Interview mit Prof. Dr. Maximilian Gege (B. A. U. M. ... - B.A.U.M. e.V.
Interview mit Prof. Dr. Maximilian Gege (B. A. U. M. ... - B.A.U.M. e.V.
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schen und ökologischen Bereichen (Recycling Papier für<br />
Zeitungen/Zeitschriften, Optimierung von Vertriebswegen<br />
usw.) leisten?<br />
Die drei soeben genannten unternehmen beweisen, was<br />
in diesem Bereich alles möglich ist. So hat beispielsweise<br />
Gruner + Jahr bereits 1992 den ersten umweltbericht<br />
veröffentlicht und seither kontinuierlich an diesem thema<br />
weitergearbeitet. Im sozialen Bereich der nachhaltigkeit ist<br />
in den letzten Jahren corporate Volunteering als weiterer<br />
starker Bereich hinzugekommen. Bertelsmann ist <strong>mit</strong> mohn<br />
media 2008 als „umweltorientiertes unternehmen des Jahres“<br />
ausgezeichnet worden und erhielt außerdem den „Deutschen<br />
unternehmenspreis Gesundheit“. Der axel Springer<br />
Verlag ist <strong>mit</strong>glied der Business and Biodiversity Initiative<br />
des Bundesumweltministeriums.<br />
Frage: 2007 wurde <strong>Dr</strong>. Fritz Vorholz von der Wochenzeitung<br />
DIE ZEIT ausgezeichnet, da<strong>mit</strong> also ein Printjournalist.<br />
Was war das Besondere an der Tätigkeit von Herrn<br />
Vorholz?<br />
herr <strong>Dr</strong>. Vorholz erhielt den B. a. u. m.-umweltpreis für<br />
seine fundierte, sachkundige und detailreiche Berichterstattung,<br />
die die Leser nicht nur informiert, sondern auch dazu<br />
anregt, sich kritisch und reflektiert <strong>mit</strong> den Sachverhalten<br />
auseinander zu setzen. er hat sich über viele Jahre um den<br />
umweltbereich und die nachhaltigkeit verdient gemacht<br />
und sich auch in Zeiten erheblichen <strong>Gege</strong>nwindes nicht beirren<br />
lassen.<br />
Frage: Wie beurteilen Sie die aktuelle Berichterstattung<br />
der Printmedien über umweltrelevante Themen nach dem<br />
Einbruch der Finanzkrise?<br />
wir dürfen die Bedeutung von themen wie z.B dem<br />
klimawandel angesichts der Finanzkrise nicht aus den augen<br />
verlieren. einige Journalisten erkennen, wie wichtig<br />
es ist, hier ein Gleichgewicht zu wahren, andere suggerieren<br />
ihren Lesern leider, dass Finanzziele nun Vorrang vor<br />
der umwelt haben. Dabei lassen sich wirtschaftliche und<br />
umweltprobleme nur gemeinsam sinnvoll und nachhaltig<br />
lösen, wie ich in meinem kürzlich erschienenen Buch 2 dargestellt<br />
habe.<br />
Frage: Welche Funktion erfüllt der B. A. U.M-Medienpreis<br />
innerhalb der Medienunternehmen, gibt es Unternehmen<br />
die dadurch intern den betrieblichen Umweltschutz<br />
vorangetrieben haben?<br />
Ich glaube, ich darf behaupten, dass der B. a. u. m.-medienpreis<br />
für alle unternehmen, die ihn erhalten, eine Bestätigung<br />
ihrer bisherigen Leistungen und zugleich ein ansporn<br />
ist, auf dem eingeschlagenen weg fortzuschreiten. als<br />
preisträger werden sie zu Vorbildern für andere unternehmen<br />
ihrer Branche und beweisen, dass sich nachhaltigkeit<br />
2 maximilian <strong>Gege</strong> (2008): unterwegs zu einem ökologischen wirtschaftswunder,<br />
europäische Verlagsanstalt, hamburg. eine kurzfassung<br />
des Buches kann bei B. a. u. m. angefordert werden.<br />
und wirtschaftlichkeit im unternehmensalltag in einklang<br />
bringen lassen. Diese aussage spiegelt sich auch in der positiven<br />
resonanz in den unternehmen wieder.<br />
Frage: Ist nicht die soziale Komponente der Nachhaltigkeit<br />
gerade für Medienunternehmen in der aktuellen wirtschaftlichen<br />
Situation nicht eine besondere Herausforderung?<br />
Was würden Sie diesen Unternehmen raten?<br />
Medienunternehmen engagieren sich häufig im sozialen<br />
Bereich, und natürlich stehen auch Fragen journalistischer<br />
Glaubwürdigkeit im Zusammenhang <strong>mit</strong> corporate Social<br />
responsibility. Gerade printmedien setzen sich jedoch auch<br />
stark <strong>mit</strong> problemen von papierherstellung und -verbrauch,<br />
also klassischen umweltthemen, auseinander.<br />
Frage: 2006 wurde Anne Will von NDR für Ihr Engagement<br />
besonders im sozialen Bereich ausgezeichnet. Nun ist<br />
Anne Will <strong>mit</strong> ihrer wöchentlichen Talkshow auf einem der<br />
besten Sendeplätze im deutschen Fernsehen. Finden Sie,<br />
dass Themen der nachhaltigen Entwicklung dort angemessen<br />
präsentiert werden?<br />
anne will erhielt den Internationalen B. a. u. m.-Sonderpreis<br />
für ihr engagement für die „weltweite aktion gegen<br />
armut“ und ihre unterstützung des Deutschen Initiativkreises<br />
für das Verbot von Landminen. In ihrer Sendung<br />
greift sie themen auf, die aktuell sind, und beleuchtet sie<br />
durch geschickte moderation auf unterschiedliche weise.<br />
Der prominente Sendeplatz sichert ihr selbstverständlich<br />
erheblichen Einfluss, den sie allerdings wesentlich stärker<br />
dazu nutzen sollte, nachhaltigkeitsthemen auf die öffentliche<br />
tagesordnung zu bringen und zu diskutieren.<br />
Frage: Neulich wurde Reiner Wemcken, der Produzent<br />
der Soap-Oper „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“ danach zu<br />
LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) befragt –<br />
Menschen, die bewusst nachhaltig leben und konsumieren<br />
und da<strong>mit</strong> auch eine höhere Lebensqualität verbinden. Ob<br />
LOHAS nicht eine mögliche Figur für Daily Soaps wäre,<br />
durch die das Thema „Nachhaltigkeit“ verkörpert werden<br />
könnte? In seiner Antwort meinte Wemcken: Das Prinzip<br />
LOHAS in einem Charakter widerzuspiegeln wäre schon<br />
eine interessante Aufgabe und deshalb durchaus denkbar.<br />
Allerdings besteht die Gefahr, dass der LOHAS nur in seinem<br />
Lifestyle verharrt und zu eindimensional bleibt.“ Sie,<br />
Herr <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Gege</strong>, haben derzeit <strong>mit</strong> aktuellen Medienprojekten<br />
zu tun. Können Sie uns was über die sehr wohl<br />
mögliche Umsetzung solcher Themen berichten:<br />
es ist wichtig, die menschen auf unterschiedliche weise<br />
anzusprechen. Dokumentarfilme <strong>mit</strong> Schreckensszenarien<br />
oder Ermahnungen <strong>mit</strong> „erhobenem Zeigefinger“ sorgen<br />
eher dafür, dass sich die Zuschauer abwenden. Ich wirke<br />
derzeit bei einem Kinofilm <strong>mit</strong>, der sich auf positive Weise<br />
<strong>mit</strong> den Chancen der Energieeffizienz beschäftigt und durch<br />
Best-practice-Beispiele mut machen will. auch eine unterhaltungsserie<br />
zum thema „nachhaltiger Lebensstil“ könnte<br />
ich mir gut vorstellen. angesichts der Vielfalt des Begriffes<br />
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