Hamminkeln Ruft, Ausgabe Nr. 46 - Dezember ... - HVV Hamminkeln
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Zusammengefasst sah das jährlich Einkommen für<br />
Pfarrer Lembeck so aus:<br />
Pfarrländereien und Weiden 133 Taler 10 Sgr. 0 Pf.<br />
Pfarrwaldungen 16 Taler 15 Sgr. 0 Pf.<br />
Zinsen von Pfarr-Capitalien 154 Taler 29 Sgr. 8 Pf.<br />
An Renten, Naturalien und dergl. 85 Taler 14 Sgr. 7 Pf.<br />
Einkommen aus der Staatskasse 100 Taler 0 Sgr. 0 Pf.<br />
Einkommen aus der Kirchenkasse 36 Taler 27 Sgr. 0 Pf.<br />
Summa 557 Taler 6 Silbergroschen 11 Pfennig<br />
Taler. Der Jahresverdienst eines Handwerksmeisters lag um<br />
1840 bei 200 bis 600 Taler, der eines mittleren preußischen<br />
Beamten bei rund 100 Taler. Das Einkommen eines einfachen<br />
preußischen Soldaten lag mit jährlich exakt 25 Talern<br />
an der Armutsgrenze. Nahrungsmittel und Miete für zwei<br />
möbilierte Zimmer beliefen sich auf jährlich 100 – 120<br />
Taler.<br />
Betrachtet man die oben angeführten Beispiele, war das<br />
von der evangelischen Gemeinde in <strong>Hamminkeln</strong> angebo-<br />
6 <strong>Hamminkeln</strong> <strong>Ruft</strong> · <strong>Ausgabe</strong> <strong>46</strong> · <strong>Dezember</strong> 2006<br />
tene Jahreseinkommen<br />
für Pfarrer Lembeck<br />
eine sehr solide Basis<br />
für seine Tätigkeit in<br />
<strong>Hamminkeln</strong>. Möglicherweise<br />
auch ein Grund,<br />
die Pfarrstelle in <strong>Hamminkeln</strong><br />
zu übernehmen.<br />
Ein abschließender<br />
Passus des Vertrages bestätigte<br />
die kostenlose<br />
Nutzung des Pfarrhauses<br />
an der Brüner<br />
Straße. Wörtlich heißt Roter Orden 4. Klasse, silber<br />
es: „Außer den vorgenannten<br />
Einkünften hat der Pfarrer eine freie Dienstwohnung,<br />
und die Benutzung des dabei befindlichen Pfarrgartens,<br />
sowie auf der daselbst gelegenen Baumschaft. Die Reparatur<br />
des Hauses übernimmt die Gemeinde, jedoch hat<br />
der Pfarrer das Weißen der Wände, so wie das Einsetzen<br />
einer Glasscheibe selbst zu beköstigen“.<br />
Soweit der Inhalt des Vertrages.<br />
1856 wurde Pfarrer Lembeck als<br />
Ehrenmitglied in die „Allgemeine<br />
Landesstiftung zur Unterstützung<br />
der invaliden Krieger“ berufen.<br />
Durch Sammlungen und Spenden<br />
linderte die Stiftung das Schicksal<br />
kriegsversehrter Soldaten der Befreiungskriege<br />
von 1813/14. Das<br />
Protektorat der Stiftung wurde<br />
1854 vom König auf den Kronprinzen,<br />
dem späteren Kaiser Friedrich<br />
III. übertragen. Die Urkunde für Pastor<br />
Lembeck trägt die Orginalunterschrift<br />
des Kronprinzen.<br />
Pfarrer Lembeck betreute seine<br />
Gemeinde in <strong>Hamminkeln</strong> über 50<br />
Jahre, 1885 feierte er das seltene<br />
Fest des fünfzigjährigen Dienstjubiläums.<br />
Nach dem Festgottesdienst<br />
überreichte der Generalsuperintendent<br />
Dr. Baur aus Koblenz im<br />
Namen des Königs Pfarrer Lembeck<br />
den Roten Adler Orden 4.<br />
Klasse, daran schloss sich ein Festessen<br />
im Saale Kloppert an.<br />
Nach seiner Emeritierung am 1.<br />
November 1889 zog er zu seinem<br />
Sohn Pfarrer Paul Lembeck nach<br />
Oberhausen-Königshardt. Hier verstarb<br />
Pfarrer Lembeck im Alter von<br />
84 Jahren am 20.April 1892.<br />
Auf Befehl Seiner Majestät des Königs bezeugt die General Kommission in Angelegenheiten der Königlich Preußischen Orden hierdurch,<br />
dass Seine Majestät dem evangelischen Pfarrer Heinrich Wilhelm Lembeck zu <strong>Hamminkeln</strong> im Kreise Rees den Rothen Adler Orden vierter<br />
Klasse zu verleihen geruht haben. Zur Beglaubigung ist dieses Zeugnis unter unserer Unterschrift und Siegel ausgefertigt worden.<br />
Berlin, den 18. April 1885<br />
General-Kommission in Angelegenheiten der Königlich Preußischen Orden von Kanitz