Madagaskar: - Der Falke – Journal für Vogelbeobachter
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Projekt<br />
Beim männlichen Rotbrust-Paradiesschnäpper (Terpsiphone mutata) gibt es außer einer weißen auch eine<br />
rote Farbvariante. Den rötlich gefärbten Weibchen und Jungvögeln fehlen die verlängerten Schwanzfedern.<br />
Foto: F. Woog.<br />
Mit einer Ausnahme, dem Comoren-Blauvanga (Cyanolanius comorensis), kommen Vangas nur auf<br />
<strong>Madagaskar</strong> vor. Hier ein <strong>Madagaskar</strong>-Blauvanga (Cyanolanius madagascarinus). Foto: F. Woog.<br />
372 <strong>Der</strong> <strong>Falke</strong> 53, 2006<br />
<strong>Der</strong> Blaue Seidenkuckuck (Coua caerulea) sucht auf bis zu armdicken Ästen nach Insekten. Foto: F. Woog.<br />
» Stubenhocker oder<br />
Wandersleute?<br />
Informationen über die Ortstreue und<br />
mögliche Wanderbewegungen der<br />
Vögel sind <strong>für</strong> eine naturschutzfachliche<br />
Planung wichtig. Meist nimmt<br />
man an, tropische Vögel seien sehr<br />
ortstreu. Für madagassische Vögel<br />
gibt es kaum Daten. Von den 209<br />
Brutvogelarten <strong>Madagaskar</strong>s sind<br />
nur sieben richtige Zugvögel, 51 %<br />
der Arten kommen nur auf <strong>Madagaskar</strong><br />
vor. Jahreszeitliche Höhenwanderungen<br />
und sogar Nord-Ost Zugbewegungen<br />
könnten stattfinden,<br />
aber ohne weit gestreute, größere Beringungsaktivitäten<br />
ist es schwierig,<br />
dies nachzuweisen.<br />
Außerhalb der Brutzeit schließen<br />
sich verschiedene Vogelarten oft zu<br />
kleinen, gemischten Gruppen zusammen<br />
und ziehen auf Nahrungssuche<br />
durch den Wald. Wie weitläufig diese<br />
Wanderbewegungen sind, ist weitgehend<br />
unbekannt. Auch wir konnten<br />
kaum Neues darüber herausfinden,<br />
allerdings gelang es uns, gute Daten<br />
zur Ortstreue der Vögel zu bekommen:<br />
Im Jahr 2004 fingen wir 37 im<br />
Vorjahr beringte Vögel von 12 Arten<br />
wieder (10,8 %). 2005 fingen wir 23<br />
Vögel wieder, die wir 2004 (5,3 %)<br />
beringt hatten und 17 in Vorjahr beringte<br />
(5 %). Acht Individuen (fünf<br />
Arten) hatten wir jedes Jahr in der<br />
Hand. Diese hohe Ortstreue macht<br />
auch den madagassischen Behörden<br />
deutlich, wie sehr sich die Abholzung<br />
auf die dort lebende, einzigartige Vogelwelt<br />
auswirken würde. Besonders<br />
spannend sind auch die kleinräumigen<br />
Bewegungen der Vögel im Wald,<br />
zu denen uns erste Wiederfänge beringter<br />
Vögel handfeste Beweise liefern.<br />
Während manche Arten ganz<br />
streng an den Wald gebunden sind,<br />
nutzen andere die nahe dem Wald<br />
gelegenen Flächen zur Nahrungsaufnahme.<br />
» Nahrungsangebot durch<br />
invasive Pflanzen<br />
Vor allem Arten, die auch Früchte<br />
und Nektar fressen, wie Rotschnabelbülbüls<br />
(Hypsipetes madagascariensis),<br />
<strong>Madagaskar</strong>brillenvögel<br />
(Zosterops maderaspatanus) und