4/09 als PDF... - ÖZIV
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info<br />
Österreichischer<br />
Zivil-Invalidenverband<br />
48. Jahrgang<br />
Ausgabe 4/20<strong>09</strong>, Nr. 192<br />
<strong>ÖZIV</strong> Medienpreis<br />
zum 4. Mal<br />
vergeben
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
Aus dem Inhalt ...<br />
6<br />
18<br />
Vorwort 3<br />
Kommentar Dr. Klaus Voget 5<br />
<strong>ÖZIV</strong> Medienpreisgala 6<br />
Österreichische Lotterien 8<br />
<strong>ÖZIV</strong> ACCESS 10<br />
<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT 14<br />
Tauchen 18<br />
<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT Rechtstipps 21<br />
<strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz 22<br />
Titelfoto: Geräte Alois Praschberger<br />
1O<br />
25<br />
Sisi-Film 25<br />
Otto Bock 26<br />
ÖBB 28<br />
Club 81 30<br />
<strong>ÖZIV</strong> Vorarlberg 32<br />
<strong>ÖZIV</strong> Tirol 35<br />
<strong>ÖZIV</strong> Wien 36<br />
CMBF 37<br />
<strong>ÖZIV</strong> Steiermark 38<br />
VorWort<br />
Liebe Freunde,<br />
die längst fällige Novelle des Gesundheits-<br />
und Krankenpflegegesetzes<br />
macht es nun möglich,<br />
dass Betreuungskräfte behinderte<br />
Heimbewohner bei alltäglichen<br />
Pflegetätigkeiten (Duschen, Gang<br />
zur Toilette, etc.) nach Absolvierung<br />
einer entsprechenden Zusatzausbildung<br />
unterstützen dürfen.<br />
Aus Sicht der Gewerkschaft<br />
liest sich das so: "Den Menschen<br />
mit Behinderung das Fachwissen<br />
der Pflege vorenthalten zu wollen,<br />
schafft eindeutig ein Ungleichgewicht.<br />
Ein weiteres Aufbürden<br />
von bis dato der Fachpflege vorbehaltenen<br />
Tätigkeiten hin zu<br />
Husch-Pfusch-Ausgebildeten ist<br />
unverantwortlich.“ Der Gewerkschaft<br />
geht es <strong>als</strong>o darum, die<br />
Angehörigen eines Berufsstandes<br />
zu schützen. Das ist ihre Aufgabe.<br />
Wenn dies allerdings ohne jegliches<br />
Wenn und Aber passiert,<br />
gefährdet es auf Dauer den sozialen<br />
Frieden. Und auch dafür sollte<br />
sie sich verantwortlich fühlen!<br />
Auch wenn Menschen mit<br />
Behinderung keiner „Behindertengewerkschaft“<br />
angehören, wäre<br />
es fein, wenn sich die Gewerkschaft<br />
auch für deren Wohlergehen<br />
zuständig fühlen würde.<br />
Ein kleiner Anfang wäre die<br />
Unterstützung unserer Forderung<br />
nach Erhöhung des Pflegegeldes.<br />
Weil sich behinderte Menschen<br />
leider die Preise der professionellen<br />
Anbieter nicht leisten können.<br />
Ihre Hedi Schnitzer<br />
Geschäftsführerin<br />
3
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
Liebe Mitglieder und<br />
Freunde des <strong>ÖZIV</strong>!<br />
Hallo, ist da jemand? – So oder<br />
so ähnlich sollte die Frage lauten,<br />
die behinderte Menschen ununterbrochen<br />
in Richtung Politik<br />
stellen. Es ist schon tragisch,<br />
dass der Behindertensprecher<br />
einer Partei seinen Vorschlag für<br />
die Finanzierung von Leistungen<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
<strong>als</strong> „persönliches Modell“ bezeichnen<br />
muss. Der Reflex aus<br />
der angeblich für alle sozialen<br />
Fragen kompetenten anderen<br />
Reichshälfte ist bezeichnend:<br />
Anstelle des Eintritts in eine vernünftige<br />
Diskussion gibt es den<br />
Vorwurf, Neidkomplexe zu schüren.<br />
Und natürlich den Hinweis darauf,<br />
was der Sozialminister, der<br />
meines Erachtens eigentlich ausschließlich<br />
Arbeitsminister heißen<br />
müsste, schon alles für pflegebedürftige<br />
Menschen erreicht hat.<br />
Ich persönlich hatte seit dem<br />
Beginn meiner Tätigkeit <strong>als</strong> <strong>ÖZIV</strong><br />
Präsident noch nie dermaßen<br />
intensiv den Eindruck, dass<br />
Menschen mit Behinderung für<br />
Politiker aller Farben ganz einfach<br />
kein Thema sind. Und dies,<br />
obwohl das Regierungsübereinkommen<br />
aus dem Jahr 2008<br />
eine Gesamtlösung des Themas<br />
Pflege verspricht! In diesem<br />
Regierungsprogramm steht auch,<br />
dass die Solidargemeinschaft für<br />
IMPRESSUM:<br />
Herausgeber und Verleger:<br />
Dr. Klaus Voget – Präsident;<br />
Österreichischer Zivil-Invalidenverband,<br />
1110 Wien, Hauffgasse 3-5, 3. OG<br />
T: +43-1-513 15 35,<br />
buero@oeziv.org<br />
einen zusätzlichen Aufwand aufkommen<br />
soll. Die Tatsache, dass<br />
Solidarität manchmal auch mit<br />
Verzicht verbunden ist, hat sich<br />
bei so manchem Sozialpolitiker<br />
wohl noch nicht herumgesprochen.<br />
Und wenn es darum geht,<br />
dass man eine so große Gruppe<br />
wie die Pensionisten schützen<br />
muss (weil sie Wählerpotential<br />
bedeutet), sei darauf hingewiesen,<br />
dass rein mathematisch der<br />
Beitrag des oder der einzelnen<br />
umso geringer ist, je mehr<br />
Personen sich daran beteiligen!<br />
Sie, liebe Leser, kann ich nur<br />
auffordern: Unterstützen Sie<br />
unsere Bemühungen durch<br />
Sammlung von Unterschriften für<br />
unsere Petitionen! Wenn wir es<br />
nicht schaffen, Solidarität in den<br />
eigenen Reihen zu erzeugen,<br />
wird es auch sehr schwierig werden,<br />
diese von „anderen“ einzufordern.<br />
Wir sollten nicht warten,<br />
bis wir auf Verständnis seitens<br />
der zuständigen Politiker stoßen<br />
– diesen Tag werden wir von<br />
alleine nicht erleben; da müssen<br />
wir schon ein bisschen nachhelfen!<br />
Diskussionen von für uns<br />
relevanten Themen werden im<br />
Sozialausschuss im Parlament<br />
abgewürgt – einzig die selbst<br />
betroffenen Behindertensprecher<br />
Hofer und Jarmer versuchen,<br />
diesen „Trend“ zu stoppen. Leider<br />
ohne jeden Erfolg.<br />
Erscheinungsweise:<br />
mindestens 4 mal jährlich<br />
Chefredaktion:<br />
Stefan Pauser<br />
Co-Lektorat: Reinhard Leitner<br />
Kommentar<br />
Das<br />
wundert<br />
mich<br />
auch<br />
nicht wirklich. Das oben zitierte<br />
Regierungsprogramm weist insgesamt<br />
267 Seiten auf; vier<br />
davon beschäftigen sich mit der<br />
Gruppe der Menschen mit<br />
Behinderung. Wenn man<br />
bedenkt, dass diese Gruppe<br />
zumindest 10 Prozent der<br />
Bevölkerung ausmacht, ist das<br />
eine magere Bilanz. Allerdings:<br />
nicht umgesetzte<br />
Regierungsprogramme helfen<br />
uns ohnehin nicht. Nehmen wir<br />
uns ein Vorbild bei den<br />
Studenten! Zeigen wir dieser<br />
Politik endlich, dass wir uns diese<br />
Ignoranz nicht mehr gefallen lassen!<br />
Ihr Präsident<br />
Dr. Klaus Voget<br />
PS: Nichtsdestotrotz bedanke<br />
ich mich bei Ihnen auf das<br />
Allerherzlichste für Ihre unverzichtbare<br />
Mitgliedschaft, Ihr<br />
Engagement und Ihre Mitarbeit<br />
in so vielen wichtigen Arbeitsbereichen<br />
mit und für Menschen<br />
mit Behinderung.<br />
Ich wünsche Ihnen ein<br />
wunderbares Weihnachten<br />
20<strong>09</strong> und freue mich auf ein<br />
GEMEINSAMES <strong>ÖZIV</strong>-JAHR<br />
2010!<br />
Anzeigen, Layout, Satz und Druck:<br />
RS Medien GmbH,<br />
4800 Attnang-P., Römerstrasse 8<br />
T: 07674/62 900-0<br />
office@rs-medien.at<br />
Zulassungsnummer: GZ02Z031414<br />
ZVR: 453063823<br />
5
6<br />
Kündigungsschutz info 4/<strong>09</strong><br />
Die Preisträgerinnen stehen fest: Fred Turnheim, Julia Wolkerstorfer, Hedi Schnitzer und Ursula Charwat<br />
(hinten v.l.n.r.) und Rudolf Pinter, Marlies Neumüller, Klaus Voget und Martin Ladstätter (vorne v.l.n.r.)<br />
<strong>ÖZIV</strong> Medienpreis 2OO9 verliehen<br />
Diesjährige Preisträgerin ist Julia Wolkerstorfer, ein Anerkennungspreis wurde<br />
Marlies Neumüller zugesprochen Von Stefan Pauser<br />
Für ihre 35-minütige Dokumentation<br />
„Medienfreaks in London“<br />
wurde Julia Wolkerstorfer mit dem<br />
<strong>ÖZIV</strong> Medienpreis 20<strong>09</strong> ausgezeichnet.<br />
Die Verleihung erfolgte im<br />
Rahmen einer feierlichen Gala im<br />
Studio 44 der Österreichischen<br />
Lotterien. Marlies Neumüller wurde<br />
für ihre vierteilige Ö1-Radiokolleg-<br />
Reihe „Menschen nach Maß – von<br />
Normen und Abweichungen“ eine<br />
ehrende Anerkennung zugesprochen.<br />
Knapp 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft<br />
und Journalismus, Menschen<br />
mit und ohne Behinderung folgten<br />
heuer der Einladung zur Verleihung<br />
des <strong>ÖZIV</strong> Medienpreises. Unter den<br />
Gästen waren unter anderem<br />
Behindertenanwalt Herbert Haupt,<br />
die BASB-Leiter von Wien und Tirol<br />
Günther Schuster und Walter<br />
Guggenberger, Josef Kandlhofer<br />
vom Hauptverband der Sozialver-<br />
sicherungen, Reinhard Rodlauer,<br />
ÖBB, Franz Wohlfahrt, Vorstand der<br />
Novomatic, Martin Staudinger in<br />
Vertretung von Sozialminister<br />
Rudi Pinter: Der Schöpfer der Statue „Schuasch“ erinnerte an<br />
seinen verstorbenen Freund und Namensgeber der Statue,<br />
den Journalisten Thomas „Schuasch“ Vlassits
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
Zur Einstimmung auf den Abend spielten Otto Lechner und<br />
Sigi Maron auf<br />
Eine sozialkritische Kochshow<br />
lieferte Götz Bury ab<br />
Rudolf Hundstorfer und Helene<br />
Jarmer von den Grünen.<br />
Nach dem Sektempfang im Foyer<br />
des Studio 44 begann der Galaabend<br />
mit einer musikalischen<br />
Weltpremiere, denn erstm<strong>als</strong> standen<br />
Sigi Maron und Otto Lechner<br />
gemeinsam auf einer Bühne und<br />
sorgten für einen humor- und stimmungsvollen<br />
Auftakt. Mit schrägem<br />
Humor unter dem Motto „Weniger<br />
ist mehr“ ging es nach der<br />
Begrüßung der Gäste durch <strong>ÖZIV</strong><br />
Geschäftsführerin Hedi Schnitzer<br />
und „Hausherrin“ Vorstandsdirektorin<br />
Bettina Glatz-Kremsner von<br />
den Österreichischen Lotterien weiter.<br />
Der Künstler Götz Bury verfremdete<br />
in seiner Kochshow Alltags-<br />
und Fundgegenstände und<br />
führte sie einer neuen Bedeutung<br />
zu.<br />
Vor der Preisverleihung erklärten<br />
Fred Turnheim, Präsident des<br />
Österreichischen Journalisten Clubs<br />
und Vorsitzender der <strong>ÖZIV</strong><br />
Medienpreis Jury, und Juror Martin<br />
Ladstätter, auf was genau die Jury<br />
bei der Auswahl der Siegerbeiträge<br />
achtete und welchen Zweck der<br />
Medienpreis verfolgt. Ziel ist es,<br />
durch die Auszeichnung von wertschätzender<br />
Berichterstattung über<br />
Menschen mit Behinderung im<br />
Arbeitsleben/in der Wirtschaft, ein<br />
differenziertes Bild abseits der beiden<br />
Pole „Held“ und „armer<br />
Mensch“ von Menschen mit Behinderung<br />
in den Medien zu fördern.<br />
Schließlich wurden Ausschnitte aus<br />
Marlies Neumüllers Radiokolleg-<br />
Reihe und Julia Wolkerstorfers Film<br />
den Gala-Gästen vorgespielt und<br />
die beiden Preisträgerinnen auf die<br />
Bühne gebeten und entsprechend<br />
gewürdigt. Schließlich konnten sich<br />
die beiden gegenüber 38 weiteren<br />
Einreichungen bei der prominent<br />
besetzen Jury durchsetzen.<br />
<strong>ÖZIV</strong><br />
Nachdem damit der offizielle Teil<br />
vorüber war konnten sich die Gäste<br />
an einem delikaten Buffet laben<br />
und sorgte die Band Sake and the<br />
Voodoohanks für den musikalischen<br />
Abschluss der vierten <strong>ÖZIV</strong><br />
Medienpreisgala.<br />
Martin Ladstätter, <strong>ÖZIV</strong><br />
Präsident Klaus Voget und ÖJC-<br />
Präsident Fred Turnheim erklärten<br />
den Sinn des <strong>ÖZIV</strong><br />
Medienpreises, rechts<br />
Moderatorin Elisabeth Auer, die<br />
durch den Abend führte<br />
Der <strong>ÖZIV</strong> möchte folgenden<br />
Partnern und Sponsoren<br />
danken, ohne deren wertvollen<br />
Beitrag die Veranstaltung<br />
in dieser Form nicht möglich<br />
wäre:<br />
ÖBB<br />
Österreichische Lotterien GmbH<br />
Österreichische Post AG<br />
Otto Bock<br />
Healthcare Products GmbH<br />
Showtime Veranstaltungstechnik<br />
Alpha Base<br />
communication matters<br />
Österreichischer Journalisten<br />
Club, ÖJC<br />
Hirter Brauerei<br />
Böhle Partyservice<br />
Weingut Diem<br />
Szigeti Sektkellerei<br />
7
8<br />
Medienpreis info 4/<strong>09</strong><br />
Für eine barrierefreie Gesellschaft<br />
Die Österreichischen Lotterien sehen in ihrem Geschäft weitaus mehr, <strong>als</strong> Menschen<br />
das Spiel mit dem Glück auf eine seriöse und sichere Weise zu ermöglichen. Sie geben<br />
von ihrem Glück weiter. In Form von Sponsoring, vor allem im Sozial- und<br />
Gesundheitsbereich.<br />
„Ich finde es bewundernswert,<br />
dass für den diesjährigen <strong>ÖZIV</strong>-<br />
Medienpreis so viele Beiträge<br />
wie noch nie eingereicht wurden,<br />
und dass sich diese<br />
Institution so prächtig entwikkelt<br />
hat“, sagt Mag. Bettina<br />
Glatz-Kremsner, Vorstandsdirektorin<br />
der Österreichischen<br />
Lotterien. „Der Preis liegt uns<br />
sehr am Herzen, weil er für<br />
herausragende positive Berichterstattung<br />
verliehen wird und<br />
damit etwas Besonderes ist.“<br />
Es ist um einiges leichter, mit<br />
Sensationsjournalismus für Aufsehen<br />
zu sorgen. Ruhige und<br />
positive Berichterstattung<br />
bedarf schon außergewöhnlicher<br />
Qualität, um für Schlagzeilen zu<br />
sorgen. Für die Österreichischen<br />
Lotterien ist diese Art von<br />
Berichterstattung wichtig, weil<br />
sie sich mit den Sorgen und<br />
Nöten, aber auch mit den<br />
Erfolgen von Menschen mit<br />
Behinderung auseinandersetzt.<br />
Glatz-Kremsner nennt den<br />
Grund, warum die Österreichischen<br />
Lotterien bereits langjährige<br />
Partner des Medienpreises<br />
sind: „Vom barrierefreien Haus<br />
zur barrierefreien Gesellschaft -<br />
so lautete eine Schlagzeile über<br />
das Karl Ryker Dorf in Sollenau,<br />
wo wir den Bau des ersten barrierefreien<br />
Wohnhauses unterstützten.<br />
Dies ist eine richtungsweisende<br />
Schlagzeile. Es<br />
ist die Richtung, die wir mit<br />
unserem Sozial-Sponsoring ver-<br />
folgen, und die auch der <strong>ÖZIV</strong><br />
eingeschlagen hat: Für eine<br />
barrierefreie Gesellschaft einzutreten<br />
und dieses Ziel konsequent<br />
zu verfolgen.“<br />
ÖBSV<br />
Auch die 4. <strong>ÖZIV</strong> Medienpreis-Gala fand im Studio 44 der Österreichischen<br />
Lotterien statt. Vorstandsdirektorin Bettina Glatz-<br />
Kremsner eröffnete den Abend.<br />
Bettina Glatz-Kremsner erhielt<br />
das Ehrenzeichen in Gold des<br />
ÖBSV von Präsident Robert<br />
Bauer und den Vizepräsidenten<br />
Julian Hadschieff, Christian<br />
Domany und Sepp Loisinger<br />
(v.r.n.l.) überreicht.<br />
Dass das Sozial-Sponsoring der<br />
Österreichischen Lotterien kein<br />
Lippenbekenntnis ist, bewies<br />
auch der Österreichische Behindertensportverband<br />
mit der<br />
Verleihung des goldenen Ehrenzeichens<br />
an Glatz-Kremsner. Die<br />
Lotterien treten seit vielen<br />
Jahren <strong>als</strong> Sponsor der<br />
Athletinnen und Athleten bei<br />
den Paraolympischen Spielen<br />
auf und haben einen wesentlichen<br />
Anteil an der – auch medial<br />
- erfreulichen Entwicklung<br />
des Behindertensports.<br />
„Erfolg und Glück sind nicht für<br />
jedermann selbstverständlich.<br />
Für viele Menschen werden die<br />
Herausforderungen des täglichen<br />
Lebens bereits zur großen<br />
Hürde. Diese Hürden gilt es zu<br />
meistern. Gemeinsam“, sagt<br />
Glatz-Kremsner.<br />
Sabine Hauswirth
10<br />
<strong>ÖZIV</strong> ACCESS info 4/<strong>09</strong><br />
Rampen sind viel<br />
eleganter <strong>als</strong> Stiegen<br />
Architekt Kratochwil überzeugte die Nutzer und Investoren der Hauptschule Stift Zwettl mit seinem<br />
Entwurf. "Die barrierefreie Architektur gewährleistet den Schulkindern eine zeitgemäße Ausbildung",<br />
heisst es in einem Bericht der Raiffeisen-Leasing, die den Umbau finanzierte.<br />
Teil 2 des Gespräches über Architektur,<br />
Barrierefreiheit und die <strong>ÖZIV</strong><br />
ACCESS Gleichstellungsberatung,<br />
das <strong>ÖZIV</strong> ACCESS mit den<br />
Architekten Thomas Hoppe (Ho),<br />
Gerhard Kratochwil (Kr) und<br />
Paolo Zanetta (Za) führte.<br />
Die Fragen stellten<br />
Ursula Charwat und Erika Plevnik.<br />
Wie würden Sie zu einer Barrierefrei-Beratung<br />
durch andere<br />
Architekten stehen? Sehen Sie es<br />
<strong>als</strong> notwendig diese Informationen<br />
von einem Architekten zu beziehen?<br />
Kr: Ich glaube, das ist nicht notwendig.<br />
Ja, es gibt Kollegen und<br />
Kolleginnen, die sich darauf spezialisieren<br />
und ihre Leistungen in diese<br />
Richtung anbieten. Aber das ist für<br />
mich kein Zwang, dass das nur<br />
durch einen Architekten möglich ist.<br />
Za: Ich glaube, dass sich jemand<br />
<strong>als</strong> Architekt bei so einer Bera-<br />
tungsleistung eher schwer tut, da<br />
es gewisse Hemmungen gibt sich<br />
von jemandem beraten zu lassen,<br />
der die gleiche Qualifikation hat. Da<br />
spielt einfach auch der Stolz bei<br />
Kollegen mit.<br />
Kr: Das sehe ich nicht so <strong>als</strong><br />
Problem. Aber der Architekt denkt<br />
oftm<strong>als</strong> nur in eine gewisse<br />
Richtung, weil er eben Architekt ist.<br />
Und für mich ist die Unabhängigkeit<br />
ein ganz wesentlicher Bestandteil!<br />
Und beim <strong>ÖZIV</strong> gibt es ein umfassendes<br />
und vielschichtiges Wissen,<br />
damit können noch ganz andere<br />
Bereiche abgedeckt werden. Wenn<br />
die <strong>ÖZIV</strong> ACCESS Gleichstellungsberater<br />
eine Lösung vorschlagen,<br />
haben sie ja nicht eine architektonische<br />
Lösung im Kopf. Sie denken<br />
breiter und bieten zumeist noch<br />
andere Lösungen an. Und dann<br />
muss eh der Architekt entscheiden,<br />
nimmt er das oder entwickelt er<br />
das in die architektonische Komponente<br />
mit hinein.<br />
Welche Rolle spielen für Sie die Ö-<br />
Normen in der Umsetzung von<br />
Barrierefreiheit?<br />
Za: Die Norm gibt Maßnahmen vor<br />
– aber ohne Reihung oder<br />
Prioritätensetzung. Bei der Gleichstellungsberatung<br />
war einfach sehr<br />
angenehm, dass wir gemeinsam<br />
die Dinge ausgearbeitet haben, die<br />
sein müssen oder andere, die einfach<br />
schön wären, wenn wir sie<br />
auch umsetzen könnten, und andere,<br />
die die Kür wären. Das hat uns<br />
bei der Umsetzung schon sehr<br />
geholfen und ist zeitsparend. Auch<br />
bei der Argumentation gegenüber<br />
dem Bauherren.<br />
Kr: Die Norm ist nur eine Richtlinie,<br />
die hilft an gewisse Punkte zu denken.<br />
Die Details werden dann mit<br />
dem Auftraggeber in der Planung<br />
ausgearbeitet. Man kann auch im<br />
Vorfeld nicht alles exakt für jede<br />
Behinderung durchplanen, da jede<br />
Behinderung andere Anforderungen<br />
Hauptschule Stift Zwettel
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
hat. Wir versuchen mit unseren<br />
Objekten ein gewisses Grundlevel<br />
zu schaffen, der genug Freiraum für<br />
weiterführende Anpassungen<br />
ermöglicht.<br />
Welche Rolle spielt der Bauherr<br />
bei der Umsetzung von Barrierefreiheit?<br />
Za: Einerseits ist oft die erste<br />
Reaktion des Bauherren: „Das ist<br />
nicht mein Publikum!“ Andererseits<br />
haben wir die Erfahrung gemacht,<br />
dass beim Auftraggeber etwas<br />
Scheu herrscht, wenn wir eine<br />
Gleichstellungsberatung oder auch<br />
Projektevaluierung durch den <strong>ÖZIV</strong><br />
wünschen.<br />
Ho: In solchen Fällen stoßen wir<br />
sehr oft auf eine Mauer von Misstrauen.<br />
Die Bauherren haben Sorge<br />
sich angreifbar zu machen, weil alle<br />
Stärken und Schwächen des Projekts<br />
offen auf den Tisch kommen.<br />
Da hilft nur das Bewusstsein für das<br />
gemeinsame Ziel zu stärken! Der<br />
Bauherr muss verstehen lernen,<br />
dass diese Beratungsleistung – wie<br />
auch alle anderen Leistungen, die<br />
er einkauft – zu seinem Vorteil ist.<br />
Und nur so können gemeinsam<br />
wirtschaftliche und vertretbare<br />
Lösungen gefunden werden.<br />
Za: Ein anderer Aspekt geht in<br />
Richtung Rechtssicherheit. In einem<br />
unserer Projekte waren wir in der<br />
Planung schon relativ weit mit den<br />
taktilen Übersichtstafeln und dann<br />
hat es geheißen, dass die Normen<br />
hier keine konkreten Richtlinien<br />
beinhalten. Im Endeffekt hat der<br />
Bauherr entschieden, dass er gar<br />
nichts macht. Er vertrat den<br />
Standpunkt: „Wenn ich keine<br />
Rechtssicherheit für diese<br />
Investition bekomme, dann mache<br />
ich es nicht.“ Für den Bauherrn ist<br />
es wichtig, die Sicherheit zu haben,<br />
dass er rechtlich nicht wegen<br />
Diskriminierung belangt wird, wenn<br />
er in diese Maßnahme investiert.<br />
Dann ist er eher bereit zu investieren.<br />
Kr: Im Hintergrund spielt einfach<br />
auch immer der Kostenfaktor mit,<br />
da müssen auch wir Architekten in<br />
der Beratung noch mehr tätig sein.<br />
Das sehe ich heute schon <strong>als</strong> meine<br />
Aufgabe <strong>als</strong> Architekt – auch ohne<br />
spezielle Beratung von außen – hier<br />
von Beginn an in diese Richtung<br />
vorzudenken. Man kann nicht schon<br />
im Vorfeld ausschließen, dass das<br />
nicht meine Klientel ist. Der<br />
Anspruch auf Mehrwert in der<br />
Architektur ist im Kommen und<br />
man lernt mit Barrierefreiheit besser<br />
umzugehen.<br />
Za: Wir versuchen den Ansatz<br />
gegenüber dem Auftraggeber sogar<br />
umzudrehen: „Wenn du die<br />
Maßnahmen nicht triffst, wird und<br />
kann das sicher nicht deine<br />
Kundschaft werden.“ Und das ist<br />
eigentlich ein Argument, das besser<br />
zieht <strong>als</strong> alles andere. Aber noch ein<br />
anderes Problem – Ästhetik: Ein<br />
Bauherr von uns hatte Angst bei<br />
den geplanten Sanitärräumen all<br />
die vorgeschlagenen<br />
Einrichtungsgegenstände, die einige<br />
Gäste mit Behinderung eben brauchen,<br />
fix einzubauen, da diese<br />
andere – nicht behinderte – Gäste<br />
abschrecken könnte. Sein Wunsch<br />
war, dass wir entweder selbst etwas<br />
entwickeln oder die Produkte<br />
abnehmbar sind oder dass man<br />
etwas auswählt, das eben nicht diesen<br />
Krankenhaus-Touch hat. Wir<br />
haben dann gesehen, dass es von<br />
der Industrie relativ wenig fertige<br />
Produkte gibt.<br />
Kr: Da müsste viel mehr Druck<br />
vom Markt kommen, damit sich<br />
das alles einspielt. Auch die<br />
Bauordnung nimmt ja mittlerweile<br />
in einigen Paragraphen darauf<br />
<strong>ÖZIV</strong> ACCESS<br />
Rücksicht. Ich erlebe hier auch eine<br />
positive Gegenbewegung zum<br />
Minimalismus in der Architektur im<br />
allgemein öffentlichen Bereich an<br />
Flächen zu sparen. In unsere<br />
Objekte hat Barrierefreiheit immer<br />
eine gewisse Großzügigkeit<br />
gebracht, die Auftraggeber und<br />
Nutzer <strong>als</strong> sehr positiv beurteilten.<br />
Ho: Der Umstand, dass Rampen<br />
viel eleganter <strong>als</strong> Stiegen sind, hilft<br />
natürlich auch. Die Frage ist aber,<br />
ob man den Platz bekommt, sie<br />
umzusetzen. Bei unserem Projekt<br />
WKO CAMPUS WIEN haben wir den<br />
Ansatz umgedreht: Da wurde die<br />
Rampe zum Thema. Daher hat sich<br />
die Frage, ob sie zu viel Platz<br />
braucht, nicht gestellt. Dies nur <strong>als</strong><br />
ein Beispiel wie der Ausgangspunkt<br />
manchmal helfen kann das<br />
Selbstverständnis zu fördern.<br />
Za: Das Thema für den Entwurf<br />
war: Wie verbinde ich diese beiden<br />
Ebenen möglichst angenehm, damit<br />
ein schöner Verkehrsfluss entsteht.<br />
Die Barrierefreiheit stellte dabei<br />
einen Nebennutzen dar.<br />
Kr: Wir haben selber auch so einen<br />
Fall gehabt, wo wir Barrierefreiheit<br />
schon im Vorfeld der Planung – im<br />
Wettbewerbsentwurf – vorgeschlagen<br />
haben. Es handelte sich um<br />
eine Schule, die über Jahrzehnte in<br />
mehreren Gebäuden nebeneinander<br />
gewachsen ist und die versetzt<br />
über Stufen zugängig waren.<br />
Unsere Lösung schuf hier einen<br />
neuen zentralen Raum mit einer<br />
modernen Rampe, die diese einzelnen<br />
Bauteile miteinander verbunden<br />
hat. Wir waren bei diesem<br />
Wettbewerb eigentlich das teuerste<br />
Projekt. Aber wir haben den Zuschlag<br />
bekommen, weil wir hier ein<br />
Thema neu aufgegriffen haben, das<br />
andere nicht so aufgegriffen haben.<br />
11
12<br />
<strong>ÖZIV</strong> ACCESS info 4/<strong>09</strong><br />
Sehr interessant, dass der<br />
Kostenfaktor offenbar doch nicht<br />
immer entscheidend ist.<br />
Kr: Es bedarf in so einem Fall schon<br />
mehrerer weit vorausdenkender<br />
Personen: z.B. einen Schuldirektor<br />
mit Durchsetzungskraft oder auch<br />
einen Schulobmann, der das alles<br />
mitträgt. Aber auch jemanden, der<br />
sagt: „Wir können uns das leisten.“<br />
Dam<strong>als</strong> bildete sich ein gutes<br />
Projekt-Team, das darauf bestand,<br />
dass dieser heutige Stand der<br />
Technik umgesetzt werden soll. Bei<br />
dem Wettbewerb hat dann nicht<br />
nur die Barrierefreiheit gewonnen,<br />
sondern eigentlich die Lösungen<br />
rundherum. Die Schule hat damit<br />
plötzlich eine völlig neue Qualität<br />
bekommen.<br />
Was würden Sie sich von Ihren<br />
Bauherren in Zukunft wünschen?<br />
Kr: Wesentlich ist ein grundsätzliches<br />
Bekenntnis des Bauherren:<br />
Ich möchte meine Häuser barrierefrei<br />
gestalten!<br />
Za: Das Ziel meiner Arbeit ist, dass<br />
der Auftraggeber noch vor dem<br />
Baubeginn eines Objektes von sich<br />
aus die Notwendigkeit gewisser<br />
Maßnahmen erkennt und gar nicht<br />
mehr hinterfragt. Das haben wir bei<br />
unserem zweiten Projekt mit dem<br />
<strong>ÖZIV</strong> schon recht gut hinbekommen:<br />
Projektbeteiligte auf Bauherrenseite,<br />
die anfangs wirklich<br />
keine Ahnung von barrierefreiem<br />
Bauen hatten, haben dann bei<br />
Projektbesprechungen gesagt: „Das<br />
können wir so nicht machen, weil<br />
wir müssen es ja barrierefrei<br />
bauen.“ Das macht Freude, wenn<br />
man es auch auf der Auftraggeberseite<br />
geschafft hat, soweit das<br />
Bewusstsein zu wecken, dass sie<br />
auch schon beginnen so zu denken.<br />
Kr: Absolut richtig. Für uns ist es<br />
wesentlich, dass wir schon in der<br />
Vorentwurfsbeschreibung dezidiert<br />
den Punkt „Barrierefreie Maßnahmen<br />
im Gebäude“ mit aufnehmen.<br />
Das ist schon im Vorfeld eine bewusste<br />
Entscheidung.<br />
Danke für das Gespräch!<br />
Arch. Dipl.-Ing.<br />
Thomas Hoppe<br />
ist Geschäftsführer der HOPPE<br />
Architekten Ziviltechniker GmbH<br />
und Lehrbeauftragter am Institut<br />
für Hochbau an der TU-Wien. Er<br />
war u.a. auch für namhafte<br />
Architekten in New York und<br />
London tätig, wo das Thema<br />
Barrierefreiheit schon seit vielen<br />
Jahren in der Architektur<br />
Berücksichtigung findet.<br />
Kontakt:<br />
1010 Wien<br />
Georg Coch-Platz 3<br />
thomas.hoppe@hoppe.at<br />
www.hoppe.at<br />
Planerische Schwerpunkte:<br />
Um- und Zubauten an denkmalgeschützten<br />
Gebäuden,<br />
Dachbodenausbauten in<br />
Schutzzonen, Spit<strong>als</strong>bauten,<br />
schulische & universitäre<br />
Einrichtungen, Zeltbauten,<br />
Industriebauten, Wohnbauten,<br />
Bankfilialen, Hotels<br />
Arch. Dipl.Ing.<br />
Gerhard Kratochwil<br />
führt ein Architekturbüro mit den<br />
Architekten Hiesmayr und<br />
Waldbauer. Er leitet den Neubau<br />
Ein vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und<br />
Konsumentenschutz aus Mitteln des<br />
Ausgleichstaxenfonds gefördertes Projekt<br />
für Menschen mit Behinderungen.<br />
der Fakultät für Technische<br />
Chemie an der TU-Wien, wo ein<br />
möglichst großes Maß an<br />
Barrierefreiheit erreicht werden<br />
soll.<br />
Kontakt:<br />
1190 Wien<br />
Eroicagasse 30<br />
office@ae30.at<br />
www.ae30.at<br />
Arch. Dipl.-Ing.<br />
Paolo Zanetta<br />
ist seit 2004 Projektleiter bei<br />
HOPPE architekten Ziviltechniker<br />
GmbH. Mit seinem Team zeichnete<br />
er für den Umbau und<br />
Zubau der WIFI-FH Wien verantwortlich<br />
und engagierte sich für<br />
deren barrierefreie Gestaltung.<br />
Planerische Schwerpunkte:<br />
Um- und Zubauten an denkmalgeschützten<br />
Gebäuden,<br />
schulische & universitäre<br />
Einrichtungen, Hotels<br />
Kontakt:<br />
1010 Wien<br />
Georg Coch-Platz 3<br />
paolo.zanetta@hoppe.at<br />
www.hoppe.at
14<br />
<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT info 4/<strong>09</strong><br />
Aus— und Weiterbildung<br />
in Spital am Pyhrn<br />
Zwischen 4.11. und 6.11. trafen sich SUPPORT Coaches aus ganz Österreich mit<br />
Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Angebotsleitung und externen Trainern in Spital<br />
am Pyhrn. Dort gab es einerseits Vorträge zu Multipler Sklerose (MS) und Wording,<br />
andererseits einen Workshop zum Thema Qualitätsmanagement.<br />
MS die Krankheit mit den<br />
1000 Gesichtern<br />
Alles in allem waren es knapp<br />
30 Personen, die sich mit dem<br />
Thema Multiple Sklerose (MS)<br />
auseinandersetzten. Ziel der<br />
Schulung war es, die Coaches<br />
mit dem Thema MS vertraut zu<br />
machen und Basiswissen zu<br />
vermitteln. In drei Vorträgen,<br />
das Vortragskonzept wurde von<br />
DI Katharina Bruck von der MS<br />
Gesellschaft ausgearbeitet,<br />
schafften es die Vortragenden<br />
einen genauen und vor allem<br />
verständlichen Überblick über<br />
MS zu geben: Dr. Michael Khalil<br />
von der Universitätsklinik Graz<br />
referierte über Erscheinungsformen,<br />
Auslöser und Therapien<br />
der Krankheit.<br />
„Knapp und vor allem leicht zu<br />
verstehen war der Vortrag – ich<br />
konnte mir einiges für meine<br />
Arbeit mitnehmen“, war ein<br />
SUPPORT Coach vom Vortrag<br />
angetan.<br />
„Dass MS überwiegend Frauen<br />
betrifft und nicht immer gleich<br />
verläuft war mir bis jetzt nicht<br />
klar. Da habe ich wieder einiges<br />
dazugelernt!“, meinte eine<br />
SUPPORT Mitarbeiterin.<br />
Im Anschluss an den medizinischen<br />
Vortrag hielten DI<br />
Katharina Bruck und Helene
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
Kallina Impulsreferate und<br />
Coaches sowie Vortragende<br />
tauschten sich angeregt aus.<br />
Open Space und<br />
Qualitätsmanagement<br />
Tag zwei und drei waren dem<br />
Thema Qualität gewidmet.<br />
Dabei wurden neue Wege<br />
beschritten. In Form eines Open<br />
Space – einer speziellen Form<br />
der Gruppenarbeit – wurden<br />
unter Leitung eines externen<br />
Trainers Visionen für die<br />
zukünftige Arbeit bei SUPPORT<br />
entwickelt und grafisch dargestellt.<br />
Es wurde im Großteam und in<br />
Kleingruppen gearbeitet und die<br />
Arbeitsergebnisse wurden in<br />
Form von Plakaten und<br />
„Marktständen“ präsentiert.<br />
„Ich bin sehr beeindruckt von<br />
den beiden Tagen mit den<br />
SUPPORT Coaches. Da wurde<br />
hervorragende Arbeit geleistet!<br />
Einige Teams haben freiwillig<br />
bis spät abends gewerkt“,<br />
meinte der externe Moderator<br />
Dr. Michael Thanhoffer über<br />
seine Arbeit mit den SUPPORT<br />
Coaches. Die Ergebnisse des<br />
Workshops werden in das<br />
zukünftige Qualitätsmanagement<br />
bei <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT<br />
einfließen.<br />
<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT<br />
Coaching(t)räume 2010<br />
„Unter Coaching können sich<br />
viele Menschen nichts Genaues<br />
vorstellen. Wir möchten<br />
mit unserer Veranstaltung<br />
Coaching für Menschen<br />
mit Behinderung und für<br />
unsere Vernetzungspartner<br />
darstellen und erlebbar<br />
machen“, meint Gabriela<br />
Lenzenhofer, Leiterin von<br />
<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT Wien.“<br />
Die Veranstaltung findet am<br />
Mittwoch, dem 17. Februar<br />
von 12:00 bis 16:00 im Büro<br />
von <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT in der<br />
Hauffgasse 3-5, 1110 Wien<br />
statt!<br />
Klienten und Klientinnen<br />
sowie Freundinnen und<br />
Freunde von <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT<br />
sind herzlich willkommen!<br />
15
16<br />
<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT info 4/<strong>09</strong><br />
SUPPORT Mitarbeiter ausgezeichnet<br />
Berthold Drexel, Leiter von<br />
<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT Vorarlberg,<br />
wurde kürzlich vom<br />
LH Dr. Herbert Sausgruber für<br />
sein Engagement beim <strong>ÖZIV</strong><br />
ausgezeichnet. Bei einem<br />
Festakt im Rahmen der Aktion<br />
„ehrenamt BEWEGT. DICH UND<br />
UNS“ erhielt er Ehrenurkunde<br />
und Ehrengeschenk.<br />
Hauptberuflich eigentlich<br />
Pensionist, ein paar Stunden die<br />
Woche bei <strong>ÖZIV</strong> SUPPORT<br />
beschäftigt, widmet „Bertl“ den<br />
Grossteil seiner Zeit dem <strong>ÖZIV</strong>:<br />
Er unterstützt die Obfrau des<br />
<strong>ÖZIV</strong> Vorarlberg in allen<br />
Belangen, arbeitet in der<br />
Hilfsmittelzentrale mit, organisiert<br />
und koordiniert Events und<br />
Messeauftritte. „Seit 2003<br />
unterstützt Berthold Drexel den<br />
<strong>ÖZIV</strong>, fast täglich ist er im <strong>ÖZIV</strong><br />
Büro und arbeitet. Keine Arbeit<br />
ist ihm zu viel, keine Leiter zu<br />
hoch, kein Termin zu spät“,<br />
wurde seine Tätigkeit für den<br />
<strong>ÖZIV</strong> beschrieben. Wir gratulieren<br />
herzlich.<br />
<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT wird vom<br />
Bundessozialamt aus Mitteln der<br />
Beschäftigungsoffensive<br />
der österreichischen<br />
Bundesregierung<br />
für Menschen mit Behinderungen<br />
gefördert.
18<br />
Von dieser kleinen Bucht aus ging es zum Tauchen ins Meer.<br />
Der Rolli bleibt an Land<br />
Tauchen für behinderte Menschen Von Manfred W.K. Fischer<br />
Juli 20<strong>09</strong> in Sveta Marina an der<br />
Ostküste Istriens: Es ist wieder<br />
soweit. Ich sitze im Rolli am<br />
Strand und erwarte gespannt meinen<br />
ersten Tauchgang in diesem<br />
Sommer. Letztes Jahr war ich mit<br />
meiner Familie das erste Mal zum<br />
Tauchen hier. Das Institut für<br />
SCUBA-Neuro-Rehabilitation<br />
(SCUBA = Self-Contained Underwater<br />
Breathing Apparatus) des<br />
Wiener Arztes Heinz Hasch bietet<br />
seit einigen Jahren Tauchkurse für<br />
behinderte Menschen an.<br />
Versuche im Schwimmbecken<br />
Während eines Reha-Aufenthaltes<br />
in der Klinik Maria-<br />
Theresia in Bad Radkersburg<br />
erhielt ich vor einigen Jahren<br />
die Möglichkeit das Tauchen mit<br />
voller Ausrüstung im Schwimmbecken<br />
zu probieren. Ich konnte<br />
mich mit der Tauchausrüstung<br />
problemlos im Wasser<br />
bewegen. Dies hatte ich eigentlich<br />
nicht erwartet. Da mich die<br />
Welt unter Wasser immer faszinierte,<br />
nahm ich Kontakt zu<br />
Dr. Heinz Hasch in Wien auf, um<br />
meine Tauchversuche aufs freie<br />
Wasser auszudehnen.<br />
Kurz zu meiner Situation: Seit<br />
2002 benütze ich einen Rollstuhl<br />
zur Fortbewegung. Wegen einer<br />
spastischen Lähmung kann ich<br />
meine Beine nicht kontrolliert<br />
bewegen. Unter Wasser nütze ich<br />
ausschließlich meine Arme zum<br />
Vorwärtskommen.<br />
Tauchbasis und<br />
Campingplatz ohne<br />
Touristenrummel<br />
Sveta Marina ist ein kleines<br />
Fischerdorf mit einem<br />
Campingplatz, Einkaufsläden,<br />
Restaurants und der ausgezeichneten<br />
Tauchbasis von Chris<br />
Karcher. Wer Abstand vom großen<br />
Touristenrummel sucht, ist dort<br />
gut aufgehoben. Für Menschen im<br />
Rolli ist eine Begleitperson erforderlich.<br />
Ein überwindbares Problem stellte<br />
der Einstieg ins Meer dar. Mithilfe<br />
des Teams von SCUBA-Neuro-<br />
Rehabilitation gelangten aber alle<br />
vier Rolli-Taucher problemlos ins<br />
Wasser. Meine Tauchgänge erfolg-<br />
Martina Fischer
Attila Bedo<br />
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
ten mit zwei Begleitern. Das<br />
Anziehen von Tauchanzug und<br />
übriger Ausrüstung war zwar –<br />
trotz Hilfe – anfangs mühevoll,<br />
wurde aber zur Routine.<br />
Fische und andere<br />
Meerestiere tauchten auf<br />
Auch in diesem Jahr war ich vor<br />
meinem ersten Tauchgang nervös.<br />
Musste mich an die Technik drum<br />
herum erst wieder gewöhnen. Dies<br />
erfolgte allerdings sehr schnell und<br />
ich genoss bald wieder das schwerelose<br />
Gleiten durchs Wasser. Alle<br />
Last war von meinen Beinen<br />
genommen.<br />
Bei den weiteren Tauchgängen<br />
fühlte ich mich in jedem Moment<br />
total sicher. Die Tauchtechnik<br />
wurde mir vertraut und ich<br />
erspähte Meeresbewohner, die mir<br />
zuvor aufgrund meiner Nervosität<br />
entgangen waren. Besonders für<br />
die unterschiedlichen Drachenkopf-<br />
Arten benötigt man ein gutes<br />
Auge, da diese unbewegt und versteckt<br />
zwischen Steinen liegen.<br />
Ich fühlte mich an meine<br />
Erfahrungen mit einem anderen<br />
Hobby erinnert – der Astronomie.<br />
Auch da benötigt der Blick durchs<br />
Fernrohr Erfahrung und Geduld.<br />
Nur so sind die Schönheiten des<br />
Weltalls in ihrer ganzen Pracht zu<br />
erkennen. Hat man – wie beim<br />
Tauchen – die Technik im Griff,<br />
sieht man wunderschöne Details,<br />
die vorher nicht auffielen.<br />
Aber zurück ins Wasser. Ganze<br />
Fischschwärme schwammen an<br />
mir vorbei. Sobald ich Sand vom<br />
Meeresboden aufwirbelte, kamen<br />
sie neugierig herbei. Seeigel,<br />
Meeresschnecken und Seegurken<br />
rückten in Griffweite. Der Abend<br />
gehörte der Identifizierung der<br />
gesehenen Tiere mit Hilfe eines<br />
Tauch-Führers. Die wirkliche<br />
Identifizierung gelang meist erst<br />
nach weiteren Tauchgängen, bei<br />
denen man die besonderen<br />
Merkmale einer Art gezielt feststellen<br />
konnte.<br />
Eindrucksvoll gestalteten sich die<br />
Tauchgänge an einer Steilwand,<br />
die senkrecht in die Tiefe abfiel.<br />
Nach Angaben meines Tauchlehrers<br />
ging es hier auf 55 Meter<br />
hinunter – zu tief für mich. Einen<br />
Teil der eindrucksvollen Wand<br />
erkundete ich aber mit meinen<br />
Begleitern. Wir begegneten dabei<br />
nicht nur vielen Tieren und<br />
Pflanzen, sondern auch einer<br />
Polizistenattrappe aus Metall, wie<br />
sie an den Straßenrand gehört.<br />
Spaßvögel versetzten sie allerdings<br />
in die Tiefe des Meeres.<br />
Grenzen testen<br />
Im Juli 20<strong>09</strong> sind wir insgesamt<br />
vier Menschen im Rolli gewesen,<br />
die sich ins Tauchabenteuer stürzten.<br />
Als Mensch mit Behinderung<br />
sollte man seine Grenzen real austesten<br />
und sie dann auch erkennen.<br />
Sich seine Grenzen von vorn<br />
herein zu eng zu setzen behindert<br />
wirklich – mehr <strong>als</strong> die reale<br />
Behinderung. Durch das Tauchen<br />
LebensWert<br />
habe ich mir eine neue faszinierende<br />
Möglichkeit erschlossen, die<br />
Welt kennenzulernen. Eine<br />
Möglichkeit die viele andere<br />
Menschen gar nicht nutzen.<br />
INFO:<br />
Institut für SCUBA-Neuro-<br />
Rehabilitation<br />
Der Arzt Heinz Hasch leitet das<br />
Institut für SCUBA-Neuro-<br />
Rehabilitation (www.scubarehab.com).<br />
Dieses führt seit<br />
2004 Tauchgänge für behinderte<br />
Menschen in Kroatien<br />
durch. Zweck der Tauchkurse<br />
ist, den Gesundheitszustand<br />
behinderter Menschen zu verbessern.<br />
„Studien zeigen, dass<br />
sich die Verkrampfungen in<br />
den Muskeln und<br />
Atemprobleme, die Menschen<br />
im Rollstuhl oft haben, durch<br />
diese Form der Therapie deutlich<br />
verbessern“, erklärte Heinz<br />
Hasch.<br />
Die finanziellen Mittel werden<br />
durch Sponsoren aufgebracht<br />
– im letzten Jahr waren dies:<br />
Moser Wurst, Wieselburg;<br />
Josef Recheis<br />
Eierteigwarenfabrik; Steinecker<br />
Moden, Randegg; Matzka<br />
Rehatechnik, Wien. Die<br />
Tauchbegleiter und –betreuer<br />
stellen ihre Zeit kostenlos zur<br />
Verfügung. Von den<br />
Teilnehmern werden geringe<br />
Eigenbeiträge eingehoben.<br />
19
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
Medizinische Rehabilitation<br />
Je nachdem, ob es sich um Berufs- oder Privatleben handelt, sind<br />
unterschiedliche Sozialversicherungsträger für Rehabilitation und<br />
Kuraufenthalte zuständig. Von Dr. Birgit Büttner<br />
Die medizinische Rehabilitation<br />
erfolgt nach der akutmedizinischen<br />
Versorgung und soll<br />
Patientinnen und Patienten wieder<br />
in die Lage versetzen, möglichst<br />
ohne fremde Hilfe ein eigenständiges<br />
Leben zu führen, einen<br />
Beruf auszuüben oder unter<br />
Umständen eine Ausbildung zu<br />
absolvieren. Dazu zählen auch die<br />
notwendigen Heil- und Hilfsmittel<br />
sowie andere Behelfe, die für<br />
einen Ausgleich der Behinderung<br />
erforderlich sind. Zuständig für<br />
die Erbringung der medizinischen<br />
Rehabilitation sind Unfall-, Pensions-<br />
und Krankenversicherung.<br />
Nach einem Arbeitsunfall oder<br />
einer Berufskrankheit wird die<br />
medizinische Rehabilitation durch<br />
die Unfallversicherungsträger<br />
durchgeführt. Ziel ist, dass der<br />
Betroffene wieder in sein persönliches,<br />
berufliches und soziales<br />
Umfeld vor seiner Verletzung<br />
zurückkehren kann. Die Maßnahmen<br />
der Unfallheilbehandlung<br />
werden auch in eigens dafür<br />
errichteten Rehabilitationszentren<br />
bzw. Rehabilitationskliniken (wie<br />
beispielsweise Weißer Hof, Tobelbad,<br />
Bad Häring) erbracht. Die<br />
Pensionsversicherungsträger können<br />
Maßnahmen der Rehabilitation<br />
und der Gesundheitsvorsorge<br />
(z.B. Kur) gewähren. Versicherte<br />
in der Pensionsversicherung<br />
haben die Möglichkeit jederzeit<br />
bei Bedarf medizinische Maßnahmen<br />
der Rehabilitation (wie z.B.<br />
Aufenthalt von Herz-Kreislauf-<br />
Patienten in Rehabilitationseinrichtungen<br />
der Pensionsversicherungsanstalten)<br />
in Anspruch zu<br />
nehmen. Dadurch soll bei Erwerbstätigen<br />
eine drohende Minderung<br />
der Arbeitsfähigkeit, die<br />
zu einer Pensionierung führen<br />
könnte, abgewendet werden.<br />
Pensionisten wird eine solche<br />
Maßnahme nur dann gewährt,<br />
wenn dadurch die Aussicht auf<br />
Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit<br />
besteht. Kuraufenthalte<br />
<strong>als</strong> eine Gesundheitsvorsorgemaßnahme<br />
sind eine freiwillige<br />
Leistung der Pensionsversicherungsträger<br />
(kein Rechtsanspruch!)<br />
und können maximal<br />
zweimal innerhalb von fünf Jahren<br />
gewährt werden. In den Zuständigkeitsbereich<br />
der Krankenversicherungsträger<br />
fallen bei Maßnahmen<br />
der Gesundheitsvorsorge<br />
- wie Kuraufenthalte - mitversicherte<br />
Familienangehörige (z.B.<br />
Kinder) oder Personen, die nur<br />
krankenversichert sind und keine<br />
Pension beziehen.<br />
Die Antragstellung erfolgt durch<br />
den behandelnden Arzt oder das<br />
Krankenhaus, in dem die betreffende<br />
Person behandelt wurde.<br />
Dazu gibt es ein eigenes<br />
Antragsformular.<br />
Für Rehabilitations- oder<br />
Gesundheitsvorsorgemaßnahmen<br />
ist ein gesetzlicher<br />
Zuzahlungsbetrag zu leisten:<br />
<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT Recht<br />
Zuzahlungen für 20<strong>09</strong>:<br />
a) Bei Maßnahmen der Rehabilitation<br />
beträgt die Zuzahlung € 7<br />
pro Verpflegungstag.<br />
Zur Befreiung von der Zuzahlung<br />
darf das monatliche Bruttoeinkommen<br />
den Richtsatz für die<br />
Ausgleichszulage für Alleinstehende,<br />
das sind € 772,40, nicht<br />
übersteigen. ACHTUNG!<br />
Pensionsbezieher mit einer Pension<br />
unter € 772,40 ohne Ausgleichszulage<br />
haben eine Zuzahlung von<br />
€ 7 täglich zu leisten.<br />
b) Die täglichen Zuzahlungen bei<br />
Maßnahmen der Gesundheitsvorsorge<br />
(z.B. Kuraufenthalt) sind<br />
einkommensabhängig.<br />
Die Zuzahlung pro Verpflegungstag<br />
beträgt bei einem monatlichen<br />
Bruttoeinkommen von mehr<br />
<strong>als</strong> € 772,40 bis € 1.353,78 € 7,<br />
bei mehr <strong>als</strong> € 1.353,78 bis €<br />
1.935,17 € 12,38 und bei mehr<br />
<strong>als</strong> € 1.935,17 € 17,81.<br />
Die Zuzahlung entfällt, wenn das<br />
monatliche Bruttoeinkommen<br />
€ 772,40 nicht übersteigt.<br />
ACHTUNG! Pensionsbezieher mit<br />
einer Pension unter € 772,40<br />
ohne Ausgleichszulage, haben<br />
dennoch eine Zuzahlung von € 7<br />
täglich zu leisten.<br />
TIPP! Nähere Informationen<br />
im Einzelfall erhalten Sie beim<br />
für Sie zuständigen Unfall-,<br />
Pensions- oder<br />
Krankenversicherungsträger!<br />
<strong>ÖZIV</strong> SUPPORT wird vom Bundessozialamt aus Mitteln der Beschäftigungsoffensive<br />
der österreichischen Bundesregierung für Menschen mit Behinderungen gefördert.<br />
21
22<br />
<strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz info 4/<strong>09</strong><br />
Erfolgreich<br />
im Waldviertel<br />
Die <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz ist mittlerweile gut vernetzt<br />
und bietet regelmäßige Sprechtage.<br />
Seit März 20<strong>09</strong> bietet der <strong>ÖZIV</strong><br />
auch im Waldviertel die Dienstleistungen<br />
der Arbeitsassistenz an.<br />
Um eine kontinuierliche Versorgung<br />
in diesem sehr weitläufigen Gebiet<br />
gewährleisten zu können, finden<br />
regelmäßige Sprechtage in den<br />
Gemeinden Zwettl, Horn und<br />
Gmünd statt.<br />
Im Abstand von 14 Tagen stehen<br />
Räumlichkeiten für persönliche<br />
Gespräche direkt in den jeweiligen<br />
regionalen Geschäftsstellen des<br />
AMS zur Verfügung. Diese Kooperation<br />
bringt für Menschen mit körperlicher<br />
Behinderung und/oder<br />
chronischer Erkrankung viele Vorteile,<br />
da Praktika, Bildungspläne,<br />
sowie eventuelle Förderabklärungen<br />
direkt vor Ort mit dem zuständigen<br />
AMS geregelt werden und somit<br />
Wege verkürzt oder ganz einge-<br />
Von Mag. a Roswitha Allmayer<br />
spart werden können.<br />
Bis dato wurden 75 Personen beraten,<br />
davon sind 32 in eine intensivere<br />
Begleitung übernommen worden.<br />
13 Personen konnten dank der<br />
Unterstützung seit März wieder eine<br />
Beschäftigung aufnehmen!<br />
„Diese Entwicklung seit der Startphase<br />
gibt unserem Konzept recht“,<br />
zeigt sich <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistentin<br />
Roswitha Allmayer über das rege<br />
und wachsende Interesse an ihrem<br />
Angebot in dieser Region erfreut.<br />
Auch Manfred Haumer vom AMS<br />
Gmünd weist darauf hin, dass „der<br />
größte Vorteil die räumliche Nähe<br />
zur Zielgruppe ist.“ „Außerdem“, so<br />
Haumer, „kann die Arbeitsassistenz<br />
in der Region Netzwerke aufbauen,<br />
die den betreuten Personen weitere<br />
Unterstützung bieten können. Die<br />
Zusammenarbeit entwickle sich<br />
<strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistentin<br />
Roswitha Allmayer betreut das<br />
Gebiet des Waldviertels<br />
sehr gut - auch deshalb, weil die<br />
Sprechtage in der Regionalgeschäftsstelle<br />
Raum für persönlichen<br />
Austausch bieten.“<br />
Das Ziel: Arbeit finden<br />
„Interessentinnen und Interessenten<br />
werden zumeist beim AMS auf<br />
unser Angebot aufmerksam gemacht,<br />
aber auch bei den Bezirkshauptmannschaften<br />
sowie beim<br />
Bundessozialamt. Dies ist aber nicht<br />
Bedingung für eine Betreuung<br />
durch die <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz.<br />
Selbstverständlich unterstützen wir<br />
ebenso Menschen bei der Stellensuche,<br />
die sich direkt an uns wenden“,<br />
erklärt Allmayer. In einem<br />
unverbindlichen Erstgespräch wird<br />
der Leistungsumfang der <strong>ÖZIV</strong><br />
Arbeitsassistenz vorgestellt und die<br />
aktuelle Situation der Interessentin<br />
Archiv Waldviertel Tourismus - Reinhard Mandl
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
oder des Interessenten erhoben.<br />
Dabei stehen Themen wie Arbeitsfähigkeit,<br />
Motivation, Perspektivenklarheit<br />
im Vordergrund.<br />
„Wesentlich ist dabei, dass die<br />
Personen den Weg freiwillig zu mir<br />
gefunden haben, denn wir können<br />
nur dort weiterhelfen, wo die<br />
Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />
sowie echtes Interesse die Situation<br />
zu verändern gegeben sind“, so<br />
Allmayer. Sobald die wesentlichen<br />
Fragen geklärt sind und die<br />
Situation es erlaubt bzw. erfordert<br />
wird Kontakt zu entsprechenden<br />
Betrieben oder Netzwerkpartnern<br />
aufgenommen und beginnen die<br />
Ausschau nach adäquaten<br />
Arbeitsplätzen.<br />
Drehscheibe Arbeitsassistenz<br />
„Wir sind Drehscheibe zwischen<br />
Wirtschaft und Arbeitskräften und<br />
Ansprechpartner für die gesamte<br />
administrative Abwicklung vom<br />
Praktikum bis hin zur Jobaufnahme<br />
von Menschen mit körperlicher<br />
Behinderung oder chronischer<br />
Erkrankungen“, beschreibt Allmayer<br />
ihre Tätigkeit.<br />
Leider sind gerade im Betreuungsgebiet<br />
Waldviertel häufig große<br />
Distanzen zu überwinden. Fahrzeiten<br />
von 1 bis 3 Stunden täglich an<br />
den Arbeitsort sind für manche<br />
Waldviertler an der Tagesordnung.<br />
Die Kombination Behinderung, kein<br />
Führerschein, kein Auto und mangelnde<br />
öffentliche Verkehrsverbindungen<br />
oder schlicht Armut können<br />
hier schnell zu einem existenzbedrohendem<br />
Problem werden.<br />
Die Region Waldviertel wird damit<br />
aber auch zu einer besonderen<br />
Herausforderung, der sich die <strong>ÖZIV</strong><br />
<strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz<br />
Arbeitsassistenz gerne angenommen<br />
hat. Denn <strong>als</strong> Interessensvertretung<br />
ist es dem <strong>ÖZIV</strong> möglich,<br />
derartige Probleme auch aufzuzeigen<br />
und an Politik und Wirtschaft<br />
heranzutragen um Verbesserungen<br />
für die Zukunft zu erreichen.<br />
„Was ich an den Waldviertlern<br />
schätze, ist ihr Humor und die<br />
Offenheit, wenn man erstmal das<br />
Vertrauen der Klientinnen und<br />
Klienten oder Firmen gewonnen<br />
hat“, meint Roswitha Allmayer<br />
abschließend und freut sich auf die<br />
nächsten Sprechtage in Zwettl,<br />
Gmünd und Horn.<br />
Für unverbindliche Anfragen und<br />
Terminvereinbarungen können<br />
Sie gerne auch direkt Kontakt<br />
aufnehmen unter:<br />
0699/15 66 02 13<br />
Neue Mitarbeiterinnen in St. Pölten<br />
Gleich zwei Neuzugänge hat die <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz in St. Pölten zu verzeichnen.<br />
Seit August verstärkt Eva Ruhs und seit Oktober Natascha Thiemer das Team.<br />
Diplomsozialarbeiterin<br />
Eva Ruhs ist<br />
beim <strong>ÖZIV</strong> für 38<br />
Wochenstunden<br />
angestellt und wird<br />
schwerpunktmäßig in<br />
Amstetten, Melk und<br />
Scheibbs eingesetzt. Sie kommt<br />
ursprünglich aus der<br />
Südsteiermark und lebt erst seit<br />
kurzem im Mostviertel.<br />
Eva Ruhs bringt eine siebenjährige<br />
Berufserfahrung im Bereich<br />
Sozialarbeit mit und freut sich<br />
darüber, ihr Wissen in das Team<br />
mit einfließen zu lassen, sowie<br />
Klientinnen und Klienten konkrete<br />
Unterstützung anzubieten und mit<br />
kompetenter Beratung zur Seite<br />
zu stehen. Ihre<br />
Freizeit verbringt sie<br />
aktiv damit, Ihre<br />
neue Heimat zu<br />
erkunden und die<br />
vielfältigen<br />
Schönheiten des<br />
Landes zu entdecken.<br />
Natascha Thiemer ist 38 Jahre alt<br />
und stammt aus dem Waldviertel.<br />
Über die Lehre zur Damenkleidermacherin<br />
und die Lehrabschlussprüfung<br />
zur Versicherungskauffrau<br />
kam sie <strong>als</strong> diplomierte Persönlichkeitstrainerin<br />
in den Sozialbereich.<br />
Dort war sie drei Jahre<br />
Trainerin für Langzeitbeschäftigungslose<br />
(Trendwerk Wien und<br />
Context)<br />
und ein Jahr Rehafachkraft<br />
(BBRZ)<br />
Seit Oktober betreut sie nun für<br />
die <strong>ÖZIV</strong> Arbeitsassistenz den<br />
Raum St. Pölten, Tulln, Lilienfeld<br />
„Bereits in meiner jahrelangen<br />
Tätigkeit in der Wirtschaft hatte<br />
ich einen besonderen "Draht" und<br />
immer ein offenes Ohr für<br />
Menschen die Probleme hatten<br />
und Unterstützung und Motivation<br />
brauchten. Ich sehe meinen Beruf<br />
<strong>als</strong> Berufung, Menschen die<br />
Hilfestellung benötigen ein Stück<br />
des Weges zu begleiten“, erklärt<br />
Natascha Thiemer, die in ihrer<br />
Freizeit liest und lange Spaziergänge<br />
mit ihrem Hund unternimmt,<br />
ihre Motivation.<br />
23
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
„Unsere Stars“ im<br />
Weihnachtsprogramm Von Stefan Pauser<br />
Für gewöhnlich wird eine Behinderung<br />
<strong>als</strong> Handicap gesehen. In speziellen<br />
Fällen führt sie aber zu interessanten<br />
Erfahrungen und ins Fernsehen.<br />
So geschehen bei zwei <strong>ÖZIV</strong><br />
Kollegen.<br />
Die Story, wie Thomas Trescher und<br />
Bernd Veigl es zum Film schafften,<br />
begann mit einer Anfrage einer<br />
Agentur, ob beim <strong>ÖZIV</strong> Menschen<br />
mit einer Körperbehinderung<br />
bekannt sind, die Interesse daran<br />
haben, beim neuen Sisi-Film <strong>als</strong><br />
Komparsen mitzuspielen.<br />
Dieser TV-Zweiteiler unter der<br />
Regie von Xaver Schwarzenberger<br />
ist eine internationale Großproduktion<br />
von RAI, ZDF und dem ORF<br />
und wird im Weihnachtsprogramm<br />
des ORF ausgestrahlt.<br />
Beim Casting erfuhr Bernd Veigl,<br />
dass er einen verwundeten<br />
Soldaten spielen solle. „Ich war<br />
ziemlich gespannt was mich so<br />
erwarten würde. Mit mir waren<br />
noch drei andere Personen die eine<br />
Behinderung haben. Alle waren<br />
gehbehindert und ich war der einzige<br />
dem eine Hand fehlte.<br />
Wir wurden in verschiedene<br />
Gruppen aufgeteilt. Die Gruppe mit<br />
den behinderten Komparsen wurde<br />
vom Team die „Originalen“<br />
genannt. Wir fühlten uns herausgehoben,<br />
da die schlimmen Verletzungen<br />
von uns dargestellt wurden<br />
und diese besonders mit der<br />
Kamera eingefangen wurden. Mir<br />
persönlich war es überhaupt nicht<br />
unangenehm. Im Gegenteil, ich<br />
freute mich, dass wir eine andere<br />
Rolle <strong>als</strong> die übrigen Statisten hatten“,<br />
beschreibt er seine Aufgabe.<br />
Nach der Auswahl des passenden<br />
Kostüms und einer „Verschönerung“<br />
in der Maske inklusive der drastischen<br />
Herausarbeitung der rechten<br />
Hand, die Veigl im Alter von drei<br />
Jahren amputiert wurde, mit<br />
Plastilin und Filmblut, ging es auf<br />
den Set. Dort erfuhr er, dass er in<br />
einer Szene von einem Arzt und<br />
der Krankenschwester verarztet<br />
werde und Sisi direkt neben ihm<br />
stehen würde. „Da wurde ich dann<br />
doch etwas nervös. Aber alles lief<br />
toll ab und die Darsteller waren<br />
auch ganz nett und wir hatten viel<br />
Spaß“, erzählt Veigl.<br />
Zwei weitere Drehtermine sollten<br />
auf diesen ersten Einsatz noch folgen<br />
– einer in der Hofburg und der<br />
zweite im Schloss Neugebäude.<br />
„Thomas und ich waren schon<br />
gespannt, was uns diesmal erwar-<br />
ten würde. Wieder ging es zuerst<br />
zu Kostüm und Maske. Diesmal<br />
wurde eine Lazarett-Szene gedreht.<br />
Sisi und die anderen Krankenschwestern<br />
und Ärzte versorgten<br />
die verwundeten Soldaten. Ich<br />
hatte die angenehme Aufgabe auf<br />
dem Bett zu liegen und so zu tun,<br />
<strong>als</strong> hätte ich ziemliche Schmerzen.<br />
Für Thomas war es da schon<br />
anstrengender. Er sollte auf<br />
Krücken hin und her humpeln und<br />
sogar eine Rampe hinauf steigen.<br />
Auch wurde einem Komparsen der<br />
Unterschenkel amputiert. Ich war<br />
erstaunt wie realistisch das ausgesehen<br />
hat“, verrät Bernd Veigl.<br />
Ausstrahlungstermine sind der<br />
16. und 20. Dezember 20<strong>09</strong>,<br />
jeweils um 20.15 Uhr auf ORF 2.<br />
<strong>ÖZIV</strong><br />
Bernd Veigl und Thomas Trescher <strong>als</strong> verwundete Soldaten<br />
25
26<br />
<strong>ÖZIV</strong> info 4/<strong>09</strong><br />
Neue Wege der Wissensvermittlung<br />
im Otto Bock Science Center<br />
Medizintechnik<br />
Für die Bürgerinnen und Bürger<br />
Berlins und sowie Besucher der<br />
deutschen Bundeshauptstadt<br />
gibt es eine neue Attraktion:<br />
Das Science Center Medizintechnik<br />
des Unternehmens Otto<br />
Bock. Unter dem Motto „Begreifen,<br />
was uns bewegt“ eröffnet<br />
das MedTech-Unternehmen<br />
interessante Einblicke für Laien<br />
und Experten. Das Haus im<br />
Zentrum Berlins lädt zu interaktiven<br />
Erlebnissen ein und<br />
ermöglicht Wissensvermittlung<br />
an multimedialen Installationen.<br />
Drei Gebäudeebenen mit zusammen<br />
450 Quadratmetern<br />
bilden eine offene Bühne der<br />
Die markante Fassadengestaltung ist der Struktur von Muskelfasern nachempfunden.<br />
Medizintechnik für jedermann.<br />
Besucher lernen spielerisch, wie<br />
komplex scheinbar selbstverständliche<br />
Bewegungsabläufe<br />
wie das Gehen oder das Greifen<br />
sind. Dort wird anschaulich verdeutlicht,<br />
wie das Verständnis<br />
biologischer Abläufe die<br />
Die Besucher erleben unmittelbar die Funktionalität von Prothesen,<br />
Orthesen oder Rollstühlen, wie zum Beispiel auf einem virtuellen<br />
Parcours über den Pariser Platz in Berlin<br />
Alle Bilder Otto Bock
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
Forschung und Entwicklung in<br />
der Medizintechnik inspiriert.<br />
Virtuelle Rolli-Rundfahrten<br />
Praktische Beispiele geben Einblick<br />
in die menschliche Anatomie<br />
und die Bionik. Ein weiterer<br />
Themen-Schwerpunkt ist die<br />
Bedeutung von medizintechnischen<br />
Innovationen für Menschen<br />
mit Behinderung. Die<br />
Gäste im Science Center<br />
Medizintechnik erleben unmittelbar<br />
die Funktionalität von<br />
Prothesen, Orthesen oder<br />
Rollstühlen, wie zum Beispiel<br />
auf einem virtuellen Parcours<br />
über den Pariser Platz in Berlin.<br />
Die Kinetische Skulptur ist einer<br />
der vielen interaktiven Medieninstallationen<br />
im Science Center<br />
Die markante Fassadengestaltung<br />
ist der Struktur von<br />
Muskelfasern nachempfunden.<br />
Ab Einbruch der Dunkelheit<br />
sorgt die Licht-Installation<br />
„Walker“ für einen weiteren<br />
Blickfang. Aus nur 15 bewegten<br />
leuchtenden Punkten entsteht<br />
ein verblüffend charakteristisches<br />
menschliches Gangbild.<br />
Die oberen Etagen des Hauses<br />
werden für Begegnungen mit<br />
Experten aus Orthopädietechnik,<br />
Medizin und Rehabilitationstherapie<br />
sowie für Seminare<br />
der Otto Bock Academy<br />
genutzt. Zu diesem Bereich<br />
gehört auch ein Kompetenz-<br />
Zentrum mit einer Orthopädie-<br />
Werkstatt zur praxisgerechten<br />
Demonstration moderner<br />
Patientenversorgungen. Für die<br />
Architektur des Gebäudes zeichnet<br />
Gnädinger Architekten verantwortlich.<br />
Die Ausstellungsund<br />
Mediengestaltung stammt<br />
von ART+COM Berlin.<br />
Präsident und CEO der Otto<br />
Bock Firmengruppe, Professor<br />
Hans Georg Näder, ist der Enkel<br />
des Firmengründers Otto Bock<br />
und sieht Berlin <strong>als</strong> idealen<br />
Schauplatz für das Science<br />
Center Medizintechnik: „Berlin<br />
ist eine boomende Drehscheibe<br />
dieser Welt und eine etablierte<br />
Metropole der Medizintechnik.<br />
Mit dieser Rückkehr in die<br />
Hauptstadt schließt sich ein<br />
Kreis in unserer Firmen- und<br />
Familiengeschichte. Mich fasziniert,<br />
wie aus Visionen Realität<br />
wird, die Menschen hilft. Für die<br />
Anwender bedeuten unsere<br />
Hilfsmittel Unabhängigkeit im<br />
Alltag und Integration in die<br />
Gesellschaft.“<br />
„Für Otto Bock in Wien ist es<br />
besonders erfreulich, dass die<br />
österreichischen Ergebnisse aus<br />
Forschung und Entwicklung im<br />
Science Center Medizintechnik<br />
in Berlin einen großen Stellenwert<br />
haben“, betont Dr. Hans<br />
Dietl, Geschäftsführer von Otto<br />
Bock Healthcare Products GmbH<br />
in Wien.<br />
Weitere Informationen erhalten<br />
Interessierte unter<br />
www.sciencecentermedizintechnik.de<br />
Otto Bock<br />
Technologie für Menschen<br />
mit speziellen Bedürfnissen<br />
Otto Bock Healthcare Products<br />
GmbH in Wien ist ein führendes<br />
Unternehmen in der<br />
Prothetik. Neben Fertigung und<br />
Vertrieb ist es vor allem der<br />
Forschungs- und Entwicklungsbereich,<br />
der Wien zu einem<br />
bedeutenden Standort des<br />
Unternehmens macht. Etwa<br />
ein Drittel der über 400 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
sind in diesem Bereich<br />
beschäftigt. Der Erfolg der<br />
weltweit anerkannten<br />
Forschungs- und Entwicklungstätigkeit<br />
der Otto Bock<br />
Healthcare Products GmbH<br />
liegt in der stark ausgeprägten<br />
medizinischen Forschungslandschaft<br />
der Stadt Wien begründet.<br />
Eine Reihe von interdisziplinären<br />
Forschungsprojekten<br />
zeugt von erfolgreicher Zusammenarbeit<br />
zwischen führenden<br />
Wissenschaftlern von<br />
Universitäten sowie Partnern<br />
aus dem Anwendungsbereich<br />
und Fachhandel.<br />
Die Zentrale des Unternehmens<br />
ist in Duderstadt<br />
(Deutschland). Das Unternehmen<br />
Otto Bock wurde vor 90<br />
Jahren in Berlin gegründet. Die<br />
Otto Bock HealthCare GmbH<br />
ist mit 40 Vertriebs- und<br />
Servicestandorten in aller Welt<br />
und Exportkontakten in 140<br />
Länder <strong>als</strong> Medizintechnik-<br />
Unternehmen hervorragend<br />
aufgestellt und setzt <strong>als</strong> Weltmarktführer<br />
in der Prothetik<br />
die Standards der Branche.<br />
Weitere Geschäftsfelder sind<br />
die Orthetik, Rollstühle und seit<br />
2006 die Neurostimulation.<br />
Weiter Infos im Internet unter<br />
www.ottobock.at<br />
27
28<br />
ÖBB info<br />
4/<strong>09</strong><br />
Eigenes Team für barrierefreies<br />
Reisen im ÖBB-CallCenter<br />
Mobilitätsservice-Zentrale im ÖBB-CallCenter ist Anlaufstelle<br />
für mobilitätseingeschränkte Personen<br />
Mehr <strong>als</strong> 400 Mio. Personen benützen<br />
jährlich die Züge und<br />
Busse der ÖBB. Ein wichtiges<br />
Anliegen ist den ÖBB auch<br />
Personen mit Mobilitätseinschränkungen<br />
ein stress-<br />
und barrierefreies Reisen<br />
zu ermöglichen.<br />
CallCenter 05-1717-5/5 –<br />
Hotline für mobilitätseingeschränkte<br />
Personen<br />
Seit 2005 gibt es im ÖBB-<br />
CallCenter unter der Telefon-<br />
Bis zum Jahr 2015 sollen alle Bahnhöfe mit einer Frequenz<br />
von mehr <strong>als</strong> 2.000 Reisenden pro Tag barrierefrei benutzbar sein<br />
nummer 05-1717 Menüführung<br />
5/5 ein eigenes Team, das für<br />
Anfragen mobilitätseingeschränkter<br />
Personen zuständig<br />
ist und Reiseanmeldungen entgegennimmt.<br />
„Schon vor<br />
Reiseantritt haben Kunden mit<br />
Mobilitätseinschränkungen<br />
einen erhöhten Informationsbedarf.<br />
Daher raten wir allen<br />
Reisenden mit speziellen Bedürfnissen<br />
dieses kostenlose<br />
Service zu nutzen und sich im<br />
Vorfeld zu informieren sowie für<br />
die Reise anzumelden“, empfiehlt<br />
Reinhard Rodlauer, ÖBB-<br />
Konzernkoordinator für<br />
Barrierefreiheit. „Denn nur dann<br />
können wir eine optimale<br />
Hilfestellung sicherstellen.“<br />
Infos und Anmeldung<br />
Das Prozedere der Anmeldung<br />
läuft wie folgt ab: Der Kunde<br />
setzt sich mit der Mobilitätsservice-Zentrale<br />
in Verbindung<br />
und erläutert seinen Reisewunsch.<br />
Die ÖBB-Mitarbeiter<br />
informieren den Kunden darauf-
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
Eigens geschulte Mitarbeiter helfen, die Reise so angenehm wie<br />
möglich zu gestalten<br />
hin über Ausstattungsmerkmale<br />
der eingesetzten Züge sowie die<br />
Ausstattung am Abfahrts-,<br />
Umsteige- und Zielbahnhof. Der<br />
Reisende erhält Informationen<br />
darüber, welche Serviceeinrichtungen<br />
wie z.B. Hebelifte,<br />
Blindenleitsystem, Klapprampen<br />
oder Bahnrollstühle auf der<br />
gewünschten Fahrt zur Verfügung<br />
stehen. Die Mitarbeiter<br />
in der Mobilitätsservice-Zentrale<br />
leiten die Anmeldung dann an<br />
die Bahnhöfe weiter. Am Reisetag<br />
wird der Kunde am vereinbarten<br />
Treffpunkt von ÖBB-<br />
Mitarbeitern empfangen. Auf<br />
vielen Bahnhöfen erfolgt dieser<br />
Service durch Personal der<br />
ÖBB-Tochterfirma MUNGOS, das<br />
auch die erforderlichen Einstiegshilfen,<br />
wie etwa einen<br />
Hebelift, bedient. Auch im Zug<br />
werden viele Wünsche der<br />
Reisenden durch den Zugbegleiter<br />
erfüllt. Die Vormeldefrist<br />
für Anmeldungen beträgt für<br />
Reisen im Inland 24 Stunden,<br />
für Auslandsreisen sollte man<br />
sich 72 Stunden vor Abfahrt<br />
anmelden. Täglich von 7:00 bis<br />
22:00 Uhr stehen die ÖBB-<br />
Mitarbeiter in der Mobilitätsservice-Zentrale<br />
zur Verfügung.<br />
Nachfrage steigend<br />
Das Angebot wird von den<br />
Reisenden gut angenommen.<br />
Mehr <strong>als</strong> 8.000 Anmeldungen<br />
von Personen mit Einschränkungen<br />
konnte die Mobilitätsservice-Zentrale<br />
im Jahr 2008<br />
verbuchen. Im laufenden Jahr<br />
werden es voraussichtlich noch<br />
mehr sein. Die ÖBB arbeiten<br />
laufend an Verbesserungen in<br />
punkto Barrierefreiheit. Im Jahr<br />
2007 und 2008 etwa haben die<br />
ÖBB 100 neue Rollstuhlhebelifte<br />
finanziert, die gemeinsam mit<br />
Vertretern von Behindertenorganisationen<br />
entwickelt wurden.<br />
Um die ÖBB-Mitarbeiter<br />
von den InfoPoints auf den<br />
Bahnhöfen und der Firma MUN-<br />
GOS für den Umgang mit mobilitätseingeschränkten<br />
Personen<br />
ÖBB<br />
zu sensibilisieren, wurden sie<br />
vom Österreichischen Zivil-<br />
Invalidenverband geschult.<br />
Auch in barrierefreies Wagenmaterial<br />
wird laufend investiert.<br />
Der Hochgeschwindigkeitszug<br />
Railjet etwa bietet höchsten<br />
Komfort auch für mobilitätseingeschränkte<br />
Personen. Zusätzlich<br />
sind neun Multifunktionswagen<br />
im Einsatz, die barrierefreies<br />
Reisen auch über Nacht<br />
möglich machen. Auch die<br />
Modernisierung der Nahverkehrsflotte<br />
ist in vollem Gange.<br />
Bereits 188 Talent- und 60<br />
Desiro-Garnituren sowie alle<br />
67 Doppelstocksteuerwagen<br />
sind barrierefrei zugänglich.<br />
Ebenso wird bei den ÖBB-<br />
Postbussen auf Barrierefreiheit<br />
geachtet. Die neuen Niederflurfahrzeuge<br />
sind mit mechanischer<br />
Klapprampe und Überlandbusse<br />
sind mit einem<br />
Hebelift ausgestattet. Zusätzlich<br />
werden auch die Bahnhöfe barrierefrei<br />
– zahlreiche frequenzstarke<br />
Bahnhöfe sind bereits<br />
jetzt barrierefrei nutzbar, bis<br />
zum Jahr 2015 sollen alle<br />
Bahnhöfe mit einer Frequenz<br />
von mehr <strong>als</strong> 2.000 Reisenden<br />
pro Tag ohne Hürden benutzbar<br />
sein.<br />
Mobilitätsservice-Zentrale<br />
Tel. +43 (0) 5-1717<br />
Menüführung 5/5<br />
(zum Ortstarif)<br />
täglich von 07.00-22.00 Uhr<br />
Fax + 43 (0)1 5800-830<br />
05555 oder per<br />
E-Mail:<br />
mobilitaetsservice@pv.oebb.at<br />
Weiters finden Sie auch auf<br />
www.oebb.at bei der<br />
Personenverkehr AG unter<br />
„Barrierefreies Reisen“ ein<br />
Online-Anmeldeformular.<br />
29
30<br />
Club 81 info 4/<strong>09</strong><br />
3. Benefizradeln für<br />
den Club 81 — St.Pölten<br />
Am Samstag, den 24.10.20<strong>09</strong><br />
war es wieder soweit: Von 9 bis<br />
18 Uhr fand im Einkaufszentrum<br />
Traisenpark in St. Pölten<br />
unter dem Motto "Bewegung tut<br />
gut" die 3. Benefizveranstaltung<br />
für den Club 81 statt. Der<br />
Reinerlös aus dieser Veranstaltung<br />
kommt der Arbeit des<br />
Vereines zugute.<br />
Extremsportler Karl-Heinz<br />
Sonner saß an diesem Tag wieder<br />
mit Roland Haimer und<br />
Günter Kugler neun Stunden<br />
am Ergo-Bike. Neben dieser<br />
enormen sportlichen Herausforderung<br />
gab es großes und<br />
tolles Rahmenprogramm:<br />
Verlosung schöner Preise, die<br />
Popgruppe "That's Us" aus Wien<br />
sorgte für die musikalische<br />
Unterhaltung, das "Forum Gesundes<br />
NÖ" bot Gleichgewichtsund<br />
Koordinationstests an, das<br />
Sport.Land.NÖ kam mit einem<br />
"Segway Parcours" und brachte<br />
Spaß und Aktion in den<br />
Traisenpark, die Sportunion St.<br />
Pölten stellte einige Sportarten<br />
vor, Karate-Schaukämpfe fanden<br />
statt, die NÖGKK gab Infos<br />
zum Thema gesunde Ernährung<br />
und Nichtraucherberatung, die<br />
Apotheke Traisenpark beteiligte<br />
sich mit Blutdruckmessung und
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
verschiedenen Informationen,<br />
das Optikerzentrum Traisenpark<br />
bot Sehtests an, Orthopädie<br />
Sodek bot Fußanalyse und<br />
Fußpflege, das Fitness-Center<br />
Stars-Fitness gab Fitnesstipps,<br />
die "Race Across America"-<br />
Teilnehmer Karl-Heinz Sonner<br />
und Günter Kugler gaben<br />
Autogramme und die Firmen<br />
Giga-Sport, Sanitätshaus<br />
Einkaufswagen für Rollstuhlfahrer<br />
Über Initiative von Club 81-<br />
Obmann Josef Schoisengeyer<br />
wurden von der Geschäftsleitung<br />
des Einkaufszentrum<br />
MERKUR St. Pölten-Süd in der<br />
Anton Scheiblin-Gasse zwei<br />
spezielle Einkaufswagen für<br />
Rollstuhlfahrerinnen und –fahrer<br />
angekauft. Sie sollen den<br />
Einkauf für jene Menschen die<br />
Der diesjährige Herbstausflug<br />
führte kürzlich zu den beiden<br />
Ausstellungsorten in Horn und<br />
Raabs/Thaya. 30 Personen, acht<br />
davon im Rolli, nahmen an dieser<br />
Fahrt teil. Wie bei allen<br />
Clubreisen üblich, wurde der<br />
Rollibus der Firma Baumfried<br />
eingesetzt. Das Rote Kreuz<br />
Prinzersdorf sorgte durch<br />
Franziska Semmler, Dieter<br />
Danzinger und Ernst Gruber für<br />
persönliche Assistenz.<br />
Zum ersten Mal richtete das<br />
Land Niederösterreich eine<br />
grenzübergreifende Landesausstellung<br />
aus. Gemeinsam mit<br />
dem Kreis Vysočina in<br />
Tschechien wurde die Schau mit<br />
dem Titel „Österreich –<br />
Wutschka, Taxi Rittner und die<br />
Volksbank unterstützten ebenfalls<br />
die Veranstaltung. Durch<br />
den Tag führte Severin<br />
Kosteletzky <strong>als</strong> Moderator.<br />
Obmann Josef Schoisengeyer<br />
bedankte sich nach Abschluss<br />
der Benefizveranstaltung bei<br />
allen beteiligten Personen,<br />
Firmen und Institutionen, in<br />
auf die Benützung eines<br />
Rollstuhles angewiesen sind<br />
erleichtern. Geschäftsleiter<br />
Jürgen Haag präsentierte kürzlich<br />
mit Obmann Schoisengeyer<br />
die neuen Einkaufswägen, welche<br />
einfach und problemlos an<br />
jeden Rollstuhl angedockt werden<br />
können.<br />
Herbstausflug zur NÖ<br />
Landesausstellung<br />
Tschechien“ in den drei Städten<br />
Horn, Raabs und im grenznahen<br />
Telč gezeigt. Die gemeinsame<br />
Geschichte beider Länder sowie<br />
des Waldviertels und der<br />
Böhmisch-Mährischen Höhen<br />
standen im Mittelpunkt. Die Öffnung<br />
des „Eisernen Vorhangs“<br />
vor 20 Jahren war der Anstoß<br />
für diese erste grenzüberschreitende<br />
Niederösterreichische<br />
Landesausstellung.<br />
Club 81<br />
besonderer Weise aber bei Karl<br />
Heinz Sonner und seiner Gattin<br />
Martha, für das so selbstlose<br />
Engagement für den Club 81<br />
und meinte, dass gerade die<br />
herzliche Verbundenheit für den<br />
Club 81 und seinen Mitglieder<br />
Motivation und Kraft gäbe.<br />
Beide Ausstellungsorte waren<br />
durch das Vorhandensein von<br />
Lift und Rollstuhl-WC´s absolut<br />
barrierefrei gestaltet. Den<br />
Abschluss der gelungenen<br />
Herbstfahrt bildete ein gemütliches<br />
Beisammensein beim<br />
Heurigen der Familie Gramer in<br />
Traismauer, deren Lokal ohne<br />
Stufen erreichbar ist und über<br />
ein Rolli-WC verfügt.<br />
31
32<br />
Vorarlberg info 4/<strong>09</strong><br />
„Klassenfahrt“ einmal anders<br />
Wertvolle Erfahrungen konnten<br />
kürzlich 20 Schülerinnen und<br />
Schüler der 2. Klasse der<br />
„Kathi-Lampert–Schule für<br />
Sozialbetreuungsberufe in<br />
Götzis“ mit ihrer Lehrerin<br />
Susanne Gstettner machen.<br />
Der <strong>ÖZIV</strong>, Landesverband<br />
Vorarlberg, stellte den angehenden<br />
Sozialarbeiterinnen und<br />
Sozialarbeitern 10 Rollstühle für<br />
einen erlebnisreichen Parcours<br />
zur Verfügung, sodass sich<br />
diese selbst ein Bild über bestehende<br />
Barrieren machen konnten.<br />
Nach einer kurzen Begrüßung<br />
durch Landesobfrau Karin<br />
Stöckler sowie der Verteilung<br />
der Rollstühle durch LO-<br />
Stellvertreter Harald Waldmann<br />
ging es dann, für die Schüler im<br />
Rollstuhl sitzend, los. Susanne<br />
Gstettner hatte ihrer Gruppe<br />
20 Schülerinnen und Schüler erfuhren, mit welchen Barrieren Rolli-<br />
Fahrer konfrontiert werden<br />
mehrere Aufgaben zugeteilt,<br />
u.a. Messeparkbesuch, Fahrt<br />
mit dem Zug und Schiff nach<br />
Lindau und retour, Fahrt mit der<br />
Pfänderbahn auf den Pfänder,<br />
Stadtbummel durch Bregenz<br />
usw.<br />
Gehsteigkante <strong>als</strong> erstes<br />
Hindernis<br />
Das erste Hindernis ergab sich<br />
gleich beim ersten Gehsteig.<br />
„Es will gelernt sein, auch noch<br />
so kleine Hindernisse zu über-<br />
winden, ohne fast aus dem<br />
Rollstuhl zu fallen oder mit diesem<br />
stecken zu bleiben“,<br />
erklärte Karin Stöckler den<br />
Jugendlichen. Das Bummeln in<br />
der Stadt – ohne ein paar<br />
Stufen oder viel zu steile Rampen<br />
überwinden zu müssen –<br />
Unterführungen, die zwar einen<br />
Lift hinunter, aber keinen mehr<br />
hinauf haben, Busse, die keine<br />
Rampen ausfuhren – all das<br />
waren wertvolle Erfahrungen,<br />
über die die Rollstuhlneulinge<br />
anschließend kurz berichteten.
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
Jahresausflug mit Ehrenobmann<br />
Kürzlich trafen sich 170 Mitglieder,<br />
die aus dem ganzen<br />
„Ländle“ mit 5 Bussen und 2<br />
Behindertentaxis anreisten,<br />
beim Gasthof Uralp in Au zum<br />
Jahresausflug. Dort wurden sie<br />
von Obfrau Karin Stöckler sowie<br />
weiteren Funktionären herzlich<br />
begrüßt. Auch Bürgermeister<br />
Natter aus Au ließ es sich nicht<br />
nehmen, die gesellige Runde in<br />
seiner Heimatgemeinde willkommen<br />
zu heißen und ein<br />
paar gemütliche Stunden mit<br />
ihnen zu verbringen.<br />
Nach einem feinen Mittagessen<br />
war der Nachmittag zur freien<br />
Verfügung. Die einen erkundeten<br />
trotz regnerischem Herbstwetter<br />
die nähere Umgebung,<br />
die anderen stöberten im hauseigenen<br />
„urigen Lädele“, jassten<br />
oder nutzten die Gelegenheit,<br />
zur flotten Musik von Alleinunterhalter<br />
BUBU das Tanzbein<br />
zu schwingen.<br />
Im Laufe des Nachmittags<br />
wurde Walter Hladschik im Beisein<br />
seiner Funktionäre und der<br />
vielen Mitgliedern die Ehrenobmannschaft<br />
des Landesverbandes<br />
verliehen. Karin Stöckler<br />
betonte in ihrer Ansprache,<br />
dass dies nur eine kleine<br />
Vorarlberg<br />
Anerkennung für die jahrzehntelange,<br />
ehrenamtliche und<br />
unermüdliche Tätigkeit von<br />
Walter Hladschik sei.<br />
Die Anwesenheit so vieler<br />
Mitglieder wurde auch dazu<br />
genützt, Unterschriften für die<br />
drei Petitionen des <strong>ÖZIV</strong> zu<br />
sammeln.<br />
33
34<br />
Werbung info 4/<strong>09</strong>
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
Tiroler Integrationspreis vergeben<br />
Bereits zum achten Mal wurde<br />
kürzlich der Tiroler Integrationspreis<br />
in den Räumlichkeiten der<br />
Villa Blanka in Innsbruck verliehen.<br />
Die Auszeichnung wird an<br />
Tiroler Unternehmen in zwei<br />
Kategorien vergeben. Preisträger<br />
sind die Firma Leitner Fliesen aus<br />
St. Johann und die SOWI lounge<br />
Innsbruck.<br />
Mit dem Integrationspreis werden<br />
einerseits Kleinfirmen bis 25<br />
Mitarbeiter gewürdigt, die sich<br />
durch Nachhaltigkeit auszeichnen<br />
und Menschen mit Behinderung<br />
schon länger in ihrem Unternehmen<br />
beschäftigt haben, und<br />
andererseits Unternehmen, die<br />
junge Menschen mit Beeinträchtigung<br />
(sonderpädagogischer<br />
Förderbedarf oder Grad der<br />
Behinderung von mindestens<br />
30%) im Alter von 15 bis 24<br />
Jahren eine integrative Berufsausbildung<br />
(verlängerte Lehre<br />
oder Teilqualifizierung) ermöglichen.<br />
Die beiden<br />
Kategoriensieger<br />
In der Kategorie Unternehmen,<br />
die sich durch Nachhaltigkeit auszeichnen,<br />
gewann Firma Leitner<br />
Fliesen aus St. Johann. Das<br />
Unternehmen ist Dienstgeber für<br />
insgesamt 9 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter und drei Lehrlinge.<br />
Seit mittlerweile 13 Jahren ist<br />
auch Gerti Ritter in dem Unternehmen<br />
beschäftigt. Sie hat<br />
durch die ausgesprochen intensive<br />
Betreuung von Isabella Leitner<br />
die Lehre zur Bürokauffrau geschafft<br />
und wurde im Fliesenlegen<br />
und den Arbeiten auf Baustellen<br />
eingelernt. Gerti Ritter ist sowohl<br />
im Bürobereich <strong>als</strong> auch in der<br />
Der Tiroler Integrationspreis<br />
ging heuer an Leitner Fliesen<br />
und die SOWI lounge.<br />
Lagerhaltung und Handwerkerei<br />
beschäftigt.<br />
Sieger in der Kategorie Firmen,<br />
die jungen Menschen mit Beeinträchtigung<br />
eine integrative Berufsausbildung<br />
ermöglichen, ist<br />
die SOWI lounge Innsbruck.<br />
Aufgrund der Betreuung durch<br />
Christine Knoblauch konnte es<br />
Herrn Resit Yanal (Trisomie 21)<br />
ermöglicht werden, eine<br />
Teilqualifizierung <strong>als</strong> Koch in<br />
Angriff zu nehmen, die er, wenn<br />
alles klappt, nächstes Jahr<br />
abschließen wird.<br />
Berufliche Integration<br />
forcieren<br />
Tirol<br />
Unternehmen, die den Mut und<br />
das soziale Engagement zeigen,<br />
Menschen mit Behinderung zu<br />
beschäftigen, haben Vorbildwirkung<br />
und beweisen, dass berufliche<br />
Integration möglich und oftm<strong>als</strong><br />
eine Bereicherung für alle<br />
Beteiligten ist.<br />
Um einerseits dieses Engagement<br />
öffentlich zu honorieren und<br />
andererseits das Thema berufliche<br />
Integration von Menschen mit<br />
Behinderung – im speziellen –<br />
junger Menschen an die breitere<br />
Öffentlichkeit zu transportieren,<br />
wurden die vorbildlichen Unternehmen<br />
im Rahmen einer festlichen<br />
Veranstaltung mit dem<br />
Tiroler Integrationspreis geehrt.<br />
Die damit erreichte mediale<br />
Präsenz kommt den ausgezeichneten<br />
Unternehmen zugute.<br />
Die Auswahl der Siegerbetriebe<br />
erfolgte anhand klar festgelegter<br />
Kriterien durch eine Jury, der<br />
Vertreterinnen und Vertreter aus<br />
BASB, Wirtschaftskammer und<br />
Arbeiterkammer, AMS, Arbeitsassistenz<br />
Tirol, <strong>ÖZIV</strong>, Tiroler<br />
Tageszeitung und ORF Tirol sowie<br />
Katharina Schäfer von Dinkhauser<br />
Kartonagen – einer bereits gekürten<br />
Integrationspreisträgerin –<br />
angehörten.<br />
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Wien info 4/<strong>09</strong><br />
Neue GBK-Vorsitzende<br />
Im Rahmen der jüngsten Sitzung der Wiener Gemeinderätlichen Behindertenkommission<br />
(GBK) wurde Landtagsabgeordnete Gabriele Mörk (SPÖ) einstimmig zur<br />
neuen Vorsitzenden der GBK gewählt. Von Klaus Widl<br />
Damit tritt sie die Nachfolge<br />
von Prof. Erika Stubenvoll<br />
(SPÖ) an, die über 20 Jahre mit<br />
Herz und Seele die Vorsitzende<br />
der GBK war. Die gelernte<br />
Sozialarbeiterin Mörk betonte in<br />
ihrer Antrittsrede, dass ihr insbesondere<br />
die Chancengleichheit<br />
und die Einbindung behinderter<br />
Menschen wichtig sind,<br />
sie aber diesbezüglich nicht in<br />
die Fußstapfen von Erika<br />
Stubenvoll treten, sondern<br />
ihren eigenen Weg finden<br />
möchte. Ein besonderes Anliegen<br />
ist der Mitarbeiterin der<br />
Magistratsabteilung 50 auch der<br />
Bereich des barrierefreien<br />
Wohnens, dem sie sich speziell<br />
widmen möchte.<br />
Michael Krispl, der Vorsitzende<br />
der Wiener Interessenvertretung<br />
für Menschen mit<br />
Behinderung, gratulierte der<br />
neu gewählten Vorsitzenden<br />
und betonte, dass die<br />
Interessenvertretung sie und<br />
die GBK, so wie in den letzten<br />
Jahren und Jahrzehnten, in<br />
bewährter Weise gerne nach<br />
Kräften mit Fachkunde und<br />
Expertentum unterstützen<br />
werde. Er freue sich schon auf<br />
eine enge und gute Zusammenarbeit<br />
im Interesse behinderter<br />
Menschen.<br />
<strong>ÖZIV</strong> Wien schließt sich<br />
Gratulation an<br />
Emilie Karall (langjährige<br />
Funktionärin und ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterin des <strong>ÖZIV</strong>) hatte<br />
beim Fest des CBMF (siehe<br />
Seite 37) Gelegenheit, im Zuge<br />
eines kurzen Gespräches mit<br />
LAbg. Mörk über das Thema<br />
Foto Klaus Widl<br />
Michael Krispl, Vorsitzender der<br />
Wiener Interessenvertretung für<br />
Menschen mit Behinderung,<br />
gratuliert der neu gekürten<br />
Vorsitzenden der Wiener<br />
Gemeinderätlichen Behindertenkommission<br />
Gabriele Mörk<br />
Wohnen für Menschen mit<br />
Behinderung zu sprechen und<br />
nahm sie <strong>als</strong> fachkundige<br />
Ansprechpartnerin wahr, die<br />
auch aufgrund ihrer bisherigen<br />
Tätigkeiten rund um die<br />
Anliegen und Erfordernisse in<br />
Wien lebender Menschen mit<br />
Behinderung Erfahrung sammeln<br />
konnte.<br />
So ist Rollstuhlbenutzerin Karall<br />
besonders angenehm aufgefallen,<br />
dass sich die Landtagsabgeordnete<br />
hinsetzte, um mit<br />
ihr auf gleicher Augenhöhe<br />
sprechen zu können. Der <strong>ÖZIV</strong><br />
Wien und Emilie Karall danken<br />
Gabriele Mörk für ihr<br />
Unterstützungsangebot im<br />
Rahmen ihrer Tätigkeit und<br />
werden im Bedarfsfall gerne<br />
darauf zurückgreifen.
4/<strong>09</strong><br />
info<br />
Alle Fotos Chris V. d. Wouden<br />
15 Jahre CBMF<br />
Der Verein „CBMF – Club behinderter<br />
Menschen und ihrer<br />
Freunde“ zog Resümee und war<br />
stolz, dass das am 4. Nov. 20<strong>09</strong><br />
abgehaltene Jubiläumsfest „15<br />
Jahre CBMF“ zu einem großartigen<br />
Erfolg wurde, war doch<br />
trotz des begrenzten<br />
Platzangebotes von 270<br />
Sitzplätzen der Festsaal im<br />
Haus der Begegnung<br />
Brigittenau restlos ausgefüllt.<br />
Das hervorragende Show- und<br />
Unterhaltungsprogramm fand<br />
bei den anwesenden Mitgliedern<br />
lautstarken Anklang. Erst <strong>als</strong><br />
General Manager Widl am Ende<br />
des Programms nach minutenlangen<br />
„Zugabe-Rufen“ versprach,<br />
die Künstler im nächsten<br />
Jahr wieder zu buchen,<br />
kehrte Ruhe im Saal ein.<br />
Doch nicht nur das Aufgebot von<br />
Künstlern war prominent besetzt,<br />
gab doch ebenso die Teilnahme<br />
zahlreicher politischer Ehrengäste<br />
(siehe obiges Bild!) dem Festakt<br />
eine besondere Note. Eine zwischen<br />
dem Unterhaltungsprogramm<br />
auf der Bühne laufende<br />
Powerpoint-Präsentation spiegelte<br />
die 15-jährige Vereinsgeschichte<br />
Bild links: Hochrangige Politiker<br />
wohnten dem Festakt bei:<br />
Abg.z.NR Lapp (li. vorne),<br />
Sozi<strong>als</strong>tadträtin Wehsely und<br />
LAbg. Mörk (vorne Mitte),<br />
LAbg. Schuster (re. vorne),<br />
LAbg. Hora (re. hinten),<br />
Bezirksvorsteher Derfler<br />
(hinten Mitte) u.v.a.m.<br />
Bilder unten: CBMF General<br />
Manager Widl hielt die Festrede<br />
im völlig<br />
überfüllten<br />
Festsaal<br />
Unter dem Motto „Wege aufzeigen - in Richtung fortschrittlicher und zukunftsweisender<br />
Sozialpolitik mit Verantwortung“ feierte der Verein CBMF sein 15-jähriges Jubiläum<br />
mit einem Festakt der Superlative! Von Regina Veigl<br />
und das Vereinsgeschehen des<br />
CBMF wider.<br />
CBMF<br />
Ganz nach dem Motto „Bilder<br />
sagen mehr <strong>als</strong> tausend Worte“<br />
wollen wir Ihnen mit nachfolgend<br />
eingefangenen Bildern<br />
einen Streifzug dieses stimmungsvollen<br />
Festaktes der<br />
Superlative wieder geben.<br />
Danke!<br />
Diese Veranstaltung wurde<br />
gesponsert von:<br />
ÖBB - Holding AG<br />
Wiener Lokalbahnen<br />
Verkehrsdienste GmbH<br />
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Steiermark info 4/<strong>09</strong><br />
Voitsbergs Barrierefreiheit getestet<br />
Zum Auftakt der kürzlich stattgefundenen<br />
Voitsberger Gesundheitsmesse<br />
luden der <strong>ÖZIV</strong><br />
und die Stadtgemeinde Voitsberg<br />
zur Aktion „Rollstuhlfahrer<br />
testen Barrierefreiheit“.<br />
An dieser Aktion waren trotz<br />
schlechtem Wetter und Regen<br />
rund 40 Personen, überwiegend<br />
aus den Reihen des <strong>ÖZIV</strong>, beteiligt.<br />
Auch Franz Klopf, Landes-<br />
Pressereferent und Behinderten-Gleichstellungsberater<br />
für<br />
Barrierefreiheit des <strong>ÖZIV</strong><br />
Steiermark nahm mit einigen<br />
Leuten aus seiner Ortsgruppe<br />
Liezen ebenso teil, wie der sehbehinderte<br />
Dietmar Ogris und<br />
Andreas Köberl, Arbeiterbetriebsrat<br />
TEAM STYRIA. Das<br />
Testteam bestand aus ca. 20<br />
Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern<br />
sowie weiteren Personen<br />
auf Krücken.<br />
Ernst Meixner, Bürgermeister<br />
der Stadtgemeinde Voitsberg,<br />
setzte sich in den Rollstuhl, um<br />
einmal selbst zu erleben, wie<br />
ein Mensch mit Behinderung in<br />
der Bezirkshauptstadt Voitsberg<br />
zurecht kommt und wo es noch<br />
Barrieren gibt. Das erste<br />
Hindernis gab es bereits am<br />
Start bei den Stadtsälen, wo<br />
2002 zwar eine Rampe am<br />
Eingang gebaut wurde, diese<br />
aber nicht der Norm entspricht.<br />
Sie ist zu steil und nur mit<br />
Mühe für Rollstuhlfahrerinnen<br />
und Rollstuhlfahrer benutzbar.<br />
Um solche baulichen Sünden in<br />
der Zukunft zu vermeiden und<br />
um Altsünden zu korrigieren,<br />
hat die Stadtgemeinde<br />
Nachruf Walter Brandl<br />
Ein aufrichtiger und wunderbarer<br />
Mensch hat uns nach langer,<br />
schwerer Krankheit im 72.<br />
Lebensjahr verlassen!<br />
Walter Brandl war seit 1963<br />
Mitglied des <strong>ÖZIV</strong> und seit mehr<br />
<strong>als</strong> 20 Jahren <strong>als</strong> ehrenamtlicher<br />
Funktionär tätig. Ab 1992 fungierte<br />
er <strong>als</strong> Bezirksobmann-<br />
Stellvertreter und gleichzeitig ab<br />
1995 auch <strong>als</strong> Schriftführer der<br />
Landesgruppe Steiermark. In<br />
diesen Funktionen gehörte er<br />
auch bis zu seinem Ausscheiden<br />
aus gesundheitlichen Gründen<br />
dem Bundesvorstand an.<br />
Obwohl selbst mit einer schwe-<br />
ren Behinderung belastet, hat er<br />
mit seiner Beratung, seiner<br />
Korrektheit und Ehrlichkeit vielen<br />
Mitgliedern des <strong>ÖZIV</strong> nachhaltig<br />
geholfen. Viele ehrenamtliche<br />
Funktionäre in allen<br />
Ebenen hat er durch sein kollegiales<br />
Verhalten und seiner freizügigen<br />
Wissensweitergabe für<br />
ihre jeweiligen Aufgaben stark<br />
motiviert, wofür sie ihm stets<br />
dankbar sein werden.<br />
Für seine langjährigen, ehrenamtlichen<br />
Tätigkeiten für den<br />
<strong>ÖZIV</strong> wurden Walter Brandl die<br />
Ehrennadel in Platin und die<br />
Ehrenplakette in Gold seitens<br />
Voitsberg den <strong>ÖZIV</strong> um Hilfe in<br />
Form von Beratungen gebeten.<br />
Organisiert wurde die Aktion<br />
von Helmut Eck, Pressereferent<br />
der <strong>ÖZIV</strong> Bezirksgruppe<br />
Voitsberg gemeinsam mit<br />
Bürgermeister Meixner und<br />
Vizebürgermeisterin Gerti<br />
Sattler. Neben diesem wichtigen<br />
direkten Kontakt zur Stadt<br />
gelang es dem <strong>ÖZIV</strong> auch, den<br />
ORF für einen Bericht zu gewinnen.<br />
Dieser wurde steiermarkweit<br />
ausgestrahlt und bot einmal<br />
mehr die Gelegenheit, die<br />
Bevölkerung zum Thema<br />
„Barrierefreiheit“ aufzurütteln<br />
und zu sensibilisieren.<br />
Eine weitere Gelegenheit dazu<br />
nützte die Bezirksgruppe<br />
Voitsberg bei der Gesundheitsmesse,<br />
wo der <strong>ÖZIV</strong> erstm<strong>als</strong><br />
mit einem eigenen Stand vertreten<br />
war.<br />
der Landesgruppe Steiermark<br />
<strong>als</strong> deren höchste Auszeichnungen<br />
verliehen. Am 19. Mai 2008<br />
wurde er auch mit dem goldenen<br />
Ehrenzeichen des Landes<br />
Steiermark gewürdigt.<br />
Die Vorstände der Bezirksgruppe<br />
Bruck/Kapfenberg und<br />
der Landesgruppe Steiermark<br />
des <strong>ÖZIV</strong> danken ihm aufrichtig<br />
und würdigen seine Treue.<br />
Andreas Jarc, Präsident des<br />
<strong>ÖZIV</strong>, Landesgruppe<br />
Steiermark und die Mitglieder<br />
des Bezirks- und<br />
Landesvorstandes