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Beschluss Jaromir Czernin - Kunstrestitution.at

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23. Februar 1933 herrührten, wurde mit <strong>Beschluss</strong> des Fideikommiss-Sen<strong>at</strong>es des<br />

OLG Wien vom 19. Mai 1939 abgewiesen.<br />

Schließlich wurde mit <strong>Beschluss</strong> des Fideikommiss-Sen<strong>at</strong>es des Oberlandesgerichtes Wien<br />

vom 3. Juni 1941 ausgesprochen, dass der Fideikommiss erloschen sei; der Verkauf des<br />

gegenständlichen Gemäldes an Adolf Hitler war bereits zuvor, nämlich am 25. Oktober 1940,<br />

fideikommissgerichtlich bewilligt worden (siehe hierzu unten).<br />

2. Ankaufsinteressen, Verkaufsabsichten in der Ersten Republik<br />

Interessen an einem Ankauf des gegenständlichen Gemäldes sind vor allem in den<br />

Unterlagen der intern<strong>at</strong>ional tätigen Kunsthandelsfirma Duveen Brothers des englischen<br />

Kunsthändlers Joseph Duveen (1869-1939) dokumentiert; dieser wandte sich bereits 1923<br />

wegen eines Erwerbs des gegenständlichen Gemäldes, damals zu einem Preis von<br />

£ 50.000,-- bis 60.000,-- , an den damaligen Fideikommiss-Inhaber Eugen <strong>Jaromir</strong> <strong>Czernin</strong>.<br />

Dieser dürfte jedoch dem Anbot nicht näher getreten sein.<br />

Nach dessen Tod wandte sich Joseph Duveen direkt an den Erben Franz <strong>Jaromir</strong> <strong>Czernin</strong>. In<br />

einem Telegramm wurde ihm jedoch durch die „<strong>Czernin</strong>sche Verwaltung“ am 7. September<br />

1925 geantwortet, dass der „Vermeer derzeit nicht verkäuflich“ sei. Joseph Duveen<br />

beauftragte in der Folge den Direktor des Museums der Künste in Budapest, Gabriel de<br />

Teréy, mit Vermittlungen. De Teréy berichtete in der Folge, dass angeblich zwei Anbote für<br />

das gegenständliche Gemälde über je US$ 1 Mio. von englischen Galerien vorlägen. Ein<br />

Verkauf sei jedoch erst möglich, wenn die Erb- und Fideikommiss-Angelegenheiten geklärt<br />

seien. Auch sei das Gemälde für die Ausfuhr gesperrt. Weiters berichtete de Teréy, dass der<br />

New Yorker Kunsthändler Roland Knoedler für das gegenständliche Gemälde<br />

US$ 450.000,– geboten hätte.<br />

Aus 1927 liegen Berichte über zwei Anbote englischer Museen zu US$ 1,25 Mio. vor. Diese<br />

Anbote wurden jedoch von Duveen Brothers in einer internen Einschätzung als „ridiculous“<br />

bewertet.<br />

Aus Telegrammen vom September 1928 der New Yorker Niederlassung von Duveen<br />

Brothers an die Pariser Niederlassung ergibt sich, dass der amerikanische Kunstsammler<br />

Andrew William Mellon (1855-1937) für das gegenständliche Gemälde US$ 400.000,--<br />

geboten hätte.<br />

Nach dem Tod von Franz <strong>Jaromir</strong> <strong>Czernin</strong> (9. April 1932) verdichtete sich das Interesse des<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Kunsthandels am gegenständlichen Gemälde. Zu Jahresende 1932 fanden<br />

weitere Kontakte st<strong>at</strong>t, aus den Unterlagen der Kunsthandlung Duveen ergibt sich, dass<br />

seitens der Familie <strong>Czernin</strong> mindestens US$ 800.000,-- erwartet wurden, jedoch ein<br />

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