Interview mit Prof. Dr. Maximilian Gege (B. A. U. M. ... - B.A.U.M. e.V.

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Tabelle 1 preisträger des B. a. u. m.-umweltpreises in der kategorie „medien“ Frage: Kürzlich sagte der Leiter der ZDF Umweltredaktion B. A. U. M. Medienpreisträger im Jahre 2003 Gert Andres in einem Interview: „Der Begriff ,Nachhaltigkeit‘ ist die ungenügende Übersetzung eines akademischen Begriffs aus dem Englischen. Ungünstigerweise wird in der deutschen Sprache ,nachhaltig‘ fast immer mit ,dauerhaft‘ gleichgesetzt. Über den Begriff kommen wir medial nicht weiter. Also rücken wir Menschen in den Vordergrund, die für sich, das heißt, für ihren ganz eigenen Einflussbereich, Strategien entwickelt haben, um ,Nachhaltigkeit‘ zu leben.“ Wie beurteilen Sie die Themenvermittlung von Nachhaltigkeit in der deutschen TV-Landschaft? es gibt ganz hervorragende Beispiele aus diesem Bereich, und aufgabe des B. a. u. m.-umweltpreises in der kategorie „medien“ ist ja, diese modellhaft herauszustellen. Insgesamt ist der Begriff „nachhaltigkeit“ aber in der Öffentlichkeit noch zu wenig verankert, und den menschen ist noch nicht ausreichend klar, was nachhaltige entwicklung Abb. 1 Verleihung des B.a.u.m. umweltpreises 2008 in der kategorie „medien“. Von links nach rechts: B.a.u.m.- Vorstand martin Oldeland, ministerpräsident Baden-württembergs Günther h. Oettinger, theo koll (ZDF), B.a.u.m.- Vorsitzender prof. Dr. maximilian Gege, hans koberstein (ZDF), Steffen Judzikowski (ZDF). 123 Jahr der Ehrung Preisträger Firma zur Zeit der Preisverleihung 2008 theo koll ZDF Frontal 21 2008 hans kobersrein ZDF Frontal 21 2008 Steffen Judzikowski ZDF Frontal 21 2007 Dr. Fritz Vorholz DIe ZeIt – hauptstadtredaktion 2006 karl Schermann Zeitungsverlag tz münchen Gmbh & co. kG 2005 Joachim wille Frankfurter rundschau 2004 Dr. Franz alt Journalist 2003 Volker angres ZDF ressort umwelt 2001 Jürgen Stellpflug Öko test Verlag Gmbh & co. 2000 Gerd Pfitzenmaier natur media gmbh uwf bedeutet und wie wichtig sie für uns alle ist. hier könnten die medien noch viel zur allgemeinen Information und motivation beitragen. Frage: Gibt es unter den Unternehmen und Institutionen, die den B. A. U. M. Umweltpreis erhalten haben, auch Medienunternehmen? Sie meinen außerhalb der kategorie „medien“? Ja, in chronologischer reihenfolge waren das Dr. maria hoffacker von Gruner + Jahr, Dr. thomas middelhof von mohndruck in Gütersloh und Florian nehm vom axel Springer Verlag als nicht-B.a.u.m.-mitglied. Sie erhielten den preis für ihre Leistungen im Zusammenhang mit dem erfolgreichen umwelt- und nachhaltigkeitsmanagement ihrer unternehmen. Frage: Wie sehen Sie die Umsetzung der vorhandenen betriebswirtschaftlichen Lösungen bei Medienunternehmen, die eine (pro)aktive Nachhaltigkeitspolitik durchführen und einen wesentlichen Beitrag in sozialen, ökonomi-
uwf schen und ökologischen Bereichen (Recycling Papier für Zeitungen/Zeitschriften, Optimierung von Vertriebswegen usw.) leisten? Die drei soeben genannten unternehmen beweisen, was in diesem Bereich alles möglich ist. So hat beispielsweise Gruner + Jahr bereits 1992 den ersten umweltbericht veröffentlicht und seither kontinuierlich an diesem thema weitergearbeitet. Im sozialen Bereich der nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren corporate Volunteering als weiterer starker Bereich hinzugekommen. Bertelsmann ist mit mohn media 2008 als „umweltorientiertes unternehmen des Jahres“ ausgezeichnet worden und erhielt außerdem den „Deutschen unternehmenspreis Gesundheit“. Der axel Springer Verlag ist mitglied der Business and Biodiversity Initiative des Bundesumweltministeriums. Frage: 2007 wurde Dr. Fritz Vorholz von der Wochenzeitung DIE ZEIT ausgezeichnet, damit also ein Printjournalist. Was war das Besondere an der Tätigkeit von Herrn Vorholz? herr Dr. Vorholz erhielt den B. a. u. m.-umweltpreis für seine fundierte, sachkundige und detailreiche Berichterstattung, die die Leser nicht nur informiert, sondern auch dazu anregt, sich kritisch und reflektiert mit den Sachverhalten auseinander zu setzen. er hat sich über viele Jahre um den umweltbereich und die nachhaltigkeit verdient gemacht und sich auch in Zeiten erheblichen Gegenwindes nicht beirren lassen. Frage: Wie beurteilen Sie die aktuelle Berichterstattung der Printmedien über umweltrelevante Themen nach dem Einbruch der Finanzkrise? wir dürfen die Bedeutung von themen wie z.B dem klimawandel angesichts der Finanzkrise nicht aus den augen verlieren. einige Journalisten erkennen, wie wichtig es ist, hier ein Gleichgewicht zu wahren, andere suggerieren ihren Lesern leider, dass Finanzziele nun Vorrang vor der umwelt haben. Dabei lassen sich wirtschaftliche und umweltprobleme nur gemeinsam sinnvoll und nachhaltig lösen, wie ich in meinem kürzlich erschienenen Buch 2 dargestellt habe. Frage: Welche Funktion erfüllt der B. A. U.M-Medienpreis innerhalb der Medienunternehmen, gibt es Unternehmen die dadurch intern den betrieblichen Umweltschutz vorangetrieben haben? Ich glaube, ich darf behaupten, dass der B. a. u. m.-medienpreis für alle unternehmen, die ihn erhalten, eine Bestätigung ihrer bisherigen Leistungen und zugleich ein ansporn ist, auf dem eingeschlagenen weg fortzuschreiten. als preisträger werden sie zu Vorbildern für andere unternehmen ihrer Branche und beweisen, dass sich nachhaltigkeit 2 maximilian Gege (2008): unterwegs zu einem ökologischen wirtschaftswunder, europäische Verlagsanstalt, hamburg. eine kurzfassung des Buches kann bei B. a. u. m. angefordert werden. und wirtschaftlichkeit im unternehmensalltag in einklang bringen lassen. Diese aussage spiegelt sich auch in der positiven resonanz in den unternehmen wieder. Frage: Ist nicht die soziale Komponente der Nachhaltigkeit gerade für Medienunternehmen in der aktuellen wirtschaftlichen Situation nicht eine besondere Herausforderung? Was würden Sie diesen Unternehmen raten? Medienunternehmen engagieren sich häufig im sozialen Bereich, und natürlich stehen auch Fragen journalistischer Glaubwürdigkeit im Zusammenhang mit corporate Social responsibility. Gerade printmedien setzen sich jedoch auch stark mit problemen von papierherstellung und -verbrauch, also klassischen umweltthemen, auseinander. Frage: 2006 wurde Anne Will von NDR für Ihr Engagement besonders im sozialen Bereich ausgezeichnet. Nun ist Anne Will mit ihrer wöchentlichen Talkshow auf einem der besten Sendeplätze im deutschen Fernsehen. Finden Sie, dass Themen der nachhaltigen Entwicklung dort angemessen präsentiert werden? anne will erhielt den Internationalen B. a. u. m.-Sonderpreis für ihr engagement für die „weltweite aktion gegen armut“ und ihre unterstützung des Deutschen Initiativkreises für das Verbot von Landminen. In ihrer Sendung greift sie themen auf, die aktuell sind, und beleuchtet sie durch geschickte moderation auf unterschiedliche weise. Der prominente Sendeplatz sichert ihr selbstverständlich erheblichen Einfluss, den sie allerdings wesentlich stärker dazu nutzen sollte, nachhaltigkeitsthemen auf die öffentliche tagesordnung zu bringen und zu diskutieren. Frage: Neulich wurde Reiner Wemcken, der Produzent der Soap-Oper „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“ danach zu LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) befragt – Menschen, die bewusst nachhaltig leben und konsumieren und damit auch eine höhere Lebensqualität verbinden. Ob LOHAS nicht eine mögliche Figur für Daily Soaps wäre, durch die das Thema „Nachhaltigkeit“ verkörpert werden könnte? In seiner Antwort meinte Wemcken: Das Prinzip LOHAS in einem Charakter widerzuspiegeln wäre schon eine interessante Aufgabe und deshalb durchaus denkbar. Allerdings besteht die Gefahr, dass der LOHAS nur in seinem Lifestyle verharrt und zu eindimensional bleibt.“ Sie, Herr Prof. Dr. Gege, haben derzeit mit aktuellen Medienprojekten zu tun. Können Sie uns was über die sehr wohl mögliche Umsetzung solcher Themen berichten: es ist wichtig, die menschen auf unterschiedliche weise anzusprechen. Dokumentarfilme mit Schreckensszenarien oder Ermahnungen mit „erhobenem Zeigefinger“ sorgen eher dafür, dass sich die Zuschauer abwenden. Ich wirke derzeit bei einem Kinofilm mit, der sich auf positive Weise mit den Chancen der Energieeffizienz beschäftigt und durch Best-practice-Beispiele mut machen will. auch eine unterhaltungsserie zum thema „nachhaltiger Lebensstil“ könnte ich mir gut vorstellen. angesichts der Vielfalt des Begriffes 123
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Seite 5: uwf Bremen; promotion an der univer

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