Nr. 5, Oktober 2009 - win - Wirtschaft in Nidwalden und Engelberg
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Krisenresistent trotz rasch wechselnden<br />
Bed<strong>in</strong>gungen für die <strong>Wirtschaft</strong><br />
Die Krise <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen ist immer mit Zwängen verb<strong>und</strong>en.<br />
Ivan Christen nennt die Indikatoren, welche Auskunft über den Ges<strong>und</strong>heits-<br />
zustand e<strong>in</strong>er Unternehmung geben.<br />
Mit Analysen der Wertschöpfungskette können Krisensituationen <strong>in</strong> Betrieben rechtzeitig erkannt werden.<br />
Für Ivan Christen, Niederlassungsleiter<br />
der BDO Visura <strong>in</strong> Stans gibt es viele<br />
Indikatoren, die Auskunft über den Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />
e<strong>in</strong>es Unternehmens geben<br />
können. «Neben diversen Kennzahlen<br />
<strong>und</strong> der Entwicklung von Umsätzen <strong>und</strong><br />
Margen im Zeitvergleich s<strong>in</strong>d es vor allem<br />
die Früh<strong>in</strong>dikatoren, welche hier wichtig<br />
s<strong>in</strong>d.» E<strong>in</strong> solcher ist laut Ivan Christen der<br />
Auftragsbestand, der die kommende Auslastung<br />
aufzeigt. E<strong>in</strong> anderes Instrument ist<br />
das Budget. Auch bei kle<strong>in</strong>eren Unternehmen<br />
können die Unkosten relativ verlässlich<br />
geplant werden. Zudem dürften sich<br />
die Bruttoge<strong>w<strong>in</strong></strong>nmargen von Jahr zu Jahr<br />
nicht wesentlich verändern. Somit lässt sich<br />
der Soll-Umsatz ermitteln, der zu e<strong>in</strong>em<br />
m<strong>in</strong>destens akzeptablen Ergebnis führen<br />
würde. Der monatliche Vergleich der budgetierten<br />
<strong>und</strong> der effektiven Umsätze lässt<br />
frühzeitige Schlüsse auf das zu erwartende<br />
Geschäftsergebnis zu. Daneben ist vor<br />
allem die Liquidität zu überwachen.<br />
Erster Schritt: Ursachenforschung<br />
Die Ursachen können so vielfältig se<strong>in</strong><br />
wie die Unternehmen selbst. Oft kommen<br />
strukturelle Probleme erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Krise<br />
wirklich zum Vorsche<strong>in</strong>, da sich Fehler<br />
nicht mehr so leicht durch Ge<strong>w<strong>in</strong></strong>ne aus<br />
guten Geschäften kompensieren lassen.<br />
Also ist als Konsequenz die ganze Wertschöpfungskette<br />
zu überprüfen. Folgende<br />
Punkte s<strong>in</strong>d besonders wichtig:<br />
• Stimmt das Produktsortiment bzw.<br />
das Angebot an Dienstleistungen?<br />
• Müssen die Preise angepasst werden?<br />
• S<strong>in</strong>d die Zahlungskonditionen zu<br />
verschärfen?<br />
• Können die E<strong>in</strong>kaufskonditionen<br />
verbessert werden?<br />
• Beschäftigt das Unternehmen wirklich<br />
die geeigneten Mitarbeitenden, welche<br />
für den Erfolg unabd<strong>in</strong>gbar s<strong>in</strong>d?<br />
• Wird kostenoptimal <strong>und</strong> effizient<br />
produziert?<br />
• Hat die Gesellschaft die richtigen<br />
K<strong>und</strong>en?<br />
Massnahmen e<strong>in</strong>leiten<br />
«Sobald Verbesserungspotenzial erkannt<br />
worden ist, soll gehandelt werden», rät Ivan<br />
Christen. Die verschiedenen Fragen können<br />
mit e<strong>in</strong>er gr<strong>und</strong>legenden Analyse der<br />
Wertschöpfungskette beantwortet werden.<br />
Bereits bei der Offerte ist der Leistungsumfang<br />
präzise zu beschreiben. Für Ivan<br />
Christen ist klar, dass allfällige vom K<strong>und</strong>en<br />
gewünschte Anpassungen während<br />
der Auftragserfüllung mittels Zusatzofferten<br />
abgesichert werden müssen. Ist die<br />
Leistung erbracht, soll sie fristgerecht <strong>und</strong><br />
vollumfänglich <strong>in</strong> Rechnung gestellt werden.<br />
Die Ermittlung der Preisuntergrenze<br />
ist nicht immer e<strong>in</strong>fach. «Kurzfristig<br />
müssen die direkten Kosten gedeckt se<strong>in</strong>,<br />
mittelfristig ist die Leistungserbr<strong>in</strong>gung<br />
zu Selbstkosten akzeptabel, langfristig<br />
aber muss e<strong>in</strong> angemessener Ge<strong>w<strong>in</strong></strong>n erzielt<br />
werden können», rät F<strong>in</strong>anzspezialist<br />
Ivan Christen.<br />
Liquidität beachten<br />
Die Überwachung <strong>und</strong> Bewirtschaftung<br />
der Liquidität wird gemäss Ivan Christen<br />
immer wichtiger. «E<strong>in</strong> spezielles Augenmerk<br />
soll auch auf die Bonität der K<strong>und</strong>en<br />
geworfen werden, da nur e<strong>in</strong>e bezahlte<br />
Rechnung e<strong>in</strong> erfolgreiches Geschäft darstellt.»<br />
Die meisten K<strong>und</strong>en begleichen<br />
die Fakturen ohne weiteres. In Krisenzeiten<br />
häufen sich aber die Zahlungsausfälle.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> empfiehlt sich<br />
im Zweifelsfall e<strong>in</strong>e Bonitätsprüfung vor<br />
Auftragsannahme.<br />
Chance nutzen<br />
E<strong>in</strong>e Krise ist immer mit Zwängen <strong>und</strong> Anpassungsdruck<br />
verb<strong>und</strong>en. Sie bietet aber<br />
auch verschiedene Chancen, D<strong>in</strong>ge zu tun,<br />
die man bisher versäumt hat, Strukturen<br />
zu überdenken <strong>und</strong> die Zukunft aktiv gestaltend<br />
anzugehen. Es liegt jedoch an jedem<br />
E<strong>in</strong>zelnen, die Chancen zu erkennen<br />
<strong>und</strong> sie auch umzusetzen. Ivan Christen<br />
stellt dabei klar: «Bestehendes überdenken<br />
<strong>und</strong> allenfalls anpassen ist neben<br />
laufenden Investitionen <strong>in</strong> Innovation,<br />
Produktionsanlagen, Logistik <strong>und</strong> Ausbildung<br />
der Mitarbeitenden e<strong>in</strong> Schlüssel zu<br />
erfolgreichem <strong>Wirtschaft</strong>en, <strong>in</strong> schlechten<br />
wie <strong>in</strong> guten Zeiten.»<br />
F<strong>in</strong>anzen | 19