Pressemappe (pdf-Datei) - Linden-Museum Stuttgart
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Zielsetzungen<br />
Die Zielgruppe der Ausstellung umfasst breite Kreise der Bevö lkerung, insbesondere werden<br />
Jugendliche und Schulklassen angesprochen. Die Ausstellung soll fü r Menschen jeglichen<br />
religiö sen Hintergrunds ansprechend sein und nimmt daher eine mö glichst neutrale<br />
Sichtweise ein. Es wird eine vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit dem Thema angestrebt<br />
religiö se Klischees werden sachlich erö rtert statt bestätigt. Das heiß t aber nicht, dass<br />
Konfliktpotenziale ausgeklammert werden. Problemfelder werden offen benannt und eine<br />
faire Auseinandersetzung mit ihnen wird gefö rdert. Es gibt keine einfachen Lö sungsansätze;<br />
sie mü ssen differenziert auf verschiedene Bedü rfnisse und Lebenssituationen eingehen. Die<br />
Ausstellung ist wirklichkeitsnah und aktivierend gestaltet, dass sie fü r ein jü ngeres wie älteres<br />
Publikum attraktiv und interessant ist. Fertige Antworten kann und will die Ausstellung nicht<br />
liefern, sehr wohl aber Denkanstö ß e, sich aufgrund der angebotenen Informationen selbst<br />
mit dem Thema zu beschäftigen oder sogar im interkulturellen Dialog aktiv zu werden.<br />
Hintergrund<br />
Baden-Wü rttemberg hat bei ca. 10,5 Millionen Einwohnern einen ausländischen<br />
Bevö lkerungsanteil von ü ber 12 Prozent; ü ber ein Viertel davon besitzt einen tü rkischen Pass.<br />
Deren ü berwiegende Mehrheit sieht sich als Muslime. Hinzu kommen Deutsche mit aus der<br />
Tü rkei, Bosnien und anderen islamisch geprägten Regionen eingewanderten Vorfahren sowie<br />
eine kleine Zahl von deutschen Konvertiten. Die islamische Religionsgemeinschaft ist mit<br />
ü ber drei Millionen geschätzten Gläubigen die zweitgrö ß te Religionsgemeinschaft<br />
Deutschlands. Am Thema Islam fü hrt damit kein Weg mehr vorbei. Bü rger und Gemeinden<br />
sehen sich damit konfrontiert, dass Menschen unter ihnen leben, die sowohl Teil unserer Welt<br />
wie auch Teil der Heimat ihrer Vorfahren sind. Die Kinder der ehemaligen Arbeitsmigranten,<br />
heute teils in der vierten Generation, sind häufig hin und her gerissen zwischen zwei<br />
Gesellschaftsordnungen, die vielfach kompatibel, aber nicht deckungsgleich sind. Ohne<br />
Zweifel besteht die Notwendigkeit, die begonnenen Integrationsprozesse zu vertiefen und<br />
fortzufü hren. Dabei ist Integration nur als eine gegenseitige Bewegung vorstellbar. Sie<br />
verlangt Aufnahme- und Konfliktbereitschaft von beiden Seiten. Bei Themen wie<br />
Kopftuchurteil , Islamischer Religionsunterricht , Moscheebau oder Schächten werden<br />
wesentliche Konfliktlinien offenbar. Oftmals zeigt sich, wie wenig man ü ber seine<br />
muslimischen Nachbarn wirklich weiß . Unwissenheit verunsichert, Vorurteile kö nnen<br />
entstehen. Hinter Stichworten wie Islam , Fremde , Migration oder Globalisierung<br />
verbergen sich sehr komplexe Prozesse, die sich den Menschen nicht leicht erschließ en. Die<br />
Landeszentrale fü r politische Bildung Baden-Wü rttemberg setzt sich deshalb das Ziel,<br />
aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen aufzugreifen. Sie bietet ein ü berparteiliches<br />
Forum, in dem umstrittene politisch-kulturelle Fragen diskutiert werden kö nnen.<br />
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 und die weiteren Anschläge sowie der Krieg im<br />
Irak fü hrten noch einmal drastisch vor Augen, dass das Bemü hen um Information, Integration<br />
und ein friedliches Miteinander nicht aufhö ren darf. Viele Nachfragen von Schulen und<br />
interessierten Bü rgern zeigen, dass beim Thema Islam nach wie vor Informationsdefizite<br />
und ein groß er Klärungsbedarf bestehen. Die Landeszentrale fü r politische Bildung reagiert<br />
auf dieses Interesse. Das Projekt ...mehr als nur Gä ste - demokratisches Zusammenleben mit<br />
Muslimen in Baden-Württemberg knü pft an die aktuelle Situation, an Brennpunkte in der<br />
deutschen und internationalen Politik an. Das Ziel ist es, die Bü rger des Landes zu ermutigen,<br />
sich aktiv, konstruktiv und couragiert in den Verständigungsprozess einzumischen.