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Schulverweigerung: NRW - Landschaftsverband Rheinland

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Schule? Aussteigen!<br />

Eine Präsentation von<br />

Hans Peter Schaefer,<br />

<strong>Landschaftsverband</strong> <strong>Rheinland</strong>,<br />

Landesjugendamt, Köln<br />

für die „Soester Tage der<br />

Schulpsychologie 2000“<br />

im Landesinstitut für Schule<br />

und Weiterbildung<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Schule? Aussteigen!<br />

Schulmüdigkeit<br />

Schulabsentismus<br />

Schulschwänzen<br />

Schulaversion<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Schüler und Schule (laut Uni Potsdam)<br />

28% sitzen ihre Zeit ab<br />

20% haben ein geringes Interesse<br />

8% finden: „Die Schule ist nutzlos.“<br />

33% „Ich mache mit, damit ich in Ruhe gelassen werde.“<br />

Forschungsergebnisse Uni Hamburg,<br />

Lüneburg und Rostock:<br />

4-6% aller Schülerinnen und Schüler<br />

(schulformunabhängig)<br />

gehören zur Gruppe der Schulverweigerer<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Die Haltung zur Schule<br />

ist abhängig davon, wie (laut Uni Potsdam)<br />

- Lehrerinnen oder Lehrer akzeptiert werden<br />

- deren fachliche Kompetenz anerkannt ist<br />

- sich die Schüler durch Unterrichtstempo<br />

oder Stoffvermittlung überfordert fühlen<br />

- Schulangst<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Sozialer Hintergrund und Biografie<br />

(psychosoziale Genese)<br />

Neben den Bedingungen des Schulsystems spielen<br />

eine Rolle:<br />

- fehlende familiäre Geborgenheit<br />

- erlernt - erfahren - verinnerlicht:<br />

Aufmerksamkeit dank Störung<br />

- Eltern mit geringer generativer Kompetenz<br />

- Systembedingte<br />

Wiederholungseffekte<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Existenz heute (bzw. in der Zweiten Moderne - Heinrich Klotz)<br />

Jugendarbeitslosigkeit<br />

macht<br />

Zukunftsangst<br />

führt zu<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>?<br />

Dazu sagt die Shell-Studie 1997: NEIN!<br />

Aber: Praxisberichte:<br />

Scheitern wird bei den Anstrengungen<br />

für Schule und Qualifizierung antizipiert<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Perspektiven, individuell<br />

Schulabschluss Ausbildung<br />

Ökonomische<br />

Unabhängigkeit<br />

Prekäre Biografien<br />

ein Leben zwischen Jobben &<br />

der Abhängigkeit von<br />

staatlichen Alimentationsleistungen<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Prävention gegen <strong>Schulverweigerung</strong><br />

Schule<br />

Sonderklasse, Einzelförderung,<br />

Werkpädagogik, Betriebspraktikum<br />

Differenzierung im Unterricht<br />

spezif. Angeb. F. gefährdete Kinder<br />

zum Beispiel<br />

Ebene der tertiären Prävention<br />

Ebene der sekundären Prävention<br />

Verbesserung des Schulklimas<br />

Konfliktberatung, lebensweltorient. Unterr.<br />

Sozialpäd. Einzelhilfe/Familienhilfe<br />

Erziehungsbeistandsch., Jugendwerkstatt<br />

Elternberatung, Jugend-, entwicklungsbegleitende<br />

Beratung, soziale Gruppenarbeit<br />

Ebene der primären Prävention<br />

<strong>Schulverweigerung</strong><br />

Jugendhilfe<br />

Prävention gegen<br />

gesellschaftliche Ausgrenzung<br />

(bei manifester <strong>Schulverweigerung</strong>)<br />

Prävention gegen <strong>Schulverweigerung</strong><br />

Nachmittagsbetreuung,<br />

AK Schule-Jugendhilfe<br />

Ebene der allgemeinen Prävention: Allgemeine Verbesserung der Lebens- und<br />

Entwicklungsbedingungen (Kultur des Aufwachsens)


Prävention braucht Grundlagen<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>sprojekte müssen sich klar darüber sein,<br />

dass es um Jugendliche geht, die z.B.<br />

sich als Mittelpunkt der Welt verstehen<br />

unsicher sind und sich evtl. der<br />

Kommunikation entziehen<br />

massiv/rücksichtslos ihre eigenen<br />

Interessen vertreten, Befriedigung nicht<br />

aufschieben, Frustration nicht ertragen<br />

können narzisstisch ständig Anerkennung einfordern<br />

grenzenlos sind und unrealistisch<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Ausgangssituation <strong>NRW</strong><br />

Landesjugendplan <strong>NRW</strong>, Stand 3.2000<br />

Ab Anfang der 90er: Einzelfälle in Jugendwerkstätten<br />

Modellversuch „Schulverweigerer in JWs“<br />

(5 Einr. in 1994/1995)<br />

Ab 1.1.1999 neu:<br />

Maßnahmen zur Vermeidung schulischen Scheiterns<br />

aber: ohne Moos wenig los (insbes. zwei Jugendwohnheime: Umwidmung 12.99)<br />

Seit 1.8.1999: Sonderprogramm „Zukunft der Jugend -<br />

Bildung und Ausbildung“ ca. 4 Mio DM jährlich<br />

(vorerst bis max. 7/2001 - 30 Einrichtungen)<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Projekte im System von<br />

Bildung und Erziehung<br />

(Bildung versus Erziehung?)<br />

Die Jugendhilfe weitgehend allein (kaum noch)<br />

Die Schule im Alleingang (ohne Tradition - selten!)<br />

Aktueller Standard:<br />

Gemeinsame Projekte von<br />

Jugendhilfe<br />

(in der Regel Jugendsozialarbeit)<br />

und Schule<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Konzeptionelle<br />

Mindestanforderungen<br />

Institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen:<br />

Soziale Dienste<br />

(Herkunfts-)schule<br />

Schulverwaltung<br />

Jugendamt<br />

Projekt<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Prävention braucht einen Rahmen<br />

Verbund: Jugendhilfe und Schule leisten einen<br />

Beitrag (z.B. Schule stellt eine Lehrkraft, Räume)<br />

Aufnahmeverfahren:<br />

Schulische Anamnese/ Vorentscheidung<br />

(schulisches Verfahren) und danach<br />

Einrichtung - Anamnese, Probezeit (ev. Jugendamt<br />

zwischengeschaltet)<br />

Zielvereinbarungen:<br />

z.B. Reintegration in Schule, Hauptschulabschluss,<br />

Anschlussperspektive,<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


5 Tage Unterricht Werkangebot<br />

ohne Sozialpädagogik<br />

Werk-, Sozial- und<br />

Schulpädagogik ab 8. Klasse<br />

Konzeptionen aktuell<br />

Beratung und soziale<br />

Gruppenarbeit ab 5. Klasse<br />

Freizeitangebot am Nachmittag,<br />

sozialpäd., werkpäd.<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Aus Zielgruppen werden<br />

Konzepte<br />

Einerseits Angebote, die sich gegen<br />

manifeste <strong>Schulverweigerung</strong> wenden und solche<br />

Andererseits solche, die präventiv, d.h. frühzeitig,<br />

den sozialen und schulischen Ursachen von<br />

<strong>Schulverweigerung</strong> begegnen wollen.<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Aktuell erprobte Ansätze, z.B.<br />

Erweiterung einer bestehenden Jugendwerkstatt<br />

WerkstattSchule an einer Schule für<br />

Erziehungshilfe/bzw. Hauptschule<br />

Schulverweigererwerkstatt in einem<br />

Jugendwohnheim<br />

Kooperation „Sozialpädagogischer Dienst für<br />

gefährdete Schüler“ samt Netz gegen<br />

<strong>Schulverweigerung</strong><br />

Mädchenwerkstatt im „Handwerkerinnenhaus“<br />

Flächendeckender Ansatz Rather Modell<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Z.B. Manifeste<br />

<strong>Schulverweigerung</strong><br />

Wesentliche Elemente derartiger Ansätze sind:<br />

- die sozialpädagogische Orientierung<br />

- Werkpädagogik<br />

- Betriebspraktika (Koop. mit Betrieben)<br />

- Auflösung schulischer Curricula<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Z.B. Totempfahl<br />

1. Persönlich<br />

Erfolgserlebnis,<br />

Verstehen (Einsehen)<br />

Gruppenerfahrung (Geborgenheit/Gemeinwesen)<br />

Sinn<br />

2. Schulisch<br />

Lesen & Schreiben (indianische Kultur/Berichte)<br />

Rechen (Baumstamm, Farben, Material, Maße/Gewichte)<br />

Politik, Wirtschaft etc.<br />

Weiterhin: Kochen, Einkaufen ... planen, auswerten ...<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Gesucht: Profis<br />

Erststudium: Handwerk oder Technik<br />

Erststudium: Sozialarbeit/-pädagogik<br />

Erststudium: Schulpädagogik<br />

Und fit für Beziehungspädagogik, fit für Menschen!<br />

Besser: Allroundtalente<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Problemkonstellationen<br />

Die individuellen und sozialen Kompetenzen<br />

Der soziale Hintergrund<br />

Die Adoleszenz (im Sinne der Chance eines<br />

Moratoriums)<br />

Bedarf: Kooperation von Schule und Jugendhilfe<br />

(soziale Dienste, Schulpsychol. Dienst?)<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Prävention muss fachlich ausgefüllt werden<br />

Dazu gehört ein klar strukturierter Alltag,<br />

ein Gemeinwesen (ein Zuhause) bietet mit:<br />

Sicherheit im Ablauf, Regeln, Grenzen<br />

Klarheit zur eigenen Rolle<br />

Platz für eigene Erfahrungen und<br />

Experimente<br />

Verlässlichkeit der Bezugspersonen<br />

Offenheit/Authentizität<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Prävention muss fachlich ausgefüllt werden<br />

Anforderungen sind z.B.:<br />

Beziehungspädagogik braucht<br />

Gleichberechtigung der Professionen<br />

Beziehungen nicht nach Funktion sondern<br />

authentisch<br />

Umgehen können mit Übertragungsphänomenen<br />

Der geschlechtsspezifische Blick/Ansatz<br />

Adoleszenz kompetent als<br />

Herausforderung begreifen<br />

Kontinuierlich Fortbildung<br />

(Supervision, psychologische Beratung)<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Sonderprogramm <strong>NRW</strong><br />

Statistik<br />

30 Projekte/Einrichtungen insgesamt, 24 bzw. 26 Rückläufe<br />

Jugendliche<br />

insgesamt:<br />

Größte<br />

Einrichtung:<br />

2273 1349<br />

47%<br />

53%<br />

je<br />

Einrichtung:<br />

87<br />

23%<br />

Ausländisch<br />

77% Deutsch<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Herkunfts- bzw.<br />

Kooperationsschulen<br />

Hauptschulen: 63%, durchschnittl. /je Einr. 3<br />

Gesamtschulen: 9%, durchschnittlich 1<br />

Lernbehindertenschulen: 17%, durchschnittlich 1<br />

Schulen für Erziehungshilfe: 7%, nur Einzelfälle (z.B.Wuppertal)<br />

Berufskollegs: 2%, --<br />

Weiterführende Schulen: 2%, --<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong>


Mit welchen Klassen wird kooperiert?<br />

Mit insgesamt 312 Klassen, das sind je Einrichtung 14 (Durchschnitt)<br />

35% Zahl der Klassen:<br />

35%<br />

38<br />

6. Klasse<br />

12<br />

%<br />

75<br />

7. Klasse<br />

24<br />

%<br />

67<br />

8. Klasse<br />

21<br />

%<br />

92<br />

6. Klasse<br />

29<br />

%<br />

35<br />

10. Klasse<br />

0%<br />

1<br />

Vorklasse BGJ<br />

0%<br />

1<br />

BGJ<br />

0%<br />

1<br />

BFU-Klassen<br />

0%<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong><br />

1<br />

BFO-Klassen<br />

0%


Differenzierte Informationen<br />

Projekte nach Gruppengröße, Geschlechtsverteilung und Nationen<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

Einrichtungen %<br />

absolut<br />

Bis 30 Jugendl. (239)<br />

Bis 90 (285)<br />

Mehr (1.749)<br />

62 23 15<br />

16 6 4<br />

27%<br />

=65<br />

47%<br />

73%<br />

=93<br />

174<br />

53%<br />

=104<br />

ausl.<br />

25<br />

%<br />

<strong>Schulverweigerung</strong>: <strong>NRW</strong><br />

50%<br />

867<br />

50%<br />

882<br />

75<br />

%<br />

deutsch<br />

26<br />

74<br />

%<br />

23<br />

77<br />

%

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