13. Jahrgang Nr. 1 2011 - Barmherzige Brüder Schönfelderhof
13. Jahrgang Nr. 1 2011 - Barmherzige Brüder Schönfelderhof
13. Jahrgang Nr. 1 2011 - Barmherzige Brüder Schönfelderhof
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Warum entdeckt der <strong>Schönfelderhof</strong> die<br />
Sozialraumorientierung?<br />
Die Frage kann man so eigentlich<br />
nicht stellen, weil der schönfelderhof<br />
immer schon, sowohl<br />
heute als auch in der Vergangenheit,<br />
den sozialraum als Kommune<br />
und seinen Bürgern, beim Aufbau<br />
von Versorgungsstrukturen<br />
im Blick hatte. schon bei etablierung<br />
der ersten Außenwohngruppen<br />
in den umliegenden Orten,<br />
wurde umgehend ein Treffen mit<br />
den Nachbarn bei Kaffee und Kuchen<br />
organisiert und als Nächstes<br />
war der Kontakt zur pfarrgemeinde,<br />
zum Kirchenchor und zum<br />
Angelsportverein beispielsweise<br />
auf der Agenda.<br />
Die Debatte zur verstärkten sozialraumorientierung<br />
hat aber in<br />
den letzten Jahren deutlich an<br />
gesellschaftspolitischer Bedeutung<br />
gewonnen. Ausgelöst wurde<br />
die Diskussion durch das Inkrafttreten<br />
der uN-Konvention, die in<br />
Deutschland am 29. märz 2009<br />
Gesetzeskraft erlangte. Der Begriff<br />
„Inklusion“ hat im Bezug auf<br />
die situation behinderter menschen<br />
und damit auch für psychisch<br />
Beeinträchtigte zentrale<br />
Bedeutung erlangt, weil eindeutig<br />
hiermit mehr gesellschaftliche-<br />
und berufliche Teilhabe an sozialen<br />
Geschehnissen verbunden ist.<br />
Dies bedeutet wiederum, dass<br />
wir vermehrt soziale Barrieren<br />
abbauen und Integration in soziale<br />
prozesse aufbauen müssen,<br />
zumindest sollten wir als sozialpsychiatrische<br />
einrichtung dabei<br />
mitwirken, die Voraussetzungen<br />
hierfür zu schaffen. ein weiterer<br />
Aspekt ist hierbei, dass wir als<br />
„Profis“ bei der Teilhabe an gesellschaftlichen<br />
Geschehnissen<br />
auf jeden Fall nicht immer unmittelbar<br />
gebraucht werden, sondern<br />
in machen prozessen nur<br />
eine Vermittlerrolle einnehmen<br />
sollten. Im Übrigen wird die demographische<br />
entwicklung dafür<br />
sorgen, dass wir „Profis“ anderweitig<br />
viel häufiger gebraucht<br />
werden.<br />
Für wichtig hielte ich, eine Bestandsaufnahme<br />
bezüglich „inklusiver<br />
Lebensbedingungen“ für<br />
alle unsere Klienten zu erstellen.<br />
Dabei muss auch die Frage erlaubt<br />
sein, ob menschen mit einer<br />
psychischen Beeinträchtigung die<br />
Pflicht zur Inklusion in allen Fällen<br />
haben sollten oder, ob nicht<br />
auch Jemand das recht hat, „exklusiv“<br />
in einer einrichtung zu leben,<br />
die er als seinen geeigneten<br />
Lebensraum ansieht.<br />
Der schönfelderhof hat mit einer<br />
Kick-Off-Veranstaltung zum Thema<br />
am 1. Juni <strong>2011</strong> die Weichen<br />
dafür gestellt, dass die Chancen<br />
zur Teilhabe an möglichst vielen<br />
gesellschaftlichen prozessen<br />
für die Klienten in Zukunft besser<br />
werden sollen und dass wer<br />
will, sich stärker an „inklusiven“<br />
gesellschaftlichen prozessen und<br />
Geschehnissen beteiligen kann.<br />
Albert Mandler<br />
Porträt Albert Mandler, Fachleitung Gemeindepsychiatrische<br />
Angebote<br />
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