissenschaftler fin<strong>de</strong>n<br />
hier spannen<strong>de</strong> Jobs und eine ganz neue gesellschaftliche Beachtung.<br />
Healthcare bezeichnet alles, was gemeinhin<br />
unserem Gesundheitssystem zuzuordnen<br />
ist: Krankenhäuser, Reha, Versicherungen<br />
und die dazugehören<strong>de</strong>n Therapiemaßnahmen<br />
und die technische Ausstattung.<br />
Der Begriff Biotech – o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r unterschiedlich weit gefasste<br />
Terminus „Life Sciences“ – beschreibt dabei die technische<br />
Biologie aus <strong>de</strong>n Bereichen Molekularbiologie, Zellbiologie,<br />
Mikrobiologie und Biochemie in Kombination<br />
mit an<strong>de</strong>ren Fachrichtungen. Beson<strong>de</strong>re wirtschaftliche<br />
Be<strong>de</strong>utung hat <strong>de</strong>r Pharmabereich. Hierunter sind Wirkstofferforschung<br />
und -herstellung zu verstehen, ebenso <strong>de</strong>r<br />
Vertrieb von Pharmazeutika.<br />
Zur Medizintechnik zählen jegliche Formen von Apparateentwicklung<br />
und -bau. Dazu gehören minimal-invasive<br />
medizinische Geräte, orthopädische Implantate, technische<br />
Ausstattungen von computertomographischen Geräten<br />
bis hin zu Patientenbetten und OP-Räumen.<br />
Zukunftstrend: Maßgeschnei<strong>de</strong>rte Präparate<br />
Die Zukunftstrends in <strong>de</strong>n Life Sciences liegen in <strong>de</strong>r sogenannten<br />
roten, also <strong>de</strong>r medizinischen Biotechnologie. Unter<br />
diesem Begriff wer<strong>de</strong>n Point-of-Care-Diagnostik und<br />
18 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
Die<br />
Epoche<br />
Medizin, Personalized Drugs und Biologicals zusammengefasst.<br />
Personalized Drugs sind Präparate, die maßgeschnei<strong>de</strong>rt<br />
auf konkrete Bedürfnisse <strong>de</strong>s Patienten abgestimmt<br />
wer<strong>de</strong>n. Biologicals sind Medikamente auf Basis biologischer<br />
Moleküle. 2015 soll <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Biologicals am<br />
Arzneimittelmarkt die 60 Prozent-Marke erreichen.<br />
In <strong>de</strong>r weißen Biotechnologie geht <strong>de</strong>r Trend zu technischen<br />
Molekülen für die Industrie. Innerhalb <strong>de</strong>r grünen<br />
Biotechnologie sind die neuen Nutzpflanzen ein wichtiges<br />
Wachstumsfeld.<br />
Intelligente Verknüpfung<br />
In Zukunft wird Software eine große Rolle spielen. Sie<br />
wird etwa die intelligente Verknüpfung von riesigen Datensätzen<br />
unterstützen, die im Bereich <strong>de</strong>r Biologie erhoben<br />
wer<strong>de</strong>n. Unerlässlich wer<strong>de</strong>n neue Netzwerke, die sich<br />
interdisziplinär und übergreifend zwischen Institutionen<br />
aus Forschung, Wissenschaft, Unternehmen und Politik<br />
bil<strong>de</strong>n. Priorität in <strong>de</strong>r EU haben <strong>de</strong>swegen regionale und<br />
überregionale Technologie-Cluster: Synergien sollen gemeinsam<br />
geschaffen und genutzt wer<strong>de</strong>n. Solche Gemeinschaftsprojekte<br />
bieten die Chance zu einem schnelleren<br />
und größeren Erfolg als durch individuelle Ansätze.<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
Ein neues Zeitalter<br />
Nach <strong>de</strong>r mechanischen, physikalischen und chemischen<br />
Epoche hat die biologische Epoche begonnen. Sie wird<br />
ähnlich wie die vorhergehen<strong>de</strong>n Zeitalter große, fundamentale<br />
Umwälzungen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft<br />
bewirken. Dazu tragen schon jetzt Schlüsseltechnologien<br />
wie Gentechnik, biologische Medikamente und die<br />
Bionik bei. Aber auch Mikrosystemtechnik und Nanotechnologie<br />
– in Verbindung mit Biologie – spielen eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Rolle.<br />
Die Entwicklung dieser Technologien birgt immense<br />
Chancen für zukünftige Gesellschaften. Neue Erkenntnisse<br />
in Forschung und Technik führen zu neuen Industrien,<br />
Produkten und Dienstleistungen. Daraus resultieren<br />
auch neue Berufsfel<strong>de</strong>r und Arbeitsplätze. Insgesamt wer<strong>de</strong>n<br />
biologische Technologien zu einer gesteigerten Lebensqualität<br />
für die Gesellschaft beitragen.<br />
In <strong>de</strong>r Bionik fließen Prinzipien <strong>de</strong>r Natur in die Technik<br />
ein, die helfen, Ressourcen zu sparen und Technik<br />
ökonomischer und ökologischer zu gestalten. Bessere Medikamente,<br />
die zielgerichtet das System regulieren und<br />
nicht <strong>de</strong>n gesamten Körper beeinflussen – wie gängige Präparate<br />
heute –, sind in <strong>de</strong>r Entwicklungspipeline. Ertragssteigerung<br />
in <strong>de</strong>r Ernährung und ein hoffentlich gesün<strong>de</strong>res<br />
Essen sind vorstellbar. Die Vernetzung <strong>de</strong>r Daten aus<br />
verschie<strong>de</strong>nen Disziplinen wird zwangsläufig zu neuen Erkenntnissen<br />
und somit auch zu neuen Produkten führen.<br />
Überzeugungsarbeit leisten<br />
Die neuen Technologien wer<strong>de</strong>n in Deutschland sehr gut geför<strong>de</strong>rt.<br />
In <strong>de</strong>n Medien wer<strong>de</strong>n sie aber häufig einseitig und<br />
unsachlich dargestellt und treffen <strong>de</strong>swegen auf gesellschaftlichen<br />
Wi<strong>de</strong>rstand. Hier ist Überzeugungsarbeit gefragt, sowohl<br />
aus <strong>de</strong>r Politik als auch vonseiten <strong>de</strong>r Wirtschaft.<br />
Ein weiteres Problem ist die Gesundheitspolitik, die vor<br />
allem auf staatliche Regulation setzt. Hier lohnt sich ein<br />
Blick auf an<strong>de</strong>re Gesundheitssysteme <strong>de</strong>r Welt: Die positiven<br />
Ansätze, fokussiert und filtriert, bergen vielleicht auch<br />
für uns innovative I<strong>de</strong>en.<br />
Hochschule o<strong>de</strong>r Industrie?<br />
Für Naturwissenschaftler sind die Möglichkeiten vielfältiger<br />
gewor<strong>de</strong>n. Sie arbeiten fächerübergreifend und in ganz<br />
unterschiedlichen Umgebungen. Für <strong>de</strong>n Jobeinstieg ist ein<br />
fundiertes, naturwissenschaftliches Verständnis erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
gepaart mit entsprechen<strong>de</strong>n theoretischen und praktischen<br />
Qualifikationen. Wer keine aka<strong>de</strong>mische Laufbahn<br />
anstrebt, sollte nicht zu lange an <strong>de</strong>r Universität verweilen.<br />
Deren Ausrichtung ist häufig zu speziell und für einen<br />
Wechsel in die Industrie ab einem gewissen Punkt kontraproduktiv.<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
Der Master-Abschluss ist ein gutes Fundament für <strong>de</strong>n<br />
Einstieg in <strong>de</strong>n Life-Sciences-Bereich. Master-Absolventen<br />
können in <strong>de</strong>r Forschung, Entwicklung und Produktion<br />
starten und sich schnell weiterentwickeln. Im Qualitätsmanagement<br />
sind sie ebenfalls gefragt. Auch Bachelor-Absolventen<br />
fin<strong>de</strong>n in diesen Bereichen viele Möglichkeiten,<br />
jedoch meist auf einem einfacheren fachlichen Level.<br />
© fotolia/Alexan<strong>de</strong>r Raths<br />
<strong>SPECIAL</strong> !<br />
Healthcare/Medizintechnik<br />
Aufstieg mit Promotion<br />
Der Doktorgrad spielt in <strong>de</strong>r Firmenhierarchie häufig eine<br />
große Rolle. Professoren wer<strong>de</strong>n in Unternehmen dagegen<br />
fast nie gebraucht, da sie in <strong>de</strong>r Regel für die Industrie zu<br />
einseitig qualifiziert sind.<br />
Um sich <strong>de</strong>n Einstieg zu erleichtern, sollten Absolventen<br />
Praktika absolvieren – so oft es geht und bei verschie<strong>de</strong>nen<br />
Unternehmen. Hier können junge Naturwissenschaftler<br />
frühzeitig Industrieluft atmen und wertvolle<br />
Kontakte knüpfen.<br />
DR. STEVE FENNING, Jahrgang 1961, studierte Biologie<br />
an <strong>de</strong>r TH Darmstadt sowie <strong>de</strong>n Universitäten<br />
Tübingen, Freiburg und Konstanz. 1995 grün<strong>de</strong>te er<br />
die DR. FENNING BIOMED GMBH, <strong>de</strong>ren Geschäftsführer<br />
er heute ist. Außer<strong>de</strong>m ist Steve Fenning Präsi<strong>de</strong>nt von<br />
BIOVALLEY DEUTSCHLAND – einem Netzwerk von Biotech-Firmen<br />
am Oberrhein, das mit <strong>de</strong>r Universität Freiburg sowie mit Unternehmen<br />
und Hochschulen im Elsass und <strong>de</strong>r Schweiz kooperiert.<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 19
! <strong>SPECIAL</strong><br />
Healthcare/Medizintechnik<br />
„Umfeld mit echter<br />
Konkurrenz“<br />
Herr Lippe, was reizt Sie beson<strong>de</strong>rs an Ihrer Branche:<br />
die Medizin o<strong>de</strong>r die Technik?<br />
Gera<strong>de</strong> das Feld dazwischen ist spannend. Das Übersetzen<br />
von technischer Innovation in Anwendungen für die Medizin<br />
steht bei meiner Arbeit im Mittelpunkt. Aus <strong>de</strong>r<br />
Sicht eines studierten Physikers ist es spannend, dass man<br />
hier nicht ins Leere hinein entwickelt, son<strong>de</strong>rn an Produkten<br />
beteiligt ist, die einen persönlichen Bezug zu <strong>de</strong>n Menschen<br />
haben.<br />
Viele Naturwissenschaftler zieht es ja zunächst in die Forschung.<br />
Ich habe meine Diplomarbeit an einer Forschungsstelle geschrieben.<br />
Dort wur<strong>de</strong> mir bald klar, dass ich die Früchte<br />
meiner Arbeit sehen möchte. Das ist in <strong>de</strong>r reinen Grundlagenforschung<br />
manchmal etwas schwer.<br />
Funktioniert die Branche auch schneller?<br />
Die Innovationszyklen verlaufen mit einer höheren Geschwindigkeit.<br />
Außer<strong>de</strong>m gibt es – im Gegensatz zur For-<br />
20 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
Die Medizintechnik steht im Spannungsfeld<br />
zwischen Wirtschaft und Politik. Rouven Lippe<br />
von Philips Healthcare erklärt, was das Beson<strong>de</strong>re<br />
am Gesundheitsmarkt ist und wieso es<br />
ihn reizte, als Physiker im Vertrieb zu starten.<br />
schung – ein Umfeld mit echter Konkurrenz. Das macht<br />
die Sache aber gera<strong>de</strong> spannend.<br />
Was sind die wichtigsten Trends im Bereich Healthcare?<br />
Aktuell gibt es zwei große Trends. Zum einen die Emerging<br />
Marktes <strong>de</strong>r Schwellenlän<strong>de</strong>r, also China, Indien o<strong>de</strong>r<br />
Brasilien. Das sind Regionen, in <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r Lebensstandard<br />
hebt und <strong>de</strong>r Bedarf an Medizintechnik steigt.<br />
Dort geht es darum, Produkte anzubieten, die das Lebensniveau<br />
verbessern. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite steht die alte<br />
Welt. Hier ist die wichtigste Aufgabe, das aktuelle Niveau<br />
<strong>de</strong>r Medizintechnik zu halten. Und zwar bei gleichzeitigem<br />
Kostendruck und einer altern<strong>de</strong>n Bevölkerung.<br />
Die Healthcare-Branche wird von vielen Faktoren beeinflusst, von<br />
Wissenschaft, vom Gesundheitsmarkt und auch von <strong>de</strong>r Politik.<br />
Wie spüren Sie das bei Ihrer Arbeit?<br />
In <strong>de</strong>r Branche geht es um Produkte, von <strong>de</strong>nen das Leben<br />
von Menschen abhängt. Dadurch ist die Regulierung natürlich<br />
strenger als etwa in <strong>de</strong>r reinen Forschung. Dieser<br />
Verantwortung müssen wir gerecht wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite finanzieren sich unsere Kun<strong>de</strong>n auch sehr über<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
© PHILIPS
die politischen Rahmenbedingungen, und davon sind wir<br />
natürlich abhängig.<br />
Wie sind Absolventen auf diese Bedingungen vorbereitet?<br />
Das kommt immer darauf an, wie man die Schwerpunkte<br />
im Studium gelegt hat. Mir hat mein Nebenfach Medizinische<br />
Physik geholfen. Dadurch wusste ich viel über die<br />
Produkte und hatte einen Einblick, wie so ein MR funktioniert,<br />
was ein CT ist – und solche Dinge. Üblicherweise<br />
haben wir in unserem Unternehmen ein sehr ausführliches<br />
Ausbildungsprogramm,<br />
das hilft, wenn man von<br />
<strong>de</strong>r Universität kommt<br />
und in <strong>de</strong>n Vertrieb gehen<br />
möchte. Hier wer<strong>de</strong>n Einsteiger<br />
genau auf dieses<br />
spezielle Marktumfeld vorbereitet. Es kommen ja noch<br />
ganz an<strong>de</strong>re Aspekte dazu, die man im Studium mit Sicherheit<br />
nicht in <strong>de</strong>r Breite kennengelernt hat.<br />
Sie sind nach <strong>de</strong>m Studium zuerst in <strong>de</strong>n Vertrieb gegangen?<br />
Ja, in <strong>de</strong>n Vertrieb <strong>de</strong>r Medizintechnik. Prinzipiell kann<br />
man sagen: Man hat als Naturwissenschaftler nach <strong>de</strong>m<br />
Studium das Rüstzeug einzusteigen und ein unglaubliches<br />
Spektrum an möglichen Aufgabenbereichen.<br />
Was macht die Branche für einen Physiker interessant?<br />
Ich bin im Bereich bildgeben<strong>de</strong> Systeme tätig und dort für<br />
Magnetresonanztomographie verantwortlich. Aber wenn<br />
ich die Frage auf <strong>de</strong>n kompletten Bereich bildgeben<strong>de</strong> Systeme<br />
ausweite, egal, ob das jetzt mit Röntgenstrahlen zu<br />
tun hat, Nuklearmedizin, Magnetresonanztomographie –<br />
das sind alles Bereiche, in <strong>de</strong>nen physikalische Kenntnisse<br />
eine ganz wichtige Rolle spielen.<br />
Für Quereinsteiger ist die Branche also nichts?<br />
Ich glaube, <strong>de</strong>r naturwissenschaftliche Hintergrund hilft,<br />
weil wir auch im Marketing und Vertrieb mit Wissenschaftlern<br />
zu tun haben. Wir agieren ja in einem Forschungsumfeld.<br />
Aber auch für Quereinsteiger, etwa aus<br />
<strong>de</strong>r Psychologie o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Chemie, ist die Branche offen.<br />
Natürlich müssen physikalische Grundlagen dazukommen.<br />
Aber das ist keine Pflichtvoraussetzung.<br />
Wie verläuft ein typischer Einstieg?<br />
Bei uns gibt es die Möglichkeit, über ein Trainee-Programm<br />
einzusteigen, etwa für Account Manager. Hier<br />
wer<strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong> Kenntnisse über unsere Produkte,<br />
das Gesundheitssystem und unseren Markt vermittelt.<br />
Und alles, was mit <strong>de</strong>m Verkauf von Investitionsgütern zu<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
tun hat. Ich selbst bin über solch ein Programm eingestiegen.<br />
Natürlich kann man auch <strong>de</strong>n Direkteinstieg nach<br />
<strong>de</strong>m Studium wählen, etwa im Produktmanagement.<br />
Gibt es einen hohen Bedarf an Naturwissenschaftlern?<br />
Viele Absolventen fragen sich, warum sie das Studium auf<br />
sich genommen haben. Aber die Möglichkeiten für Naturwissenschaftler<br />
nach <strong>de</strong>m Studium sind beeindruckend.<br />
Sie können in allen Bereichen Teile ihres Wissens einbringen.<br />
Natürlich kann ich im Marketing kein Grundlagenforschungswissen<br />
In <strong>de</strong>r Branche geht es um Produkte, von<br />
<strong>de</strong>nen das Leben von Menschen abhängt.<br />
<strong>SPECIAL</strong> !<br />
Healthcare/Medizintechnik<br />
anwen<strong>de</strong>n. Aber die<br />
Bandbreite, die<br />
mein Studium mir<br />
gegeben hat, und<br />
die Möglichkeiten,<br />
schnell Wissen zu verarbeiten, hilft mir je<strong>de</strong>n Tag.<br />
Es gibt die Vorstellung, dass <strong>de</strong>r Forscher längere Zeit alleine vor<br />
sich hinarbeitet.<br />
Das ist ein aussterben<strong>de</strong>s Klischee. Auch an <strong>de</strong>n Universitäten<br />
wird heute alles in Teams organisiert. In unserem<br />
Forschungslabor wer<strong>de</strong>n Teams ebenfalls für bestimmte<br />
Aufgaben zusammengestellt. Den vereinsamten Forscher<br />
gibt es längst nicht mehr.<br />
Wie sieht die Forschung bei Philips aus?<br />
Unser Forschungslabor ist eigenständig und nicht Bestandteil<br />
einer Vertriebsorganisation o<strong>de</strong>r einer Fabrik. Direkte<br />
Produktforschung hat damit nichts zu tun. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />
aber auch nicht um freie Grundlagenforschung, wo über<br />
fundamentale Fragen nachgedacht wird. Natürlich gehen<br />
wir dabei Problemen nach, die in irgen<strong>de</strong>iner Art und<br />
Weise Bezug zum menschlichen Körper haben.<br />
Ist Praxiserfahrung wichtiger als die Abschlussnote?<br />
Ja, und vor allem eine Affinität zu Medizin und Medizintechnik.<br />
Bewerber sollten außer<strong>de</strong>m Interesse am Menschen<br />
mitbringen. Ihre Kun<strong>de</strong>n sind Ärzte und Krankenhäuser<br />
– und sie arbeiten am En<strong>de</strong> gemeinsam für das Patientenwohl.<br />
Interview: Edgar Naporra<br />
Zur Person<br />
Rouven Lippe, Jahrgang 1979, studierte Physik an <strong>de</strong>r<br />
Universität Hamburg. 2004 stieg er bei Philips Healthcare als<br />
Werkstu<strong>de</strong>nt in <strong>de</strong>n Vertrieb ein. Heute ist er dort Business Unit<br />
Manager HR.<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 21
! <strong>SPECIAL</strong><br />
Healthcare/Medizintechnik<br />
„Neue biologische Fragestellungen“<br />
LABORLEITERIN IM FORSCHUNGSBEREICH RHEUMATOLOGIE<br />
Für die Themen Biologie,<br />
Medizin und Chemie<br />
habe ich mich seit jeher<br />
interessiert. Ich wollte<br />
die Vorgänge, die<br />
Krankheiten zugrun<strong>de</strong> liegen, im Detail<br />
verstehen. Nach meiner Ausbildung<br />
zur pharmazeutisch-technischen<br />
Assistentin und <strong>de</strong>r Arbeit in einer<br />
Apotheke entschied ich mich für ein<br />
Biochemie-Studium. Der Studiengang<br />
ist interdisziplinär ausgerichtet und<br />
vereint die Fachgebiete Biologie, Chemie<br />
und Medizin.<br />
Forschung nutzbar machen<br />
Zunächst hatte ich das Ziel, in die<br />
medizinische Forschung zu gehen.<br />
Während meiner Doktorarbeit im Bereich<br />
Immunologie/Rheumatologie<br />
wur<strong>de</strong> mir jedoch bewusst, dass ich<br />
Forschungsergebnisse nicht nur sammeln<br />
möchte. Ich wollte sie auch in<br />
ein Produkt umsetzen und auf diesem<br />
Weg Menschen zunutze machen. Deshalb<br />
bewarb ich mich vor <strong>de</strong>r Fertigstellung<br />
meiner Doktorarbeit in <strong>de</strong>r<br />
Pharmaindustrie auf die Position einer<br />
Laborleiterin im Forschungsbereich<br />
Rheumatologie.<br />
22 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
Dr. Lisa Bruns<br />
JAHRGANG 1975<br />
UNTERNEHMEN Merck<br />
STUDIUM Biochemie an <strong>de</strong>r Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Promotion an <strong>de</strong>r<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
Labore planen<br />
Als Laborleiterin gehörte es zu meinen<br />
ersten Aufgaben, die Labore zu<br />
planen und einzurichten, neue Metho<strong>de</strong>n<br />
zu etablieren und sie <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
zu vermitteln. Zusätzlich<br />
habe ich mich mit <strong>de</strong>m „Drug Discovery<br />
Process“ vertraut gemacht und<br />
wur<strong>de</strong> schon bald in präklinische Entwicklungsprojekte<br />
eingebun<strong>de</strong>n.<br />
Testergebnisse liefern<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Projektarbeit muss<br />
ich zum einen über die Biologie <strong>de</strong>s<br />
Targets informiert sein, schlage biologische<br />
Assays, also Nachweisverfahren<br />
vor und wirke bei <strong>de</strong>r Gestaltung<br />
<strong>de</strong>r Assay-Kaska<strong>de</strong>n mit. Zum an<strong>de</strong>ren<br />
liefere ich als Laborleiterin Testergebnisse,<br />
auf <strong>de</strong>ren Basis das Projektteam<br />
Entscheidungen treffen kann.<br />
Biologen, Chemiker, Pharmazeuten,<br />
Toxikologen und Mediziner<br />
arbeiten eng zusammen.<br />
Darüber hinaus kann ich neue Target-<br />
Moleküle vorschlagen und damit zur<br />
Entstehung eines neuen Projekts beitragen.<br />
Das Spannen<strong>de</strong> an meiner Position<br />
ist die Vielfalt <strong>de</strong>r Aufgaben. Je<strong>de</strong>s<br />
Projekt ist an<strong>de</strong>rs. Neue biologische<br />
Fragestellungen erfor<strong>de</strong>rn an<strong>de</strong>re<br />
Analysemetho<strong>de</strong>n und stellen das<br />
Team vor neue Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Auch das interdisziplinäre Arbeiten<br />
ist ein interessanter Aspekt meiner<br />
Tätigkeit. Biologen, Chemiker, Pharmazeuten,<br />
Toxikologen und Mediziner<br />
arbeiten eng zusammen und tragen<br />
zum Fortschritt <strong>de</strong>s Projekts bei.<br />
Englisch kommunizieren<br />
Für meine Arbeit sind Fachkenntnisse<br />
<strong>de</strong>r Biologie, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Immunologie,<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, und ich muss<br />
die Labor- und Analysemetho<strong>de</strong>n beherrschen.<br />
Das nötige Wissen wur<strong>de</strong><br />
mir im Rahmen meines Studiums und<br />
meiner Doktorarbeit vermittelt.<br />
Durch Praktika in verschie<strong>de</strong>nen Forschungseinrichtungen<br />
habe ich lernen<br />
können, mich immer wie<strong>de</strong>r in neue<br />
Themengebiete und Teams einzuarbeiten.<br />
Das Arbeiten im<br />
Team setzt selbstständiges<br />
und zuverlässiges<br />
Arbeiten voraus.<br />
Wichtig sind außer<strong>de</strong>m<br />
soziale Kompetenzen<br />
und ein hohes<br />
Maß an Kommunikationsfähigkeit<br />
– auch<br />
in Englisch.<br />
Berufseinsteigern empfehle ich, sich<br />
möglichst frühzeitig Einblicke in die<br />
Praxis zu verschaffen. Ein Praktikum<br />
hilft, sich mit <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Berufs vertraut zu machen. Außer<strong>de</strong>m<br />
wer<strong>de</strong>n durch ein Auslandssemester<br />
die Fremdsprachenkenntnisse<br />
verbessert.<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
! <strong>SPECIAL</strong><br />
Healthcare/Medizintechnik<br />
„Selbstständig Projekte vorantreiben“<br />
PRODUKTENTWICKLERIN<br />
In meinem Studium <strong>de</strong>s Technologiemanagements<br />
wählte<br />
ich die Vertiefungsrichtung<br />
Me dizintechnik/Medi zinische<br />
Verfahrenstechnik. Dies blieb<br />
auch <strong>de</strong>r Bereich, <strong>de</strong>r mich am meisten<br />
interessierte. Ich bewarb mich <strong>de</strong>shalb<br />
schließlich für einen Job in <strong>de</strong>r<br />
Medizintechnik. Auf die Stellenausschreibung<br />
war ich ganz klassisch in<br />
einer Online-Jobbörse gestoßen.<br />
Einstieg im OP-Management<br />
Mein Fachpraktikum hatte ich in einem<br />
großen Medizintechnikunternehmen<br />
absolviert. Auch während meiner<br />
Studienarbeit konnte ich bereits<br />
Erfahrungen in einem Institut für Medizinische<br />
Verfahrenstechnik<br />
und Textiltechnik sammeln.<br />
Der Einstieg im Bereich OP-<br />
Management war <strong>de</strong>shalb<br />
optimal. Als Einsteigerin hatte<br />
ich sofort die Gelegenheit,<br />
zusammen mit einem erfahrenen<br />
Mitarbeiter Projekte<br />
im Bereich OP-Ab<strong>de</strong>ckungen<br />
zu bearbeiten. Dabei han<strong>de</strong>lte<br />
es sich um Neu- o<strong>de</strong>r Weiterentwicklungen<br />
von Produktkonzepten,<br />
Material- und Lieferantenqualifizierungen<br />
und die technische Betreuung<br />
von OP-Produkten.<br />
Nach ein paar Monaten übernahm<br />
ich eigenverantwortlich <strong>de</strong>n kleinen<br />
Produktbereich <strong>de</strong>r chirurgischen<br />
Einweginstrumente und konnte hier<br />
selbstständig die Projekte vorantreiben.<br />
Es ging um Lieferantenqualifizierungen<br />
und um eine Sortimentserwei-<br />
24 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
Sarah Monib<br />
JAHRGANG 1983<br />
UNTERNEHMEN Paul Hartmann AG<br />
STUDIUM Technologiemanagement an <strong>de</strong>r Universität Stuttgart<br />
terung. In dieser Zeit erhielt ich<br />
zusätzlich Projekte in <strong>de</strong>m Produkt -<br />
bereich OP-Ab<strong>de</strong>ckungen. Nach insgesamt<br />
etwas mehr als zwei Jahren<br />
wur<strong>de</strong> ich beför<strong>de</strong>rt. In Zukunft wer<strong>de</strong><br />
ich <strong>de</strong>n Bereich OP-Bekleidung betreuen.<br />
Einführung auf <strong>de</strong>m Markt<br />
Das Spannen<strong>de</strong> an meiner Arbeit ist<br />
die Vielfalt <strong>de</strong>r Projekte. In erster Linie<br />
wer<strong>de</strong>n Materialien und Produkte<br />
neu o<strong>de</strong>r weiterentwickelt. Außer<strong>de</strong>m<br />
arbeite ich eng mit <strong>de</strong>n Bereichen Einkauf,<br />
Supply Chain Management<br />
(SCM), Labor und Marketing zusammen,<br />
um Projekte abzustimmen und<br />
zu planen.<br />
Regelmäßige Besuche bei Lieferanten<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n eigenen, auch internationalen<br />
Betrieben, gehören ebenfalls dazu.<br />
Hier geht es darum, Probeläufe zu begleiten<br />
o<strong>de</strong>r neue Prozesse zu entwickeln.<br />
Dabei bin ich in <strong>de</strong>n kompletten<br />
Prozess einbezogen, <strong>de</strong>n ein Produkt<br />
durchläuft, bis zu Einführung<br />
auf <strong>de</strong>m Markt. Durch die technische<br />
Betreuung, die in <strong>de</strong>r Verantwortung<br />
<strong>de</strong>r Produktentwicklung liegt, bin ich<br />
auch nach <strong>de</strong>r Markteinführung noch<br />
involviert und bekomme so einen Einblick,<br />
wie erfolgreich sich das Produkt<br />
verkauft.<br />
Wissen im Projekt -<br />
management<br />
Aus meinem Studium hilft mir beson<strong>de</strong>rs<br />
mein Wissen aus <strong>de</strong>n medi -<br />
zintechnischen Vorlesungen. Aber<br />
auch auf das Wissen im Projektmanagement<br />
kann ich immer wie<strong>de</strong>r<br />
zurückgreifen.<br />
Lösungsorientiertes Arbeiten ist<br />
für meine Tätigkeit beson<strong>de</strong>rs wichtig.<br />
Essenzielle Qualifikationen in<br />
meinem Job sind aber auch Teamund<br />
Kontakt- sowie Kommunikationsfähigkeit,<br />
da es in einer großen<br />
Als Einsteigerin hatte ich sofort die Gelegenheit,<br />
mit einem erfahrenen Mitarbeiter Projekte<br />
zu bearbeiten.<br />
Firma viele Ansprechpartner gibt, die<br />
in die Projekte involviert sind.<br />
Stu<strong>de</strong>nten, die sich für <strong>de</strong>n Einstieg<br />
in die Medizintechnik interessieren,<br />
sollten auf je<strong>de</strong>n Fall entsprechen<strong>de</strong><br />
Praktika absolvieren. Außer<strong>de</strong>m ist es<br />
hilfreich, für die Abschlussarbeit ein<br />
Unternehmen aus <strong>de</strong>r Branche zu<br />
wählen. So lernen Absolventen schon<br />
die Tätigkeiten kennen und knüpfen<br />
erste Kontakte.<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
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Von Stu<strong>de</strong>nten. Für Stu<strong>de</strong>nten.<br />
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Spannungsfeld zwischen Stu<strong>de</strong>nten, Hochschulen und<br />
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ARBEITEN: EINSATZFELDER<br />
„13 JAHRE IM<br />
BERATUNGSGESCHÄFT“<br />
DR. JÖRN RANK,<br />
Jahrgang 1969<br />
POSITION<br />
Partner<br />
UNTERNEHMEN<br />
d-fine GmbH<br />
STUDIUM<br />
Physik an <strong>de</strong>r<br />
Universität Bielefeld<br />
und am<br />
Supercomputer<br />
Computations Research Institute,<br />
Tallahassee (Florida/USA)<br />
Zwei Grün<strong>de</strong> waren ausschlaggebend<br />
für meine Entscheidung, Physik zu studieren:<br />
zum einen die Aussicht auf eine<br />
mathematisch fundierte Ausbildung, die<br />
die lösungsorientierte Anwendung <strong>de</strong>r<br />
Mathematik auf Fragestellungen <strong>de</strong>r<br />
Physik im Fokus hat. Zum an<strong>de</strong>ren war<br />
es die auch heute noch zutreffen<strong>de</strong> Meinung,<br />
als fertiger Physiker ein klassischer<br />
Generalist zu sein, <strong>de</strong>m bei einem<br />
Wechsel in die Berufswelt vielfältige<br />
Möglichkeiten zur weiteren Entwicklung<br />
offenstehen.<br />
Ähnliche Arbeitsweisen<br />
Nach 13 Jahren im Beratungsgeschäft<br />
kann ich sagen, dass mich das Physikstudium<br />
hervorragend auf meine jetzige<br />
Rolle als Berater vorbereitet hat. Sie ähnelt,<br />
gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n ersten Jahren <strong>de</strong>r Beraterlaufbahn,<br />
stark <strong>de</strong>r Arbeitsweise<br />
gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Physikstudiums und<br />
während meiner Zeit als Doktorand.<br />
Damals ging es darum, physikalische<br />
Sachverhalte näher zu untersuchen und<br />
die Ergebnisse in Form wissenschaftlicher<br />
Artikel o<strong>de</strong>r Konferenzbeiträge zu<br />
veröffentlichen. In meiner heutigen Rolle<br />
als Berater schlage ich unseren Kun<strong>de</strong>n<br />
etwa neue Geschäftsprozesse vor und beschreibe<br />
sie in Form von Fachkonzepten.<br />
Mathematik-Kenntnisse die Grundlage<br />
Die Gebiete Risk und Finance, in <strong>de</strong>nen<br />
ich heute beheimatet bin, beinhalten in<br />
<strong>de</strong>n sich anschließen<strong>de</strong>n Umsetzungsphasen<br />
häufig nicht nur die Erzeugung<br />
von Risiko- und Bewertungs-Kennziffern<br />
mithilfe entsprechen<strong>de</strong>r Systeme,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die quantitative Validierung<br />
<strong>de</strong>r eingesetzten Mo<strong>de</strong>lle. Meine<br />
während <strong>de</strong>s Studiums erworbenen Mathematik-<br />
und IT-Kenntnisse sind hierfür<br />
die notwendige Grundlage.<br />
Consulting<br />
Consulting-Gesellschaften suchen<br />
Persönlichkeiten, die Soft Skills<br />
wie analytische Fähigkeiten,<br />
Überzeugungskraft und Stressresistenz<br />
vorweisen können. Für gewöhnlich<br />
wer<strong>de</strong>n diese Attribute ambitionierten<br />
Wirtschaftswissenschaftlern zuge -<br />
schrieben. Doch die wachsen<strong>de</strong><br />
Be<strong>de</strong>utung von Beratungsfel<strong>de</strong>rn, die<br />
Spezialwissen verlangen, ermöglichen<br />
auch Absolventen naturwissen -<br />
schaftlicher und mathematischer<br />
Studienrichtungen <strong>de</strong>n Einstieg in die<br />
Consulting-Branche.<br />
Lösungsorientierte Berater<br />
Naturwissenschaftler wer<strong>de</strong>n zwar<br />
primär forschungsorientiert ausgebil<strong>de</strong>t,<br />
Beratungsgesellschaften schätzen<br />
qualifizierte Biologen, Chemiker, Physiker<br />
und Co. aber wegen ihrer Fähigkeit,<br />
komplexe Zusammenhänge zu<br />
durchschauen und, wenn nötig, zu<br />
© fotolia/vgstudio<br />
vereinfachen. Dank ihrer Ausbildung<br />
arbeiten sie lösungsorientiert und<br />
sorgfältig. In betriebswirtschaftlich<br />
ausgerichtete Teams bringen sie frische<br />
I<strong>de</strong>en und innovative Lösungen.<br />
Beson<strong>de</strong>rs gefragt sind Naturwissenschaftler<br />
in Consulting-Unternehmen,<br />
die etwa Pharmagesellschaften,<br />
Energieversorger und Telekommunikationsanbieter<br />
beraten. Hier gibt es häufig<br />
Fragestellungen, die spezifisches<br />
Fachwissen und progressive Lösungen<br />
verlangen. Auch die Kun<strong>de</strong>n legen ihre<br />
Anliegen vorzugsweise in Hän<strong>de</strong> von<br />
Beratern, die mit branchentypischen<br />
Fragen vertraut sind. Deshalb können<br />
Absolventen mit naturwissenschaftlichem<br />
Hintergrund auch im Inhouse<br />
Consulting großer Konzerne einsteigen,<br />
etwa als Projektmanager.<br />
Wirtschaftliche Kenntnisse<br />
Naturwissenschaftler, die sich für eine<br />
Karriere in <strong>de</strong>r Consulting-Branche<br />
entschei<strong>de</strong>n, sollten über betriebswirtschaftliche<br />
Grundkenntnisse verfügen.<br />
Ob über Ergänzungsseminare<br />
während <strong>de</strong>s Erststudiums o<strong>de</strong>r ein<br />
MBA-Studium – wer sich ökonomische<br />
Zusatzqualifikationen aneignet,<br />
erleichtert sich <strong>de</strong>n Einstieg. I<strong>de</strong>al ist<br />
die Mitarbeit in einer stu<strong>de</strong>ntischen<br />
Unternehmensberatung. Diese Gruppen<br />
sind an vielen Hochschulen aktiv<br />
sind und suchen fast immer Mitglie<strong>de</strong>r<br />
aus allen Fakultäten.<br />
Extrovertierte Naturwissenschaftler,<br />
die Affinität zu Zahlen besitzen und<br />
sich ein spannen<strong>de</strong>s Berufsleben wünschen,<br />
sind bei einem Consulting-<br />
Unternehmen gut aufgehoben.<br />
Mobilität und Stressresistenz sind<br />
notwendig. Dafür bietet die Consulting-Branche<br />
neben attraktiver<br />
Bezahlung vielseitige Projekte, viel<br />
Kun<strong>de</strong>nkontakt und gute Aufstiegs -<br />
chancen.<br />
Natalia Kotischewski<br />
26 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
Forschung<br />
Für Naturwissenschaftler lautet die<br />
Gretchenfrage nach Abschluss <strong>de</strong>s<br />
Studiums: Hochschulforschung<br />
o<strong>de</strong>r eine Stelle in <strong>de</strong>r Industrie?<br />
Attraktiv sind bei<strong>de</strong> Wege.<br />
Die Exzellenzinitiative hat dazu<br />
beigetragen, die Forschung in<br />
Deutschland wie<strong>de</strong>r attraktiver zu<br />
machen. Spitzenkräfte hält es häufiger<br />
im Inland als noch vor einigen<br />
Jahren. Aber auch in <strong>de</strong>r Industrie<br />
sind die Naturwissenschaftler begehrt.<br />
Sie wer<strong>de</strong>n dringend benötigt,<br />
um innovative Produkte für <strong>de</strong>n<br />
Markt entwickeln zu können.<br />
Anwendungsforschung in <strong>de</strong>r<br />
Industrie<br />
Die Grenzen zwischen <strong>de</strong>n Bereichen<br />
sind oft durchlässiger, als viele glauben.<br />
In <strong>de</strong>n Forschungseinrichtungen<br />
<strong>de</strong>r Hochschulen wird häufig die<br />
Grundlagenforschung betrieben,<br />
während in <strong>de</strong>r Industrie die Anwendungsforschung<br />
und Produktentwicklung<br />
im Fokus stehen.<br />
Geson<strong>de</strong>rte Abteilungen in <strong>de</strong>n<br />
Hochschulen organisieren <strong>de</strong>n Wissenstransfer<br />
und die Lizenzierung <strong>de</strong>r<br />
Entwicklungen. Wer plant, in <strong>de</strong>r Industrie<br />
zu starten, sollte schon während<br />
<strong>de</strong>s Studiums kennenlernen, wie<br />
ein produzieren<strong>de</strong>s Unternehmen<br />
funktioniert – etwa, wie eine Entwicklung<br />
marktfähig gemacht wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Auch <strong>de</strong>r begabteste For-<br />
scher muss <strong>de</strong>n Kollegen aus <strong>de</strong>r Qualitätssicherung,<br />
<strong>de</strong>r Produktzulassung<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Marketing seine Ergebnisse<br />
darstellen können. Deshalb sind Berufspraktika<br />
o<strong>de</strong>r die Teilnahme an<br />
Forschungskooperationen mit Unternehmen<br />
während <strong>de</strong>s Studiums so<br />
wertvoll.<br />
Forschung fin<strong>de</strong>t nicht nur in<br />
Teams, son<strong>de</strong>rn häufig interdisziplinär<br />
und in Kooperationen über das<br />
eigene Unternehmen hinaus statt.<br />
Kommunikationsfähigkeit ist <strong>de</strong>shalb<br />
enorm wichtig. Auch Projekte zu<br />
managen o<strong>de</strong>r ein Team zu leiten und<br />
zu motivieren, gehört heute zu <strong>de</strong>n<br />
Aufgaben eines Forschers. Und: Spitzenforschung<br />
fin<strong>de</strong>t auf Englisch<br />
statt. Ohne entsprechen<strong>de</strong> Sprachkenntnisse<br />
geht es nicht.<br />
Promotion als<br />
Research Assistant<br />
Eine mögliche Einstiegsposition für<br />
Naturwissenschaftler ist die <strong>de</strong>s Re -<br />
search Assistant. An Instituten <strong>de</strong>r<br />
Hochschulen wird sie oft als Promotionsstelle<br />
angeboten.<br />
Eine Promotion zahlt sich in <strong>de</strong>r<br />
Forschung fast immer aus. Für eine<br />
Stelle als Laborleiter ist sie die Grundvoraussetzung.<br />
Aber auch ohne Doktortitel<br />
haben Absolventen die Chance,<br />
in einer Forschungsgruppe mitzuarbeiten<br />
und dort Projekte zu betreuen.<br />
Heinz Peter Krieger<br />
ARBEITEN: EINSATZFELDER<br />
„ZWISCHEN BÜRO<br />
UND LABOR“<br />
CORNELIA<br />
BRENDEL,<br />
Jahrgang 1980<br />
POSITION<br />
Senior Engineer<br />
Advanced Electrochemistry<br />
UNTERNEHMEN<br />
Johnson Controls<br />
Power Solutions<br />
EMEA<br />
STUDIUM<br />
Chemie an <strong>de</strong>r TU Clausthal<br />
Was meine Arbeit beson<strong>de</strong>rs spannend<br />
und anspruchsvoll macht, ist die Abwechslung<br />
zwischen Büro- und Labortätigkeit.<br />
So arbeite ich an Literaturrecherchen<br />
und stelle Prüfaufträge an die Labore<br />
<strong>de</strong>r Entwicklungsabteilung, führe<br />
aber auch selbstständig Experimente<br />
an ganzen Batterien und Einzelteilen<br />
durch. Bei Son<strong>de</strong>rprüfungen, die auch<br />
verschie<strong>de</strong>ne Labore betreffen können,<br />
bespreche ich die Termine und die genauen<br />
Prüfabläufe vorher mit unseren<br />
technischen Angestellten.<br />
Laborergebnisse präsentieren<br />
Gelegentlich besuche ich selbst die Produktionslinie<br />
und führe Messungen im<br />
Labor durch. Die gewonnenen Messdaten<br />
werte ich aus und interpretiere sie.<br />
Die Ergebnisse bespreche ich mit <strong>de</strong>m<br />
Vorgesetzten, schreibe sie in Wochenberichte<br />
und präsentiere sie mit <strong>de</strong>n<br />
weiteren Plänen vor <strong>de</strong>r Geschäftsleitung<br />
und <strong>de</strong>m Management.<br />
Bei meiner Arbeit kommen mir viele<br />
Komponenten aus <strong>de</strong>n Elektrochemie-<br />
Veranstaltungen meines Studiums zugute.<br />
Wenn es darum geht, zu fundierten<br />
Aussagen zu kommen, helfen die Fähigkeit<br />
zu analytischem Denken und<br />
wissenschaftlichem Arbeiten. Genauso<br />
notwendig ist eine ausgeprägte Kommunikationsstärke<br />
– gera<strong>de</strong> gegenüber<br />
Kollegen aus an<strong>de</strong>ren Fachrichtungen,<br />
die einen ganz an<strong>de</strong>ren Blick auf <strong>de</strong>n<br />
gleichen Sachverhalt haben können.<br />
Viele Aufgaben in <strong>de</strong>r Industrie<br />
Stu<strong>de</strong>nten, die in <strong>de</strong>r Forschung arbeiten<br />
möchten, sollten offen und neugierig<br />
sein. In <strong>de</strong>r Industrie gibt es viele Aufgaben,<br />
von <strong>de</strong>nen man in <strong>de</strong>n naturwissenschaftlichen<br />
Studiengängen wenig<br />
mitkriegt.<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 27<br />
© fotolia.<strong>de</strong>/Olivier
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ARBEITEN: EINSATZFELDER<br />
„FLEXIBILITÄT UND<br />
KREATIVITÄT“<br />
DR. YOSHIHIKO<br />
KATAYAMA,<br />
Jahrgang 1978<br />
POSITION<br />
Product & Application<br />
Specialist<br />
(Trainee)<br />
UNTERNEHMEN<br />
Carl Zeiss<br />
STUDIUM<br />
Physik an <strong>de</strong>r TU Darmstadt,<br />
Promotion am Institut für Physika -<br />
lische Chemie <strong>de</strong>r LMU in München<br />
Im Sommer 2010 begann ich mein Trainee-Programm,<br />
an <strong>de</strong>ssen En<strong>de</strong> ich im<br />
Unternehmensbereich Mikroskopie als<br />
Produkt- und Applikationsspezialist tätig<br />
sein wer<strong>de</strong>. Hier geht es um die Unterstützung<br />
<strong>de</strong>s Vertriebs. Ich gebe interne<br />
Schulungen, helfe bei Kun<strong>de</strong>nrückfragen,<br />
bin aber auch für Kun<strong>de</strong>n<strong>de</strong>mos<br />
o<strong>de</strong>r Geräteeinweisungen zuständig und<br />
wirke bei externen Workshops mit.<br />
Entwicklung eines Experiments<br />
Der Arbeitsalltag als Trainee ist spannend<br />
und sehr unterschiedlich: Ich habe<br />
etwa Marktanalysen unterstützt, in <strong>de</strong>n<br />
USA Kun<strong>de</strong>n besucht und in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
ein Experiment aufgebaut. Es han<strong>de</strong>lte<br />
sich um einen speziellen optischen<br />
Aufbau eines Mikroskops im Labor,<br />
das es so noch nicht gibt, um die<br />
Machbarkeit einer neuartigen Anwendung<br />
prüfen zu können.<br />
Grundkenntnisse <strong>de</strong>r Optik sind dafür<br />
essenziell. Aber es waren weitere Kenntnisse<br />
aus <strong>de</strong>r Promotion, insbeson<strong>de</strong>re<br />
das Justieren und Messen an optischen<br />
Apparaturen, die mir eine schnelle Einarbeitung<br />
erst ermöglichten.<br />
Wechseln<strong>de</strong> Arbeitsgruppen<br />
Gera<strong>de</strong> als Trainee hilft es, Flexibilität<br />
und Kreativität mitzubringen, da man<br />
sich in kürzester Zeit in neue Arbeitsgruppen<br />
und Abläufe einarbeitet. Im<br />
Unternehmen sind es aber oft die sogenannten<br />
weichen Faktoren, die die Zusammenarbeit<br />
mit Kollegen und Kun<strong>de</strong>n<br />
erleichtern: Zuhören können, Verständnis<br />
für verschie<strong>de</strong>ne Kulturen und Aufgabengebiete<br />
sowie Neugier und Offenheit.<br />
Das kann man auch schon während <strong>de</strong>s<br />
Studiums in Unternehmenspraktika erproben.<br />
Wichtig ist, dass man Spaß hat – auch<br />
wenn die Aufgaben herausfor<strong>de</strong>rnd sind.<br />
30 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
Optik und Photonik<br />
Optik ist längst kein Synonym<br />
mehr für Brillengläser, Kon -<br />
taktlinsen o<strong>de</strong>r Fernrohre, also<br />
<strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Consumer Optics. In<br />
<strong>de</strong>r Photonik hat sich die Hoch -<br />
leistungsoptik zu einer Schlüssel -<br />
technologie für verschie<strong>de</strong>ne Wachs -<br />
tumsbranchen entwickelt. Ent sprechend<br />
groß sind ihre Be<strong>de</strong>utung in<br />
Wissenschaft und Forschung und <strong>de</strong>r<br />
Bedarf an Nachwuchskräften.<br />
Optik und Elektronik<br />
Die Photonik entwickelte sich als<br />
Kombination aus Optik und Elektronik<br />
zu einer Schlüsseltechnologie für<br />
die medizinische Forschung und die<br />
elektronische Erzeugung von Licht.<br />
Die Einsatzfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r technischen Optik<br />
sind kaum zu überblicken. LED-<br />
Lichtquellen o<strong>de</strong>r die Laser- Mess -<br />
technik sind Beispiele für Impulse aus<br />
<strong>de</strong>r Optik, die für an<strong>de</strong>re Bereiche unverzichtbar<br />
gewor<strong>de</strong>n sind.<br />
Als Basistechnologie spielt die<br />
Photonik in ganz unterschiedlichen<br />
Bereichen eine Rolle. Dazu gehören<br />
die Medizintechnik o<strong>de</strong>r die Energieversorgung,<br />
aber auch <strong>de</strong>r Maschinenbau,<br />
die Halbleitertechnik o<strong>de</strong>r<br />
die Kommunikationstechnologie. Mit<br />
entsprechend vielen Industriezweigen<br />
ist die Photonik heute verbun<strong>de</strong>n. So<br />
ist die Solarenergie ohne optische<br />
Technologien nicht <strong>de</strong>nkbar. Dabei ist<br />
die Photovoltaik nur ein Gebiet <strong>de</strong>r<br />
Halbleitertechnik, in <strong>de</strong>r die Photonik<br />
eine zentrale Rolle spielt.<br />
Wachstumsmarkt für<br />
Hightech-Produkte<br />
Wegen ihrer zahlreichen Einsatzbereiche<br />
im Hochtechnologiesektor gilt die<br />
Photonik als Wachstumsmarkt. Die<br />
optischen Technologien wer<strong>de</strong>n nicht<br />
nur ständig verbessert, son<strong>de</strong>rn erschließen<br />
auch neue Anwendungsfel<strong>de</strong>r.<br />
Hightech-Produkte leben von<br />
Innovationen. Flexibilität und Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
sind <strong>de</strong>shalb wichtige<br />
Kriterien, um international konkurrenzfähig<br />
zu bleiben. Entsprechend<br />
groß ist die Nachfrage nach<br />
sehr gut ausgebil<strong>de</strong>ten Fachkräften.<br />
In <strong>de</strong>r mittelständisch geprägten<br />
Branche haben Absolventen <strong>de</strong>r Physik,<br />
<strong>de</strong>r Elektrotechnik, <strong>de</strong>s Maschinenbaus<br />
und <strong>de</strong>r Informationstechnik<br />
gute Einstiegschancen. Naturwissenschaftler<br />
wer<strong>de</strong>n häufig für die Betreuung<br />
von Forschungsschwerpunkten,<br />
aber auch für Tätigkeiten im Vertrieb<br />
gesucht. Die Hochschulen<br />
wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren<br />
immer mehr spezialisierte Studiengänge<br />
im Bereich Photonik anbieten.<br />
Vor allem Physiker haben in <strong>de</strong>r innovativen<br />
Branche schon jetzt gute Aussichten<br />
auf einen spannen<strong>de</strong>n Job.<br />
Edgar Naporra<br />
© pixmac/KrishnaKumar Sivaraman<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
Patentanwalt<br />
Dass in einer Kanzlei für<br />
Patentrecht Anwälte arbeiten,<br />
überrascht nieman<strong>de</strong>n. Für viele<br />
neu ist aber, dass je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r etwa 2 300<br />
Patentanwälte in Deutschland ein<br />
ingenieur- o<strong>de</strong>r naturwissenschaftliches<br />
Studium an einer Universität abge -<br />
schlossen hat. Ein Fachhochschul -<br />
studium reicht nicht aus, und auch <strong>de</strong>n<br />
Bachelor akzeptiert die zuständige<br />
Patentanwaltskammer nicht. Ein<br />
Diplom- o<strong>de</strong>r Master-Abschluss muss<br />
es also sein.<br />
Naturwissenschaftler arbeiten im<br />
Patentwesen an <strong>de</strong>r Schnittstelle zwischen<br />
Technik und Recht. Sie helfen<br />
<strong>de</strong>n oft hoch spezialisierten Experten<br />
aus <strong>de</strong>n Entwicklungsabteilungen <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen, sich im komplizierten<br />
System <strong>de</strong>s gewerblichen Rechtsschutzes<br />
zurechtzufin<strong>de</strong>n.<br />
© istockphoto/100pk<br />
Patentanwalt o<strong>de</strong>r<br />
Patentingenieur?<br />
Ingenieure und Naturwissenschaftler<br />
mit <strong>de</strong>m Berufsziel Patentanwalt<br />
schließen an das Erststudium eine dreijährige<br />
Weiterbildung im gewerblichen<br />
Rechtsschutz an. Das umfasst auch ein<br />
spezielles Studium im Recht für Patentanwälte,<br />
das an <strong>de</strong>r Fernuniversität<br />
Hagen absolviert wer<strong>de</strong>n kann. Alternativ<br />
wer<strong>de</strong>n auch das erste juristische<br />
Staatsexamen o<strong>de</strong>r ein juristischer Bachelor<br />
einer Universität anerkannt.<br />
Aber auch wer die formelle juristische<br />
Zusatzausbildung scheut, hat<br />
Aussichten, einen attraktiven Job als<br />
Patentingenieur zu fin<strong>de</strong>n. Denn für<br />
Patentingenieure gibt es keinen offiziellen<br />
Ausbildungsweg. Ihr Knowhow<br />
erlangen sie über ein Zusatzstudium<br />
o<strong>de</strong>r per Direkteinstieg im Training<br />
on the job. Sie arbeiten in<br />
Patentanwaltskanzleien o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
Entwicklungs- o<strong>de</strong>r Patentabteilungen<br />
von Unternehmen.<br />
Markenerfolg sichern<br />
Die Arbeit im Patentwesen ist anspruchsvoll:<br />
Wer hier tätig ist, muss<br />
sowohl technisch als auch juristisch<br />
einwandfrei formulieren können, was<br />
an einer Entwicklung das Neuartige<br />
ist. Dabei geht es um Patentanmeldungen<br />
für Neuentwicklungen o<strong>de</strong>r<br />
um die Sicherung bereits erteilter<br />
Schutzrechte. Patentanwälte beraten<br />
ihre Mandanten in allen Fragen <strong>de</strong>s<br />
gewerblichen Rechtsschutzes und vertreten<br />
sie vor <strong>de</strong>m Patentamt und <strong>de</strong>m<br />
Patentgericht.<br />
Patentingenieure dürfen dagegen<br />
keine Rechtsberatung Dritter vornehmen.<br />
Sie prüfen zum Beispiel, welche<br />
Erfindungen für Unternehmen neu<br />
und lukrativ sind. Dabei machen sie<br />
auch Vorschläge, wie Produkte<br />
weiterentwickelt und geschützt wer<strong>de</strong>n<br />
können – und damit langfristige<br />
Umsatzgaranten bleiben.<br />
Heinz Peter Krieger<br />
ARBEITEN: EINSATZFELDER<br />
„TÄGLICH SPANNENDE<br />
FÄLLE“<br />
DR. AXEL B.<br />
BERGER,<br />
Jahrgang 1979<br />
POSITION<br />
Patentanwalts -<br />
kandidat<br />
UNTERNEHMEN<br />
Kanzlei BARDEHLE<br />
PAGENBERG<br />
STUDIUM<br />
Biologie an <strong>de</strong>n<br />
Universitäten Würzburg,<br />
Hei<strong>de</strong>lberg und Paris (Paris VI)<br />
Nach meinem Studium und <strong>de</strong>r Promotion<br />
war für mich klar, dass ich mittelfristig<br />
nicht in <strong>de</strong>r Forschung weiterarbeiten<br />
wollte. Grund hierfür waren allerdings<br />
keinesfalls fachliche Aspekte, weshalb<br />
ich nach Alternativen suchte, bei <strong>de</strong>nen<br />
ich auch außerhalb <strong>de</strong>s Labors weiter<br />
mit <strong>de</strong>r mich faszinieren<strong>de</strong>n technischen<br />
Materie verbun<strong>de</strong>n bleiben wür<strong>de</strong>.<br />
Unterschiedliche Patentbereiche<br />
Mit <strong>de</strong>m Patentwesen kam ich das erste<br />
Mal konkret in Kontakt, als zwei meiner<br />
damaligen Kollegen nacheinan<strong>de</strong>r eine<br />
Stelle als Patentprüfer beim Europäischen<br />
Patentamt antraten. Nach Gesprächen<br />
mit Personen aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Patentbereichen (Amt, Industrie,<br />
Kanzlei) entschied ich mich für eine Ausbildung<br />
zum Patentanwalt in einer Kanzlei.<br />
Hier erschien mir <strong>de</strong>r Aufgabenbereich<br />
am abwechslungsreichsten.<br />
Nach knapp zwei Ausbildungsjahren hat<br />
mich meine Entscheidung nicht gereut:<br />
Ich habe täglich mit spannen<strong>de</strong>n Fällen<br />
zu tun, die aus einem breiten technischen<br />
und rechtlichen Bereich stammen<br />
und für die ich mich ständig neu einlesen<br />
und vorbereiten muss.<br />
Ausbildung zum Patentanwalt<br />
Neben <strong>de</strong>r Kanzleitätigkeit umfasst die<br />
Ausbildung unter an<strong>de</strong>rem einen auf<br />
Patentanwälte zugeschnittenen Jura-<br />
Fernstudiengang. Eine gewisse Affinität<br />
zur juristischen Denkweise ist daher –<br />
natürlich auch für <strong>de</strong>n späteren Beruf –<br />
unerlässlich.<br />
Weiter sollte man Formulierungsgeschick<br />
mitbringen und Spaß daran haben,<br />
einen Sachverhalt – auf Deutsch<br />
und auf Englisch – verständlich darzustellen.<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 31
ARBEITEN: EINSATZFELDER<br />
„KARRIERECHANCEN IN<br />
DER PHARMAINDUSTRIE“<br />
DR. KATRIN<br />
STAPPUT,<br />
Jahrgang 1968<br />
POSITION<br />
Pharmaberaterin<br />
UNTERNEHMEN<br />
MKM Co-Pharma<br />
GmbH<br />
STUDIUM<br />
Biologie an <strong>de</strong>r Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />
Nach meinem Promotionsstudium in<br />
Frankfurt und mehrjährigen Postdoc-Anstellungen<br />
in rein forschungsorientierten<br />
Institutionen habe ich mich dazu entschlossen,<br />
für ein international agieren<strong>de</strong>s<br />
Dienstleistungsunternehmen <strong>de</strong>r<br />
Pharmabranche tätig zu wer<strong>de</strong>n. Hier fin<strong>de</strong><br />
ich die gesamte Bandbreite von Marketing,<br />
Marketingforschung, Außendienst<br />
bis hin zu Fortbildung und Training vor.<br />
Fachgespräche mit Ärzten<br />
Derzeit bin ich im Außendienst als<br />
Pharma beraterin tätig und wen<strong>de</strong> mein<br />
im Studium erworbenes Wissen direkt am<br />
Kun<strong>de</strong>n an. Die Fachgespräche mit Ärzten<br />
sind täglich eine abwechslungsreiche<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung. Ich plane eigenverantwortlich<br />
die Besuche und lerne ständig<br />
neue und interessante Menschen kennen.<br />
Durch meine fundierte naturwissenschaftliche<br />
Ausbildung sehen mich meine<br />
Kun<strong>de</strong>n als adäquate Gesprächspartnerin,<br />
was oft zu einem befruchten<strong>de</strong>n Austausch<br />
von Fachwissen führt.<br />
Klar und <strong>de</strong>utlich kommunizieren<br />
Nach meiner langjährigen Tätigkeit in einem<br />
hochgradig spezialisierten aka<strong>de</strong>mischen<br />
Umfeld gefällt es mir sehr, jetzt<br />
mit einer Vielzahl von Menschen zusammenarbeiten<br />
und komplizierte Sachverhalte<br />
klar und <strong>de</strong>utlich kommunizieren<br />
zu können.<br />
In meinem Studium habe ich gelernt,<br />
strukturiert zu <strong>de</strong>nken, mich schnell in<br />
frem<strong>de</strong> Materie einzuarbeiten, wissenschaftliche<br />
Studien zu präsentieren und<br />
zu interpretieren – alles Voraussetzungen<br />
für die erfolgreiche Tätigkeit als<br />
Pharmaberaterin. Ich sehe sehr gute Karrierechancen<br />
in <strong>de</strong>r Pharmaindustrie,<br />
<strong>de</strong>nn Vertriebserfahrung ist die Basis für<br />
eine erfolgreiche Tätigkeit in Bereichen<br />
wie Produktmanagement, Verkaufsleitung<br />
o<strong>de</strong>r Marketing.<br />
32 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
Pharmaberater<br />
Für viele Naturwissenschaftler ist<br />
ein Beruf im Pharma-Vertrieb<br />
nicht die erste Wahl – zu verbreitet<br />
ist das Bild eines Kofferträgers und<br />
Klinkenputzers, <strong>de</strong>r mühsam seine<br />
Produkte mithilfe von Mustern und<br />
Geschenken an <strong>de</strong>n Mann bringt. Dieses<br />
Bild entspricht jedoch selten <strong>de</strong>r<br />
Realität. Ein Pharmaberater genießt<br />
einen abwechslungsreichen Job, <strong>de</strong>r<br />
gute Verdienst- und Aufstiegs -<br />
möglichkeiten bietet.<br />
© fotolia.<strong>de</strong>/Photocharts<br />
Die Aufgabe <strong>de</strong>r Vertriebsmitarbeiter<br />
im Außendienst ist, medizinische Geräte,<br />
Medikamente o<strong>de</strong>r biotechnische<br />
Produkte zu vertreiben. Sie besuchen<br />
Kliniken, Labore und Arztpraxen<br />
und stellen die Produkte ihres<br />
Unternehmens vor. Pharmaberater<br />
sind auf Fachwissen und technisches<br />
Verständnis angewiesen. Deshalb haben<br />
Absolventen, die ihr Studium in<br />
Biologie, Chemie, Biochemie, Medizin,<br />
Pharmazie o<strong>de</strong>r Ernährungswissenschaft<br />
abgeschlossen haben, sehr<br />
gute Einstiegschancen.<br />
Kun<strong>de</strong>norientiert und<br />
flexibel<br />
Absolventen, die sich für eine Karriere<br />
im Vertrieb entschei<strong>de</strong>n, sollten<br />
kommunikativ und aufgeschlossen<br />
sein. Außer<strong>de</strong>m müssen sie technisches<br />
und wissenschaftliches Knowhow<br />
verständlich vermitteln und ihre<br />
Kun<strong>de</strong>n für die angebotenen Produkte<br />
begeistern können. Auch bei langen<br />
Weitere Einsatzfel<strong>de</strong>r gibt<br />
es unter staufenbiel.<strong>de</strong>/<br />
naturwissenschaftler @<br />
Wartezeiten und schwierigen Klienten<br />
müssen Vertriebsspezialisten stets<br />
freundlich und geduldig agieren.<br />
Wichtig ist auch, Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse<br />
zu erkennen. Das ermöglicht eine optimale<br />
Kun<strong>de</strong>nbetreuung und gibt<br />
manchmal sogar Anregungen zur<br />
Entwicklung neuer Produkte.<br />
Pharmaberater müssen echte Organisationstalente,<br />
stressresistent und<br />
flexibel sein. Ihre Kun<strong>de</strong>n betreuen<br />
sie direkt vor Ort, was hohe Mobi-<br />
lität verlangt. Erfolgreiche Berater<br />
können durchaus auf einem internationalen<br />
Niveau arbeiten. Deshalb<br />
sind Fremdsprachkenntnisse und<br />
interkulturelle Kompetenz erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Neben <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />
sind Pharmaberater auch für die Steuerung<br />
und Überwachung von Lieferprozessen<br />
zuständig.<br />
Tagungen und Lehrgänge<br />
Wer als Vertriebsmitarbeiter in einem<br />
Pharmaunternehmen Karriere machen<br />
möchte, sollte sich kontinuierlich<br />
weiterbil<strong>de</strong>n. Schließlich gehören<br />
pharmazeutische und biotechnische<br />
Innovationen zum Berufsalltag eines<br />
Pharmaberaters. Fachzeitschriften,<br />
wissenschaftliche Tagungen und<br />
Lehrgänge sind ein notwendiger Teil<br />
<strong>de</strong>s Jobs – i<strong>de</strong>al für Naturwissenschaftler,<br />
die ihren Wissensdurst und<br />
Forscherdrang weiterhin ausleben<br />
möchten.<br />
Natalia Kotischewski<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
Versicherung<br />
Versicherungsmathematiker sind<br />
so etwas wie die Propheten <strong>de</strong>r<br />
Versicherungs- und Investment -<br />
branche. Sie analysieren die Wirt -<br />
schaftslage und prognostizieren ihre<br />
weitere Entwicklung. Dabei bedienen<br />
sie sich aber keiner Glaskugel, son<strong>de</strong>rn<br />
mathematischer Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Wahrscheinlichkeitsrechnung und<br />
Statistik.<br />
Gleich, um welche Fragestellungen<br />
es geht: Versicherungs- o<strong>de</strong>r Investmentrisiken,<br />
Altersversorge o<strong>de</strong>r Bausparwesen<br />
– in keinem Versicherungsunternehmen<br />
wer<strong>de</strong>n wichtige Entscheidungen<br />
ohne Absegnung <strong>de</strong>r<br />
Aktuare – also <strong>de</strong>r Experten im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Versicherungsmathematik –<br />
getroffen.<br />
Sozio-ökonomische<br />
Statistiken<br />
Versicherungsmathematiker kalkulieren<br />
Prämien und Reserven, entwickeln<br />
neue Tarife, bereiten Vertragsän<strong>de</strong>rungen<br />
und Spezialofferten vor.<br />
Sie sind auch für Bilanzierung zuständig.<br />
Darüber hinaus beschäftigen sie<br />
sich mit sozio-ökonomischen Statisti-<br />
© fotolia.<strong>de</strong>/Uwe Annas<br />
ken. Geht es etwa um <strong>de</strong>n Abschluss<br />
einer Lebensversicherung o<strong>de</strong>r Altersvorsorge,<br />
beschaffen sie Daten zur Lebenserwartung<br />
verschie<strong>de</strong>ner Bevölkerungsgruppen<br />
und ermitteln so die<br />
Höhe <strong>de</strong>r individuellen Prämien. Als<br />
Spezialisten für Risikoanalyse und<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
-kalkulation sind Versicherungsmathematiker<br />
im Bereich <strong>de</strong>s Risikomanagements<br />
beson<strong>de</strong>rs gefragt.<br />
Auch auf <strong>de</strong>r europäischen Ebene<br />
bekommen Aktuare eine immer größere<br />
Be<strong>de</strong>utung: Mit <strong>de</strong>r Richtlinie<br />
Solvency II wer<strong>de</strong>n ihnen 2013 zusätzliche<br />
Befugnisse als Revisoren zugeteilt.<br />
Dadurch sollen kurzfristige,<br />
mit hohen Risiken belastete Investitionen<br />
vermie<strong>de</strong>n und das europäische<br />
Versicherungswesen stabilisiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Richtlinie soll ferner zur<br />
Transparenz <strong>de</strong>s Versicherungsbereichs<br />
beitragen und Versicherungsnehmer<br />
schützen.<br />
Kommunikative Rechner<br />
Absolventen mathematischer und naturwissenschaftlicher<br />
Studiengänge<br />
haben gute Ein- und Aufstiegschancen,<br />
vor allem, wenn sie Kenntnisse<br />
<strong>de</strong>r Finanz- o<strong>de</strong>r Versicherungsmathematik<br />
mitbringen. Verständnis gesamtwirtschaftlicherZusammenhänge<br />
muss vorhan<strong>de</strong>n sein, ebenso wie<br />
analytisches Denken.<br />
Aktuare sollen komplizierte Themen<br />
verständlich vermitteln können,<br />
teamfähig und belastbar sein. Probleme<br />
müssen sie i<strong>de</strong>ntifizieren und flexibel<br />
passen<strong>de</strong> Lösungen erarbeiten<br />
können. Wer diese Qualifikationen<br />
mitbringt, wird sich in <strong>de</strong>r Versicherungsbranche<br />
wohlfühlen.<br />
Natalia Kotischewski<br />
ARBEITEN: EINSATZFELDER<br />
„IN JEDEM LAND<br />
ANDERS“<br />
HEIKE BOSSERT,<br />
29<br />
POSITION<br />
Un<strong>de</strong>rwriterin<br />
UNTERNEHMEN<br />
Hannover Rückversicherung<br />
STUDIUM<br />
Wirtschaftsmathematik<br />
an <strong>de</strong>r<br />
Universität Ulm<br />
Einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>, weshalb es mich nach<br />
meinem Wirtschaftsmathematikstudium<br />
in Ulm in die Rückversicherungsbranche<br />
zog, war das internationale Umfeld.<br />
Man arbeitet mit Menschen – Kun<strong>de</strong>n<br />
und Kollegen – aus vielen Län<strong>de</strong>rn<br />
zusammen und hat daher täglich mit<br />
unterschiedlichen Mentalitäten zu tun.<br />
Analysen und Quotierungen<br />
Bereits während meines Studiums verbrachte<br />
ich zwei Semester an einer Universität<br />
in Valencia. Dort eignete ich mir<br />
meine guten Spanischkenntnisse an.<br />
Sie waren sicherlich einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>,<br />
weshalb ich seinerzeit zum Vorstellungsgespräch<br />
eingela<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>.<br />
Heute arbeite ich als sogenannte Un<strong>de</strong>rwriterin<br />
im Geschäftsfeld Personen-<br />
Rückversicherung und bin für die Märkte<br />
Lateinamerika, Karibik und Spanien<br />
zuständig. Ich erstelle aktuarielle Analysen<br />
und Quotierungen von Lebensrückversicherungsgeschäften.<br />
Hierzu zählen<br />
unter an<strong>de</strong>rem Vertragsanalysen<br />
und Prämienberechnungen.<br />
Internationale Märkte kennen<br />
Darüber hinaus entwickle ich für und<br />
mit unseren Kun<strong>de</strong>n neue Versicherungsprodukte.<br />
Das setzt eine genaue<br />
Kenntnis <strong>de</strong>r jeweiligen Märkte voraus,<br />
da die Versicherungsbranche in je<strong>de</strong>m<br />
Land an<strong>de</strong>rs strukturiert ist. Aus diesem<br />
Grund habe ich direkten Kontakt zu unseren<br />
Kun<strong>de</strong>n und reise zweimal pro<br />
Jahr in die jeweiligen Län<strong>de</strong>r.<br />
Aktuell entwickle ich mit einem mexikanischen<br />
Unternehmen eine Unfallversicherung<br />
für Senioren, die es bislang auf<br />
<strong>de</strong>m mexikanischen Markt nicht gibt. All<br />
dies garantiert je<strong>de</strong> Menge Abwechslung<br />
– Langeweile kenne ich je<strong>de</strong>nfalls<br />
nicht.<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 33<br />
© Hannover Rück
ARBEITEN: KONSUMGÜTERINDUSTRIE<br />
Notwendiges<br />
und Schönes<br />
Auch in <strong>de</strong>r Konsumgüterindustrie wird geforscht. Aber <strong>de</strong>r Bezug zur alltäglichen<br />
Anwendung ist größer und die Entwicklungszyklen sind kürzer als in <strong>de</strong>r Grundlagenforschung.<br />
Für viele Absolventen ist das <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>re Reiz.<br />
Vor Kurzem habe ich in<br />
einem Drogeriemarkt<br />
ein Produkt gesehen,<br />
das ich selbst mitentwickelt<br />
habe. Das ist<br />
natürlich ein tolles Erfolgserlebnis“,<br />
berichtet Nicole Plath. Die 29-jährige<br />
promovierte Biophysikerin arbeitet in<br />
<strong>de</strong>r Waschmittelforschung bei Henkel.<br />
Das reizvolle an <strong>de</strong>r Konsumgüterindustrie<br />
ist für sie das greifbare<br />
Ergebnis <strong>de</strong>r Arbeit.<br />
In <strong>de</strong>r Branche geht es um die Entwicklung<br />
von Artikeln, die später in<br />
fast je<strong>de</strong>m Haushalt vorzufin<strong>de</strong>n sind.<br />
Es sind oft Alltagsprodukte, die das Leben<br />
einfacher und komfortabler machen.<br />
Der persönliche Bezug ist entsprechend<br />
groß. „In <strong>de</strong>r wissenschaft-<br />
lichen Forschung ist es ganz an<strong>de</strong>rs“,<br />
erzählt Plath. „Dort arbeitet man in<br />
meist an sehr langfristigen Projekten,<br />
die von einer industriellen Anwendung<br />
weit entfernt sind. In <strong>de</strong>r Kon sum -<br />
güterindustrie geht es viel dynamischer<br />
zu. Die Zyklen bei <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
sind kürzer und die Produkte kommen<br />
schnell an die Verbraucher.“<br />
Von Nahrungsmitteln<br />
bis Autos<br />
Zur Konsumgüterindustrie zählen<br />
ganz unterschiedliche Unternehmen,<br />
die <strong>de</strong>n Verbraucher mit allem Notwendigen<br />
– o<strong>de</strong>r auch weniger Notwendigem,<br />
dafür aber Schönem – versorgen.<br />
Von Nahrungs- und Genussmitteln<br />
über Drogerie- und<br />
Kosmetikartikel bis zur Elektrogeräten<br />
und Autos – je nach Qualifikation<br />
und Neigung können Naturwissenschaftler<br />
in beinahe je<strong>de</strong>m Konsumgüterunternehmen<br />
einsteigen. Dabei<br />
wer<strong>de</strong>n auch Naturwissenschaftler<br />
gern bereichsübergreifend eingesetzt.<br />
„Die Aufgabenvielfalt, etwa als Entwickler,<br />
ist sehr hoch“, erläutert Nils<br />
Hoffmann, Laborleiter im Bereich<br />
Personal Care bei Beiersdorf. „Man<br />
ist Projektmanager, Naturwissenschaftler,<br />
Ingenieur, Marketeer und<br />
noch einiges mehr in einem.“<br />
Interessen nachgehen<br />
Die Nachfrage nach Naturwissenschaftlern<br />
in <strong>de</strong>r Branche ist da. Doch<br />
wie erkennen Berufseinsteiger, ob die<br />
34 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
© pixmac/YuriArcurs
Konsumgüterindustrie zu ihnen passt?<br />
„Absolventen sollten echtes Interesse<br />
für die jeweilige Branche mitbringen<br />
und sich mit <strong>de</strong>n Produkten i<strong>de</strong>ntifizieren<br />
können“, rät Nicole Plath. Wer also<br />
tagtäglich etwa mit Forschung o<strong>de</strong>r<br />
Entwicklung im Bereich <strong>de</strong>r Körperpflege<br />
zu tun hat, sollte sich bei diesem<br />
Thema auch wohlfühlen.<br />
Zentrale Einstiegsbereiche für Absolventen<br />
<strong>de</strong>r Naturwissenschaften<br />
sind die Forschung o<strong>de</strong>r die Entwicklung.<br />
Bei<strong>de</strong> sind in großen Unternehmen<br />
vertreten. Die Arbeit und die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>r Forschungsabteilung<br />
ähneln <strong>de</strong>nen einer Promotion:<br />
„Unsere Mitarbeiter arbeiten sich<br />
hier in ein fachspezifisches Thema ein<br />
und erforschen es über einen längeren<br />
Zeitraum“, erklärt Nils Hoffmann. In<br />
<strong>de</strong>r Industrie ist jedoch <strong>de</strong>r Zeitdruck<br />
höher, hinzu kommt die Konzentration<br />
auf <strong>de</strong>n Anwendungsnutzen.<br />
„Die Forschung verläuft hier zielgerichteter.<br />
Man erkennt, wenn man eine<br />
Untersuchung been<strong>de</strong>n sollte, weil<br />
sie nicht mehr zielführend o<strong>de</strong>r nicht<br />
in ein Produkt überführbar ist“, so<br />
Hoffmann weiter.<br />
Erfolge vermarkten<br />
In <strong>de</strong>r Entwicklung sind die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
ähnlich. „Hier kommt es aber<br />
auf ein breiteres naturwissenschaft -<br />
liches Fachwissen an“, stellt Nils<br />
Hoffmann fest. Außer<strong>de</strong>m kommen<br />
Ergebnispräsentationen und Projektleitung<br />
als Anfor<strong>de</strong>rungen hinzu.<br />
Zeitmanagement und Multitasking<br />
sind gefragt, <strong>de</strong>nn Mitarbeiter in <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung müssen mehrere Aufgaben<br />
gleichzeitig erfüllen.<br />
Das ist für viele Naturwissenschaftler<br />
die größte Umstellung. Zunächst<br />
scheinen die Aufgaben nicht an<strong>de</strong>rs<br />
zu sein als an Hochschulen: Forschen,<br />
entwickeln – das kennt man<br />
schon. Eine ganz neue Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
sind jedoch die Präsentation<br />
von Forschungsergebnissen und die<br />
Vermarktung eigener Erfolge. Anfangs<br />
ist es oft eine Hür<strong>de</strong>, vor einem<br />
großen Publikum die eigenen Leistungen<br />
zu präsentieren. „Hier gilt es,<br />
sich aufs Wesentliche zu beschränken<br />
und die Ergebnisse klar zu erläutern<br />
– gegenüber Vorgesetzten und auch<br />
Mitarbeitern, die keinen naturwissenschaftlichen<br />
Hintergrund haben,<br />
etwa aus <strong>de</strong>m Marketing“, beschreibt<br />
Hoffmann von Beiersdorf<br />
die Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Über wissenschaftliche Themen ohne<br />
das an <strong>de</strong>r Uni obligatorische Fachchinesisch<br />
zu berichten, ist jedoch<br />
nicht einfach und muss geübt wer<strong>de</strong>n.<br />
„Am Anfang meiner Karriere habe ich<br />
mich gefragt, wie ich ein Projekt o<strong>de</strong>r<br />
einen Sachverhalt meiner Tante erklären<br />
wür<strong>de</strong>, die nicht Chemie studiert<br />
hat“, lacht Hoffmann.<br />
Wann einsteigen?<br />
Die Einstiegsmöglichkeiten in <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen sind unterschiedlich.<br />
„Bachelor- und Master-Absolventen<br />
können bei einem Kosmetikunternehmen<br />
als Labormitarbeiter ins Berufsleben<br />
starten, zum Junior Manager<br />
aufsteigen und schließlich zum Laborleiter<br />
beför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n“, erläutert<br />
Elke Grefe, Human-Resources-Managerin<br />
bei Beiersdorf, die möglichen<br />
Karriereschritte.<br />
ARBEITEN: KONSUMGÜTERINDUSTRIE<br />
Bei promovierten Berufseinsteigern<br />
ist <strong>de</strong>r Weg kürzer: „Sie starten bei<br />
uns bereits als Research Scientist o<strong>de</strong>r<br />
Junior Manager. Der nächste Schritt<br />
könnte die Beför<strong>de</strong>rung zum Laborund<br />
Abteilungsleiter sein. Wer eine<br />
Karriere jenseits <strong>de</strong>r Forschung machen<br />
will, kann etwa im Supply Chain<br />
Management eingesetzt wer<strong>de</strong>n“, so<br />
Grefe. Einige Unternehmen bieten<br />
Trainee-Programme an, bei <strong>de</strong>n meisten<br />
erfolgt jedoch <strong>de</strong>r Direkteinstieg<br />
als Training on the Job.<br />
Verbraucher kennen<br />
Doch gleich, wo und wie Naturwissenschaftler<br />
in die Konsumgüterindustrie<br />
einsteigen: Sie müssen sich mit<br />
<strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Verbraucher<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren können. „Nur wer Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse<br />
kennt, kann optimale<br />
Lösungen anbieten“, erklärt Henkel-<br />
Forscherin Plath. Einzelkämpfer haben<br />
bei Konsumgüterunternehmen<br />
schlechte Karten. Gearbeitet wird in<br />
Teams, die Forschungsmitarbeiter kooperieren<br />
mit an<strong>de</strong>ren unternehmensinternen<br />
und -externen Bereichen, um<br />
schnell effektive Ergebnisse zu liefern.<br />
Große Konzerne sind meist weltweit<br />
vertreten und arbeiten eng mit<br />
internationalen Kollegen zusammen.<br />
„Unsere Konzernsprache ist Englisch.<br />
Schließlich sind wir ein internationales<br />
Team, und unsere Kollegen aus <strong>de</strong>r<br />
ganzen Welt müssen problemlos auf<br />
unsere Ergebnisse zugreifen können“,<br />
sagt Nicole Plath. Offenheit und Freu<strong>de</strong><br />
an <strong>de</strong>r Kommunikation gehören in<br />
<strong>de</strong>r Konsumgüterindustrie <strong>de</strong>shalb<br />
auch für Naturwissenschaftler dazu.<br />
Und das nicht nur auf Deutsch.<br />
Natalia Kotischewski<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 35<br />
© fotolia.<strong>de</strong>/Elena Schweitzer
MAKE YOUR MARK IN SINGAPORE –<br />
THE RESEARCH HUB OF ASIA<br />
“With lots of new<br />
scientists arriving here,<br />
there would be new<br />
i<strong>de</strong>as and mentors.”<br />
Dr. David Coomber<br />
A conversation with his old supervisor Professor Sir<br />
David Lane sparked off Dr. David Coomber’s interest<br />
in Singapore. Professor Lane, one of the world’s<br />
most respected scientists in cancer research, was<br />
setting up a laboratory at the Institute of Cell and<br />
Molecular Biology (IMCB) in Singapore and he<br />
asked David to join him in his research effort.<br />
“It was a great opportunity. The research<br />
environment here is well-fun<strong>de</strong>d and wellresourced,”<br />
said Dr. Coomber, 40, a molecular<br />
biologist who was working in Cambridge in the<br />
United Kingdom. “And I would be closer to Australia<br />
where my family is.“<br />
In 2005, he joined ICMB and became part of<br />
���� ��������� �������������� ���������� ����������<br />
in Singapore. The government had launched<br />
bold initiatives – cutting edge research facilities,<br />
generous grants and research funds – and was<br />
wooing the world’s top scientists to live and work<br />
here.<br />
“With lots of new scientists arriving here, there would<br />
be new i<strong>de</strong>as and mentors,” he said.<br />
Research Scientist<br />
Experimental Therapeutics Centre<br />
Photo courtesy of the Singapore Tourism Board<br />
������ ����������� ��� ���� ����� ���������� ��� �������<br />
the Experimental Therapeutics Centre (ETC), a<br />
new organisation that was set up to focus on the<br />
commercialisation of science in A*STAR (Agency for<br />
Science, Technology & Research) and the training<br />
of young scientists.<br />
So far, he has found Singapore an easy place to<br />
live but still muses at the national preoccupation<br />
with property prices, food and shopping. That,<br />
and getting used to the heat was about the most<br />
challenging part of the transition.<br />
����������������������������������������������������<br />
Singapore is a mo<strong>de</strong>rn city. In fact, I had moved<br />
from Cambridge in the UK, which was much smaller,<br />
so it felt good to be back in a city.”<br />
The best perk for him is that Singapore is a few<br />
hours away from all the major cities in Asia and<br />
has a well connected airport. Since moving here,<br />
he has visited Australia, Japan, Malaysia, Vietnam,<br />
Indonesia and Thailand.<br />
Having settled comfortably in Singapore, Dr.<br />
Coomber has bought a place of his own in<br />
Tiong Bahru, a heritage district of 50s-era low-rise<br />
apartment blocks.<br />
“Tiong Bahru is interesting because it still has that<br />
‘village-like’ feel, and it is well known around the<br />
island for having good local food,” he chuckled.<br />
“My family have visited, and they love where I live.”
For more information, visit:<br />
www.contactsingapore.sg<br />
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raymond_tan@contactsingapore.sg<br />
Or julia_rasche@contactsingapore.sg<br />
1./2. Dezember 2011, Köln<br />
Work, Live And Play<br />
In Cosmopolitan<br />
Singapore<br />
Singapore<br />
>>> Das exklusive Recruiting-Event für angehen<strong>de</strong> Berater:<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/consultingdays
BEWERBEN: ERFOLGREICH IM VORSTELLUNGSGESPRÄCH<br />
„PRAKTISCHE ERFAH-<br />
RUN GEN HERVORHEBEN“<br />
MYRIAM<br />
HERRMANN,<br />
Jahrgang 1966<br />
POSITION<br />
Leiterin HR-<br />
Personalmarketing<br />
UNTERNEHMEN<br />
LANXESS AG<br />
STUDIUM<br />
Europäische BWL<br />
an <strong>de</strong>r ESB Reutlingen<br />
Eine Bewerbung ist wie ein sportlicher<br />
Wettkampf: Wer auf <strong>de</strong>m Siegertreppchen<br />
stehen will, muss mehr trainieren, sprich:<br />
sich optimal vorbereiten. Regelverstöße<br />
wer<strong>de</strong>n hier wie dort geahn<strong>de</strong>t.<br />
Ein<strong>de</strong>utig und vollständig<br />
Elementar ist die ein<strong>de</strong>utige Zuordnung<br />
<strong>de</strong>r Bewerbung. Denn bei größeren Unternehmen<br />
gehen viele Online-Bewerbungen<br />
ein. Tragen Sie die Kenn ziffer <strong>de</strong>r Stellenanzeige<br />
in die Betreffzeile <strong>de</strong>s Anschreibens<br />
ein, bei Initiativ bewerbungen <strong>de</strong>n<br />
gewünschten Fach bereich und die angestrebte<br />
Position.<br />
Zentrale Grundlage für das Vor stellungsgespräch<br />
ist <strong>de</strong>r Lebenslauf. Er muss<br />
sinnvoll strukturiert und sollte chronologisch<br />
rückläufig verfasst sein. Nennen<br />
Sie hier unbedingt Ihre Zeugnisnoten. Die<br />
Unterlagen müssen vollständig sein.<br />
Lassen Sie sich <strong>de</strong>shalb für je<strong>de</strong> praktische<br />
Tätigkeit zeitnah ein Arbeitszeugnis<br />
ausstellen.<br />
Um fachspezifisches Know-how und<br />
praktische Erfahrungen hervorzuheben,<br />
sollten Naturwissenschaftler ihr Profil<br />
mit <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r ausgeschriebenen<br />
Stelle abgleichen. Auch die Persönlichkeit<br />
<strong>de</strong>s Bewerbers sollte zum<br />
Unternehmen passen. Führen Sie <strong>de</strong>shalb<br />
im Lebens lauf auch Kenntnisse und<br />
Aktivitäten auf, die mit Ihrer fachlichen<br />
Qualifikation scheinbar nichts zu tun haben<br />
– im Vorstellungsgespräch wer<strong>de</strong>n<br />
sie ebenfalls Thema sein. Denn Unternehmen<br />
sehen es gerne, wenn Bewerber<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Studiums praktische Erfahrungen<br />
gesammelt haben.<br />
Recruiting-Veranstaltungen nutzen<br />
Nutzen Sie je<strong>de</strong> Gelegenheit, sich über<br />
das Unternehmen Ihrer Wahl vorab zu informieren.<br />
Dazu bieten sich das Internet,<br />
Recruiting-Veranstaltungen und organisierte<br />
Betriebs besich tigungen an.<br />
38 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
Schritte<br />
Eine Einladung zum Vorstellungsgespräch<br />
zeigt,<br />
dass <strong>de</strong>r Bewerber auf<br />
<strong>de</strong>m Papier schon mal<br />
überzeugen konnte.<br />
Nun gilt es, die fachliche und persönliche<br />
Eignung auch im Gespräch zu<br />
beweisen. Um diese Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
zu meistern, ist eine fundierte Vorbereitung<br />
notwendig.<br />
Vor allem für jüngere Bewerber ist<br />
ein Vorstellungsgespräch oft eine<br />
Stresssituation. Gegen eine zittrige<br />
Stimme und kalte Hän<strong>de</strong> hilft, sich im<br />
Vorfeld gut zu informieren und intensiv<br />
mit <strong>de</strong>m Unternehmen und <strong>de</strong>r<br />
Branche zu beschäftigen.<br />
Fakten sammeln<br />
Naturwissenschaftler wer<strong>de</strong>n wegen<br />
ihrer präzisen und sorgfältigen Arbeitsweise<br />
geschätzt. So sollten sie auch bei<br />
<strong>de</strong>r Recherche vorgehen. Im Bewerbungsgespräch<br />
geht es um Kriterien,<br />
die <strong>de</strong>m Lebenslauf nicht unmittelbar<br />
zu entnehmen sind. Hier fit zu sein,<br />
gibt Sicherheit und schont die Nerven.<br />
Erste Informationsquelle ist das<br />
Internet. Produkt- und Dienstleistungsangebote,<br />
Geschäfts- und Jahresberichte,<br />
aktuelle Projekte <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
– auf <strong>de</strong>r Unternehmenswebseite<br />
fin<strong>de</strong>n sich meist alle<br />
notwendigen Informationen über <strong>de</strong>n<br />
möglichen Arbeitgeber. Wer nicht fündig<br />
wird, kann zum Hörer greifen und<br />
sich Image-Broschüren o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n letz-<br />
zum Job<br />
Die Einladung zum Vorstellungsgespräch liegt auf <strong>de</strong>m<br />
Tisch. Jetzt geht es darum, nicht nur mit Fachwissen,<br />
son<strong>de</strong>rn auch persönlich zu überzeugen. Wer die wichtigsten<br />
Tipps beherzigt, hat gute Karten.<br />
STEP 1 VORBEREITUNG<br />
ten Jahresbericht zusen<strong>de</strong>n lassen.<br />
Über Suchmaschinen, Online-Archive<br />
und soziale Netzwerke können weitere<br />
Informationen zum Unternehmen<br />
gesammelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch ein Besuch auf einer Jobmesse<br />
lohnt sich. Welche Unternehmen<br />
dort vertreten sind, steht vorher auf<br />
<strong>de</strong>r Messe-Website. Und selbst wenn<br />
<strong>de</strong>r Wunsch-Arbeitgeber nicht vor<br />
Ort ist, lässt sich im Gespräch mit<br />
Personalern einiges über mögliche Berufe<br />
und Anfor<strong>de</strong>rungen an Naturwissenschaftler<br />
erfahren.<br />
Anschaulicher Lebenslauf<br />
Zur Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch<br />
gehört außer<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>n<br />
eigenen Lebenslauf erläutern zu können.<br />
Dabei geht es nicht um die bloße<br />
Wie<strong>de</strong>rgabe o<strong>de</strong>r die Überprüfung<br />
<strong>de</strong>s Fachwissens. Bewerber sollten<br />
praktische Erfahrungen belegen und<br />
anschaulich beschreiben können.<br />
Hier punktet, wer Praktika, stu<strong>de</strong>ntische<br />
Werktätigkeiten und Forschungsprojekte<br />
vorweisen kann und<br />
dabei eine Verbindung zu <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r ausgeschriebenen Stelle<br />
herstellt.<br />
Offenes Auftreten und ein gepflegtes<br />
Äußeres bringen zusätzliche Pluspunkte.<br />
Bei <strong>de</strong>r Klei<strong>de</strong>rfrage gilt: im<br />
Zweifelsfall lieber seriös als leger. Das<br />
gilt beson<strong>de</strong>rs bei Jobs mit häufigem<br />
Kun<strong>de</strong>nkontakt.<br />
Natalia Kotischewski<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
STEP 2 DAS GESPRÄCH<br />
Je<strong>de</strong>s Vorstellungsgespräch<br />
verläuft individuell – und<br />
doch ähnlich. Die Personalentschei<strong>de</strong>r<br />
wollen herausfin<strong>de</strong>n,<br />
ob <strong>de</strong>r Bewerber<br />
fachlich und persönlich für die<br />
Stelle geeignet ist. Der Bewerber erhält<br />
weitere Informationen zur offenen<br />
Position und Einblicke in die<br />
Unternehmenskultur.<br />
„Erzählen Sie doch mal…“<br />
Oft wer<strong>de</strong>n Vorstellungsgespräche<br />
mit folgen<strong>de</strong>r Bitte eröffnet: „Erzählen<br />
Sie doch mal über sich…“. Auf<br />
diese Weise versuchen die Personalexperten,<br />
unangenehme Spannung aus<br />
<strong>de</strong>m Gespräch zu nehmen und <strong>de</strong>m<br />
Bewerber die Möglichkeit zu geben,<br />
sich vorzustellen. Diese Chance sollte<br />
<strong>de</strong>r Kandidat nutzen, <strong>de</strong>nn die wenigen<br />
ihm zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Minuten<br />
können viele Sympathiepunkte<br />
bringen.<br />
Es geht hier nicht darum, die Daten<br />
aus <strong>de</strong>m Lebenslauf nochmals aufzuzählen.<br />
Der Bewerber sollte vielmehr<br />
seine Selbstpräsentation auf die<br />
zu besetzen<strong>de</strong> Stelle abstimmen. Dabei<br />
hilft, individuelle Interessen und Erfahrungen<br />
anzusprechen, die zum Studium<br />
eines naturwissenschaftlichen<br />
Fachs und zum Interesse für <strong>de</strong>n Job<br />
geführt haben. Vom Studium sollten<br />
Bewerber berichten, wo ihre Schwerpunkte<br />
lagen, an welchen Forschungs-<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
BEWERBEN: ERFOLGREICH IM VORSTELLUNGSGESPRÄCH<br />
projekten sie sich beteiligt haben und<br />
welche praktischen Erfahrungen sich<br />
im Unternehmen nutzen lassen.<br />
Wer Auslandserfahrungen vorweisen<br />
kann, sollte sie auch ansprechen.<br />
Denn in forschen<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
wird in internationalen Teams gearbeitet,<br />
und die Fachsprache in <strong>de</strong>r<br />
Forschung ist Englisch. Naturwissenschaftler<br />
mit sehr guten Sprachkenntnissen<br />
und interkulturellen Kompetenzen<br />
stehen hoch im Kurs.<br />
Kein Fachchinesisch<br />
Einige Fachtermini dürfen durchaus<br />
fallen. Schließlich wollen Unternehmensvertreter<br />
die Angaben aus <strong>de</strong>m<br />
Lebenslauf überprüfen. Im Vorstellungsgespräch<br />
sitzen <strong>de</strong>m Bewerber<br />
aber nicht nur Experten aus <strong>de</strong>r Forschung<br />
gegenüber. Deshalb ist es<br />
wichtig, sich auch von <strong>de</strong>r Fachsprache<br />
lösen und die eigenen Kenntnisse<br />
anschaulich darstellen zu können.<br />
Das Angebot, selbst Fragen zum<br />
Unternehmen und <strong>de</strong>r ausgeschriebenen<br />
Position zu stellen, sollte auf keinen<br />
Fall höflich abgelehnt wer<strong>de</strong>n.<br />
Hier han<strong>de</strong>lt es sich um keine Floskel,<br />
son<strong>de</strong>rn um die Chance, mehr über<br />
<strong>de</strong>n Job und das Unternehmen zu erfahren.<br />
Und um einen Test, ob <strong>de</strong>r<br />
Kandidat sich nur oberflächlich o<strong>de</strong>r<br />
wirklich intensiv auf seine Bewerbung<br />
vorbereitet hat.<br />
Natalia Kotischewski<br />
© IStockphoto/craftvision<br />
„MÖGLICHST VIEL VON-<br />
EINANDER ERFAHREN“<br />
CLAUDIA ISRAEL,<br />
Jahrgang 1979<br />
POSITION<br />
Recruiting<br />
Managerin<br />
UNTERNEHMEN<br />
QIAGEN GmbH<br />
STUDIUM<br />
Internationale<br />
Betriebswirtschaft<br />
(ISM Dortmund)<br />
Die Struktur eines Vorstellungsgesprächs<br />
lässt sich vom Bewerber nur<br />
grob planen, da sie stark vom jeweiligen<br />
Interviewer abhängt. Dennoch gibt es<br />
einige allgemeine Regeln, auf die sich<br />
<strong>de</strong>r Kandidat einstellen kann.<br />
Warming-up<br />
Ein Vorstellungsgespräch beginnt<br />
grundsätzlich mit <strong>de</strong>r Begrüßung und einem<br />
kurzen Warming-up. Gera<strong>de</strong> das<br />
Warming-up („Haben Sie uns gut gefun<strong>de</strong>n?“,<br />
„Wie war die Anreise?“, ...) hilft,<br />
die Atmosphäre aufzulockern und <strong>de</strong>m<br />
Bewerber die Nervosität zu nehmen.<br />
Anschließend wird <strong>de</strong>r Kandidat meist<br />
gebeten, sich selbst vorzustellen und<br />
einen fundierten Überblick über seine<br />
fachlichen und persönlichen Erfahrungen<br />
zu geben. Der Bewerber sollte dabei<br />
<strong>de</strong>n Fokus auf das für die Position relevante<br />
Know-how legen. Stationen, die<br />
für <strong>de</strong>n Interviewer weniger interessant<br />
sind, sollten – wenn überhaupt – nur<br />
kurz angesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Passen<strong>de</strong> Beispiele wählen<br />
Sein fachliches Wissen sollte <strong>de</strong>r Bewerber<br />
immer anhand passen<strong>de</strong>r Beispiele<br />
erläutern, etwa durch Projekte, an <strong>de</strong>nen<br />
er teilgenommen hat. Der Interviewer<br />
wird dabei Zwischen fragen stellen. Hier<br />
ist wichtig, nicht <strong>de</strong>n roten Fa<strong>de</strong>n zu verlieren<br />
und die angesprochenen Punkte<br />
zu En<strong>de</strong> zu führen.<br />
Im letzten Teil <strong>de</strong>s Gesprächs stellen die<br />
Interviewer üblicherweise das Unter nehmen<br />
und die ausgeschriebene Position<br />
im Detail vor. Dann ist <strong>de</strong>r Bewerber mit<br />
seinen Fragen an <strong>de</strong>r Reihe, falls dazu<br />
während <strong>de</strong>s Gesprächs keine Gelegenheit<br />
war. Ein gutes Vorstellungsgespräch<br />
ist immer ein Dialog zwischen Interviewer<br />
und Bewer ber – mit <strong>de</strong>m Ziel, dass<br />
bei<strong>de</strong> Seiten möglichst viel voneinan<strong>de</strong>r<br />
erfahren.<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 39
BEWERBEN: ERFOLGREICH IM VORSTELLUNGSGESPRÄCH<br />
„LÄNGERFRISTIG BEI<br />
UNS BLEIBEN“<br />
SVEN ZEISING,<br />
Jahrgang 1974<br />
POSITION<br />
Head of HR<br />
Germany<br />
UNTERNEHMEN<br />
UCB Pharma GmbH<br />
STUDIUM<br />
BWL (Universität<br />
Wuppertal), Orga -<br />
nisationspsychologie (Fernuni Hagen)<br />
Zu Beginn eines Vorstellungsgesprächs<br />
checken wir gemeinsam mit <strong>de</strong>m Bewerber<br />
<strong>de</strong>n Lebenslauf. Dabei achten wir vor<br />
allem auf beson<strong>de</strong>re Eckpunkte o<strong>de</strong>r<br />
auch Brüche wie relativ kurze Anstellungen<br />
bei an<strong>de</strong>ren Unternehmen, die erklärt<br />
wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
Theorie in Praxis einbringen<br />
Experten aus <strong>de</strong>n Fachabteilungen vertiefen<br />
das Gespräch mit Fragen nach theoretischen<br />
Kenntnissen etwa aus <strong>de</strong>r<br />
Promotion. Hier wollen wir herausfin<strong>de</strong>n,<br />
ob das fachliche Know-how zu <strong>de</strong>n praktischen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Stelle passt.<br />
Wichtig ist, dass <strong>de</strong>r Kandidat erklären<br />
kann, warum es ihn in die Pharma industrie<br />
und in unser Unternehmen zieht und<br />
welche Vorstellung er über die Arbeit in<br />
<strong>de</strong>r Forschung und Entwicklung in <strong>de</strong>r<br />
Branche hat. Dabei geht es sowohl um<br />
die fachlichen Inhalte als auch um die<br />
Einbettung <strong>de</strong>r Position im Unter nehmen.<br />
Denn bei uns spielt weniger die Grundlagenforschung<br />
als die angewandte Forschung<br />
und Entwicklung eine Rolle.<br />
Fragen zur Gesundheitspolitik<br />
Hier merken wir oft, dass <strong>de</strong>r Bewerber<br />
sich bislang wenig mit <strong>de</strong>r Arbeit in einem<br />
Industrieunternehmen beschäftigt<br />
hat. Deshalb fragen wir gezielt nach seinem<br />
Interesse und Verständnis für betriebswirtschaftliche<br />
Zusammenhän ge,<br />
nach <strong>de</strong>r Situation <strong>de</strong>r Pharma branche<br />
und seiner Beurteilung <strong>de</strong>r Gesundheitspolitik.<br />
Wechselt <strong>de</strong>r Kandidat aus <strong>de</strong>m aka<strong>de</strong>mischen<br />
Umfeld, möchten wir auch wissen,<br />
was er dort zurückzulassen glaubt.<br />
Wir sind schließlich interessiert an Personen,<br />
die längerfristig bei uns bleiben<br />
wollen. Deshalb ist immer auch ein Thema,<br />
wo <strong>de</strong>r Bewerber sich in einigen Jahren<br />
sieht. Hierzu sollte er schon Vorstellungen<br />
entwickelt haben.<br />
40 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
STEP 3 DIE HÄUFIGSTEN FRAGEN<br />
Im Vorstellungsgespräch geht<br />
es darum, <strong>de</strong>n Bewerber<br />
möglichst gut kennenzulernen.<br />
Die Personaler prüfen<br />
hier, wie schlüssig die<br />
Bewerbungsunterlagen sind, klären<br />
Lücken im Lebenslauf und versuchen<br />
herauszufin<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r Kandidat ins<br />
Team passt.<br />
Gut informiert sein<br />
Zunächst lassen sich die Unternehmensvertreter<br />
<strong>de</strong>n Lebenslauf erläutern.<br />
Anschließend folgen meist Fragen<br />
zur Motivation für die Berufswahl<br />
und die Bewerbung. Hier sollte<br />
<strong>de</strong>r Bewerber auf Fragen zu seinen<br />
fachlichen Schwerpunkten, zu seinen<br />
Erwartungen an die Stelle und zu seinen<br />
Zukunftsplänen vorbereitet sein.<br />
Zu Größe, Umsatz und <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Sparten <strong>de</strong>s Unternehmens sollte<br />
er ebenfalls etwas sagen können.<br />
Wichtig ist, das Interesse am<br />
Unternehmen praktisch zu belegen.<br />
Wer sich etwa für eine Stelle im Vertrieb<br />
bewirbt, sollte auf Erfahrungen<br />
im Kun<strong>de</strong>nkontakt verweisen können.<br />
Wer sich für eine Stelle in <strong>de</strong>r<br />
Qualitätssicherung eines Pharmaherstellers<br />
interessiert, überzeugt mit einem<br />
Praktikum in <strong>de</strong>r Branche.<br />
Das Fachwissen überprüfen Unternehmen<br />
auf unterschiedliche Weise:<br />
mit kleinen Aufgaben, Vorträgen o<strong>de</strong>r<br />
Präsentationen <strong>de</strong>r Doktorarbeit o<strong>de</strong>r<br />
eher beiläufig in einem Gespräch über<br />
aktuelle Entwicklungen in Politik und<br />
Forschung.<br />
Stressfragen<br />
Auch wenn das Naturwissenschaftlern<br />
manchmal schwerfällt: Das Gespräch<br />
sollten sie offen mitgestalten<br />
und sich dabei vom Fachjargon lösen.<br />
Im besten Fall ergeben sich die Antworten,<br />
ohne dass gezielt nachgebohrt<br />
wer<strong>de</strong>n muss. Klappt das nicht auf<br />
Anhieb, versuchen manche Personaler,<br />
ihr Gegenüber durch heikle Fragen<br />
aus <strong>de</strong>r Reserve zu locken. Beispiele<br />
für sogenannte Stressfragen sind:<br />
Woher kommen die Lücken im<br />
Lebenslauf?<br />
Was sind Ihre Schwächen?<br />
Was spricht gegen Sie als Bewerber?<br />
Wie lange sind Sie schon auf<br />
Jobsuche?<br />
Wieso sollten wir gera<strong>de</strong> Sie ein -<br />
stellen?<br />
Warum haben Sie so lange studiert?<br />
Die Absicht hinter solchen Fragen:<br />
Der Kandidat soll ein wenig aus <strong>de</strong>m<br />
Konzept gebracht wer<strong>de</strong>n, um zu sehen,<br />
wie er in unerwarteten Situationen<br />
reagiert. Wichtig ist, sich we<strong>de</strong>r zu<br />
rechtfertigen noch zum Gegenangriff<br />
überzugehen. Statt<strong>de</strong>ssen sollten Bewerber<br />
gelassen reagieren und belegen,<br />
wie sie Wartezeiten sinnvoll genutzt<br />
haben o<strong>de</strong>r weshalb sie sich für<br />
geeignet für die Stelle halten – schließlich<br />
haben diese Qualifikationen <strong>de</strong>n<br />
Ausschlag dafür gegeben, zum Gespräch<br />
eingela<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n. Wer sich<br />
gut vorbereitet hat, kann auch provokante<br />
Fragen selbstsicher parieren.<br />
Heinz Peter Krieger<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
© IStockphoto/AlexRaths
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BEWERBEN: ERFOLGREICH IM VORSTELLUNGSGESPRÄCH<br />
„IN GUTER<br />
ERINNERUNG BLEIBEN“<br />
MICHAEL<br />
HARTMANN,<br />
Jahrgang 1965<br />
POSITION<br />
Personalleiter<br />
UNTERNEHMEN<br />
Bausch + Lomb/<br />
Dr. Mann Pharma<br />
STUDIUM<br />
BWL, Jura in Stutt gart, Würzburg,<br />
München, Konstanz<br />
Ein wichtiger Schritt, um zu Ihrer<br />
Wunschposition zu kommen, liegt mit<br />
<strong>de</strong>m ersten Vorstellungsgespräch hinter<br />
Ihnen. Sie hatten die Chance, von sich<br />
zu überzeugen und Fragen zu stellen.<br />
Nicht nur Fachkenntnisse<br />
Naturwissenschaftler fokussieren sich in<br />
Interviews häufig zu stark auf ihre Fachkenntnisse.<br />
Sie sitzen jedoch immer<br />
Menschen gegenüber, die neben <strong>de</strong>r<br />
fachlichen Qualifikation beurteilen, wie<br />
gut <strong>de</strong>r Kandidat zum Unternehmen<br />
passt. Soft Skills wie etwa Kommu nikationsstärke<br />
und Teamfähig keit sind insbeson<strong>de</strong>re<br />
für Naturwissenschaftler, die<br />
sich für Leitungsfunktionen bewerben,<br />
wichtig.<br />
Eine Möglichkeit, nach einem Vor stellungs<br />
gespräch in guter Erinnerung zu<br />
bleiben, ist, sich für das angenehme Gespräch<br />
zu bedanken. Damit drücken Sie<br />
sowohl Ihre Souveränität in <strong>de</strong>r Situation<br />
als auch Ihre Sympathie für das Unternehmen<br />
aus.<br />
Sollte sich ein Unternehmen nach <strong>de</strong>m<br />
ersten Gespräch nicht in <strong>de</strong>r vereinbarten<br />
Zeit bei Ihnen mel<strong>de</strong>n, können Sie<br />
sich mit einem Anruf in Erinnerung bringen<br />
und Ihre Motivation bekun<strong>de</strong>n. Im<br />
Falle einer Absage ist es sinnvoll, beim<br />
zuständigen Personaler die Grün<strong>de</strong> zu<br />
erfragen, um besser vorbereitet in an<strong>de</strong>re<br />
Gespräche zu gehen.<br />
Vor <strong>de</strong>m zweiten Gespräch<br />
Haben Sie das Unternehmen von sich<br />
überzeugt, wer<strong>de</strong>n Sie zur zweiten Run<strong>de</strong><br />
eingela<strong>de</strong>n. Diese fin<strong>de</strong>t oftmals mit<br />
<strong>de</strong>m zukünftigen Vorgesetzten statt.<br />
Hier sollten Sie durch gezielte Fragen<br />
zeigen, dass Sie bereits etwas aus <strong>de</strong>m<br />
ersten Gespräch mitgenommen haben<br />
und sich im Vorfeld nochmals über die<br />
Produkte und Prozesse <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
informieren.<br />
STEP 4 NACHBEREITUNG<br />
Kandidaten, die das<br />
Vor stellungsgespräch<br />
gemeistert haben,<br />
sind erst einmal erleichtert.<br />
Doch dann<br />
beginnt das Warten auf eine Rückmeldung<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens. Wer jetzt<br />
nicht untätig bleibt und die Nachbereitung<br />
so sorgfältig angeht wie zuvor die<br />
Bewerbung, wird davon profitieren.<br />
Reflektion über<br />
Präsentation<br />
Nach <strong>de</strong>m Vorstellungsgespräch sind<br />
die Eindrücke frisch und die Erinnerung<br />
an einzelne Fragen und Informationen<br />
noch <strong>de</strong>tailliert. Das sollten Bewerber<br />
nutzen, um über das Gespräch<br />
kritisch zu reflektieren. Dazu gehört,<br />
wichtige Informationen aus <strong>de</strong>m Gespräch<br />
zu notieren. Wer<strong>de</strong>n Kandidaten<br />
zur zweiten Run<strong>de</strong> eingela<strong>de</strong>n,<br />
© Fotolia/Mellimage<br />
kann ihnen das helfen. Bei einer Absage<br />
können sie es beim nächsten Vorstellungsgespräch<br />
besser machen.<br />
Wer das Gefühl hat, bei einzelnen<br />
Fragen ins Schlingern gekommen zu<br />
sein, sollte über <strong>de</strong>n Grund nach<strong>de</strong>nken.<br />
War die Vorbereitung nicht<br />
gründlich genug? Welche Antwort<br />
wäre die bessere Alternative gewesen?<br />
Habe ich mein Fachwissen nicht verständlich<br />
vermitteln können?<br />
Die Selbstpräsentation hat einen<br />
hohen Stellenwert, <strong>de</strong>nn es geht nicht<br />
nur um die fachliche Qualifikation <strong>de</strong>s<br />
Bewerbers. Im Gespräch interessieren<br />
Mehr Bewerbungstipps<br />
unter staufenbiel.<strong>de</strong>/<br />
naturwissenschaftler @<br />
seine Persönlichkeit, die Begeisterung<br />
für Position und Aufgaben und seine<br />
Soft Skills. Das zu vermitteln, fällt<br />
manchem Naturwissenschaftler<br />
schwer. Umso wichtiger ist <strong>de</strong>r kritische<br />
Blick auf die Selbstdarstellung.<br />
Wer sich einige Tage nach <strong>de</strong>m<br />
Termin für das Gespräch bedankt<br />
und noch einmal das Interesse an <strong>de</strong>r<br />
ausgeschriebenen Stelle betont, bleibt<br />
<strong>de</strong>n Gesprächspartnern in guter Erinnerung.<br />
Per E-Mail o<strong>de</strong>r Anruf können<br />
Kandidaten <strong>de</strong>n Ansprechpartner<br />
kontaktieren und dadurch Engagement<br />
und Motivation zeigen.<br />
Zweite Run<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
neues Spiel?<br />
Informationen über das Unternehmen,<br />
künftige Aufgaben und Projekte,<br />
die beim ersten Termin thematisiert<br />
wur<strong>de</strong>n, können Anknüpfungspunkte<br />
für das zweite Gespräch sein. Wer hier<br />
noch einmal nachhakt, beweist Interesse<br />
und hinterlässt einen aufmerksamen<br />
und positiven Eindruck.<br />
Wem es schwerfällt, sich in Vorstellungsgesprächen<br />
selbst zu vermarkten,<br />
kann die Selbstpräsentation trainieren.<br />
Freun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Kommilitonen können<br />
ein ehrliches und kritisches Feedback<br />
geben. Auch viele Career Services<br />
an <strong>de</strong>n Hochschulen bieten<br />
Seminare zur Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche<br />
an. Denn es gilt:<br />
Nächstes Gespräch, neue Chance.<br />
Ina Oberhoff<br />
42 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
Die MBA- &<br />
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WEITERKOMMEN: ZUSATZQUALIFIKATIONEN<br />
Soft<br />
Skills<br />
Die<br />
richtige<br />
Wahl<br />
Naturwissenschaftler sind begehrt –<br />
in <strong>de</strong>r Wissenschaft wie in <strong>de</strong>r Industrie.<br />
Wer erfolgreich im Beruf sein will,<br />
braucht aber mehr als eine erstklassige<br />
fachliche Ausbildung. Sich gezielt weiterentwickeln,<br />
heißt es nun.<br />
44 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
lebenslanges<br />
Lernen<br />
MBA<br />
MINT liegt im Trend. Zahlreiche Initiativen<br />
werben für einen Studienbeginn<br />
in <strong>de</strong>n MINT-Fächern. Denn die Absolventen<br />
sind bei Unternehmen gefragt,<br />
und kaum eine Sonntagsre<strong>de</strong><br />
kommt ohne <strong>de</strong>n Hinweis auf die Abhängigkeit Deutschlands<br />
von seiner Innovationskraft in naturwissenschaftlich-technischen<br />
Bereichen aus. Doch sich für ein naturwissenschaftliches<br />
Studium zu entschei<strong>de</strong>n, ist allein noch<br />
keine Karrieregarantie. Die Perspektiven hängen stark von<br />
<strong>de</strong>r Spezialisierung und <strong>de</strong>n individuellen Kompetenzen<br />
ab. Deshalb sollten die Stu<strong>de</strong>nten alle Chancen nutzen, ein<br />
starkes persönliches Profil zu entwickeln.<br />
Chancen durch Bologna<br />
Der vielgeschmähte Bologna-Prozess bietet dabei viele<br />
Chancen. Zwar haben sich die Unternehmen mit <strong>de</strong>m<br />
zweistufigen System <strong>de</strong>r neuen Studienabschlüsse lange<br />
schwergetan. Doch die Skepsis gegenüber Bachelor- und<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
© istockphoto/Ataner Ugŭrer
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Weitere Tipps zu Master<br />
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INTERDISZIPLINÄRES ARBEITEN TEAMARBEIT<br />
Interdisziplinäres Arbeiten ist mehr als nur ein Schlagwort. Denn es<br />
setzt voraus, die Sprache und Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Gegenübers zu verstehen<br />
und sie sowohl inhaltlich als auch kulturell zu akzeptieren. Das<br />
stellt hohe Ansprüche an die kommunikativen Fähigkeiten <strong>de</strong>r Mitarbeiter.<br />
Master-Studiengängen scheint langsam zu weichen. Dass<br />
Erwartungen an Master-Absolventen höher sind, liegt auf<br />
<strong>de</strong>r Hand. Bachelor-Absolventen sieht man Defizite in ihrer<br />
Forschungskompetenz o<strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong> Erfahrung in<br />
internationalen Tätigkeitsfel<strong>de</strong>rn eher nach.<br />
Fachgrenzen überwin<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen schätzen an Naturwissenschaftlern vor allem<br />
ihre analytischen Fähigkeiten. Gera<strong>de</strong> Mathematiker<br />
und Physiker haben sich <strong>de</strong>shalb in vielen Tätigkeitsfel<strong>de</strong>rn<br />
und Branchen etabliert. Die Fähigkeit, sich über die<br />
Grenzen <strong>de</strong>r eigenen Fachdisziplin hinweg Wissen anzueignen,<br />
ist auch in <strong>de</strong>r Wirtschaft eine zentrale Schlüsselkompetenz.<br />
Das gilt umso mehr, weil es immer schwieriger<br />
wird, feste Grenzen zwischen einzelnen Fachgebieten<br />
zu ziehen.<br />
Die rasanten Entwicklungen im Bereich <strong>de</strong>r Lebenswissenschaften<br />
sind dafür das beste Beispiel. Daraus ergeben<br />
sich zwei zentrale Anfor<strong>de</strong>rungen für zukünftige Fachkräfte:<br />
Interdisziplinäres Arbeiten und Teamarbeit.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r kurzen Halbwertzeit <strong>de</strong>s heutigen Wissens<br />
kann keine noch so gute aka<strong>de</strong>mische Ausbildung auf<br />
die Anfor<strong>de</strong>rungen zukünftiger Entwicklungen vorbereiten.<br />
Die einzige Erfolg versprechen<strong>de</strong> Strategie kann daher<br />
nur sein: lebenslanges Lernen. Den fortwähren<strong>de</strong>n Dialog<br />
zwischen Theorie und Praxis zu suchen, liegt dabei in <strong>de</strong>r<br />
Eigenverantwortung je<strong>de</strong>s Naturwissenschaftlers.<br />
Praxiserfahrungen sammeln<br />
Während <strong>de</strong>s Studiums heißt das vor allem, frühzeitig Praxiserfahrungen<br />
zu sammeln. Für Berufserfahrene bestimmt<br />
das Wissen um aktuelle Entwicklungen – in <strong>de</strong>n eigenen<br />
wie in benachbarten Themengebieten – <strong>de</strong>n persönlichen<br />
Marktwert. Das gilt beson<strong>de</strong>rs für Berufseinsteiger<br />
mit Bachelor-Abschluss. Deshalb bietet für sie ein berufsbegleiten<strong>de</strong>r<br />
Master-Studiengang die Chance auf weitere<br />
fachliche Spezialisierung, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Master verbin<strong>de</strong>t aktuellen<br />
Forschungsbezug mit anwendungsorientierter Praxisnähe.<br />
Gera<strong>de</strong> Naturwissenschaftlern hilft das, auf <strong>de</strong>m<br />
Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
Die Personalentwicklungsabteilungen großer Unternehmen<br />
investieren oft viel in die überfachliche Qualifizierung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitnehmer. An<strong>de</strong>rerseits erwarten sie schon von Berufseinsteigern<br />
große persönliche und soziale Kompetenz.<br />
Vor allem die stetige Internationalisierung erfor<strong>de</strong>rt neben<br />
interdisziplinärem Wissen interkulturelles Einfühlungsvermögen<br />
und Fremdsprachenkenntnisse. Nach <strong>de</strong>m Berufseinstieg<br />
zeigt sich oft, welche fachlichen Vertiefungen für<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
WEITERKOMMEN: ZUSATZQUALIFIKATIONEN<br />
Teamarbeit erfor<strong>de</strong>rt einen Blick fürs Ganze. Nur das Wissen über<br />
das Gesamtsystem ermöglicht die Integration komplementärer Bereiche.<br />
Ob Energiewen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r neue Mobilitätskonzepte – ohne eine<br />
systemische Perspektive lassen sich die aktuellen gesellschaftlichen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen nicht lösen.<br />
die weitere Laufbahn wichtig sind. Hierbei spielen persönliche<br />
Neigungen, Branchenkenntnisse und die strategische<br />
Ausrichtung <strong>de</strong>s eigenen Arbeitgebers eine Rolle.<br />
Wie sage ich’s <strong>de</strong>m Chef?<br />
Unternehmen sind vor allem dann bereit, die Weiterbildung<br />
ihrer Mitarbeiter zu för<strong>de</strong>rn, wenn die Qualifizierungen<br />
auf neue Anfor<strong>de</strong>rungen und Märkte vorbereiten.<br />
Unterstützen können sie die Maßnahmen durch befristete<br />
Freistellungen von <strong>de</strong>r Arbeit o<strong>de</strong>r finanziell. Eine gute<br />
Gelegenheit, das Thema Weiterbildung anzusprechen, sind<br />
Mitarbeitergespräche. Wichtig ist, <strong>de</strong>m Arbeitgeber zu zeigen,<br />
wie auch das Unternehmen davon profitieren kann.<br />
Der Weg zur Führungslauf bahn<br />
Wer als Naturwissenschaftler mit einem ersten berufsqualifizieren<strong>de</strong>n<br />
Abschluss eine Karriere im Management anstrebt,<br />
ist mit einem MBA-Programm gut beraten. Hier<br />
wer<strong>de</strong>n – meist mit internationaler Ausrichtung – betriebswirtschaftliche<br />
Kenntnisse und Führungskompetenzen<br />
vermittelt.<br />
Auch für eine Professionalisierung in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Forschungsmanagement o<strong>de</strong>r Wissenschaftsjournalismus<br />
– bei<strong>de</strong>s Domänen, die sich natürlich Naturwissenschaftler<br />
bislang häufig durch einen beruflichen Quereinstieg erschlossen<br />
haben – ist ein entsprechen<strong>de</strong>s Weiterbildungsstudium<br />
am besten geeignet.<br />
Die Wahl <strong>de</strong>s Programms<br />
Unabhängig davon, welche Schwerpunkte Naturwissenschaftler<br />
in ihrer Weiterbildung setzen möchten: Wichtig<br />
ist, die infrage kommen<strong>de</strong>n Weiterbildungsprogramme<br />
sorgfältig zu prüfen. Obligatorisch ist das Gütesiegel einer<br />
Akkreditierungsagentur. Viel wichtiger und informativer<br />
ist aber <strong>de</strong>r Kontakt zu ehemaligen Absolventen und aktuell<br />
Studieren<strong>de</strong>n. Sie können am besten beurteilen, wie<br />
praxistauglich die Programme sind, und abschätzen, welche<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>r Studienabschluss bietet – für eine<br />
weiter erfolgreiche Karriere.<br />
MARTIN FISCHER, Jahrgang 1975, studierte Pädagogik<br />
an <strong>de</strong>r Universität Düsseldorf und ist Bildungsreferent<br />
bei <strong>de</strong>r FRAUNHOFER ACADEMY.<br />
MICHAEL VOGEL, Jahrgang 1959, studierte Psychologie<br />
an <strong>de</strong>r Universität Frankfurt am Main und<br />
ist Abteilungsleiter Personalentwicklung <strong>de</strong>r<br />
FRAUNHOFER-GESELLSCHAFT.<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 45
WEITERKOMMEN: ONLINE-NETZWERKE<br />
„Je mehr<br />
Menschen,<br />
<strong>de</strong>sto<br />
mehrWissen“<br />
Am Anfang stand ein ungelöstes wissenschaftliches Problem: Für Ijad Madisch und<br />
seine Kommilitonen Anlass, Forscher miteinan<strong>de</strong>r zu vernetzen und das Online-<br />
Netzwerk Researchgate zu grün<strong>de</strong>n. Die I<strong>de</strong>e dahinter erläutert Madisch im Interview.<br />
Herr Madisch, in einem Interview sagten Sie: „Wir<br />
wer<strong>de</strong>n die Wissenschaft signifikant verän<strong>de</strong>rn.“<br />
Was genau meinen Sie damit?<br />
Ein Wissenschaftler kann sich jahrelang mit einem Thema<br />
beschäftigen: Ein Drei-Jahres-Projekt ist keine Seltenheit,<br />
son<strong>de</strong>rn Normalität. Wenn man bei bestimmten, vor allem<br />
interdisziplinären Fragen nicht weiterkommt und auf Hilfe<br />
angewiesen ist, ist es oft schwer, <strong>de</strong>n richtigen Ansprechpartner<br />
zu fin<strong>de</strong>n. Unser Projekt setzt da an: Wir<br />
46 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12<br />
vernetzen Wissenschaftler, damit sie ihr Wissen und ihre<br />
Erfahrungen austauschen können. Dadurch wer<strong>de</strong>n Forschungsabläufe<br />
beschleunigt. Die Wissenschaft entwickelt<br />
sich auf diese Weise spürbar schneller, weil Problemlösungen<br />
schneller gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Frühsommer beherrschte <strong>de</strong>r EHEC-Bakterium die Schlagzeilen<br />
in Deutschland. War er auch ein Thema in Ihrem Netzwerk?<br />
In unserem Netzwerk wur<strong>de</strong> das Thema nicht behan<strong>de</strong>lt.<br />
Überhaupt erlangte EHEC die große öffentliche Resonanz<br />
wegen Fehlinformationen zu seiner Herkunft. Das ist auf<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
mangeln<strong>de</strong> Kommunikation zwischen Behör<strong>de</strong>n und Medien<br />
zurückzuführen. Dennoch wur<strong>de</strong> unser Netzwerk ins<br />
Thema EHEC involviert. Da das Bakterium vor allem zum<br />
Nierenversagen führt, arbeiten wir seit September mit <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Gesellschaft für Nephrologie daran, mithilfe<br />
von Researchgate ihre Spezialisten besser zu vernetzen.<br />
Was steht bei Researchgate im Fokus: das Vernetzen von<br />
Personen, die einen beruflich weiterbringen können, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Austausch über Forschungsprojekte?<br />
Im Fokus <strong>de</strong>r Plattform stehen <strong>de</strong>r Wissenschaftler und<br />
sein individuelles Profil, seine Schwerpunktsetzung im jeweiligen<br />
Forschungsgebiet, sein Beitrag zur Wissenschaft.<br />
Der Austausch mit an<strong>de</strong>ren Forschern erweitert sein Fachwissen<br />
und hilft durch neue, dazugewonnene Blickwinkel<br />
bestimmte Probleme schneller zu lösen. Also kommt er<br />
auch beruflich weiter.<br />
Ihr Projekt wird auch als „Facebook für Forscher“ bezeichnet.<br />
Fin<strong>de</strong>n Sie das Etikett treffend?<br />
Nein, zumin<strong>de</strong>st nicht ganz. Facebook vernetzt<br />
die Menschen privat. Bei uns steht <strong>de</strong>r wissenschaftliche<br />
Austausch im Vor<strong>de</strong>rgrund und<br />
nicht die Unterhaltung. Die Menschen tauschen<br />
sich beruflich aus, publizieren wissenschaftliche<br />
Arbeiten, diskutieren zu vielen Themen in<br />
Foren. Ich persönlich verwen<strong>de</strong> die Bezeichnung<br />
„Facebook für Wissenschaftler“ nicht.<br />
Wie muss ein Social-Media-Netzwerk konzipiert sein, damit ein<br />
interdisziplinärer Austausch stattfin<strong>de</strong>t? Ein Informatiker und ein<br />
Biologe müssen sich ja erst einmal fin<strong>de</strong>n.<br />
Darüber mussten wir uns keine Gedanken machen. Gibt<br />
man ihnen die Möglichkeit, frei zu diskutieren und sich<br />
auszutauschen, fin<strong>de</strong>n Menschen verschie<strong>de</strong>ner Fachrichtungen<br />
einan<strong>de</strong>r von selbst. Wenn ich ein Biologe bin und<br />
einen Programmierer für mein Projekt suche, schaue ich<br />
einfach in entsprechen<strong>de</strong>n Foren o<strong>de</strong>r Gruppen nach. So<br />
fin<strong>de</strong>t man Spezialisten, die man sucht.<br />
Sie sind Virologe und Informatiker und forschten 2007 an <strong>de</strong>r<br />
Harvard Medical School in Boston. Wieso grün<strong>de</strong>t man dann ein<br />
Online-Portal mit Sitz in Hannover?<br />
Ich war damals in Boston, mein Freund und Mitbegrün<strong>de</strong>r<br />
von Researchgate, Sören Hofmayer, jedoch in Hannover.<br />
Researchgate wur<strong>de</strong> also in bei<strong>de</strong>n Städten gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Wie kamen Sie auf die I<strong>de</strong>e für Researchgate??<br />
Die I<strong>de</strong>e verdanke ich meiner wissenschaftlichen Arbeit.<br />
Während meiner Forschung kam ich wegen eines Problems<br />
nicht weiter. Nach langem, erfolglosem Suchen und<br />
Stöbern in <strong>de</strong>r Fachliteratur dachte ich mir, dass man<br />
durch ein Netzwerk für Wissenschaftler solche Wissens-<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
WEITERKOMMEN: ONLINE-NETZWERKE<br />
sackgassen umgehen könnte. Inzwischen beschäftige ich<br />
mich ausschließlich mit Researchgate. Für die Wissenschaft<br />
habe ich gar keine Zeit mehr.<br />
Sie konnten Kapitalgeber im Silicon Valley gewinnen, <strong>de</strong>r<br />
Firmensitz liegt jetzt in Berlin. Wieso sie<strong>de</strong>ln Sie nicht mit<br />
Researchgate in die USA um?<br />
Zuerst hatten wir uns tatsächlich überlegt in die USA zu<br />
gehen. San Francisco hatten wir im Blick. Doch dann entschie<strong>de</strong>n<br />
wir uns bewusst gegen diese Möglichkeit, weil<br />
die Stadt als Finanzzentrum Kaliforniens gilt und wir somit<br />
mit starker Konkurrenz und hohen Kosten hätten<br />
kämpfen müssen.<br />
Eine Geldfrage?<br />
Absolut. In Berlin sind die Kosten niedriger, man muss<br />
nicht so hart wie in Amerika um etwa IT-Spezialisten<br />
kämpfen. Außer<strong>de</strong>m ist Berlin eine wun<strong>de</strong>rvolle Stadt, die<br />
in kultureller Hinsicht vieles bietet.<br />
Unser Netzwerk hat inzwischen 1,1 Millionen<br />
Mitglie<strong>de</strong>r und es wer<strong>de</strong>n immer mehr.<br />
Vermitteln die Hochschulen ausreichend, wie wichtig <strong>de</strong>r<br />
Austausch zwischen Wissenschaftlern ist?<br />
Hier wür<strong>de</strong> ich differenzieren: Deutsche Universitäten vermitteln<br />
die Wichtigkeit <strong>de</strong>s wissenschaftlichen Austausches<br />
nicht genügend. In <strong>de</strong>n USA sieht es an<strong>de</strong>rs aus. Dort<br />
wird beson<strong>de</strong>rs viel Wert auf Netzwerke und Wissenstransfer<br />
zwischen <strong>de</strong>n Forschern gelegt. Dass sollte sich in<br />
Deutschland unbedingt än<strong>de</strong>rn. Vor allem für junge Wissenschaftler<br />
wür<strong>de</strong> dies vieles erleichtern.<br />
Kennen Naturwissenschaftler die Möglichkeiten <strong>de</strong>s<br />
Wissenstransfers?<br />
Langsam verbreitet es sich. Unser Netzwerk hat inzwischen<br />
1,1 Millionen Mitglie<strong>de</strong>r, und es wer<strong>de</strong>n immer<br />
mehr. Wissenschaftler erkennen und nutzen die Möglichkeiten<br />
zum Austausch gern.<br />
Befürchten Sie manchmal, dass <strong>de</strong>r Erfolg das Projekt<br />
erschlagen könnte?<br />
Nein, auf keinen Fall. Ich bin davon überzeugt, dass die<br />
wachsen<strong>de</strong> Mitglie<strong>de</strong>rzahl Netzwerkausbau be<strong>de</strong>utet. Das<br />
Konzept von Researchgate ist so angelegt, dass Menschen<br />
vom Wissen an<strong>de</strong>rer profitieren können. Je mehr Menschen,<br />
<strong>de</strong>sto mehr Wissen. Das eröffnet immer mehr Möglichkeiten,<br />
die eigene Forschung voranzutreiben.<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 47<br />
>>>
WEITERKOMMEN: ONLINE-NETZWERKE<br />
Zur Person<br />
Dr. Ijad Madisch, Jahrgang 1981,<br />
studierte Medizin und Informatik an <strong>de</strong>r<br />
Universität Hannover und <strong>de</strong>r Harvard<br />
Medical School in Boston. 2008 grün<strong>de</strong>te<br />
er mit Kommilitonen Researchgate,<br />
ein Online-Netzwerk für Wissenschaftler.<br />
Die Mitgliedschaft bei Researchgate ist kostenfrei. Wie finanzieren<br />
Sie das Projekt?<br />
Ja, die Mitgliedschaft ist kostenlos und wird es auch immer<br />
bleiben. Wir wer<strong>de</strong>n durch Investitionen unterstützt, unter<br />
an<strong>de</strong>rem aus <strong>de</strong>m Silicon Valley. Auch unsere Stellenbörse<br />
bringt Einnahmen. Der Bedarf an Wissenschaftlern, vor allem<br />
aus <strong>de</strong>m MINT-Bereich, ist hoch. So wen<strong>de</strong>n sich viele<br />
Unternehmen an uns, damit wir sie bei <strong>de</strong>r Suche nach qualifizierten<br />
Mitarbeitern unterstützen. Außer<strong>de</strong>m helfen wir<br />
wissenschaftlichen Institutionen, wie etwa <strong>de</strong>r Max-Planck-<br />
Gesellschaft, bei <strong>de</strong>r Vernetzung ihrer Mitarbeiter. Auf Researchgate<br />
errichten wir für sie eine eigene Kommunika-<br />
tionsplattform. Über sie können Institutsmitarbeiter zu an<strong>de</strong>ren<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn weltweit Kontakt aufnehmen.<br />
Ihr liebstes Netzwerk außer Researchgate?<br />
Facebook. Das nutze ich aber ausschließlich für private<br />
Zwecke.<br />
Sind die Mitbegrün<strong>de</strong>r von Researchgate noch an Bord?<br />
Ja, sind sie. Alle Grün<strong>de</strong>r sind immer noch bei Researchgate<br />
und arbeiten hier in Vollzeit.<br />
Interview: Natalia Kotischewski<br />
30. Nov./1. Dez. 2011, Messe Köln<br />
>>> Jetzt anmel<strong>de</strong>n: absolventenkongress.<strong>de</strong>
ANZEIGENTEIL ARBEITGEBER IM PROFIL<br />
Arbeitgeber<br />
im Profil<br />
Das Angebot<br />
Lernen Sie Ihren Wunsch -<br />
arbeitgeber kennen.<br />
Kontaktdaten für Ihre Bewerbung<br />
Bewerben Sie sich und beziehen Sie sich auf<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler in Ihren Bewerbungen!<br />
Die Übersicht – Wer passt am besten zu mir?<br />
Die Jobfin<strong>de</strong>rtabelle auf Seite 53 bietet Ihnen alle<br />
Arbeitgeber aus dieser Ausgabe im Schnellvergleich.<br />
Weitere Karriere-Infos, Profile und Jobangebote auch unter<br />
staufenbiel.<strong>de</strong><br />
Alles Wichtige auf einen Blick<br />
Zahlen und Fakten<br />
PROFILE<br />
Startgehalt<br />
Fachrichtungen<br />
StandorteEinsatzgebiete<br />
Continental AG................................................50<br />
d-fine GmbH ..................................................51<br />
Munich Re ......................................................51<br />
Siemens Management Consulting ................52
ARBEITGEBER IM PROFIL<br />
CONTINENTAL AG<br />
Das Unternehmen in Fakten und Zahlen<br />
Leistung ist unsere Lei<strong>de</strong>nschaft!<br />
Continental profiliert sich als innovationsorientierter<br />
Technologiekonzern und ist einer <strong>de</strong>r<br />
weltweit führen<strong>de</strong>n Zulieferer <strong>de</strong>r Automobilindustrie.<br />
Über diesen Branchenfokus hinaus<br />
agiert Continental im Zuge einer Strategie <strong>de</strong>s<br />
nachhaltigen Unternehmenswachstums, die<br />
gesellschaftliche Verantwortung sowie ökologische<br />
Aspekte einschließt. Als Innovationsführer<br />
nimmt Continental im Großteil seiner<br />
Geschäftsbereiche min<strong>de</strong>stens eine führen<strong>de</strong><br />
Marktposition, wenn nicht die Marktführerschaft<br />
ein. Continental beschäftigt <strong>de</strong>rzeit<br />
rund 160.000 Mitarbeiter in 45 Län<strong>de</strong>rn. Als<br />
Anbieter von Bremssystemen, Systemen und<br />
Komponenten für Antrieb und Fahrwerk, Instrumentierung,<br />
Infotainment-Lösungen, Fahrzeugelektronik,<br />
Reifen und technischen Elastomerprodukten<br />
trägt das Unternehmen zu<br />
mehr Fahrsicherheit und zum Klimaschutz<br />
bei. Continental ist darüber hinaus ein kompetenter<br />
Partner in <strong>de</strong>r vernetzten, automobilen<br />
Kommunikation.<br />
Unsere Divisionen<br />
Continental glie<strong>de</strong>rt sich in zwei Gruppen. Die<br />
Automotive-Gruppe setzt sich aus <strong>de</strong>n Divisionen<br />
Chassis & Safety, Interior und Powertrain<br />
zusammen. Zur Rubber-Gruppe gehören<br />
die Divisionen Reifen und ContiTech. Chassis<br />
& Safety entwickelt und produziert elektronische<br />
und hydraulische Brems- und Fahrdynamikregelsysteme,<br />
Fahrerassistenzsysteme,<br />
Airbagelektronik, Scheibenreinigungssysteme<br />
sowie elektronische Luftfe<strong>de</strong>rsysteme und<br />
Sensoren. Die Division Interior bün<strong>de</strong>lt sämtliche<br />
Aktivitäten, die sich mit <strong>de</strong>m Informationsmanagement,<br />
d. h. <strong>de</strong>m Darstellen, Austauschen<br />
und Verwalten von Informationen<br />
im Auto beschäftigen. Powertrain integriert<br />
innovative und effiziente Systemlösungen<br />
rund um <strong>de</strong>n Antriebsstrang von Fahrzeugen.<br />
Die Reifendivision entwickelt und produziert<br />
Pkw-Reifen für Kompakt-, Mittel-, Oberklasseund<br />
Gelän<strong>de</strong>fahrzeuge sowie Reifen für Nutzfahrzeuge,<br />
Vans, Kleintransporter und Wohnmobile.<br />
Als Spezialist für Kautschuk und Kunststofftechnologie<br />
ist ContiTech weltweit ein<br />
gefragter Partner. Die Division entwickelt und<br />
produziert als Technologiepartner und Erstausrüster<br />
Funktionsteile, Komponenten und<br />
Systeme für die Automobilindustrie, <strong>de</strong>n<br />
Maschinen- und Apparatebau, die Schienenverkehrs-,<br />
Druck-, Bau- sowie die chemische<br />
und petrochemische Industrie, die Schiff- und<br />
Luftfahrt sowie die Bergbauindustrie.<br />
Are you auto-motivated? Welcome!<br />
Egal ob Praktikant, Diplomand, Werkstu<strong>de</strong>nt,<br />
Doktorand, Trainee o<strong>de</strong>r Direkteinsteiger: Bei<br />
Continental dürfen Sie sich auf ein spannen<strong>de</strong>s<br />
Umfeld freuen. Antrieb, offene Türen und Flexibilität<br />
kennzeichnen<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren “Continental-Spirit”.<br />
Füllen Sie ihn mit Leben. In<strong>de</strong>m<br />
Sie unsere flachen Hierarchien als Abkürzung<br />
zur Verwirklichung Ihrer I<strong>de</strong>en nutzen und<br />
Ihren Horizont mit unserer internationalen<br />
Reichweite ausstatten. Denn wenn Sie Verantwortung<br />
suchen, fin<strong>de</strong>n Sie bei uns täglich<br />
neue Herausfor<strong>de</strong>rungen. Wer also will, <strong>de</strong>r<br />
kann. Zusätzliche Informationen gibt es unter<br />
www.continental-karriere.<strong>de</strong><br />
Wir suchen und bieten<br />
UMSATZ/BILANZSUMME<br />
mehr als 26 Mrd. Euro (2010)<br />
PERSONALPLANUNG<br />
weltweit rund 1.500 (2011),<br />
Hochschulabsolventen und Young<br />
Professionals<br />
FACHRICHTUNGEN<br />
Chemie, Elektrotechnik,<br />
Fahrzeugtechnik, Feinwerktechnik,<br />
Maschinenbau, Mechatronik,<br />
Ingenieurwissenschaften, Informatik,<br />
Naturwissenschaften, Physik,<br />
Wirtschaftsingenieurwesen und<br />
Wirtschaftswissenschaften<br />
EINSATZGEBIETE<br />
Forschung & Entwicklung, Elektronik,<br />
Mechatronik, strategische Technologie,<br />
Einkauf, Fertigung, Fertigungsplanung,<br />
Konstruktion, Logistik, Marketing,<br />
Controlling, Montage und<br />
Inbetriebnahme, Operation Research,<br />
Qualitätssicherung, Vertrieb,<br />
Arbeitssicherheit, Personal<br />
EINSTIEGSMÖGLICHKEITEN<br />
Direkteinstieg o<strong>de</strong>r über eines <strong>de</strong>r<br />
Traineeprogramme<br />
STARTGEHALT<br />
abhängig von <strong>de</strong>r zu besetzen<strong>de</strong>n<br />
Position<br />
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rund 45.000<br />
MITARBEITER WELTWEIT<br />
rund 160.000<br />
STANDORTE WELTWEIT<br />
Standorte in 45 Län<strong>de</strong>rn<br />
Bewerbungen<br />
Continental AG<br />
Jennifer Pager<br />
Tel.: 0511/9381124<br />
www.continental-karriere.<strong>de</strong><br />
FORM DER BEWERBUNG<br />
Online-Formular<br />
(www.continental-karriere.<strong>de</strong>)<br />
WEITERE INFORMATIONEN AUF DEN<br />
SEITEN 4 UND 53<br />
50 | staufenbiel Naturwissenschaftler 2011/12 Beziehen Sie sich auf <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler in Ihren Bewerbungen.
D-FINE GMBH<br />
Das Unternehmen in Fakten und Zahlen<br />
d-fine ist mit über 300 Beratern und Büros in<br />
Frankfurt, München, London, Zürich und Hong<br />
Kong eines <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n auf die Finanzwelt<br />
spezialisierten Beratungsunternehmen in<br />
Europa.<br />
Wir beraten Banken, Versicherungen, Asset-<br />
Manager und Industrieunternehmen zu allen<br />
Themen im Bereich Han<strong>de</strong>l und Risiko mana ge -<br />
ment – von <strong>de</strong>r Strategie-Entwicklung über<br />
die fachliche Konzeption <strong>de</strong>r zugehörigen<br />
Metho<strong>de</strong>n und Prozesse bis zur professio -<br />
nellen Implementierung, vom finanzmathematischen<br />
Mo<strong>de</strong>ll bis zur real-time<br />
Schnittstelle, vom einfachen Kredit bis zum<br />
exotischen Derivat, vom Ratingsystem bis zur<br />
Portfoliosteuerung, von IFRS bis Solvency II.<br />
Unsere Kun<strong>de</strong>n schätzen unseren kompromisslos<br />
hohen Qualitätsanspruch und vor<br />
allem, dass wir diesen Anspruch auch<br />
realisieren.<br />
Ihr Einstieg bei d-fine<br />
Sie besitzen einen exzellenten Universitätsabschluss,<br />
sprechen fließend Englisch und<br />
MUNICH RE<br />
Das Unternehmen in Fakten und Zahlen<br />
Munich Re ist einer <strong>de</strong>r weltweit führen<strong>de</strong>n<br />
Rückversicherer. Wir <strong>de</strong>cken die Risiken unserer<br />
Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Erstversicherern: Zum Beispiel<br />
Naturkatastrophen, Großbauprojekte, Haftpflichtfälle<br />
o<strong>de</strong>r Personenschä<strong>de</strong>n. Zu unseren<br />
Kun<strong>de</strong>n zählen über 5000 Gesellschaften aus<br />
160 Län<strong>de</strong>rn. Wir selbst sind mit über 50 Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />
rund um <strong>de</strong>n Globus vertreten.<br />
Die großen Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zukunft<br />
angehen – das ist seit rund 130 Jahren unser<br />
Geschäft. So machen wir die Welt von morgen<br />
versicherbar. In neuen und sich wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />
Märkten mit immer komplexeren Risiken reichen<br />
Rückversicherungsprodukte von <strong>de</strong>r Stange<br />
nicht mehr aus. Unser Erfolgsrezept: Wir erkennen<br />
Risiken frühzeitig, beraten unsere Kun<strong>de</strong>n<br />
individuell und entwickeln bedarfsorientierte<br />
Lösungen.<br />
Unterstützen Sie uns dabei: Die Qualifikationen<br />
unserer Mitarbeiter sind so vielfältig wie unser<br />
Geschäft. Wer<strong>de</strong>n Sie Teil eines internationalen<br />
und interdisziplinären Teams und profitieren<br />
Sie vom Know-how unserer rund 13.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
Deutsch und haben weit überdurchschnittliche<br />
mathematische Fähigkeiten. Sie haben darüber<br />
hinaus sehr gute IT-Kenntnisse und sind<br />
i<strong>de</strong>aler weise bereits mit Statistik, Numerik<br />
und Finanzmathematik vertraut. Unbedingt<br />
erwarten wir von Ihnen analytisches Denken,<br />
ergebnisorientiertes Vorgehen, uneingeschränkte<br />
Reisebereitschaft und exzellente<br />
Kommunikationsfähigkeiten. Sie sind teamfähig,<br />
er fassen auch sehr komplexe Aufgaben<br />
schnell und können sich rasch in neue Umgebungen<br />
einarbeiten. Sie haben Beratungstalent,<br />
hohe Einsatzfreu<strong>de</strong> und sind flexibel und<br />
belastbar.<br />
Ihre Entwicklungsmöglichkeiten bei d-fine<br />
Sie beginnen als Consultant (m/w) mit <strong>de</strong>r<br />
Bearbeitung inhaltlich anspruchsvoller Detail -<br />
aufgaben, sind als Senior Consultant (m/w)<br />
anerkannter Experte für komplexe Frage -<br />
stellungen und Projektleiter und haben schließlich<br />
als Manager (m/w) und Partner (m/w)<br />
zunehmend Managementaufgaben und strategische<br />
Verantwortung für das Unternehmen.<br />
Informationen zu Tätigkeiten und Einstiegsmöglichkeiten<br />
bei Munich Re fin<strong>de</strong>n Sie unter<br />
www.munichre.com/karriere.<br />
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Wir suchen und bieten<br />
GESCHÄFTSFELDER/ARBEITSGEBIETE<br />
Quantitative und technische Beratung<br />
im Risikomanagement<br />
PERSONALPLANUNG<br />
Universitätsabsolventen 60–70<br />
FACHRICHTUNGEN<br />
Physik, Mathematik, Wirtschaftsinformatik,<br />
Wirtschaftswissenschaften mit<br />
entsprechend quantitativ ausgerichteten<br />
Vertiefungsrichtungen<br />
Bewerbungen<br />
d-fine GmbH<br />
Frau Sabrina Adam<br />
Opernplatz 2<br />
60313 Frankfurt am Main<br />
Tel: 069/90737-555<br />
E-Mail: careers@d-fine.<strong>de</strong><br />
www.d-fine.<strong>de</strong><br />
FORM DER BEWERBUNG Online<br />
WEITERE INFORMATIONEN AUF SEITE 53<br />
Wir suchen und bieten<br />
GESCHÄFTSFELDER/ARBEITSGEBIETE<br />
Rückversicherung<br />
PERSONALPLANUNG<br />
Hochschulabsolventen 40<br />
Promotion auf Anfrage je<strong>de</strong>rzeit möglich<br />
Praktikanten 160<br />
FACHRICHTUNGEN<br />
Mathematik/Physik, Wirtschafts -<br />
ingenieurwesen, Geowissen schaften,<br />
interdisziplinäre Studiengänge<br />
Bewerbungen<br />
www.munichre.com/karriere<br />
FORM DER BEWERBUNG<br />
Online-Bewerbung<br />
WEITERE INFORMATIONEN AUF SEITE 53<br />
Beziehen Sie sich auf <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler in Ihren Bewerbungen. staufenbiel Naturwissenschaftler 2011/12 | 51
ARBEITGEBER IM PROFIL<br />
SIEMENS MANAGEMENT CONSULTING<br />
Das Unternehmen in Fakten und Zahlen<br />
Siemens Management Consulting ist die Top<br />
Management Strategieberatung <strong>de</strong>s Siemens<br />
Konzerns.<br />
Mit rund 150 Beratern in vier Büros (München,<br />
Mumbai, New York und Peking) unterstützen<br />
wir das Siemens Geschäft weltweit im Wettbewerb<br />
um die Marktführerschaft – von Erneuerbaren<br />
Energien und Medizintechnik bis hin<br />
zur Digitalen Fabrik und Produkten für Emerging<br />
Markets.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Vielseitigkeit <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
bietet SMC ein breites Spektrum an Beratungsleistungen,<br />
u.a. Strategie, Benchmarking, Post-<br />
Merger-Integration, Restrukturierung, Wachstum<br />
und Innovation.<br />
Die Projekte gehen dabei weit über die<br />
Konzeption und Erarbeitung intelligenter<br />
Lösungsansätze hinaus und sind erst nach<br />
<strong>de</strong>r ergebniswirksamen Implementierung<br />
abgeschlossen.<br />
Berater bei SMC sind Inhouse Consultants. Sie<br />
übernehmen beson<strong>de</strong>re Verantwortung mit<br />
Ihrer Arbeit. Schließlich sind unsere Klienten<br />
auch gleichzeitig Kollegen.<br />
Neben <strong>de</strong>m Ziel, nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Siemens zu steigern, ist es die<br />
Mission von SMC, einen Pool von Nachwuchsführungskräften<br />
auszubil<strong>de</strong>n.<br />
Für eine Karriere als Strategieberater bei SMC<br />
sind ein exzellenter Hochschulabschluss,<br />
gerne auch mit Promotion o<strong>de</strong>r MBA, sowie<br />
erste relevante Praxiserfahrung (z.B. in Form<br />
von Praktika) i<strong>de</strong>alerweise in <strong>de</strong>r Beratung<br />
und/o<strong>de</strong>r einer Siemens-nahen Industrie erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Fließen<strong>de</strong> Deutsch- und Englischkenntnisse<br />
sowie Auslandsaufenthalte setzen<br />
wir ebenso voraus. Wir suchen Persönlichkeiten<br />
mit Teamfähigkeit, herausragen<strong>de</strong>n analytischen<br />
und kommunikativen Fähigkeiten<br />
sowie Energie und Humor.<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann legen<br />
Sie heute <strong>de</strong>n Grundstein für eine erfolgreiche<br />
Karriere in <strong>de</strong>r Beratung und darüber hinaus.<br />
Wir suchen und bieten<br />
GESCHÄFTSFELDER/ARBEITSGEBIETE<br />
Management Beratung<br />
PERSONALPLANUNG<br />
Hochschulabsolventen 50–60<br />
Young Professionals siehe oben<br />
Praktikanten siehe oben<br />
FACHRICHTUNGEN<br />
Wirtschaftswissenschaften,<br />
(Wirtschafts-)Ingenieurwesen, Natur -<br />
wissenschaften, Medizin, Informatik<br />
Bewerbungen<br />
Festeinstieg: Diana Reiß<br />
Tel: +49 89 636 82651<br />
Praktikum: Vera Moser<br />
Tel: +49 89 636 81490<br />
www.siemens.com/smc<br />
Bitte bewerben Sie sich mit Ihren<br />
vollständigen Unterlagen über<br />
www.smc.siemens.<strong>de</strong>/apply<br />
WEITERE INFORMATIONEN AUF DER<br />
ZWEITEN UMSCHLAGSEITE UND SEITE 53<br />
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Infos unter staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler<br />
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37 www.contactsingapore.sg abhängig<br />
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51 d-fine GmbH ca. 803 ja ja ja k.A.<br />
www.d-fine.<strong>de</strong><br />
41 Hannover Rück 20–30 k.A. 10 30 ca. 40.600<br />
www.hannover-rueck.jobs<br />
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www.karriere-lanxess.<strong>de</strong> und Qualifikation<br />
11 Miltenyi Biotec GmbH 10 10 10 10 je nach<br />
www.miltenyibiotec.com Einsatzgebiet<br />
51 Munich Re 40 a.A. k.A. 160 47.000–51.000<br />
www.munichre.com/karriere<br />
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17 Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG k.A. k.A. k.A. k.A. branchenüblich<br />
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Chemie<br />
Ingenieure<br />
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Medizin<br />
Ökotrophologie<br />
Pharmazie<br />
Physik<br />
Wirtschaftswissenschaftler<br />
Informatiker/IT/Wirtschaftsinformatiker<br />
Rechtswissenschaften<br />
Sozial- und Geisteswissenschaften<br />
Aktuarwesen<br />
Arzneimittelsicherheit/-zulassung<br />
Biometrie/Statistik<br />
Consulting<br />
Controlling<br />
Einkauf/Beschaffung/Materialwirtschaft<br />
Entwicklung<br />
Finanz- und Rechnungswesen<br />
Forschung<br />
Gesundheitsmanagement<br />
IT<br />
Konstruktion<br />
Logistik<br />
Marketing/Vertrieb<br />
Patentwesen<br />
Personalwesen<br />
Produktion<br />
Produktentwicklung/-management<br />
Prüfwesen<br />
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Sonstige<br />
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2011/12<br />
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Jobfin<strong>de</strong>r 2011/12<br />
<strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 | 53
ZUM SCHLUSS<br />
Eine E-Mail von Christian Hesse<br />
VON: Christian Hesse, Institut für Stochastik und Anwendungen,<br />
Universität Stuttgart<br />
AN: <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler<br />
BETREFF: Fünf Fragen an <strong>de</strong>n Autor von „Warum Mathematik glücklich macht“<br />
Mit Büchern wie „Warum Mathematik glücklich macht“ o<strong>de</strong>r „Expeditionen<br />
in die Schachwelt“ wur<strong>de</strong> Christian Hesse auch außerhalb<br />
<strong>de</strong>r mathematischen Fachwelt bekannt. Seine wissenschaftliche<br />
Karriere führte ihn zunächst an verschie<strong>de</strong>ne Hochschulen in <strong>de</strong>n<br />
USA, bevor er 1991 mit 31 Jahren Professor für Mathematische<br />
Stochastik an <strong>de</strong>r Universität Stuttgart wur<strong>de</strong>.<br />
Mehr auf staufenbiel.<strong>de</strong><br />
Die vollständige E-Mail von Christian Hesse gibt es unter<br />
staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler.<br />
© Ivo Kljuce<br />
Sie haben ein ganzes Buch <strong>de</strong>r Frage gewidmet, warum Mathematik<br />
glücklich macht. Wie lässt sich die Antwort in einem<br />
Satz zusammenfassen?<br />
Mathematik ist ein lei<strong>de</strong>nschaftliches Ringen um Wahrheit,<br />
das die Seele, das Herz und <strong>de</strong>n Verstand erfreut und bei <strong>de</strong>m<br />
je<strong>de</strong>r hart umkämpfte Einblick Glückshormone freisetzt.<br />
Braucht die Welt mehr mathematisches Denken?<br />
Ein<strong>de</strong>utig ja! Mathematik ist ja eine große Schule <strong>de</strong>s Denkens.<br />
Je<strong>de</strong>s quantitative Problem im Alltag und <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />
kann man mit <strong>de</strong>r Mathematik-Brille betrachten, und<br />
oft vermittelt diese Sicht nützliche Einblicke. Überhaupt täte<br />
unserer Welt ein bisschen mehr Rationalität ganz gut.<br />
Sie waren Botschafter <strong>de</strong>r Schacholympia<strong>de</strong> 2008 in Dres<strong>de</strong>n,<br />
unter an<strong>de</strong>rem zusammen mit <strong>de</strong>n Klitschko-Brü<strong>de</strong>rn.<br />
Was können Schachspieler von Boxern lernen?<br />
Wladimir Klitschko hat einmal gesagt, Boxen sei für ihn wie<br />
Schach. Da ist was dran. Denn Schachpartien können wie<br />
Boxkämpfe selbst aus nachteiliger Gesamtsituation immer<br />
noch durch eine fulminante Taktik entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit 31 Jahren wur<strong>de</strong>n Sie Professor an <strong>de</strong>r Universität<br />
Stuttgart. Wie fan<strong>de</strong>n das Stu<strong>de</strong>nten, die älter waren als<br />
Sie?<br />
So viele Stu<strong>de</strong>nten, die älter waren als ich, gab es nicht. Und<br />
die, die es waren, haben mich nichts Negatives spüren lassen.<br />
Doch es kam damals öfter vor, dass man mich selbst<br />
noch für einen Stu<strong>de</strong>nten hielt und mich duzte, was mir immer<br />
gefiel.<br />
Wie lautet Ihr Karrieretipp für Nachwuchs-Wissenschaftler?<br />
Auf je<strong>de</strong>n Fall inhaltlich das machen, was einen begeistert<br />
und wofür man eine Lei<strong>de</strong>nschaft hat und nicht immer vorrangig<br />
darauf schielen, was gera<strong>de</strong> en vogue ist. Wenn man<br />
irgendwo hervorragen<strong>de</strong> Arbeit leistet, wird davon früher<br />
o<strong>de</strong>r später auch Notiz genommen.<br />
54 | <strong>Staufenbiel</strong> Naturwissenschaftler 2011/12 staufenbiel.<strong>de</strong>/naturwissenschaftler
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