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12<br />

Frauenhausdienst des Sozialdienstes Brixen<br />

Häusliche Gewalt<br />

Der Frauenhausdienst des<br />

Sozialdienstes Brixen veröffentlicht<br />

zum Thema „Häusliche<br />

Gewalt“ drei Folgeartikel,<br />

die die Betroffenheit von unterschiedlichen<br />

Formen von<br />

Gewalt in „den eigenen vier<br />

Wänden“ aus verschiedenen<br />

Perspektiven darstellt.<br />

Die Beratungsstelle für Frauen<br />

in Gewaltsituationen<br />

Nur 18,2 % der Frauen glauben,<br />

dass Gewalt in der Familie ein<br />

Verbrechen ist.<br />

44% glauben, dass Gewalt in der<br />

Familie falsch ist, 36% sagen,<br />

dies sind Dinge, die einfach passieren.<br />

Tatsache ist, jede Form<br />

von Gewalt ist eine Straftat.<br />

Eine von fünf Frauen wurde<br />

schon einmal von ihrem Mann<br />

oder Partner geschlagen.<br />

Eine von zwei der jährlich ermordeten<br />

Frauen stirbt durch die<br />

Hand ihres Mannes oder Partners.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO stellt fest, dass Gewalt<br />

einer der zentralen Risikofaktoren<br />

für die Gesundheit von Frauen<br />

ist.<br />

Die UNO deklarierte Gewalt gegen<br />

Frauen als eine der schwerstenMenschenrechtsverletzungen<br />

weltweit, wobei die meisten<br />

der Gewalttaten gegenüber<br />

Frauen in den eigenen vier Wänden<br />

von ihren eigenen Partnern<br />

verübt werden.<br />

Diese Zahlen sind durch offizielle<br />

Studien erhoben und werden bestätigt<br />

von Frauenhäusern und<br />

Beratungsstellen gegen Gewalt<br />

an Frauen, die schon seit über 30<br />

Jahren im Bereich des Schutzes<br />

für die betroffenen Frauen und<br />

Kinder arbeiten. Die Erfahrungen<br />

sagen, dass Frauen jeden Alters,<br />

jeder Religion und Herkunft von<br />

Gewalt betroffen sind.<br />

In die Beratungsstelle für Frauen<br />

in Gewaltsituationen in<br />

Brixen kommen jährlich ca. 80 –<br />

90 Frauen mit ihren unterschiedlichsten<br />

Lebensgeschichten und<br />

Problemen:<br />

Es kommen<br />

• Frauen, deren Männer einen<br />

Betrieb in Handwerk, Handel<br />

oder Gastgewerbe haben. Die<br />

sie manchmal als Familienbetrieb<br />

führen, wo noch die Eltern<br />

das Sagen haben, der Mann<br />

durch diese viel beeinflusst<br />

wird, nicht zu seiner eigenen<br />

Familie steht, die eingeheiratete<br />

Frau eher in der Funktion<br />

von Hausfrau und Mutter sieht,<br />

die auf ihre eigene berufliche<br />

Weiterentwicklung verzichtet,<br />

manchmal vielleicht noch<br />

Nebentätigkeiten im Familienbetrieb<br />

ausübt, unentgeltlich<br />

natürlich („es kommt ja eh der<br />

Familie zugute“).<br />

Es ergeben sich oft Konflikte,<br />

weil der Mann nicht zu seiner<br />

Familie steht, weil er seiner<br />

Frau keine klaren Informationen<br />

zum Familieneinkommen<br />

gibt, weil er sich manchmal<br />

selbst ohnmächtig fühlt unter<br />

dem Einfluss, den seine Mutter/<br />

Schwester usw. noch haben.<br />

Manchmal gibt es hohe Verschuldungen,<br />

von denen die<br />

Frau nichts weiß. Erst wenn es<br />

zu spät ist, bürdet er ihr die ganze<br />

Last auf. Frau will manchmal<br />

noch kitten, fordert Aufklärung<br />

und Aufmerksamkeit, wird abgewiesen.<br />

Oft eskaliert die<br />

Der Jakinger, Oktober 2012<br />

Frauenhausdienst<br />

Centro antiviolenza<br />

Bezirksgemeinschaft Eisacktal · Comunità Comprensoriale Valle Isarco<br />

Spannung und es kommt zu<br />

Gewalttätigkeiten.<br />

Es kommen<br />

• Bäuerinnen, die jahre- bis jahrzehntelang<br />

auf dem Hof gearbeitet<br />

haben, Geld, Zeit, Energie,<br />

Gefühle investiert, Kinder<br />

bekommen und aufgezogen<br />

haben, Gewalt und Tyrannei<br />

vom Mann ertragen haben,<br />

mit ansehen mussten, dass<br />

auch die Kinder tyrannisiert<br />

und misshandelt wurden, und<br />

mit der Schuld leben, sie nicht<br />

schützen zu können, nicht geschützt<br />

zu haben, die Gewalt<br />

ertragen haben, weil sie nicht<br />

wussten, was sie tun sollten,<br />

wohin sie gehen könnten, die<br />

auch nicht ihr „Zuhause“ verlassen<br />

wollten, das sie mit geschaffen<br />

haben und letztendlich<br />

doch derart traktiert, unwürdig<br />

behandelt wurden, dass ihnen<br />

nichts Anderes übrig blieb, als<br />

Konsequenzen zu ziehen, festzustellen,<br />

dass der Mann oft<br />

sogar für sich Geld beiseite<br />

geschafft hat, was sie natürlich<br />

zusammen erwirtschaftet<br />

haben, und sie zum Schluss<br />

wenig oder gar kein Recht auf<br />

eine Vergütung für all die Jahre<br />

haben und gehen müssen.<br />

Es kommen<br />

• Ausländerinnen, die entweder<br />

mit einem hiesigen Mann<br />

verheiratet sind, der sie und<br />

eventuelle Kinder hergeholt<br />

hat, ohne die Konsequenzen<br />

und die Verantwortung für die<br />

Frau und die Kinder und ihre<br />

Zukunft sowie die starken Kulturunterschiede<br />

zu bedenken.<br />

Die Erwartungen und Bedürfnisse<br />

der Partner klaffen ausei-

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