Interview mit Prof. Dr. Maximilian Gege (B. A. U. M. ... - B.A.U.M. e.V.
Interview mit Prof. Dr. Maximilian Gege (B. A. U. M. ... - B.A.U.M. e.V.
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„nachhaltigkeit“ ist eine eindimensionalität m. e. nicht zu<br />
befürchten.<br />
Frage: In Ihrem aktuellen Buch „Unterwegs zu einem<br />
ökologischen Wirtschaftswunder“ beschreiben Sie auch die<br />
Rolle der Medien bei der Umsetzung Ihres umfassenden Zukunftsprogrammes.<br />
Wie sieht das Zusammenspiel von Politik,<br />
Medien und Verbänden wie B. A. U. M. e. V. derzeit aus<br />
und was erwarten Sie konkret von den Medien?<br />
wir freuen uns immer, wenn die medien über unsere<br />
projekte und kampagnen berichten und uns dadurch helfen,<br />
unsere Initiativen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt<br />
zu machen. Ich will Ihnen ein Beispiel nennen: <strong>mit</strong> dem<br />
hamburger klimawettbewerb, den wir 2008 im auftrag des<br />
Senats durchgeführt haben, ist es uns gelungen, viele menschen<br />
zum <strong>mit</strong>machen zu bewegen. Die vorbildlichen cO 2-<br />
Bilanzen der Gewinnerhaushalte von nur 1,5–3 t/pers. statt<br />
des hamburger Durchschnitts von 10,6 t/pers. beweisen,<br />
dass massive energie- und kosteneinsparungen möglich<br />
sind und klimaschutzziele schon heute übererfüllt werden<br />
können. B. a. u. m. hat u. a. im „Großen energie- und cO 2-<br />
Sparbuch“ viele, auch schnell umsetzbare maßnahmen zum<br />
energiesparen für private haushalte vorgelegt. Über all dies<br />
hat die presse 2008 in rund 100 Beiträgen berichtet.<br />
Frage: 2005 hat Joachim Wille von der Frankfurter<br />
Rundschau den B. A. U. M.-Medienpreis erhalten. In den<br />
letzten Monaten hat Herr Wille sehr engagierte Artikel sowohl<br />
über Ihr Buch wie über das Buch „Die nächste industrielle<br />
Revolution“ von Michael Braungart geschrieben.<br />
Warum hat Herr Wille den Preis gewonnen und wie beurteilen<br />
Sie die Aus- und Weiterbildung von jungen Journalisten<br />
zum Thema „Nachhaltigkeit und Medien“?<br />
Joachim wille erhielt den B. a. u. m.-umweltpreis für<br />
seine langjährige journalistische und publizistische arbeit<br />
über ökologische bzw. nachhaltige themen. Seine fachlich<br />
fundierten artikel belegen immer wieder große Sachkenntnis<br />
und ein tiefes Verständnis komplexer umwelt- und sozialwissenschaftlicher<br />
Zusammenhänge. Zur aus- und weiterbildung<br />
von Journalisten kann ich nur sagen: Ich hoffe,<br />
dass das außerordentlich wichtige thema nachhaltigkeit,<br />
das in vielfältige Gesellschaftsbereiche hineinspielt, in ausreichender<br />
weise berücksichtigt wird.<br />
Frage: Am 10. Januar 2009 wurde der Wissenschaftler<br />
und B. A. U. M. Preisträger Michael Braungart in einem<br />
großen FAZ-<strong>Interview</strong> von Martin Wittmann gefragt: „Können<br />
wir unsere Erde retten, Herr Braungart.“ Der Befrage<br />
antwortete: „Das Wahrscheinlichste ist, dass wir uns in den<br />
nächsten sechzig Jahren kannibalisieren werden. Das heißt,<br />
wir werden etwa eine Milliarde Menschen und dreißig bis<br />
vierzig Prozent der Arten behalten.“ Nun ist ein <strong>Interview</strong><br />
in der FAZ aller Ehren wert – aber sind solche Fragen nach<br />
der Rettung aus Ihrer Sicht legitim?<br />
entschuldigung, Sie müssen das Zitat schon im richtigen<br />
Zusammenhang bringen. herr Braungart wurde gefragt:<br />
123<br />
uwf<br />
„wie geht die Geschichte Ihrer meinung nach aus, wenn<br />
wir unser Verhalten nicht ändern?“ Darauf gab er dann die<br />
von Ihnen zitierte antwort, d. h. er wollte deutlich machen,<br />
wie wichtig eine Verhaltensänderung von uns allen – jedem<br />
einzelnen! – ist, da<strong>mit</strong> es nicht zu einer drastischen Zerstörung<br />
unserer natürlichen Lebensumwelt und einem dramatischen<br />
rückgang der Biodiversität kommt. Durch seine<br />
konsequente entwicklung des „cradle to cradle“-prinzips<br />
hat mein Freund michael Braungart übrigens einen überaus<br />
zukunftsweisenden Lösungsansatz präsentiert.<br />
Frage: Was hat der B. A. U. M.-Medienpreis aus Ihrer<br />
Sicht bisher bewegt?<br />
wie schon gesagt: der B. a. u. m.-umweltpreis genießt<br />
hohes ansehen und die ausgezeichneten persönlichkeiten<br />
werden durchaus als Vorbilder wahrgenommen – sowohl in<br />
der kategorie medien, als auch in den anderen kategorien,<br />
also Großunternehmen, kmu, wissenschaft etc.<br />
Frage: Sie feiern in diesem Jahr 25 Jahre B. A. U. M. e. V. –<br />
wie hat sich das Verhältnis zu den Medien in den letzten 25<br />
Jahren entwickelt?<br />
Vor 25 Jahren spielten umwelt- und nachhaltigkeitsthemen<br />
in der öffentlichen Diskussion und auch in den<br />
medien kaum eine rolle. Das hat sich entscheidend geändert,<br />
u. a. auch durch die beharrliche arbeit von Verbänden<br />
wie BunD, naBu, Dnr, Schutzgemeinschaft Deutscher<br />
wald, Greenpeace, wwF, aber eben auch B. a. u. m. e. V.<br />
heute ist unser Verhältnis zu den medien sehr positiv:<br />
2008 ist z. B. in 370 deutschsprachigen presseartikeln über<br />
meine arbeit, die arbeit von B. a. u. m. e. V., viele Bestpractice-Beispiele<br />
von B. a. u. m.-<strong>mit</strong>gliedern und meine<br />
speziellen aktivitäten wie z. B. zum Zukunftsfond berichtet<br />
worden – erfreulicherweise nur positiv. ein hervorragendes<br />
ergebnis.<br />
Frage: Letzte Frage, Herr <strong>Gege</strong>. Wenn Sie sich von den<br />
Medien (Print, TV, Radio) etwas wünschen dürften für die<br />
nächsten 25 Jahre, was würden Sie sich wünschen?<br />
noch gezieltere, umfassendere Berichterstattung, aber<br />
vor allem im tV-Bereich innovative aufklärung und konkrete<br />
entscheidungshilfen für die millionen Fernsehzuschauer<br />
– ohne einen grundlegenden Bewusstseinswandel<br />
schaffen wir die herausforderungen wohl kaum umfassend<br />
und rechtzeitig. Die medien spielen hier eine entscheidende<br />
rolle. und bei 24 Stunden Sendezeit sollten viel mehr<br />
„Blöcke“ zur „Zukunft“ angeboten werden. Da ich ja einen<br />
wunsch äußern darf: Ich wünsche mir, dass jeder Fernsehzuschauer<br />
täglich automatisch 1–2 konkrete tipps zum umweltbewussten<br />
und nachhaltigen handeln bekommt!<br />
Autorenbiographie<br />
<strong>Prof</strong>essor <strong>Dr</strong>. <strong>Maximilian</strong> <strong>Gege</strong>, Vorsitzender, Baum e. V.: abitur;<br />
Banklehre; tätigkeit als Bankkaufmann bei der ulmer Volksbank in<br />
ravensburg; Studium der Betriebswirtschaftslehre in hamburg und