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2-09 SchwarzWeiss - Harburger Turnerbund

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75 JAHRE SCHWARZWEISS 2/<strong>09</strong><br />

KLAUS WIENECKE - FREUND UND KRITIKER<br />

Nachträglich zum 75sten Geburtstag.<br />

Man kann 60 Jahre Mitglied eines<br />

Vereins sein, ohne Spuren zu hinterlassen<br />

– andere erkaufen sich ihre<br />

Anerkennung und Akzeptanz durch<br />

großzügige Gaben. Das alles geht<br />

dem Jubilar ab – er ist von einem<br />

anderen Kaliber. Er beschreibt sich<br />

selbst so: „Wer in der Nachkriegszeit<br />

beim Sport mit Schüsseln aus den<br />

Wilhelmsburger Wettern schöpfte,<br />

kommt auch mit einer kleinen Plastikdusche<br />

zu recht.“ Unschwer erkennt<br />

man: Er ist bescheiden in seinen<br />

persönlichen Ansprüchen, und er<br />

hat Bodenhaftung. Eigenschaften<br />

also, die nicht hinderlich sind, um<br />

sich als Vorbild und Führungsperson<br />

in den Dienst einer Gemeinschaft zu<br />

stellen. Als Mannschaftsführer, Abteilungsleiter,<br />

Beisitzer, Schriftleiter,<br />

2. Vorsitzender, BV-Bruder, Präsident<br />

und Ehrenmitglied hat er seine<br />

Grundsätze vertreten, Meinungen<br />

geprägt und Ziele formuliert.<br />

Als BV-Pate, als Spender und Förderer,<br />

als Knobelbruder, als Grabredner,<br />

Moderator, Kommunikator, neuerdings<br />

als Boulespieler und sogar als<br />

Wortschöpfer ist er ein gefragter<br />

Mann – für die Bezeichnung „Sportpark<br />

Jahnhöhe“ soll er sich das<br />

Copyright gesichert haben. Und besonders<br />

wichtig: Er ist auch für unsere<br />

Vereinszeitung als Kolumnist und<br />

Chef-Theoretiker mit analytischem<br />

Sachverstand unverzichtbar. Epochal<br />

ist sein 2002 erschienener Artikel<br />

„Gestalten oder verwalten“ in dem<br />

es unter anderem heißt: „Wir brauchen<br />

eine Aufbruchstimmung bei<br />

den tragenden Kräften im <strong>Turnerbund</strong>,<br />

die das Gewurstel hinwegfegt<br />

und realistische Ziele entwickelt. Alle<br />

gepflegten Tabus sollten zur Disposition<br />

stehen.“<br />

Auf unnachahmliche Weise hat er<br />

auf die Entwicklung des <strong>Harburger</strong><br />

<strong>Turnerbund</strong>es positiven Einfluss genommen<br />

und er hat darüber hinaus<br />

darauf geachtet, dass Traditionspflege<br />

und Erneuerung in ihren Wertigkeiten<br />

für den Verein ausbalanciert<br />

bleiben. 1998 beschrieb er das wie<br />

folgt: „Für die kommenden Jahre ist<br />

dem Vorstand des <strong>Turnerbund</strong>es zu<br />

wünschen, dass er sich den modernen<br />

Sport-Trends öffnet und sie mit<br />

den gewachsenen Traditionen unseres<br />

Verein verbindet.“ Wer allerdings<br />

seinem HTB von außen zu nahe tritt,<br />

bekommt es spätestens auf den<br />

Leserbriefseiten der lokalen Presse<br />

mit ihm zu tun.<br />

Der spröde, manchmal unnahbare<br />

Zwilling mutiert dann zum Löwen<br />

und verteidigt sein Rudel. Vereins-<br />

intern erklärt er den Mitgliedern in<br />

den Versammlungen wortgewandt<br />

die Welt oder er legt in seinen Kolumnen,<br />

Aufsätzen und Berichten<br />

wohl formuliert „die Finger in die<br />

offenen Wunden.“<br />

Das eine oder andere Mal ist er auch<br />

an den berühmten Fetteimern und<br />

an Blockheizkraftwerken nicht vorbeigekommen.<br />

Ganz pauschal handelt er das auf<br />

seine Weise ab: „Ich danke dafür,<br />

dass ich meine Kolumnen unzensiert<br />

unserer Vereinszeitung und ihren<br />

Lesern anvertrauen durfte.“ Klaus<br />

Wienecke Artikel bieten eine vielfältige<br />

Themenauswahl an.<br />

1999 schrieb er zum Beispiel über<br />

eine orientalische Tanzveranstaltung:<br />

„Von der ebenso konzentrierten wie<br />

anmutigen Haltung der Kerzenträgerin<br />

war ich so begeistert, wie die<br />

Bühnenfeuerwehr davon erschrocken<br />

war.“ Seine Schriftsätze unterschreibt<br />

er mit Schreibi, Klaus W.,<br />

Klaus Wienecke oder KWI – die<br />

Vielfalt kennt auch hier keine Grenzen.<br />

Nach seinem Ausscheiden als HTB-<br />

Präsident übernahm er für sich<br />

von den Rotariern die Bezeichnung<br />

„Past-Präsi“. Das tat er wohl auch,<br />

um die unselige Bezeichnung „Ex-<br />

Präsident“ zu vermeiden und um zu<br />

dokumentieren, dass er die während<br />

seiner Amtszeit begonnenen Projekte<br />

bis zu ihrer Umsetzung weiter<br />

begleitet. Einerseits unterstützt er<br />

als liberaler Freigeist die Vereinspolitik<br />

nach Kräften, wenn er sie als<br />

richtig erkannt hat. Andererseits fordert<br />

er aber auch grundlegende<br />

Änderungen ein, wenn aus seiner<br />

Sicht Verbesserungen notwendig<br />

sind.<br />

Foto Immenroth, Harburg<br />

Ständig hält er uns in Bewegung. In<br />

seinen Analysen ist er zuweilen der<br />

Zeit voraus. Schon vor 10 Jahren<br />

mahnte er zum Beispiel Veränderungen<br />

ein, für die wir erst heute<br />

gerüstet sind: „Der HTB beschäftigt<br />

einen hauptamtlichen Geschäftsführer<br />

nicht nur für die Verwaltung.<br />

Seine Funktion muss zukünftig zu<br />

der eines Sport- und Freizeitmanagers<br />

werden.“<br />

Das Wohlergehen des <strong>Turnerbund</strong>es<br />

ist ihm eine Herzensangelegenheit.<br />

Er hat Feuer ausgetreten, wenn es<br />

brannte. Er hat mit angepackt und<br />

das weite Feld, das der HTB bietet,<br />

beackert, die Saat ausgebracht und<br />

sie begossen. Die Grundlagen für<br />

die Runderneuerung des Turnbundes<br />

sind auch durch sein Jahrzehnte langes<br />

vorbildliches Wirken geschaffen<br />

worden.<br />

Die starke und eigenwillige Persönlichkeit<br />

Klaus Wienecke tat sich<br />

schwer damit, die Ehrenmitgliedschaft<br />

als Würdigung seiner vielfältigen<br />

Verdienste entgegen zu nehmen<br />

– das mag auch daran gelegen<br />

haben, dass er über viele Jahre derjenige<br />

war, der nicht nur die Ehrenordnung<br />

überarbeitete, sondern<br />

selbst die Orden und Ehrenzeichen<br />

verteilte. Die ihm angetragene Ehrenpräsidentschaft<br />

lehnte er gar ab.<br />

Auch wenn er sich nicht mehr mit<br />

einem offiziellen Mandat in die<br />

Vereinsarbeit einbinden lassen will,<br />

so ist Wieneckes Präsenz und seine<br />

tiefe Zuneigung zum <strong>Harburger</strong><br />

<strong>Turnerbund</strong> und zu den Menschen,<br />

die den Verein tragen, bis heute<br />

ungebrochen.<br />

Lieber Klaus – dem jetzigen Präsidium<br />

bist Du stets ein loyaler und<br />

auch kritischer Wegbegleiter gewesen.<br />

Dafür möchten wir uns an dieser<br />

Stelle sehr herzlich bei Dir bedanken.<br />

Du hast den <strong>Turnerbund</strong> seit Jahrzehnten<br />

besonders geprägt, auf<br />

deine besondere Weise.<br />

Unser Verein wird am 6. September<br />

144 Jahre alt. Deine 75 Lebensjahre<br />

plus 60 Jahre HTB – Mitgliedschaft<br />

und die 9 Jahre beim MTV Lüneburg<br />

ergeben ebenfalls die Zahl 144. Das<br />

mag ein Zufall sein – in jedem Fall<br />

lässt sich aber ein enger Bezug zu<br />

dem Verein herstellen, der Dir viel zu<br />

verdanken hat.<br />

Wir gratulieren Dir zu Deinen besonderen<br />

Jubiläen sehr herzlich. Bleibe<br />

vor allen Dingen gesund – wie Du es<br />

selbst beschreibst, zwar „schlecht zu<br />

Fuß, aber immer auf Achse“ und uns<br />

als Freund noch lange erhalten.<br />

Das Präsidium<br />

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