Madagaskar: - Der Falke – Journal für Vogelbeobachter
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Projekt<br />
Obwohl der lange Schnabel auf eine Verwandtschaft zu den Nektarvögeln schließen lässt, gehören Langschnabel-Nektarjalas<br />
(Neodrepanis coruscans) zu den endemisch auf <strong>Madagaskar</strong> vorkommenden Lappenpittas.<br />
Sie sind nur in intakten Primärwäldern anzutreffen. Foto: F. Woog.<br />
Weißkehlfoditanies (Oxylabes madagascariensis) schließen sich oft gemischten Artentrupps an, um gemeinsam<br />
auf Nahrungssuche durch den Wald zu ziehen. Sie sind meist in Bodennähe zu finden und durchsuchen<br />
hier die Laubschicht, aber können auch nach Baumläuferart an Stämmen emporklettern. Foto: F. Woog.<br />
Die grünen Hautlappen dieses männlichen, samtschwarz gefärbten Seidenjalas (Philepitta castanaea)<br />
enthalten keine Pigmente <strong>–</strong> die Färbung entsteht durch Reflexion an Hautstrukturen. Foto: F. Woog.<br />
370 <strong>Der</strong> <strong>Falke</strong> 53, 2006<br />
» Ökotourismus statt Säge<br />
Um den sanften Tourismus in der<br />
Region voranzutreiben, bildet NAT<br />
seit dem Jahr 2004 systematisch<br />
Wildhüter aus dem an das Gebiet<br />
grenzenden Dorf Anevoka aus. Neben<br />
Patroullien im Gebiet führen sie<br />
kleine, biologisch interessierte Touristengruppen<br />
in den Wald. Giftige<br />
Tiere gibt es kaum, nur vor den ca.<br />
5 cm großen, schwarzen Skorpionen<br />
muss man sich in Acht nehmen. Lästig,<br />
aber völlig ungefährlich sind die<br />
kleinen Blutegel, die sich bei feuchter<br />
Witterung sogar durch die Kleidung<br />
bohren können. <strong>Der</strong> Regenwald setzt<br />
sich aus vielen kleinen Bergrücken<br />
und feuchten Bachtälern zusammen<br />
und erstreckt sich von 1000 m bis<br />
über 1200 m. Morgens sind die Berge<br />
oft noch in Nebel eingehüllt, an<br />
schönen Tagen schafft es die Sonne,<br />
ihn weg zu brennen. In der leichten<br />
Brise klappern die Blätter der zu den<br />
Liliengewächsen zählenden, riesigen<br />
Drachenbäume (Dracaena). Nach ihnen<br />
ist der Wald benannt.<br />
» Wo leben, wann brüten<br />
welche Vögel?<br />
Was mit reinen Artenlisten <strong>für</strong> die<br />
geplante Unterschutzstellung des Gebietes<br />
begann, hat sich immer mehr<br />
zu einer umfassenden Studie von<br />
Ökologie, Verhalten und Taxonomie<br />
der Tiere gewandelt. Während die<br />
Insekten und Pflanzen zur Artbestimmung<br />
mit nach Deutschland an<br />
das Naturkundemuseum in Stuttgart<br />
genommen werden und ihre Bearbeitung<br />
und Bestimmung oft Jahre<br />
dauert, werden Vögel und Kleinsäuger<br />
im Freiland bestimmt, genau vermessen,<br />
gewogen und fotografiert.<br />
Anschließend wird ihnen je eine<br />
Blut-, Feder- oder Haarprobe entnommen,<br />
die <strong>für</strong> spätere genetische<br />
Untersuchungen zur Verfügung steht.<br />
Auch der Kot der Tiere wird gesammelt,<br />
gibt er doch interessante Einblicke<br />
in das Nahrungsspektrum der<br />
untersuchten Arten. <strong>Der</strong> Brutstatus<br />
der Vögel wird bestimmt, ihr Alter<br />
soweit möglich (<strong>für</strong> viele Arten sind