Kundel Baxeras-Garten - Grevenmacher

Steinhauses war zudem besonders groß für seine Zeitstellung und durch Lichtnischen beleuchtet.
Vermutlich wurden hier Waren verhandelt.
Auf der nördlichen Gartenseite hinter der Ehrentreppe traten im Zuge der Ausgrabungen völlig
unerwartet zahlreiche Gräber zu Tage. Sie befanden sich neben einer bis dato völlig unbekannten
Kirche. Bereits Philippe Knaff bezeichnet allerdings auf einem Katasterplan das
angrenzende Gebiet als „Vieux cimetière/alter Friedhof“. Doch dieser müsste weiter nördlich,
in der Richtung der heutigen Primärschule, gelegen haben.
Es ergibt sich demnach das Bild eines Friedhofs großen Ausmaßes, der entweder über einen
langen Zeitraum oder aber besonders intensiv genutzt wurde, wobei die neu entdeckte Kirche
– deren Baudatum noch ungewiss ist, die aber vielleicht eine Spitalkirche gewesen sein könnte,
weil im Kircheninnern ein Pilgergrab mit Jakobsmuschel freigelegt werden konnte – am
äußersten Rand des Friedhofs lag. Es könnte sich jedoch auch um eine sog. Handelskirche handeln.
Zudem sprechen einige Indizien dafür, dass wir es hier unter Umständen mit einer
Vorgängerin der St. Laurentiuskirche zu tun haben könnten. Später, mit der Errichtung der
Stadtmauer, wäre diese dann in das neue Zentrum verlagert worden.
Christiane Bis-Worch vermutet, dass die entdeckten Gebäude aufgrund ihrer Ausrichtung
mit großer Wahrscheinlichkeit den Verlauf der oberen alten Handelsstraße Luxemburg-Trier
(ungefähr heutige „rue des Tanneurs“) markieren, welche zwischen den Gebäuden und der
neu entdeckten Kirche eine Verbindung in Richtung Siedlung bzw. Mosel besaß. Weil
die Untersuchungen auch heute – 2009 – noch nicht abgeschlossen sind, heißt es „Affaire à
suivre“!
(Quellen: „Ungewöhnliches aus Grevenmacher: die Funde aus dem Baxeras-Garten“, von Christiane Bis-Worch, in „Musée
info – Bulletin d’information du Musée National d’Histoire et d’Art, N° 17 Décembre 2004.)
Monique Hermes
Zahlreiche Knochenfunde zeugen von
einem größeren Friedhof vor der
Stadtmauer.
(FOTO: LUXEMBURGER WORT -
GUY WOLFF)
Fotos auf der Titelseite:
Eine „Wäschfra“ im Kundel.
(ARCHIV-FOTO: JEAN WELTER)
Überreste von Festungsmauern
im Baxeras-Garten.
(FOTO: LUXEMBURGER WORT -
TEDDY JANS)
Herausgegeben im März 2010 vom „Syndicat d’Initiative et de Tourisme“ der Stadt Grevenmacher bei
Gelegenheit der Einweihung des Nachbaus des „Kundel“. Dieser Nachbau wurde verwirklicht vom
Archetektenbüro archi-web, auf Anregung des „Syndicat d’Initiative et de Tourisme“, mit der finanziellen
Unterstützung der Gemeindeverwaltung Grevenmacher sowie des Ministeriums für Mittelstand und
Tourismus.
Offset Moselle, Grevenmacher