Beckenbodentraining bei Belastungsinkontinenz Eine ... - TOBIAS-lib
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Im Folgenden werden die wichtigsten operativen Therapien der<br />
<strong>Belastungsinkontinenz</strong> genannt:<br />
4.2.1. Kolposuspension<br />
Die Kolposuspension in ihrer ursprünglichen Form wurde 1949 von Marshall; Marchetti und<br />
Krantz publiziert (Marshall VF et al., 1949) Die Erstautoren beschrieben die<br />
Zysturethropexie, <strong>bei</strong> der das lockere paraurethrale Gewebe zusammen mit der darunter<br />
liegenden Scheidenfaszie mit einigen Nähten an die Hinterwand der Symphyse angeheftet<br />
wird, wodurch die proximale Urethra und der Blasenhals eleviert und dadurch optimierter in<br />
den intraabdominalen Druckbereich verlagert werden. Bei der Orginalmethode wurde noch<br />
eine Zystopexie durchgeführt (Fixierung der Blasenvorderwand an die Hinterwand der Mm.<br />
recti). Therapeutisch hat die Zystopexie keinen Effekt <strong>bei</strong> der <strong>Belastungsinkontinenz</strong>, so dass<br />
auch die Autoren diese Technik wieder verließen. Ursprünglich verliefen die paraurethralen<br />
Nähte entlang der gesamten Urethra und wurden am Periost der Symphysenhinterwand<br />
aufgehängt. Hierdurch bedingt kam es häufig zu Periostitis ossis pubis, Schmerzen im<br />
Bereich der Knochenhaut und aufgrund der Immobilisierung der Urethra zu<br />
Miktionsstörungen. Aufgrund dieser Komplikationen entstanden viele modifizierte<br />
Operationstechniken, <strong>bei</strong> denen im Wesentlichen die paraurethralen Nähte auf ca. 2<br />
Nahtpaare neben dem Blasenhals beschränkt wurden und diese an anderen Strukturen der<br />
seitlichen Beckenwand aufgehängt wurden (Cooper-Ligamente, Fascia obturatoria, Arcus<br />
tendineus fasciae pelvis).<br />
<strong>Eine</strong> der bekanntesten Modifikationen ist die sogenannte Burch-Kolposuspension (Burch JC,<br />
1961), <strong>bei</strong> der eine vollständige Adaptation von Scheidenfaszie und Lig. Iliopectineum<br />
(Cooper-Ligament) durchgeführt wird. Diese Technik wird gern als „Goldstandard“ der<br />
operativen Therapie der <strong>Belastungsinkontinenz</strong> der Frau bezeichnet.<br />
Durch die Kranioventralverlagerung von Blase, Urethra und vorderer Scheidenwand kann es<br />
allerdings zur Ausbildung von Rektoenterozelen (durch Aufziehen des Douglas-Raumes), zur<br />
Restharnbildung und zu einer de-novo Dranginkontinenz kommen. <strong>Eine</strong> lateral des<br />
Tuberculum pubicum durchgeführte Kolposuspension minimiert dieses Risiko.<br />
In den letzten Jahren hat sich die Kolposuspension nach Cowan und Morgan durchgesetzt<br />
(Cowan W et Morgan HR, 1999). Durch lockere Aufhängung mit frei verlaufenden Fäden<br />
wird hier<strong>bei</strong> eine Reduktion der Blasenhalsentleerungsstörungen her<strong>bei</strong>geführt.