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Seniorenboten Ausgabe Februar bis April 2013 - Fritz-Kamping-Haus

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An Silvester, also am letzten Tag des<br />

Jahres, stand der Mann wieder da. Walter<br />

Makowski plagte die Neugier, und<br />

er winkte den Mann herein. Freundlich<br />

fragte er ihn, woran er denn Interesse<br />

hätte.<br />

Der Mann zögerte erst, aber dann sagte<br />

er: „Ich glaube, dass der alte Teddy dort<br />

im Fenster mal mir gehört hat. Ich glaube,<br />

ihn wiederzuerkennen, es ist der<br />

Teddy aus meiner Kinderzeit.“<br />

Walter holte den Teddy aus dem Schaufenster<br />

und reichte ihn dem Mann.<br />

„Sehen Sie die kahle Stelle am Hinterkopf?“,<br />

fragte der Mann.<br />

„Ja, die sehe ich“, meinte der Trödel-<br />

Walter.<br />

„Da habe ich als kleiner Junge dem Teddy<br />

die Haare schneiden wollen. Ich war<br />

im Glauben, dass sie wieder nachwachsen.<br />

Was soll er denn kosten?“ Dem<br />

Mann standen Tränen in den Augen.<br />

„Ich schenke Ihnen den Teddy“, sagte<br />

der Trödel- Walter. „Es kauft ihn sowieso<br />

niemand. Er ist ein Ladenhüter.“<br />

16<br />

Der Mann erzählte: „Wissen Sie, ich<br />

habe ihn damals meinem kranken<br />

Freund geschenkt. Aber dann zog die<br />

Familie in eine andere Stadt, und ich<br />

habe meinen Teddy nie wiedergesehen.<br />

Ich war sehr traurig.“<br />

Walter sagte: „Ich habe ihn bei einer<br />

<strong>Haus</strong>haltsauflösung gefunden. Jetzt,<br />

seit ich Ihre Geschichte kenne, bin ich<br />

natürlich froh, dass ich ihn nie verkauft<br />

habe.“ „Danke“, sagte der Mann, bevor<br />

er ging.<br />

Walter Makowski griff wieder nach seinem<br />

Staubwedel und seufzte. Aber<br />

diesmal vor Glück und Freude.<br />

aus: Ulrike Strätling, „Als die Kaffeemühle<br />

streikte“

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