Madagaskar: - Der Falke – Journal für Vogelbeobachter
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Malegassennektarvögel (Nectarinia<br />
souimanga) können auf landwirtschaftlich<br />
genutzten Flächen häufig<br />
beobachtet werden. Sie verschmähen<br />
auch eingeschleppte Pflanzen nicht,<br />
wie Wandelröschen (Lantana camara)<br />
und Seifenstrauch (Clidemia hirta),<br />
und tragen wahrscheinlich zu deren<br />
Verbreitung bei. Fliegen die Vögel in<br />
den Wald zurück, könnten sie die Samen<br />
dieser zum Teil sehr invasiven<br />
Pflanzenarten in den unberührten<br />
Primärwald tragen.<br />
Vor allem entlang von Wegen und<br />
an durch Abholzung entstandenen<br />
Lichtungen bemerkten wir Sämlinge<br />
dieser eingeschleppten Pflanzen,<br />
während es im unberührten Primärwald<br />
oft zu dunkel <strong>für</strong> sie ist.<br />
<strong>Der</strong> tatsächliche Schaden, den diese<br />
Pflanzen im Regenwald anrichten<br />
könnten, ist schwer einzuschätzen.<br />
Die letzten Regenwälder sind demnach<br />
nicht nur durch Abholzung,<br />
sondern auch durch invasive, nicht<br />
heimische Pflanzen gefährdet. Auf<br />
vielen anderen Inseln haben sie die<br />
Primärwälder bereits unwiderruflich<br />
verändert, wie etwa durch die Invasion<br />
der Weihnachtsbeere (Schinus<br />
terebinthifolius) oder Bananenpassionsfrucht<br />
(Passiflora mollissima) auf<br />
Hawaii.<br />
» Hohe Artenfülle auf<br />
kleinstem Raum<br />
Insgesamt konnten wir im nur 1600<br />
ha großen Maromizaha bisher 82<br />
Vogelarten nachweisen, darunter<br />
den gefährdeten Schopfibis (Lophotibis<br />
cristata), Keilschwanztimalie<br />
(Hartertula flavoviridis), Einfarb-<br />
Stelzenralle (Mesitornis unicolor),<br />
drei Erdracken (Atelornis crossleyi,<br />
Atelornis pittoides, Brachypteracias<br />
leptosomus), die Fanovana-Newtonie<br />
(Newtonia fanovanae), Pollen-Vanga<br />
(Xenopirostris polleni), Grauscheitelbülbül<br />
(Xanthomixis cinereiceps) und<br />
die versteckt lebende Crossley-Timalie<br />
(Mystacornis crossleyi). Unter<br />
den 23 nachgewiesenen endemischen<br />
Säugetierarten sind die elf Lemurenarten<br />
am auffälligsten, darunter neben<br />
dem tagaktiven Indri (Indri indri)<br />
auch der Schwarzweiße Vari (Varecia<br />
variegata), der Diademsifaka (Propithecus<br />
diadema), tag- und nacht-<br />
Diese seltenen Halsband-Nachtschwalben (Caprimulgus enarratus) tarnen sich perfekt. Sie sind auf Primärregenwälder<br />
angewiesen. Ihr Ruf ist noch nicht bekannt. Foto: F. Woog.<br />
Die <strong>Madagaskar</strong>nachtschwalbe (Caprimulgus madagascariensis, hier zwei Jungvögel) bevorzugt offene<br />
Lebensräume und profitiert somit von der Abholzung der Regenwälder. Foto: K. Marquart.<br />
Auf dem Speisezettel des Hakenvangas (Vanga curvirostris) stehen neben größeren Insekten sogar kleine<br />
Reptilien wie Chamäleons. Foto: M. Schmolz.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Falke</strong> 53, 2006 373