Ausgabe 39 - istsuper.com
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42 Marktgemeinde Mautern<br />
Reise zu romantischen<br />
Bahnen in der Ukraine<br />
Die Ukraine, ein wenig bekanntes<br />
und von Touristen<br />
kaum besuchtes Land im Osten,<br />
umfasst eine Fläche von<br />
603700 Quadratkilometern<br />
und ist damit doch eines der<br />
größten Länder Europas.<br />
Mit derzeit rund 46 Millionen Einwohnern<br />
ist das Land auch bevölkerungsmäßig<br />
sehr bedeutend. Ein Teil<br />
der heutigen Westukraine war bis 1918<br />
Teil der österreichisch-ungarischen Donaumonarchie.<br />
Ostgalizien (Hauptstadt<br />
Lemberg, heute L’viv) und die Nordbukowina<br />
(Hauptstadt Czernowitz, heute<br />
Tschernivtsi) gehörten damals zur österreichischen<br />
Reichshälfte, während die<br />
Transkarpaten-Region im Südwesten zu<br />
Ungarn zählte. Spuren jener Zeit sind<br />
allgegenwärtig, besonders bei Bauten<br />
und Verkehrswegen wie Straßen und<br />
Bahnen.<br />
Seit gut 10 Jahren befasse ich mich nun<br />
– kräftig unterstützt durch meine Frau<br />
Elke - mit der Erforschung und Dokumentation<br />
„kleiner“, also schmalspuriger<br />
Eisenbahnen in der Westukraine,<br />
aber auch in der Ukraine insgesamt.<br />
Diese Bahnen wurden von Ende des<br />
19. Jahrhunderts bis in die 1960er-Jahre<br />
zur Beförderung von Menschen und von<br />
Gütern wie Holz, Torf und Zuckerrüben<br />
in meist abgelegenen und oft sehr schönen,<br />
aber mit Straßen schlecht oder gar<br />
nicht erschlossenen Gegenden errichtet<br />
und über viele Jahrzehnte mit großem<br />
Erfolg privat und auch staatlich betrieben.<br />
Heute haben Auto, Bus und LKW<br />
den Bahnen den Rang weitgehend abgelaufen.<br />
Viele Schmalspurbahnen sind<br />
längst Geschichte, nur noch alte Bahndämme<br />
erinnern an diese Strecken. Einige<br />
kleine Bahnen sind jedoch weiterhin<br />
in Betrieb und erfreuen sich seit dem<br />
Zerfall der Sowjetunion und der Gründung<br />
des unabhängigen Staates Ukraine<br />
im Jahr 1991 immer größerer Bedeutung<br />
für Tourismus und Ausflugsverkehr.<br />
Schmalspurbahn Hajvoron – Dampfsonderzug<br />
mit Gr-280 ist mit Volldampf unterwegs.<br />
Bei meiner letzten Ukraine-Reise vom 3.<br />
bis 10. Oktober besuchte ich mit Kollegen<br />
alle drei noch betriebenen Schmalspurbahnen<br />
der staatlichen Bahngesellschaft<br />
UZ (Hajvoron-Rudnycja, Antonivka-Zaritschne,<br />
Borzhatalbahn) und die<br />
Torfbahn von Prylisne. Alle diese Bahnen<br />
haben eine Spurweite von 750 mm, das<br />
sind 10 mm weniger als bei der in Österreich<br />
bei Schmalspurbahnen verbreiteten<br />
„bosnischen“ Spurweite von 760<br />
mm. Alle normalen Züge werden seit<br />
über 25 Jahren mit Dieselloks geführt,<br />
doch sind einige wenige Dampfloks für<br />
Nostalgiefahrten erhalten geblieben.<br />
Zunächst ging es per Bahn über Wien<br />
nach Kattowitz (Polen) und von dort<br />
mit einem Billigflug von WIZZAIR nach<br />
Kiew. In Hajvoron, 350 km südwestlich<br />
von Kiew, gibt es noch 127 km Schmalspurbahn,<br />
wovon wir am zweiten Tag<br />
der Reise die 25 km nach Berschad’ mit<br />
einem Dampfsonderzug mit der 1950 in<br />
Berlin erbauten Lokomotive Gr-280 bereisten.<br />
Weiters wurde eine mindestens<br />
ebenso alte russische ZIM-Autodraisine<br />
für uns in Betrieb gesetzt. Wahrhaft „goldenes“<br />
Oktoberwetter und die herrliche<br />
Natur ringsum sorgten zusätzlich für eine<br />
gute Stimmung.<br />
Es folgte zwei Tage später im Nordwes-<br />
Schmalspurbahn Hajvoron – ZIL-Autodraisine auf großer Fahrt.