Was ist AUVA-SGM? - Alle Achtung
Was ist AUVA-SGM? - Alle Achtung
Was ist AUVA-SGM? - Alle Achtung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Das Sicherheitsmagazin der <strong>AUVA</strong> Oft <strong>ist</strong> es nur ein Moment.<br />
OktOber<br />
2012<br />
06 Gleichgewicht<br />
<strong>Was</strong> regelmäßiges<br />
Training bringt<br />
14<br />
22<br />
P.b.b., Erscheinungsort Hinterbrühl<br />
Verlagspostamt 2371 Hinterbrühl<br />
GZ: 11Z039012 M<br />
Auszeichnung<br />
Welser Profile<br />
im Porträt<br />
Notfall<br />
Erste Hilfe –<br />
einfach kinderleicht!<br />
LebeN<br />
mit der<br />
iNNereN Uhr<br />
Wie Jahreszeiten unseren Rhythmus bestimmen
Mit <strong>SGM</strong> immer<br />
einen Zug voraus!<br />
<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>AUVA</strong>-<strong>SGM</strong>?<br />
<strong>AUVA</strong>-<strong>SGM</strong> <strong>ist</strong> ein von der <strong>AUVA</strong> entwickeltes Sicherheits- und Gesundheitsmanagementsystem,<br />
das zur nachhaltigen Steigerung des Unternehmenserfolgs<br />
beiträgt.<br />
<strong>Was</strong> bringt <strong>AUVA</strong>-<strong>SGM</strong>?<br />
<strong>AUVA</strong>-<strong>SGM</strong><br />
• verringert unfall- und krankheitsbedingte Fehlzeiten<br />
• steigert die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten<br />
• mobilisiert ungenützte Produktivitätspotenziale<br />
• erleichtert die Einhaltung<br />
von Rechtsvorschriften<br />
• fördert das Image<br />
des Unternehmens<br />
• etc. etc. etc.<br />
Wenn Sie Ihren<br />
Unternehmenserfolg<br />
steigern wollen, kontaktieren<br />
Sie uns einfach unverbindlich!<br />
www.auva.at/sgm<br />
Wir besuchen Sie gerne<br />
www.auva.at
COVERFOTO: bildagEnTuR waldhäusl<br />
ludwig RusCh<br />
Editorial • inhalt<br />
Ach du<br />
liebe Zeit!<br />
Es gibt Menschen, die keine Uhr brauchen. nicht,<br />
weil sie keine Termine hätten, sondern weil sie auch<br />
ohne Uhr wissen, wie spät es <strong>ist</strong>. Solche Menschen<br />
haben ein gutes Zeitgefühl – oft ein Zeichen von<br />
Intelligenz. <strong>Was</strong> nicht heißen soll, dass nicht auch sie<br />
gerne in schönen Stunden die Zeit aus den Augen<br />
verlieren.<br />
Zeit besteht aus Rhythmen, die uns das Ticken<br />
der Uhr erlebbar macht. das hauptwort zu ticken<br />
heißt Takt. Wessen innere Uhr nicht richtig tickt, der<br />
kommt aus dem Takt. „<strong>Alle</strong>s zu seiner Zeit!“ heißt es<br />
seit ewigen Zeiten. Wer sich nicht daran hält, macht<br />
Dinge zur falschen Zeit. Einige davon kann man zu<br />
Recht als taktlos bezeichnen.<br />
Das muss nicht auf jene zutreffen, die ihrer Zeit<br />
voraus sind. So sehr man solche Menschen bewundern<br />
mag, <strong>ist</strong> das weniger eine Gnade als vielmehr<br />
ein Schicksal. Es lebt sich jedenfalls angenehmer in<br />
der Gesellschaft von Zeitgenossen als einsam. noch<br />
schwerer haben es diejenigen, die nicht mit der Zeit<br />
gehen. Denn früher oder später schlägt ihnen die<br />
Stunde. Dann wissen sie, dass es Zeit <strong>ist</strong>.<br />
Die vierte Dimension, wie die Zeit physikalisch<br />
kategorisiert wird, unterscheidet sich von den<br />
übrigen drei dadurch, dass sie keinen Bestand hat.<br />
„Tempus fugit“, haben schon die alten Römer gesagt.<br />
Die Zeit flieht. Das heißt, dass wir sie nützen sollten,<br />
wenn wir etwas erreichen wollen. Aber sie flüchtet<br />
nicht. Ihr das vorzuwerfen, wäre reine Ausflucht.<br />
Unser ganzes Leben besteht aus Zeit. Egal ob man<br />
arm <strong>ist</strong> oder reich: Ein normales Jahr hat 365 Tage<br />
und ein Tag 24 Stunden. Und dennoch hat der eine<br />
wenig und der andere viel Zeit. Das kann sich schnell<br />
ändern. Wer zu wenig Zeit für Sicherheit hatte, kann<br />
von einem Augenblick zum anderen sehr viel Zeit<br />
– oder gar keine mehr – haben. Zeit für Sicherheit<br />
sollte darum immer drinnen sein und nicht nur beizeiten,<br />
meint<br />
Ihr Redaktionsteam<br />
alle-achtung@auva.at<br />
Dr. Wilfried Friedl,<br />
Chefredakteur<br />
bildagEnTuR waldhäusl<br />
08<br />
Gerade im Herbst<br />
macht das hohe<br />
Schlafbedürfnis<br />
vielen von uns zu<br />
schaffen. Nutzen<br />
Sie die Zeit und<br />
gönnen Sie sich<br />
Erholung!<br />
News ......................................................................................................................................... 04<br />
Koordinations- & Gleichgewichtstraining ................................. 06<br />
Unfallrisiko einfach reduzieren<br />
Coverstory:<br />
Leben mit der inneren Uhr ............................................................................ 08<br />
Frühling, Sommer, Herbst und Winter – und wieder Frühling. So fix wie die<br />
Abfolge der Jahreszeiten, so sicher <strong>ist</strong> auch, dass wir Menschen uns danach richten.<br />
Hinter den Kulissen ............................................................................................... 12<br />
Eine Fotoserie holt ungewöhnliche und „unbemerkte“ Aufgaben vor den Vorhang.<br />
MFt Challenge Disc ........................................................................................... 13<br />
Einfache Übungen bringen Körper und Seele ins Lot.<br />
ALLe! ACHtUNG!-Award: Welser Profile ........................... 14<br />
Gut in Form: Der oberösterreichische Familienbetrieb Welser zählt zu den<br />
führenden Herstellern von Sonderprofilen und Sonderprofilrohren in Europa.<br />
tradition trifft Moderne ................................................................................. 16<br />
<strong>AUVA</strong>sicher: Bäckerei BichlBäck<br />
singen <strong>ist</strong> gesund! ................................................................................................. 18<br />
Die erste Sing-Kur in Europa fand im Kneipp-Traditionshaus<br />
der Marienschwestern statt.<br />
Gesund in den Herbst ........................................................................................ 20<br />
Aktiv und gesund durch die kalte Jahreszeit<br />
eine Bewegung für mehr Bewegung .............................................. 21<br />
Eine Unterschriftenaktion soll die tägliche Turnstunde für alle<br />
Kindergartenkinder und Schüler ermöglichen.<br />
schule Erste Hilfe <strong>ist</strong> ein Kinderspiel ............................................................................ 22<br />
Produkte ............................................................................................................................... 23<br />
Hinweis: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verzichten wir auf konsequente geschlechtsspezifische Formulierungen.<br />
IMPRESSUM: Herausgeber: allgemeine unfallversicherungsanstalt (auVa), 1200 Wien, adalbert-stifter-straße 65, Internet: www.auva.at |<br />
beauftragter redakteur: dr. Wilfried friedl, tel.: +43/1/33 111-530, wilfried.friedl@auva.at | MedIenInHaber: ÄrzteVerlag gmbH, 1010 Wien,<br />
stoß im Himmel 1, tel.: +43/1/961 1000-0, office@aerzteverlag.at | redaktIon: Mag. renate Haiden, haiden@aerzteverlag.at | anzeIgenreprÄsentanz:<br />
ÄrzteVerlag gmbH, 1010 Wien, stoß im Himmel 1, tel.: +43/1/961 1000-0 | zeItscHrIftenVerlag: ÄrzteVerlag gmbH, 1010 Wien,<br />
stoß im Himmel 1, tel.: +43/1/961 1000-0, office@ aerzteverlag.at | anzeIgenVer Waltung: andrea lukas, tel.: +43/1/961 1000-17, lukas@<br />
aerzteverlag.at | anzeIgen: karin kaan, tel.: +43/1/961 1000-23, kaan@aerzteverlag.at, fiona bucher, tel.: +43/1/961 1000-30, bucher@<br />
aerzteverlag.at | grafIk und layout: andrej.cc | Hersteller: druckerei berger, Horn | VerlagsleItung: kommerzialrat axel c. Moser.<br />
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.alle-achtung.at.<br />
ALLE!ACHTUNG! 10/2012 3
<strong>AUVA</strong> nEWS<br />
Um Parallelforschung in Europa zu vermeiden<br />
und damit die teuren Forschungskosten<br />
in Grenzen zu halten, hat sich die<br />
Partnerschaft für Koordination und Zusammenarbeit<br />
in der Forschung im Bereich<br />
Neuer Verkehrssicherheitsworkshop<br />
für Eltern<br />
Im Jahr 2011 wurden 1.696 Kinder auf dem Weg von und zur<br />
Schule verletzt, zwei Kinder starben. Erwachsene, auch Eltern,<br />
sind sich ihrer Vorbildrolle oft nicht bewusst. das soll in Zu kunft<br />
anders werden. die aUVa und das institut „sicher unterwegs“<br />
haben eine gemeinsame Initiative gestartet und bieten kostenlose<br />
Verkehrssicherheitsworkshops für Eltern an. Kinder haben nicht<br />
die gleiche Wahrnehmung wie Erwachsene. Erst mit etwa acht<br />
Jahren lernen sie, Gefahren im Voraus einzuschätzen, erst mit zehn<br />
Jahren können sie gezielt Gefahren vermeiden. Wie Eltern mit<br />
dieser entwicklungsbedingt anderen Wahrnehmung ihrer Kinder<br />
umgehen sollen, lernen sie in den Workshops.<br />
auch gezielte hilfe bei alltäglichen Problemen wird dort<br />
angeboten. <strong>Was</strong> etwa sollen Eltern unternehmen, wenn sich ihr<br />
Kind auf dem Rücksitz ständig selbst abgurtet? Wie oft muss<br />
ein Schulweg geübt werden, bevor das Kind alleine gehen<br />
darf? Außerdem sollen die Eltern in den Workshops verinnerlichen,<br />
dass sie für ihre Kinder das wichtigste Vorbild sind. Kinder<br />
ahmen nach, was sie bei ihren wichtigsten Bezugspersonen, den<br />
Eltern, sehen. Deswegen <strong>ist</strong> es von enormer Bedeutung, dass<br />
sich die Eltern im Straßenverkehr richtig verhalten.<br />
Bei Interesse können die Workshops für ganz Österreich<br />
direkt über das Institut „sicher unterwegs“, Tel: 01/957 50 38<br />
oder 0699/116 30 242 bzw. E-Mail: office@sicherunterwegs.at<br />
gebucht werden. Das Angebot <strong>ist</strong> für Schulen und Eltern kostenlos.<br />
sicher unterwegs – Verkehrspsychologische Untersuchungen<br />
Gmbh<br />
4 10/2012 www.alle-achtung.at<br />
bildagEnTuR waldhäusl<br />
Präventionsforschung:<br />
<strong>AUVA</strong> wird PerOSh-mitglied<br />
„Ohne Forschung kein Fortschritt“, doch Forschung – auch<br />
auf dem Gebiet der Unfallverhütung und der Berufskrankheitenbekämpfung<br />
– kostet viel Geld.<br />
Sicherheit und Gesundheitsschutz am<br />
arbeitsplatz (PEroSh) gebildet. Sie besteht<br />
aus elf führenden Präventionsforschungsinstituten<br />
Europas und bietet ihren Mitgliedern<br />
Unterstützung und Zusammenarbeit<br />
beim Wissens- und Ressourcentransfer.<br />
PEroSh koordiniert die Zusammenarbeit<br />
der europäischen Forschung auf dem Gebiet<br />
der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes<br />
bei der arbeit. Ziel des hochklassigen netzwerkes<br />
<strong>ist</strong> es, die Qualität der Präventionsforschung<br />
durch Zusammenarbeit in prioritären<br />
Themen, Wissens- und Ressourcenaustausch<br />
und einen proaktiven Dialog mit der EU<br />
sowie nationalen und internationalen Partnern<br />
zu verbessern. Derzeit kooperieren die<br />
PEroSh-Mitglieder an acht prioritären<br />
Forschungsprojekten von der Risikobeurteilung<br />
bei der arbeit mit nanopartikeln bis zur<br />
null-arbeitsunfälle-Vision. durch die mit<br />
1. Jänner 2013 beginnende Mitgliedschaft<br />
erhält die aUVa wesentliche Forschungsergebnisse<br />
und hat auch die Möglichkeit, von<br />
internationalen Forschungsprojekten zu profitieren<br />
bzw. selbst daran teilzunehmen. Weiters<br />
bietet sich dadurch eine verbesserte<br />
Möglichkeit, für eigene Forschungsprojekte<br />
kompetente Kooperationspartner zu finden.<br />
Sauberkeit und Gesundheit –<br />
das perfekte duo!<br />
Eine repräsentative Umfrage von Target-Group im Auftrag von Kimberly-Clark<br />
hat ergeben, dass rund 60 Prozent der Büros nicht täglich<br />
gereinigt werden. Wie internationale Studien und auch Prof.<br />
Dr. Walter Popp, Krankenhaushygieniker des Universitätsklinikums<br />
Essen, belegen, macht das desinfizieren von händen und oberflächen<br />
auch außerhalb des Krankenhauses absolut Sinn. Jeder Einzelne<br />
kann viel dazu beitragen, sein Umfeld im Büro sauber zu halten.<br />
„hygiene am arbeitsplatz <strong>ist</strong> wichtig, da man das thema Schutz<br />
vor Infektionskrankheiten auch außerhalb des Gesundheitswesens<br />
ansprechen muss. Gerade an Arbeitsplätzen, wo viele Menschen auf<br />
engem Raum zusammenarbeiten, entstehen Infektionsrisiken durch<br />
Bakterien oder Viren. Man muss es sicher nicht übertreiben mit der<br />
Angst vor den Risiken. Denn im Großen und Ganzen sagt man ja,<br />
händewaschen reicht für die ‚normalbevölkerung‘ aus“, resümiert<br />
Popp.<br />
Kimberly-Clark hat ein weltweites Konzept für einen gesunden<br />
Arbeitsplatz entwickelt, das hier einen großen Beitrag le<strong>ist</strong>en kann.<br />
„the healthy Workplace Project“ <strong>ist</strong> der internationale name<br />
dieses hygieneprogramms, das durch einfache Maßnahmen für<br />
mehr Wohlbefinden und Gesundheit am arbeitsplatz sorgt. die Verbreitung<br />
von Keimen und Bakterien im Büro kann somit verhindert<br />
und die Infektionsgefahr minimiert werden. Das Konzept <strong>ist</strong><br />
einfach umzusetzen, kann krankheitsbedingte Fehlzeiten reduzieren<br />
und das Bewusstsein der Mitarbeiter in Sachen hygiene stärken,<br />
da die Beschäftigten und deren Vorgesetzte in den Prozess einbezogen<br />
sind.<br />
Info & Kontakt: www.kcphealthyworkplace.com/de,<br />
ulrike.neideck@kcc.com
isTOCkPhOTO.COm<br />
<strong>AUVA</strong> gratuliert Paralympic Sportlern<br />
<strong>Was</strong> für ein Team! Die 32 Sportler, die für<br />
Österreich bei den Paralympics starteten, übertrafen<br />
alle Erwartungen und holten insgesamt<br />
13 Medaillen. Damit reihen sie sich an die<br />
dreißigste Stelle im Medaillenspiegel – unter<br />
mehr als 160 ländern. auch für die aUVa <strong>ist</strong><br />
die Le<strong>ist</strong>ung der Sportler ein Erfolg. Sie <strong>ist</strong> der<br />
größte, am längsten unterstützende und beständigste<br />
Sponsor des Österreichischen Paralympischen<br />
Committees. Weiter noch, das Committee<br />
hat auch sein Büro in der hauptstelle<br />
der aUVa im 20. Wiener Bezirk. Einige<br />
der Sportler trainieren auch in den Einrichtungen<br />
der aUVa. doris Mader etwa, die sich<br />
in London bis ins Tischtennis-Finale kämpfte<br />
und die Silbermedaille holte, spielt am aUVarehabilitationszentrum<br />
Weißer hof in Klosterneuburg.<br />
„Wir sind stolz, dass unsere Sportler in<br />
London so gut abgeschnitten haben“, sagt<br />
aUVa-Generaldirektor di Peter Vavken. „Sie<br />
sind damit ein Vorbild für alle Menschen mit<br />
Behinderung“, so Vavken. Er re<strong>ist</strong>e zusammen<br />
mit den beiden Obmann-Stellvertetern Wolfgang<br />
Birbamer und Werner Gohm nach<br />
london, um die aUVa als größten Sponsor<br />
bei den Eröffnungsfeierlichkeiten zu vertreten.<br />
Ziel <strong>ist</strong> es, ein frühzeitiges krankheitsbedingtes<br />
Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zu vermeiden<br />
oder nach langen Krankenständen<br />
rechtzeitig für geeignete Wiedereingliederungsmöglichkeiten<br />
zu sorgen. fit2work <strong>ist</strong><br />
eine Initiative der Bundesregierung und wird<br />
ÖPC/FRanz baldauF<br />
Bild oben: Die strahlenden Medaillengewinner nach<br />
ihrer Ankunft in Wien. Bild rechts: Die Führungsriege<br />
der <strong>AUVA</strong> unterstützt unsere Sportler in London:<br />
Obmann Wolfgang Birbamer, Generaldirektor Peter<br />
Vavken und Obmann Werner Gohm (v.l.).<br />
Startschuss für fit2work in Westösterreich<br />
Seit August bietet fit2work auch in Oberösterreich, Tirol und Salzburg Personen und<br />
Betrieben umfangreiche Beratung zum Thema Gesundheit am Arbeitsplatz.<br />
ab 2013 flächendeckend in ganz Österreich<br />
zur Verfügung stehen. in Wien, niederösterreich<br />
und der Steiermark wird das Angebot<br />
schon seit 2011 sehr gut angenommen. Regionale<br />
fit2work-Berater informieren rund um<br />
das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz und<br />
helfen, gesundheitsfördernde<br />
Maßnahmen in die Realität<br />
umzusetzen. Das geschätzte<br />
Beratungspotenzial in den<br />
drei Bundesländern liegt<br />
bei über 12.000 Menschen.<br />
Inhalt der Beratungen<br />
sind geeignete<br />
Förderungen, mögliche<br />
Arbeitsplatzadaptionen,<br />
psychosoziale Unterstützungsmaßnahmen<br />
sowie Schulungen.<br />
fit2work <strong>ist</strong> eine Initiative der österreichischen<br />
Bundesregierung und im Arbeit-und-Gesundheit-Gesetz<br />
(aGG) verankert. das informations-,<br />
Beratungs- und Unterstützungsangebot<br />
wird von externen Partnern regional umgesetzt,<br />
vom Bundessozialamt (BSB) koordiniert<br />
und in Kooperation mit dem Bundesmin<strong>ist</strong>erium<br />
für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz<br />
(BMaSK), Bundesmin<strong>ist</strong>erium für<br />
Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ),<br />
Bundesmin<strong>ist</strong>erium für Gesundheit (BMG),<br />
Bundesmin<strong>ist</strong>erium für Finanzen (BMF) sowie<br />
den Partnerorganisationen Arbeitsmarktservice,<br />
Pensionsversicherungsanstalt, aUVa und<br />
hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
samt Krankenversicherungsträgern<br />
unter Einbindung der sozialpartnerschaftlichen<br />
Gremien durchgeführt.<br />
www.fit2work.at<br />
ALLE!ACHTUNG! 10/2012 5<br />
a. lExER
<strong>AUVA</strong> thEMa<br />
Koordinations- & Gleichgewichts<br />
Prof. Hans Holdhaus <strong>ist</strong> einer der großen Pioniere und anerkanntesten<br />
Experten Österreichs, wenn es um Fitness, Training und Bewegung geht.<br />
Neben Spitzensportlern berät er auch die <strong>AUVA</strong> und ihre Partner in gemeinsamen<br />
Projekten – zum Beispiel im Rahmen der Initiative „Baba und fall net!“.<br />
Im Interview erklärt der Sportwissenschaftler einfache, aber wirkungsvolle<br />
Maßnahmen zur Sturzprävention.<br />
Stürze sind eine der häufigsten<br />
Unfallursachen bei Arbeits-,<br />
Haushalts- und Freizeitunfällen.<br />
Mit der zunehmenden Alterung<br />
der Bevölkerung wird das Problem<br />
immer häufiger, und die Auswirkungen<br />
der Stürze sind gerade bei älteren Menschen<br />
oft dramatisch. <strong>Was</strong> sind die<br />
wesentlichen Ursachen von Stürzen?<br />
Holdhaus: Die wesentlichsten<br />
Ursachen für Stürze sind Mängel in<br />
den Bereichen Kraft, Beweglichkeit<br />
und vor allem Koordination. Gerade<br />
ältere Menschen neigen oft dazu,<br />
für sich in Anspruch zu nehmen,<br />
dass sie eben schon älter sind und<br />
daher viele Dinge nicht mehr<br />
machen sollen oder können. Damit<br />
schränken sie sich selbst aber immer<br />
mehr ein und bauen letztlich systematisch<br />
ab. Denn der menschliche<br />
Organismus reagiert sehr sensibel<br />
auf Einschränkungen im Bereich<br />
körperlicher Aktivität. Muskelkraft<br />
geht verloren, die Beweglichkeit<br />
wird immer schlechter, man<br />
wird dadurch auch ungeschickter<br />
und verliert so die Möglichkeit, in<br />
bestimmten Situationen, zum Beispiel<br />
in einer Sturzsituation, rasch<br />
und richtig zu handeln.<br />
Sind Gleichgewichts- und Koordinationstraining<br />
also sinnvolle Präventivmaßnahmen,<br />
um die Unfallgefahr zu reduzieren?<br />
Holdhaus: Gleichgewichts- bzw.<br />
Koordinationsübungen gehören<br />
zweifellos zu den effizientesten vorbeugenden<br />
Maßnahmen, um etwa<br />
im Zuge einer Sturzsituation das<br />
Unfall- bzw. Verletzungsrisiko zu<br />
minimieren. Sinnvoll wäre es aber,<br />
diese Trainingsmaßnahmen noch<br />
durch gezielte Kraftübungen zu<br />
ergänzen.<br />
6 10/2012 www.alle-achtung.at<br />
„training gehört heute zu<br />
den Life-time-maßnahmen<br />
und sollte uns vom Kleinkindalter<br />
bis ins Seniorenalter<br />
begleiten.“<br />
Prof. Hans Holdhaus, Direktor<br />
am Institut für medizinische<br />
und sportwissenschaftliche<br />
Beratung im Olympiazentrum<br />
Südstadt<br />
Gibt es wissenschaftliche Studien bzw.<br />
Daten über den positiven Einfluss von<br />
Koordinationsübungen zur Unfallvermeidung?<br />
Holdhaus: Ja, zu diesem Thema gibt<br />
es weltweit viele Studien, die gezeigt<br />
bEigEsTEllT<br />
haben, wie nachhaltig man durch<br />
regelmäßiges Gleichgewichts- bzw.<br />
Koordinationstraining nicht nur die<br />
Unfallhäufigkeit reduzieren, sondern<br />
vor allem auch die Lebensqualität<br />
verbessern kann.<br />
In welchem Alter sollte das Training<br />
besonders forciert werden?<br />
Holdhaus: Koordinationstraining<br />
– also Training zur Erhaltung und<br />
Verbesserung unseres „Bewegungsschatzes“<br />
– gehört heute zu den<br />
Life-Time-Maßnahmen und sollte<br />
uns vom Kleinkindalter bis ins Seniorenalter<br />
begleiten, denn körperliche<br />
Tätigkeit <strong>ist</strong> für unser Leben,<br />
für unsere Gesundheit und vor<br />
allem für unsere Lebensqualität von<br />
entscheidender Bedeutung. Besonders<br />
wichtig <strong>ist</strong> es dabei, bereits im<br />
Kleinkindalter mit einem entsprechenden<br />
– natürlich altersstufenadäquaten<br />
– Bewegungsprogramm<br />
zu beginnen. Kinder sind von natur<br />
aus Bewegungswesen. Sie haben nur<br />
heute leider viel zu wenige Möglichkeiten,<br />
um ihren natürlichen<br />
Bewegungstrieb im Rahmen der<br />
Familie ausleben zu dürfen. Daher<br />
müssen sowohl der Kindergarten als<br />
auch die Volksschule vermehrt als<br />
„Reparaturwerkstätten“ herhalten.<br />
Es gibt eine Vielzahl von<br />
Übungen für alle Menschen,<br />
unabhängig ob<br />
sportlich oder nicht, ob<br />
alt oder jung.<br />
Erfolgreiche Pilotprojekte<br />
in kooperation mit der wkO burgenland wurden mit mehreren Firmen Pilot projekte durchgeführt, unter<br />
anderem mit der Firma schloffer in großpetersdorf oder der sektkellerei szigeti in gols. mag. hans<br />
holdhaus jun., der diese Projekte mit begleitete, war vom Engagement und der aktiven beteiligung der<br />
mitarbeiter genauso wie von der Firmenleitung angetan. in dieser bege<strong>ist</strong>erung sieht holdhaus auch das<br />
wesentliche Erfolgsrezept solcher aktionen: „nur wenn wir es schaffen, leute für etwas zu bege<strong>ist</strong>ern, haben<br />
wir eine Chance, eine Verhaltensänderung zu erreichen.“ wichtig sei daher, das Programm nicht akademisch<br />
zu entwickeln, sondern praxisorientiert auf die ganz speziellen bedürfnisse und anforderungen der mitarbeiter<br />
herunterzubrechen. dabei dürfe auch der spaßfaktor nicht zu kurz kommen. auch holdhaus jun. bedauert<br />
sehr, dass die Pilotprojekte trotz ihres offensichtlichen Erfolges bislang nicht in weiterführende Projekte<br />
mündeten. neben dem gesundheitlichen aspekt wäre eine solche weiterführung aus seiner sicht vor allem<br />
auch hinsichtlich des positiven „kosten-nutzen-Effektes“ überaus sinnvoll.
training reduziert Unfallrisiko<br />
Die seit Jahren geforderte tägliche<br />
Turnstunde wäre ein sinnvoller<br />
Schritt dazu.<br />
Gibt es entsprechend passende Übungen<br />
für alle Menschen, egal in welchem Alter<br />
oder Fitnesszustand?<br />
Holdhaus: Es gibt eine Vielzahl von<br />
Übungen für alle Menschen, unabhängig<br />
ob sportlich oder nicht, ob<br />
alt oder jung. Es gibt auch viele<br />
Übungen, die man zu hause oder<br />
imsb imsb<br />
in der natur machen kann. Eine<br />
Ausrede wie „Ich konnte ja nichts<br />
machen, weil ich kein Fitnessstudio<br />
oder keinen Verein in der nähe<br />
habe ...“ gilt definitiv nicht.<br />
Ist Selbsttraining möglich oder braucht es<br />
eine fachliche – sprich medizinische, therapeutische,<br />
sportliche – Begleitung bzw.<br />
Ausarbeitung eines entsprechenden Programms?<br />
Holdhaus: Man kann viele Übungen<br />
auch alleine bzw. ohne persönliche<br />
fachliche Anleitung durchführen.<br />
Dazu gibt es zahlreiche Bücher und<br />
Broschüren 1 . Aber selbstverständlich<br />
<strong>ist</strong> es leichter, sich zunächst einen fachlichen<br />
Rat zu holen. Unbedingt empfehlenswert<br />
<strong>ist</strong> diese fachliche Beratung<br />
für jene Personen, die bereits ein<br />
Gesundheitsproblem haben.<br />
Wo kann ich Unterstützung – etwa Trainingsvorschläge<br />
– bekommen?<br />
Holdhaus: Entweder man holt sich<br />
die tipps und Vorschläge aus der<br />
literatur oder auch von dVds, oder<br />
man besucht einmal einen Workshop,<br />
wo man – unter fachlicher Anleitung<br />
– eine ganze Reihe von Übungen<br />
kennen lernen kann. Das IMSB-<br />
Austria bietet immer wieder solche<br />
Workshops für Einsteiger aller Altersklassen<br />
an. Aber auch zahlreiche<br />
andere Einrichtungen wie Fitnessstudios,<br />
Vereine, sportmedizinische<br />
bzw. sportwissenschaftliche Institute<br />
bieten heute fachliche Begleitung an.<br />
Sie begleiten wissenschaftlich und beratend<br />
die <strong>AUVA</strong>-Initiative „Baba und fall<br />
net!“. <strong>Was</strong> waren Ihre Motive dafür?<br />
Holdhaus: Das IMSB-Austria <strong>ist</strong><br />
nicht nur Österreichs führende<br />
Serviceeinrichtung für den Spitzensport,<br />
sondern beschäftigt sich<br />
bereits seit vielen Jahren intensiv<br />
mit den gesundheitlichen Problemen<br />
der heutigen Bevölkerung.<br />
So entstand letztlich auch<br />
im Rahmen eines Gespräches mit<br />
Verantwortlichen der aUVa die<br />
Idee, eine Kampagne zur Reduktion<br />
des Sturzrisikos zu starten. Mir<br />
war diese Kampagne insofern sehr<br />
wichtig, weil durch die aUVa eine<br />
sehr große Anzahl von Menschen<br />
erreicht werden kann.<br />
<strong>Was</strong> soll und kann die Initiative<br />
bewirken?<br />
Holdhaus: Möglichst viele Menschen<br />
ansprechen, informieren und vor<br />
allem motivieren, sich wieder mehr<br />
zu bewegen und so nicht nur das Verletzungsrisiko<br />
zu minimieren, sondern<br />
vor allem auch ihre Lebensqualität<br />
nachhaltig zu verbessern. Besonders<br />
wichtig sind in diesem Zusammenhang<br />
jene Menschen, die im Berufsleben<br />
stehen und möglicherweise<br />
durch den beruflichen Alltag, etwa<br />
durch einseitige Tätigkeiten, langes<br />
Sitzen etc., zu wenig für ihren Körper,<br />
ihren Organismus tun.<br />
Gibt es schon Ergebnisse bzw. Erkenntnisse<br />
aus der Initiative?<br />
Holdhaus: Wir haben einige<br />
Modellprojekte mit großem Erfolg<br />
durchgeführt. Ich habe selbst bei<br />
mehreren Auftaktveranstaltungen<br />
Impulsvorträge gehalten und Workshops<br />
betreut und konnte mich dabei<br />
selbst von der Bege<strong>ist</strong>erung und<br />
positiven Resonanz, von der Firmenleitung<br />
genauso wie etwa vom<br />
Betriebsrat, überzeugen.<br />
Gibt es bereits weitere geplante Initiativen,<br />
um das Thema weiter zu forcieren?<br />
Holdhaus: Konkrete Projekte<br />
gibt es – trotz der überaus positiven<br />
Erfahrungen – derzeit leider<br />
keine. Das <strong>ist</strong> schade, denn sie wären<br />
im Sinne der Unfallprophylaxe<br />
sehr sinnvoll. Es kann letztendlich<br />
auch keine Frage der Kosten sein,<br />
man braucht dazu kaum Investitionen,<br />
keine teuren Geräte etc. Es <strong>ist</strong><br />
eigentlich nur eine Frage des Engagements<br />
und des Wollens. n<br />
1 Die Broschüre kann unter<br />
www.auva.at runtergeladen werden.<br />
Info & Kontakt:<br />
www.imsb.at (institut für medizinische<br />
und sportwissenschaftliche beratung)<br />
ALLE!ACHTUNG! 10/2012 7
<strong>AUVA</strong> CoVErthEMa<br />
Leben mit der<br />
inneren Uhr<br />
Frühling, Sommer, Herbst und Winter – und wieder Frühling. So fix wie die<br />
Abfolge der Jahreszeiten, so sicher <strong>ist</strong> auch, dass wir Menschen uns danach<br />
richten. Ob wir es wollen oder nicht.<br />
In den Sommermonaten bewegen wir uns etwa wegen<br />
der schweißtreibenden Temperaturen nicht mehr als<br />
nötig. Das <strong>ist</strong> allerdings oft der Beginn des sommerlichen<br />
Dilemmas: Das Steak schmeckt gut, das Bier noch<br />
besser, und gepaart mit zu wenig Schlaf fallen wir ins<br />
Sommerloch. Von dort gelangen wir unweigerlich in die<br />
herbstdepression und versinken wenig später nahtlos im<br />
Winterschlaf. Wenn dann die natur wieder zu neuem<br />
leben erwacht, die ersten Blumen blühen, die Vögel zwitschern,<br />
die Sonne uns immer länger ins Gesicht strahlt, trifft<br />
uns die Frühjahrsmüdigkeit mit voller Wucht. Ein wahrer<br />
Lichtblick: der Wonnemonat Mai, wie es scheint die einzige<br />
Phase im Laufe eines Jahres, in der wir uns des Lebens so<br />
richtig freuen. herrlich! Schade nur, dass die Maienwonne<br />
von kurzer Dauer <strong>ist</strong>, beginnt doch mit der nächsten Sommerflaute<br />
das Jahreszeitenkarussell von vorne.<br />
Die Hormone sind an allem „schuld“<br />
hinter dem Phänomen „der Körper im Wandel der Jahreszeiten“<br />
stecken im Grunde die jahreszeitlich bedingten<br />
Schwankungen, nach denen sich das gesamte Leben auf<br />
unserem Planeten richtet – so auch wir Menschen. Dies<br />
zeigt sich in vielen Bereichen und hängt zume<strong>ist</strong> mit den<br />
hormonen zusammen: vor allem Melatonin, Serotonin,<br />
Prolaktin, Kortisol, Testosteron sowie Thyroxin sind davon<br />
betroffen. hormone, die unter anderem für den Bewegungsdrang,<br />
die Fruchtbarkeit, den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel<br />
sowie das Schlafbedürfnis verantwortlich sind.<br />
Gerade im herbst macht die Sache mit dem Schlafbedürfnis<br />
vielen von uns zu schaffen. Bei der Begründung<br />
scheiden sich allerdings die Ge<strong>ist</strong>er – zumindest ein wenig.<br />
Während die einen ausschließlich den hormonhaushalt<br />
dafür verantwortlich machen, sind<br />
die anderen der Meinung, dass es mit<br />
einer Verhaltensänderung zusammenhängt.<br />
Dabei <strong>ist</strong> im Grunde<br />
beides darauf zurückzuführen, dass<br />
die tage (wieder) kürzer werden,<br />
denn sowohl der hormonhaushalt<br />
als auch unser Verhalten haben<br />
mit der Tageslänge bzw. dem Licht<br />
8 10/2012 www.alle-achtung.at<br />
bEigEsTEllT<br />
zu tun: So <strong>ist</strong> es kein Geheimnis, dass die Produktion des<br />
„Schlafhormons“ Melatonin, übrigens der hauptregulator<br />
des Schlaf-Wach-Rhythmus, durch Licht gehemmt, jedoch<br />
durch Dunkelheit stimuliert wird. Auch <strong>ist</strong> es nicht gerade<br />
eine bahnbrechend neue Erkenntnis, dass sich unser Verhalten<br />
durch das Fehlen von Tageslicht verändert. Anders<br />
gesagt: Wir werden müde, wenn es dunkel wird – unabhängig<br />
davon, ob es noch Tag <strong>ist</strong> oder nicht.<br />
Ich hab den Blues<br />
Mit diesem „weniger an Licht“ soll auch das Auftreten von<br />
herbstdepressionen zusammenhängen – in der Fachsprache<br />
freilich als saisonale Depressionen bezeichnet, auch weil sie<br />
sich me<strong>ist</strong> bis in den Frühling ziehen und somit auch im<br />
Winter vorkommen kann: „In skandinavischen Ländern, wo<br />
zwischen herbst und Frühling die Sonne zum teil gar nicht<br />
aufgeht, wird in manchen Betrieben der Tagesablauf durch<br />
Lichtsimulationen erzeugt, was sich positiv auf den Organismus<br />
auswirken soll“, weiß Dr. Andreas Gruber, Facharzt<br />
für Psychiatrie, zu berichten. Vor allem in drei Punkten<br />
unterscheidet sich eine saisonale von einer allgemeinen<br />
Depression: Betroffene haben me<strong>ist</strong> ein erhöhtes Schlafbedürfnis,<br />
essen aufgrund eines höheren Kohlenhydrathungers<br />
vermehrt Süßigkeiten und nehmen nicht selten zu, was aber<br />
durchaus auch eine Folge des veränderten Essverhaltens sein<br />
kann. „Auch das Fehlen eines Grundes – etwa der Tod des<br />
Partners, aber auch finanzielle nöte – kann auf eine saisonale<br />
Depression hindeuten“, erklärt Gruber.<br />
natürlich muss nicht jeder, der hin und wieder mehr<br />
Schlaf benötigt, einmal eine Tafel Schokolade verdrückt<br />
oder sich antriebslos und missgelaunt durch den Tag<br />
schleppt, an einer saisonalen Depression leiden. In manchen<br />
„Viele Personen ernähren sich schlecht und sind chronischen<br />
Stresssituationen ausgeliefert. dementsprechend<br />
sieht auch ihre Vitalstoffversorgung aus, die im blut gemessen<br />
werden kann. betroffene spüren den mangel, indem es<br />
ihnen schlecht geht und sie sich kraftlos fühlen.“<br />
Dr. Chr<strong>ist</strong>ian Matthai, Ernährungs- und Vitalstoffmediziner, Wien
Frische Luft und<br />
gesunde ernährung<br />
sind das<br />
ganze Jahr über<br />
ein zentrales<br />
Wohlfühlthema.<br />
Fällen handelt es sich auch um eine milder verlaufende<br />
Form, eine sogenannte subsyndromale SAD (Seasonal<br />
affective disorder), umgangssprachlich auch als herbst-<br />
oder Winterblues bekannt. In jedem Fall aber helfen Bewegung<br />
an der frischen Luft sowie gesunde und abwechslungsreiche<br />
Ernährung.<br />
Auf die Ernährung kommt es an<br />
Die Ernährung spielt in Bezug auf Organismus und<br />
Jahreszeiten sowieso eine entscheidende Rolle. In China<br />
war dies bereits vor rund 3.000 Jahren bekannt und bis<br />
heute empfiehlt die Traditionelle Chinesische Medizin<br />
(tCM), „das zu essen, was unter unserer Sonne wächst,<br />
sprich: regional und saisonal“, so TCM-Ernährungsberaterin<br />
anita nussbaumer. auch der Wiener<br />
hormonexperte, Ernährungs- und Vitalstoffmediziner<br />
dr. Chr<strong>ist</strong>ian Matthai <strong>ist</strong> davon (Fortsetzung Seite 11)<br />
bildagEnTuR waldhäusl<br />
bEigEsTEllT<br />
Raus an die<br />
frische Luft<br />
Wenn die Tage kürzer werden, wandert bei so<br />
einigen die Stimmung in den Keller. Am liebsten würden<br />
sie sich auch dort verkriechen, versteckt unter<br />
einer dicken Decke. Dabei sollten Betroffene genau<br />
das Gegenteil tun. Dr. Andreas Gruber, Facharzt für<br />
Psychiatrie in Dornbirn, über die „Heilmittel“ Licht,<br />
Bewegung sowie Ernährung und wann nur mehr<br />
Medikamente helfen.<br />
<strong>Was</strong> hilft Menschen, die im Herbst und Winter mit Stimmungstiefs<br />
zu kämpfen haben?<br />
Gruber: in erster linie wohl ein spaziergang. Es wird<br />
nämlich davon ausgegangen, dass schwermütigkeit,<br />
die im herbst oder winter auftritt, aber auch saisonale<br />
depressionen mit einem lichtmangel zusammenhängen.<br />
in skandinavischen ländern, wo zwischen herbst<br />
und Frühjahr die sonne zum Teil gar nicht aufgeht, wird<br />
in manchen betrieben der Tagesablauf<br />
durch lichtsimulationen<br />
erzeugt, was sich positiv auf den<br />
Organismus auswirken soll.<br />
Eine Lichttherapie macht also<br />
auch Sinn?<br />
Gruber: natürlich können sich<br />
betroffene ein bis zwei mal am<br />
Tag für 20 bis 30 minuten vor eine<br />
lichtlampe mit über 10.000 lux<br />
Dr. Andreas Gruber setzen. allerdings übersteigt die<br />
beleuchtungsstärke in der natur<br />
selbst an einem bedeckten Tag bei weitem 10.000 lux.<br />
außerdem wird der körper während eines spaziergangs<br />
nicht nur mit sauerstoff versorgt, sondern kommt auch<br />
in bewegung. und regelmäßige, körperliche aktivität <strong>ist</strong><br />
für betroffene genau so wichtig. auch eine gesunde und<br />
abwechslungsreiche Ernährung spielt eine wesentliche<br />
Rolle. nicht zuletzt, weil einseitige Ernährung sogar zu<br />
depressionen führen kann, immerhin fehlen dadurch<br />
mitunter bestimmte nährstoffe, Vitamine oder mineralstoffe.<br />
ab einem gewissen schweregrad bedarf es aber<br />
einer ärztlichen behandlung und leider auch oft einer<br />
medikamentösen Therapie.<br />
Also ab zum Psychiater?<br />
Gruber: nicht unbedingt. Vielmehr sollte der erste weg<br />
zum hausarzt führen. Erstens, weil dieser im normalfall<br />
seine Patienten kennt und merkt, wenn es ihnen<br />
schlecht geht. und zweitens, weil der hausarzt schon<br />
mal einen behandlungsansatz starten kann. Er kann<br />
den betroffenen also schneller helfen als ein Facharzt,<br />
bei dem me<strong>ist</strong> lange gewartet werden muss, bis ein Termin<br />
frei wird. zeigt die behandlung keinen Erfolg, wird<br />
freilich an einen Facharzt für Psychiatrie überwiesen.<br />
Info & Kontakt: www.drgruber.info<br />
ALLE!ACHTUNG! 10/2012 9
EigEsTEllT<br />
<strong>AUVA</strong> CoVErthEMa<br />
Ernährung im Wandel der Jahreszeit<br />
Mit den Jahreszeiten ändert sich auch unser Essverhalten – gut so, sagt die TCM,<br />
vorausgesetzt, wir greifen zu regionalen und saisonalen Produkten!<br />
Die Tage werden wieder kürzer, und<br />
damit stellen viele von uns auch die<br />
Ernährung (wieder) um: Wir bevorzugen<br />
deftige Suppen, Krautsalat, einen Braten<br />
mit Semmelknödel, nicht zu vergessen die<br />
Martinigans mit Blaukraut und zum Drüberstreuen<br />
Kaffee, heiße Schokolade und<br />
ein Stück Kuchen. Schließlich soll all das<br />
von innen wärmen. Im Winter stehen dann<br />
Weihnachtskekse, Karpfen, Silvesterlachs<br />
und Faschingskrapfen auf dem Speiseplan.<br />
Der Frühlingsbeginn, der ja me<strong>ist</strong> mitten<br />
in die Fastenzeit fällt, erinnert uns daran,<br />
dass wir in den vergangenen Monaten mitunter<br />
über die Stränge geschlagen haben.<br />
So kaufen wir frisches Gemüse und Obst<br />
auf dem Markt: vom Spargel über die<br />
Radieschen bis zu Sellerie, Kohlrabi und<br />
Spinat, von Erdbeeren und Kirschen bis<br />
zu Marillen und nektarinen. Und schon<br />
<strong>ist</strong> er wieder da, der mehr oder weniger<br />
heiße Sommer. Jene Zeit, in der sich selbst<br />
Fleischesser oft wie Vegetarier ernähren:<br />
Salat und Rohkost überwiegen, wenn auch<br />
hie und da Fleisch auf dem Grill liegt oder<br />
das eine oder andere Schleckeis verzehrt<br />
wird.<br />
Regional und saisonal<br />
All das kommt nicht von ungefähr: Einerseits<br />
hängt es freilich damit zusammen, was<br />
im Geschäft oder auf dem Markt angeboten<br />
wird. Andererseits weiß unser Orga-<br />
nismus sehr wohl, was er zu welcher Jahreszeit<br />
benötigt. Die Traditionelle Chinesische<br />
Medizin (tCM) <strong>ist</strong> sich dieser angeborenen<br />
Intelligenz des Körpers seit jeher bewusst.<br />
<strong>Alle</strong>in: „In unserer Konsumwelt haben wir<br />
verlernt, darauf zu hören“, weiß anita nuss-<br />
10 10/2012 www.alle-achtung.at<br />
isTOCkPhOTO.COm<br />
baumer, TCM-Ernährungsberaterin in Bregenz.<br />
Dabei wäre es so einfach, müssten wir<br />
uns doch nur regional und saisonal ernähren<br />
– außer im Winter, denn da geben die<br />
Böden bekanntermaßen wenig bis nichts<br />
her. daher gilt: im herbst schon an den<br />
Winter denken und beispielsweise Sauerkraut,<br />
verschiedenste Rübensorten, Kartoffeln<br />
und anderes Wurzelgemüse einlagern.<br />
nussbaumer: „lagergemüse und -obst kann<br />
nicht nur lange gelagert werden, sondern<br />
beinhaltet auch viel Vitamin C, und gerade<br />
„die ernährung spielt in bezug auf Organismus<br />
und Jahreszeiten sowieso eine entscheidende<br />
rolle. Am besten wir essen, was unter unserer<br />
Sonne wächst, sprich: regional und saisonal.“<br />
TCM-Ernährungsberaterin Anita Nussbaumer<br />
das braucht unser Körper in der kalten Jahreszeit.“<br />
hingegen gehören etwa tomaten<br />
und Gurken, laut TCM, nicht ins Wintermenü,<br />
sehr wohl aber auf den Sommertisch,<br />
da sie aufgrund ihrer thermischen Wirkung<br />
den Organismus kühlen.<br />
Dem Körper Gutes tun<br />
Doch nicht nur auf die Zutaten, sondern<br />
auch auf die Zubereitung kommt es<br />
an, erklärt die TCM-Ernährungsberaterin:<br />
„Während im Sommer eher kurz angebratene<br />
Speisen bevorzugt werden, sollten<br />
wir im Winter lang gekochte Eintöpfe und<br />
Suppen essen, weil diese Energie und Wärme<br />
bringen.“ Im Übrigen heizen Fenchel, Kartoffeln,<br />
Kraut, rote Rüben oder Sellerie noch<br />
mehr ein, wenn sie mit Zwiebeln und wärmenden<br />
Kräutern kombiniert werden.<br />
Und dann wäre da noch die Sache mit der<br />
Individualität: Jeder <strong>ist</strong> anders, und entsprechend<br />
funktioniert auch jeder Körper anders.<br />
Geht es nach der TCM, sollte ein eher stämmiger,<br />
hitziger Typ – vereinfacht gesagt –<br />
kühlende Lebensmittel bevorzugen, also zum<br />
Beispiel regelmäßig Salat essen. Eine zierliche<br />
und unter Kälte leidende Frau darf sich<br />
indes öfters ein Lammkotelett mit einem Glas<br />
Rotwein gönnen. „Schon vor 3.000 Jahren<br />
wussten die Chinesen, dass wir unseren<br />
Körper gut unterstützen können, wenn wir<br />
ihn nur mit den richtigen Lebensmitteln versorgen“,<br />
weiß anita nussbaumer.<br />
Info & Kontakt: www.5-elemente.eu
Gerade während der<br />
kalten Jahreszeit können wir<br />
uns aber über die Ernährung<br />
vor der alljährlichen<br />
Grippewelle wappnen und<br />
uns mithilfe entsprechender<br />
Nahrungsmittel auch<br />
von innen wärmen.<br />
isTOCkPhOTO.COm<br />
(Fortsetzung von Seite 9) überzeugt, dass die Ernährung<br />
die Grundlage für eine optimale Versorgung des Körpers<br />
mit sogenannten Mikronährstoffen - Vitaminen, Mineralstoffen,<br />
Amino- und Fettsäuren - darstellt und wir nur<br />
so unsere körperliche sowie ge<strong>ist</strong>ige Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit<br />
erhalten können: „Viele Personen ernähren sich schlecht<br />
und sind chronischen Stresssituationen ausgeliefert. Dementsprechend<br />
sieht auch ihre Vitalstoffversorgung aus, die<br />
man im Blut messen kann. Betroffene spüren den Mangel,<br />
indem es ihnen schlecht geht und sie sich kraftlos fühlen.“<br />
Vom müden Lenz in den Sommernachtstraum<br />
Während wir also im Winter gegen Grippe und Müßiggang<br />
kämpfen, naht der Frühling mit großen Schritten<br />
– und damit auch ein weiteres Phänomen: Die Frühjahrsmüdigkeit,<br />
die bei manchen mit Stimmungsschwankungen<br />
und Kreislaufbeschwerden einhergeht. Warum es<br />
dazu kommt, erklärt Matthai: „Federführend sind Botenstoffe,<br />
hormone und der Blutdruck. Müdigkeit und<br />
Antriebslosigkeit werden me<strong>ist</strong> durch ein Ungleichgewicht<br />
im hormonhaushalt verursacht, was aber durch viel<br />
Bewegung an der frischen Luft und ausgewogene Ernährung<br />
wieder ins Lot gebracht werden kann.“ Zur Erklärung:<br />
Durch das intensive Frühlingslicht fährt der Körper<br />
die Produktion von Melatonin zurück, im Gegenzug<br />
steigen der Serotonin-, Dopamin- und Thyroxinspiegel<br />
an. Und da das Serotonin außerdem als „Glückshormon“<br />
bekannt <strong>ist</strong>, kommt es neben der Frühjahrsmüdigkeit zum<br />
ALTOP TM - Gasfl asche mit Köpfchen<br />
Die intelligente Gasfl asche von AIR LIQUIDE für mehr Sicherheit und Effi zienz.<br />
Praktisch<br />
Glück auch oft zum eingangs erwähnten „Lichtblick“ im<br />
Wechsel der Jahreszeiten: die Maienwonne, die mit Frühlingsgefühlen<br />
und Schmetterlingen im Bauch aufwartet.<br />
Und dann <strong>ist</strong> er schon da, der Sommer, der uns im<br />
wahrsten Sinne des Wortes nicht kalt lässt. Abkühlung<br />
bringen lauwarme Fußbäder, kühle Cremes sowie<br />
Tomaten, Gurken, Joghurt und, ja, auch Pfefferminztee.<br />
Für Menschen mit Bluthochdruck oder herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen sind die heißen Sommermonate dennoch<br />
keine „ach so schöne Zeit“: Wird die 30-Grad-Marke<br />
überschritten und kommt eine zu hohe Luftfeuchtigkeit<br />
hinzu, funktioniert das körpereigene Kühlsystem<br />
nicht mehr so, wie es sollte. Der Schweiß verdunstet nicht,<br />
weil die Luft schon über ausreichend Feuchtigkeit verfügt.<br />
doch obwohl die Verdunstungskälte ausbleibt, verlieren<br />
die Betroffenen Flüssigkeit, trinken aber mitunter<br />
zu wenig. Mögliche Folgen: Kreislaufkollaps und herzrhythmusstörungen.<br />
Wer nun denkt, Menschen mit einem (zu) niedrigen<br />
Blutdruck haben’s gut, dem sei gesagt: Auch ihnen <strong>ist</strong> der<br />
Sommer kein besonders guter Freund, haben sie doch<br />
häufig mit Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche und<br />
Schwindel zu kämpfen. Dagegen helfen körperliche Betätigung,<br />
Kneippsche Anwendungen und eine Tasse Kaffee.<br />
nehmen also Frühling, Sommer, herbst und Winter<br />
beständig ihren Lauf, bleibt die Erkenntnis: Bewegung,<br />
frische Luft und gesunde Ernährung unterstützen den<br />
Körper im Wandel der Jahreszeiten. n<br />
Wirtschaftlich<br />
› Der ergonomische Griff und die<br />
› Die permanente Gasinhaltsanzeige<br />
speziell entwickelte patentierte Voll-<br />
gewährle<strong>ist</strong>et einen ständigen Über-<br />
schutzkappe ermöglichen einfachen<br />
blick über die Gasreserven.<br />
Transport sowie leichtes und sicheres<br />
› Der Kauf oder Ersatz von Druckmin-<br />
Rollen.<br />
derern erübrigt sich. Ihre Armatur <strong>ist</strong><br />
immer im Topzustand.<br />
Sicher Schnell<br />
› Kein Hantieren im Hochdruckbereich.<br />
› Dank des integrierten Druckminde-<br />
Das Gas <strong>ist</strong> unmittelbar mit dem<br />
rers, des ON/OFF-Hebels und des<br />
Betriebsdruck verfügbar.<br />
werkzeuglosen Ventilanschlusses <strong>ist</strong><br />
› Das Ventil <strong>ist</strong> perfekt geschützt.<br />
Ihr Gas jederzeit einsatzbereit.<br />
› Die AIR LIQUIDE-Qualitätskontrolle<br />
wird von unseren Technikern bei jeder<br />
Füllung durchgeführt.<br />
AIR LIQUIDE AUSTRIA GmbH, Sendnergasse 30, 2320 Schwechat,Tel: 0810 / 242 427<br />
Steigen Sie jetzt um!<br />
www.airliquide.at<br />
inserat_185x124_20120502.indd 1 02.05.12 11:14<br />
ALLE!ACHTUNG! 10/2012 11
<strong>AUVA</strong> thEMa<br />
hinter den Kulissen<br />
<strong>Was</strong> haben Tierpräparatoren, Schokobananenverpacker und Bankangestellte gemeinsam?<br />
Sie alle sind Gegenstand einer Fotoserie, die Menschen und ihre Arbeit vor den<br />
Vorhang holt, die oft unbemerkt von der Öffentlichkeit ihr Tagewerk verrichten.<br />
Firmenchefs, Kundenbetreuer<br />
oder Marketingverantwortliche<br />
sind es, die in der<br />
Regel eine Branche in der Öffentlichkeit<br />
repräsentieren und im Rampenlicht<br />
stehen. Damit ein Unternehmen<br />
Produkte oder Le<strong>ist</strong>ungen<br />
erbringt, bedarf es aber vieler und oft<br />
gar nicht so bekannter Tätigkeiten, die<br />
zu erledigen sind, um schließlich ein<br />
Ergebnis zu präsentieren. Und diesen<br />
„versteckten Jobs“ hat sich Fotografin<br />
Felicitas Matern angenommen und<br />
mit viel Gespür für Details und die<br />
Besonderheiten der Aufgaben einen<br />
Blick hinter die Kulissen gewagt. Sie<br />
eröffnete in ihrer ersten Ausstellung in<br />
Kooperation mit der Volksbank Wien<br />
durchaus ungewöhnliche Einblicke in<br />
die Arbeit von Tätowierern und Tierpräparatoren<br />
oder in den Arbeitsalltag<br />
an der Kunststoffsortieranlage, der<br />
Instandhaltung des Wiener Kanalnetzes<br />
oder der Justizanstalt Simmering.<br />
Oder wussten Sie, dass die im<br />
haus des Meeres geborene Schildkröte<br />
nie gelernt hat, ihren Panzer zu<br />
putzen, und daher von einem Tierpfleger<br />
im Tauchanzug geschrubbt<br />
wird? Mehr zum spannenden<br />
„Making of“ erzählt Matern im Interview<br />
mit allE!aChtUnG!.<br />
Wie sind Sie zu dem Thema gekommen?<br />
Matern: Ich arbeite sehr viel mit den<br />
unterschiedlichsten Firmen zusammen<br />
und habe festgestellt, dass am Ende<br />
dann immer nur ein kleiner Teil der<br />
vielen Facetten eines Unternehmens im<br />
Rampenlicht steht. Ich wollte bewusst<br />
den Menschen hinter den Kulissen eine<br />
Bühne bieten, auch ihre Arbeitsbereiche,<br />
die ja nicht weniger wichtig sind, zeigen.<br />
Welches Thema war für Sie emotional am<br />
beeindruckendsten?<br />
Matern: Den me<strong>ist</strong>en Eindruck hat<br />
sicher der Strafvollzug hinterlassen,<br />
12 10/2012 www.alle-achtung.at<br />
weil mir diese Welt bisher völlig verschlossen<br />
war und ich dort auch erstmalig<br />
fotografiert habe.<br />
Und welcher Aufgabenbereich war besonders<br />
spannend?<br />
FEliCiTas maTERn/FEEl imagE<br />
Matern: Der Wiener Kanal, denn die<br />
Mitarbeiter verbringen dort die me<strong>ist</strong>e<br />
Zeit ihres Arbeitstages im Dunkeln.<br />
Sie sind trotzdem gut gelaunt, stehen<br />
total zu ihrem Job und sind sehr stolz<br />
auf ihre Arbeit. Und der Wiener<br />
Kanal <strong>ist</strong> wohl eine der Lebensadern<br />
der Stadt, ohne die wir im wahrsten<br />
Sinne des Wortes untergehen würden.<br />
nachhaltig beeindruckt hat mich aber<br />
auch die Kunststoffsortieranlage der<br />
Ma 48. hier stehen Menschen und<br />
kümmern sich um unseren Müll, den<br />
wir täglich achtlos wegwerfen. Der<br />
extreme Gegenpol, aber deswegen<br />
nicht weniger fröhlich, <strong>ist</strong> etwa die<br />
Produktion von Schokobananen in<br />
der Confiserie heindl. Und die tierpräparatoren<br />
im Wiener naturh<strong>ist</strong>orischen<br />
Museum arbeiten ebenso mit<br />
Pinzetten, wenn sie Augen der Tiere<br />
ankleben, wie im Gourmet Restaurant<br />
von Silvio nickol im Palais<br />
Coburg die nachspeisen verziert<br />
werden. Es gibt so viele Parallelen, die<br />
auch gleichzeitig extreme Gegensätze<br />
offenbaren.<br />
<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> Ihr liebstes Motiv?<br />
Matern: Menschen in jeder Form. Die<br />
me<strong>ist</strong>en Menschen werden gar nicht<br />
so gerne fotografiert. Mir <strong>ist</strong> es daher<br />
sehr wichtig, ihnen die Scheu vor der<br />
Kamera zu nehmen und den Moment<br />
zu finden, wo sie am authentischsten<br />
rüberkommen.<br />
Wie geht es jetzt mit der Bildserie weiter?<br />
Matern: Ich habe 12 Arbeitsbereiche<br />
in einem Katalog zusammengefasst.<br />
Jetzt würde ich gerne mehr im Ausland<br />
fotografieren, die Kombination zwischen<br />
den Ländern und ihren Menschen<br />
gefällt mir sehr gut. Und vielleicht<br />
wird das ja der Grundstein für<br />
„hinter den Kulissen – international“,<br />
um Arbeitsbereiche zu zeigen, die es<br />
bei uns vielleicht gar nicht gibt. n<br />
Über die<br />
Fotografin<br />
nach abschluss<br />
der höheren grafischen<br />
bundes-lehr- und<br />
Versuchsanstalt sowie<br />
vielen Praxisjahren<br />
bei einem Fotografen<br />
macht sich Felicitas<br />
matern selbstständig<br />
und eröffnet ihr Fotostudio<br />
im 1. bezirk in wien.<br />
„feel image – Fotografie“<br />
<strong>ist</strong> ein kleines, aber<br />
überaus kreatives und<br />
engagiertes Team rund<br />
um Felicitas matern, die<br />
bereits mit zweieinhalb<br />
Jahren ihre erste<br />
kamera geschenkt<br />
bekam. ihr erstes motiv<br />
war der großvater,<br />
zugleich auch einer der<br />
wichtigsten menschen<br />
in ihrem leben.<br />
Info & Kontakt:<br />
www.feelimage.at
mFt Challenge disc<br />
die neue herausforderung, die garantiert<br />
Schwung ins Leben bringt!<br />
Ob zuhause oder im Büro, jetzt können Sie spielend<br />
leicht etwas für Ihren Körper tun. Bereits 10 Minuten<br />
täglich bringen tolle Erfolge – Feedback-<br />
Funktion und Selbsttest motivieren zum<br />
regelmäßigen Training.<br />
Zu den Top-Favoriten der<br />
„guten Vorsätze“ zählt nach<br />
wie vor, mehr Sport treiben zu<br />
wollen. Me<strong>ist</strong> fehlt es an der nötigen<br />
Motivation, und die fehlende Zeit<br />
<strong>ist</strong> längst nur ein schlechter Vorwand,<br />
den Schritt aus der eigenen Komfortzone<br />
zu wagen und das Vorhaben doch<br />
lieber ... besser ... vielleicht ... auf ein<br />
andermal zu verschieben. Genau mit<br />
diesem inneren Schweinehund hat<br />
sich das intelligente Body Teamwork ®<br />
auseinandergesetzt und instabile Plattformen<br />
entwickelt, die Spaß, Gesundheit<br />
und Fitnesstraining vereinen. Das<br />
Kippen muss durch gezielte Bewegungen<br />
rasch ausgeglichen werden –<br />
Alltagsbewegungen werden perfekt<br />
simuliert. Anfangs ganz schön herausfordernd,<br />
können Sie sich über erste<br />
Erfolge bereits nach ein paar Tagen<br />
freuen. Intelligentes Training<br />
mit Feedback<br />
Die Vorteile auf einen Blick<br />
TEamwORk® mit der mFT Challenge disc<br />
... <strong>ist</strong> leicht zu lernen und macht großen spaß.<br />
... motiviert zu regelmäßigem Training. die Feedback-Funktion<br />
ermöglicht ein Training in unterschiedlichen schwierigkeitsstufen<br />
und bietet immer neue herausforderungen.<br />
... bringt messbaren Trainingserfolg. Per schnelltest ermitteln sie<br />
ihre Fortschritte.<br />
... <strong>ist</strong> das intelligenteste koordinationstraining. dank Feedback-<br />
Funktion wissen sie immer, wo sie gerade stehen.<br />
... braucht wenig zeit. bereits mit dreimal 10 minuten Training<br />
pro woche erzielen sie gute Erfolge!<br />
... <strong>ist</strong> leicht in den alltag zu integrieren. das Training findet<br />
zuhause oder am arbeitsplatz statt. die mFT Challenge disc<br />
lässt sich bequem tragen und einfach verstauen.<br />
... macht „Computerspielen“ gesund. neuen schwung ins Training<br />
bringen verschiedene spiele. ihre koordination verbessert<br />
sich „ganz nebenbei“.<br />
Mitmachen<br />
und gewinnen!<br />
senden sie uns Ihren fitnesstipp zum<br />
thema „so Halte IcH MIcH IM berufsalltag<br />
fIt“ und gewinnen sie eine von<br />
fünf Mft challenge discs!<br />
Ihren tipp senden sie bis zum 1.11.2012<br />
an e-Mail: alle-achtung@auva.at. die gewinne<br />
können nicht in bar abgelöst werden,<br />
der rechtsweg <strong>ist</strong> ausgeschlossen.<br />
Das neue Training tut der Figur gut,<br />
verbessert gezielt die Koordinationsfähigkeit<br />
und sorgt für einen starken<br />
Rücken, gesunde Gelenke, mehr Kondition<br />
und Konzentration. Tiefer liegende<br />
Muskeln, die mit herkömmlichem<br />
Training nicht erreicht werden,<br />
werden gekräftigt und die Wirbelsäule<br />
wird geschützt. Sie gehen mit einer<br />
besseren haltung durchs leben und<br />
sehen besser aus. Body Teamwork ®<br />
stärkt auch jene kleinen Muskeln, die<br />
die Gelenke umgeben und sichern.<br />
Das verhindert Überlastungen und<br />
Gelenksprobleme. Zudem können Sie<br />
rascher reagieren, was das Verletzungsrisiko<br />
beim Sport und das Sturzrisiko<br />
im Alter erheblich senkt. Gut koordi-<br />
mFT<br />
nierte Muskeln bewegen sich präziser<br />
und brauchen weniger Energie. Daher<br />
können Sie auch Ihre Kraft, Ausdauer,<br />
Beweglichkeit und Schnelligkeit besser<br />
trainieren und umsetzen. Body Teamwork<br />
® steigert auch die Le<strong>ist</strong>ung in<br />
Sportarten wie Golf, laufen, nordic<br />
Walking, Wandern, Langlaufen, Ski<br />
fahren oder im Ballsport.<br />
Wo Sie gerade stehen, zeigt der<br />
Schnelltest am PC. Daraufhin wird<br />
die jeweils passende persönliche Trainingsstufe<br />
gewählt. Über die laufenden<br />
Bewegungen wird Feedback zum<br />
Erfolg gegeben. neben dem Basisprogramm<br />
sorgen sechs verschiedene<br />
Spiele für Abwechslung. Body Teamwork<br />
® mit Feedback-Funktion <strong>ist</strong> zeitsparend<br />
und daher auch im stressigen<br />
Alltag möglich. n<br />
ALLE!ACHTUNG! 10/2012 13
<strong>AUVA</strong> allE!aChtUnG! GRATULIERT<br />
Wenn Sie in Ihr Auto steigen, mit dem Lift fahren<br />
oder das Fenster öffnen – Stahlprofile sind immer<br />
mit dabei. Sie finden sich im Autobau ebenso<br />
wie in der Umwelttechnik, in der Landwirtschaft, im Innenausbau<br />
oder in großen Industrieanlagen. Bereits seit elf Generationen<br />
arbeitet die Familie Welser mit dem Werkstoff Stahl<br />
und produzierte seither rund 18.500 unterschiedliche Querschnitte;<br />
täglich kommen bis zu fünf neue dazu. Pro Jahr<br />
durchlaufen Millionen Laufmeter Profile den Traditionsbetrieb.<br />
Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.750 Mitarbeiter<br />
in den Produktionsstätten Ybbsitz (a), Gresten (a) und<br />
Bönen (d) sowie in elf internationalen Vertriebsniederlassungen.<br />
Die Werke der Unternehmensgruppe Welser Profile<br />
stellen auf Profilwalzanlagen Produkte aus Stahl, Edelstahl<br />
und nE-Metallen im rollformverfahren her. Bandstahl von<br />
0,3 bis 8 mm mit einer Breite von bis zu 800 mm <strong>ist</strong> das Ausgangsmaterial.<br />
Mit technisch le<strong>ist</strong>ungsfähigster Maschinenausstattung<br />
und kompetenten sowie hoch motivierten Mitarbeitern<br />
in allen Produktionsstätten und Verkaufsniederlassungen<br />
erfüllt Welser individuelle Kundenwünsche in Materialgüte,<br />
Formgestaltung, Oberflächenbeschaffenheit, Weiterverarbeitung<br />
und Log<strong>ist</strong>ik.<br />
Management mit System<br />
Der Erfolg der Produkte am Weltmarkt <strong>ist</strong> ein sichtbarer<br />
Ausdruck der Innovation und Le<strong>ist</strong>ungskraft des Unterneh-<br />
14 10/2012 www.alle-achtung.at<br />
Auch Produktionshallen können „mitarbeiterfreundlich“<br />
gestaltet sein: Viel Licht, viel Luft, ausreichend Arbeitsfläche<br />
und ergonomische Hubtische tragen zu einem<br />
gesunden und sicheren Arbeitsklima bei.<br />
Gut in Form<br />
Der niederösterreichische Familienbetrieb Welser Profile zählt zu den führenden<br />
Herstellern von Sonderprofilen und Sonderprofilrohren in Europa.<br />
FOTOs ERnsT kainERsTORFER<br />
mens und bildet ab, was die Mitarbeiter täglich le<strong>ist</strong>en. Ein<br />
integriertes Managementsystem (iMS) basiert auf einem<br />
Unternehmensleitbild und den daraus abgeleiteten strategischen<br />
Zielen. Bereits im Jahr 1995 wurde ein Managementsystem<br />
nach den Grundlagen der ISO 9001 eingeführt. Eine<br />
Umwandlung in ein prozessorientiertes Managementsystem<br />
erfolgte 2003, die Integration von Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
nach ohSaS 18001 im Jahr 2006 und die implementierung<br />
eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001<br />
im Jahr 2008 waren wesentliche Meilensteine beim Aufbau<br />
des IMS.<br />
Schon im Leitbild <strong>ist</strong> festgeschrieben, dass bewusst mit<br />
Chancen und Risiken umzugehen <strong>ist</strong> – das gilt auch für<br />
den Bereich der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes.<br />
„Wir steigern durch gezielte präventive handlungen<br />
die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeiter“,<br />
erklärt Welser-Geschäftsführer Mag. Andreas Welser. Und ein<br />
Blick hinter die Kulissen zeigt, dass es sich dabei um gelebte<br />
Firmenkultur handelt, die auch nicht von ungefähr kommt:<br />
Schließlich sind beim hantieren mit Stahl viele tonnen<br />
schwere bewegliche Teile im Spiel und erfordern den sicheren<br />
Umgang mit entsprechenden Fahrzeugen und Kränen.<br />
Dahinter steckt ein hohes Maß an Bewusstseinsbildung und<br />
Eigenverantwortung, sodass die Bereiche Sicherheit, Gesundheit<br />
und Umwelt „in Fleisch und Blut“ übergehen und<br />
auch außerhalb des Firmengeländes gelebt werden. „Das <strong>ist</strong><br />
Pro Jahr durchlaufen<br />
Millionen Laufmeter<br />
Profile den Traditionsbetrieb.
Für das nachhaltige Engagement in Sachen Arbeitsschutz, -sicherheit und<br />
Gesundheit wird Welser Profile mit dem ALLE!ACHTUNG!-Award ausgezeichnet:<br />
Ing. Roland Hudl, Sicherheits- und Umweltmanagement, <strong>AUVA</strong>-Obfrau KommR<br />
Renate Römer und Geschäftsführer Mag. Andreas Welser.<br />
Ing. Roland Hudl,<br />
Mag. Andreas Welser und<br />
<strong>AUVA</strong>-Obfrau KommR<br />
Renate Römer beim<br />
Rundgang durch eine<br />
Produktionshalle. Entgegen<br />
vielen Vorurteilen <strong>ist</strong><br />
die Be- und Verarbeitung<br />
von Stahl erstaunlich<br />
sauber, leise und durchaus<br />
ästhetisch!<br />
wichtig, denn wenn Mitarbeiter hier im Betrieb ein hohes<br />
Sicherheitsgefühl haben, dann wird die Welt vor den Werkstoren<br />
doppelt gefährlich. Daher darf diese Eigenverantwortung<br />
nicht mit der Arbeitskleidung abgelegt werden“, betont<br />
auch ing. roland hudl, Sicherheits- und Umweltmanager<br />
bei Welser Profile. Mitarbeiter, die in das Unternehmen eintreten,<br />
erhalten periodische Unterweisungen in Sachen<br />
Sicherheit, Qualität und Umwelt. Dazu zählen auch die rund<br />
130 Lehrlinge bei Welser, zu denen jährlich rund 40 neue aufgenommen<br />
werden. Sicherheits- und Gesundheitsthemen<br />
werden auch über informationstafeln, newsletter, Flugblätter<br />
und die Mitarbeiterzeitung kommuniziert. „Zusätzlich<br />
<strong>ist</strong> es Aufgabe jeder einzelnen Führungskraft, das Thema<br />
Arbeitssicherheit aufzunehmen, wo immer es nötig <strong>ist</strong>“, meint<br />
Welser. Dazu gehören etwa monatliche Begehungen, wo das<br />
Tragen von Sicherheitskleidung, Ordnung und Sauberkeit<br />
am Arbeitsplatz oder Maßnahmen von Umwelt- und Brandschutz<br />
überprüft werden. Regelmäßige externe Audits komplettieren<br />
diesen Prozess.<br />
FOTOs ERnsT kainERsTORFER<br />
ALLE!ACHTUNG!<br />
mit diesem award holt die<br />
Re daktion Persönlichkeiten,<br />
unternehmen oder schulen vor<br />
den Vorhang, die besondere<br />
akzente auf dem gebiet der<br />
sicherheit und des gesundheitsschutzes<br />
am arbeitsplatz setzen.<br />
bewerben auch sie sich unter<br />
alle.achtung@auva.at<br />
Nachhaltigkeit als gemeinsames Dach<br />
Damit all die Maßnahmen auch unter einem einheitlichen<br />
Konzept und aufeinander abgestimmt laufen, werden jährlich<br />
Aktionspläne für Arbeitsschutz, -sicherheit und Gesundheit<br />
ausgearbeitet. „Wir haben beispielsweise allein 20 Sportsektionen<br />
im Betrieb, und jeder Mitarbeiter, aber auch Angehörige<br />
und Kunden, können das angebot nutzen“, so hudl.<br />
Ein regelmäßig stattfindender Familientag am Werksgelände<br />
erfreut sich ebenso großer Beliebtheit wie Entspannungstrainings<br />
oder die Rückenschule – beides Angebote, die vom<br />
Unternehmen auch finanziell unterstützt werden. Ein Impfprogramm<br />
sowie eine große Blutspendeaktion, an der sich<br />
250 Spender beteiligt haben, die Beratung durch eine Physiotherapeutin<br />
oder Gratis-Mineralwasser an heißen Sommertagen<br />
runden das vielfältige Angebot für die Mitarbeiter ab.<br />
Für den Bereich Sicherheit wurde ein Vorschlagsystem initiiert,<br />
sodass vonseiten der Mitarbeiter sicherheitsrelevante<br />
Ideen eingebracht werden können. So wurden etwa für die<br />
Verpackungsarbeiten an der Produktionsanlage eigene hubtische<br />
angeschafft, damit die schweren Stahlprofile nicht mehr<br />
gehoben werden müssen. Eine Sicherheits- und Umweltfibel<br />
informiert Mitarbeiter, aber auch Lieferanten und Kunden<br />
über Maßnahmen des Unternehmens und über Wissenswertes<br />
wie etwa Sammelplätze im Fall von notfällen. „die<br />
Übersetzung der Verhaltensregeln am Werksgelände in rund<br />
15 Sprachen beugt Missverständnissen vor“, so hudl.<br />
Insgesamt zieht sich ein roter Faden durch das Engagement<br />
des Familienbetriebes: Es <strong>ist</strong> die nachhaltigkeit der<br />
Maßnahmen, die sich vom einzelnen Arbeitsplatz bis hin zur<br />
gesamten Unternehmenskultur deutlich widerspiegelt. n<br />
Info & Kontakt: www.welser.com<br />
ALLE!ACHTUNG! 10/2012 15
<strong>AUVA</strong>sicher<br />
tradition trifft moderne<br />
Die Bäckerei BichlBäck <strong>ist</strong> seit 1928 im Tiroler Ort Niederndorf beheimatet und<br />
bietet ein breites Sortiment an handwerklich gefertigten Back- und Konditoreiwaren<br />
an. Darüber hinaus werden heute auch spezielle Fairtrade-Erzeugnisse<br />
produziert, ein Bäckereicafé bewirtschaftet sowie ein Online-Shop betrieben.<br />
Grundlage aller Aktivitäten <strong>ist</strong> der Begriff „Verantwortung“.<br />
Bild links: Der Teamgedanke<br />
<strong>ist</strong> für alle Beschäftigten<br />
der Bäckerei<br />
Bichlbäck Leitmotiv und<br />
gelebte Selbstverständlichkeit<br />
gleichermaßen<br />
– Empathie und Kommunikation<br />
auf Augenhöhe<br />
gehören dazu.<br />
Bild rechts: Gemeinsamer<br />
Ausgleichssport<br />
– wie Walken oder<br />
Rad fahren – <strong>ist</strong> fixer<br />
Bestandteil des Projekts<br />
„G’sundheit im Betrieb“<br />
16 10/2012 www.alle-achtung.at<br />
sind eine überwiegend handwerklich<br />
produzierende Bäckerei, die sich ihrer<br />
„Wir<br />
traditionellen Wurzeln bewusst <strong>ist</strong>. Wir<br />
passen aber – das Ohr am Kunden – unser Angebot kontinuierlich<br />
dem Trend der Zeit an“, sagt Birgit Pr<strong>ist</strong>auz<br />
und bringt damit Philosophie und Leitbild ihres Betriebes<br />
auf den Punkt und auch die traditionellen Stärken eines<br />
gewachsenen Familienbetriebes mit den Anforderungen<br />
der Moderne unter einen hut. Gewürzt mit viel sozialem<br />
und gesundheitlichem Engagement für ihre Mitarbeiter<br />
und einer offensiven Kundenorientierung, hat sich die<br />
Bäckerei BichlBäck damit längst zu einem Vorzeigebetrieb<br />
entwickelt, der weit über die regionalen Grenzen hinaus<br />
Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ein Beleg dafür <strong>ist</strong> etwa der<br />
Gewinn des TRIGOS 2011, die „Auszeichnung für Unternehmen<br />
mit Verantwortung“ in der Kategorie „Markt“ für<br />
das Projekt „Mobile nahversorgung“.<br />
Hoher Qualitätsanspruch<br />
neben der besonderen atmosphäre in den beiden<br />
Geschäften punktet die Bäckerei vor allem durch ihren<br />
Qualitätsanspruch. „Wir bieten unseren Kunden eine<br />
reiche auswahl in einem guten Preis-le<strong>ist</strong>ungs-Verhältnis.<br />
Unsere Produkte sind wie die dazu verwendeten Rohstoffe<br />
frisch, qualitativ hochwertig und möglichst naturbelassen“,<br />
erzählt Pr<strong>ist</strong>auz. die größten herausforderungen<br />
für das Bäckereihandwerk sieht die Inhaberin darin, den<br />
Versuchungen der modernen technik zu widerstehen und<br />
die Menschen sowie das handwerk in den Mittelpunkt zu<br />
stellen, um in der entsprechenden Qualität produzieren zu<br />
können. Aus möglichst regionalen Rohstoffen und österreichischem<br />
Getreide<br />
werden innovative, kreative<br />
Produkte gefertigt,<br />
die sich immer wieder an<br />
die sich ändernden Kundenbedürfnisse<br />
anpassen.<br />
Ihr privates Konsumverhalten<br />
– regional, fair,<br />
verpackungsarm, biologisch<br />
– überträgt Pr<strong>ist</strong>auz<br />
so weit wie möglich<br />
auf das Unternehmenskonzept<br />
ihrer Bäckerei.<br />
Kein Wunder also, dass<br />
der BichlBäck ein für<br />
FOTOs bEigEsTEllT<br />
die Größe des Unternehmens beachtliches<br />
gesellschaftliches Engagement aufwe<strong>ist</strong>.<br />
„Corporate Social Responsibility<br />
nehmen wir wortwörtlich“, sagt Pr<strong>ist</strong>auz<br />
so bestimmt und überzeugt, dass man<br />
ihr glauben muss: „Fairness gegenüber<br />
Menschen und Umwelt auf regionaler<br />
und globaler Ebene sind ein zentraler<br />
Punkt in unserem Denken. Unser tägliches<br />
Brot <strong>ist</strong> kein Wegwerfprodukt. Verantwortungsbewusster<br />
und nachhaltiger<br />
Umgang mit Lebensmitteln und Ressourcen<br />
geht dabei hand in hand mit<br />
hygiene und Sauberkeit.“<br />
Nahversorgung <strong>ist</strong> Lebensqualität<br />
Der Service hat einen hohen Stellenwert<br />
bei BichlBäck, und die Produkte<br />
werden für die Kunden möglichst flexibel<br />
zugänglich gemacht. der Verkauf<br />
der Backwaren findet über die Filialen<br />
hinaus, zum Beispiel durch einen<br />
Jausen-Kiosk in einer Schule, statt, um<br />
den Schülern morgens ein ausgewogenes,<br />
gesundes Frühstück zu bieten.<br />
Mit dem Projekt „Mobile nahversorgung<br />
mit Brot und Lebensmitteln“ hat BichlBäck zudem<br />
eine innovative, inzwischen auch preisgekrönte Vertriebsstruktur<br />
geschaffen. Das Konzept beinhaltet die Lieferung<br />
von lebensmitteln, Backwaren und weiteren handelswaren<br />
wie etwa Eiern oder Milchprodukten in abgelegene<br />
Wohngegenden unter Berücksichtigung individueller<br />
Bedürfnisse. 150 Kunden pro Woche werden durch<br />
das Projekt mobil innerhalb eines Radius von 15 km<br />
beliefert. Im Betrieb gibt es drei Mitarbeiterinnen, die<br />
„ihre Tour“ selbst entwickelt haben. Jede verfügt über<br />
kundenspezifisches Wissen. Sehr rasch baut sich so eine<br />
besonders intensive Kundenbeziehung auf.<br />
Partnerschaft & Teamge<strong>ist</strong><br />
<strong>Alle</strong> Menschen in und um den Betrieb – Kunden, Lieferanten,<br />
Mitarbeiter und Betriebsführung – bilden im<br />
Selbstverständnis von Birgit Pr<strong>ist</strong>auz ein netzwerk, das<br />
auf Empathie und echtem interesse fußt. dieses netzwerk<br />
bildet so eine Partnerschaft, in der Verlässlichkeit, Pünktlichkeit,<br />
Ehrlichkeit und Transparenz selbstverständlich sind.<br />
bEigEsTEllT
Eine ganz wesentliche Säule in diesem netzwerk bilden die<br />
Mitarbeiter. Sie stehen in kameradschaftlichem Verhältnis<br />
zueinander, werden bei wichtigen Entscheidungen miteinbezogen,<br />
tragen diese dann auch aktiv mit und bilden so ein<br />
„echtes Team“. Wichtig <strong>ist</strong> der Chefin dabei, „mit den Mitarbeitern<br />
stets auf Augenhöhe zu kommunizieren“. Aber<br />
auch Work-Life-Balance hat einen hohen Stellenwert bei<br />
BichlBäck. „Ich lebe nicht um zu arbeiten, sondern umgekehrt“,<br />
lautet das Motto. Das ins Leben gerufene Projekt<br />
„G’sundheit im Betrieb“ hat fünf Säulen definiert, die für<br />
die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter elementar<br />
sind:<br />
Energie – Erholungsfähigkeit: Jeder braucht Gelegenheit<br />
zum rückzug und zum abschalten nach der arbeit. häufig<br />
werden Teilzeitkräfte eingestellt, die mindestens zwei ganze<br />
Tage frei haben. Es steht den Mitarbeitern dabei frei, untereinander<br />
im Team die Dienste flexibel zu tauschen, ohne<br />
dass eine Absprache mit der Unternehmensleitung nötig <strong>ist</strong>.<br />
Bewegung: Körperliche Zufriedenheit und Arbeitszufriedenheit<br />
wurden gemeinsam analysiert, und darauf<br />
Selbstbewusst &<br />
zukunftsorientiert<br />
Dr. Heinz Fuchsig, Arbeitsmediziner, und DI Günter Holzleitner,<br />
<strong>AUVA</strong>-Unfallverhütungsdienst, Außenstelle Innsbruck:<br />
„Frau Pr<strong>ist</strong>auz hat sich nach einer technischen ausbildung an der hTl dafür<br />
entschieden, den elterlichen betrieb zu übernehmen. im Jahr 2000 erhielt sie den<br />
me<strong>ist</strong>erbrief als jüngste bäckerme<strong>ist</strong>erin Tirols. diesen beruf übt sie mit großem<br />
Engagement und großer leidenschaft aus. mit ihrem modernen Führungsstil und<br />
der zukunftsorientierten neuausrichtung des Traditionsbetriebes in Richtung musik-<br />
und internetgeneration hat sie nicht nur viel aufmerksamkeit, sondern auch<br />
regen zulauf einer jüngeren kundschaft erhalten. in sachen arbeitnehmerschutz<br />
<strong>ist</strong> die selbstbewusste unternehmerin – neben der technischen sicherheit, die<br />
sie selbst im griff hat – auch immer bestrebt, gesundheitsfördernde maßnahmen<br />
für ihre mitarbeiter anzubieten. so wurde etwa schon vor ein paar Jahren ein<br />
betriebsinterner gesundheitszirkel von ihr ins leben gerufen und etabliert.“<br />
„ich liebe meinen jetzigen<br />
beruf, weil darin eigenständigkeit,<br />
Kreativität und<br />
handarbeit stecken.<br />
Wichtiger aber <strong>ist</strong>, dass ich<br />
nicht lebe, um zu arbeiten,<br />
sondern umgekehrt.“<br />
Birgit Pr<strong>ist</strong>auz, Inhaberin<br />
der Bäckerei BichlBäck<br />
aufbauend wurde im Rahmen eines Gesundheitszirkels<br />
erarbeitet, wie das Arbeitsplatzumfeld für die einzelnen<br />
Beschäftigten ganz konkret verbessert werden kann. Das<br />
Ergebnis waren unter anderem ergonomische Verbesserungen<br />
sowie die Etablierung von gemeinsamen sportlichen<br />
Aktivitäten als Ausgleich, zum Beispiel Walkinggruppen<br />
oder Rad fahren.<br />
Umfeld: Jährlich wird eine Arbeitsplatzevaluierung<br />
durchgeführt und gemeinsam besprochen, wo Verbesserungen<br />
der Arbeitsumgebung nötig und möglich sind.<br />
Ernährung: Berufsbedingt <strong>ist</strong> Ernährungswissen immer<br />
wieder ein Thema bei Mitarbeiterbesprechungen. Die<br />
Chefin achtet dabei auch darauf, dass Pausen nicht „unter<br />
den Tisch fallen“, sondern bewusst gefrühstückt und 15<br />
Minuten ausgespannt wird.<br />
Mentale Stärke: Für viele Mitarbeiter sind die Arbeitskollegen<br />
inzwischen eine Art Familie, die Rückhalt bietet,<br />
es werden sehr viele persönliche Gespräche geführt. „Ich<br />
glaube“, sagt Pr<strong>ist</strong>auz, „dass gerade dieses innerbetriebliche<br />
Klima die Firma so stark macht.“ n<br />
„Viele betriebe<br />
wie bichlbäck<br />
zu betreuen,<br />
gehört zu den<br />
besonders<br />
angenehmen<br />
Aufgaben meines<br />
berufs.“<br />
Reinhold Reicher-<br />
Schiegl, Sicherheitsfachkraft<br />
von<br />
<strong>AUVA</strong>sicher<br />
Info & Kontakt:<br />
www.bichlbaeck.at<br />
10/2012 17
<strong>AUVA</strong> thEMa<br />
18 10/2012 www.alle-achtung.at<br />
Singen <strong>ist</strong> gesund!<br />
Kürzlich wurde im Kneipp-Traditionshaus der Marienschwestern<br />
in Bad Kreuzen gesungen, was das Zeug<br />
hält: Lud doch das erste Zentrum für traditionelle Europäische<br />
Medizin (TEM) zur ersten Sing-Kur Europas.<br />
Es wurde mittlerweile<br />
in zahlreichen Studien<br />
wissenschaftlich<br />
bewiesen, dass aktives<br />
Singen positive und<br />
gesundheitsfördernde<br />
Auswirkungen auf<br />
Körper, Seele<br />
und Ge<strong>ist</strong> hat.<br />
bildagEnTuR waldhäusl<br />
als Kurmittel gab es meines Wissens<br />
noch nie“, so Mag. Marion Spinka, Musikthe-<br />
„Singen<br />
rapeutin aus Gallneukirchen, die gemeinsam<br />
mit ihrem Mann, Dr. Martin Spinka, TEM-Mediziner und<br />
kurärztlicher Leiter der Kneipp-Kurbetriebe der Marienschwestern<br />
vom Karmel, sowie dem Musiker und Theologen<br />
Mag. Bohdan hanousevsky die europaweit erste<br />
Sing-Kur im oberösterreichischen Bad Kreuzen gestaltete.<br />
Seither sind einige Wochen vergangen, das Resümee bleibt<br />
dasselbe: Es war eine für alle Beteiligten schöne und vor<br />
allem sinnstiftende Woche. Vormittags konnten die Gäste<br />
verschiedene Kuranwendungen in Anspruch nehmen,<br />
nachmittags wurde drei Stunden lang gesungen. <strong>Alle</strong>in:<br />
Es waren nicht irgendwelche Lieder, sondern sogenannte<br />
healing Songs, erklärt Spinka: „Bei diesen heilsamen liedern<br />
handelt es sich um kurze Lieder, die extra für diese<br />
Art des Singens zusammengetragen wurden. Es gibt keine<br />
notenblätter, wenig text und ähnlich dem Mantra-Singen<br />
werden die Textpassagen ständig wiederholt. Dahinter<br />
steckt ein meditativer Gedanke, denn es geht auch darum,<br />
mit dem Lied mitzuschwingen.“<br />
Gesund singen<br />
Die Wirkung des Singens wird oft unterschätzt oder –<br />
zumindest in unseren Breiten – mit einem Le<strong>ist</strong>ungsdenken<br />
in Verbindung gebracht. Beim heilsamen Singen<br />
wird jedoch le<strong>ist</strong>ungsfrei gesungen: „Es gibt kein richtig<br />
oder falsch. Es geht darum, dass wir durch die Lieder<br />
und das Singen berührt werden. Viele Menschen wollen<br />
singen, trauen sich aber nicht, weil sie denken, dass sie es<br />
nicht können. Dabei kann im Grunde jeder singen“, weiß<br />
Marion Spinka.<br />
Es wurde mittlerweile in zahlreichen Studien wissenschaftlich<br />
bewiesen, dass aktives Singen positive und<br />
gesundheitsfördernde Auswirkungen auf Körper, Seele<br />
und Ge<strong>ist</strong> hat. Der bekannte deutsche Musiktherapeut,<br />
Gesangsforscher und unter anderem<br />
Vorsitzender der „Singenden Krankenhäuser“,<br />
Wolfgang Bossinger, spricht gar<br />
von einem „Gesundheitserreger“,<br />
einem Lebenselixier. So vertieft<br />
sich beispielsweise die Atmung,<br />
wodurch es zu einer besseren<br />
Sauerstoffversorgung der<br />
Körperorgane und des<br />
Gehirns kommt. Wei-
ters kann regelmäßiges Singen das Immunsystem stärken<br />
und die herz-Kreislauf-Fitness verbessern. in einem Forschungsprojekt<br />
untersucht Bossinger derzeit den Einfluss<br />
besonderer Formen des Singens und Tönens auf die<br />
herzratenvariabilität und die Synchronisierung von Körperrhythmen.<br />
Auch Marion Spinka, die übrigens ihre<br />
Weiterbildung zur Singleiterin bei Bossinger absolvierte,<br />
hat dieses Phänomen schon des Öfteren bemerkt: „Es<br />
<strong>ist</strong> faszinierend zu beobachten, dass gemeinsames Singen<br />
mitunter zu synchronen Schwingungen führt.“ Ferner<br />
kann Singen glücklich machen, immerhin werden körpereigene<br />
Glückshormone, sogenannte Endorphine, ausgeschüttet.<br />
Insbesondere in der Gruppe könne sehr viel<br />
passieren, weiß Spinka, die als Musiktherapeutin vor allem<br />
im Behindertenbereich tätig <strong>ist</strong> und bei dieser sehr psychotherapeutisch<br />
orientierten Arbeit auch ihr Wissen um<br />
die Kraft des Singens einbringt: „Die positiven Auswirkungen<br />
des Singens werden in der Gruppe durch das<br />
Gemeinschaftsgefühl, durch Begegnungen, durch Blickkontakte<br />
verstärkt. Manchmal lachen die Teilnehmer,<br />
manchmal fließen Tränen – was ich jedoch als sehr positiv<br />
empfinde.“ Singen vermag somit ebenso auf der psychischen<br />
Ebene zu helfen: Es kann lösend, befreiend, aktivierend,<br />
aber auch beruhigend wirken.<br />
Im Einklang mit den Elementen<br />
Dass die erste Sing-Kur Europas im TEM-Zentrum Bad<br />
Kreuzen angeboten wurde, kommt nicht von ungefähr,<br />
schließlich baut die Traditionelle Europäische Medizin auf<br />
die individuelle körperliche, ge<strong>ist</strong>ige und seelische Konstitution<br />
eines Menschen auf. Eine entscheidende Rolle<br />
spielen dabei die Persönlichkeitsmerkmale bzw. der sogenannte<br />
Archetypus: Choleriker, Phlegmatiker, Sanguiniker<br />
und Melancholiker. Um die Selbstheilungs- und Regulationskräfte<br />
des Organismus optimal anzuregen, werden die<br />
Kuranwendungen auf den Typ abgestimmt.<br />
Beim Singen in der Gruppe konnte Marion Spinka freilich<br />
nicht auf die Archetypen der einzelnen Teilnehmer<br />
speziell eingehen. <strong>Alle</strong>rdings schrieb sie jeden Tag einem<br />
anderen Element zu und wählte entsprechende Lieder aus.<br />
Ferner wurde in der hauseigenen Gradieranlage gesungen,<br />
wo salzhaltiges <strong>Was</strong>ser über an einem holzgerüst aufgehängtes<br />
Reisigbündel plätschert. Die herabrieselnde Sole<br />
reichert die Luft mit Salz an, wodurch die Atemwege beim<br />
Einatmen in der nähe des Gradierwerks befeuchtet werden.<br />
„Das heilsame Singen verstärkt diesen Effekt einmal mehr,<br />
weil es dadurch ja zu einer tieferen Atmung kommt“, sagt<br />
Spinka.<br />
Von früh bis spät<br />
Für Marion Spinka gehört auch Bewegung zum Singen,<br />
und so schnürten die Teilnehmer an manchen Tagen ihre<br />
Wanderschuhe. Um die Gemeinschaft zusätzlich zu stärken,<br />
traf sich die Gruppe abends mal am Lagerfeuer, mal beim<br />
Singen jüdischer Lieder unter der Anleitung von Bohdan<br />
hanousevsky. Und frühmorgens konnten die Gäste bereits<br />
beim Psalmsingen der Marienschwestern teilnehmen –<br />
mit der Betonung auf „konnten“. Freiwilligkeit <strong>ist</strong> näm-<br />
bEigEsTEllT<br />
lich ein wesentlicher Punkt, ebenso wie die Möglichkeit,<br />
„nein“ zu sagen: „Beim heilsamen Singen <strong>ist</strong> alles erlaubt.<br />
Wir lernen, auf uns zu schauen und auf unseren Körper<br />
zu hören, schließlich schult das Singen die eigene Körperwahrnehmung.<br />
Wer also einfach einmal zuhören oder die<br />
Gruppe sogar verlassen möchte, soll das tun“, betont Spinka,<br />
die überdies jeden Mittwoch die offene Gruppe „heilsames<br />
Singen“ in Bad Kreuzen leitet – teilnehmen können<br />
die Kurgäste, aber auch andere singbege<strong>ist</strong>erte Menschen.<br />
außerdem wird die vierfache Mutter im november das<br />
eineinhalbtägige Seminar „Singe, bis deine Seele Flügel<br />
„die positiven Auswirkungen des Singens werden in der<br />
Gruppe durch das Gemeinschaftsgefühl, durch begegnungen,<br />
durch blickkontakte verstärkt.“<br />
Mag. Marion Spinka, Musiktherapeutin aus Gallneukirchen<br />
bekommt“ in Bad Mühllacken (ebenfalls ein haus der<br />
Marienschwestern vom Karmel) gestalten. Und auch zwei<br />
Wiederholungen der Sing-Kur sind für das kommende<br />
Jahr geplant, <strong>ist</strong> doch Singen, um es mit Marion Spinkas<br />
Worten zu sagen, „das Tor zur Seele. Wir fühlen uns<br />
wieder frei und spüren die eigene innere Kraftquelle.“ n<br />
Heilsames Singen mit der Musiktherapeutin Marion Spinka<br />
• 2. und 3. Sing-Kur: 17. – 23. 3. 2013 und 25. – 31. 8. 2013,<br />
kneipp-Traditionshaus bad kreuzen<br />
• Offene Gruppe „Heilsames Singen“: jeden Mittwoch, 16.30 – 17.30 Uhr,<br />
kneipp-Traditionshaus bad kreuzen<br />
• Seminar „Singe, bis deine Seele Flügel bekommt“: 10. – 11. 11. 2012,<br />
kneipp-Traditionshaus bad mühllacken<br />
Info & Kontakt:<br />
kneipp-Traditionshäuser der marienschwestern vom karmel, www.kneippen.at<br />
ALLE!ACHTUNG! 10/2012 19
<strong>AUVA</strong> thEMa<br />
Gesund in<br />
den herbst<br />
Der Herbst hat nicht das beste Image – Nässe,<br />
Kälte und Dunkelheit legen sich über das Land,<br />
Sonnenstunden nehmen ab, Erkältungen und<br />
Krankheiten dafür zu. Trotzdem hat gerade diese<br />
Jahreszeit ihren ganz besonderen Charme. Um<br />
diesen aber aktiv und gesund genießen zu können,<br />
sollte das Immunsystem rechtzeitig gestärkt<br />
werden.<br />
Der herbst drückt bei vielen von uns auf das psychische<br />
und physische Wohlbefinden. Kürzer<br />
werdende Tage und weniger Sonnenlicht<br />
bringen hormone und Botenstoffe im Gehirn durcheinander<br />
oder können niedergeschlagenheit auslösen. Wir<br />
fühlen uns dann schlapp, antriebslos – und krank. Schuld<br />
daran <strong>ist</strong> me<strong>ist</strong> eine Kombination von überhitzten und<br />
schlecht belüfteten räumen drinnen und nässe und<br />
Kälte draußen. Krankheitserreger haben so ein leichtes<br />
Spiel. die Folge sind husten, Schnupfen, heiserkeit. laut<br />
Stat<strong>ist</strong>ik leiden Erwachsene dreimal im Jahr an Erkältungen,<br />
konzentriert auf die Zeit zwischen September<br />
und Dezember, Kinder doppelt so oft. Aber auch wenn<br />
feuchtes Wetter und kalte Temperaturen erhöhte Anforderungen<br />
an die körpereigene Abwehr stellen, so können<br />
wir doch aktiv entgegenwirken, anstatt uns unserem<br />
Schicksal kampflos zu ergeben. Ein trainierter Körper und<br />
ein schlagkräftiges Immunsystem sind die besten Schutzschilde<br />
im Abwehrkampf. Bewegung, frische Luft und<br />
bewusste Ernährung sind dabei ebenso wichtige Faktoren<br />
wie Entspannung, Stressabbau und ausreichend Schlaf.<br />
Licht, Luft & Bewegung<br />
Tageslicht tut nicht nur der Seele gut, sondern aktiviert<br />
auch Abwehrkräfte. Licht beeinflusst über Botenstoffe<br />
7 Tipps, um gesund durch den<br />
Herbst zu kommen<br />
• Schlafen Sie gut und lange.<br />
• Verbringen Sie täglich mindestens 30 Minuten im Freien.<br />
• Betreiben Sie dreimal wöchentlich Sport.<br />
• Genießen Sie Sonne & Licht.<br />
• Trinken Sie genug.<br />
• Essen Sie frisches Obst und Gemüse.<br />
• Sauna <strong>ist</strong> Wohlbehagen für Körper und Seele.<br />
20 10/2012 www.alle-achtung.at<br />
unsere Stimmung und die Aktivität unseres Immunsystems.<br />
Das „Glückshormon“ Serotonin – ein Botenstoff<br />
im nervensystem, der die Wahrnehmung von<br />
Schmerzen, die Regulation des Kreislaufs sowie den<br />
Schlaf-Wachrhythmus positiv beeinflusst – fehlt dem<br />
Körper vor allem in sonnen- und lichtarmen Phasen.<br />
Wärmende Sonnenstrahlen sind also umso wertvoller, je<br />
seltener sie werden.<br />
ob Spaziergänge oder ausdauersportarten wie nordic<br />
Walking, Bergwandern, Laufen und Rad fahren – Aktivitäten<br />
im Freien halten das immunsystem im herbst<br />
in Schwung und sorgen dafür, dass sich Körper und<br />
Atmungsorgane an die stärkeren Temperaturschwankungen<br />
gewöhnen. Der Wechsel zwischen warmer<br />
Innen- und kalter Außenluft regt Durchblutung und<br />
Abwehrfunktion an. Die Anzahl der Immunzellen und<br />
deren Aktivität nimmt zu, dadurch kann der Körper<br />
schneller auf eindringende Keime reagieren.<br />
Gesund essen, viel trinken<br />
Wer sich gesund ernährt und auf frisches Obst und<br />
Gemüse setzt, kann auf zusätzliche künstliche Vitaminpräparate<br />
auch im herbst weitgehend verzichten. obst<br />
und Gemüse enthalten Vitamine und Mineralstoffe, die<br />
unsere Abwehr unterstützen und Keime bekämpfen<br />
können. Besonders wichtig für unsere Abwehrkräfte <strong>ist</strong><br />
in dieser Jahreszeit Vitamin C, ein echter alleskönner<br />
<strong>ist</strong> in diesem Zusammenhang Spinat. Vollkornprodukte<br />
und hülsenfrüchte enthalten Zink, ein Spurenelement,<br />
das die Fresszellen aktiviert und die Bildung von Antikörpern<br />
unterstützt. „Ein Apfel am Tag erspart dir den<br />
Arzt“, sagt ein altes Sprichwort. Im Apfel stecken mehr<br />
als 300 inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente<br />
und sekundäre Pflanzenstoffe. Seine Bioaktivstoffe<br />
stärken das Immunsystem. n<br />
FOTOlia.COm<br />
Weil der Körper in Herbst<br />
und Winter mehr Energie<br />
benötigt, braucht er auch<br />
längere Ruhepausen.
sO<br />
eine bewegung für mehr bewegung<br />
Erstmals in der österreichischen Sportgeschichte haben sich alle heimischen<br />
Sportverbände zusammengeschlossen, um sich Gehör zu verschaffen und „Druck auf<br />
die Politik auszuüben“. Das gemeinsame Ziel, eine tägliche Turnstunde für alle<br />
Kindergartenkinder und Schüler, soll mittels Unterschriftenaktion erreicht werden.<br />
werden wir stark genug sein, um<br />
etwas zu bewegen“, sagte einer, der es wissen<br />
„Gemeinsam<br />
muss: Der Präsident der Österreichischen<br />
Bundes-Sportorganisation (BSo), dr. Peter Wittmann,<br />
weiß als Politprofi, ehemaliger Staatssekretär und langjähriges<br />
SPÖ-Vorstandsmitglied aus eigener Erfahrung, wie<br />
schwer es <strong>ist</strong>, den Stellenwert des Sports bei den politischen<br />
Entscheidungsträgern entsprechend zu verankern. Das gilt<br />
besonders dort, wo es kein Blitzlichtgewitter im Schatten<br />
der heimischen Sportstars zu ernten und damit das eigene<br />
Image aufzupolieren gibt. „Der Stellenwert des Sports<br />
<strong>ist</strong> hoch, aber nur in der Bevölkerung, leider nicht in der<br />
Politik“, stimmt der mächtige ÖSV-Präsident Prof. Peter<br />
Schröcksnadel zu. Daher <strong>ist</strong> Schröcksnadel besonders stolz<br />
darauf, dass erstmals ein nationaler Schulterschluss gelungen<br />
<strong>ist</strong>, „der Gewicht haben wird. Der gesamte Sport steht<br />
zusammen. Das hat es in dieser Form noch nie gegeben.“<br />
Es <strong>ist</strong> bezeichnend, dass es erst eines negativen Anlasses<br />
bedurfte, um diesen Schulterschluss zustande zu bringen.<br />
Das medaillenlose Abschneiden bei den Olympischen<br />
Sommerspielen hat eine breite Diskussion über Mängel<br />
Die Präsidenten der Sportverbände – im Bild flankiert von Österreichs bestem weiblichen Beachvolleyball-Duo Stefanie<br />
und Doris Schwaiger und dem ehemaligen Olympia sieger Fritz Strobl – bei der Unterzeichnung ihrer Initiative für die tägliche<br />
Turnstunde (v. l. n. r.): ÖSV-Präsident Prof. Peter Schröcksnadel, BSO-Präsident Dr. Peter Wittmann, ÖVV-Präsident<br />
KR Peter Kleinmann, ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner und ÖOC-GS Dr. Peter Mennel.<br />
details zur initiative<br />
und unterschriftsmöglichkeit<br />
unter:<br />
www.turnstunde.at<br />
im heimischen Spitzen- und Breitensport ausgelöst und<br />
langjährigen Kritikern des bestehenden Systems ein neues<br />
Forum gegeben, um ihre Argumente in die öffentliche Diskussion<br />
einzubringen und sich entsprechende mediale Aufmerksamkeit<br />
zu verschaffen.<br />
Nicht sitzen bleiben<br />
Konkret fordert die BSO mit der Unterschriftenaktion<br />
die tägliche turnstunde im Kindergarten, in der Volks-<br />
schule und in allen weiteren Schultypen. nach dem<br />
Motto „Unsere Kinder dürfen im Sport nicht sitzen<br />
bleiben!“ will die Initiative die Schule zu einem Lebensraum<br />
für junge Menschen machen, der nicht nur ge<strong>ist</strong>iges<br />
Lernen beinhalten, sondern auch ein positives<br />
Umfeld für Bewegung und Sport schaffen soll. „Es kann<br />
nicht sein“, argumentiert Wittmann, „dass Kinder und<br />
Jugendliche immer mehr sitzen und sich immer weniger<br />
bewegen. Wir müssen ihnen die Freude an der Bewegung<br />
vermitteln.“<br />
Die besorgniserregenden Fakten, auf die sich Wittmann<br />
bezieht, liegen seit Langem am Tisch. Die österreichische<br />
Jugend <strong>ist</strong> beim alkohol- und nikotinkonsum<br />
und bei der Fettleibigkeit europaweit in den Medaillenrängen.<br />
nur mehr 28 Prozent der Kinder und Jugendlichen<br />
in Österreich betreiben regelmäßig Sport. 28 Prozent<br />
der Buben und 25 Prozent der Mädchen zwischen<br />
sechs und 18 Jahren sind übergewichtig oder fettleibig.<br />
40 Prozent der Kinder mit Symptomen der Fettleibigkeit<br />
im Alter von sieben Jahren weisen diese auch als<br />
Erwachsene auf. Mangelnde Bewegung <strong>ist</strong> die Ursache<br />
für viele chronische Krankheitsbilder.<br />
Körper und Ge<strong>ist</strong><br />
Bewegung steigert nicht nur die körperliche,<br />
sondern auch die ge<strong>ist</strong>ige Fitness.<br />
Mehr Bewegung erhöht nachweislich die<br />
Gehirnsubstanz und verringert Gedächtnisprobleme.<br />
Eine schwedische Studie hat<br />
erst vor Kurzem wissenschaftlich nachgewiesen,<br />
dass „eine tägliche Sporteinheit<br />
nicht nur die motorischen Fähigkeiten,<br />
sondern auch die Schulnoten in hauptfächern<br />
wie Mathematik oder Englisch<br />
signifikant verbessert.“ Andere Studien<br />
wiederum hatten schon zuvor das Potenzial<br />
des Schulsports zum Ausgleich sozialer<br />
Unterschiede oder zur Aggressionsbewältigung<br />
belegt.<br />
Mit der nun gestarteten Initiative wollen<br />
die Sportverbände nach skandinavischem Vorbild den<br />
Sport im Allgemeinen und den Schulsport im Speziellen<br />
zum „nationalen Anliegen“ machen. Damit das<br />
gelingt, sollen Spitzensportler, Kinder und Eltern mit<br />
einbezogen werden, oder wie es Volleyball-Präsident<br />
KR Peter Kleinmann ausdrückt: „Wir drehen das jetzt<br />
um: nicht die Kinder bitten die Sportler um autogramme,<br />
sondern die Sportler bitten die Kinder und ihre<br />
Eltern um ihre Unterschrift.“ n<br />
ALLE!ACHTUNG! 10/2012 21
SChUlE<br />
erste hilfe kinderleicht<br />
<strong>Was</strong> Erwachsene sich oft nicht zutrauen, bringt Kinder zume<strong>ist</strong> nicht aus der Ruhe: Selbst<br />
heraus fordernde Erste-Hilfe-Aufgaben wie Herzdruckmassage oder Beatmung bewältigen<br />
schon Neunjährige mit großem Geschick.<br />
Ein Autorenteam rund um Roman Fleischhackl, Alexander<br />
nürnberger und Fritz Sterz zeichnet verantwortlich<br />
für eine Studie, die die Kompetenzen<br />
von Schulkindern in der Ersten hilfe testete. anlass für die<br />
Untersuchung war die weit verbreitete Vermutung, dass ein<br />
Erste-hilfe-training inklusive herz-lungen-reanimation<br />
Schulkinder physisch und kognitiv überfordert.<br />
<strong>Was</strong> bleibt vom Training?<br />
Grundlage der Studie bildeten Schulkinder, die ein sechsstündiges<br />
Erste-hilfe-training genossen. nach vier<br />
Monaten wurde getestet, wie kompetent die Schüler<br />
betreffend folgender Parameter waren: herz-lungen-<br />
Reanimation, Einsatz eines AED (Automatisierter externer<br />
defibrillator oder laiendefi), Überprüfung von lebenszeichen,<br />
stabile Seitenlage sowie erfolgreiche Verständigung<br />
von notarzt bzw. rettung. Miteinbezogen wurden mögliche<br />
Zusammenhänge mit Alter, Geschlecht und Body<br />
Mass index (BMi), um die Parameter zu berechnen.<br />
Von 147 Schülern im alter von neun bis 18 Jahren führten<br />
86 Prozent die Erste-hilfe-Maßnahmen korrekt durch. Selbst<br />
bei der herzdruckmassage lagen sowohl die druckintensität<br />
als auch die Frequenz im erforderlichen Rahmenmaß.<br />
69 Prozent der Schüler bogen den Kopf weit genug nach<br />
hinten, um eine effiziente Beatmung durchzuführen und<br />
auch das verabreichte Luftvolumen entsprach den notwendigen<br />
Ausmaßen. Andere lebensrettende Maßnahmen<br />
erreichten ebenfalls 80 Prozent oder mehr Effizienz. Als einzige<br />
Maßnahme steht die druckintensität bei der herzmassage<br />
offenbar im Zusammenhang mit BMI, Gewicht und<br />
Größe, aber nicht mit dem Alter der Probanden.<br />
Kinder gehören geschult<br />
Das erfreuliche Resultat der Studie: Selbst neunjährige<br />
Schüler sind imstande, die grundlegenden lebensrettenden<br />
Erste-hilfe-Maßnahmen erfolgreich und effizient<br />
zu erlernen und anzuwenden. Sogar der Einsatz eines AED,<br />
die stabile Seitenlage und das absetzen eines notrufs stellen<br />
keine echten hindernisse dar. So wie auch bei Erwachsenen<br />
kann die physische Kraft die Druckintensität bei der<br />
herzdruckmassage und das luftvolumen bei der Beatmung<br />
beeinflussen, doch die grundsätzliche Fähigkeit <strong>ist</strong><br />
vorhanden und ausreichend, um Leben zu retten.<br />
Die Lektion, die Erwachsene daraus lernen sollten:<br />
Ausreden zählen nicht, jeder kann Leben retten. Wer<br />
allerdings nie gelernt hat, wie Erste hilfe aussieht, wird<br />
sich me<strong>ist</strong> nicht trauen. Die Studie bestätigt internationale<br />
Forschungsergebnisse, die zu dem Schluss kommen,<br />
dass bereits Kinder in Erster hilfe geschult werden<br />
22 10/2012 www.alle-achtung.at<br />
Selbst neunjährige Schüler sind imstande,<br />
die grundlegenden lebenserhaltenden<br />
Erste-Hilfe-Maßnahmen erfolgreich und<br />
effizient zu erlernen.<br />
sollen, damit sie als Erwachsene<br />
auch tatsächlich aktiv werden.<br />
Studienautor ao. Univ.Prof. Dr.<br />
Fritz Sterz, Universitätsklinik für<br />
notfallmedizin, dazu: „<strong>Was</strong> hänschen<br />
nicht lernt, lernt hans nimmermehr – das stimmt<br />
auch für lebensrettende Sofortmaßnahmen! n<br />
Österreichweiter Erste-Hilfe-Schülerbewerb des Jugendrotkreuzes<br />
die sieger kommen aus der steiermark! „die Jugendlichen haben eindrucksvoll<br />
bewiesen, dass sie im notfall wissen, wie man richtig und schnell hilft“, sagt<br />
bewerbsleiterin und Erste-hilfe-Expertin susanne widhalm.<br />
140 Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 - 18 Jahren aus ganz Österreich sind<br />
im Juni beim Erste-hilfe-bundesbewerb des Österreichischen Jugendrotkreuzes in<br />
kärnten angetreten. bei inszenierten unfällen beim baden und mit dem moped und<br />
notfällen wie einem asthmaanfall, knochenbruch und starker blutung zeigten die mädchen<br />
und burschen, was sie drauf haben.<br />
Über das Jugendrotkreuz lernen bereits Volksschulkinder, was die wichtigsten Erstehilfe-maßnahmen<br />
sind – denn auch ein richtig abgesetzter notruf kann leben retten.<br />
das Jugendrotkreuz bietet, gemeinsam mit Partner wie der auVa, ein umfassendes<br />
Erste-hilfe-ausbildungsprogramm: „helfi hilft dir helfen“ für Volksschüler, in weiterführenden<br />
Schulen 8-stündige Einführungskurse und 16-stündige Erste-Hilfe-Kurse für<br />
Fortgeschrittene.<br />
www.jugendrotkreuz.at/erstehilfe<br />
FOTOs ÖJRk/EggEnbERgER
PRODUKTE<br />
Haben auch Sie interessante Produkte aus dem Bereich Arbeitsschutz oder Arbeitssicherheit?<br />
Senden Sie uns Ihre Informa tionen und Bilder an: alle.achtung@auva.at<br />
Innovation bei<br />
Gasflaschenventilen<br />
Sicherheit steht beim Umgang mit Gasflaschen an<br />
erster Stelle. Speziell auf Extrembedingungen –<br />
wie etwa auf Baustellen – hat Air Liquide reagiert.<br />
Eine neue Generation von Gasflaschen vereint<br />
hohe Sicherheitsstandards und den Bedienkomfort.<br />
ALTOP und SMARTOP sind zwei alternative<br />
Gasflaschen-Systeme mit schlagfesten Kunststoffkappen,<br />
die Armaturen vor Stößen schützen.<br />
der Kopf der altoP-Variante hat eine patentierte<br />
Vollschutzkappe, in der druckminderer, druckregler,<br />
Inhaltsanzeige, Schlauch-Schnellanschluss<br />
sowie ein on-/oFF-hebel untergebracht sind.<br />
Bei der zweiten Variante SMartoP handelt es<br />
sich um einen Flaschenkopf mit Restdruckventil,<br />
on-/oFF-hebel und einer permanenten inhaltsanzeige<br />
– geschützt durch eine stoßfeste Kappe in<br />
Bügelform. hier kann ein handelsüblicher druckminderer<br />
angeschlossen werden. Beide Systeme<br />
sind mit einer Rückstromsperre sowie einem<br />
Durchflussmengenregler ausgestattet – dieser bietet<br />
erhöhten Schutz bei einer unbeabsichtigten Öffnung<br />
des Flaschenventils.<br />
www.airliquide.at<br />
Öffentliche Gebäude müssen aufrüsten: bis<br />
2015 gilt „Barrierefreiheit für alle“.<br />
3m<br />
Streifen geben Sicherheit<br />
die auf dieser seite angeführten informationen unterliegen nicht der Verantwortung der Redaktion.<br />
bEigEsTEllT<br />
Hohe Sicherheitsstandards und ebenso<br />
hoher Bedienkomfort sind in der neuen<br />
Gasflasche kombiniert.<br />
Ein Business-<br />
Wochenplaner für<br />
2013 mit spirituellem<br />
Touch.<br />
Kalender entschleunigt<br />
Die Zeit <strong>ist</strong> reif für einen Wochenplaner, der Business<br />
und Spiritualität miteinander verbindet. Da<br />
<strong>ist</strong> sich das Entwickler- und herausgeberinnen<br />
team von astrologin, numerologin und Feng<br />
Shui Expertin einig. Ein Business-Wochenplaner<br />
für 2013 entstand aus dem eigenen Bedürfnis der<br />
Initiatorinnen, einen Buchkalender zu entwerfen,<br />
der neben dem Mondkalender auch die Tagesqualität<br />
aus numerologischer Sicht anzeigt. Die Inhalte<br />
wurden sorgfältig recherchiert und bieten eine<br />
Übersicht an altem, bewährtem und gleichzeitig<br />
zeitgemäßem Wissen aus weltlichen, ge<strong>ist</strong>lichen<br />
und spirituellen Lebensbereichen. Der Kalender<br />
beinhaltet Wissen rund um numerologische Tagesschwingungen,<br />
Astrologie, einen Mondkalender,<br />
Feiertage aus aller Welt und die Mondphasen.<br />
www.kalender-des-alten-wissens.at<br />
Bis Ende 2015 sollen alle öffentlichen Gebäude in Österreich barrierefrei zugänglich sein. Dazu zählt<br />
auch die Ausstattung mit Bodenleitsystemen, die es Blinden und Sehbehinderten ermöglichen alleine<br />
und sicher unterwegs zu sein. In Salzburg ging die Flachgauer Gemeinde Koppl mit gutem Beispiel<br />
voran und verlegte im neuen Gemeindezentrum 3M Bodenmarkierungsbänder als Leitstreifen.<br />
Das taktile Bodenleitsystem besteht aus drei unterschiedlichen Komponenten: Der Leitstreifen<br />
mit sieben parallelen Linien muss insgesamt mindestens 40 Zentimeter breit sein. Er besteht aus drei<br />
Zentimeter breiten, im Waffelmuster genoppten 3M Bodenmarkierungsbändern, die im Abstand<br />
von drei Zentimetern auf den Boden aufgebracht werden. Die Leitstreifen kleben parallel zur<br />
Gehrichtung beim Eingang des Koppler Gemeindezentrums und sind mit einem Stock gut zu<br />
ertasten. Vor treppen, türen oder Fahrstühlen kennzeichnen sogenannte auffanglinien das Ende<br />
des Leitsystems. Kreuzungen von Leitstreifen werden mit Aufmerksamkeitsfeldern bestehend aus<br />
64 schachbrettartig angeordneten noppen versehen. Farblich sollten die leitstreifen im Kontrast<br />
zur Oberfläche stehen: also helle Bänder auf dunklen Böden und umgekehrt, um auch gut sehende<br />
Menschen auf die Leitstreifen aufmerksam zu machen.<br />
Die aufklebbaren, rutschhemmenden 3M Bodenmarkierungsbänder bewähren sich<br />
besonders bei der Verlegung. die Markierung kann bei laufendem Betrieb ohne Schmutzbelästigung<br />
erfolgen. Bei baulichen Veränderungen lässt sich das orientierungssystem erweitern<br />
oder die Wegführung verändern. Die 3M Leitlinien sind robust und bleiben auch auf<br />
strapazierten Böden jahrelang kleben. Auch Kinderwägen oder Rollstühle sind für die Markierungsbänder<br />
unproblematisch.<br />
www.3m.com/at/blindenleitsystem<br />
sCREEnshOT<br />
10/2012 23
3 AUSGABEN GRATIS TESTEN!<br />
Zu<br />
jedem<br />
Testabo<br />
Ja, ich bestelle das kostenlose GESUNDHEIT-Testabo (3 Ausgaben) und erhalte dafür als Dankeschön einen Sport 2000<br />
Gutschein* im Wert von 10,– Euro mit der 1. Ausgabe zugesandt. Das Testabo endet nach der 3. Ausgabe automatisch.<br />
Name Telefon<br />
Adresse E-Mail<br />
PLZ, Ort Unterschrift<br />
Bitte senden an: Verlag Gesundheit Ges. m.b.H, Stoß im Himmel 1, 1010 Wien, online unter www.gesundheit.co.at/aboservice,<br />
per Fax an 01/961 1000 – 66 oder bestellen Sie telefonisch unter 01/36 17 070 – 576.<br />
* Gutschein gültig ab einem Einkaufswert von € 100,-. Einlösbar bis 31.12.2012 bei allen teilnehmenden SPORT 2000 Händlern. Nicht in bar ablösbar.<br />
Pro Person nur ein Gutschein einlösbar. Nicht mit anderen Aktionen kumulierbar.<br />
Ich bin damit einverstanden, dass die Verlag Gesundheit GmbH die von mir angegebenen Daten zur Abwicklung des Gesundheit-Testabos sowie damit zusammenhängende Informationszwecke verwendet.<br />
Diese Zustimmung lässt sich jederzeit von mir widerrufen.<br />
+<br />
Ihr Gutschein<br />
+++ Auch im Zeitschriftenhandel! +++<br />
Nur<br />
€ 4,90<br />
€ 0,-<br />
<strong>AUVA</strong><br />
AA1012