Madagaskar: - Der Falke – Journal für Vogelbeobachter

» Einkommen sichern –
Brandrodung stoppen
Im dem von der „Stiftung Natur- und
Artenschutz in den Tropen (NAT)“ unter
Federführung von Helmut Zimmermann
neu eingerichteten Schutzgebiet
Maromizaha wird stark auf den Ökotourismus
gesetzt. Er soll den Anwohnern
des am Rand des Gebietes gelegenen
Dorfes Anevoka ein Einkommen
neben der Landwirtschaft ermöglichen
und so die Brandrodung stoppen. Ihr
fallen Jahr um Jahr riesige Urwaldflächen
zum Opfer.
Während die Nutzhölzer für den
Holzhandel aus dem Wald geschlagen
werden, werden Wege angelegt, die
den Wald für die Landwirtschaft öffnen.
Schätzungen gehen davon aus,
dass auf Madagaskar heute weniger als
5 % der ursprünglichen Waldflächen
erhalten sind. Zurück bleiben ausgelaugte
Böden, die oft mit australischen
Eukalyptusarten aufgeforstet werden.
Obwohl der Präsident Madagaskars seit
2005 die Abholzung von Primärwäldern
verboten hat, wird weiter Wald
abgebrannt. Für die meisten Menschen
geht es dabei um das nackte Überleben.
Vor diesem Hintergrund sind Initiativen
wichtig, die den Menschen vor
Von der Säge verschont: ein intakter Abschnitt des Primärregenwaldes
von Maromizaha. Foto: F. Woog.
Ort neue Wege zur nachhaltigen Nutzung
des Waldes aufzeigen. Es gilt die
Menschen zu überzeugen, dass sie sich
durch die ständig fortschreitende Abholzung
ihre zukünftige Lebensgrundlage
vernichten. Aber nicht nur die
Lebensgrundlagen der einheimischen
Bevölkerung stehen auf dem Spiel.
Madagaskar, die viertgrößte Insel der
Welt, ist bekannt für seine hohe Anzahl
nur hier vorkommender Tiere und
Pflanzen. Besonders die Vögel fallen
auf, gibt es doch hier, kaum 400 km
entfernt vom afrikanischen Festland,
mindestens fünf endemische Vogelfamilien
und 37 endemische Vogelgattungen.
Birdlife International hat 5
EBA’s (Endemic Bird Areas) für Madagaskar
festgelegt – die Regenwälder im
Osten, die Trockenwälder im Westen,
die Dornenwälder im Süden und die
Feuchtgebiete im Osten und Westen.
Nur das Gerippe eines mächtigen Drachenbaumes zeugt vom
einst artenreichen Regenwald. Foto: F. Woog.
Der Falke 53, 2006 369