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GRAVITATION - arthur

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142<br />

<strong>GRAVITATION</strong><br />

In diesem Kapitel geht es um<br />

• das geozentrisches Weltbild<br />

• das heliozentrisches Weltbild<br />

• das Gravitationsgesetz<br />

• Satelliten<br />

• Gezeitenkräfte<br />

• den Kosmos


6.1 Weltbilder<br />

„Das Wissen steht in den Sternen!“ Dieser Satz soll nicht esoterisches Gedankengut<br />

in ein Buch für Naturwissenschaften einschmuggeln. Vielmehr soll diese Einleitung ansprechen,<br />

was man in der Vergangenheit – durchaus im naturwissenschaftlichen Sinn –<br />

aus dem Sternenhimmel ablesen konnte.<br />

Mit Hilfe der Sterne konnte man<br />

den Beginn von Jahreszeiten und damit<br />

die richtige Zeit der Aussaat bestimmen,<br />

sich auch in der Nacht orientieren und<br />

auf dem Meer navigieren,<br />

Grundstücke vermessen und vieles mehr.<br />

Heute gibt es für uns keine Notwendigkeit mehr, zu solchen Fragestellungen die Hilfe<br />

der Sterne in Anspruch zu nehmen. Aber in alten Zeiten hat das Lösen obiger Probleme<br />

zu neuer Erkenntnis und zu den Fundamenten unseres naturwissenschaftlichen<br />

Weltbilds geführt.<br />

Über die Jahrhunderte haben sich in allen Kulturen mehr oder weniger mythische Geschichten<br />

gebildet, in denen der Himmel im Zentrum stand. Hier sollen keine Mythen,<br />

sondern zwei naturwissenschaftliche Konzepte vorgestellt werden, die für uns eine<br />

besondere Bedeutung haben:<br />

6.1.1 Das geozentrische Weltbild<br />

Wenn wir mit freiem Auge die Sterne und den Verlauf von Sonne und Mond betrachten,<br />

dann haben wir den Eindruck von Drehbewegungen.<br />

Der griechische Philosoph AriStoteleS hatte eine Idealvorstellung vom Kosmos:<br />

Er schrieb der Erde Kugelgestalt zu.<br />

Jede Bewegung im Kosmos sollte durch Kreisbahnen um die erde als ruhendem<br />

Zentrum beschreibbar sein.<br />

Da nicht alle Sterne (die Planeten nennt man auch Wandelsterne) sich an diese Regeln<br />

hielten, wurde schon im Altertum dieses Modell verbessert:<br />

PtolemäuS1 führte weitere sich überlagernde Kreisbahnen ein (Abb. 143.3), sodass<br />

ein verbessertes geozentrisches Weltbild ca. 1 500 Jahre lang die Grundlage der Astronomie<br />

bleiben konnte.<br />

Ergänzung & Ausblick<br />

Dass der Anblick des Sternenhimmels in alten Zeiten mit mystischen<br />

Vorstellungen einherging, ist wohl nicht verwunderlich:<br />

Der Nachthimmel war von funkelnden Kristallen übersät,<br />

die sich, wie von unsichtbarer Hand geführt, majestätisch<br />

über den Nachthimmel bewegten. Von diesem wunderbaren<br />

Schauspiel kann man heute, zumindest in der Nähe von „lichtverschmutzten“<br />

Städten, nur mehr träumen – oder man besucht<br />

ein Planetarium!<br />

Abb. 143. 2 Planetarium Wien (eine Einrichtung der Wiener Volkshochschulen<br />

Gmbh): Hier wird der sternenhimmel auf eine gewölbte Decke,<br />

auf das Himmelsgewölbe, projiziert.<br />

1) CLAuDIuS PTOLEMÄuS (85 – 160), gebürtiger Ägypter, Astronom und Mathematiker.<br />

<strong>GRAVITATION</strong> 6<br />

Thema & Gesellschaft<br />

„Das Göttliche steht in den Sternen?“<br />

Auch heutzutage, in unserer aufgeklärten<br />

Zeit, glaubt ein Drittel der<br />

Bevölkerung quer durch alle Altersschichten<br />

an mystische geflügelte<br />

engelhafte Wesen, die im Himmel<br />

wohnen und sogar zuweilen herunterschweben,<br />

um uns zu beschützen.<br />

Zwei Drittel der Befragten glaubt an<br />

ein Leben nach dem Tod. Wo? im<br />

Himmel! Wenn man fragt, wo sich<br />

dieser Himmel befindet, dann richtet<br />

sich der Blick der Befragten nach<br />

oben …<br />

Warum ist das „himmlische thema“ außerhalb<br />

der Naturwissenschaften angesiedelt?<br />

Kannst du das begründen? (Dies<br />

ist auch eine kleine Anregung für den fächerübergreifenden<br />

unterricht.)<br />

Abb. 143.1 Ptolemäus<br />

... und der Mittelpunkt M<br />

kreist um die Erde.<br />

Der Planet kreist um den<br />

Mittelpunkt M und ...<br />

Abb. 143.3 Die beobachteten Abweichungen der Planetenbahnen von<br />

Kreisbahnen konnte Ptolemäus durch ein system von übereinander gelegten<br />

Kreisen (Epizyklen) erklären: ein Planet bewegt sich auf einer Kreisbahn, deren<br />

mittelpunkt selbst auf einem Kreis um die erde läuft.<br />

143


Abb. 144.1 NiKolAus KoPerNiKus<br />

Ergänzung & Ausblick<br />

Der einfache menschenverstand erkennt:<br />

„Die Sonne, der Mond und die Sterne gehen im Osten auf und<br />

im Westen unter.“ Selbst die Planeten scheinen diesem Verhalten<br />

zu folgen, auch wenn es bei ihnen bei genauerer Beobachtung<br />

problematisch wird. Nimmt man an, dass sich die<br />

Himmelssphäre um uns dreht, dann ist damit die Bewegung<br />

der Sterne einfach erklärt.<br />

(Die augenscheinlichsten Bewegungen werden natürlich<br />

durch die Drehung der Erde um ihre eigene Achse hervorgerufen.)<br />

Die Annahme eines heliozentrischen Weltbilds, bei dem die<br />

Erde die Sonne umkreist, ist also keineswegs offensichtlich!<br />

Die Kirche vertrat bis zum Ende der Neuzeit die Meinung:<br />

„Der Mensch als Gottes ähnlichstes Wesen steht im Mittelpunkt<br />

der Welt.“<br />

Übungen<br />

144<br />

6.1.2 Das heliozentrische Weltbild (heliocentric system)<br />

KOPERNIKuS1) vertrat im 16. Jahrhundert die Ansicht, dass die Sonne der ruhende Mittelpunkt<br />

sei, um den sich die Erde und alle anderen Planeten auf Kreisbahnen bewegen.<br />

Das heliozentrische Weltbild setzte sich schließlich durch:<br />

Es ist ein einfacheres Modell als das Ptolemäische!<br />

Die ersten Beobachtungen von GALILEI mit dem Fernrohr waren besser im Einklang<br />

mit dem heliozentrischen Weltbild.<br />

Doch auch das Modell des KOPERNIKuS konnte die immer genauer werdenden Beobachtungen<br />

nicht vollständig erklären. Anfang des 17. Jahrhunderts verbesserte JOHAN-<br />

NES KEPLER das Modell, indem er die Kreisbahnen durch ellipsen ersetzte.<br />

Wer bewegt die Himmelsobjekte?<br />

Von ARISTOTELES war ein göttliches Wesen auserkoren worden, die Sterne zu bewegen,<br />

„als in sich ewig ruhender Beweger“. Bis ins 17. Jahrhundert wurde das so angenommen.<br />

NEWTON fand eine naturwissenschaftliche Antwort: Er beschrieb die Kräfte, die zwischen<br />

den Himmelskörpern wirken (siehe Kapitel 6.2). So vervollständigte Newton das<br />

geozentrische Weltbild.<br />

Abb. 144.2 KoPerNiKus erklärte die unregelmäßigkeiten der Bewegung der Planeten damit, dass sie von<br />

der bewegten erde aus betrachtet werden. Zieht die erde etwa am mars vorbei, so scheint der mars vor dem<br />

sternenhintergrund zurückzubleiben (scheinbar rückläufige Bewegung des mars).<br />

Der katholischen Kirche ist die Sonderstellung des Menschen<br />

und der Erde wichtig. Wenn abweichende Theorien verbreitet<br />

wurden, konnte so mancher Gelehrter der Ketzerei beschuldigt<br />

und sogar verurteilt werden!<br />

Im Lauf der Jahrhunderte hat die Kirche ihre Meinung geändert.<br />

Sie akzeptierte, dass sich die Erde in einem heliozentrischen<br />

Sonnensystem bewegt und sie hat sich posthum sogar<br />

bei einigen der zu unrecht Verurteilten offiziell entschuldigt.<br />

Albert einstein relativierte!<br />

Die Theorien von GALILEI, NEWTON und KEPLER konnten die Planetenbewegungen<br />

nicht genau beschreiben. Eine weitere – bis<br />

heute die letzte – Veränderung des Weltbilds wurde im 20. Jahrhundert<br />

von ALBERT EINSTEIN formuliert. Sie hat die Himmelsmechanik<br />

perfektioniert: die Allgemeine Relativitätstheorie. Diese Theorie<br />

geht allerdings über die Thematik dieses Buchs weit hinaus.<br />

Wenn du alles beantworten kannst, weißt du über Grenzen und Verlässlichkeit<br />

naturwissenschaftlicher Hypothesen und Theorien Bescheid!<br />

Ü 6.1 Durch welche „geometrischen Tricks“ wurde a) das geozentrische Konzept durch Ptolemäus und<br />

b) das heliozentrische Weltbild durch Kepler verbessert?<br />

Ü 6.2 Das heliozentrische Weltbild beschreibt die Planetenbewegung auch heute noch<br />

vollkommen exakt<br />

nicht ganz exakt<br />

Ü 6.3 Welchem Satz würdest du ganz zustimmen?<br />

Die Wahrheit setzt sich immer durch!<br />

Die Wahrheit setzt sich durch, man muss nur warten,<br />

bis sich auch das politische bzw. religiöse „Klima“ geändert<br />

hat.<br />

Mehrfachantworten möglich<br />

sehr ungenau<br />

mittels Ellipsenbahnen<br />

In den Naturwissenschaften gibt es keine ewigen<br />

Wahrheiten.<br />

Beschreiben zwei Theorien die Gegebenheiten<br />

gleich gut, dann ist die einfachere Theorie der<br />

schwierigeren vorzuziehen.<br />

1) NIKOLAuS KOPERNIKuS (1473 Thorn – 1543 Frauenburg; heute Frombork in Polen) war Jurist, praktizierender Arzt, Geistlicher und Astronom, als<br />

Administrator hatte Kopernikus sich auch mit der Geldtheorie auseinandergesetzt.


6.2 Das Gravitationsgesetz (the law of gravitation)<br />

Der Legende nach soll ein fallender Apfel NEWTON auf den Gedanken gebracht haben,<br />

dass die Kraft, die den Apfel fallen lässt, durch dasselbe Gesetz beschrieben wird wie die<br />

Kraft, die den Mond in seiner Bahn hält oder die Jupitermonde um den Jupiter kreisen<br />

lässt.<br />

Newton wandte damit erstmals Gesetze für irdische Körper auch auf Himmelsobjekte<br />

an. Bis Newton wurden diese beiden Regionen streng voneinander getrennt.<br />

Newton stellte ein allgemeines Kraftgesetz für die gegenseitige Anziehung zwischen<br />

zwei Körpern auf, das nach ihm benannte Newton‘sche Gravitationsgesetz:<br />

Zwischen zwei Massen m 1 und m 2 wirkt eine anziehende Kraft, die direkt proportional<br />

zu den Massen ist!<br />

Die Anziehungskraft wird mit dem Quadrat der Entfernung r kleiner!<br />

Merk & Würdig<br />

Die Gravitation ist die zwischen Massen wirkende Kraft:<br />

m · m 1 2<br />

Newtonsches Gravitationsgesetz: F = G<br />

G … Gravitationskonstante: G = 6,67 · 10 –11 Nm²/kg²<br />

m 1 ; m 2 … Massen, [m] = kg<br />

r … Abstand zwischen den Körperschwerpunkten, [r] = m<br />

Die Gravitationskraft ist die schwächste aller heute bekannten Wechselwirkungskräfte!<br />

Das erkennt man in obiger Formel an der kleinen Gravitationskonstante G<br />

(G = 6,67 · 10 –11 Nm²/kg²). Die Gravitationskraft ist daher nur im Zusammenhang mit<br />

großen Massen im Makrokosmos (Sterne, Planeten, Galaxien) von Bedeutung.<br />

Die Begriffe Gravitationskraft, Schwerkraft und Gewicht bedeuten dasselbe. Die<br />

Formel für die Gewichtskraft F = m · g kann auch mit Hilfe des Newton‘schen Gravitationsgesetzes<br />

angeschrieben werden (siehe Beispiel 6.1).<br />

Experiment<br />

Gravitationswaage von Cavendish:<br />

Den Wert der Gravitationskonstanten experimentell zu bestimmen ist nicht einfach;<br />

schließlich ist der Zahlenwert recht klein. CAVENDISH 1) ist dies mit einer Torsionswaage<br />

gelungen. Die nebenstehende Abb. 145.4 zeigt das Prinzip.<br />

Abb. 145.4 Prinzip der Gravitationswaage von Cavendish: Zwei kleine Bleikugeln befinden sich an<br />

den enden eines Balkens, der drehbar an einem Quarzfaden hängt. Auf sie wirkt die Anziehungskraft von<br />

zwei massiven Kugeln.<br />

Werden die massen nahe aneinander gebracht, so wird der Balken mit den kleinen Kugeln auf Grund der<br />

massenanziehung verdreht. ein spiegel auf dem sich verdrehenden Faden bewegt sich mit. ein lichtstrahl,<br />

der vom spiegel reflektiert wird, zeigt den Drehwinkel an. Der Drehwinkel ist direkt proportional zur wirkenden<br />

Kraft.<br />

r 2<br />

<strong>GRAVITATION</strong> 6<br />

F F 1 2<br />

m m 1 2<br />

r<br />

Abb. 145.1 Die beiden massen ziehen sich mit der<br />

Gravitationskraft F 1 = F 2 = F gegenseitig an.<br />

Abb. 145.2 im Physiksaal kann mit relativ kleinen<br />

Bleikugeln deren anziehende Kraft aufeinander bestimmt<br />

werden.<br />

Abb. 145.3 HeNry CAveNDisH<br />

Spiegel Skala<br />

Lampe<br />

1) HENRy CAVENDISH (1731 – 1810), englischer Naturwissenschaftler, entdeckte das Element Wasserstoff, bestimmte die Gravitationskonstante und<br />

berechnete daraus die Dichte der Erde.<br />

145


Beispiel 6.1<br />

Fallbeschleunigung – Gravitationsgesetz<br />

Es soll die Fallbeschleunigung aus dem Gravitationsgesetz berechnet werden.<br />

Masse der Erde: 5,99 · 10 24 kg; Erdradius: ca. 6 380 km<br />

Für das Gravitationsgesetz benötigt man noch eine zweite Masse: Die Masse m 2 sei<br />

beispielsweise die Masse von Maria oder von Michael, aber das ist nicht wichtig …<br />

Das Gewicht von Maria (oder Michael) kann nun auf zwei Arten errechnet werden,<br />

mit der Gewichtskraft F = m · g oder aufwändiger mit der Formel der Gravitations-<br />

m · m E 2<br />

kraft. Setzt man die beiden Kräfte gleich, erhält man: m · g = G<br />

2 r2 ;<br />

die Masse m kürzt sich heraus; es ergibt sich:<br />

2<br />

me 5,99 · 1024 kg<br />

g = G = 6,67 · 10 –11 Nm2 /kg2 = 9,82 m/s2 r2 (6,38 · 106 m) 2<br />

ungenauigkeiten sind auf die nicht berücksichtigte Drehbewegung der Erde (Zentrifugalkräfte<br />

verringern die Gravitation – siehe Abb. 146.1) und auf die Abplattung<br />

bzw. Inhomogenität der Erde zurückzuführen (siehe Abb. 146.2).<br />

Thema & Gesellschaft<br />

Astrologie und Planetenkonstellationen: Sogar anspruchsvolle<br />

Zeitschriften enthalten astrologische Inhalte; Horoskope<br />

offenbaren uns, wie Sterne unser Leben beeinflussen. Will man<br />

diese Macht, die Planeten oder Sternzeichen über uns scheinbar<br />

haben, naturwissenschaftlich erklären, dann muss – außer<br />

dem funkelnden Licht der Sterne – die Schwerkraft beachtet<br />

werden.<br />

146<br />

Die Formel der Gewichtskraft F = m · g ist ein Sonderfall des Gravitationsgesetzes.<br />

Fallbeschleunigung g: Das Beispiel 6.1 bestätigt, dass die Fall-<br />

beschleunigung g auf der Erdoberfläche etwa den Wert 9,81 m/s² hat<br />

und für größere Höhen kleiner wird, (vgl. nebenstehende Abb. 146.2).<br />

Beispiel 6.2<br />

Die Gravitationskraft ist allerdings, wie das folgende Beispiel 6.2<br />

zeigt, vernachlässigbar klein!<br />

Auch sollte man bedenken, dass die Sterne eines Sternzeichens<br />

nur scheinbar zusammenhängen, geometrisch können<br />

sie – auf Grund ihrer unterschiedlichen Entfernungen zu uns –<br />

weit voneinander entfernt sein.<br />

Zusammenfassend kann man sagen: Horoskope haben nur<br />

unterhaltungswert!<br />

Karl und Karoline sind Sitznachbarn.<br />

a) Annahme: Sie haben beide jeweils 60 kg Masse und sie sitzen 1 m voneinander entfernt.<br />

Wie groß ist ihre Anziehungskraft? (Gravitativ!!!)<br />

b) Die Venus hat eine Masse von m = 4,87 · 10 v 24 kg. Sie kann der Erde bis auf r = 38,3 Millionen Kilometer nahe kommen.<br />

Gesucht: Anziehungskraft zwischen Venus und Karl.<br />

a)<br />

b)<br />

m 1 · m 2<br />

F = G =<br />

r 2<br />

m 1 · m 2<br />

F = G =<br />

r 2<br />

Abb. 146.2 Fallbeschleunigung g in der umgebung einer<br />

kugelförmigen masse.<br />

60 kg · 60 kg<br />

6,67 · 10 –11 Nm 2 /kg 2 = 0,24 · 10 –6 N<br />

(1 m) 2<br />

4,87 · 10 24 kg · 60 kg<br />

6,67 · 10 –11 Nm 2 /kg 2 = 13,3 · 10 –6 N<br />

(3,83 · 10 10 m) 2<br />

Abb. 146.1 Die Gewichtskraft wird von der Zentrifugalkraft<br />

beeinflusst. (Zur verdeutlichung ist die Zentrifugalkraft<br />

übertrieben groß eingezeichnet.)<br />

Beide Kräfte sind im Vergleich zur Gewichtskraft von Karl bzw. Karoline (ca. 600 N) vernachlässigbar klein. Die Kraft zwischen<br />

Karl und Karoline ist über 50-mal kleiner als die winzige Kraft zwischen Karl und dem Planeten Venus. Bemerkung: Die<br />

Venus ist der erdnächste Planet. Im Allgemeinen sind die Kräfte zu den Planeten oder zu den viel weiter entfernten Sternen<br />

noch weitaus kleiner!


Übungen<br />

Überprüfe zum Thema Gravitationsgesetz deine Fähigkeit im Finden von Lösungsansätzen<br />

und rechnerischen Ergebnissen! Du benötigst dazu folgende<br />

Daten:<br />

m = 5,99 · 10 E 24 kg; m = 7,4 · 10 Mond 22 kg; r = 1 738 km;<br />

Mond<br />

Abstand Mond – Erde: ca.: 384 · 103 km<br />

Ü 6.4 Wie groß ist die Anziehungskraft zwischen Mond und Erde?<br />

Ü 6.5 Berechne die Fallbeschleunigung g auf dem Mond.<br />

m<br />

Ü 6.6 Mit welcher Kraft drückt Max Mühe auf die Erde und die Erde auf Max Mühe?<br />

6.2.1 Satelliten (satellites)<br />

Satelliten sind Körper, die sich gravitativ gebunden um ein massereiches Zentralgestirn<br />

bewegen. Sie werden grob eingeteilt in natürliche Satelliten, wie Monde und Planeten,<br />

und künstliche Satelliten.<br />

Beispiel 6.3<br />

Wie groß ist die Bahngeschwindigkeit eines Satelliten, der sich auf einer kreisförmigen<br />

Bahn um die Erde bewegt? (Rechnung allgemein)<br />

Dafür setzt man die Zentrifugalkraft und die Gravitation gleich:<br />

m satellit · v 2<br />

r = G m satellit · m erde<br />

r 2<br />

Ergänzung & Ausblick<br />

Aus Beispiel 6.3 folgt für erdsatelliten 1) :<br />

Die Kreisbahngeschwindigkeit v beträgt:<br />

∙ G merde r<br />

⇒ v ∼ 1<br />

∙r<br />

⇒ v = ∙ G m erde<br />

r<br />

<strong>GRAVITATION</strong> 6<br />

Abb. 147.1 max mühe (? kg)<br />

Abb. 147.2 exoplanet Corot-9 b vor seinem Zentralstern<br />

(künstlerische Darstellung). Der exoplanet<br />

wurde vom Weltraumteleskop Corot (siehe Beispiel<br />

6.4, s. 148) entdeckt. Dadurch erklärt sich auch die<br />

Bezeichnung des sterns und des Planeten.<br />

Erdnahe Satelliten haben eine höhere Bahngeschwindigkeit<br />

als erdferne.<br />

unterscheide Bahnradius r und Höhe h (Abstand von<br />

der Erdoberfläche)!<br />

h = r – rErde Die Masse des Satelliten hat keinen Einfluss auf die<br />

Geschwindigkeit (aber auf die Energie, die nötig ist,<br />

um den Satelliten auszusetzen).<br />

Bewegt sich eine Masse mit der Bahngeschwindigkeit v,<br />

dann bewegt sie sich auf Kreisbahnen,<br />

Abb. 147.3 mögliche und unmögliche satellitenbahnen<br />

– ist sie langsamer, dann stürzt sie in spiralartigen Bahnen<br />

auf die Erde,<br />

– ist sie schneller, dann geht die Bewegung in eine Ellipsenbahn<br />

über, oder sie verlässt das Gravitationsfeld der Erde.<br />

Ein geostationärer Satellit befindet sich immer über demselben Punkt der Erdoberfläche. Dies ist nur möglich, wenn:<br />

– er die selbe Winkelgeschwindigkeit ω wie die Erde hat und<br />

– seine Bahn genau über dem Äquator verläuft. (Siehe Beispiel 6.5)<br />

1) Analoges gilt auch für nicht erdgebundene Satelliten, die sich beispielsweise um die Sonne bewegen und um natürliche Satelliten (z. B. Monde).<br />

147


Beispiel 6.4<br />

Beispiel 6.5<br />

Ergänzung & Ausblick<br />

Wie kann Schwerelosigkeit erreicht werden?<br />

1) Befindet man sich fern von allen Himmelskörpern, dann<br />

ist die Wirkung jeder Gravitation fast null. Diesen Zustand<br />

kann man jedoch praktisch nicht erreichen, da die Gravitationskraft<br />

von Himmelskörpern mit 1/r 2 abnimmt und<br />

daher nie ganz null wird.<br />

2) in der Nähe zweier Himmelskörper (z. B. Erde und Sonne)<br />

gibt es Punkte, wo sich die Kräfte gerade aufheben. In<br />

diesem Punkt herrscht Schwerelosigkeit, vorausgesetzt die<br />

Anziehungskräfte zu anderen Himmelskörpern (z. B. Mars)<br />

sind vernachlässigbar klein. (Suche im Internet nach dem<br />

Stichwort „Lagrange-Punkte“!)<br />

148<br />

Bestimmung der masse des Sterns Corot-9<br />

Mit den besten Teleskopen werden laufend Exoplaneten in unserer Galaxis entdeckt.<br />

(Exoplanet = extrasolarer Planet; das ist ein Planet anderer Sonnensysteme.) Aus der<br />

Messung der Bahndaten, der Geschwindigkeit und des Radius des Planeten kann die<br />

Masse des Zentralgestirns bestimmt werden.<br />

Corot-9 ist ein unserer Sonne sehr ähnlicher Stern im Sternbild der Schlange<br />

1 500 Lichtjahre von der Erde entfernt. Corot-9b ist ein Planet, der um den Stern<br />

COROT-9 kreist und im Jahr 2010 entdeckt wurde. Der Planet ist ein Gasriese und<br />

unserem Jupiter sehr ähnlich.<br />

Die Kreisbahngeschwindigkeit von COROT-9b liegt bei 15 km/s, der Abstand des Planeten<br />

zu COROT-9 ist: r = 0,407 Ae = 6,11 · 10 11 m.<br />

Zu berechnen ist die Masse des Sterns COROT-9.<br />

Die Gegenkraft zur Gravitationskraft ist die Zentrifugalkraft. Da von COROT-9b eine stabile<br />

Kreisbahn eingehalten wird, sind Zentrifugalkraft und Gravitationskraft gleich groß:<br />

m Planet ·<br />

v 2<br />

r = G m Planet · m stern<br />

r 2<br />

⇒ m stern = v2 · r<br />

G<br />

Mit den Zahlenwerten ergibt sich als Masse für das Zentralgestirn<br />

m stern =<br />

(15 000 m/s) 2 · 6,11 · 10 11 m<br />

6,67 · 10 –11 Nm 2 /kg 2<br />

= 2,06 · 1030 kg<br />

Die Masse von COROT-9 entspricht ungefähr der Masse unserer Sonne!<br />

In welcher Höhe kreisen geostationäre Satelliten?<br />

Ein geostationärer Satellit hat dieselbe Winkelgeschwindigkeit<br />

ω wie die Erde:<br />

ωe = ∆φ<br />

∆t =<br />

2π<br />

= 72,7 · 10<br />

24 · 3 600 s<br />

–6 s –1<br />

Zentrifugalkraft und Gravitationskraft sind gleich groß:<br />

v 2<br />

m · satellit r = G msatellit · merde r2 Setzt man v = ω · r ein und kürzt die Satellitenmasse, ergibt sich:<br />

2 2 ω r<br />

r = G merde r2 ⇒ r = 3∙ G merde ω2 GOMS<br />

(Russland)<br />

70° O<br />

Meteosat<br />

(ESA)<br />

0°<br />

GMS<br />

(Japan)<br />

140° O<br />

Abb. 148.1 Das Weltraumteleskop CO-<br />

ROT („Convection, rotation and planetary<br />

transits“) ist ein von der französischen<br />

raumfahrtbehörde CNes betriebenes teleskop,<br />

an dessen entwicklung auch Wissenschaftler<br />

der Österreichischen Akademie<br />

der Wissenschaften beteiligt waren.<br />

Der mit dem Weltraumteleskop Corot ausgerüstete<br />

Forschungssatellit bewegt sich in einer<br />

Höhe von 896 km. er überfliegt bei jedem umlauf<br />

den Nord- und südpol (polare Bahn).<br />

SMS/GOES<br />

(USA)<br />

70° W<br />

36 000 km<br />

SMS/GOES<br />

(USA)<br />

140° W<br />

3) Bei allen Fall- oder Wurfbewegungen, bei denen der<br />

Luftwiderstand vernachlässigbar klein ist, herrscht Schwerelosigkeit.<br />

Auch auf elliptischen oder kreisförmigen Satellitenbahnen<br />

um die Erde findet ein freier Fall statt! Die<br />

Astronauten in der Raumstation fühlen sich dort schwerelos.<br />

Allerdings treten in der Praxis stets Störbeschleunigungen<br />

auf, die beispielsweise durch die Raumstation selbst<br />

verursacht werden. Es herrscht deshalb noch eine geringe<br />

Schwerkraft, genannt mikrogravitation. (Suche im Internet<br />

nach „Fallturm“, „Parabelflug“ und „ISS“!)<br />

Äquator<br />

Geostationäre Satelliten<br />

r = 3∙ G merde ω2 = 3 ∙ 6,67 · 10–11 Nm2 /kg2 6 · 1024 kg<br />

(72,2 · 10 –6 s –1 ) 2 = 42,3 · 106 m<br />

Abb. 148.2 von der erde aus scheint ein geostationärer satellit<br />

am Himmel still zu stehen. Diese umlaufbahn kann daher für Fernseh-<br />

und Kommunikationssatelliten verwendet werden.<br />

Von diesem Radius muss noch der Erdradius (6 380 km) abgezogen werden. Ein geostationärer Satellit kreist in etwa 36 000 km<br />

Höhe über dem Äquator.


Übungen<br />

6.2.2 Die Gezeiten (the tides)<br />

unter Gezeiten versteht man das periodische Steigen und Fallen des Meeresspiegels.<br />

Das Steigen nennt man Flut, das Fallen ebbe. Ebbe und Flut zusammen<br />

nennt man tide. Für das Entstehen der Gezeiten ist das Zusammenspiel zweier<br />

Kräfte maßgeblich:<br />

die gravitativen Kräfte zwischen Erde und Mond – der Einfluss der Sonne ist<br />

vernachlässigbar klein (siehe S. 150 oben)<br />

die Zentrifugalkraft, verursacht durch das um seinen gemeinsamen<br />

Schwerpunkt s rotierende System Erde – Mond (Abb. 149.2).<br />

Das Meer braucht jeweils 6 Stunden, um zu steigen und um zu fallen. Theoretisch<br />

müsste daher alle 12 Stunden die Flut kommen. Wegen der Eigenrotation der Erde<br />

beträgt der zeitliche Abstand zwischen zwei Fluten jedoch 12 Stunden und 25<br />

Minuten.<br />

Der tidenhub (Höhenunterschied Ebbe – Flut) schwankt zwischen einigen cm (in<br />

der Adria) und bis zu 15 m an der Küste von Neufundland oder Alaska. Er hängt<br />

von der Topographie der Küste, vom Abstand Erde – Mond und Erde – Sonne, von<br />

den Meeresströmungen und vom Luftdruck ab.<br />

<strong>GRAVITATION</strong> 6<br />

Abb. 149.1 Internationale Raumstation ISS: in ca. 340 km Höhe umkreist iss alle 91 minuten die erde. Größe der station etwa 110 m · 100 m · 30 m.<br />

Die Forschung auf der iss nützt mehrere auf der erde nicht erreichbare Bedingungen:<br />

Ungestörte Beobachtungsmöglichkeit: Geräte für astronomische und meteorologische untersuchungen.<br />

Weltraumbedingungen: Physikalische und biologische Proben können längere Zeit diesen extrembedingungen ausgesetzt werden.<br />

Kräftefrei: Die experimente im inneren der iss nutzen vor allem die permanente mikrogravitation.<br />

Weltraummedizin: Außerdem dienen auch die Astronauten selbst als testpersonen für untersuchungen.<br />

Überprüfe deine Fähigkeit im Analysieren von naturwissenschaftlichen Fragestellungen, im Finden von<br />

Lösungsansätzen und rechnerischen Ergebnissen!<br />

Ü 6.7 Newton hat sein Gravitationsgesetz auch an den Monden des Jupiters überprüft. Der Jupitermond Io ist<br />

0,422 Millionen km von seinem Zentralgestirn entfernt und benötigt für seinen fast kreisförmigen umlauf 1,77 Erdtage.<br />

Berechne die Masse des Jupiters.<br />

Ü 6.8 Zu Abb. 149.1: Überprüfe die angegebenen Daten der Raumstation ISS: Übernimm die in Abb. 149.1 angegebene umlaufzeit<br />

und bestimme Radius und Höhe der umlaufbahn. (Erdmasse und Radius entdeckst du in Beispiel 6.1)<br />

Ü 6.9 Beim Ausfüllen des folgenden Lückentexts überprüfst du im Bereich der Gravitation, ob du die Fachausdrücke beherrschst<br />

und Ergebnisse fachgerecht festhalten kannst:<br />

Ein Satellit in einem höheren Orbit benötigt Zeit für einen umlauf. unsere Planeten sind Satelliten,<br />

sie bewegen sich um die . Beim freien Fall und auf einer herrscht Schwere . Geostationäre<br />

Satelliten drehen sich mit derselben wie die . Fernsehsatelliten findet man auf einer Bahn über dem<br />

. Der Mittelpunkt kreisförmiger Satellitenbahnen liegt immer im des Gestirns. Die Gravitationskraft<br />

zwischen zwei Massen nimmt mit dem des Radius .<br />

Abb. 149.2 Die vektoraddition der beiden Kräfte Zentrifugalkraft<br />

(grün) und Gravitationskraft (blau) ergibt die<br />

resultierende Gezeitenkraft (rot). in A und C heben sich die<br />

Wassermassen (Flut), in B und D senken sie sich (ebbe). im<br />

lauf der Zeit wandern die Flutberge um die erde herum.<br />

149


Ergänzung & Ausblick<br />

Thema & Gesellschaft<br />

150<br />

Die Sonne verstärkt oder schwächt die Wirkung des Monds. Ihr Einfluss ist nur halb so groß wie der des Monds.<br />

Springflut: Stehen Sonne, Erde und Mond in einer Linie, so<br />

kommt es zu besonders starken Gezeiten: der Springflut.<br />

Diese kann nur bei Neu- oder Vollmond auftreten.<br />

Der Physiker Gottes: isaac Newton!<br />

Auf Newtons Grabstein steht:<br />

Nippflut: Hat der Mond ein Viertel seiner Bahn zurückgelegt<br />

(Sonne, Erde und Mond bilden einen rechten Winkel),<br />

ist die Wirkung der Sonne der des Monds entgegengesetzt:<br />

die Nippflut. Diese tritt nur bei Halbmond auf.<br />

Abb. 150.1 Bei springflut stehen erde, mond und sonne in einer linie. Abb. 150.2 Bei Nippflut bilden mond, erde und sonne einen rechten Winkel.<br />

<br />

Hier ruht SIR ISAAC NEWTON<br />

Der mit fast göttlicher Geisteskraft<br />

Der Planeten Bewegung und Gestalten,<br />

Die Bahnen der Kometen und die Gezeiten des Ozeans<br />

Mit Hilfe seiner mathematischen Methode zuerst erklärte.<br />

Er ist es, der die Verschiedenheiten der Lichtstrahlen<br />

Sowie die daraus entspringenden Eigentümlichkeiten<br />

der Farben,<br />

Die niemand vorher auch nur vermutet, erforscht hat. …<br />

Die vom Evangelium geforderte Einfalt bewies er durch<br />

seinen Wandel.<br />

Mögen die Sterblichen sich freuen, dass unter ihnen weilte<br />

Eine solche Zierde des Menschengeschlechts.<br />

NEWTON war auch umstritten, sein Zeitgenosse GOTTFRIED WIL-<br />

HELM LEIBNIZ schreibt:<br />

„Herr Newton und seine Anhänger haben noch eine sehr spaßige Ansicht<br />

über das Werk Gottes. Nach ihnen hat Gott es nötig, seine uhr<br />

von Zeit zu Zeit aufzuziehen, andernfalls würde sie aufhören zu gehen.<br />

… Diese Maschine Gottes ist nach ihm sogar so unvollkommen, dass<br />

dieser (Gott) sogar gezwungen ist, sie von Zeit zu Zeit zu reinigen, …<br />

ja auszubessern.“<br />

Im 20. Jahrhundert war ALDOuS HuxLEy in seiner Kritik noch schärfer:<br />

„Der Preis, den Newton für seinen höheren Intellekt zahlen musste war<br />

zu hoch:<br />

Er war unfähig zu Freundschaft, Liebe, Vaterschaft und zu vielen anderen<br />

wünschenswerten Dingen. Als Mensch war er ein Fiasko, als Koloss<br />

aber majestätisch.“<br />

Besprich die obigen Texte fächerübergreifend mit deinen Lehrkräften!<br />

Was unterscheidet die beiden Kritiken von Huxley und von Leibniz<br />

grundsätzlich?<br />

Was könnte Newton veranlasst haben, einen Gott zu benötigen,<br />

der in die Weltmaschine eingreift? (Sein Glaube? unverstandene<br />

Naturphänomene?)<br />

Große Persönlichkeiten, die heute „ganz oben“ sind – wie wird man<br />

über die später denken? (Welche Schwächen sind ihnen eigen?)


6.3 Unser Kosmos (our universe)<br />

unser Sonnensystem ist unsere kosmische Heimat. Ein zentraler Stern – die Sonne –<br />

mit Planeten und ihren monden, die Kometen und Asteroiden bilden die unmittelbare<br />

Nachbarschaft im All.<br />

unter günstigen Voraussetzungen lassen sich Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn<br />

mit freiem Auge beobachten. Mit einem Feldstecher kann man die vier großen Monde<br />

des Jupiters sehen.<br />

Abb. 151.1 Größenvergleich von sonne und Planeten (merkur, venus, erde, mars, Jupiter, saturn, uranus,<br />

Neptun)<br />

unsere Galaxie, die milchstraße: Ein Schritt in die kosmische umgebung bringt uns<br />

von unserem Sonnensystem zu den nächsten Sternen. Die Sterne, die wir mit freiem<br />

Auge sehen können sind – für astronomische Größenordnungen – sehr nahe. (Der<br />

nächste Fixstern Proxima Centauri ist 4,35 Lichtjahre von uns entfernt.)<br />

unsere milchstraße (milky way) ist eine Ansammlung von etwa 200 Milliarden Sternen.<br />

Die Sterne unserer Galaxie sind in einem scheibenartigen Gefüge angeordnet.<br />

Der Durchmesser dieser Scheibe beträgt rund 100 000 Lichtjahre. unsere Sonne rotiert<br />

mit den übrigen Sternen um den Galaxiekern. Ein Sonnenumlauf dauert etwa<br />

200 Millionen Jahre. Die Galaxiescheibe enthält große Mengen an Gas und Staub<br />

zwischen den einzelnen Sternen. Diese Masse wird als interstellare materie bezeichnet.<br />

Eine derartige Dunkelwolke verhindert eine Betrachtung des Zentrums der<br />

Milchstraße. Im Mittelpunkt der Galaxis befindet sich ein schwarzes Loch mit einer<br />

Masse von 3 Millionen Sonnen.<br />

Galaxienhaufen, lokale Gruppe: Alle Objekte, die am Sternenhimmel mit freiem<br />

Auge zu sehen sind, gehören der Milchstraße oder Galaxis an. Es gibt zwei Ausnahmen:<br />

den orion- und den Andromedanebel, die selbst Galaxien jeweils mit Milliarden<br />

von Sternen sind.<br />

Im Laufe der Zeit wurden immer größere Strukturen im universum bekannt. Galaxien<br />

bilden Ansammlungen, die Galaxienhaufen. Wir „wohnen“ mit etwa 40 weiteren Galaxien<br />

in der so genannten lokalen Gruppe und diese Ansammlung ist wieder Teil<br />

des Virgohaufens.<br />

Ergänzung & Ausblick<br />

entstehung unseres Planetensystems:<br />

Die Entstehung der Planeten hat gleichzeitig mit der Sonne vor etwa 4,4 milliarden<br />

Jahren stattgefunden. Die zur Sternentstehung nötige Kontraktion der Materiewolke<br />

wurde durch eine nahe Supernova ausgelöst. Die Materiewolke nahm durch<br />

Gravitation und wegen der Rotation zunächst die Form einer Scheibe an. In der<br />

Mitte bildete sich die Sonne, aus der Materie im Außenbereich bildeten sich im Lauf<br />

der Zeit die Planeten.<br />

entstehung des universums:<br />

Messungen zeigen, dass die Galaxien expandieren. Vor etwa 13,7 milliarden Jahren<br />

müsste das universum (nahezu) punktförmig konzentriert gewesen sein. Dann<br />

hat eine dramatische Expansion des Raumes stattgefunden. Diese wird als urknall<br />

(Big Bang) bezeichnet.<br />

<strong>GRAVITATION</strong> 6<br />

Merk & Würdig<br />

Alle Strukturen unseres universums,<br />

die Sternsysteme, die<br />

Galaxien und Galaxienhaufen werden<br />

durch die Gravitation zusammengehalten.<br />

Deine Heimatanschrift lautet:<br />

Name:<br />

Gasse: Ort:<br />

Land: Österreich<br />

Planet: Erde<br />

Stern: Sonne<br />

Galaxie: Milchstraße<br />

Galaxienhaufen:<br />

Lokale Gruppe<br />

Superhaufen:<br />

Virgohaufen universum<br />

Abb. 151.2 Die Aufnahme zeigt einen jungen<br />

stern. er ist etwa 1 million Jahre alt. Die ihn umgebende<br />

scheibe wird sich vermutlich zu einem Planetensystem<br />

formen.<br />

Abb. 151.3 so ähnlich könnte unser sonnensystem<br />

„von der seite“ aussehen.<br />

Abb. 151.4 so ähnlich könnte unsere milchstraße<br />

„von oben“ aussehen.<br />

151

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