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Was ist AUVA-SGM? - Alle Achtung

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<strong>AUVA</strong> thEMa<br />

Koordinations- & Gleichgewichts<br />

Prof. Hans Holdhaus <strong>ist</strong> einer der großen Pioniere und anerkanntesten<br />

Experten Österreichs, wenn es um Fitness, Training und Bewegung geht.<br />

Neben Spitzensportlern berät er auch die <strong>AUVA</strong> und ihre Partner in gemeinsamen<br />

Projekten – zum Beispiel im Rahmen der Initiative „Baba und fall net!“.<br />

Im Interview erklärt der Sportwissenschaftler einfache, aber wirkungsvolle<br />

Maßnahmen zur Sturzprävention.<br />

Stürze sind eine der häufigsten<br />

Unfallursachen bei Arbeits-,<br />

Haushalts- und Freizeitunfällen.<br />

Mit der zunehmenden Alterung<br />

der Bevölkerung wird das Problem<br />

immer häufiger, und die Auswirkungen<br />

der Stürze sind gerade bei älteren Menschen<br />

oft dramatisch. <strong>Was</strong> sind die<br />

wesentlichen Ursachen von Stürzen?<br />

Holdhaus: Die wesentlichsten<br />

Ursachen für Stürze sind Mängel in<br />

den Bereichen Kraft, Beweglichkeit<br />

und vor allem Koordination. Gerade<br />

ältere Menschen neigen oft dazu,<br />

für sich in Anspruch zu nehmen,<br />

dass sie eben schon älter sind und<br />

daher viele Dinge nicht mehr<br />

machen sollen oder können. Damit<br />

schränken sie sich selbst aber immer<br />

mehr ein und bauen letztlich systematisch<br />

ab. Denn der menschliche<br />

Organismus reagiert sehr sensibel<br />

auf Einschränkungen im Bereich<br />

körperlicher Aktivität. Muskelkraft<br />

geht verloren, die Beweglichkeit<br />

wird immer schlechter, man<br />

wird dadurch auch ungeschickter<br />

und verliert so die Möglichkeit, in<br />

bestimmten Situationen, zum Beispiel<br />

in einer Sturzsituation, rasch<br />

und richtig zu handeln.<br />

Sind Gleichgewichts- und Koordinationstraining<br />

also sinnvolle Präventivmaßnahmen,<br />

um die Unfallgefahr zu reduzieren?<br />

Holdhaus: Gleichgewichts- bzw.<br />

Koordinationsübungen gehören<br />

zweifellos zu den effizientesten vorbeugenden<br />

Maßnahmen, um etwa<br />

im Zuge einer Sturzsituation das<br />

Unfall- bzw. Verletzungsrisiko zu<br />

minimieren. Sinnvoll wäre es aber,<br />

diese Trainingsmaßnahmen noch<br />

durch gezielte Kraftübungen zu<br />

ergänzen.<br />

6 10/2012 www.alle-achtung.at<br />

„training gehört heute zu<br />

den Life-time-maßnahmen<br />

und sollte uns vom Kleinkindalter<br />

bis ins Seniorenalter<br />

begleiten.“<br />

Prof. Hans Holdhaus, Direktor<br />

am Institut für medizinische<br />

und sportwissenschaftliche<br />

Beratung im Olympiazentrum<br />

Südstadt<br />

Gibt es wissenschaftliche Studien bzw.<br />

Daten über den positiven Einfluss von<br />

Koordinationsübungen zur Unfallvermeidung?<br />

Holdhaus: Ja, zu diesem Thema gibt<br />

es weltweit viele Studien, die gezeigt<br />

bEigEsTEllT<br />

haben, wie nachhaltig man durch<br />

regelmäßiges Gleichgewichts- bzw.<br />

Koordinationstraining nicht nur die<br />

Unfallhäufigkeit reduzieren, sondern<br />

vor allem auch die Lebensqualität<br />

verbessern kann.<br />

In welchem Alter sollte das Training<br />

besonders forciert werden?<br />

Holdhaus: Koordinationstraining<br />

– also Training zur Erhaltung und<br />

Verbesserung unseres „Bewegungsschatzes“<br />

– gehört heute zu den<br />

Life-Time-Maßnahmen und sollte<br />

uns vom Kleinkindalter bis ins Seniorenalter<br />

begleiten, denn körperliche<br />

Tätigkeit <strong>ist</strong> für unser Leben,<br />

für unsere Gesundheit und vor<br />

allem für unsere Lebensqualität von<br />

entscheidender Bedeutung. Besonders<br />

wichtig <strong>ist</strong> es dabei, bereits im<br />

Kleinkindalter mit einem entsprechenden<br />

– natürlich altersstufenadäquaten<br />

– Bewegungsprogramm<br />

zu beginnen. Kinder sind von natur<br />

aus Bewegungswesen. Sie haben nur<br />

heute leider viel zu wenige Möglichkeiten,<br />

um ihren natürlichen<br />

Bewegungstrieb im Rahmen der<br />

Familie ausleben zu dürfen. Daher<br />

müssen sowohl der Kindergarten als<br />

auch die Volksschule vermehrt als<br />

„Reparaturwerkstätten“ herhalten.<br />

Es gibt eine Vielzahl von<br />

Übungen für alle Menschen,<br />

unabhängig ob<br />

sportlich oder nicht, ob<br />

alt oder jung.<br />

Erfolgreiche Pilotprojekte<br />

in kooperation mit der wkO burgenland wurden mit mehreren Firmen Pilot projekte durchgeführt, unter<br />

anderem mit der Firma schloffer in großpetersdorf oder der sektkellerei szigeti in gols. mag. hans<br />

holdhaus jun., der diese Projekte mit begleitete, war vom Engagement und der aktiven beteiligung der<br />

mitarbeiter genauso wie von der Firmenleitung angetan. in dieser bege<strong>ist</strong>erung sieht holdhaus auch das<br />

wesentliche Erfolgsrezept solcher aktionen: „nur wenn wir es schaffen, leute für etwas zu bege<strong>ist</strong>ern, haben<br />

wir eine Chance, eine Verhaltensänderung zu erreichen.“ wichtig sei daher, das Programm nicht akademisch<br />

zu entwickeln, sondern praxisorientiert auf die ganz speziellen bedürfnisse und anforderungen der mitarbeiter<br />

herunterzubrechen. dabei dürfe auch der spaßfaktor nicht zu kurz kommen. auch holdhaus jun. bedauert<br />

sehr, dass die Pilotprojekte trotz ihres offensichtlichen Erfolges bislang nicht in weiterführende Projekte<br />

mündeten. neben dem gesundheitlichen aspekt wäre eine solche weiterführung aus seiner sicht vor allem<br />

auch hinsichtlich des positiven „kosten-nutzen-Effektes“ überaus sinnvoll.

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