Wiederaufladbare Batterien - Group of Prof. Dr. Wolfgang Tremel
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Abb. 13. Spezifische<br />
Energien und Energiedichten<br />
von<br />
Kleinformat-Akkumulatoren.<br />
In1 Vergleich<br />
zu prismatischen<br />
Zellen werden<br />
bei zylindrischen<br />
Zellen gr<strong>of</strong>lere spezifische<br />
Energien<br />
bzw. Energiedichten<br />
pro vorgegebenemBatteriegehause-Volumen<br />
erzielt.<br />
Prismatische Zellen<br />
konnen aber recht-<br />
13<br />
I<br />
r I<br />
WiedcrmfLudLare Rattevien 33 1<br />
'm I<br />
-* 1<br />
5 100<br />
(Prismstisch,<br />
Alun-dniumgehauae)<br />
Lithium-lonen<br />
(Primatisch) -<br />
NickeCCadmiurn<br />
.<br />
(Zylindnsch) 2 i<br />
3 50 r-<br />
i NickeCCadmiurn j) 1 (Riamatis&)<br />
\.,-<br />
' Nickel-Metalthydrid<br />
(Zylindristh)<br />
Nickel-Metallhydrid<br />
I<br />
L-.-_;_I -.L<br />
(Pllsmatisch)<br />
i i &---_I<br />
OO 50 100 150 200 250 300<br />
Energiedichte I Wh.L-'<br />
eckigen ,,Raumvorgaben" in der Anwendung besser ,,angepaflt'' werden. Eindrucksvoll<br />
ist auch der Einffufl der Massen der inaktiven hlaterialien, wic z. B. des Batteriegehauses.<br />
[Quelle: Sanyol<br />
nicht als Universalinstrument clicncn, um<br />
Schwachen und Starlten der Systeme festn-<br />
stcllcn, sondern iiur als Orienticrungshilfe.<br />
Sehr wichtig fur die Zukunft eines Akkurnulators<br />
ist die politische Einflufinahme, z. B.<br />
uber einschrankende Gesetze bei Uniwcltschutz<br />
und Kosten und selbstverstandlich<br />
auch iibcr dic Fordcrung dcr nationalen lndustrie<br />
und Forschung. Gerade die Entwicklung<br />
von ESF-<strong>Batterien</strong> ist gr<strong>of</strong>lteils politisch<br />
motiviert. Uiiter deni Eindruck der starkeii<br />
Smog-Zunahme in Ballungszentren hat zum<br />
Beispiel das California Air Resources Board<br />
im Jahr 1990 ein Gesetz erlasscn, da13 ab 1998<br />
rund 2 % (ab 2003 sogar 10 %) der im Staat<br />
verkauften Motorfahrzeuge sogeriannte Zero<br />
Emission Vehicles (ZEV) sein mussen. Schon<br />
1996 wurdc abcr klar, dai3 dicsc Ziclvorstcllungen<br />
nicht mit einem vertretbaren Kostenaufwand<br />
realisiert werden konnen, so dali -<br />
vorlaufig bis zum Jahr 2002 - die Zahl der<br />
~erlcauften ZEV von der Nachfrage bestimmt<br />
sein soll. Das United States Advanced Battery<br />
Consortium (USABC) und das United<br />
States Department <strong>of</strong> Energy (USDOE) fordert<br />
die F&E-Aktivitaten vieler amerikanischer<br />
und cinigcr curopiischer Battcricfirmcn<br />
aus US-Bundesmitteln, wobei konkrete Vorgabcn<br />
beziiglich dcr Lcistungsdaten und der<br />
Kosten fur ESF-<strong>Batterien</strong> gemacht wurden.<br />
Unabhangig davon unterstutzen auch starke<br />
nationale Programme in Japan und Europa -<br />
letztere auch yon der EU gefordert - Entwicklungen<br />
auf dcm Gcbict dcr ESF-<strong>Batterien</strong>.<br />
Ohne diese Subventionen wurden die<br />
mcistcn Prototypen voii Elcktrostraflenfahrzeugen<br />
sicherlich nicht existieren.<br />
Chemie in unserer Zeit / 33. Jdhyg. 1999 / hk 6<br />
Wie verniinftig dcr Einsatz batteriebctricbc-<br />
ner ESF aus der Sicht des Umweltschutzes<br />
ist, wird iinmer noch kritisch diskutiert, da ja<br />
ein gr<strong>of</strong>ier Tcil der zur Wiederaufladung vcr-<br />
wendeten Elektrizitat aus Kohle joder auch<br />
Erdol und Erdgas) gewonnen wird. Zusatz-<br />
lich werden auch fur die Hcrstcllung und das<br />
Recycling der Batteriematrialien gro13e Ener-<br />
gicincngen benotigt. So lasscn sich lokal -<br />
also z. B. in Ballungszentrcn - durch cincn<br />
ESF-Einsatz die Emissionen sicherlich redu-<br />
zicrcn. Global hangt der Schadst<strong>of</strong>fausst<strong>of</strong>l<br />
jcdoch vom jcwciligcn nationalen &aft-<br />
werksmix" ab. Ernissionsfrei sind ESF nur<br />
dann, wenn die Zuni Laden beniitigte Energie<br />
aus emissionsfrcicn Kraftwerken koninit.<br />
Wie sind nun die Chancen dcr Akkumulato-<br />
rcn fur cine ESF-Anwendung im Vergleicli?<br />
Die maximalen Reichweiten, welche in ctwa<br />
mit der spezifischen Energie (Tabelle 1) kor-<br />
relierc werden konnen, bewegen sich zwi-<br />
schen ca. 60 km (Blei) und mehr als 250 kni<br />
(Lithium-Tonen), wobei meist eine 300 bis<br />
400 kg schwere Batterie verwendet wird".<br />
Im Zeitalter dcs <strong>Dr</strong>ci-Liter-Autos wird man<br />
aber auch mit dem Lithium-Ionen-System<br />
gcwii3 nicht die spczifischcii Energien des<br />
Benzins erreichen kiinnen: theoretisch ca.<br />
12 OCC Wh lig-'. Bei einem Wirkungsgrad<br />
"Generell liegt dadurch das Gewicht batterie-<br />
bctricbcner Fahrzeuge deutlich uber dem<br />
von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor,<br />
die iiber vergleichbare Leistungsdaten ver-<br />
fiigen.<br />
i<br />
i<br />
von < 40 %':':, fur die Umwandlung der che-<br />
niischcn Energie des Benzins in nutzbare me-<br />
chanische Energie liegen die praktischen spe-<br />
zifischen Energieri immer noch ein his zwei<br />
Gr<strong>of</strong>lcnordnungen uber deiieii dcr <strong>Batterien</strong>.<br />
Auflerdern mu13 beachtet werden, dall die<br />
chemischen Energieverluste beiin Verbren-<br />
lien von Benzin zu eiiiein Teil als Warme fur<br />
dic Heizung dcs Falirgastraunics zur Vcrfii-<br />
gung steht, wiihrend im ESF die xur Heizung<br />
notige Energie von der elektrischen Energie<br />
der Batterie abgezweigt werden mu&<br />
Fiirsprecher des einen oder anderen Batterie-<br />
systcnis stellen zusatzlich zur Reichweitc<br />
auch die jewciligcn Vorteile wie Schncll-<br />
Ladefahigkeit, Leistung, Sicherheit, geringc<br />
Selbstentladung usw. in den Vordergrund<br />
(Tabcllc 1). Um das Problcm dcr begrenzten<br />
Reichweite von Akkumulatoren zu umgchcn,<br />
die ansonsten uber sehr interessante Lei-<br />
stungsdaten verfugen, wird ein 1 iybrid-Be-<br />
trieb von Battcric uiid Vcrbrcnnungsmotor<br />
vorgeschlagen und auch schon - zumindest in<br />
Japan - in Serienproduktion gefertigt. Zum<br />
Beispiel kann im Stadtverkehr der von der<br />
Batterie betriebene Elektrornotor dem Ver-<br />
brcnnungsniotor zugeschaltet werden und<br />
diesen ,,entlastcn" oder iiherhaupt anstcllc<br />
des Verbrennungsniotors arbeiten. Das kann<br />
den gcringen Wirkungsgrad dcs Verbren-<br />
nungsmotors im ,,Stop~and~Go"~Verkehr<br />
zumindest teilweise konipensieren und hilft,<br />
den Bcnzinverbrauch zu reduzieren. Bei den<br />
jetzigen Herstcllungs- uiid Bctricbskosten er-<br />
reichen irn Moment der Blei-Akku und in<br />
Zukunft viclleicht das clcktriscli wiederauf-<br />
ladbare Zink-Luft-System die Vorgabcn dcs<br />
USABCLJSDOE von 100-150 $ kWh-'.<br />
Mittcl- bis langfristig konnen durch die zu er-<br />
wartende Erdolvcrknappung und -verteue-<br />
rung, auch die eher teuren, von der Reichwei-<br />
te her aber interessanten Hochenergiesyste-<br />
me wic Na-NiClz odcr Lithium-Ionen<br />
reizvol! werden. Indessen ist die Sicherhcits-<br />
frage bei den Hochenergiesystemeri, insbc-<br />
sondere bei dcn Hochtcnipcraturbattericn,<br />
noch <strong>of</strong>fen, nicht zuletzt weil generell die at-<br />
::-:: Die Bandbrcitc dcs Wirkungsgrades crklart<br />
sich dadurch, dafl ein Verbrennungsrnotor<br />
hiufig, z. B. im Stadtverkehr oder auf Kurz-<br />
strecken, nicht bei der optimalen Tourcnzahl<br />
und Temperatur Iauft. Auch aus diesem<br />
Grund wird fur batteriebetriebene ESF in cr-<br />
ster Linie eine Anwendung im (stadtischen)<br />
Nahvcrkchr als sinnvoll erachtet.