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Jahresbericht 2007 - Heilpädagogischer Dienst St.Gallen-Glarus

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Diese Veränderung hat mir als <strong>Dienst</strong>leiterin auch sehr bewusst vor<br />

Augen geführt, dass wir mit 4 Kantonen zusammenarbeiten. Bis zum<br />

31.12.<strong>2007</strong> war dieser Umstand nicht so entscheidend, da die Invalidenversicherung<br />

gesamtschweizerisch die gleichen Regelungen anwandte. Da<br />

die Zuständigkeit nun aber zum Kanton gewechselt hat, ist das nicht mehr<br />

zwangsläufig so. Es hat sich auch im Verlaufe des letzten Jahres gezeigt,<br />

dass die einzelnen Kantone verschiedene Ausprägungen haben. Trotzdem<br />

haben sich die drei anderen Kantone entschieden, sich für die Übergangszeit<br />

am <strong>St</strong>andortkanton des HPD zu orientieren und die Regelungen des<br />

Kantons <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> zu übernehmen. Für diese Unkompliziertheit und Flexibiliät<br />

sind wir sehr dankbar.<br />

Konkrete Auswirkungen in der Übergangszeit<br />

Durch den Regierungsratsbeschluss im Kanton <strong>St</strong>.<strong>Gallen</strong>, dass in der Übergangszeit<br />

bis zum 31.12.2010 die Bestimmungen der IV übernommen werden,<br />

hat die NFA noch wenig grundlegende Auswirkungen auf unseren<br />

<strong>Dienst</strong>. Trotzdem gibt es Veränderungen, die – wie immer bei Veränderungen<br />

– Verunsicherung auf verschiedenen Ebenen auslösen.<br />

Zukunft Zusammenarbeit<br />

Der Kanton Appenzell Ausserrhoden hat nach wie vor die Absicht, ab Sommer<br />

2009 in seinem Kanton eigene Heilpädagogische Früherzieherinnen<br />

anzustellen. Wie sich der Kanton Appenzell Innerrhoden und der Kanton<br />

<strong>Glarus</strong> entscheiden werden, ist noch offen. Auch im Kanton <strong>St</strong>. <strong>Gallen</strong> ist<br />

lediglich die Übergangsfrist geregelt. Wie es nach dem 31.12.2010 weitergehen<br />

wird, ist noch offen. Das sonderpädagogische Konzept muss erarbeitet<br />

werden. Der Heilpädagogische <strong>Dienst</strong> wird sicher auch bei der<br />

Mitgestaltung beteiligt sein. Wie genau diese Beteiligung aussehen wird, ist<br />

zum jetzigen Zeitpunkt noch offen.<br />

Grundsätzlich ist der HPD nach wie vor interessiert, allen Kantonen seine<br />

<strong>Dienst</strong>leistung anzubieten. Er kann sich vorstellen, mit Leistungsaufträgen<br />

zu arbeiten, und wird dies den Kantonen auch aktiv vorschlagen.<br />

Gedanken zur aktuellen Situation der Heilpädagogischen<br />

Früherziehung<br />

Diese vielen Unsicherheiten haben uns nochmals vor Augen geführt, wie<br />

wichtig es ist, uns Gedanken über uns, unser Angebot und unser Kerngeschäft<br />

zu machen.<br />

Die Zahlen sprechen für sich. Wir betreuten im Jahr <strong>2007</strong> 583 Kinder. Auffallend<br />

ist, dass ein grosser Teil dieser Kinder erst im Kindergartenalter<br />

angemeldet wird. Diese Kinder sind keine Kinder, die auf den ersten Blick<br />

sofort auffallen oder eine klare, sofort ersichtliche geistige Behinderung im<br />

Sinne der IV aufweisen. Erst in der Gruppe der Gleichaltrigen fällt – oftmals<br />

einer Kindergärtnerin – auf, dass das Kind irgendwie anders ist.<br />

5<br />

Es sind häufig Kinder, die in verschiedenen Bereichen Entwicklungsrückstände<br />

haben und ein heterogenes Entwicklungsprofil aufweisen. Sie<br />

bewegen sich relativ normal unter den andern Kindern. Erst beim genaueren<br />

Hinsehen zeigt sich, dass ihre Entwicklung in einzelnen Bereichen nicht im<br />

Normalitätsraster liegt.<br />

Obwohl viele Kindergärten über schulische Heilpädagogik verfügen, wird<br />

das Angebot der Heilpädagogischen Früherziehung in solchen Fällen gerne<br />

und sinnvollerweise in Anspruch genommen.<br />

Was macht es denn aus, dass wir oftmals trotz schulischer<br />

Heilpädagogik im Kindergarten in die Familien involviert werden?<br />

Unser Arbeitsfeld ist vorzugsweise im Elternhaus. Dabei ist die Förderung<br />

des einzelnen Kindes gemäss IV-Bestimmungen sicherlich nach wie vor<br />

wichtig und ein zentrales Element der Heilpädagogischen Früherziehung.<br />

Gleichzeitig geht es aber auch darum, das familiäre Umfeld zu stützen und<br />

zu stärken.<br />

Wie dem Bericht aus dem Alltag zweier Früherzieherinnen zu entnehmen<br />

ist, sind die von uns betreuten Familien sehr unterschiedlich. Die verschiedenen<br />

Systeme benötigen verschiedene Unterstützungen: Über die konkrete<br />

Anleitung im praktischen Umgang mit dem entsprechenden Kind, bis<br />

hin zum offenen Ohr in der Auseinandersetzung mit der Behinderung des<br />

eigenen Kindes. Diese Vielfalt macht unsere Aufgabe anspruchsvoll, aber<br />

auch sehr interessant.<br />

Uns in der Früherziehung ist sehr bewusst, wie wichtig das familiäre<br />

System und seine Ressourcen sind. Diese zu stützen und zu stärken, die<br />

Eltern in ihren Eigenaktivitäten zu ermutigen, einen anderen Fokus in ein<br />

familiäres System hineinzubringen, unsere regelmässigen wöchentlichen<br />

Begegnungen, die gemeinsamen Erfahrungen, die wir mit den Eltern teilen –<br />

haben eine andere Qualität, als wenn das Kind sein anvertrautes System verlässt<br />

und sich in einem anderen Rahmen den dort geltenden Gesetzmässigkeiten<br />

«beugen» muss. Oftmals zeigen Kinder zu Hause und im Kindergarten<br />

unterschiedliche Verhaltensweisen. Wenn es gelingt, einenTeil des Systems<br />

zu bewegen, verändert das bei allen anderen Teilen ebenfalls etwas.<br />

Entwicklungsprofile von Kindern sind verschieden, dürfen und sollen<br />

verschieden sein. Trotz allem gibt es verschiedene Gesetzmässigkeiten, so<br />

dass es keinen Sinn macht, einem Kind Angebote zu machen, wenn es von<br />

seiner Entwicklung her noch nicht reif ist und diese Angebote nicht seinem<br />

Enwicklungsstand entsprechen. Zurück bleiben dann entmutigte Kinder und<br />

enttäuschte Eltern.<br />

Wenn wir die Kinder in ihrem angestammten Umfeld erleben, können wir<br />

mit den das Kind umgebenden Sachen, in seiner vertrauten Umwelt, angepasste<br />

Angebote machen und so die Eltern unter Umständen darauf<br />

aufmerksam machen, was das Kind benötigt und ihm in seiner Weiterentwicklung<br />

hilft.

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