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Das Experiment ist gelungen - Hotellerie et Gastronomie Verlag

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Nr. 25 –16. Juni 2009<br />

Spitzengastronomie:Nur noch<br />

Regionales anbi<strong>et</strong>en?<br />

Wirte, Köche und Serviceprofis sind im Zwiespalt zwischen Ökologie und Gästeerwartungen.Welche<br />

Lösungen gibt es? Der WWF, der Verein Culinarium und Gastronomen machen ihre Positionen klar.<br />

Spitzenkoch Urs Messerli (r.): «Es <strong>ist</strong> eine Gratwanderung. Du willst dem<br />

Gast immer ein Topprodukt anbi<strong>et</strong>en und gleichzeitig ein reines Gewissen<br />

gegenüber der Natur haben.» Links: Moderator Waldemar Schön.<br />

Die Stat<strong>ist</strong>ik des WWF macht b<strong>et</strong>roffen:<br />

Rund 80 Prozent der Weltmeere<br />

sind heute überfischt. Die<br />

Bestände der me<strong>ist</strong>en Arten<br />

schrumpfen weiter. «Interessiert<br />

das überhaupt einen Restaurantgast?»,<br />

fragt Moderator Waldemar<br />

Schön. «Ja», meint Marianne Breu,<br />

Projektleiterin Seafood bei WWF<br />

Schweiz, und zählt Beispiele auf,<br />

wie Gastronomen noch guten Gewissens<br />

Fisch einkaufen und den<br />

Gästen anbi<strong>et</strong>en können.<br />

So legt sie den Köchen und <strong>Gastronomie</strong>profis<br />

den aktuellen<br />

WWF-Fischführer ans Herz und<br />

verwe<strong>ist</strong> auf MSC-zertifizierte<br />

Fischprodukte sowie Biozuchten.Wer<br />

auf Nachhaltigkeit s<strong>et</strong>ze,<br />

Küchenplanung:Kosten sparen<br />

beimStromverbrauch<br />

Sicher, ökologisch und ökonomisch soll die Küche der Zukunft sein. Doch das <strong>ist</strong> einfacher gesagt als<br />

g<strong>et</strong>an. Zwei Fachleute geben Tipps, wie man sich im Technikdschungel der Geräte zurechtfind<strong>et</strong>.<br />

Spätestens wenn man eine neue<br />

Küche braucht, stelltsich dieFrage<br />

welche Apparateman wählen soll.<br />

Und ob sie die Versprechen der<br />

Hersteller wirklich erfüllen.Energiesparen<br />

<strong>ist</strong> dabei das Thema<br />

Nummer 1. B<strong>et</strong>tina Fleig vom Kücheneinrichter<br />

Creative Gastro<br />

Concept und Design AG präsentierte<br />

dazu eindrückliche Zahlen:<br />

Ein Fotokopierer brauche130 Watt,<br />

eine Espressomaschine 1300 Watt.<br />

Im Vergleich dazu sind das Regeneriergerät<br />

mit 17 000 Watt und der<br />

Geschirrautomat mit 48 000 Watt<br />

grosse Stromfresser. Kein Wunder,<br />

würden viele Hersteller ein grosses<br />

Energiesparpotenzialbei ihren<br />

Maschinen versprechen. Die Kü-<br />

chenplanerin empfiehlt die Intern<strong>et</strong>adresse<br />

www.enak.ch, um vergleichbareMessdaten<br />

von Geräten<br />

zu erhalten.<br />

Bei Neubauten dürfe die Küche<br />

immer weniger kosten. «Deshalb<br />

empfehle ich eine kluge Küchenplanung.<br />

Man muss sich dabei mit<br />

viel mehr beschäftigen als nur mit<br />

dem Kochen.» B<strong>et</strong>tina Fleigswichtigste<br />

Tipps: Ein schlankes, klares<br />

Küchenkonzept wählen. Die Gerät<strong>et</strong>echnik<br />

nicht überbewerten –<br />

sich nicht von 1000 technischen<br />

Möglichkeiten blenden lassen.<br />

Aber auchdie Energieeffizienz der<br />

Geräte beachten und dem Hersteller<br />

die richtigen Fragenstellen. Ziel<br />

sei eine Reduzierung der Neben-<br />

kosten. Ins gleiche Horn blies auch<br />

der zweite Referent Martin Behle.<br />

Der Deutsche <strong>ist</strong> Europachef des<br />

der sei ohnehin mit Fischen aus<br />

der Schweiz gut bedient, meint<br />

auch Andreas Allensbach. Der Culinarium-Geschäftsführer<br />

wirbt für<br />

einheimischen Fisch aus dem Bodensee<br />

und dem Walensee. Bei Culinarium,<br />

einem Verein,der für Genuss<br />

aus der Ostschweiz steht, machen<br />

laut Allensbach mittlerweile<br />

40 Gastronomen mit. Diese pflegen<br />

beste Kontakte zu den Lieferanten<br />

und bekämen genug Fisch.<br />

Köche und Restaurationsleiter<br />

wie Urs Messerli und Martin A. Erlacher<br />

finden das eine gute Idee,<br />

weisen aber daraufhin, dass man<br />

gerade in der Spitzengastronomie<br />

in der Zwickmühle zwischen Ökologie,<br />

Ökonomie und Gästevorstellungenstecke.<br />

So lässtsich Urs<br />

Messerli, Gastgeber vom «Mille<br />

Sens», nicht auf einen Test ein, nur<br />

Regionales anzubi<strong>et</strong>en. «Der Gast<br />

<strong>ist</strong> mündig, er entscheid<strong>et</strong>, was er<br />

essen will», so Messerli. Für Restaurationsleiter<br />

und Berufsschullehrer<br />

Martin A. Erlacher <strong>ist</strong> Folgendes<br />

wichtig: «Nachhaltigkeit <strong>ist</strong><br />

ein Thema, dass ein Restaurateur<br />

seinen Verkäufern unbedingt weitergeben<br />

muss.»<br />

US-Konzerns Manitowoc, dem 40<br />

Brands wie zum Beispiel Convotherm<br />

angehören. Behle vertrat die<br />

provokative These, es brauche nur<br />

noch drei Geräte in der Küche: einenDampfgarer,<br />

eine Mikrowelle<br />

und einen Induktionsherd. «Damit<br />

können Sie 80 Prozent ihrer Le<strong>ist</strong>ung<br />

erbringen.» Die Schweiz sei<br />

führend beim Einsatz von Induktion.<br />

Zu den hohen Kosten meinte<br />

Behle, Gas sei zwar sicher günstiger.<br />

«Aber dafür schwitzen Sie weiterhin<br />

in der Küche und brauchen<br />

energiefressende Klimaanlagen.»<br />

Die Referenten Martin Behle, «Vice President Technology» des Konzerns<br />

Manitowoc, B<strong>et</strong>tina Fleig, Mitglied Geschäftsleitung Creative Gastro<br />

Concept und Design AG, sowie der Moderator Patrick Di<strong>et</strong>helm.<br />

Heinz Müller (Mitte) vom Vorstand des Kochverbandes mit den zwei<br />

Referenten Beatrice Conrad (diplomierte Ernährungsberaterin HF) und<br />

Bernhard Tanner, Bereichsleiter <strong>Gastronomie</strong> im Inselspital Bern.<br />

Nicole Veser: «Neben dem visuellen Erscheinungsbild haben auch<br />

Sprache, Umgangsformen, Körpersprache, die berufliche Bildung, das<br />

Berufsimage und die Unternehmenskultur Einfluss auf das Image.»<br />

Diskussionsrunden am Forum<br />

Diät<strong>et</strong>ikspezial<strong>ist</strong>en: «Der Genuss<br />

gehört zu jeder Diät»<br />

Köche befinden sich täglich im Spannungsfeld zwischen Genuss, Diät und Wissenschaft. Wie <strong>ist</strong> damit<br />

umzugehen? Eine Ernährungsberaterin und ein Spitalgastronomiechef geben Antworten.<br />

Diskussionsleiter Heinz Müller,<br />

selbst Spitalküchenchef, will es genau<br />

wissen: «Was geht vor? Genuss<br />

oder Gesundheit?» ErnährungsberaterinBeatrice<br />

Conrad und Bernhard<br />

Tanner, Bereichsleiter <strong>Gastronomie</strong><br />

des Inselspitals Bern, antworten<br />

wie aus der P<strong>ist</strong>ole<br />

geschossen: «Beides!»<br />

Beatrice Conrad, Präsidentin<br />

des Berufsverbandes der diplomierten<br />

Ernährungsberater, bezeichn<strong>et</strong><br />

die mediterrane Ernährung<br />

als Musterbeispiel. Fisch,<br />

Kräuter, Öle mit gesunden F<strong>et</strong>tsäuren<br />

sowie ein Deziliter Rotwein<br />

seien besonders wirkungsvoll.<br />

Den Heim- und Spitalköchen gibt<br />

sie auf den Weg, <strong>et</strong>waige Mangel-<br />

Immer wichtiger:Erfolgreiche<br />

Gästekommunikation<br />

Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance! Der erste Eindruck entscheid<strong>et</strong> über Sympathie<br />

oder Abneigung bei Gästen. Stilberaterin Nicole Veser gibt nützliche Kommunikationstipps.<br />

Laut einer Studie wandern 75 Prozent<br />

der Stammgäste aus einer internationalen<br />

Hotelk<strong>et</strong>te ab, weil<br />

sie unprofessionell und unfreundlich<br />

behandelt wurden. Ein seltener<br />

Fall? Nein, leider nicht.<br />

Tatsache <strong>ist</strong>: Der Gast erlebt jede<br />

Äusserung und jedes Verhalten eines<br />

Mitarbeiters als repräsentativ<br />

für das ganze Unternehmen.<br />

Nicole Veser, eidgenössisch diplomierte<br />

Stilberaterin FSFM/SGD<br />

hat folgende Tipps für Gastroprofis,<br />

damit ihnen die Stammgäste<br />

nicht davonlaufen:<br />

● Auch in hektischen Momenten<br />

nicht laut werden. Mit einer ruhigen<br />

Stimme erreichen Sie immer<br />

mehr.<br />

Dichtgedrängt: Mehr als 100<br />

Köchinnen und Köche verfolgten<br />

die Referate der Diät<strong>et</strong>ikprofis.<br />

ernährungen bei Heimbewohnern<br />

und Patienten ernst zu nehmen.<br />

«Achten Sie auf halb voll zurückkommende<br />

Teller und behalten Sie<br />

den Stoffwechsel, Über- und Untergewicht<br />

Ihrer Gäste im Auge.»<br />

Für Bernhard Tanner können<br />

Genuss und Gesundheit in der Spitalverpflegung<br />

nur einhergehen,<br />

wenn:<br />

● der Patient die Speisen frei wählen<br />

darf.<br />

● die Kost naturnah <strong>ist</strong>.<br />

● die Komponenten auf dem Teller<br />

schonend zubereit<strong>et</strong> werden.<br />

● Geschmack, Farbe und Textur<br />

harmonisch abgestimmt sind.<br />

Kommunikation fasziniert alle<br />

Teilnehmer des Forums.<br />

● Die wichtigsten Elemente der<br />

nonverbalen Kommunikation sind<br />

Blickkontakt und Lächeln.<br />

● Auf die Einstellung kommt es<br />

an: Denken Sie positiv, dann <strong>ist</strong><br />

auch Ihre Körpersprache positiv.<br />

● Telefonieren Sie, wenn möglich,<br />

nie genervt mit einem Gast. Er wird<br />

es hören.<br />

● Je kürzer und einfacher ihre Sätze,<br />

desto leichter werden sie verstanden.<br />

● Fassen Sie die wichtigsten Ergebnisse<br />

eines Gesprächs zusammen.<br />

Zum Beispiel die Bestellung.<br />

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