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Exponentialfunktion und Logarithmus(funktion) - arthur

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<strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>) 31<br />

<strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>)<br />

1. <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong>en<br />

Beispiel:<br />

x<br />

Die Graphen der Funktionen (1) f 1 :x7! 2 x (2) f 2 :x7! 1 x x<br />

2<br />

(3) f 3 :x7! 2 (4) f4 :x7! 3 sind über der Definitionsmenge<br />

3<br />

2<br />

D ¼fxjx 2 R ^ð 3Þ4x43g in einem gemeinsamen Koordinatensystem<br />

zu zeichnen!<br />

Lösung:<br />

x f 1 ðxÞ f 2 ðxÞ f 3 ðxÞ f 4 ðxÞ<br />

3 0,125 8 3,375 0, _ 2 _ 9 _ 6<br />

2 0,25 4 2,25 0, _ 4<br />

1 0,5 2 1,5 0, 6 _<br />

0 1 1 1 1<br />

1 2 0,5 0, 6 _ 1,5<br />

2 4 0,25 0, 4 _ 2,25<br />

3 8 0,125 0, 2 _ 9 _ 6 _ 3,375<br />

x<br />

y = (<br />

2<br />

3 )<br />

x<br />

y = (<br />

1<br />

2 )<br />

y<br />

y = 2 x<br />

x<br />

y = (<br />

3<br />

2 )<br />

– 3 – 2 – 1 0 1 2 3<br />

x<br />

Definition:<br />

<strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong>en sind<br />

Funktionen, die durch eine<br />

Funktionsgleichung y ¼ a x<br />

ða 2 R þ nf1gÞ 2) dargestellt werden<br />

können. Die unabhängige Variable<br />

x tritt somit als Exponent einer<br />

konstanten positiven Basis auf.<br />

Der Ausdruck a x ,a> 0 2) stellt für<br />

jedes x 2 R einen eindeutig<br />

bestimmten Zahlenwert dar. Er legt<br />

somit eine Funktion f: x 7! a x fest.<br />

Man beachte den Unterschied zur<br />

Potenz<strong>funktion</strong>:<br />

Bei der Potenz<strong>funktion</strong> f: x 7!x n<br />

ist die Basis veränderlich.<br />

Bei der <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong><br />

f: x 7! a x ist der Exponent<br />

veränderlich.<br />

Einige Eigenschaften der Funktion x 7! a x ða 2 R þ nf1g; x 2 RÞ:<br />

1 Definitionsmenge D ¼ R<br />

2 Wertemenge W ¼ R þ<br />

3 Die x-Achse ist Asymptote.<br />

4 x 7! a x geht immer durch den Punkt Pð0 j 1Þ.<br />

5 x 7! a x ist streng monoton wachsend füra> 1.<br />

6 x 7! a x ist streng monoton fallend füra< 1.<br />

7 x 7! a x <strong>und</strong> x 7! a x liegen symmetrisch bezüglich der y-Achse.<br />

Die Bedeutung der <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> liegt vor allem im Bereich der<br />

Naturwissenschaften <strong>und</strong> der Wirtschaft, wo mit ihrer Hilfe Wachstumsbzw.<br />

Abnahmevorgänge beschrieben werden können: Zinseszinsen,<br />

progressive <strong>und</strong> degressive Abschreibung, Bevölkerungs- <strong>und</strong> Pflanzenwachstum,<br />

radioaktiver Zerfall von Atomkernen, Erwärmungs- <strong>und</strong> Abkühlungsprozesse<br />

usw.<br />

1) Füra¼ 1 ergibt sich die konstante Funktion y ¼ 1.<br />

2) Die Einschränkung a > 0 ist notwendig, weil Potenzen mit rationalen Exponenten<br />

nur für positive Basen erklärt sind.


32 <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>)<br />

Gemäß dem in der Außenspalte dargestellten Funktionsgraphen vermehrt<br />

sich z. B. die Menschheit oder der Holzbestand eines Waldes. Selbst<br />

Bakterien vermehren sich zunächst nach dieser Funktion. Vergleichen wir<br />

den Graphen dieser Funktion mit der grafischen Veranschaulichung des<br />

vorigen Beispiels, könnte man vermuten, dass diese „natürliche“<br />

<strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> die Basis 2 hat. Tatsächlich aber ist es nicht so<br />

einfach, denn die Basis ist die sogenannte EULERsche Zahl<br />

e ¼ 2; 718281828459045235360::: Die Zahl e 1) wurde nicht willkürlich festgelegt.<br />

Vielmehr ist sie genau die Zahl, mit der man zahlreiche Naturgesetze<br />

beschreiben kann.<br />

Der Graph der Funktion mit der Gleichung<br />

y ¼ e bx veranschaulicht für<br />

b > 0 Zunahme, fürb< 0 Abnahme<br />

von natürlichen Vorgängen.<br />

Es genügt, wenn wir uns folgenden Näherungswert für e merken:<br />

e ¼ 2;718<br />

e ist — ähnlich wie p — keine periodische Dezimalzahl.<br />

In der höheren Mathematik zählt die <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> x 7! e x zu den<br />

wichtigsten Funktionen.<br />

Einige historische Bemerkungen über Leonhard EULER:<br />

Leonhard EULER (1707–1783) war der wahrscheinlich produktivste<br />

Mathematiker, der je lebte. Das Verzeichnis seiner Werke umfasst r<strong>und</strong> 900<br />

Titel, seine „Gesammelten Werke“, die seit 1907 herausgegeben werden,<br />

umfassen derzeit mehr als 70 Bände <strong>und</strong> sind noch lange nicht abgeschlossen.<br />

Leonhard EULER stammte aus einer Pastorenfamilie in Basel. Er studierte<br />

bei Johann BERNOULLI (1667–1748), war von 1727–1741 an der Petersburger<br />

Akademie der Wissenschaften, von 1741–1766 an der von<br />

FRIEDRICH dem Großen gegründeten Berliner Akademie <strong>und</strong> ab 1766<br />

wieder in Petersburg tätig. Außer mit zahlreichen Gebieten der Mathematik<br />

beschäftigte sich EULER unter anderem mit Philosophie, Schiffsbau, Artillerie,<br />

Astronomie, Kartografie, Optik <strong>und</strong> Musiktheorie. Beispielsweise<br />

berechnete er für FRIEDRICH den Großen Lotterien <strong>und</strong> konstruierte Brunnen<br />

mit Wasserspielen für den Schlosspark von Sanssouci. 1738 verlor<br />

EULER nach einer schweren Infektion das Sehvermögen des rechten<br />

Auges. 1771 erkrankte er auch am linken Auge schwer. Die letzten Jahre<br />

seines Lebens war er beinahe blind.<br />

Hier kamen ihm sein unfehlbares Gedächtnis <strong>und</strong> seine enorme Konzentrationsfähigkeit<br />

zugute: Er diktierte seinen Gehilfen seine Arbeiten, die<br />

sich vor allem durch ihre Klarheit <strong>und</strong> leichte Verständlichkeit auszeichneten.<br />

Seine Lehrbücher prägten den noch heute üblichen Stil.<br />

Aufgaben<br />

84 Der Graph der folgenden durch ihre Funktionsgleichung gegebenen Funktion ist über der Definitionsmenge<br />

D ¼fx 2 Rj 24x43g zu zeichnen:<br />

a) y ¼ 3 x b) y ¼ 3 x c) y ¼ 3 jxj d) y ¼ 1<br />

3 jxj<br />

85 Text wie Aufgabe 84 fürD¼½ 3; 3Š:<br />

a) y ¼ 4 x b) y ¼ 4 x c) y ¼ 4 jxj d) y ¼ p 1 ffiffiffi<br />

jxj<br />

n<br />

4<br />

86 Man berechne 1 þ 1 für a) n ¼ 1 b) n ¼ 10 c) n ¼ 99 d) n ¼ 1000 e) n ¼ 10000<br />

n<br />

n<br />

Wir erkennen: Für wachsendes n nähert sich 1 þ 1 einer bestimmten Zahl. Diese Zahl heißt EULERsche<br />

Zahl <strong>und</strong> wird mit dem Buchstaben e<br />

n<br />

bezeichnet.<br />

1) e ist eine irrationale Zahl, d. h. sie kann nicht durch einen Bruch ganzer Zahlen<br />

dargestellt werden. Ferner kann e auch nicht als n-te Wurzel ðn 2 N Þ einer<br />

rationalen Zahl dargestellt werden. In diesem Zusammenhang sagen wir: e ist<br />

eine transzendent irrationale Zahl.


<strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>) 33<br />

87 Es sind die Funktionswerte y ¼ e x für nachstehende Argumente x zu berechnen, das Ergebnis ist auf 3<br />

Dezimalstellen zu r<strong>und</strong>en!<br />

a) x ¼ 0;347 b) x ¼ 3;167 c) x ¼ 2;241 10 3 d) x ¼ 0;01273<br />

88 Man zeichne a) x 7! e x b) x 7! e x für Š 2; 2½.<br />

89 Nährstoffreiche Substanzen <strong>und</strong> feuchte Wärme von 20 C bis 37 C stellen günstige Lebensbedingungen<br />

für Bakterien dar (z. B. Bakterien des Zahnbelags). Dabei vermehren sich diese durch Zweiteilung<br />

etwa nach a) ¼ 20 min b) ¼ 0;5h c) ¼ 1h.<br />

Man untersuche, wie viele solcher Lebewesen sich aus einer Bakterienzelle bei ungeänderten Umweltbedingungen<br />

innerhalb eines Tages bilden können. (Gleitkommadarstellung!)<br />

Anleitung: Die Vermehrung durch Zweiteilung führt auf folgende exponentielle Abhängigkeit der Anzahl<br />

A: AðtÞ¼A 0 2 t ðA 0 .....Anzahl am Beobachtungsbeginn, AðtÞ .....Anzahl nach t St<strong>und</strong>en).<br />

Man beachte: ist jeweils die Zeit, nach der eine Verdopplung eintritt.<br />

90 In einem # R ¼ 22 C warmen Zimmer liegt ein Grippekranker mit # K ¼ 38;5 CKörpertemperatur. Die<br />

Prüfspitze des verwendeten Fieberthermometers erwärmt sich nach folgendem Gesetz:<br />

# ¼ # K ð# K # R Þe t= ¼ 1;5 min, # in C, t in min<br />

Auf welche Temperatur # ist das Thermometer nach a) 5 min b) 10 min angestiegen? Die Resultate sind<br />

grafisch zu überprüfen.<br />

91 Bei der embryonalen Entwicklung teilen sich die vorhandenen Zellen zunächst unabhängig voneinander.<br />

Die Anzahl z der Zellen wächst dann nach dem Gesetz z ¼ 2 t , wobei t die Anzahl der Teilungsperioden<br />

ist. Dieses Exponentialgesetz gilt aber nur bis etwa zur achten Teilungsperiode. Danach verändert sich<br />

der Teilungsprozess <strong>und</strong> man kann dann nicht mehr von einem exponentiellen Wachstum sprechen.<br />

Wie groß ist die Anzahl der Zellen nach jeder Teilungsperiode? t ¼ 1; ...; 8<br />

92 Der Luftdruck p nimmt mit zunehmender Höhe (über Meeresspiegel) ab, <strong>und</strong> zwar nach der Formel<br />

p ¼ p 0 e 0;13h (p in bar, h in km, p 0 ¼ 1;013 bar auf Meeresspiegelniveau; 1mbar = 1h Pa).<br />

Wie groß sind demnach die durchschnittlichen Luftdruckwerte an folgenden geografischen Orten?<br />

Ort<br />

h in m<br />

Bodensee (Vorarlberg) 396<br />

Großglockner (Osttirol, Kärnten) 3797<br />

Kufstein (Tirol) 499<br />

Neusiedlersee (Burgenland) 115<br />

Schneeberg (Niederösterreich) 2076<br />

Sonnblick (Salzburg) 3105<br />

Steyr (Oberösterreich) 310<br />

Tamsweg (Salzburg) 1021<br />

Turracher Höhe (Kärnten, Steiermark) 1783<br />

Wien 171<br />

Kilimandscharo (Tansania) 5895<br />

Mt. Everest (Nepal) 8848


34 <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>)<br />

2. Was ist der „<strong>Logarithmus</strong>“?<br />

log 3 5 ¼ x , 3 x ¼ 5<br />

% - -<br />

LINKS MITTE RECHTS<br />

<strong>Logarithmus</strong> ¼ Exponent<br />

Definition:<br />

Jene Zahl x 2 R,für die a x ¼ b<br />

ða 2 R þ nf1g; b 2 R þ Þ gilt, heißt<br />

<strong>Logarithmus</strong> von b zur Basis a:<br />

a x ¼ b , x ¼ log a b ¼ log a a x<br />

Anhand der Definition <strong>und</strong> dem<br />

Beispiel erkennen wir:<br />

Das Potenzieren zur Basis a ist die<br />

Umkehrung des Logarithmierens<br />

zur Basis a<br />

a log a x ¼ xfür alle x 2 R þ<br />

Das Logarithmieren zur Basis a ist<br />

die Umkehrung des Potenzierens<br />

zur Basis a.<br />

log a a x ¼ xfür alle x 2 R<br />

Insbesondere gilt:<br />

10 x ¼ b , x ¼ lg b<br />

e x ¼ b , x ¼ ln b<br />

3 x ¼ 5 — Wie groß ist x?<br />

Eine schwierige Frage. Wir nehmen den Taschenrechner zur Hand <strong>und</strong><br />

versuchen dem x auf die Spur zu kommen, indem wir es jeweils zwischen<br />

zwei rationale Zahlen einschließen:<br />

1< x < 2 denn 3 1 ¼ 3 3 2 ¼ 9<br />

1;4< x < 1;5 denn 3 1;4 ¼ 4;65554 3 1;5 ¼ 5;19615<br />

1;42< x < 1;48 denn 3 1;42 ¼ 4;75896 3 1;48 ¼ 5;08323<br />

Wir haben durch Probieren Intervalle gef<strong>und</strong>en, in denen x liegen muss.<br />

Wir werden später einen Weg kennen lernen, wie man die Variable x in<br />

Gleichungen dieser Art berechnen kann.<br />

Offensichtlich besitzt eine Gleichung der Form a x ¼ bðb > 0Þ genau eine<br />

Lösung x 2 R. Diese Zahl x heißt der „<strong>Logarithmus</strong> von b zur Basis a“.<br />

Man schreibt x ¼ log a b.<br />

Bezeichnungen: a heißt Basis, b heißt Numerus 1) , x nennt man <strong>Logarithmus</strong>.<br />

Den <strong>Logarithmus</strong> berechnen heißt den Exponenten einer Potenz<br />

bestimmen.<br />

Beispiel:<br />

Die folgenden Logarithmen sind mit Hilfe der Äquivalenz<br />

x ¼ log a b , a x ¼ b zu bestimmen:<br />

a) log 3 9 ¼ ? b) log 4 64 ¼ ? c) log 1<br />

7 49 ¼ ? d) log 0;5 1<br />

32 ¼ ?<br />

Lösung:<br />

a) log 3 9 ¼ 2, weil 3 2 ¼ 9 b) log 4 64 ¼ 3, weil 4 3 ¼ 64<br />

<br />

c) log 1<br />

7 49 ¼ 2, weil 7 2 ¼ 1 d) log 1<br />

49<br />

0;5 32 ¼ 5, weil 1 5¼<br />

1<br />

2 32<br />

Das Logarithmieren ist eine Rechenoperation 3. Stufe.<br />

Von besonderer Bedeutung sind die Logarithmen zur Basis 10. Sie werden<br />

als dekadische Logarithmen, Zehnerlogarithmen oder BRIGGSsche<br />

Logarithmen 2) bezeichnet. Wir vereinbaren für die dekadischen Logarithmen<br />

die abkürzende Bezeichnung lg u („logarithmus generalis“) statt<br />

log 10 u zu verwenden.<br />

Nicht weniger wichtig sind die Logarithmen zur Basis e. Die Logarithmen<br />

zur Basis e ¼ 2;718 ... heißen natürliche Logarithmen. Statt log e a<br />

schreibt man ln a („logarithmus naturalis“).<br />

Zur Bestimmung der Logarithmen verwendete man früher Logarithmentafeln<br />

3) . Heute besitzt fast jeder Taschenrechner eine „<strong>Logarithmus</strong>taste“<br />

bzw. eine „<strong>Logarithmus</strong><strong>funktion</strong>“.<br />

Informieren Sie sich durch die Bedienungsanleitung Ihres Taschenrechners,<br />

wie man den dekadischen <strong>und</strong> den natürlichen <strong>Logarithmus</strong><br />

bestimmt <strong>und</strong> wie man umgekehrt jeweils den Numerus ermittelt.<br />

Anschließend sind die nachstehenden Beispiele mit Hilfe des Taschenrechners<br />

nachzuvollziehen:<br />

(1) lg3481 ¼ 3;5417 (2) ln 17 ¼ 2;8332<br />

(3) 3;2534 ¼ lg 1792;25 (4) 1;9867 ¼ ln 7;2914<br />

1) Mehrzahl: Numeri<br />

2) Der englische Mathematiker Henry BRIGGS (1561–1630) führte 1617 die<br />

Zehnerlogarithmen ein.<br />

3) Siehe Seite 35.


<strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>) 35<br />

Im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert erforderte die aufstrebende Seefahrt, dass für Navigationszwecke<br />

komplizierte Berechnungen mit großer Genauigkeit in kurzer<br />

Zeit durchgeführt wurden. So kam es zur Erfindung der Logarithmen, über<br />

die der französische Mathematiker Marquis Pierre-Simon DE LAPLACE<br />

(1749—1827) sagte: „Die Erfindung der Logarithmen kürzt monatelang<br />

währende Berechnungen bis auf einige Tage ab <strong>und</strong> verdoppelt dadurch<br />

sozusagen das Leben (der Rechner)“. Die dekadischen Logarithmen<br />

wurden auf eine bestimmte Anzahl von Dezimalstellen berechnet 1) <strong>und</strong> in<br />

Tabellen, sogenannten Logarithmentafeln festgehalten.<br />

Eine Seite einer dekadischen Logarithmentafel:<br />

Durch eine uns heute umständlich <strong>und</strong> zeitintensiv erscheinende<br />

Vorgangsweise wurden zu den Numeri die zugehörigen dekadischen<br />

Logarithmen aufgesucht <strong>und</strong> mit letzteren die entsprechenden — um eine<br />

Stufe erniedrigten — Rechenoperationen durchgeführt. Auf dem gleichen<br />

Prinzip (der Vereinfachung des praktischen Rechnens durch Erniedrigung<br />

der Rechenstufe) beruht der logarithmische Rechenschieber. Bis vor einigen<br />

Jahren gab es zum Rechenschieber <strong>und</strong> zur Logarithmentafel keine<br />

Alternative. Erst durch die — mit der Weltraumtechnik in engem Zusammenhang<br />

stehende — Erfindung der integrierten Schaltkreise wurde die<br />

billige Massenproduktion von elektronischen Taschenrechnern ermöglicht.<br />

Mit Hilfe des Taschenrechners wird die Rechenarbeit entscheidend reduziert.<br />

Das Rechnen mit Logarithmen hat daher stark an Bedeutung verloren.<br />

Aufgaben<br />

1<br />

93 a) log 2 64 ¼ ? b) log 3 243 ¼ ? c) log 4 8 ¼ ? d) log 1<br />

5<br />

pffiffiffiffiffiffi<br />

¼ ?<br />

125<br />

94 a) log 1 0;5=? b) log 1 27 ¼ ? c) log 1<br />

1 5p ffiffiffiffi ¼ ? d) log<br />

3p ffiffiffiffiffi<br />

1 25 ¼ ?<br />

2<br />

3<br />

4 16<br />

5<br />

95 a) log 4<br />

2<br />

3 9 ¼ ? b) log 4 1 ¼ ? c) log 64<br />

7 ¼ ? d) log 3 p1ffiffiffiffiffi<br />

¼ ?<br />

5<br />

8 49 10 0;3<br />

n<br />

96 log 2 bfürb2 1; 2; 0;5; 1<br />

16 ; p ffiffiffi ffiffiffi<br />

o<br />

2 ;<br />

3p<br />

4 ; 1<br />

0;125 ; p ffiffiffiffiffiffi 1 ; 1 ffiffi<br />

128 7p ; ffiffiffiffiffiffiffiffiffi 1<br />

4<br />

3p<br />

1024<br />

n<br />

97 log 5 bfürb2 5; 1 5 ; 25; 1; 1<br />

625 ; 0;04; p ffiffiffi ffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

5 ;<br />

4p ffiffiffi o<br />

125;<br />

3p<br />

5 ; 1<br />

7p ffiffi<br />

a log a x ¼ x; x 2 R þ<br />

5<br />

n<br />

98 log 10 bfürb2 10; 1; 100; 1000; 10 6 ffiffiffiffiffi<br />

; 0;01; 0;1;<br />

4p ffiffiffiffiffiffiffiffi o<br />

10 ;<br />

3p<br />

100; ffiffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

1<br />

4p<br />

1000<br />

Bei den Aufgaben 99 bis 106 ist jeweils die Variable x zu berechnen!<br />

99 a) log x 125 ¼ 3 b) log x 216 ¼ 3 c) log x<br />

1<br />

8 ¼ 3 d) log x 64 ¼ 3<br />

100 a) log x<br />

1<br />

256 ¼ 8 b) log x 3 4 ¼ 1 c) log x 256 ¼ 2 d) log x 128 ¼ 7<br />

101 a) log 2 x ¼ 10 b) log 3 x ¼ 2 c) log 4 x ¼ 1 2<br />

d) log 5 x ¼ 3<br />

102 a) log 0;2 x ¼ 1 b) log 6 x ¼ 3 c) log 1;125 x ¼ 1 d) log<br />

7<br />

3<br />

1;5 x ¼ 2<br />

103 a) x ¼ lg 43;53 b) lg x ¼ 1;5 c) x ¼ lg 0;1 d) lg x ¼ 3<br />

104 a) lg x ¼ 1;2 b) x ¼ lg 25 c) lg x ¼ 0;1 d) lg x ¼ 1;105<br />

105 a) x ¼ ln 54;52 b) ln x ¼ 3;9 c) x ¼ ln 0;2 d) ln x ¼ 5<br />

106 a) ln x ¼ 173;5 b) x ¼ ln 49 c) ln x ¼ 1;4 d) ln x ¼ 5;123<br />

1) Allgemein gültige Verfahren zum Berechnen von Logarithmen erfordern tiefe<br />

mathematische Kenntnisse, auf die hier nicht eingegangen werden kann.


36 <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>)<br />

Es gilt:<br />

log a a ¼ 1; weil a 1 ¼ a<br />

log a 1 ¼ 0; weil a 0 ¼ 1<br />

log a a n ¼ n; weil a n ¼ a n<br />

1 Der <strong>Logarithmus</strong> eines Produkts<br />

ist gleich der Summe der Logarithmen<br />

der Faktoren.<br />

2 Der <strong>Logarithmus</strong> eines Quotienten<br />

ist gleich der Differenz aus<br />

dem <strong>Logarithmus</strong> des Dividenden<br />

<strong>und</strong> dem des Divisors.<br />

3 Der <strong>Logarithmus</strong> einer Potenz ist<br />

gleich dem Produkt aus ihrem<br />

Exponenten <strong>und</strong> dem <strong>Logarithmus</strong><br />

der Potenzbasis.<br />

4 Der <strong>Logarithmus</strong> einer Wurzel ist<br />

gleich dem Quotienten aus dem<br />

<strong>Logarithmus</strong> des Radikanden<br />

<strong>und</strong> dem Wurzelexponenten.<br />

3. Rechengesetze für Logarithmen<br />

Für das Rechnen mit Logarithmen gelten nämlich folgende Rechengesetze:<br />

1 log a ðu vÞ¼log a u þ log a v ðu > 0; v > 0; a > 0; a 6¼ 1Þ<br />

z. B.: log 7 ð5 6 7Þ¼log 7 5 þ log 7 6 þ log 7 7 ¼ log 7 5 þ log 7 6 þ 1<br />

2 log u<br />

a v ¼ log a u log a v ðu > 0; v > 0; a > 0; a 6¼ 1Þ<br />

z. B.: lg0;01 ¼ lg 1 ¼ lg 1 lg100 ¼ 0 2 ¼ 2<br />

100<br />

3 log a u r ¼ r log a u ðu > 0; a > 0; a 6¼ 1; r 2 RÞ<br />

<br />

z. B.: log 3 3¼ <br />

3 3 log3 3 ¼ 3ðlog<br />

5<br />

5<br />

3 3 log 3 5Þ¼3ð1 log 3 5Þ<br />

4 log np ffiffiffi<br />

a u ¼ 1<br />

n log a u ðu > 0; a > 0; a 6¼ 1; n 2 N Þ<br />

rffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

3 3<br />

7<br />

z. B.: log 6<br />

a ¼ log 6 7<br />

7 a ¼ 3 7 7 log a 6 7 ¼ 3 7 ðlog a 6 log a 7Þ<br />

Durch Anwendung dieser Rechengesetze tritt<br />

— an Stelle der Multiplikation die Addition,<br />

— an Stelle der Division die Subtraktion,<br />

— an Stelle des Potenzierens die Multiplikation <strong>und</strong><br />

— an Stelle des Wurzelziehens die Division.<br />

Somit werden die Rechenoperationen der 3. Stufe auf Rechenoperationen<br />

der 2. Stufe, die der 2. Stufe auf die der 1. Stufe zurückgeführt.<br />

Beispiel:<br />

Die folgenden Terme 1) sind mit Hilfe der Rechengesetze für Logarithmen (so weit wie möglich) additiv zu<br />

zerlegen:<br />

qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

p<br />

a) log a2 pb ffiffi<br />

4<br />

b) log a2 b 2<br />

3<br />

c) log 6x 3 x 2<br />

c<br />

10x<br />

x 2 9<br />

Lösung:<br />

a) log a2 pb ffiffi<br />

4<br />

¼ 2log a þ 4 logb 1<br />

c<br />

2 log c<br />

b) log a2 b 2 ða þ bÞða<br />

¼ log bÞ ¼ logða þ bÞþlogða bÞ log2 log 5 logx<br />

10x<br />

2 5x<br />

Man beachte: logða þ bÞ 6¼ log a þ log b (häufiger Fehler)!<br />

qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

p<br />

<br />

3 6x<br />

c) log<br />

3 x 2<br />

¼ log 6x3 ðx 2Þ 1 1 2 3<br />

h<br />

i<br />

¼<br />

1<br />

x 2 9<br />

ðx þ 3Þðx 3Þ 3 log 6x3 þ 1 logðx 2Þ logðx þ 3Þ logðx 3Þ ¼<br />

2<br />

h<br />

i<br />

¼ 1 3 log 2 þ log 3 þ 3 log x þ 1 logðx 2Þ logðx þ 3Þ logðx 3Þ ¼<br />

2<br />

¼ 1 3 log 2 þ 1 3 log 3 þ logx þ 1 6 logðx 2Þ 1<br />

3 logðx þ 3Þ 1 logðx 3Þ<br />

3<br />

1) Da es gleichgültig ist, welche Basis aus R þ nf1g dem <strong>Logarithmus</strong> zu Gr<strong>und</strong>e<br />

liegt, schreiben wir bei den Beispielen <strong>und</strong> Aufgaben statt „log a “ nur „log“.<br />

Ferner vereinbaren wir, dass alle auftretenden Variablen so durch reelle Zahlen<br />

ersetzt werden, dass die zugehörigen Logarithmen definiert sind.


<strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>) 37<br />

Beispiel:<br />

Die nachstehenden algebraischen Summen sind in den <strong>Logarithmus</strong> eines einzigen Terms zu verwandeln:<br />

1<br />

a) log u þ log<br />

h<br />

v ðlog w þ log xÞ<br />

i<br />

b) 3 log a logða bÞ<br />

3<br />

c) 4 log x 1<br />

5 3 logðx yÞ þ 1 logðx þ yÞ<br />

4<br />

Lösung:<br />

a) log u þ log v ðlog w þ log xÞ¼log uv<br />

wx<br />

b) 3 log a 1<br />

3 logða bÞ¼log a3 logða bÞ 1 3 ¼ log a<br />

3p ffiffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

3<br />

a b<br />

h<br />

i<br />

qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

c) 4 log x 1<br />

5 3logðx yÞ þ 1 logðx þ yÞ ¼ log x 4 5<br />

log ðx yÞ 3 4p ffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi x þ y ¼ log pffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

x 4<br />

4 5<br />

ðx yÞ 3 4p x þ y<br />

Nachdem wir die Rechengesetze für Logarithmen bereits erfolgreich angewendet<br />

haben, wollen wir nun überlegen, warum diese Gesetze gelten.<br />

Betrachten wir z. B. das Rechengesetz 1 (vgl. Außenspalte)<br />

Wir haben den <strong>Logarithmus</strong> als Exponent einer Potenz definiert. Daher gilt<br />

m ¼ log a u , u ¼ a m <strong>und</strong> n ¼ log a v , v ¼ a n .<br />

Wir wenden die Rechenregel für die Multiplikation von Potenzen (vgl.<br />

Außenspalte) an <strong>und</strong> erhalten u v ¼ a m a n ¼ a m þ n , m þ n ¼ log a ðu vÞ.<br />

Die Gültigkeit der anderen Rechengesetze lässt sich mit ähnlichen Überlegungen<br />

zeigen.<br />

Aufgaben<br />

1 log a ðu vÞ¼log a u þ log a v<br />

Potenzen mit gleicher Basis werden<br />

multipliziert, indem man die Basis<br />

mit der Summe der Exponenten<br />

potenziert:<br />

a m a n ¼ a m þ n<br />

Bei den folgenden Aufgaben sind die gegebenen Terme mit Hilfe der Rechengesetze für Logarithmen (so weit<br />

wie möglich) additiv zu zerlegen:<br />

107 a) log (abcd) b) log ab<br />

cd<br />

108 a) log 5a 12 3p ffiffiffi<br />

b<br />

b) log 12a 5 3p ffiffiffi<br />

b<br />

c) log a4 b 3<br />

c 2<br />

qffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

4<br />

c) log a 3 b<br />

c<br />

pffiffi<br />

a<br />

d) log<br />

b 5 c<br />

rffiffiffiffiffiffiffi<br />

d) log<br />

xy p ffiffi<br />

2 c<br />

qffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffiffi<br />

109 a) logða bÞ b) logða 4 b 4 Þ 3 c) log a2 þ b 2<br />

d) log 16a 2 25b 2<br />

a 2 b 2 2a<br />

Bei den folgenden Aufgaben sind die gegebenen algebraischen Summen in den <strong>Logarithmus</strong> eines einzigen<br />

Terms zu verwandeln:<br />

110 a) log a log b þ log c b) log 3 þ log 4 log 2<br />

111 a) 2 log a 3 log b þ 5 log c b) 2 log 3 þ 3 log 4 5 log 2<br />

112 a) log 7 þ log a<br />

1<br />

2 log b þ 2log c b) log a 1<br />

logðb cÞ<br />

2<br />

113 a) 2 log a log b þ 1 2 log x 3<br />

5 log y b) 3 log x log y þ 3 4 log a 1<br />

2 log b<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

114 a) 1<br />

5 2 log x þ 6 5 log b 3<br />

5 log 2 1<br />

5 log a b) 1<br />

11 3log a þ 5 4 log y 3<br />

4 log 3 1<br />

4 log x<br />

h<br />

i<br />

115 a) 1<br />

5 log x logðx þ yÞ þ3 log y 4 log xy b) 1 log a þ logða bÞ 2 log b þ 3 log ab<br />

7 6 ½<br />

Š


38 <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>)<br />

4. <strong>Logarithmus</strong><strong>funktion</strong>en<br />

Wer kann sich möglichst viele der nebenstehend fotografierten Artikel<br />

merken? 5 Minuten stehen zur Verfügung, dann ist das Buch wegzulegen<br />

<strong>und</strong> alle Produkte, die im Gedächtnis haften geblieben sind, werden aufgeschrieben.<br />

Gleichgültig wie gut oder schlecht man dabei abschneidet:<br />

Umso weniger Waren man nennen kann, desto länger wird der Zeitpunkt<br />

des Lernens zurückliegen.<br />

Durch Experimente haben Psychologen festgestellt, dass die Anzahl der<br />

erinnerten Objekte etwa logarithmisch mit der Zeit des Lernvorgangs<br />

zunimmt. Die Veranschaulichung dieses Zusammenhangs erfolgt durch<br />

eine sogenannte <strong>Logarithmus</strong><strong>funktion</strong>. Über Graph <strong>und</strong> Eigenschaften<br />

der <strong>Logarithmus</strong><strong>funktion</strong> wollen wir in diesem Abschnitt sprechen.<br />

Beispiele für <strong>Logarithmus</strong><strong>funktion</strong>en: x 7! log 2 x, x 7! lg x, x 7! ln x usw.<br />

Definition:<br />

<strong>Logarithmus</strong><strong>funktion</strong>en sind<br />

Funktionen, die durch eine Funktionsgleichung<br />

y ¼ log a x<br />

ða 2 R þ nf1g; x 2 R þ Þ dargestellt<br />

werden können.<br />

Darstellung der Funktion x7!3 x <strong>und</strong><br />

ihrer Umkehr<strong>funktion</strong> — vgl. nebenstehendes<br />

Beispiel.<br />

-<br />

y<br />

6-<br />

y = 3 x<br />

5-<br />

4-<br />

3-<br />

2-<br />

1-<br />

-<br />

y = x<br />

y = log 3 x<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

–1 1 2 3 4 5 6<br />

–1-<br />

Die logarithmische Funktion<br />

x 7! log a x ist die Umkehr<strong>funktion</strong><br />

der <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> x 7! a x .<br />

Aufgaben<br />

x<br />

Beispiel:<br />

Zu der durch ihre Funktionsgleichung y ¼ 3 x gegebenen Funktion ist<br />

die Umkehr<strong>funktion</strong> zu berechnen.<br />

Lösung:<br />

Zur Wiederholung: Definitionsmenge <strong>und</strong> Wertemenge tauschen bei<br />

der Umkehrung einer Funktion ihre Rollen, d.h. die Variablen x <strong>und</strong> y<br />

sind zu tauschen. Die neue Gleichung wird anschließend — wenn<br />

immer das möglich ist — nach y gelöst.<br />

y ¼ 3 x ) Umkehrung: x ¼ 3 y<br />

Um in der Gleichung x ¼ 3 y die Variable y explizit auszudrücken,<br />

logarithmieren wir beide Seiten der Gleichung (vgl. Seite 40) <strong>und</strong><br />

wenden die Definition des <strong>Logarithmus</strong> an:<br />

x ¼ 3 y , log 3 x ¼ log 3 3 y , log 3 x ¼ y log 3 3 log 3 3 ¼ 1 (!)<br />

y ¼ log 3 x<br />

Wir erkennen: Die logarithmische Funktion x 7! log 3 x ist die Umkehr<strong>funktion</strong><br />

der <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> x 7! 3 x !<br />

Einige Eigenschaften der Funktion x 7! log a x ða 2 R þ nf1g; x 2 R þ Þ:<br />

1 Definitionsmenge D ¼ R þ<br />

2 Wertemenge W ¼ R<br />

3 Die y-Achse ist Asymptote.<br />

4 x 7! log a x geht immer durch den Punkt Pð1 j 0Þ.<br />

5 x 7! log a xfüra> 1 ist streng monoton wachsend, für0< a < 1 streng<br />

monoton fallend.<br />

6 x 7! log a x ist die Umkehr<strong>funktion</strong> von x 7! a x .<br />

116 Zu der durch ihre Funktionsgleichung a) y ¼ 2 x b) y ¼ 2 x c) y ¼ 5 x d) y ¼ 5 x gegebenen Funktion ist<br />

die Umkehr<strong>funktion</strong> zu berechnen!<br />

117 Der Graph von a) y ¼ log 3 x b) y ¼ log 7 x ist durch Spiegelung des Graphen der zugehörigen <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong><br />

an der Geraden x 7! x zu konstruieren.<br />

118 Die logarithmische Funktion a) x 7! log 2 x b) x 7! ln 3x ist grafisch darzustellen.<br />

119 Die folgenden natürlichen <strong>Logarithmus</strong><strong>funktion</strong>en sind grafisch darzustellen:<br />

a) x 7! ln x b) x 7! ln 2x c) x 7! ln x d) x 7! ln 3x


<strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>) 39<br />

5. Exponentialgleichungen<br />

Exponentialgleichungen sind Gleichungen, bei denen die Variable im<br />

Exponenten vorkommt.<br />

Beispiele für Exponentialgleichungen: 2 x ¼ 2 5 , e xþ1 ¼ 4, 5 xþ2 ¼ 5 xþ2 usw.<br />

<br />

<br />

Exponentialgleichungen mit Potenzen gleicher Basis a fðxÞ ¼ a gðxÞ<br />

können einfach gelöst werden.<br />

Beispiel:<br />

Die Gleichung 23x<br />

16 ¼ 2x ist in R zu lösen!<br />

128<br />

Lösung:<br />

2 3x<br />

2 4 ¼ 2x<br />

2 7 , 23x 4 ¼ 2 x 7<br />

3x 4 ¼ x 7 , 2x ¼ 3 , x ¼ 3 2<br />

Potenzen mit gleicher Basis können<br />

nur dann gleich sein, wenn auch ihre<br />

Exponenten gleich sind:<br />

a fðxÞ ¼ a gðxÞ , fðxÞ¼gðxÞ<br />

ða 2 R þ nf1gÞ<br />

z. B.: 3 x ¼ 3 4 , x ¼ 4<br />

Probe:<br />

<br />

T 3 L ¼ 2 9 2<br />

2 16 ¼ p 1 ffiffiffiffi 1<br />

¼ p ffiffi ¼ 1 p ffiffi<br />

16 2 9 16 16 2 256 2<br />

<br />

T 3 R ¼ 2 3 2<br />

2 128 ¼ 1 p ffiffiffiffi ¼ 1 p ffiffi ¼ 1 p ffiffi<br />

128 2 3 128 2 2 256 2<br />

n o<br />

Somit gilt: L ¼ 3<br />

2<br />

T L ¼ T R (w)<br />

Exponentialgleichungen<br />

<br />

mit verschiedenen Basen, aber gleichen Exponenten<br />

a fðxÞ ¼ b fðxÞ können durch folgende Überlegung auf den obigen<br />

Fall zurückgeführt werden:<br />

fðxÞ¼ <br />

a fðxÞ ¼ b fðxÞ , afðxÞ<br />

b ¼ 1 , a a 0,<br />

fðxÞ¼0<br />

fðxÞ b b<br />

Beispiel:<br />

2 2x 7 27 ¼ 3 2x 4 ist in N zu lösen!<br />

Lösung:<br />

2 2x 7 27 ¼ 3 2x 4<br />

2 2x 7 3 3 ¼ 3 2x 4<br />

2 2x 7 ¼ 3 2x 7<br />

2x 7 ¼ 0<br />

2x ¼ 7<br />

x ¼ 7 2<br />

Probe:<br />

<br />

T 7 L ¼ 2 2 7 7<br />

2 27 ¼ 2 0 27 ¼ 27<br />

2<br />

<br />

T 7 R ¼ 3 2 7 4<br />

2 ¼ 3 3 ¼ 27<br />

2<br />

T L ¼ T R (w)<br />

Im Hinblick auf die Gr<strong>und</strong>menge N gilt: L ¼fg<br />

a fðxÞ ¼ b fðxÞ , fðxÞ¼0<br />

ða; b 2 R þ ; a 6¼ bÞ<br />

z. B.: 7 x ¼ 5 x , x ¼ 0


40 <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>)<br />

Eine Gleichung geht in eine äquivalente<br />

Gleichung über, wenn<br />

man beide Seiten der Gleichung<br />

logarithmiert.<br />

Logarithmieren ist eine Äquivalenzumformung,<br />

da eine eindeutige<br />

Umkehrung der <strong>Logarithmus</strong><strong>funktion</strong><br />

gegeben ist. (Im<br />

Gegensatz dazu gibt es zur<br />

quadratischen Funktion keine<br />

eindeutige Umkehrung, sodass<br />

Quadrieren keine Äquivalenzumformung<br />

ist.)<br />

Um Exponentialgleichungen zu lösen, die verschiedene Basen <strong>und</strong><br />

verschiedene Exponenten haben (z. B.: 2 xþ3 ¼ 5 x ), müssen beide Seiten<br />

der Gleichung logarithmiert werden. Dies zeigen die nächsten Beispiele.<br />

Beispiel:<br />

Man löse in 3 x ¼ 4inR!<br />

Lösung:<br />

3 x ¼ 4 , lg 3 x ¼ lg 4 , x lg 3 ¼ lg4 $ x ¼ lg4<br />

lg3<br />

x 0;60206<br />

0;47712 ) x 1;2619<br />

Probe:<br />

T L ð1;2619Þ¼3 1;2619 4<br />

T R ¼ 4 T L ¼ T R (w) Es gilt: L ¼f1;2619g<br />

Beispiel:<br />

7 2x 4 x 2 ¼ 11 x ist in R zu lösen!<br />

Lösung:<br />

7 2x 4 x 2 ¼ 11 x , 2x lg 7 þðx 2Þ lg4 ¼ x lg11<br />

2x lg 7 þ x lg 4 x lg 11 ¼ 2lg4<br />

xð2lg7þ lg4 lg 11Þ¼2lg4<br />

2lg4<br />

x ¼<br />

2lg7þlg 4 lg 11<br />

x 1;20412<br />

1;25086<br />

x 0;96263<br />

Probe:<br />

T L ð0;96263Þ¼7 1;92526 4 1;03737 10;057<br />

T R ð0;96263Þ¼11 0;96263 10;057<br />

T L ¼ T R (w)<br />

Es gilt:<br />

L ¼f0;96263g<br />

Aufgaben<br />

Bei den folgenden Aufgaben ist die Lösungsmenge in R zu ermitteln!<br />

120 a) 3 x ¼ 27 2 b) 2 2x ¼ 256 c) 7 3ðx 12Þ ¼ 1 d) 9 xþ3 ¼ 1<br />

27<br />

121 a) 5 3x þ 2<br />

5 ¼ x 1 53 b) 75x þ 3<br />

7 ¼ 1<br />

c) 2 x 5 4 3xþ7 ¼ 16 4 d) 32x 1<br />

¼ 27 3xþ13<br />

2 þ 3x 7 2 5x 9<br />

122 a) 2 x ¼ 3 b) 3 x ¼ 2 c) 3 x 1 ¼ 5 d) 5 xþ1 ¼ 3<br />

x<br />

123 a) 3 xþ1 ¼ 1<br />

b) 9 xþ1 ¼ 81 c) 2 1 x ¼ 64 d) 4 2¼<br />

16<br />

27<br />

25 625<br />

124 a) 0;16 4 2 4x ¼ 5 2x 1 b) 5 xþ2 7 2x 0;5 x ¼ 5 x 7 2x 3<br />

125 a) 2 3x 3 4 2xþ2 8 xþ1 ¼ 16 b) 2 2xþ3 4 1 2x ¼ 8 2xþ2


<strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>) 41<br />

6. Logarithmische Gleichungen<br />

Logarithmische Gleichungen sind Gleichungen, bei denen die Variable im<br />

Numerus von einem <strong>Logarithmus</strong> vorkommt.<br />

Beispiele für logarithmische Gleichungen: lgðx þ 100Þ¼0;30103,<br />

log 3 10 log 3 5 ¼ log 3 x, lnðx 3 4Þ¼3lnðx 2Þ usw.<br />

Durch Anwendung der Rechengesetze für Logarithmen versuchen wir, die<br />

Gleichung auf die Form log a fðxÞ¼log a gðxÞ zu bringen.<br />

Beispiel:<br />

lgðx 2Þ lg x ¼ lgðx þ 3Þ lgðx þ 10Þ ist in R zu lösen!<br />

Lösung:<br />

Wir wenden das Rechengesetz 2 für Logarithmen an:<br />

lg x 2<br />

x<br />

¼ lg x þ 3<br />

x þ 10 , x 2 ¼ x þ 3<br />

x x þ 10<br />

ðx 2Þðx þ 10Þ¼xðx þ 3Þ<br />

x 2 þ 8x 20 ¼ x 2 þ 3x<br />

5x ¼ 20<br />

x ¼ 4<br />

Probe:<br />

T L ð4Þ¼lg 2 lg 4 ¼ lg 0;5<br />

T R ð4Þ¼lg 7 lg 14 ¼ lg 0;5 T L ¼ T R (w) ) L ¼f4g<br />

Logarithmen mit gleicher Basis<br />

können nur dann gleich sein, wenn<br />

auch ihre Numeri gleich sind:<br />

log a fðxÞ¼log a gðxÞ,fðxÞ¼gðxÞ<br />

ða > 1; fðxÞ > 0; gðxÞ > 0Þ<br />

2 log a u log a v ¼ log a<br />

u<br />

v<br />

Wir wissen von der Definition des <strong>Logarithmus</strong>, dass die obige Gleichung<br />

nur Sinn hat, wenn<br />

(1) x 2 > 0 ) x > 2,<br />

(2) x > 0,<br />

(3) x þ 3 > 0 ) x > 3 <strong>und</strong><br />

(4) x þ 10 > 0 ) x > 10.<br />

Daher ist die Gleichung nur fürx> 2 definiert.) D ¼fx j x 2 R ^ x > 2g<br />

Beispiel:<br />

ln 5x 5 4ln5x¼ ln 5 ist in R zu lösen!<br />

Lösung:<br />

Es ist als Gr<strong>und</strong>menge gegeben. Es gilt: D ¼ R þ<br />

Wir wenden die Rechengesetze 2 <strong>und</strong> 3 für Logarithmen an:<br />

ln 5x 5 4ln5x¼ ln 5<br />

ln 5x5 ¼ ln 5<br />

ð5xÞ 4<br />

5x 5<br />

5 4 x ¼ 5 4 x ¼ 5 4 ¼ 625<br />

Probe:<br />

T L ð625Þ¼33;798 32;189 ¼ 1;609<br />

T R ð625Þ¼1;609 T L ¼ T R (w) ) L ¼f625g<br />

2 log a u log a v ¼ log a<br />

u<br />

v<br />

3 r log a u ¼ log a u r<br />

Man überlege, warum die nebenstehende<br />

logarithmische Gleichung für<br />

x 2 R þ definiert ist.


42 <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> <strong>und</strong> <strong>Logarithmus</strong>(<strong>funktion</strong>)<br />

Aufgaben<br />

Bei den folgenden Aufgaben ist die Lösungsmenge in R zu ermitteln!<br />

126 a) lgðx þ 3Þþlg2x ¼ lgðx þ 9Þþlgð2x 4Þ b) lnð3x 5Þþlnð15 8xÞ¼lnð6x 11Þþlnð7 4xÞ<br />

127 a) lgðx þ 2Þ lgð3x 1Þ¼lgðx þ 5Þ lgð3x þ 1Þ b) lgðx þ 30Þ lgðx þ 10Þ¼lgðx þ 60Þ lgðx þ 20Þ<br />

128 lgð5x 1Þ 0;60206 ¼ 0;47712 lg7 þ lgð9x þ 1Þ lg 3<br />

129 a) lg x 5 lg x 2 ¼ lg 8 b) lg x 3 lg x 2 ¼ 2;38561<br />

130 a) 5lgx 2lgx 2 ¼ 1;20412 b) 3lgx 5 5lgx 2 ¼ 1;50515<br />

131 a) x lg 10 ¼ lg 100 b) x lg3 ¼ 0;95424 c) x lg 18 ¼ 17512<br />

132 a) lnð5x þ 12Þþlnð5x 12Þ¼ln 81 b) lgð7x þ 2Þ lg 60 ¼ lgð7x 2Þ<br />

133 a) lgð2x þ 5Þþ2 ¼ 2;9542 lgð2x þ 5Þ b) lgð3x þ 12Þþ0;60206 ¼ 2 lgð3x 12Þ<br />

134 a) x lg x ¼ 1 b) x lg x ¼ 10 c) x lg x ¼ 10000<br />

135 a) lgðx 1Þþlgð2 xÞ¼lgðx þ 2Þþlgðx 5Þ b) lgðx 3Þ lgð2x þ 7Þ¼lgð3x þ 1Þ lgðx 5Þ<br />

136 a) lgðx þ 3Þ lgð3x 5Þ¼lgðx 1Þ lgð2x 6Þ b) lgðx 1Þþlgðx þ 2Þ¼lgð2x þ 1Þþlgðx 2Þ<br />

137 a) 2lnðx þ 3Þ 3lnðx þ 2Þþlnðx þ 1Þ¼0 b) lgðx 3Þ¼0;90309 þ lgx lgðx þ 3Þ<br />

Jost BÜRGI<br />

John NAPIER<br />

Einige historische Bemerkungen über Logarithmen:<br />

Eine Methode, die jahrh<strong>und</strong>ertelang in Verwendung stand, war das Rechnen<br />

mit Logarithmen, die zunächst nicht als Exponenten von Potenzen<br />

betrachtet wurden. Um einen brauchbaren Algorithmus zu erhalten,<br />

musste man Logarithmentafeln mit geringer Schrittweite aufstellen. Der<br />

Schweizer Uhrmacher Jost BÜRGI (1552–1632) entwickelte bereits Ende<br />

des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts als Hofastronom in Prag sogenannte „Progress-<br />

Tabulen“. Johannes KEPLER (1571–1630) erkannte die Nützlichkeit<br />

dieses neuen Hilfsmittels <strong>und</strong> überredete BÜRGI, diese zu drucken. In den<br />

Wirren des 30-jährigen Krieges gingen die meisten Exemplare der 1620<br />

erschienenen Tabellen verloren. Unabhängig von BÜRGI stellte der schottische<br />

Baron John NAPIER (NEPER) (1550–1617) gleichfalls Logarithmentafeln<br />

auf, die 1614 mit dem Titel „Mirifici Logarithmorum...“ in Edinburgh<br />

veröffentlicht <strong>und</strong> rasch bekannt wurden. 1616 wurden sie ins Englische<br />

übersetzt, 1617 lernte KEPLER sie kennen <strong>und</strong> war begeistert.<br />

Sowohl BÜRGI als auch NAPIER nahmen als Basis der Logarithmen<br />

Zahlen, die e (der Basis der natürlichen Logarithmen) bzw. 1=e nahe sind.<br />

Als der englische Professor der Geometrie Henry BRIGGS (1560–1630)<br />

von den NAPIERschen Logarithmen erfuhr, kontaktierte er NAPIER <strong>und</strong><br />

schlug ihm vor, als Basis 10 zu nehmen, <strong>und</strong> gemeinsam mit NAPIER<br />

berechnete BRIGGS solche Tabellen, die nach dem Tod NAPIERS veröffentlicht<br />

wurden. Die BRIGGSschen Tabellen wurden auf 14 Dezimalstellen<br />

genau berechnet. Ende des 17. Jahr<strong>und</strong>erts erkannte man, dass die <strong>Logarithmus</strong><strong>funktion</strong><br />

die Umkehr<strong>funktion</strong> der <strong>Exponential<strong>funktion</strong></strong> ist. Wer heute<br />

auf Knopfdruck mit dem Taschenrechner bzw. Taschencomputer den<br />

<strong>Logarithmus</strong> einer Zahl berechnet, sollte sich wenigstens ungefähr vorstellen<br />

können, was in seiner „Black Box“ vorgeht.

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