Psychiatrie nah an der Gemeinde – - Barmherzige Brüder Trier e. V.
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Forum<br />
Magazin des <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> e. V.<br />
17. Jahrg<strong>an</strong>g | Nr. 4/2007 | ISSN 1863-4230 | G 25203<br />
Schwerpunkt<br />
<strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>–</strong><br />
am Beispiel <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Schönfel<strong>der</strong>hof Seite 8-19<br />
Pa<strong>der</strong>born<br />
Plaidt<br />
Neuer PET-CT setzt Meilenstein<br />
in <strong>der</strong> Tumordiagnostik Seite 43<br />
Zehn Jahre St. Josefs-Werkstätten<br />
in Plaidt Seite 49<br />
Orden<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> von<br />
Maria-Hilf mit neuer<br />
Generalleitung<br />
Generalkapitel bei<br />
Papstaudienz in RomSeiten 10-13
Editorial<br />
<strong>Trier</strong><br />
Foto: KNA-Bild<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
nun ist es raus! Besser gesagt: Bru<strong>der</strong> Peter Berg ist nicht raus,<br />
son<strong>der</strong>n als neuer Generaloberer <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> von<br />
Maria-Hilf mittendrin in seiner neuen Aufgabe, die er als 20. Nachfolger<br />
des Ordensgrün<strong>der</strong>s, des Seligen Bru<strong>der</strong> Peter Friedhofen,<br />
zumindest für die nächsten sechs Jahre zu bewältigen hat. Gerne<br />
erfuhren wir das Wahlergebnis grade noch rechtzeitig, damit wir<br />
Ihnen den Generaloberen mit seinem neuen Rat schon in dieser<br />
FORUM-Ausgabe (Seite 10) vorstellen können <strong>–</strong> nicht ohne als<br />
FORUM-Redaktion auch <strong>an</strong> dieser Stelle <strong>der</strong> neuen Generalleitung<br />
von Herzen alles Gute und die Fürsprache des Seligen Bru<strong>der</strong> Peter<br />
Friedhofen zu wünschen!<br />
Der Schwerpunkt dieses FORUM-Magazins widmet sich einem<br />
Thema, dem m<strong>an</strong> lei<strong>der</strong> auch heute noch gerne aus dem Wege<br />
geht: Nach wie vor werden psychiatrische Erkr<strong>an</strong>kungen in unserer<br />
Gesellschaft tabuisiert und diejenigen, die dar<strong>an</strong> erkr<strong>an</strong>kt sind,<br />
finden oft nur im engsten Verw<strong>an</strong>dten- und Freundeskreis Halt<br />
und Unterstützung. Viel wissen wir nicht von den verschiedenen<br />
Therapie- und För<strong>der</strong>möglichkeiten. Und dass diese Angebote heute<br />
mitten in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, mitten im Alltag zu finden sind, das ist<br />
selbst für viele Betroffene noch ungewohnt. Am Beispiel <strong>der</strong> Arbeit<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Schönfel<strong>der</strong>hof erfahren Sie in unserem<br />
Schwerpunkt (Seite 14 <strong>–</strong> 25), wie die heutigen Konzepte aussehen<br />
und welche neuen Betreuungsformen es gibt.<br />
Mit dieser Ausgabe liegt Ihnen unser letztes FORUM-Magazin<br />
in diesem Jahr vor. Wir, dass sind die Redakteurinnen und Redakteure<br />
in den Einrichtungen <strong>der</strong> BBT-Gruppe, haben d<strong>an</strong>n in diesem<br />
Jahr auf 224 Seiten berichtet, gemeldet und gezeigt, was heute<br />
einen konfessionellen Träger im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
bewegt und was er bzw. die über 8.000 Mitarbeitenden bewegen<br />
können. In diesem Sinne freuen wir uns sehr auf ein Wie<strong>der</strong>lesen<br />
im neuen Jahr und wünschen Ihnen eine frohe Weihnacht und ein<br />
gutes Gelingen in 2008.<br />
Für die Redaktion<br />
Ihr<br />
Martin Fuchs, Chefredakteur<br />
Von <strong>der</strong> Armenspeisung zum Sozialwerk:<br />
Zehn Jahre Villa St. Vincent<br />
50<br />
Ausgabe 4/2007<br />
News & Facts<br />
Aktuelle Meldungen ................................................... S. 4-9, 39, 51<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf<br />
„Annuntio vobis gaudium magnum <strong>–</strong> habemus Superiorem Generalem!“<br />
• Bru<strong>der</strong> Peter Berg im Gespräch • Das Generalkapitel .S. 10-13<br />
Schwerpunkt<br />
Entwicklung und Rahmenbedingungen <strong>der</strong> gemeinde<strong>nah</strong>en<br />
<strong>Psychiatrie</strong> • Kurze Wege und eine gute Beh<strong>an</strong>dlung • Entwicklungsprozess<br />
zur gemeinde<strong>nah</strong>en Versorgung • Stimmen aus<br />
Daun • <strong>Psychiatrie</strong> in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> • Verän<strong>der</strong>ungen durch den<br />
Aufbau gemeinde<strong>nah</strong>er Versorgungsstrukturen aus Sicht <strong>der</strong><br />
Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm • Lotse und Netzwerkarbeiter<br />
• Eine Herausfor<strong>der</strong>ung für den Schönfel<strong>der</strong>hof •<br />
Für Menschen etwas tun • Eine große Zukunft ........................ S. 14-25<br />
Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
Bad Mergentheim<br />
Optimale Sicherheit für Patienten und Ärzte • Kreativ gegen<br />
Bluthochdruck............................................................................ S. 26-27<br />
Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhaus Bonn<br />
Das Leben schützen und för<strong>der</strong>n: Das Ethikkomitee hilft Ärzten<br />
und Angehörigen • Die 2. Gesundheitswoche des Bonner<br />
Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhauses St. Elisabeth/St. Petrus/<br />
St. Joh<strong>an</strong>nes war ein voller Erfolg ............................................. S. 30-31<br />
2<br />
4/07
Inhalt<br />
Helferinnen<br />
im Ordenskleid<br />
47<br />
Rilchingen<br />
Ihr KONTAKT zur Redaktion<br />
FORUM<br />
Kardinal-Krementz-Straße 1-5<br />
56073 Koblenz<br />
Telefon: 0261/496-6464<br />
Telefax: 0261/496-6470<br />
e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Die nächste Ausgabe von FORUM<br />
erhalten Sie im März 2008.<br />
Koblenz<br />
Großer Andr<strong>an</strong>g beim Aktionstag<br />
gegen Schlag<strong>an</strong>fall<br />
33<br />
„Der Herr ist mein Licht <br />
und mein Heil“<br />
<br />
(Ps 26,1)as<br />
Weihnachts- und Neujahrsbrief<br />
des Geschäftsführenden Vorst<strong>an</strong>ds<br />
und <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong><br />
Beteiligungsgesellschaften<br />
<strong>der</strong> BBT-Gruppe<br />
4<br />
Katholisches Klinikum Koblenz<br />
Mit Wawawaffeln zum Therapieerfolg • Kein Zweifel: Für Mutter und<br />
Kind! • Studieng<strong>an</strong>g Bachelor of Science „Gesundheit und Pflege“ •<br />
Ein Kniegelenk speziell für Frauen • Großer Andr<strong>an</strong>g beim<br />
Aktionstag „Koblenz gegen den Schlag<strong>an</strong>fall“ .......................... S. 31-33<br />
St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
Pflegende haben neue Chefin • Betriebsfest im St.-Marien-<br />
Hospital Marsberg • Kardiologe lässt sich am St.-Marien-<br />
Hospital nie<strong>der</strong> ........................................................................... S. 34-36<br />
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> Montabaur<br />
Wir feiern Geburtstag! • Selbsthilfegruppe chronische Atemwegserkr<strong>an</strong>kungen<br />
gegründet • 2007 <strong>–</strong> das Jahr <strong>der</strong> Informationsver<strong>an</strong>staltungen<br />
• Neuer Hausoberer am Kr<strong>an</strong>kenhaus ......... S. 37-39<br />
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
St. Josef Pa<strong>der</strong>born<br />
76 Liter Lebenssaft • Pa<strong>der</strong>borner Gelenkforum • Meilenstein<br />
in <strong>der</strong> Tumordiagnostik • Ulrike Teerling im Apotheker-Beirat •<br />
Weltmeister in Pa<strong>der</strong>born operiert • Oberarzt Dr. med. Gerhard<br />
Groppe in den Ruhest<strong>an</strong>d verabschiedet ................................... S. 40-46<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Rilchingen<br />
Die Ältesten feierten mit den Jüngsten Ernted<strong>an</strong>k • Drei Helferinnen im<br />
Ordenskleid • Kunstobjekt „Aktion Mensch“.................................. S. 47<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Saffig<br />
Hauskapelle mit bischöflichem Segen • Nachruf •<br />
St. Josefs-Werkstätten öffnen die Türen ....................................... S. 48-49<br />
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong><br />
Von <strong>der</strong> Armenspeisung zum Sozialwerk • 10 Jahre Frührehabilitation<br />
• Ein Platz für die Kleinsten • Gefäßtag 2007:<br />
Große Ver<strong>an</strong>staltung mit „Gefäßparcours“ im Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
• Qualität muss sichtbarer werden ........................................... S. 50-53<br />
Seniorenzentrum <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong><br />
Ein aktiver Teil unserer Gesellschaft .............................................. S. 54<br />
Service<br />
Kalen<strong>der</strong> 2008 .............................................................................S. 28-29<br />
Buchtipp • Musiktipp • Rätsel .................................................. S. 55-56<br />
Impressum ........................................................................................ S. 6<br />
4/07<br />
3
Weihnachts- und Neujahrsbrief<br />
„Der Herr ist<br />
Liebe Mitarbeiterinnen<br />
Foto: Christoph de Haar, Köln<br />
Gott stört uns. Und wenn m<strong>an</strong> so will,<br />
fängt diese Störung mit Weihnachten, <strong>der</strong><br />
Geburt Jesu, <strong>an</strong>. Nicht wie <strong>der</strong> Herbergsvater<br />
gestört wurde, als er leicht genervt, aber dennoch<br />
<strong>an</strong>gerührt und geschäftstüchtig, einen<br />
Platz für das Heilige Paar suchte. O<strong>der</strong> wie<br />
vielleicht die Hirten wegen <strong>der</strong> nächtlichen<br />
Ruhestörung Mühe hatten, ihre verschreckten<br />
Herden in Zaum zu halten. Gott stört, wo<br />
gewohnte Bahnen und Alltagstrott uns nicht<br />
erkennen lassen, worum es eigentlich geht,<br />
was eigentlich wichtig ist.<br />
Das Weihnachtsev<strong>an</strong>gelium berichtet,<br />
wie Gott aus Liebe zu den Menschen selber<br />
Mensch geworden ist, damit <strong>der</strong> Mensch nicht<br />
von Dunkelheit und Elend, son<strong>der</strong>n von Licht<br />
und Heil umgeben ist. Er überlässt die Menschen<br />
nicht ihrem Schicksal, son<strong>der</strong>n wird<br />
selber Mensch, sucht sie auf und bewegt sie,<br />
Licht und Heil für An<strong>der</strong>e zu werden. Gott stört<br />
uns bewusst, rüttelt uns auf, weil er die Menschen<br />
liebt und auffor<strong>der</strong>t, diese Liebe weiterzugeben,<br />
damit die Menschen ein „Leben in<br />
Fülle“ (Joh. 10,10) finden.<br />
Der 150. Gedenktag <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong><br />
Schwesterngemeinschaft vom Heilgen Geist<br />
durch Schwester Irmina in diesem und die<br />
Seligsprechung von Mutter Rosa, <strong>der</strong> Ordensgrün<strong>der</strong>in<br />
<strong>der</strong> Waldbreitbacher Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erinnen,<br />
im nächsten Jahr, erinnern uns, was<br />
es bedeuten k<strong>an</strong>n, sich von Gott stören zu<br />
lassen und diese Auffor<strong>der</strong>ung <strong>an</strong>zunehmen.<br />
Wenn m<strong>an</strong> bedenkt, dass z. B. über ein Drittel<br />
aller Kr<strong>an</strong>kenhäuser in Deutschl<strong>an</strong>d in<br />
konfessioneller Trägerschaft stehen, darf m<strong>an</strong><br />
ohne Anmaßung behaupten: Ja, das Werk, das<br />
die Ordensgrün<strong>der</strong>innen und Grün<strong>der</strong> im Zeichen<br />
<strong>der</strong> Nächstenliebe begonnen haben, ist<br />
gewachsen und heute wie damals unverzichtbar<br />
für die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> Daseinsfürsorge<br />
für die Menschen unseres Staates.<br />
Keine Frage: Mutter Irmina, Mutter Rosa,<br />
Bru<strong>der</strong> Ignatius Lötschert, <strong>der</strong> Selige Bru<strong>der</strong><br />
Peter Friedhofen und die vielen weiteren Ordensfrauen<br />
und -männer ihrer Zeit waren im<br />
4 4/07
Weihnachts- und Neujahrsbrief<br />
mein Licht<br />
und Mitarbeiter,<br />
und mein Heil”<br />
(Ps 26,1)<br />
besten Sinne Unternehmer <strong>der</strong> Nächstenliebe,<br />
die sich von Gott im Alltag haben stören lassen.<br />
Sie haben den Auftrag Gottes <strong>an</strong>genommen<br />
und eine Antwort gefunden, wie sie die<br />
Menschen <strong>an</strong> dem „Licht und Heil“ <strong>der</strong> Liebe<br />
Gottes teilhaben lassen können. Aus dieser<br />
Mitte heraus haben sie ihr Werk verst<strong>an</strong>den<br />
und gelebt.<br />
Gott stört uns auch heute, wo wir Gefahr<br />
laufen, diese Mitte aus den Augen zu verlieren.<br />
Denn natürlich können wir es uns nicht<br />
leisten, die Hände in den Schoß zu legen und<br />
schicksalsergeben in Normalität und Gottvertrauen<br />
zu verharren. Die Luft im Sozial- und<br />
Gesundheitswesen wird zunehmend dünner.<br />
Der Konkurrenzkampf im Wettbewerb, aber<br />
auch unter „Kolleginnen und Kollegen“, wird<br />
schärfer und schnell erfüllt uns Ohnmacht,<br />
wenn wir scheinbar vor mehr Problemen als<br />
Lösungen stehen. Im Alltag ist von diesem<br />
„Licht und Heil“ oft wenig zu spüren <strong>–</strong> und<br />
jede und je<strong>der</strong> von Ihnen wird davon ein Lied,<br />
und g<strong>an</strong>z bestimmt kein Weihnachtslied, singen<br />
können. Gerade d<strong>an</strong>n aber können wir<br />
uns von dem Fest <strong>der</strong> Geburt Jesus Christus<br />
stören und erinnern lassen. Wo will Gott mich<br />
und uns stören, um Licht und Leben zu finden<br />
Was bedeutet dieses Fest für mich und<br />
mein Leben heute Was leite ich aus diesem<br />
Fest für mein H<strong>an</strong>deln ab Was k<strong>an</strong>n und<br />
muss ich tun<br />
„Der Herr ist mein Licht und Heil“ erinnert<br />
das Psalmwort gleichsam als Antwort<br />
auf diese Fragen den Grund unseres H<strong>an</strong>delns<br />
als Christinnen und Christen. Als Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter geben Sie hiervon ein<br />
entschiedenes Zeugnis in Ihrem Alltag, in <strong>der</strong><br />
Erfüllung Ihres Berufes und <strong>der</strong> Ihnen übertragenen<br />
Aufgaben. Alleine und im Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Dienstgemeinschaft lassen Sie sich von<br />
diesen Fragen bewusst stören und geben Antwort.<br />
In <strong>der</strong> Weitergabe von „Licht und Heil“<br />
<strong>an</strong> Patienten, Klienten, Angehörige, Besucher,<br />
Gäste, Mitarbeitende, Kolleginnen und Kollegen,<br />
Kunden ... als „Störung“ für sich und<br />
An<strong>der</strong>e in einem Alltag, in dem m<strong>an</strong> häufig<br />
nicht mehr sieht, worum es eigentlich geht:<br />
Unseren Auftrag im caritativen Dienst für den<br />
Menschen mit Leben zu füllen, Licht und Heil<br />
für An<strong>der</strong>e zu werden; ein Zeugnis <strong>der</strong> frohen<br />
Botschaft Jesu zu geben und das fortzuführen,<br />
was uns unsere Stifterinnen und Stifter mit<br />
auf den Weg gegeben haben.<br />
In D<strong>an</strong>kbarkeit und Freude über Ihren<br />
Einsatz, aber auch für Ihre Bereitschaft, zu<br />
stören und sich stören zu lassen, um Licht und<br />
Heil für An<strong>der</strong>e zu werden, wünschen wir Ihnen,<br />
Ihren Familien und Freunden eine frohe<br />
Weihnacht und Gottes reichen Segen für das<br />
kommende Jahr 2008.<br />
Die Mitglie<strong>der</strong> des Geschäftsführenden Vorst<strong>an</strong>des und <strong>der</strong> Geschäftsführung in<br />
den Beteiligungsgesellschaften <strong>der</strong> BBT-Gruppe:<br />
Bru<strong>der</strong> Alfons Maria Michels<br />
Ressort 1: Unternehmensstrategie, Koordinator<br />
und Sprecher des Geschäftsführenden Vorst<strong>an</strong>des<br />
Ludwig Klarl<br />
Ressort 2: Leitungspl<strong>an</strong>ung, Fin<strong>an</strong>zen,<br />
Logistik Kr<strong>an</strong>kenhäuser<br />
Werner Hemmes<br />
Ressort 3: Recht, Personal, Unternehmensentwicklung,<br />
Grundsatzfragen aller Einrichtungen<br />
Günter Mosen<br />
Ressort 4: Soziale und berufliche<br />
Rehabilitation, <strong>Psychiatrie</strong> und Altenhilfe<br />
5
News & Facts<br />
Seligsprechung<br />
Mutter M. Rosa Flesch <strong>–</strong><br />
Ordensgrün<strong>der</strong>in<br />
<strong>der</strong> Waldbreitbacher<br />
Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erinnen<br />
Margaretha Flesch, die Ordensgrün<strong>der</strong>in<br />
<strong>der</strong> Waldbreitbacher Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erinnen,<br />
wird am 4. Mai 2008 im Hohen Dom zu<br />
<strong>Trier</strong> selig gesprochen.<br />
Mutter M. Rosa Flesch, die Grün<strong>der</strong>in<br />
<strong>der</strong> Waldbreitbacher Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erinnen,<br />
wird selig gesprochen.<br />
Die Feier findet am Sonntag, dem<br />
4. Mai 2008, im Hohen Dom zu <strong>Trier</strong> statt.<br />
In einem von Erzbischof Fern<strong>an</strong>do Filoni,<br />
dem Substituten des vatik<strong>an</strong>ischen Staatssekretariats,<br />
unterzeichneten Schreiben <strong>an</strong> den<br />
<strong>Trier</strong>er Bischof Dr. Reinhard Marx erteilte Papst<br />
Benedikt XVI. jetzt die Erlaubnis zu dieser ersten<br />
Seligsprechungsfeier im <strong>Trier</strong>er Dom.<br />
Personalia<br />
+++ Albert M<strong>an</strong>dler, Bereichsleiter <strong>Gemeinde</strong>psychiatrische<br />
Angebote Schönfel<strong>der</strong>hof,<br />
wurde vom Geschäftsführenden Vorst<strong>an</strong>d<br />
des BBT e.V. für die Zeit vom 1. Oktober 2007<br />
bis zum 31. Dezember 2010 zum Leiter des<br />
Den Benachteiligten<br />
und Schwachen zu helfen,<br />
das war zeitlebens<br />
das Anliegen von Margaretha<br />
Flesch, wie die<br />
1826 in Schönstatt-Vallendar<br />
(<strong>nah</strong>e Koblenz)<br />
geborene Grün<strong>der</strong>in <strong>der</strong><br />
Gemeinschaft mit bürgerlichem<br />
Namen hieß. Die Geburtsstunde<br />
<strong>der</strong> Kongregation <strong>der</strong> Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erinnen<br />
Netzwerks Behin<strong>der</strong>tenhilfe im Ressort 4, Soziale<br />
und berufliche Rehabilitation, <strong>Psychiatrie</strong><br />
und Altenhilfe des <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong><br />
e.V. berufen. Der Geschäftsführende Vorst<strong>an</strong>d<br />
d<strong>an</strong>kt M<strong>an</strong>fred Nelius für sein engagiertes,<br />
<strong>der</strong> allerseligsten Jungfrau Maria von den<br />
Engeln (BMVA), so <strong>der</strong> offizielle Name <strong>der</strong><br />
Waldbreitbacher Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erinnen, schlägt<br />
am 13. März 1863. In <strong>der</strong> Kreuzkapelle (im<br />
Wiedtal <strong>nah</strong>e Waldbreitbach) legen Margaretha<br />
und zwei Gefährtinnen ihre Gelübde<br />
ab und werden eingekleidet. Die junge Gemeinschaft<br />
wächst rasch und mit großer Dynamik.<br />
Die erste Filiale entsteht bereits wenige<br />
Wochen nach <strong>der</strong> Gründung in Adenau,<br />
weitere folgen.<br />
1878, als die Amtszeit von Mutter M. Rosa<br />
als Generaloberin endet, sind in 22 Filialen bereits<br />
über 100 Schwestern tätig. Damit legt sie<br />
den Grundstein für eines <strong>der</strong> heutzutage großen<br />
Unternehmen im Gesundheits- und Sozialbereich:<br />
die Marienhaus GmbH Waldbreitbach.<br />
Die Gemeinschaft <strong>der</strong> Waldbreitbacher Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erinnen<br />
zählt heute 380 Schwestern in<br />
Deutschl<strong>an</strong>d, den Nie<strong>der</strong>l<strong>an</strong>den, den USA und<br />
in Brasilien. (Marienhaus GmbH)<br />
loyales und fachkompetentes Mitwirken bei<br />
<strong>der</strong> weiteren Entwicklung des Bereichs <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />
<strong>der</strong> BBT-Gruppe und wünscht<br />
Albert M<strong>an</strong>dler Gottes Segen und viel Erfolg<br />
für diese zusätzliche Aufgabe. +++<br />
6 4/07
News & Facts<br />
BBT e.V. bietet vom 19. <strong>–</strong> 22. Oktober 2008<br />
Wallfahrt nach Chartres <strong>an</strong><br />
Anmeldeschluss: 11. J<strong>an</strong>uar 2008<br />
Gemeinsam mit Arche Noah Reisen<br />
in <strong>Trier</strong> lädt <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong><br />
<strong>Trier</strong> e.V. Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter zu einer 4-tägigen Wallfahrt nach<br />
Chartres ein. Neben Reims, natürlich einem<br />
ausführlichen Besuch von Chartres mit Besichtigung<br />
<strong>der</strong> Kathedrale, stehen Solesmes, Le M<strong>an</strong>s<br />
und Paris auf dem Reiseprogramm. Die Kosten<br />
betragen ca. 350,<strong>–</strong> Euro p. P. bei Unterbringung<br />
im Doppelzimmer. Eine ausführliche Beschreibung<br />
<strong>der</strong> Wallfahrt und weitere Angaben finden<br />
Sie im Internet unter www.bb-trier.de o<strong>der</strong> können<br />
Sie direkt bei: BBT e.V., Kardinal-Krementz-<br />
Str 1.-5, 56073 Koblenz, Tel. 0261/496 60 00,<br />
e-Mail: info@bb-trier.de <strong>an</strong>for<strong>der</strong>n.<br />
Foto: KNA-Bild, Bonn<br />
Mo<strong>der</strong>ne Gesellschaft<br />
verunsichert immer mehr<br />
Einen „wachsenden Leidens- und<br />
Konfliktdruck in <strong>der</strong> Gesellschaft“<br />
hat <strong>der</strong> Mainzer Kardinal Karl Lehm<strong>an</strong>n<br />
beklagt. Eine zunehmende Zahl von<br />
Menschen sei überfor<strong>der</strong>t damit, in einer immer<br />
unübersichtlicher werdenden Welt Entscheidungen<br />
zu treffen und Orientierung zu<br />
finden, sagte <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bischofskonferenz am 25. Oktober in Köln.<br />
Globalisierung, Mo<strong>der</strong>nisierungsschübe in<br />
<strong>der</strong> Wirtschaft, neue Lebensformen und längeres<br />
Leben weichten alte Grenzen und Gewissheiten<br />
auf. „Wir leben tatsächlich in einer<br />
Risikogesellschaft“, sagte er. Die Folge sei eine<br />
steigende Nachfrage nach Beratungsdiensten.<br />
Beim ersten Kongress des „Bundesforums<br />
Katholische Beratung“ (BKB) appellierte <strong>der</strong><br />
Kardinal <strong>an</strong> die Beratungsdienste in katholischer<br />
Trägerschaft, sich stärker zu vernetzen<br />
und den Ratsuchenden eine Hilfe aus einer<br />
H<strong>an</strong>d zu bieten. Spezialisierte Einrichtungen<br />
wie Schuldner-, Ehe- o<strong>der</strong> Migr<strong>an</strong>tenberatung<br />
hätten zwar ihre Berechtigung. Häufig<br />
sei es jedoch notwendig, den Menschen eine<br />
g<strong>an</strong>zheitliche Hilfe und eine Kombination aus<br />
Beratung, Begleitung und konkreter Unterstützung<br />
zukommen zu lassen. Im BKB wollen<br />
die unterschiedlichsten Beratungsdienste<br />
im Bereich des Deutschen Caritasverb<strong>an</strong>des<br />
und <strong>der</strong> katholischen Kirche Zukunftsperspektiven<br />
und Qualitätsst<strong>an</strong>dards für ihre Arbeit<br />
entwickeln. Hintergrund sind eine wachsende<br />
Konkurrenz zu privaten Diensten, sinkende<br />
Kirchensteuerein<strong>nah</strong>men und zurückgehende<br />
Zuschüsse von Län<strong>der</strong>n und Kommunen. Zudem<br />
geht es um die Frage, was eine spezifisch<br />
kirchliche Beratung ausmacht.<br />
Das Spektrum <strong>der</strong> Beratungsdienste reicht<br />
von <strong>der</strong> Schw<strong>an</strong>gerenberatung über Eheund<br />
Familienberatung bis hin zu Hilfen für<br />
Schuldner, Drogensüchtige und Migr<strong>an</strong>ten.<br />
Allein die Ehe-, Familien- und Lebensberatung<br />
<strong>der</strong> katholischen Kirche wird jährlich<br />
von 100.000 Menschen aufgesucht, wie es<br />
hieß. Dafür stellt die Kirche jährlich rund 26<br />
Millionen Euro zur Verfügung. Die Allgemeine<br />
Sozialberatung registrierte im verg<strong>an</strong>genen<br />
Jahr mehr als 700.000 Fälle.<br />
Lehm<strong>an</strong>n bezeichnete die kirchlichen Beratungsstellen<br />
als sensible Seismographen für<br />
die Nöte <strong>der</strong> Menschen. Beratung <strong>der</strong> Notleidenden<br />
und Schwachen gehöre zum Grundauftrag<br />
<strong>der</strong> Kirche und sei eng mit <strong>der</strong> Seelsorge<br />
verknüpft. „Der Dialog zwischen Seelsorge<br />
und Beratungswesen, Theologie und Psychologie<br />
hat noch eine große Zukunft vor sich“,<br />
unterstrich er.<br />
Eine Absage erteilte <strong>der</strong> Kardinal einer<br />
Beratung, die auf jegliche Normen verzichte<br />
und nur die Selbstbestimmung des Menschen<br />
im Blick habe. Gerade in <strong>der</strong> Debatte<br />
um die Schw<strong>an</strong>gerschaftskonfliktberatung<br />
zeige sich, dass Beratung häufig nur so verst<strong>an</strong>den<br />
werde, dass die Entscheidung über<br />
eine Abtreibung g<strong>an</strong>z <strong>der</strong> Selbstbestimmung<br />
<strong>der</strong> Frau überlassen werde. Es bestehe dabei<br />
die Gefahr, dass die Beratung nur das bestätige,<br />
was die Ratsuchende von vorneherein<br />
hören wolle. Demgegenüber müssten auch<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>e Gesichtspunkte wie die Unverfügbarkeit<br />
<strong>der</strong> Rechte <strong>an</strong><strong>der</strong>er und das Sittengesetz<br />
vorgebracht werden. (KNA)<br />
4/07<br />
7
News & Facts<br />
„Solidarität nicht nach<br />
Kassenlage bestimmen“<br />
BAG:WfbM-Vorsitzen<strong>der</strong> Günter Mosen unterstreicht<br />
Gültigkeit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
TeilhabeTage ‘06/‘07 auch für die Zukunft<br />
Gemeinsam mit den Fachverbänden<br />
Bundesverb<strong>an</strong>d Ev<strong>an</strong>gelische<br />
Behin<strong>der</strong>tenhilfe, Bundesvereinigung<br />
Lebenshilfe, Caritas Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />
und <strong>Psychiatrie</strong> und dem Verb<strong>an</strong>d für <strong>an</strong>throposophische<br />
Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />
und soziale Arbeit e.V. hatte die BAG:WfbM<br />
ein Jahr l<strong>an</strong>g auf die Teilhabe behin<strong>der</strong>ter<br />
Menschen am Leben in <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />
hingewiesen. Schirmherr <strong>der</strong> TeilhabeTage<br />
‚06/‘07 war Fr<strong>an</strong>z Müntefering als Bundesminister<br />
für Arbeit und Soziales. In seiner<br />
Abschlussrede am 26. Oktober im Bärensaal<br />
des Alten Stadthauses in Berlin unterstrich<br />
<strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> BAG:WfbM, Günter Mosen,<br />
nochmals die zentralen For<strong>der</strong>ungen,<br />
die die Fachverbände <strong>der</strong> freigemeinnützigen<br />
Wohlfahrtspflege und die BAG:WFbM in<br />
den Mittelpunkt <strong>der</strong> Kampagne gestellt und<br />
als Meilensteine in <strong>der</strong> Weiterentwicklung in<br />
<strong>der</strong> Teilhabe identifiziert haben:<br />
1. Der Art. 3 Abs. 3 Satz 3 GG (Niem<strong>an</strong>d darf<br />
wegen seiner Behin<strong>der</strong>ung benachteiligt<br />
werden) gilt unabhängig von Art o<strong>der</strong><br />
Schwere <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung.<br />
2. Jedem Menschen und insbeson<strong>der</strong>e dem<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen muss es ermöglicht<br />
werden, neben seinem Wohnumfeld<br />
weitere Lebensräume zu erschließen<br />
und zu nutzen.<br />
3. Solidarität lässt sich nicht nach Kassenlage<br />
bestimmen.<br />
4. Das Recht auf eine Teilhabe am Arbeitsleben<br />
muss für alle Menschen auch mit hohem Unterstützungsbedarf<br />
realisiert werden können.<br />
5. Die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte<br />
bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Teilhabe<strong>an</strong>gebote<br />
müssen gewährleistet sein.<br />
Günter Mosen bei <strong>der</strong><br />
Abschlussver<strong>an</strong>staltung<br />
6. Das Eing<strong>an</strong>gsverfahren und die berufliche<br />
Bildung müssen auch für Menschen mit<br />
hohem Unterstützungsbedarf in <strong>der</strong> Praxis<br />
endlich obligatorisch werden.<br />
7. Wir brauchen bundeseinheitliche St<strong>an</strong>dards,<br />
die den Rechtsstatus <strong>der</strong> Menschen in den<br />
För<strong>der</strong>- und Betreuungsbereichen regelt.<br />
Sparkurs führt zu<br />
Einbußen bei <strong>der</strong> Pflege<br />
Die deutschen Kr<strong>an</strong>kenhäuser befürchten eine drastische Verschlechterung<br />
<strong>der</strong> Pflege, wenn <strong>der</strong> gegenwärtige Sparkurs fortgesetzt werde.<br />
In den letzten zehn Jahren seien bundesweit mehr als 150.000 Arbeitsplätze<br />
abgebaut worden, heißt es im „Kr<strong>an</strong>khausbarometer 2007“, das die<br />
Deutsche Kr<strong>an</strong>kenhausgesellschaft (DKG) am 8. Oktober in Berlin vorstellte.<br />
„Die nächste Stufe führt in die Rationierung <strong>der</strong> Versorgung, die schon heute<br />
spürbar ist“, so DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Laut Studie schreibt<br />
mittlerweile jedes dritte Kr<strong>an</strong>kenhaus Verluste. Ein Drittel <strong>der</strong> Kliniken will offene<br />
Arztstellen nicht wie<strong>der</strong> besetzen, jedes neunte Haus pl<strong>an</strong>t einen Stellenabbau im<br />
ärztlichen Dienst. Baum sprach sich dafür aus, die gesetzlich vorgeschriebene<br />
S<strong>an</strong>ierungsabgabe <strong>an</strong> die Kr<strong>an</strong>kenkassen in Höhe von 280 Millionen Euro im<br />
Jahr zu streichen.<br />
Diese For<strong>der</strong>ung unterstützt auch <strong>der</strong> Katholische Kr<strong>an</strong>kenhausverb<strong>an</strong>d<br />
Deutschl<strong>an</strong>ds (KKVD) in Freiburg. Er rief die Gesundheitspolitiker dazu auf,<br />
„endlich von <strong>der</strong> reinen Kostendämpfungspolitik und Budgetierung Abst<strong>an</strong>d<br />
zu nehmen“. Über Kooperationen und Zusammenschlüsse wollen die rund 470<br />
im KKVD org<strong>an</strong>isierten Häuser weitere Einsparungen vornehmen, ohne dabei<br />
das Prinzip <strong>der</strong> „wohnort<strong>nah</strong>en Versorgung“ aufzugeben. In Deutschl<strong>an</strong>d gibt<br />
es rund 2.100 Kr<strong>an</strong>kenhäuser. Ein Viertel davon befindet sich in katholischer<br />
Trägerschaft. (KNA)<br />
Überwiegend<br />
zufriedene Patienten<br />
in deutschen Kliniken<br />
Überwiegend zufriedene Patienten gibt es<br />
nach einer aktuellen Meinungsumfrage des<br />
Allensbach-Institutes in deutschen Kliniken.<br />
Von den befragten Kr<strong>an</strong>kenhauspatienten <strong>der</strong> verg<strong>an</strong>genen<br />
zehn Jahren waren 91 Prozent mit <strong>der</strong> medizinischen<br />
Versorgung zufrieden o<strong>der</strong> sehr zufrieden,<br />
wie das Institut für Demoskopie in Allensbach mitteilte.<br />
Allerdings herrsche offenbar zunehmend <strong>der</strong> Eindruck<br />
vor, dass Ärzte und Pflegepersonal bei aller Mühe, die<br />
m<strong>an</strong> als Patient erkennen könne, überlastet und überfor<strong>der</strong>t<br />
seien.<br />
Diese Zahlen stehen laut Institut aber in einem gewissen<br />
Wi<strong>der</strong>spruch zum Allgemeineindruck <strong>der</strong> 1.879 befragten<br />
Personen bezüglich <strong>der</strong> Kliniken. D<strong>an</strong>ach hatten<br />
44 Prozent einen guten Eindruck, 39 Prozent einen ambivalenten<br />
und 11 Prozent keinen guten Eindruck. Damit<br />
sei das allgemeine Image <strong>der</strong> deutschen Kr<strong>an</strong>kenhäuser<br />
heute nicht besser als vor 37 Jahren. (KNA)<br />
8 4/07
News & Facts<br />
Marburger Bund attackiert kirchliche<br />
Kr<strong>an</strong>kenhäuser und will Tarifvertrag<br />
Pünktlich zu seiner Hauptversammlung<br />
Mitte November ritt <strong>der</strong> Marburger<br />
Bund (MB) eine scharfe Attacke auf die<br />
konfessionellen Kr<strong>an</strong>kenhäuser. Sie betrieben,<br />
so <strong>der</strong> nach 18 Jahren scheidende Vorsitzende<br />
<strong>der</strong> Ärztegewerkschaft, Fr<strong>an</strong>k Ulrich Montgomery,<br />
„Ausbeutung im Namen des Herrn“.<br />
In <strong>der</strong> Sache wirft <strong>der</strong> MB den kirchlichen<br />
Trägern vor, ihren Ärzten im Vergleich zu öffentlichen<br />
Trägern „mehr illegale Dienste und Patienten<br />
gefährdende Marathonschichten“ abzuverl<strong>an</strong>gen,<br />
Überstunden schlechter zu vergüten<br />
und Arbeitszeiten kaum zu erfassen. Grundlage<br />
<strong>der</strong> Behauptungen ist eine Befragung unter den<br />
gewerkschaftlich org<strong>an</strong>isierten Ärzten, bei <strong>der</strong><br />
rund 19.000 Fragebögen (23 Prozent) ausgefüllt<br />
worden seien. Zur Einordnung <strong>der</strong> jetzigen<br />
Kampagne lohnt ein Blick in die im September<br />
veröffentlichten Ergebnisse: „Die Klinikarbeitgeber<br />
verstoßen systematisch gegen das Arbeitszeitgesetz<br />
und brechen gezielt Bestimmungen<br />
<strong>der</strong> arztspezifischen Tarifverträge“, hieß es<br />
damals. Die Arbeitssituation in Kliniken mit<br />
Tarifvertrag sei dabei „nur unzureichend besser“<br />
als in den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kr<strong>an</strong>kenhäusern. Die<br />
„schlechtesten Arbeitsbedingungen“ seien in<br />
den ostdeutschen Kliniken <strong>an</strong>zutreffen.<br />
Jetzt wurde dieselbe Untersuchung mit Blick<br />
auf die 470 Kr<strong>an</strong>kenhäuser in katholischer und<br />
250 in ev<strong>an</strong>gelischer Trägerschaft ausgewertet,<br />
wobei die Kliniken mit Tarifvertrag die Bezugsgröße<br />
darstellen. Nun stehen plötzlich die kirch-<br />
lichen Kliniken <strong>an</strong> letzter Stelle. Methodisch<br />
nicht näher berücksichtigt wurde dabei, dass<br />
nur etwa 3.000 Befragte in den konfessionellen<br />
Häusern arbeiten (weniger als 10 Prozent <strong>der</strong><br />
dort beschäftigten Ärzte), während für mehr als<br />
10.000 Befragte <strong>der</strong> vom MB ausgeh<strong>an</strong>delte Tarifvertrag<br />
gilt. Insofern k<strong>an</strong>n das Ergebnis nicht<br />
allzu sehr überraschen, dass die konfessionellen<br />
Häuser einen Vertrag nicht <strong>an</strong>wenden, den sie<br />
gar nicht abgeschlossen haben. Die Schlussfolgerung<br />
des MB, „dass mehr Ärzte in den<br />
kirchlichen Kliniken (54 Prozent) ihren Job am<br />
liebsten <strong>an</strong> den Nagel hängen würden als in den<br />
übrigen Kliniken <strong>der</strong> Republik (53 Prozent)“,<br />
klingt <strong>an</strong>gesichts dessen eher bemüht.<br />
Entsprechend deutlich fiel die Reaktion <strong>der</strong><br />
kirchlichen Kr<strong>an</strong>kenhausträger aus: Der Vorsitzende<br />
des Katholischen Kr<strong>an</strong>kenhausverb<strong>an</strong>ds<br />
Deutschl<strong>an</strong>ds, <strong>der</strong> Münster<strong>an</strong>er Domkapitular<br />
Dieter Geerlings, sprach von „gezielt platzierter<br />
Schaumschlägerei“. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Umfrage<br />
seien nicht repräsentativ. Hintergrund für die<br />
Polemik des MB sei offenbar dessen Bemühen,<br />
einen eigenen Ärztetarif im kirchlichen Arbeitsrecht<br />
durchzusetzen. Geerlings verwies darauf,<br />
dass die Ärzteschaft in den Gremien des „Dritten<br />
Wegs“ vertreten sei, die über das kirchliche<br />
Arbeitsrecht entschieden. Der Direktor des Deutschen<br />
Ev<strong>an</strong>gelischen Kr<strong>an</strong>kenhausverb<strong>an</strong>ds,<br />
Norbert Groß, bestritt ebenfalls die Repräsentativität<br />
<strong>der</strong> Umfrage und betonte, die Arbeitszufriedenheit<br />
in ev<strong>an</strong>gelischen Kr<strong>an</strong>kenhäusern<br />
Internet-Hilfe für den Umg<strong>an</strong>g mit<br />
muslimischen Patienten<br />
Ein neues Internet-Wissensportal bietet<br />
Ärzten und Pflegepersonal die<br />
Möglichkeit, sich<br />
über Fragen <strong>der</strong> Kultur und<br />
Glaubenspraxis muslimischer<br />
Patienten zu informieren.<br />
Wie die Universität<br />
Mainz am 11. Oktober in<br />
<strong>der</strong> rheinl<strong>an</strong>d-pfälzischen<br />
L<strong>an</strong>deshauptstadt mitteilte,<br />
geben die Informationen in<br />
www.kulturgesundheit.de<br />
Hilfestellung bei kulturbe-<br />
dingten Konflikten. Damit werde eine bessere<br />
medizinische Versorgung von Muslimen<br />
<strong>an</strong>gestrebt. Oft würden<br />
Begegnungen von Medizinern<br />
mit Patienten aus<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Kulturen durch<br />
sprachliche und kulturelle<br />
Barrieren erschwert, so die<br />
Universität. Je größer diese<br />
Hin<strong>der</strong>nisse seien, desto<br />
komplizierter würden die<br />
Probleme in <strong>der</strong> medizinischen<br />
Praxis. (KNA)<br />
sei „insgesamt hoch“. Die Ärztevergütungen<br />
seien „zum Teil besser als in kommunalen<br />
Kr<strong>an</strong>kenhäusern“. <br />
(KNA)<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> (BBT)<br />
e. V., <strong>Trier</strong><br />
Redaktion: Ute Emig-L<strong>an</strong>ge (Bad Mergentheim),<br />
Simone Ernst (Marsberg), Martin Fuchs (Chefredakteur,<br />
ver<strong>an</strong>twortlich), Andreas Hilgenstock (Rätsel),<br />
Stef<strong>an</strong>ie Kili<strong>an</strong> (Sekretariat), Alfred Klopries<br />
(Rilchingen), Otmar Lohner (Saffig), Fr<strong>an</strong>k Mertes<br />
(Saffig), Peter Mossem (Schönfel<strong>der</strong>hof), Katharina<br />
Müller-Stromberg (Bonn), Renate Sillich (Montabaur),<br />
Dr. Harald Stotz (Koblenz), Anja Katrin Tollhausen<br />
(<strong>Trier</strong>), Eva Thielm<strong>an</strong>n (Koblenz)<br />
Redaktion FORUM, Kardinal-Krementz-Str. 1-5,<br />
56073 Koblenz, Telefon: 0261/496-6464, Fax:<br />
0261/496-6470, e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Artdirektion: Christoph de Haar, Mathias Klüver<br />
<strong>–</strong> PR-Beratung, Rosastr. 58, 45130 Essen<br />
Layout: Christoph de Haar<br />
Verlag: <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> e. V.,<br />
Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />
Telefon: 0261/496-6464, Fax: 0261/496-6470,<br />
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Erscheinungsweise: vier Mal jährlich<br />
Redaktionsschluss: 23.11.2007<br />
Bestellungen, Zahlungen, Adressän<strong>der</strong>ungen:<br />
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und Beteiligungsgesellschaften des BBT e. V. ausgelegt.<br />
Auf Wunsch senden wir FORUM auch per Post<br />
zu. Für Bestellungen und Adressän<strong>der</strong>ungen wenden<br />
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Bewohner <strong>der</strong> Einrichtungen und Beteiligungsgesellschaften<br />
des BBT e. V. kostenfrei. Für den Postvers<strong>an</strong>d<br />
erbitten wir eine Spende <strong>an</strong> die Ordensgemeinschaft<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf, Spendenkonto<br />
100 3821 bei <strong>der</strong> Sparkasse <strong>Trier</strong> (BLZ 585 501<br />
30). Vielen D<strong>an</strong>k!<br />
Anzeigen: <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> e. V.,<br />
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Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2006 vom 1.1.2006<br />
Druck: Druckerei Bachem, Köln<br />
Gerichtsst<strong>an</strong>d: <strong>Trier</strong><br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht<br />
die Meinung <strong>der</strong> Redaktion und des Herausgebers<br />
wie<strong>der</strong>geben. Anregungen, Ideen und Vorschläge<br />
für Beiträge sind willkommen! Bitte wenden Sie sich<br />
direkt <strong>an</strong> die Redaktion Ihrer Einrichtung o<strong>der</strong> die<br />
Gesamtredaktion in Koblenz. <br />
ISSN 1863-4230<br />
4/07<br />
9
„Annuntio vobis gaudium<br />
magnum <strong>–</strong> habemus<br />
Superiorem Generalem!“<br />
Bru<strong>der</strong> Peter Berg vom 32. Generalkapitel <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf zum neuen Generaloberen gewählt.<br />
Am Donnerstag, den 15. November,<br />
und Freitag, den 16. November,<br />
wurde es sp<strong>an</strong>nend auf dem 32.<br />
Generalkapitel <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong>, das<br />
vom 12. <strong>–</strong> 24. November 2007 in <strong>der</strong> Casa Domitilla<br />
in Rom tagte. Da die 2. Amtszeit von<br />
Bru<strong>der</strong> Bernward Elsner (69), <strong>der</strong> die Kongregation<br />
seit 1995 führte, entsprechend <strong>der</strong><br />
Wahlordnung mit diesem Kapitel endete und<br />
eine dritte Amtszeit nur in beson<strong>der</strong>en Aus<strong>nah</strong>mefällen<br />
möglich ist, st<strong>an</strong>den <strong>der</strong> Generalobere<br />
und die weiteren Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Generalleitung<br />
zur Neuwahl. So erwartungsvoll das Kapitel zur<br />
Wahl schritt, so froh zeigten sich die 23 delegierten<br />
Brü<strong>der</strong> über das eindeutige Ergebnis,<br />
als es am frühen Donnerstagabend hieß „Annuntio<br />
vobis gaudium magnum <strong>–</strong> habemus<br />
Superiorem Generalem!“ <strong>–</strong> Bru<strong>der</strong> Peter Berg<br />
war zum 20. Generaloberen <strong>der</strong> Kongregation<br />
gewählt!<br />
Bru<strong>der</strong> Peter Berg (43)<br />
In die Generalleitung <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>gemeinschaft<br />
wurden gewählt:<br />
Generaloberer<br />
Bru<strong>der</strong> Peter Berg<br />
• Jahrg<strong>an</strong>g 1964, Eintritt 1984,<br />
Ewige Profess 1987<br />
• Fin<strong>an</strong>zbeamter und Kr<strong>an</strong>kenpfleger<br />
• Generalassistent und Generalsekretär<br />
1995 <strong>–</strong> 2007<br />
• Mitglied des Vorst<strong>an</strong>des BBT e. V. seit 2002<br />
• Hausoberer des Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> und des Seniorenzentrums<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> in <strong>Trier</strong><br />
Generalassistent und Stellvertreten<strong>der</strong><br />
Generaloberer<br />
Bru<strong>der</strong> Rainer Hellinger<br />
• Jahrg<strong>an</strong>g 1944, Eintritt<br />
1994, Ewige Profess 2001<br />
• Industriekaufm<strong>an</strong>n<br />
und Diakon<br />
• Konventssuperior<br />
in Pa<strong>der</strong>born<br />
• Generalökonom<br />
2001 <strong>–</strong> 2007<br />
• Hausoberer des<br />
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
St. Josef<br />
Pa<strong>der</strong>born<br />
Generalassistent und<br />
Generalsekretär<br />
Bru<strong>der</strong> Benedikt Molitor<br />
• Jahrg<strong>an</strong>g 1966,<br />
Eintritt 1986, Ewige<br />
Profess 1993<br />
• Groß- und<br />
Außenh<strong>an</strong>delskaufm<strong>an</strong>n,<br />
Kr<strong>an</strong>kenpfleger,<br />
Diakon<br />
• Generalassistent<br />
2001 <strong>–</strong> 2007<br />
• Mitglied des Vorst<strong>an</strong>des BBT e. V. seit 2003<br />
• Noviziatsleiter und Junioratsleiter, Superior<br />
des Ausbildungskonventes<br />
Generalassistent<br />
Bru<strong>der</strong> P<strong>an</strong>kratius Herzog<br />
• Jahrg<strong>an</strong>g 1948, Eintritt 1963,<br />
Ewige Profess 1971<br />
• Kr<strong>an</strong>kenpfleger und<br />
Röntgenassistent<br />
• Generalassistent<br />
2001 <strong>–</strong> 2007<br />
• Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzen<strong>der</strong> des<br />
BBT e. V. seit 2000<br />
• Konventssuperior im Mutterhauskonvent<br />
in <strong>Trier</strong><br />
Generalassistent<br />
Bru<strong>der</strong> Alfons Maria Michels<br />
• Jahrg<strong>an</strong>g 1960,<br />
Eintritt 1986,<br />
Ewige Profess<br />
1993<br />
• Kr<strong>an</strong>kenpfleger<br />
und Lehrer für<br />
Pflegeberufe<br />
• Mitglied des<br />
Vorst<strong>an</strong>des<br />
BBT e.V. seit 1994<br />
• Mitglied des Geschäftsführenden Vorst<strong>an</strong>des<br />
BBT e.V. seit 2002<br />
Generalökonom<br />
Bru<strong>der</strong> Bernward Elsner<br />
• Jahrg<strong>an</strong>g 1938,<br />
Eintritt 1967,<br />
Ewige Profess<br />
1975<br />
• Industriekaufm<strong>an</strong>n<br />
• Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
BBT e.V. von<br />
1988 <strong>–</strong> 2000<br />
• Generaloberer von 1995 <strong>–</strong> 2007<br />
10 4/07
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf<br />
Bru<strong>der</strong> Peter Berg im Gespräch<br />
Neben den <strong>an</strong>wesenden Kapitularen gratulierten die Mitglie<strong>der</strong><br />
des Geschäftsführenden Vorst<strong>an</strong>des des BBT e.V. und natürlich<br />
die Brü<strong>der</strong> in aller Welt, die das Kapitel in Gebet und Andacht<br />
aus <strong>der</strong> Ferne begleiteten, dem neuen Generaloberen und seinem<br />
Rat zur Wahl. Auch <strong>der</strong> Pressesprecher des BBT e.V. Martin<br />
Fuchs reihte sich telefonisch in die Schar <strong>der</strong> Gratul<strong>an</strong>ten ein<br />
und nutzte die Gunst <strong>der</strong> Stunde für ein erstes Interview mit dem<br />
neuen Generaloberen:<br />
Bru<strong>der</strong> Peter, „frohe Pflicht“ o<strong>der</strong> „Bürde<br />
des Amtes“ <strong>–</strong> was, vermutet <strong>der</strong> neue<br />
Generalobere <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong>,<br />
wird die nächsten Jahre überwiegen<br />
Ich gehe davon aus, dass die frohe Pflicht<br />
überwiegt, auch wenn hier und da die Bürde<br />
des Amtes zu spüren sein wird. Ich sehe mich<br />
als Generaloberen als Mitglied <strong>der</strong> Ordensleitung,<br />
die ja aus mehreren Brü<strong>der</strong>n besteht.<br />
Ebenfalls ist es mir wichtig, möglichst viel<br />
mit den Mitbrü<strong>der</strong>n <strong>der</strong> gesamten Gemeinschaft<br />
im Gespräch zu sein, damit wir immer<br />
wie<strong>der</strong> neu und gemeinsam die Verwirklichung<br />
unseres Ordensauftrages und <strong>der</strong> je<br />
eigenen Berufung in unserer Zeit entdecken<br />
und gestalten.<br />
Welche Bedeutung hat das Leitwort dieses<br />
Kapitels, „Dem Himmel verbunden dem<br />
Menschen zugew<strong>an</strong>dt <strong>–</strong> in brü<strong>der</strong>licher<br />
Gemeinschaft leben“, für die zukünftigen<br />
Aufgaben <strong>der</strong> Generalleitung<br />
Als Ordensgemeinschaft sind wir in unterschiedlichen<br />
Zusammenhängen unterwegs.<br />
Die Führung und Gestaltung unserer Einrichtungen<br />
ist beispielsweise nur eine Seite<br />
unseres Ordensauftrages. Wie Peter Friedhofen<br />
in seiner Zeit, so gilt es heute immer wie<strong>der</strong><br />
hinzusehen, was von uns gefor<strong>der</strong>t wird.<br />
Unsere Spiritualität hat immer auch mit<br />
den Menschen innerhalb und außerhalb<br />
unserer Gemeinschaft zu tun. Damit es uns<br />
aber auch weiterhin gelingen k<strong>an</strong>n, Gottes<br />
liebende Botschaft zu verkünden, müssen wir<br />
als Ordensgemeinschaft auch uns selbst im<br />
Blick behalten. Hierzu gab das Kapitel wichtige<br />
Anregungen, die es in den kommenden<br />
Jahren zu beleben gilt.<br />
Auch die Situation <strong>der</strong> Werke <strong>der</strong> Ordensgemeinschaft<br />
in Deutschl<strong>an</strong>d, <strong>der</strong><br />
Schweiz, Luxemburg, Straßburg, Rom,<br />
Malaysia und Brasilien war Gegenst<strong>an</strong>d<br />
<strong>der</strong> Beratungen dieses Kapitels. Können<br />
Sie schon sagen, welchen Themen sich<br />
die Ordensleitung in den nächsten sechs<br />
Jahren in Bezug auf die Werke in beson<strong>der</strong>er<br />
Weise zuwenden wird<br />
Wir sind stolz auf unsere Werke in den unterschiedlichen<br />
Teilen <strong>der</strong> Welt, beson<strong>der</strong>s auch<br />
darauf, dass es uns gelingt, mit vielen engagierten<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
den wichtigen Dienst am alten, kr<strong>an</strong>ken und<br />
behin<strong>der</strong>ten Menschen leisten zu können.<br />
Schon in den letzten Jahren ist es uns wichtig<br />
geworden, die christliche Dimension unserer<br />
Arbeit in den Einrichtungen zu betonen und<br />
im Bewusstsein zu halten. Und dies gilt sowohl<br />
für die uns <strong>an</strong>vertrauten Menschen wie auch<br />
für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie<br />
die Brü<strong>der</strong>.<br />
Es wird also zunächst darum gehen, die begonnenen<br />
Wege weiterzugehen und gerade<br />
auch d<strong>an</strong>n, wenn uns <strong>der</strong> Wind <strong>an</strong> <strong>der</strong> einen<br />
o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Stelle kräftig entgegenweht, mit<br />
dem Mut, mit dem Peter Friedhofen seinen<br />
Weg geg<strong>an</strong>gen ist, auch die Wege unserer<br />
Dienstgemeinschaften zu gehen.<br />
Als Generaloberer <strong>der</strong> Gemeinschaft stehen<br />
Sie in <strong>der</strong> unmittelbaren Nachfolge des<br />
Ordensgrün<strong>der</strong>s. Was beeindruckt Sie am<br />
meisten <strong>an</strong> dem Werk des Seligen Bru<strong>der</strong><br />
Peter Friedhofen<br />
Peter Friedhofen war ein M<strong>an</strong>n aus dem Volke,<br />
<strong>der</strong> die Not seiner Zeit gesehen und wahrgenommen<br />
hat und nicht darauf wartete, dass<br />
An<strong>der</strong>e h<strong>an</strong>delten, son<strong>der</strong>n d<strong>an</strong>ach gesucht<br />
hat, wo seine H<strong>an</strong>dlungsmöglichkeiten gelegen<br />
haben. Hierbei spielte es für ihn keine<br />
Rolle, ob es Hürden zu nehmen galt o<strong>der</strong><br />
nicht.<br />
Einzig wichtig für ihn, war sein Halt in<br />
Gott.<br />
Seit 23 Jahren gehört <strong>der</strong> gebürtige<br />
<strong>Trier</strong>er Bru<strong>der</strong> Peter Berg <strong>der</strong> Kongregation<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong><br />
von Maria-Hilf <strong>an</strong>. Nach seiner Schul- und<br />
Ausbildungszeit als Fin<strong>an</strong>zbeamter in <strong>Trier</strong><br />
und Edenkoben trat <strong>der</strong> 20-Jährige in die<br />
Brü<strong>der</strong>gemeinschaft ein, wo er 1984 seine<br />
Profess ablegte. Nach einer weiteren Ausbildung<br />
als Kr<strong>an</strong>kenpfleger am Kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> arbeitete er<br />
in diesem Beruf bis 1993 im Petruskr<strong>an</strong>kenhaus,<br />
dem heutigen Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhaus<br />
Bonn. Einem Praktikum bei <strong>der</strong><br />
Pflegedirektion des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses in<br />
<strong>Trier</strong> folgt eine zweijährige Ausbildung zum<br />
Pflegedienstleiter <strong>an</strong> <strong>der</strong> Caritas-Akademie<br />
in Regensburg. Von 1996 bis 1998 arbeitete<br />
Bru<strong>der</strong> Peter d<strong>an</strong>n als stellvertreten<strong>der</strong> Pflegedirektor<br />
und seit 1998 als Hausoberer des<br />
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong><br />
und seit 2006 zusätzlich als Hausoberer des<br />
Seniorenzentrums <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong><br />
in <strong>Trier</strong>.<br />
Der 20. Generalobere <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf gehört seit 1995<br />
<strong>der</strong> Ordensleitung als Generalassistent und<br />
Generalsekretär <strong>an</strong>. Seit 2002 ist er Mitglied<br />
im Vorst<strong>an</strong>d des <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong><br />
e.V. <strong>–</strong> und seit dem Abend des 15. Novembers<br />
<strong>der</strong> 20. Generalobere <strong>der</strong> Kongregation<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf.<br />
Als Generaloberer ist Bru<strong>der</strong> Peter Berg<br />
entsprechend <strong>der</strong> Lebensform <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf in Abstimmung<br />
mit dem Generalrat u.a. ver<strong>an</strong>twortlich für<br />
• die Beobachtung <strong>der</strong> Regel, <strong>der</strong> Lebensform<br />
und <strong>der</strong> Weisungen<br />
• den Erhalt <strong>der</strong> Einheit unter Wahrung<br />
aller berechtigten Interessen<br />
• die Sorge für alle Brü<strong>der</strong> im Einvernehmen<br />
mit den nachgeordneten Oberen<br />
• die Vertretung des Ordens entsprechend<br />
dem geltenden Kirchenrecht und <strong>der</strong><br />
Rechtsordnung <strong>der</strong> Kongregation gegenüber<br />
kirchlichen und weltlichen Behörden<br />
• die Anwendung <strong>der</strong> Weisungen <strong>der</strong> Lebensform<br />
bei <strong>an</strong>stehenden Entscheidungen<br />
• die zeitgerechte Führung, insbeson<strong>der</strong>e<br />
die Ausbildung <strong>der</strong> Oberen sowie<br />
• die Verwaltung des zeitlichen Besitzes <strong>der</strong><br />
Kongregation.<br />
4/07<br />
11
Botschaft des 32. Generalkapitels <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong><br />
von Maria-Hilf 2007 in Rom <strong>an</strong> die weltweite Dienstgemeinschaft<br />
„Dem Himmel verbunden,<br />
den Menschen zugew<strong>an</strong>dt <strong>–</strong> in<br />
brü<strong>der</strong>licher Gemeinschaft leben!“<br />
Fotos: <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf<br />
Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter,<br />
unter diesem Motto haben sich die 23 Delegierten <strong>der</strong> Kongregation <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf zum 32. Generalkapitel in Rom versammelt.<br />
Im Zentrum st<strong>an</strong>den die Anliegen <strong>der</strong> Ordensgemeinschaft und die Wahl einer<br />
neuen Generalleitung.<br />
Ihr begleitendes Gebet und Ihre Unterstützung waren für uns spürbar und dafür<br />
sind wir d<strong>an</strong>kbar.<br />
Mit Freude und Stolz haben wir die Berichte <strong>der</strong> ver<strong>an</strong>twortlichen Mitarbeiter<br />
und Brü<strong>der</strong> aus den verschiedenen Län<strong>der</strong>n über die Arbeit in den Einrichtungen<br />
wahrgenommen. Es ist uns ein beson<strong>der</strong>es Anliegen, Ihnen unseren D<strong>an</strong>k<br />
und unsere Anerkennung für Ihre geleistete Arbeit und Ihr Engagement zum<br />
Ausdruck zu bringen.<br />
Als Ordensgemeinschaft stehen wir in <strong>der</strong> Tradition des seligen Bru<strong>der</strong> Peter<br />
Friedhofen, <strong>der</strong> in seiner Zeit Menschen in Not geholfen hat und erste Einrichtungen<br />
gründete. In den verschiedenen Län<strong>der</strong>n wurde diese Tradition fortgeführt<br />
und hat konkrete institutionelle Formen <strong>an</strong>genommen. Diese Einrichtungen<br />
möchten wir mit Ihnen zusammen in eine gute Zukunft führen.<br />
Durch Ihr Wirken und Ihren täglichen Einsatz geben Sie gemeinsam mit uns<br />
Zeugnis von <strong>der</strong> frohen Botschaft Jesu Christi und geben dadurch seinem Auftrag<br />
zum Dienst am Nächsten in unserer Zeit und Welt ein konkretes Gesicht.<br />
Wir d<strong>an</strong>ken für Ihre hohe Loyalität, die wir immer wie<strong>der</strong> erleben dürfen. Denn<br />
nur gemeinsam mit Ihnen ist es uns möglich, in so vielfältiger Art und Weise als<br />
Träger von sozial-karitativen Einrichtungen zu wirken.<br />
Wir sind eine lebendige Dienstgemeinschaft. Das ist unsere Stärke. Und deshalb<br />
sehen wir uns mit Ihnen auf einem guten Weg in die Zukunft.<br />
Für die vor uns liegenden Tage des Advents wünschen wir Ihnen Ruhe und Besinnung.<br />
Schon jetzt verbinden wir diesen Gruß mit den besten Wünschen zum<br />
Fest <strong>der</strong> Geburt unseres Herrn Jesus Christus und für das neue Jahr 2008.<br />
Die neue Generalleitung:<br />
Bru<strong>der</strong> Rainer Hellinger,<br />
Bru<strong>der</strong> Peter Berg, Bru<strong>der</strong><br />
P<strong>an</strong>kratius Herzog, Bru<strong>der</strong><br />
Alfons Maria Michels, Bru<strong>der</strong><br />
Bernward Elsner und Bru<strong>der</strong><br />
Benedikt Molitor (v.l.n.r.)<br />
Rom, den 21. November 2007<br />
Die Delegierten des 32. Generalkapitels<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf<br />
„Wenn <strong>der</strong> Herr im Herzen des Gläubigen wohnt, d<strong>an</strong>n verwirklicht<br />
sich sein Beten im tätigen Einsatz <strong>der</strong> Nächstenliebe.<br />
... Der Herr helfe euch, im Alltag Zeugnis für Seine Liebe zu<br />
geben. Dazu schenke er euch Seinen Heiligen Geist.“<br />
Papst Benedikt XVI. in seiner Audienz am 21. November 2007, in <strong>der</strong> er beson<strong>der</strong>s auch<br />
die Delegierten des Generalkapitels <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf begrüßte.<br />
12 4/07
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf<br />
Das Generalkapitel<br />
Das Generalkapitel ist die höchste<br />
richtungsweisende, beschlussfassende<br />
und überprüfende Inst<strong>an</strong>z<br />
<strong>der</strong> Kongregation. Es ist zugleich Wahl- und<br />
Sachkapitel und findet alle sechs Jahre statt.<br />
Neben den geborenen Mitglie<strong>der</strong>n (Generalobere,<br />
frühere Generalobere, Generalassistenten,<br />
Generalprokurator beim Apostolischen Stuhl,<br />
Generalökonom, Generalsekretär, Provinz- und<br />
Regionsobere) gehören als stimmberechtigte<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Generalkapitels die im Vorfeld<br />
des Generalkapitels gewählten Delegierten aus<br />
den Provinzen <strong>an</strong>. In 2007 sind dies acht Brü<strong>der</strong><br />
aus Deutschl<strong>an</strong>d, drei Brü<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Schweiz,<br />
ein Bru<strong>der</strong> aus Malaysia, zwei Brü<strong>der</strong> aus Brasilien<br />
und ein Bru<strong>der</strong> für die Provinz Fr<strong>an</strong>kreich/<br />
Luxemburg. Delegiert werden können nur<br />
Brü<strong>der</strong> mit ewiger Profess. Neben <strong>der</strong> Entgegen<strong>nah</strong>me<br />
<strong>der</strong> Rechenschaftsberichte aus den<br />
verschiedenen Aufgabenfel<strong>der</strong>n des Ordens trifft<br />
ein Generalkapitel alle wichtigen Entscheidungen<br />
für die Entwicklung <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>gemeinschaft<br />
in den nächsten Jahren.<br />
Einen ausführlichen Bericht zum 32. Generalkapitel<br />
lesen Sie in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe,<br />
FORUM 1/2008.<br />
Mit dem Generalkapitel endete die Amtszeit<br />
von Bru<strong>der</strong> Bernwad Elsner (li), <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Gemeinschaft seit 1995 als Generaloberer<br />
vorst<strong>an</strong>d. Rechts im Bild: Bru<strong>der</strong> Elias<br />
Das 32. Generalkapitel <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf tagte vom<br />
12. <strong>–</strong> 24.11.07 in <strong>der</strong> Casa Domitilla in Rom.<br />
Die <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf<br />
Am 21. Juni 1850 gründete <strong>der</strong> Weitersburger<br />
Schornsteinfeger Peter Friedhofen (1819-1860)<br />
die Gemeinschaft <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> von<br />
Maria-Hilf. Es war ihm ein Anliegen, die Menschen in Tat<br />
und Wahrheit zu lieben und so Zeugnis von Gottes grenzenloser<br />
Liebe zu den Menschen zu geben. Darum hat er sich<br />
den Armen und Kr<strong>an</strong>ken zugew<strong>an</strong>dt und sich Gefährten gesucht,<br />
die gemeinsam mit ihm das Werk <strong>der</strong> Barmherzigkeit<br />
<strong>an</strong> Not leidenden Menschen zur Tat werden ließen.<br />
Heute leben in <strong>der</strong> Gemeinschaft 78 Brü<strong>der</strong> in 13 Konventen<br />
in Deutschl<strong>an</strong>d, <strong>der</strong> Schweiz, Malaysia, Singapur,<br />
Brasilien, Straßburg, Rom und Luxemburg. Davon sind zwei<br />
im Noviziat, sechs Brü<strong>der</strong> mit zeitlicher und 70 mit ewiger<br />
Profess. Weitere Informationen: www.brue<strong>der</strong>.info<br />
4/07<br />
13
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
Ausschlaggebend für die Entwicklung sind<br />
die Ergebnisse sozialpsychiatrischer Grundlagenforschung<br />
und eine verän<strong>der</strong>te Einstellung<br />
gegenüber Menschen mit einer psychischen<br />
Beeinträchtigung.<br />
Kostenträger, Verbände und Leistungserbringer<br />
sind sich <strong>an</strong> dieser Stelle ihrer Ver<strong>an</strong>twortung<br />
bewusst, arbeiten <strong>an</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />
innovativen Lösungen (Beispiel hierfür „Integrierte<br />
Versorgung“ o<strong>der</strong> das Prinzip „Hilfen<br />
nach Maß <strong>–</strong> Persönliches Budget“) und setzen<br />
diese bereits vielfach um.<br />
Seit dieser Zeit ist es zu einer wesentlichen<br />
Reform und Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong>, vor allem des<br />
komplementärpsychiatrischen Angebotes gekommen.<br />
Die stationäre, klinische Versorgung<br />
hat im Zuge eines Platzabbaus innerhalb<br />
<strong>der</strong> Großkliniken eine kontinuierliche<br />
Zu<strong>nah</strong>me von psychiatrischen Abteilungen<br />
<strong>an</strong> Allgemeinkr<strong>an</strong>kenhäusern und <strong>an</strong> Tagesklinikplätzen<br />
erfahren. Die häufig <strong>an</strong><br />
„Eigenständiges Einkaufen ist mir wichtig.“<br />
Entwicklung und<br />
Rahmenbedingungen<br />
<strong>der</strong> gemeinde<strong>nah</strong>en<br />
<strong>Psychiatrie</strong><br />
Ausg<strong>an</strong>gspunkt <strong>der</strong> sozialpsychiatrischen Reformentwicklung in<br />
Deutschl<strong>an</strong>d war die <strong>Psychiatrie</strong>enquete, in <strong>der</strong>, basierend auf<br />
einer damals durchgeführten Best<strong>an</strong>dsauf<strong>nah</strong>me, eine umfassende<br />
Reform <strong>der</strong> psychiatrischen Versorgung in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
als dringend erfor<strong>der</strong>lich skizziert und <strong>an</strong>schließend eingeleitet<br />
wurde.<br />
klinischen Großinstitutionen <strong>an</strong>gesiedelten<br />
„L<strong>an</strong>gzeitwohnbereiche“ wurden ausgeglie<strong>der</strong>t<br />
und haben eine strukturelle inhaltliche<br />
Weiterentwicklung erfahren. Überregionale<br />
Institutionen wurden vielfach zugunsten<br />
regionaler, leicht erreichbarer und differenzierter<br />
Leistungs- und Struktur<strong>an</strong>gebote<br />
abgelöst o<strong>der</strong> reorg<strong>an</strong>isiert, um das Prinzip<br />
<strong>der</strong> gemeindepsychiatrischen Versorgung zu<br />
realisieren.<br />
Rechtliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
Grundsatzorientierung sind die im Artikel 3<br />
des Grundgesetzes festgeschriebene Gleichstellung<br />
von Behin<strong>der</strong>ten und nicht behin<strong>der</strong>ten<br />
Menschen, das Bundesgleichstellungsgesetz<br />
vom Mai 2002 und das L<strong>an</strong>desgesetz zur Herstellung<br />
gleichwertiger Lebensbedingungen<br />
für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen des L<strong>an</strong>des<br />
Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz vom 1. J<strong>an</strong>uar 2003 sowie die<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong>enquete verbundene For<strong>der</strong>ung<br />
nach <strong>der</strong> Gleichstellung von psychisch<br />
Kr<strong>an</strong>ken mit somatisch erkr<strong>an</strong>kten Menschen<br />
in rechtlicher, fin<strong>an</strong>zieller und sozialer Hinsicht.<br />
Seit J<strong>an</strong>uar 1996 bildet das L<strong>an</strong>desgesetz<br />
für psychisch kr<strong>an</strong>ke Personen (PsychKG) die<br />
rechtliche Grundlage für die psychiatrische<br />
Versorgung in Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz.<br />
Hieraus ergeben sich folgende Anfor<strong>der</strong>ungen:<br />
• die bedarfsgerechte und umfassende Versorgung<br />
aller psychisch Kr<strong>an</strong>ken und beeinträchtigten<br />
Mitbürger<br />
• die Koordination <strong>der</strong> im System tätigen<br />
Dienste und Leistungserbringer<br />
• die Entwicklung leistungsfähiger zuverlässiger<br />
Koordinations- und Pl<strong>an</strong>ungsinstrumente<br />
• die Klärung <strong>der</strong> Versorgungsaufträge und<br />
Grenzen <strong>der</strong> einzelnen Leistungserbringer.<br />
Die gesetzlichen Grundlagen sehen vor,<br />
dass in Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz die psychiatrischen<br />
Hilfen durch die L<strong>an</strong>dkreise und kreisfreien<br />
Städte gepl<strong>an</strong>t und gesteuert werden und dass<br />
bei <strong>der</strong> Umsetzung die Kombination <strong>der</strong> Hilfen<br />
durch die kommunale Selbstverwaltung<br />
erfolgt.<br />
Das Gesetz sieht die Schaffung gemeindepsychiatrischer<br />
Verbünde vor, in denen<br />
Leistungsträger und Leistungs<strong>an</strong>bieter nach<br />
Absprache fachgerecht bei <strong>der</strong> Erbringung <strong>der</strong><br />
Leistungen zusammenarbeiten.<br />
14 4/07
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
Die Ausrichtung gemeindepsychiatrischer<br />
Hilfs<strong>an</strong>gebote <strong>an</strong> den gesetzlichen Grundlagen<br />
hat in Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz konkrete Formen<br />
<strong>an</strong>genommen.<br />
Fachlich strukturelle Rahmenbedingungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>integration<br />
Das wesentliche Ziel von <strong>Gemeinde</strong>psychiatrie<br />
ist die Integration<br />
<strong>der</strong> psychisch beeinträchtigten<br />
Menschen in das Gemeinwesen. Das Leben soll<br />
so normal und selbstverständlich wie möglich<br />
ablaufen, wie es aufgrund <strong>der</strong> psychischen<br />
Beeinträchtigungen machbar ist. Hier gilt<br />
<strong>der</strong> Grundsatz: „So viel Betreuung wie notwendig,<br />
so viel Selbstständigkeit wie nötig“.<br />
Im engen Kontakt mit dem Gemeinwesen<br />
(Orts- und Kirchengemeinden) sollte darauf<br />
geachtet werden, dass die Umsetzung des Normalisierungsprinzips<br />
nicht auf Ablehnung<br />
im sozialen Umfeld stößt. Es gilt, behutsam<br />
und konsequent soziale Lebensverhältnisse zu<br />
entwickeln und begleiten, notwendige Betreuungs<strong>an</strong>gebote<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Unter Berücksichtigung von individuellen<br />
Betreuungserfor<strong>der</strong>nissen, gemeindepsychiatrischen<br />
Vorgaben und <strong>der</strong> Einbindung in die<br />
regionale Versorgung sind die Anbieter psychiatrischer<br />
Dienstleistungen gefor<strong>der</strong>t, die Betreuungs<strong>an</strong>gebote<br />
inhaltlich zu differenzieren<br />
und sie bei <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation und Umsetzung<br />
flexibel in Kooperation mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Leistungserbringern<br />
zu h<strong>an</strong>dhaben. Die umfassende<br />
Differenzierung <strong>der</strong> Leistungs<strong>an</strong>gebote<br />
trägt den rehabilitierenden Zielen Rechnung<br />
und unterstützt die Integration von Menschen<br />
mit psychischer Beeinträchtigung in die <strong>Gemeinde</strong>n.<br />
In diesem Zusammenh<strong>an</strong>g stellt auch die<br />
Lebens- und Freizeitgestaltung einen wichtigen<br />
Best<strong>an</strong>dteil im Leben in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
dar. Menschen realisieren in ihrem sozialen<br />
Umfeld die Akzept<strong>an</strong>z ihrer Mitbürger vornehmlich<br />
bei <strong>der</strong> Gestaltung gemeinsamer<br />
Freizeitaktivitäten. Die Aufgabe <strong>der</strong> psychiatrischen<br />
Leistungs<strong>an</strong>bieter besteht darin, die<br />
vorh<strong>an</strong>denen Kultur- und Freizeit<strong>an</strong>gebote<br />
nutzbar zu machen. Hier steht das Gemeinwesen<br />
in beson<strong>der</strong>er Ver<strong>an</strong>twortung.<br />
Personenorientierung<br />
Ergebnisse psychiatrischer Grundlagenforschung<br />
zeigen eindeutig die Notwendigkeit<br />
und Sinnhaftigkeit einer personen- und<br />
bedarfsorientierten Ausrichtung von Hilfs<strong>an</strong>geboten<br />
statt in <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit üblichen<br />
institutionsbezogenen Konzeption <strong>der</strong> Leistungsgestaltung<br />
und -erbringung auf.<br />
Der systemische Ansatz bietet zusammen<br />
mit <strong>der</strong> personenorientierten Sichtweise die<br />
Möglichkeit, psychisch beeinträchtigte Menschen<br />
in akuten, krisenhaften Lebenssituationen<br />
in klinisch-stationärer Betreuung zu<br />
erleben, um sie <strong>an</strong>schließend auch außerhalb<br />
schwerer Lebenskrisen ambul<strong>an</strong>t und<br />
adäquat begleiten zu können. Bedingt durch<br />
den systemischen Ansatz und die gemachten<br />
Erfahrungen k<strong>an</strong>n die Selbsthilfefähigkeit in<br />
Korrespondenz mit <strong>der</strong> Integration in die <strong>Gemeinde</strong><br />
wesentlich geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Dies bedeutet, dass sich die Pl<strong>an</strong>ung <strong>der</strong><br />
Hilfen nicht nur <strong>an</strong> den Defiziten, son<strong>der</strong>n<br />
vornehmlich <strong>an</strong> den Fähigkeiten <strong>der</strong> hilfesuchenden<br />
Personen orientiert. Mit den Betroffenen<br />
sind die Ziele <strong>der</strong> Hilfepl<strong>an</strong>ung zu verh<strong>an</strong>deln<br />
und die daraus resultierenden Leistungen<br />
gemeinsam zu vereinbaren. Dieser Prozess ist<br />
Teil einer Vereinbarung zur Hilfepl<strong>an</strong>ung zwischen<br />
Leistungserbringern und kommunalen<br />
Gebietskörperschaften.<br />
In den Gebietskörperschaften, in denen<br />
psychiatrische Leistungserbringer tätig sind,<br />
bedarf es einer konsequenten gemeinsamen<br />
Absprache aller Kooperationspartner. Die<br />
Plattform hierfür bilden die im Rahmen des<br />
gemeindepsychiatrischen Verbundes geschaffenen<br />
regionalen Teilhabekonferenzen. Als<br />
methodisches Instrument zur gesteuerten<br />
prozesshaften Hilfepl<strong>an</strong>ung findet in Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz<br />
<strong>der</strong> individuelle Teilhabepl<strong>an</strong> seine<br />
Anwendung.<br />
Für die individuelle Hilfepl<strong>an</strong>ung gilt <strong>der</strong><br />
Grundsatz, dass die Hilfen dort zu erbringen<br />
sind, wo <strong>der</strong> psychisch beeinträchtigte Mensch<br />
seinen Lebensmittelpunkt hat und dies ist in<br />
aller Regel in <strong>der</strong> Mitte des Gemeinwesens.<br />
Als weiteres Element gemeindepsychiatrischer<br />
Leistungssegmente ist die regionale<br />
Versorgungsverpflichtung zu nennen, die im<br />
Rahmen komplementärer gemeindepsychiatrischer<br />
Strukturen konsequent Anwendung<br />
finden muss. Für die Nutzer psychiatrischer<br />
Dienstleistungen bedeutet dies ein hohes Maß<br />
<strong>an</strong> Sicherstellung <strong>der</strong> benötigten Hilfen in<br />
seinem sozialen Umfeld als Mitglie<strong>der</strong> einer<br />
<strong>Gemeinde</strong>.<br />
Das Leistungssystem „<strong>Gemeinde</strong><strong>nah</strong>e<br />
<strong>Psychiatrie</strong>“, „<strong>Gemeinde</strong>psychiatrischer Verbund“<br />
beinhaltet somit klinisch-stationäre,<br />
komplementäre und ambul<strong>an</strong>te Angebote jeglicher<br />
Art, die für den psychisch Kr<strong>an</strong>ken bzw.<br />
beeinträchtigten Menschen je<strong>der</strong>zeit erreichbar<br />
sind. Albert M<strong>an</strong>dler, Leitung<br />
<strong>Gemeinde</strong>psychiatrische Angebote<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Schönfel<strong>der</strong>hof<br />
Redaktion Schwerpunkt:<br />
Peter Mossem (ver<strong>an</strong>twortlich), Albert M<strong>an</strong>dler,<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Michaely, Werner Quetsch<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Schönfel<strong>der</strong>hof,<br />
54313 Zemmer, www.bb-schoenfel<strong>der</strong>hof.de,<br />
Telefon: 06580/912-117,<br />
Fax: 06580/912-111,<br />
e-Mail: p.mossem@bb-schoenfel<strong>der</strong>hof.de<br />
4/07<br />
15
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
Statement des L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>des <strong>der</strong> Angehörigen psychisch Kr<strong>an</strong>ker in Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz<br />
Kurze Wege und eine gute Beh<strong>an</strong>dlung<br />
Als ich vor rund 35 Jahren erstmals mit <strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong> konfrontiert wurde, sah es schlecht<br />
aus in <strong>der</strong> psychiatrischen L<strong>an</strong>dschaft: wenige Großkliniken, keine wohnort<strong>nah</strong>e<br />
psychiatrische Versorgung in den Allgemeinkr<strong>an</strong>kenhäusern, nur wenige nie<strong>der</strong>gelassene<br />
Psychiater. Wenn es überhaupt Einrichtungen o<strong>der</strong> Angebote für psychisch kr<strong>an</strong>ke Menschen<br />
vor Ort gab, waren sie restlos überlaufen und überfor<strong>der</strong>t.<br />
Sowohl für die <strong>Psychiatrie</strong>-Erfahrenen<br />
als auch für ihre Angehörigen war<br />
dieser Zust<strong>an</strong>d unhaltbar und wir alle<br />
hatten ein starkes Interesse <strong>an</strong> einer Reform<br />
des <strong>Psychiatrie</strong>wesens in unserem L<strong>an</strong>d.<br />
Ein Ruck ging durch<br />
Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz<br />
Als die Reform des L<strong>an</strong>desgesetzes für<br />
psychisch kr<strong>an</strong>ke Personen (PsychKG) am<br />
1. J<strong>an</strong>uar 1996 in Kraft trat, ging ein Ruck<br />
durch Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz und es f<strong>an</strong>d ein Umdenken<br />
statt. Erfreulicherweise hat ein großer<br />
Vernetzungsprozess in allen <strong>Gemeinde</strong>n statt<br />
gefunden. Die meisten psychiatrischen Kliniken<br />
haben die Versorgungsverpflichtung für die psychisch<br />
kr<strong>an</strong>ken Menschen in ihrer Stadt o<strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> übernommen. Die Wohnortnähe<br />
kommt g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s den psychisch Kr<strong>an</strong>ken<br />
aber auch ihren Angehörigen zugute.<br />
Nicht verkennen dürfen wir aber, dass<br />
die Weiterentwicklung <strong>der</strong> gemeinde<strong>nah</strong>en<br />
<strong>Psychiatrie</strong> in Ballungsgebieten sicherlich<br />
leichter vor<strong>an</strong>zutreiben ist als im ländlich geprägten<br />
Gebieten. Auch hier ist viel geschehen,<br />
aber viele und möglicherweise immer noch<br />
l<strong>an</strong>ge Wege müssen in Kauf genommen werden.<br />
Die Vernetzung ist im Vergleich zu den<br />
Städten erschwert. Auch bei diesem Punkt<br />
wollen wir uns weiter um Verbesserungen<br />
bemühen, denn es gibt zur gemeinde<strong>nah</strong>en<br />
psychiatrischen Versorgung aus unserer<br />
Sicht keine Alternative!<br />
Eine gute psychiatrische Beh<strong>an</strong>dlung<br />
und eine „Betreuung <strong>der</strong> kurzen Wege“ ist<br />
und bleibt deshalb für alle Ver<strong>an</strong>twortlichen<br />
ein Muss!<br />
Monika Zindorf, Vorsitzende des<br />
L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>des <strong>der</strong> Angehörigen<br />
psychisch Kr<strong>an</strong>ker in Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz e.V.<br />
Der Schönfel<strong>der</strong>hof im<br />
herbstlichen Dunst.<br />
Entwicklungsprozess<br />
zur gemeinde<strong>nah</strong>en<br />
Versorgung<br />
Die ras<strong>an</strong>te Entwicklung des<br />
Schönfel<strong>der</strong>hofes in den letzten<br />
25 Jahren spiegelt die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Sozialpsychiatrie in Rheinl<strong>an</strong>d Pfalz<br />
wi<strong>der</strong>.<br />
Mein persönlicher beruflicher<br />
Einstieg in die psychiatrische<br />
Versorgungsl<strong>an</strong>dschaft liegt mittlerweile über 22 Jahre<br />
zurück: Die bereits damals spürbare visionäre Atmosphäre auf<br />
dem Schönfel<strong>der</strong>hof entwickelte sich bei kritischer Betrachtung<br />
<strong>der</strong> jahrel<strong>an</strong>gen konzeptionellen Stagnation vor allem durch den<br />
vorherrschenden Zeitgeist sozialpsychiatrischer Reformen.<br />
Ein erstes institutionelles Zeichen setzte<br />
im Jahre 1987 <strong>der</strong> Bezug des Wohndorfs.<br />
Durch die Schaffung kleinerer,<br />
familiärer Wohngruppen in entsprechen<strong>der</strong><br />
Dorfarchitektur wurde das alte verkrustete Großgruppenheim<br />
aufgebrochen. Wurden auf dem<br />
Schönfel<strong>der</strong>hof ehemals nur Männer betreut,<br />
lebten nun Männer und Frauen in heterogenen<br />
Gruppenstrukturen zusammen. Die sozialpsych-<br />
16 4/07
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
iatrischen For<strong>der</strong>ungen nach Normalisierung,<br />
Ambul<strong>an</strong>tisierung und nach gemeinde<strong>nah</strong>er<br />
Versorgung setzten sich nachhaltig in strukturellen<br />
Entscheidungsprozessen durch.<br />
Erste Schritte in die<br />
<strong>Gemeinde</strong>l<strong>an</strong>dschaft<br />
Das Schlagwort „Enthospitalisierung“<br />
entwickelte sich, wenn auch<br />
in <strong>der</strong> Regel ausschließlich durch<br />
die Einschätzung und die Motivation <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
<strong>an</strong>gestoßen, zum individuellen Hilfepl<strong>an</strong>modell.<br />
Es entst<strong>an</strong>den erste Außenwohngruppen,<br />
zunächst im Innenbereich des Schönfel<strong>der</strong>hofes,<br />
kurze Zeit später in <strong>der</strong> unmittelbaren<br />
<strong>Gemeinde</strong>l<strong>an</strong>dschaft. Die durch die Lage<br />
des Schönfel<strong>der</strong>hofes vorgegebene ländliche<br />
Struktur wurde durch ein Angebot im Stadtzentrum<br />
<strong>Trier</strong>s erweitert, um den unterschiedlichen<br />
Umfeldbedürfnissen von psychisch erkr<strong>an</strong>kten<br />
Menschen Rechnung zu tragen.<br />
Das Betreute Wohnen als l<strong>an</strong>desweit implementiertes<br />
ambul<strong>an</strong>tes Betreuungs<strong>an</strong>gebot realisierte<br />
1994 die Vision institutionell durchlässiger<br />
Betreuungs<strong>an</strong>gebote. Menschen konnten in<br />
ihrer Wohnung ambul<strong>an</strong>t betreut werden, ohne<br />
Bezüge abbrechen zu müssen. Der mögliche<br />
Überg<strong>an</strong>g von <strong>der</strong> stationären Betreuung hin<br />
zur ambul<strong>an</strong>ten Versorgung und umgekehrt<br />
führte zu einer spürbaren Individualisierung<br />
des jeweiligen Betreuungsauftrages und zu einer<br />
wahrgenommenen Sicherheit <strong>der</strong> Betreuten,<br />
sich <strong>der</strong> begleitenden Unterstützung durch den<br />
Schönfel<strong>der</strong>hof in unterschiedlichen Situationen<br />
und Krisen gewiss zu sein. Die längst über-<br />
fällige Reform des L<strong>an</strong>despsychiatriegesetzes<br />
negierte den ehemals abgeleiteten Auftrag zur<br />
Schaffung spezieller institutioneller Angebote<br />
für psychisch kr<strong>an</strong>ke Menschen und for<strong>der</strong>te<br />
die Sicherstellung gemeinde<strong>nah</strong>er Versorgung<br />
aller psychisch kr<strong>an</strong>ken Menschen einer Region.<br />
Die Versorgungsverpflichtung des jeweils<br />
beauftragten Trägers verhin<strong>der</strong>t hierbei die<br />
Ausglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> schwerst chronisch psychisch<br />
kr<strong>an</strong>ken Menschen einer Region.<br />
Sozialpsychiatrische Angebote<br />
vor Ort<br />
Für die nun offene und zum Teil unversorgt<br />
gebliebene L<strong>an</strong>dschaftsstruktur entwickelte<br />
<strong>der</strong> Schönfel<strong>der</strong>hof ein Konzept zur<br />
Umsetzung dieser Aufgabe im Beson<strong>der</strong>en in<br />
den Eifel- und Hunsrückregionen, in denen<br />
es bis dato noch keine sozialpsychiatrischen<br />
Angebote vor Ort gab: das <strong>Gemeinde</strong>psychiatrische<br />
Betreuungszentrum (GPBZ ).<br />
Das im Zentrum einer Versorgungsregion<br />
gelegene Betreuungszentrum bündelt<br />
unter einem org<strong>an</strong>isatorischen Dach<br />
flexible, am jeweiligen Hilfebedarf orientierte<br />
Beratungs- und Betreuungs<strong>an</strong>gebote.<br />
Im Betreuungszentrum<br />
sind intensiv betreute und<br />
ambul<strong>an</strong>t org<strong>an</strong>isierte<br />
Wohn<strong>an</strong>gebote sowie<br />
eine Tagesstätte mit Kontakt-<br />
und Beratungsstelle<br />
<strong>an</strong>gesiedelt. Das multiprofessionell<br />
aufgestellte Team sichert aufsuchend<br />
ambul<strong>an</strong>te Betreuungen<br />
unterschiedlicher<br />
Intensität im gesamten Versorgungsgebiet.<br />
Fahrdienste stellen die Erreichbarkeit <strong>der</strong> Tagesstätte<br />
in ländlichen Regionen sicher. Im<br />
Sinne notwendiger Vernetzung (Fachklinik,<br />
Fachärzte, berufliche Rehaträger, WfbM) versteht<br />
sich das GPBZ als Teil sich zunehmend<br />
ausdifferenzieren<strong>der</strong> Versorgungsregionen.<br />
Nachdem sich die sozialpolitisch Ver<strong>an</strong>twortlichen<br />
<strong>der</strong> <strong>an</strong>grenzenden L<strong>an</strong>dkreise<br />
von diesem Konzept und <strong>der</strong> dazugehörigen<br />
personenzentrierten Grundhaltung inhaltlich<br />
überzeugen ließen, entst<strong>an</strong>den unter<br />
Beteiligung motivierter Investoren rasch erste<br />
Umsetzungen (GPBZ Hermeskeil 1998, GPBZ<br />
Prüm 1999, GPBZ Daun 2001, GPBZ Bitburg<br />
2002, GPBZ Schweich 2007). Neben <strong>der</strong> sich<br />
<strong>an</strong>schließenden strukturellen Umsetzung, die<br />
letztlich zu den heute bestehenden Versorgungsregionen<br />
des Schönfel<strong>der</strong>hofes und den<br />
unterschiedlichen St<strong>an</strong>dorten <strong>der</strong> GPBZ führte,<br />
Facts<br />
Versorgungsregion:<br />
Versorgungsaufträge:<br />
240.000 Einwohner<br />
L<strong>an</strong>dkreis Vulk<strong>an</strong>eifel (gesamt)<br />
Eifelkreis Bitburg-Prüm (gesamt)<br />
L<strong>an</strong>dkreis <strong>Trier</strong> Saarburg (VG Hermeskeil, VG Schweich,<br />
VG Ruwer, VG Kell a.S.)<br />
Stadt <strong>Trier</strong> (Mitglied im Wohnverbund)<br />
5 (Daun, Prüm, Bitburg, Schweich, Hermeskeil)<br />
Anzahl GPBZ:<br />
Weitere GPA St<strong>an</strong>dorte (i.d.R. mehrere Kleingruppen):<br />
5 (Heimbereich Zemmer, WfbM, <strong>Trier</strong>, Fidei)<br />
Klienten gesamt: 442<br />
Klienten ambul<strong>an</strong>t/<br />
teilstationär: 269<br />
Klienten stationär<br />
Heimbereich: 118<br />
Klienten stationär IBWG: 55<br />
hat sich das personenbezogene Grundkonzept<br />
inhaltlich immer weiter ausdifferenziert. Mit<br />
dem Abriss des alten Wohnheimes im Jahre<br />
2004 wurde <strong>der</strong> beschriebene Verän<strong>der</strong>ungsprozess<br />
symbolisch unterstrichen.<br />
Schlagwörter wie Personenzentrierte Hilfen,<br />
Individuelle Hilfepl<strong>an</strong>ung, Persönliches<br />
Budget, Hilfe nach Maß und Empowerment<br />
sind längst im Alltag festgezurrte Formalien<br />
einer Gesprächskultur <strong>der</strong> gleichen Augenhöhe,<br />
die die Rolle <strong>der</strong> Klienten als Auftraggeber<br />
und Experten in eigener Sache bekräftigt.<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Michaely, Stellv. Leiter <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong>psychiatrische Angebote<br />
4/07<br />
17
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
haben, die ihnen die Möglichkeit<br />
bietet, soziale Kontakte<br />
zu knüpfen, da <strong>der</strong><br />
Umg<strong>an</strong>g mit psychischen<br />
Erkr<strong>an</strong>kungen in <strong>der</strong> Gesell -<br />
schaft oft noch ein Tabu-Thema ist.<br />
Zwar gab es bereits die psychiatrische Station des St. Elisabeth-<br />
Kr<strong>an</strong>kenhauses in Gerolstein. Weiterführende ambul<strong>an</strong>te,<br />
teilstationäre o<strong>der</strong> stationäre Angebote im Anschluss <strong>an</strong> die<br />
medizinische Beh<strong>an</strong>dlung gab es jedoch nicht. Somit blicken<br />
wir auf fast sieben Jahre Erfahrung im Kreis Vulk<strong>an</strong>eifel zurück.<br />
Das Gebäude des GPBZ wurde neu<br />
gebaut. Dies führte zu Beginn zu<br />
Verunsicherung und Ängsten in<br />
<strong>der</strong> Nachbarschaft. K<strong>an</strong>nte m<strong>an</strong> die <strong>Psychiatrie</strong><br />
doch nur aus den Medien und diese Berichterstattungen<br />
sind oft negativ. Die Verunsicherung<br />
hat sich zwischenzeitlich gelegt. Die<br />
Nachbarn unterhalten einen guten Kontakt zu<br />
den Bewohnern des GPBZ.<br />
Mehrere hun<strong>der</strong>t Kilometer<br />
von zu Hause entfernt<br />
Die Klienten „<strong>der</strong> ersten Stunde“, die im<br />
GPBZ ein neues Zuhause f<strong>an</strong>den, kamen zum<br />
größten Teil aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Heimeinrichtungen.<br />
Sie lebten bis dahin auf dem Schönfel<strong>der</strong>hof<br />
o<strong>der</strong> in überregionalen Einrichtungen, die<br />
Mitten drin,<br />
in <strong>der</strong> Angebotsvielfalt.<br />
Stimmen aus Daun<br />
Mit Eröffnung des GPBZ Daun am<br />
1. Dezember 2000 wurden erstmals<br />
gemeinde<strong>nah</strong>e psychiatrische Angebote<br />
im L<strong>an</strong>dkreis Daun geschaffen.<br />
zum Teil mehrere hun<strong>der</strong>t Kilometer entfernt<br />
waren. Regelmäßige Kontakte zu den Angehörigen<br />
waren somit sehr schwierig und für einige<br />
Klienten bedeutete dies, dass <strong>der</strong> Kontakt<br />
zu den Angehörigen erst wie<strong>der</strong> neu aufgebaut<br />
werden musste.<br />
Die ersten Besucher <strong>der</strong> Tagesstätte hatten<br />
bis dahin keinerlei Angebot zu tagesstrukturierenden<br />
Maß<strong>nah</strong>men o<strong>der</strong> sie besuchten die<br />
Tagesstätte im GPBZ Prüm, die ein Jahr zuvor<br />
eröffnet wurde. Die Hauptbelastung <strong>der</strong> Versorgung<br />
trugen somit meist die Angehörigen.<br />
So sind auch die Angehörigen sehr froh,<br />
dass es eine solche Einrichtung wie das GPBZ<br />
Daun gibt und betrachten dies als große Entlastung.<br />
Sie begrüßen, dass Menschen mit einer<br />
psychischen Erkr<strong>an</strong>kung eine Anlaufstelle<br />
Betreuung im<br />
gewohnten Umfeld<br />
Von Beginn <strong>an</strong> wurden die<br />
Angebote des GPBZ Daun <strong>an</strong>genommen.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Jahre<br />
entst<strong>an</strong>d eine gute Zusammenarbeit<br />
mit unseren Kooperationspartnern.<br />
Gute Kontakte bestehen zum sozialpsychiatrischen<br />
Dienst des Gesundheitsamtes Daun,<br />
den nie<strong>der</strong>gelassenen Fachärzten, Hausärzten,<br />
zur psychiatrischen Abteilung des St. Elisabeth-Kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
Gerolstein, <strong>der</strong> EuWeCo<br />
in Pützborn sowie zur Kreisverwaltung als<br />
Kostenträger <strong>der</strong> Maß<strong>nah</strong>men.<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung des Persönlichen Budgets<br />
entst<strong>an</strong>d für uns als Leistungserbringer<br />
die Möglichkeit, die Hilfen möglichst genau<br />
auf den einzelnen Klienten abzustimmen.<br />
Die vielfältigen Angebote erlauben es, für<br />
jeden Klienten einen Individuellen Hilfepl<strong>an</strong><br />
zu erstellen. Der Klient wird nicht in ein bestimmtes<br />
„Kästchen“ gepackt, son<strong>der</strong>n gemeinsam<br />
mit ihm werden die Hilfs<strong>an</strong>gebote<br />
abgestimmt. Für unsere Klienten ist es sehr<br />
wichtig, dass sie in ihrem gewohnten Umfeld<br />
betreut werden. Entwe<strong>der</strong> kommt ein Mitarbeiter<br />
zu ihnen nach Hause, o<strong>der</strong> sie werden<br />
zum Besuch <strong>der</strong> Tagesstätte abgeholt und sind<br />
abends wie<strong>der</strong> zu Hause.<br />
Bettina Borsch, Leiterin und<br />
Casem<strong>an</strong>agerin GPBZ Daun<br />
Klienten:<br />
„Das Betreuungszentrum und seine<br />
Besucher sind für mich zu einem zweiten<br />
Zuhause bzw. zu einer zweiten Familie<br />
geworden.“<br />
„Ohne die Einrichtung wären Betroffene<br />
öfter und länger in <strong>der</strong> Klinik.“<br />
„Anfänglich hatte ich Bedenken, die Einrichtung<br />
zu besuchen, weil mich die Nachbarn<br />
o<strong>der</strong> Bek<strong>an</strong>nten sehen könnten.“<br />
18 4/07
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
„<strong>Gemeinde</strong><strong>nah</strong>e <strong>Psychiatrie</strong> hilft, Vorurteile<br />
bei nicht betroffenen Personen und<br />
Berührungsängste abzubauen.“<br />
„Die zentrale Lage <strong>der</strong> Einrichtung ist positiv,<br />
da m<strong>an</strong> Geschäfte, Ärzte, Ämter, etc.<br />
schnell zu Fuß erreichen k<strong>an</strong>n.“<br />
„Ich fühle mich in das soziale Leben integriert,<br />
habe aber auch negative Erfahrungen<br />
im sozialen Umfeld gemacht.“<br />
„Ohne das GPBZ Daun hätte ich kein Angebot,<br />
würde sonst alleine zu Hause sitzen.“<br />
„Die Tagesstätte gibt mir die Möglichkeit,<br />
mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Menschen in Kontakt<br />
zu treten und neue Freundschaften zu<br />
knüpfen.“<br />
Für uns als Leistungserbringer stellen diese<br />
individuellen Hilfs<strong>an</strong>gebote eine große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
dar. Um auf die individuellen<br />
Wünsche und Bedürfnisse <strong>der</strong> Klienten eingehen<br />
zu können, wird den Mitarbeitern ein sehr<br />
hohes Maß <strong>an</strong> Flexibilität abgefor<strong>der</strong>t.<br />
Dieser Herausfor<strong>der</strong>ung stellen wir uns<br />
gerne, sorgt sie nicht zuletzt dafür, dass die<br />
Arbeit nie l<strong>an</strong>gweilig wird.<br />
Die Nachbarn:<br />
„Ich bin sehr froh, dass das Haus da ist.<br />
Die Bewohner sind sehr nett und passen<br />
gut in die Nachbarschaft.“<br />
dort wohnt, ist <strong>der</strong> Kontakt besser,<br />
es kommt seltener zu Konflikten. Bei uns<br />
zu Hause könnte sie nicht wohnen, es wäre<br />
eine zu große Belastung. Wichtig finde ich<br />
auch die Unterstützung beispielsweise bei<br />
Arztbesuchen und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Terminen.“<br />
„Das GPBZ hat mir viel geholfen, wir waren<br />
alleine mit <strong>der</strong> Situation überfor<strong>der</strong>t. Es hat<br />
mir geholfen loszulassen, als ich gesehen<br />
habe, dass mein Sohn gut aufgehoben ist.<br />
Der Kontakt hat sich verbessert durch die<br />
räumliche Trennung. Regelmäßige Besuche<br />
sind möglich, weil es nicht so weit bis nach<br />
Daun ist. Das GPBZ stellt eine große Entlastung<br />
für uns als Angehörige dar, da wir<br />
beide berufstätig sind und uns nicht alleine<br />
um alles kümmern können.“<br />
„Das GPBZ stellt für mich eine optimale Lösung<br />
dar. Meine Tochter konnte nicht mehr<br />
zu Hause wohnen und ich sehe, dass sie<br />
gut aufgehoben ist. Seit sie da wohnt, ist <strong>der</strong><br />
Kontakt wie<strong>der</strong> besser, es gibt weniger Streit.<br />
Für meine Tochter war es wichtig, dass sie<br />
in Daun bleibt, weil sie sich hier auskennt<br />
und ihre sozialen Kontakte hier hat.“<br />
Am Leben teilhaben.<br />
Heinz Onnertz, L<strong>an</strong>drat des L<strong>an</strong>dkreises<br />
Vulk<strong>an</strong>eifel:<br />
„Das Haus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong><br />
in <strong>der</strong> Borngasse 7 in Daun und seine<br />
Bewohnerinnen und Bewohner sind<br />
Teil des Lebens <strong>der</strong> Kreisstadt geworden.<br />
Die dort lebenden Personen sind im<br />
besten Sinne keine Beson<strong>der</strong>en, und<br />
die ,alten Dauner‘ können nur hoffen,<br />
dass die ,Neuen‘ sich wohlfühlen.<br />
Dazu leisten vor allem die Anwohner<br />
einen erheblichen Beitrag, die die<br />
Bewohner des Hauses als ,Nachbarn‘<br />
voll akzeptieren.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Träger<br />
und Verwaltung in den Hilfepl<strong>an</strong>konferenzen<br />
ist wirklich lobenswert.<br />
,<strong>Gemeinde</strong><strong>nah</strong>e‘ <strong>Psychiatrie</strong> wird vor<br />
Ort mit den Beteiligten mitten in Daun<br />
vorbildlich umgesetzt.“<br />
„Anf<strong>an</strong>gs, als das Haus gebaut wurde,<br />
hatte ich Befürchtungen und Ängste, weil<br />
mir <strong>der</strong> Umg<strong>an</strong>g mit psychisch kr<strong>an</strong>ken<br />
Menschen unbek<strong>an</strong>nt war. Jetzt bin ich<br />
froh, dass das Haus da ist. Ich habe positive<br />
Erfahrungen gemacht und finde, dass das<br />
Haus gut in unsere Nachbarschaft passt.“<br />
Die Angehörigen:<br />
„Der Besuch des GPBZ hat meinem<br />
Angehörigen sehr gut geholfen, ihm geht es<br />
viel besser und er hat jetzt den richtigen<br />
Umg<strong>an</strong>g.“<br />
„Ich finde es sehr wichtig, dass es das GPBZ<br />
in Daun gibt. Es ist nicht so weit von unserem<br />
Wohnort entfernt und wir können<br />
unsere Tochter regelmäßig besuchen,<br />
damit <strong>der</strong> Kontakt erhalten bleibt. Seit sie
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Psychiatrie</strong> in <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong><br />
Am Beispiel eines <strong>Gemeinde</strong>psychiatrischen<br />
Betreuungszentrums (GPBZ) in Hermeskeil.<br />
Wie <strong>Psychiatrie</strong> in die <strong>Gemeinde</strong> tr<strong>an</strong>sportiert werden k<strong>an</strong>n,<br />
ist ein komplexes Thema und bedarf im Vorfeld verschiedener<br />
Rahmenbedingungen. Hierzu gehören auch eine mit <strong>der</strong> kommunalen<br />
Gebietskörperschaft klar zu definierende regionale<br />
Versorgungsvereinbarung mit einer verbindlichen Versorgungsverpflichtung<br />
sowie die Einbindung in den regionalen gemeindepsychiatrischen<br />
Verbund.<br />
Ein multiprofessionelles Mitarbeiterteam<br />
gewährleistet die Umsetzung<br />
<strong>der</strong> ambul<strong>an</strong>ten, teilstationären und<br />
stationären Hilfen. Eine flexible und bedarfsbezogene<br />
Personalorg<strong>an</strong>isation wird über ein<br />
Schichtsystem geregelt und stellt <strong>der</strong>zeit eine<br />
Mitarbeiter<strong>an</strong>wesenheit von werktäglich 7.00<br />
bis 20.30 Uhr sowie <strong>an</strong> Feiertagen und am<br />
Wochenende von 10.00 bis 18.00 Uhr sicher.<br />
Außerhalb dieser Arbeitszeiten ist eine Rufbereitschaft<br />
installiert.<br />
Das höchste Gut<br />
einer Einrichtung<br />
Da engagierte, motivierte und gut ausgebildete<br />
Mitarbeiter mit einer hohen sozialen und<br />
personellen Kompetenz bek<strong>an</strong>ntlich das höchste<br />
Gut einer Einrichtung bilden, sind individuelle<br />
Arbeitszeitmodelle, Fort- und Weiterbildung, regelmäßige<br />
Supervision sowie eine kompetente<br />
Mitarbeiterführung und Mitarbeiterauswahl<br />
letztendlich die Basis zur Umsetzung <strong>der</strong> psychiatrischen<br />
Hilfen in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Auf dem Weg, ins Zentrum.<br />
Mittendrin, nicht draußen.<br />
Das umf<strong>an</strong>greiche Spektrum <strong>der</strong> verschiedensten<br />
Hilfen umfasst im Wesentlichen die<br />
Bereiche Wohnen, Arbeit und Beschäftigung,<br />
Freizeit, Gesundheit und soziale Integration.<br />
Sie werden unter dem Aspekt des Empowerment-Ged<strong>an</strong>kens<br />
umgesetzt und wertschätzend<br />
bzw. achtsam in einer individuellen<br />
Hilfepl<strong>an</strong>ung immer wie<strong>der</strong> neu mit dem<br />
Klienten verh<strong>an</strong>delt und mittels IHP festgeschrieben.<br />
Zeit<strong>nah</strong>e Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Hilfen<br />
Damit bei Anfragestellung die Hilfen<br />
möglichst zeit<strong>nah</strong> erörtert und umgesetzt<br />
werden, ist ein Casem<strong>an</strong>agmentsystem (Fallm<strong>an</strong>agement)<br />
etabliert. Dies beinhaltet, dass<br />
<strong>der</strong> Casem<strong>an</strong>ager, neben <strong>der</strong> Koordination <strong>der</strong><br />
Maß<strong>nah</strong>men, die verschiedenen Antragsverfahren<br />
sowohl im psychiatrischen als auch<br />
im nichtpsychiatrischen Kontext in die Wege<br />
leitet und den Antragsprozess bis zur Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Maß<strong>nah</strong>men intensiv begleitet und<br />
unterstützt. Er stellt die Einhaltung aller individuellen<br />
Antragsfristen sicher und leitet<br />
die daraus resultierenden Folge<strong>an</strong>träge in die<br />
Wege.<br />
Die <strong>an</strong>schließende Umsetzung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Hilfen liegt in <strong>der</strong> Ver<strong>an</strong>twortung des<br />
Bezugstherapeuten. Neben <strong>der</strong> Sicherstellung<br />
<strong>der</strong> individuellen Unterstützung wird dadurch<br />
auch eine Beziehungskontinuität gewährleistet,<br />
selbst d<strong>an</strong>n, wenn sich <strong>der</strong> Hilfebedarf<br />
entscheidend verän<strong>der</strong>t. Je<strong>der</strong> Klient erhält somit<br />
einen festen Ansprechpartner, welcher alle<br />
relev<strong>an</strong>ten Anliegen im Blick behält und mit<br />
ihm gemeinsam bearbeitet.<br />
Integration im<br />
gewünschten Umfeld<br />
Durch die gemeinde<strong>nah</strong>en Hilfen bleiben<br />
die meist stützenden familiären Strukturen<br />
des psychisch erkr<strong>an</strong>kten Menschen erhalten<br />
und können, entsprechend <strong>der</strong> individuellen<br />
Möglichkeiten, genutzt und durch eine systemische<br />
Sicht- und Denkweise bei Bedarf positiv<br />
beeinflusst werden.<br />
Unabhängig vom individuellen Hilfeumf<strong>an</strong>g<br />
<strong>–</strong> ob viele Hilfen o<strong>der</strong> wenig Hilfen<br />
<strong>–</strong> bleibt <strong>der</strong> psychisch erkr<strong>an</strong>kte Mensch<br />
schließlich in seinem gewünschten Wohnumfeld<br />
und somit in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> integriert.<br />
Werner Quetsch, Leiter und<br />
Casem<strong>an</strong>ager GPBZ Hermeskeil<br />
20 4/07
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
Verän<strong>der</strong>ungen durch den Aufbau<br />
gemeinde<strong>nah</strong>er Versorgungsstrukturen<br />
aus Sicht <strong>der</strong> Kreisverwaltung<br />
des Eifelkreises Bitburg-Prüm<br />
Beschluss des Kreistags am 8. Oktober 1996<br />
Mit dem Inkrafttreten des L<strong>an</strong>desgesetzes für psychisch kr<strong>an</strong>ke<br />
Personen (PsychKG) hat <strong>der</strong> Kreistag des Eifelkreises Bitburg-Prüm<br />
in <strong>der</strong> Sitzung am 8. Oktober 1996 sehr ausführlich die Thematik<br />
besprochen und einen Beschluss gefasst, <strong>der</strong> die Versorgung<br />
psychisch behin<strong>der</strong>ter Menschen grundlegend verän<strong>der</strong>te und<br />
neue Wege aufzeigte.<br />
Zudem befinden sich in den gemeindepsychiatrischen<br />
Betreuungszentren Kontaktund<br />
Beratungsstellen, die Betroffenen und<br />
Angehörigen Unterstützung gewähren. Diese<br />
Stellen werden vom Eifelkreis Bitburg-Prüm<br />
fin<strong>an</strong>ziert.<br />
Die Heimversorgung erfolgt im Haus Eifelhöhe<br />
in Ammeldingen o<strong>der</strong> im Schönfel<strong>der</strong>hof,<br />
Zemmer.<br />
2002 <strong>–</strong> Teilhabekonferenz<br />
<strong>–</strong> <strong>der</strong> Beginn einer neuen Ära<br />
Mit <strong>der</strong> Einführung von Teilhabekonferenzen<br />
und Teilhabepl<strong>an</strong>ung hat sich ein Qu<strong>an</strong>tensprung<br />
in <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />
für die Mitarbeiter des<br />
Zunächst wurden sozialpsychiatrische<br />
Dienste bei den Gesundheitsämtern<br />
in Bitburg und Prüm eingerichtet.<br />
Deren Aufgabenspektrum reicht von <strong>der</strong> Beratung<br />
<strong>der</strong> Hilfesuchenden, Gesprächen mit<br />
Angehörigen, <strong>der</strong> medizinischen und sozialen<br />
Abklärung in Einzelfällen, vorsorgende und<br />
nachgehende Hilfe bei stationären Aufenthalten,<br />
Krisen und Notfalldiensten bis hin zur<br />
aufsuchenden Sozialarbeit.<br />
Die große Herausfor<strong>der</strong>ung best<strong>an</strong>d darin,<br />
gemeinde<strong>nah</strong>e Strukturen zu schaffen und diese<br />
Angebote <strong>der</strong> einzelnen Träger zu koordinieren.<br />
Die <strong>Psychiatrie</strong>koordination wurde im Amt<br />
Soziales gebildet und hatte im ersten Schritt die<br />
Aufgabe, die gemeinde<strong>nah</strong>e Versorgung mit<br />
stationären und ambul<strong>an</strong>ten Angeboten für<br />
Menschen mit psychischer Beeinträchtigung<br />
im Eifelkreis Bitburg-Prüm zu begleiten.<br />
Bis dahin erfolgte die Beh<strong>an</strong>dlung und<br />
Betreuung von psychisch kr<strong>an</strong>ken Menschen<br />
in meist sehr großen überregionalen Einrichtungen.<br />
Die Menschen, die längere Zeit dort<br />
beh<strong>an</strong>delt und betreut wurden, konnten den<br />
Kontakt zur Familie und zum sozialen Umfeld<br />
aufgrund <strong>der</strong> Dist<strong>an</strong>z häufig nicht aufrechterhalten.<br />
Ziel <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ungen war es daher, im<br />
Einzelfall die Betreuung gemeinde<strong>nah</strong> beim<br />
Erhalt <strong>der</strong> größtmöglichen Selbstständigkeit<br />
zu gewährleisten. Statt <strong>der</strong> heimatfernen Versorgung<br />
sollte eine Rückführung in die Region<br />
und <strong>an</strong>stelle <strong>der</strong> Heimversorgung eine<br />
ambul<strong>an</strong>te Hilfegewährung geprüft werden.<br />
Erklärtes Ziel war es, professionelle Hilfe nur<br />
dort und insoweit einzusetzen, wie sie dem Bedarf<br />
des Hilfesuchenden entspricht.<br />
Entwicklung von<br />
1996 bis heute<br />
In den verg<strong>an</strong>genen<br />
etwas mehr als zehn Jahren<br />
ist in <strong>der</strong> Verwirklichung<br />
<strong>der</strong> gemeinden<strong>nah</strong>en<br />
Versorgung im Eifelkreis Bitburg-<br />
Prüm zusammen mit den Einrichtungen<br />
und professionellen<br />
Diensten sehr viel erreicht<br />
worden. Hilfen wie Betreutes<br />
Wohnen und Persönliches Budget<br />
sind ein fester Best<strong>an</strong>dteil in<br />
<strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe geworden. Dies<br />
alles konnte nur mit verlässlichen<br />
Kooperationspartnern und einer<br />
gemeinschaftlichen Zielsetzung im<br />
Sinne <strong>der</strong> beeinträchtigten Menschen<br />
erreicht werden. Von Anbeginn <strong>der</strong><br />
Umsetzung in 1996 waren die <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong>, Schönfel<strong>der</strong>hof, mit ihrem<br />
Know-how und <strong>der</strong> Erfahrung in <strong>der</strong> Arbeit<br />
mit psychisch kr<strong>an</strong>ken Menschen ein kompetenter<br />
Wegbereiter in <strong>der</strong> Umsetzung des<br />
Vorhabens.<br />
Die ambul<strong>an</strong>te Versorgung im Wohnbereich<br />
mit Betreutem Wohnen, Persönlichem<br />
Budget und <strong>der</strong> Tagesstätte im Eifelkreis Bitburg-<br />
Prüm wird ausschließlich vom Schönfel<strong>der</strong>hof<br />
<strong>an</strong>geboten. Hierzu wurden die gemeindepsychiatrischen<br />
Betreuungszentren am St<strong>an</strong>dort<br />
Prüm am 1. Mai 1999 und am St<strong>an</strong>dort Bitburg<br />
am 12. Mai 2003 in Betrieb genommen. Neben<br />
den Tagesstättenplätzen stehen Appartments für<br />
Betreutes Wohnen und intensiv betreute Plätze<br />
in Wohngruppen zur Verfügung.<br />
Sozialamts <strong>der</strong><br />
Kreisverwaltung ergeben. Früher wurde die<br />
Notwendigkeit <strong>der</strong> Hilfegewährung in Sozialberichten<br />
vom Leistungs<strong>an</strong>bieter <strong>an</strong>schaulich<br />
dargestellt. Grundlage für die heutige Hilfegewährung<br />
ist <strong>der</strong> Teilhabepl<strong>an</strong>. Hierin werden<br />
Aussagen über die künftige Lebensgestaltung<br />
und -pl<strong>an</strong>ung des beeinträchtigten Menschen<br />
4/07<br />
21
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
fen <strong>an</strong>bieten. Ein solch verlässlicher und<br />
kompetenter Partner sind für den Eifelkreis<br />
Bitburg-Prüm im Bereich <strong>der</strong> Versorgung<br />
<strong>der</strong> psychisch beeinträchtigten Menschen die<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> des Schönfel<strong>der</strong>hofes.<br />
Die bisherige Zusammenarbeit hat gezeigt,<br />
dass die im Hilfesystem Beteiligten alle Anstrengungen<br />
unternommen haben, um im<br />
Sinne <strong>der</strong> beeinträchtigen Menschen optimale<br />
Lösungs<strong>an</strong>sätze zu finden.<br />
Diesen Weg werden wir weiterhin beschreiten<br />
und den Strukturw<strong>an</strong>del zur gemeinde<strong>nah</strong>en<br />
Versorgung fortsetzen.<br />
Monika Schuster, Kreisverwaltung<br />
Eifelkreis Bitburg-Prüm<br />
Nach dem Besuch <strong>der</strong> Messe geht<br />
es nach Hause.<br />
Ausblick<br />
Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist<br />
die Umgestaltung <strong>der</strong> psychiatrischen<br />
Versorgung in ein integriertes<br />
regionales Hilfesystem in weiten<br />
Teilen umgesetzt worden.<br />
Alle Träger von Einrichtungen<br />
und Diensten für Menschen mit psychischen<br />
Beeinträchtigungen sind einbezogen<br />
und bereit, den begonnenen<br />
Prozess <strong>der</strong> gemeinde<strong>nah</strong>en Versorgung<br />
fortzusetzen und zu optimieren.<br />
Dabei sind für die Kommunen<br />
verlässliche Kooperationspartner<br />
sehr wichtig, die die passgenauen Hilgetroffen<br />
mit <strong>der</strong> Maßgabe, die entsprechenden<br />
Hilfen <strong>an</strong>zubieten, damit eine Integration<br />
in die Gesellschaft möglich ist. Dieses neue<br />
Verfahren ist wesentlich aufwändiger in <strong>der</strong><br />
Bearbeitung, bildet jedoch den Hilfebedarf viel<br />
individueller ab.<br />
Es werden neben <strong>der</strong> Hilfe auch die <strong>an</strong>gestrebten<br />
Ziele dargestellt. Die Hilfegewährung<br />
erfolgt in <strong>der</strong> Regel mit einer Befristung<br />
von drei Monaten bis zu fünf Jahren je nach<br />
Schwere <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung und erfor<strong>der</strong>licher<br />
Hilfe. Die Notwendigkeit, Zweckmäßigkeit<br />
und Bedarfsorientierung wird in <strong>der</strong> Bearbeitung<br />
durch die Kreisverwaltung des Eifelkreises<br />
Bitburg-Prüm häufiger überprüft.<br />
Über die Gewährung von Hilfen im Einzelnen<br />
wird in <strong>der</strong> seit 5. Februar 2002 ins<br />
Leben gerufenen Teilhabekonferenz beraten<br />
und entschieden. In dieser Teilhabekonferenz<br />
sind die Leistungs<strong>an</strong>bieter, die Mitarbeiter des<br />
Sozialamts des Eifelkreises, des Gesundheitsamts<br />
und Ärzte <strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong> vertreten. Die<br />
Teilhabekonferenz hat sich im Eifelkreis Bitburg-Prüm<br />
etabliert und ist <strong>der</strong> Dreh- und<br />
Angelpunkt für die Gewährung <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe.<br />
Im September 2007 hat die 50.<br />
Teilhabekonferenz getagt.<br />
Lotse und<br />
Netzwerkarbeiter<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen für die Mitarbeiter<br />
Ich bin seit einigen Jahren als Mitarbeiterin des Schönfel<strong>der</strong>hofes<br />
in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>psychiatrie tätig. Meine Rolle sehe ich als<br />
eine Art Lotse. Die Infrastruktur des Lebens mit all ihren Facetten<br />
for<strong>der</strong>t jedem Menschen ein hohes Maß <strong>an</strong> Entscheidungskompetenz<br />
ab. Gerade die professionelle Begleitung psychisch<br />
kr<strong>an</strong>ker Menschen beinhaltet das Sichtbarmachen von Möglichkeiten<br />
und das unterstützende Lösen von Hin<strong>der</strong>nissen.<br />
Die Begleitung im g<strong>an</strong>z alltäglichen<br />
Lebensumfeld bedeutet<br />
darüber hinaus, als Netzwerkarbeiter<br />
tätig zu sein. Die Bedürfnisse und<br />
Interessen <strong>der</strong> Klienten müssen vom Arztbesuch<br />
über Vermieterkontakte bis hin zu<br />
Gesprächen mit Angehörigen und Nachbarn<br />
vertreten und kommuniziert werden. Hierfür<br />
muss sich immer erst ein Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Klient und Bezugsbetreuer<br />
entwickelt haben. Denn d<strong>an</strong>n erhalte ich als<br />
Mitarbeiterin erst Einblicke in private Lebenswelten<br />
und -räume, um dort beratend<br />
tätig werden zu können.<br />
Normalisierungsprinzip<br />
Zudem möchte ich als Sozialpädagogin<br />
in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>psychiatrie bei <strong>der</strong> Integration<br />
in die <strong>Gemeinde</strong> Hilfestellungen geben<br />
und im Umfeld für Verständnis für psychisch<br />
Kr<strong>an</strong>ke entwickeln.<br />
Wenn m<strong>an</strong> einmal überlegt, dass viele<br />
Erkr<strong>an</strong>kungen durch die Gesellschaft selbst<br />
entstehen, ist es im Sinne des Normalisierungsprinzips<br />
nur sinnvoll, diese wie<strong>der</strong>um<br />
auch in <strong>der</strong> Gesellschaft zu beh<strong>an</strong>deln, in<br />
<strong>der</strong> sie ihren Ursprung haben.<br />
Die Klienten mit ihrer Persönlichkeit<br />
und ihren individuellen Bedürfnissen und<br />
<strong>der</strong> damit verbundenen M<strong>an</strong>nigfaltigkeit<br />
<strong>der</strong> Kr<strong>an</strong>kheitsbil<strong>der</strong> stehen in direkter<br />
Wechselwirkung mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> und mit <strong>der</strong><br />
Umgebung. Dies wie<strong>der</strong>um macht es für<br />
m<strong>an</strong>ch einen Klienten schwierig, eine Nische<br />
in <strong>der</strong> Gesellschaft zu finden, in <strong>der</strong><br />
Integration stattfinden k<strong>an</strong>n.<br />
In <strong>der</strong> täglichen Arbeit fällt somit dem<br />
jeweiligen Umfeld, in dem ich Klienten begegne,<br />
richtungsweisende Bedeutung zu.<br />
Sabine Schrö<strong>der</strong>,<br />
Mitarbeiterin GPA <strong>Trier</strong><br />
22 4/07
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
Eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
für den Schönfel<strong>der</strong>hof<br />
Wirtschaftliche Auswirkungen <strong>der</strong><br />
Ambul<strong>an</strong>tisierung<br />
Bereits im Jahre 1984 war im alten BSHG <strong>der</strong> Vorr<strong>an</strong>g <strong>der</strong> „offenen<br />
Hilfen“ in § 3a festgeschrieben worden. Das neue SGB XII führt<br />
diese Entwicklung in seinem § 13 fort: „Vorr<strong>an</strong>g haben ambul<strong>an</strong>te<br />
Leistungen vor teilstationären und stationären Leistungen …“.<br />
Mit <strong>der</strong> Fortentwicklung <strong>der</strong> gesetzlichen Grundlagen wollte <strong>der</strong><br />
Gesetzgeber auch den Paradigmenwechsel vom institutionszum<br />
personenorientierten Ansatz beför<strong>der</strong>n.<br />
Schon seit mehr als zehn Jahren ist in<br />
den einschlägigen Gesetzen festgelegt,<br />
dass Leistungs-, Vergütungs- und<br />
Prüfungsvereinbarungen (nach dem SGB<br />
XII nunmehr auch für ambul<strong>an</strong>te Dienste)<br />
abgeschlossen werden müssen. Dabei gilt <strong>der</strong><br />
Grundsatz: „Die Vereinbarung muss vor Beginn<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Wirtschaftsperiode abgeschlossen<br />
werden, nachträgliche Ausgleiche<br />
sind nicht zulässig (§ 77 Abs. 1 SGB XII)“.<br />
Von diesen gesetzlich vorgegebenen Normen<br />
sind wir in <strong>der</strong> Realität weit entfernt. Für<br />
den Schönfel<strong>der</strong>hof hat die letzte Entgeltvereinbarung<br />
in Bezug auf stationäre Leistungen<br />
Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> 90er-Jahre des verg<strong>an</strong>genen Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
stattgefunden. Bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />
und Einführung neuer Betreuungsformen<br />
wie ambul<strong>an</strong>ter Wohnbetreuung, Tagesstätten<br />
o<strong>der</strong> Beratungs<strong>an</strong>geboten gibt es in <strong>der</strong> Praxis<br />
keine normierten Verfahren, wie das Gesetz<br />
sie seit Jahren vorschreibt. Stattdessen werden<br />
mit kurzfristigen Denk<strong>an</strong>sätzen und mit Kostendeckungsdenken<br />
verän<strong>der</strong>ungsfeindliche<br />
Strukturen aufrechterhalten. Niem<strong>an</strong>d hat<br />
den Mut, die Tatsache zu akzeptieren, dass es<br />
auch bei <strong>der</strong> Erbringung sozialer Dienstleistungen<br />
legitim ist, Überschüsse zu erzielen.<br />
Für den Schönfel<strong>der</strong>hof sind die Auswirkungen<br />
gravierend. Die Verluste aus<br />
dem Betrieb <strong>der</strong> Tagesstätten in den Jahren<br />
2004 bis 2006 belaufen sich jeweils auf eine<br />
sechsstellige Summe. Dies liegt dar<strong>an</strong>, dass<br />
im Nachhinein Personal- und Sachkosten<br />
gestrichen werden. Es werden sogen<strong>an</strong>nte<br />
Verwendungsnachweise erstellt, aus denen<br />
nachträgliche Ausgleiche in Form von Rück-<br />
erstattungen hergeleitet werden, die gesetzlich<br />
untersagt worden sind.<br />
Diese Zuschussmentalität <strong>der</strong> Kostenträger<br />
wi<strong>der</strong>spricht g<strong>an</strong>z und gar dem eingeleiteten<br />
Paradigmenwechsel und lässt den institutionsorientierten<br />
Ansatz wie<strong>der</strong> aufleben. Die<br />
gesamte Fin<strong>an</strong>zierung ambul<strong>an</strong>ter Strukturen<br />
ist geprägt von einer von den Kostenträgern<br />
determinierten Strukturqualität (Personalschlüssel,<br />
Personalqualifikation), die nicht<br />
unbedingt zu einer guten Ergebnisqualität,<br />
die doch alle wollen, führen muss. Eine flexible<br />
und wirtschaftlich effiziente Einsatzpl<strong>an</strong>ung<br />
von Personal ist beispielsweise unter<br />
diesen Umständen nicht möglich.<br />
Der gesetzliche Zw<strong>an</strong>g zur prospektiven<br />
Vergütung von Leistungsentgelten verbunden<br />
mit dem Verbot des nachträglichen Ausgleichs<br />
würde mittel- und l<strong>an</strong>gfristig eine große Effizienz<br />
in das Verhalten <strong>der</strong> Anbieter bringen<br />
und somit zu den gewünschten Effekten einer<br />
dauerhaften Kostensenkung führen. Dem<br />
Kostenträger bliebe einzig und allein die Verpflichtung,<br />
die Ergebnisqualität zu überprüfen<br />
und gegebenenfalls die entsprechenden<br />
Konsequenzen zu ziehen.<br />
Mit <strong>der</strong> sehr fortschrittlichen Gesetzgebung<br />
<strong>der</strong> verg<strong>an</strong>genen Jahre hält die Praxis<br />
nicht Schritt. Mit <strong>der</strong> Einführung des Persönlichen<br />
Budgets in § 17 SGB IX hat <strong>der</strong> Gesetzgeber<br />
noch einen „draufgesetzt“ in Bezug auf<br />
den Paradigmenwechsel. Diese dem personenzentrierten<br />
Ansatz entsprechende Fin<strong>an</strong>zierungsform<br />
löst alle Begriffe wie stationär,<br />
teilstationär o<strong>der</strong> ambul<strong>an</strong>t in nichts auf.<br />
M<strong>an</strong> wird sehen müssen, wie sich diese<br />
Komplexleistung bei <strong>der</strong> Vielzahl unterschiedlicher<br />
Kostenträger in Deutschl<strong>an</strong>d entwickelt.<br />
Komplexleistung k<strong>an</strong>n ja nur heißen, die Fin<strong>an</strong>zierung<br />
kommt aus einer H<strong>an</strong>d.<br />
Eine weitere Diskrep<strong>an</strong>z zwischen Theorie<br />
und Praxis lässt sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kommunalisierung<br />
festmachen. Der positive Ansatz <strong>der</strong> Kommuna-<br />
Ich bin Kunde <strong>der</strong> Raiffeisenb<strong>an</strong>k.<br />
4/07<br />
23
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
lisierung beruht auf dem Subsidiaritätsprinzip,<br />
nach dem alle Aufgaben auf <strong>der</strong> niedrigsten<br />
geeigneten Ebene wahrgenommen werden<br />
sollen. Damit einhergehen muss aber die Beachtung<br />
des Konnexitätsprinzips, nach dem<br />
<strong>der</strong> auftragende Gesetzgeber als Verursacher<br />
für den fin<strong>an</strong>ziellen Ausgleich <strong>der</strong> von ihm aufgetragenen<br />
Aufgaben sorgen muss. So steht es<br />
im Gesetz (Artikel 49, Abs. 5 <strong>der</strong> Verfassung für<br />
Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz). Vonseiten <strong>der</strong> Kommunen<br />
wird häufig kritisiert, dass sie gegenüber Bund<br />
und Län<strong>der</strong>n nicht vom Konnexitätsprinzip<br />
vor übermäßiger fin<strong>an</strong>zieller Belastung durch<br />
übertragene Aufgaben geschützt werden. Auch<br />
hier wird m<strong>an</strong> sehen müssen, wie sich die Fin<strong>an</strong>zierung,<br />
insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf die ambul<strong>an</strong>ten<br />
Angebote, entwickelt.<br />
Fazit: Es gibt einen wachsenden gesellschaftlichen<br />
Konsens darüber, dass eine konzeptionelle<br />
und strukturelle Umorientierung<br />
<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe erfor<strong>der</strong>lich ist. Sie soll<br />
von dem Leitged<strong>an</strong>ken <strong>der</strong> Normalisierung<br />
und Selbstbestimmung geprägt sein und zu<br />
einer Individualisierung und Flexibilisierung<br />
<strong>der</strong> Unterstützungsleistungen und damit auch<br />
zu einem effizienteren Einsatz öffentlicher<br />
Mittel führen. Dies bleibt aber so l<strong>an</strong>ge nur<br />
Rhetorik, wie Gesetz und Praxis unterschiedlich<br />
bleiben. Seit nunmehr über zehn Jahren<br />
arbeiten alle Beteiligten auf allen Seiten <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
Umsetzung gesetzlicher Normen. Ergebnisse<br />
wurden bisher nicht erzielt. Es ist zu erwarten,<br />
dass auch zukünftig bei weiteren Innovationen<br />
in <strong>der</strong> Betreuungsarbeit improvisiert werden<br />
muss. Alle Beteiligten haben sich offensichtlich<br />
dar<strong>an</strong> gewöhnt und die Ergebnisqualität<br />
ist ja auch gar nicht so schlecht.<br />
Fred Olk, Kaufmännischer Direktor<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Schönfel<strong>der</strong>hof<br />
Für Menschen etwas tun<br />
Bürgerhilfe in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
Riele und Kurt Schumacher verbringen einen Teil ihrer Freizeit mit<br />
psychisch kr<strong>an</strong>ken Menschen <strong>der</strong> intensiv betreuten Wohngruppe<br />
des Schönfel<strong>der</strong>hofes in Herforst.<br />
kennen den Schönfel<strong>der</strong>hof<br />
seit unseren<br />
„Wir<br />
Kin<strong>der</strong>tagen und schon<br />
1959 habe ich auf <strong>der</strong> alten Holzkegelbahn<br />
des Schönfel<strong>der</strong>hofes für die dort lebenden<br />
Menschen die Kegel aufgestellt“, erzählt<br />
Riele Schumacher. Ihr Ehem<strong>an</strong>n fügt hinzu:<br />
„Für uns war es immer wichtig, <strong>an</strong>zupacken,<br />
und Verpflichtung, für Mitbürger <strong>–</strong> ob alt o<strong>der</strong><br />
kr<strong>an</strong>k <strong>–</strong> etwas zu tun“.<br />
Seit fünf Jahren Bürgerhilfe<br />
in Herforst<br />
Die Schumachers leben seit mittlerweile<br />
27 Jahren in Herforst und pflegen seit fünf<br />
Jahren einen regen Kontakt zu ihren Mitbürgern<br />
aus dem alten Pfarrhaus in <strong>der</strong> Römerstraße<br />
5. Gegenseitige Hausbesuche und die<br />
gemeinsame Teil<strong>nah</strong>me am Dorfleben <strong>–</strong> monatlicher<br />
Seniorenkaffee, Kirmes, Theater, Kirchenbesuche<br />
<strong>–</strong> haben dafür gesorgt, dass m<strong>an</strong><br />
sich in Herforst kennt. „Unser ehrenamtliches<br />
Engagement baut so eine mögliche soziale<br />
Isolation ab“, sagt Kurt Schumacher. Seine<br />
Ehefrau ergänzt: „Das ist ein unverzichtbarer<br />
Beitrag zur Integration <strong>der</strong> kr<strong>an</strong>ken Mitbürger<br />
in unserem Ort.“<br />
In FORUM 1/1994 <strong>an</strong>twortete <strong>der</strong> damalige<br />
Ortsvorsteher Werner Pick auf die Frage,<br />
was er sich für die Zukunft im Zusammenleben<br />
<strong>der</strong> psychisch kr<strong>an</strong>ken Menschen mit den<br />
Die Schumachers<br />
Riele (61), Hausfrau und Mutter von<br />
zwei Kin<strong>der</strong>n, und Kurt (64), berenteter<br />
Bundesbahnmitarbeiter mit 43-jähriger<br />
ehrenamtlicher Feuerwehrarbeit.<br />
Beide leben seit 27 Jahren in Herforst<br />
und sind seit fünf Jahren Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Schönfel<strong>der</strong>-Laienhelfer-Initiative.<br />
Herforster Bürgern wünschen würde: „Das Leben<br />
in einer Dorfgemeinschaft hat sich stets<br />
dadurch ausgezeichnet, dass sich die Bürger<br />
im Beson<strong>der</strong>en auch den kr<strong>an</strong>ken und alten<br />
Mitbürgern verbunden fühlten. Dies wünsche<br />
ich mir auch für unsere psychisch kr<strong>an</strong>ken<br />
Mitbürger“.<br />
Heute, 13 Jahre später, haben Riele und<br />
Kurt Schumacher den Wunsch von Werner<br />
Pick wahrwerden lassen. Peter Mossem<br />
Im Cafe wird <strong>der</strong> Besuch<br />
des Herbstbasars gepl<strong>an</strong>t.<br />
24 4/07
Schwerpunkt <strong>Psychiatrie</strong> <strong>nah</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
Medikamente werden in<br />
<strong>der</strong> Apotheke besorgt.<br />
Statement des L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>des<br />
<strong>Psychiatrie</strong>erfahrener Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz e.V.<br />
Eine große Zukunft<br />
Die Teilhabe am Leben ist für eine<br />
psychische Gesundung unabdingbar.<br />
Unterstützung für psychisch kr<strong>an</strong>ke Menschen dort zu erbringen,<br />
wo sie sind, und nicht die Menschen dorthin zu bringen (Heim<br />
auf <strong>der</strong> grünen Wiese), wo es die Institutionen mit Angeboten<br />
gibt: Mit Hilfe des individuellen Hilfepl<strong>an</strong>-Verfahrens hat die L<strong>an</strong>desregierung<br />
ein Instrument zur Einschätzung des individuellen<br />
Unterstützungsbedarfs psychisch kr<strong>an</strong>ker Menschen geschaffen.<br />
Dieses Instrument in Verbindung mit dem Persönlichen Budget<br />
hat Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz weltweit zum Vorreiter ambul<strong>an</strong>ter Leistungen<br />
gemacht.<br />
Das seit 2004 l<strong>an</strong>desweit eingeführte<br />
Persönliche Budget hilft<br />
psychisch kr<strong>an</strong>k diagnostizierten<br />
Menschen fin<strong>an</strong>ziell beispielsweise beim<br />
Aufbau sozialer Kontakte mit nicht psychisch<br />
kr<strong>an</strong>ken Menschen. Wir können uns mit<br />
dem Budget selbstbestimmte Hilfen bei <strong>der</strong><br />
Haushaltsführung, Hilfen in Form von entlastenden<br />
Gesprächen beziehungsweise zur<br />
Erarbeitung von Konfliktstrategien, Hilfen<br />
bei Behördengängen und Geld<strong>an</strong>gelegen-<br />
heiten, Hilfen beim Knüpfen sozialer Kontakte,<br />
Hilfe bei <strong>der</strong> Tagesstrukturierung sowie<br />
Hilfen bei <strong>der</strong> Orientierung im Umfeld einkaufen.<br />
Dabei ist es von großer Bedeutung, dass<br />
alle Beteiligten das hauptsächliche Augenmerk<br />
auf den Gesundungsweg legen.<br />
Im Einzeln:<br />
• Der psychisch kr<strong>an</strong>k diagnostizierte Menschen<br />
darf seine Hoffnung auf eine positive<br />
Verän<strong>der</strong>ung nicht aufgeben.<br />
• Es bedarf einer sinnvollen Beschäftigung<br />
zur Tagesstrukturierung des psychisch<br />
kr<strong>an</strong>k diagnostizierten Menschen.<br />
• Gesundung hat nichts mit hilfloser Psychopharmakagabe<br />
zu tun.<br />
• Bewältigung <strong>der</strong> Stigmatisierung <strong>der</strong> Diagnose.<br />
Fazit<br />
Nicht in erster Linie psychiatrische<br />
Hilfs<strong>an</strong>gebote, son<strong>der</strong>n das soziale Umfeld<br />
sind die wichtigen Schritte auf dem Weg zur<br />
Gesundung <strong>der</strong> psychisch kr<strong>an</strong>k diagnostizierten<br />
Menschen (vergleiche Knuf, A.: „Empowerment<br />
in <strong>der</strong> psychiatrischen Arbeit“,<br />
<strong>Psychiatrie</strong> Verlag 2006). Diese monetäre Unterstützung<br />
durch die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe und<br />
Selbstzahler mit <strong>der</strong> sehr positiven Bewertung<br />
<strong>der</strong> Leistungen durch die Leistungsnehmer,<br />
bringt mich zur Aussage, dass die <strong>Gemeinde</strong>psychiatrie<br />
in Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz eine große<br />
Zukunft hat. Fr<strong>an</strong>z-Josef Wagner<br />
Info<br />
LVPE Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz e.V.<br />
Fr<strong>an</strong>z-Josef Wagner<br />
Grati<strong>an</strong>str. 7, 54294 <strong>Trier</strong><br />
e-Mail: f.j.wagner@gmx.net<br />
4/07<br />
25
Bild: Peter Keßler<br />
Seit zehn Jahren besteht am Bad Mergentheimer<br />
Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhaus eine<br />
„Zentrale Sterilgut-Versorgungsabteilung“,<br />
die Martin Held (links) aufgebaut<br />
hat und bis heute leitet.<br />
Optimale Sicherheit für<br />
Patienten und Ärzte<br />
Zehn Jahre zentrale Instrumentenaufbereitung am Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
Sauberkeit steht <strong>an</strong> erster Stelle. In <strong>der</strong><br />
zentralen Abteilung werden im Bad<br />
Mergentheimer Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
seit zehn Jahren alle medizinischen Instrumente<br />
für Operationen und Stationen aufbereitet<br />
und gar<strong>an</strong>tiert steril wie<strong>der</strong> ausgegeben.<br />
Wenn es um die Qualität geht, kennt Martin<br />
Held keine Kompromisse. Der Leiter <strong>der</strong><br />
„Zentralen Sterilgut-Versorgungsabteilung<br />
(ZSVA)“ im ersten Stock des Zentralbaus <strong>der</strong><br />
Klinik ist zusammen mit zwölf Mitarbeitern<br />
zuständig dafür, dass Ärzte, Schwestern und<br />
Pfleger je<strong>der</strong>zeit die nötigen Gerätschaften zur<br />
Verfügung haben. Die Pflegestationen brauchen<br />
etwa Scheren und Pinzetten, die Intensivstation<br />
Zubehör für die Beatmungsgeräte<br />
und die zentrale Notauf<strong>nah</strong>me sterile Sets für<br />
die erste Wundversorgung. Vielfältig sind die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen für die Operationssäle: Rund<br />
500 verschiedene „Siebe“ (so nennt m<strong>an</strong> die<br />
Container, die speziell für die verschiedenen<br />
Operationen zusammengestellt sind) sind<br />
stets auf Lager und bereit zum Einsatz. Doch<br />
nur einw<strong>an</strong>dfreie Instrumente gewährleisten<br />
auch medizinischen Erfolg.<br />
Sterilisation ist da nur <strong>der</strong> letzte Schritt.<br />
„Bei uns geht es um die Medizinprodukte-Aufbereitung“,<br />
betont Martin Held <strong>–</strong> und das ist<br />
wesentlich mehr. Jedes benutzte Instrument<br />
wird von Mitarbeitern, die speziell dafür geschult<br />
sind, erst einmal gründlich vorgereinigt,<br />
bevor es in eine <strong>der</strong> großen Reinigungsund<br />
Desinfektionsmaschinen kommt. Unterschiedliche<br />
Einsätze sorgen dafür, dass<br />
wirklich je<strong>der</strong> Hohlraum erreicht und je<strong>der</strong><br />
Schlauch vom Reinigungsmittel durchströmt<br />
wird. Alle Arbeitsschritte des Geräts werden<br />
automatisch dokumentiert. So lässt sich noch<br />
Jahre später im Computer abrufen, wie viele<br />
Minuten bei welcher Temperatur und mit welchem<br />
Mittel gereinigt wurde <strong>–</strong> und auch, wer<br />
dafür ver<strong>an</strong>twortlich war. Ein großer Aufw<strong>an</strong>d,<br />
doch „die Sicherheit unserer Patienten geht<br />
über alles“, so <strong>der</strong> Abteilungsleiter. Zudem<br />
gebe es strenge gesetzliche Vorschriften: Das<br />
Medizinproduktegesetz aus dem Jahr 1995<br />
droht für ungenügende Reinigung medizinischer<br />
Geräte Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren<br />
<strong>an</strong>. Die Medizin-Produkte-Betreiberverordnung<br />
legt dazu die Validierung (regelmäßige<br />
technisch-physikalische Überprüfung) von<br />
Geräten und Verfahren fest. Diese geschieht<br />
im Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhaus einmal jährlich<br />
durch Fremdfirmen o<strong>der</strong> durch den Leiter<br />
selbst. Das Regierungspräsidium kontrolliert<br />
die Einhaltung <strong>der</strong> gesetzlichen Vorschriften.<br />
Der TÜV Rheinl<strong>an</strong>d führt demnächst die Zerti-<br />
26 4/07
Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhaus Bad Mergentheim<br />
fizierung nach höchsten Kriterien durch. Auch<br />
die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts für<br />
die hygienische Aufbereitung von Medizinprodukten<br />
hat Gesetzeskraft.<br />
Diese Hygienevorgaben „gelten nicht nur<br />
für Kr<strong>an</strong>kenhäuser und für professionelle<br />
Anbieter, son<strong>der</strong>n auch für jeden nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Arzt“. Und weil es immer schwieriger<br />
werde, alle Vorschriften einzuhalten, bietet<br />
das Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhaus jetzt allen Ärzten<br />
<strong>an</strong>, für sie die Aufbereitung <strong>der</strong> Instrumente<br />
durchzuführen. Er, so Martin Held, komme<br />
gerne zunächst zur Beratung in die Praxen,<br />
wo dies gewünscht wird.<br />
Sind die Instrumente vorschriftsmäßig<br />
gereinigt, so werden sie im Reinraum <strong>der</strong><br />
ZSVA nochmals m<strong>an</strong>uell überprüft, gepflegt<br />
und entsprechend den Anfor<strong>der</strong>ungen wie<strong>der</strong><br />
verpackt und etikettiert. Jetzt erst folgt die Sterilisation<br />
in den Containern, für die heute das<br />
„fraktionierte Vakuum“ verwendet wird, weil<br />
sich die (seit dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t verwendete)<br />
trockene Hitze und die bloße Dampfdurchströmung<br />
als nicht ausreichend erwiesen<br />
haben. Sieben Minuten bei 134 Grad <strong>–</strong> das<br />
genügt zur Abtötung aller Keime. Die Instrumente<br />
sind wie<strong>der</strong> verwendungsfähig.<br />
Seit <strong>der</strong> Eröffnung des Zentralbaus vor<br />
zehn Jahren existiert diese zentrale Sterilgutversorgung<br />
im Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhaus. Martin<br />
Held hat sie aufgebaut und von Beginn <strong>an</strong><br />
geleitet. Er brachte dafür l<strong>an</strong>gjährige Erfahrungen<br />
mit: 25 Jahre war <strong>der</strong> gelernte Kr<strong>an</strong>kenpfleger<br />
Leiter des Operationsbereichs und<br />
schon in seiner Zeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> Klinik in Naumburg<br />
für den Bereich <strong>der</strong> Sterilisation zuständig.<br />
Sein Beruf ist ihm Berufung und nur das<br />
Beste ist ihm gut genug. Dass m<strong>an</strong> mit dieser<br />
Einstellung kein bequemer Mitarbeiter sein<br />
k<strong>an</strong>n, versteht sich <strong>–</strong> doch letzten Endes haben<br />
Ärzte und Patienten den Vorteil davon.<br />
Seit 1997 ist Martin Held auch Mitglied <strong>der</strong><br />
„Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung“<br />
und seit drei Jahren in <strong>der</strong>en Vorst<strong>an</strong>d.<br />
Hier und bei Kursen und Lehrgängen gibt er<br />
sein Wissen gerne weiter. Auch m<strong>an</strong>cher Instrumentenhersteller<br />
wurde von Martin Held<br />
schon darauf hingewiesen, dass ein neu entwickeltes<br />
Gerät nicht ordentlich o<strong>der</strong> überhaupt<br />
nicht zu reinigen sei und daher verbessert werden<br />
müsse. Wenn er zum Jahresende in den<br />
wohlverdienten Ruhest<strong>an</strong>d geht, hinterlässt<br />
er seinem Nachfolger ein wohl bestelltes Feld<br />
und dem Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhaus einen nicht zu<br />
unterschätzenden Pluspunkt. Peter Keßler<br />
Foto: Peter Keßler<br />
Anlässlich <strong>der</strong> diesjährigen Nierenwoche<br />
2007 f<strong>an</strong>d in <strong>der</strong> Galerie des<br />
Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhauses eine einzigartige<br />
Plakatausstellung zum Thema Bluthochdruck<br />
statt, in <strong>der</strong> Laien und Ärzteschaft<br />
auf Bedeutung und Folgeerkr<strong>an</strong>kungen aufmerksam<br />
gemacht wurden. Zur Ausstellung<br />
gel<strong>an</strong>gten eine große Auswahl von Plakaten<br />
(DIN A1) eines Wettbewerbs <strong>der</strong> Deutschen<br />
Hochdruckliga (Communication Design<br />
Award 2005). Unter den Vorgaben „Aufklärung<br />
ist dringend erfor<strong>der</strong>lich“ und „Kreative Köpfe<br />
schaffen kreative Plakate“ wurden Studentinnen<br />
und Studenten, Designprofessoren/Lehrer<br />
des Studieng<strong>an</strong>gs Kommunikationsdesign,<br />
freischaffende Kommunikationsdesigner,<br />
Designerfirmen, Agenturen o<strong>der</strong> Designerabteilungen<br />
von Unternehmen und natürlich<br />
alle interessierten Menschen insbeson<strong>der</strong>e<br />
Jugendliche mit Talent und Know-how eingeladen.<br />
Die Ausschreibung ging <strong>an</strong> insgesamt<br />
57 Fachhochschulen und Berufsorg<strong>an</strong>isationen<br />
für Design. Eingeg<strong>an</strong>gen sind 200 Plakatentwürfe<br />
von 90 Autoren, die prämiert und<br />
erstmals bei <strong>der</strong> Jahrestagung <strong>der</strong> Deutschen<br />
Hochdruckliga 2006 vorgestellt wurden.<br />
Für die Ausstellung im Caritas wurde eine<br />
Auswahl von über 40 Plakaten getroffen. Die<br />
Das Bild zeigt <strong>an</strong>lässlich <strong>der</strong> Eröffnung<br />
Chefarzt Dr. Jochen Selbach (li.), die<br />
Kunsthistorikerin Heike Uibel und<br />
Joachim Leiblein, Geschäftsführer <strong>der</strong><br />
Deutschen Hochdruckliga.<br />
Kreativ gegen<br />
Bluthochdruck<br />
Plakatausstellung zur Nierenwoche<br />
2007 im Caritas<br />
Motive waren gleichermaßen provok<strong>an</strong>t wie <strong>an</strong>sprechend.<br />
Das Bewusstsein für die Bedeutung<br />
des Bluthochdrucks, seine Folgeerkr<strong>an</strong>kungen<br />
(Herzinfarkt, Schlag<strong>an</strong>fall, Nierenerkr<strong>an</strong>kungen)<br />
und für den Stellenwert <strong>der</strong> Vorbeugung<br />
wurden in sehr unterschiedlicher Weise zum<br />
Ausdruck gebracht. Es ist ja auch gar nicht so<br />
einfach, Blutdruck bildlich darzustellen.<br />
Die einprägsamsten Beiträge, beispielsweise<br />
die Zielblutdruckwerte 140/90 mmHG bei<br />
Gesunden in Verknüpfung mit dem Volkssport<br />
Fußball, technische Vergleichsdaten zum Automobil<br />
(Reifendruck), das Ei als Metapher für<br />
das Herz, Org<strong>an</strong>e in <strong>der</strong> Z<strong>an</strong>ge <strong>der</strong> zerstörerischen<br />
Kraft des Bluthochdrucks o<strong>der</strong> die Assoziationen<br />
„Nicht jedes Hoch bringt gutes Wetter“<br />
und „Herzklopfen kommt nicht nur vom<br />
Verliebtsein“ vermittelten Aha-Erlebnisse und<br />
regten zum Nachdenken <strong>an</strong> <strong>–</strong> oft besser und<br />
lehrreicher als schriftliche Ausführungen.<br />
Peter Keßler<br />
Redaktion Bad Mergentheim:<br />
ver<strong>an</strong>twortlich: Ute Emig-L<strong>an</strong>ge<br />
Kontakt: Caritas-Kr<strong>an</strong>kenhaus Bad Mergentheim,<br />
Uhl<strong>an</strong>dstr. 7, 97980 Bad Mergentheim<br />
www.ckbm.de, Telefon: 07931/58-2020, Fax:<br />
07931/58-2009, e-Mail: ute.emig-l<strong>an</strong>ge@ckbm.de<br />
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Schulferien 2008<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
Berlin<br />
Br<strong>an</strong>denburg<br />
Bremen<br />
Hamburg<br />
Hessen<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Weihnachten<br />
Winter<br />
Ostern/Frühjahr<br />
Pfingsten<br />
Sommer<br />
Herbst<br />
Weihnachten<br />
24.12. <strong>–</strong> 05.01.<br />
<strong>–</strong><br />
17.03. <strong>–</strong> 28.03.<br />
13.05. <strong>–</strong> 23.05.<br />
24.07. <strong>–</strong> 06.09.<br />
27.10. <strong>–</strong> 30.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 10.01.<br />
24.12. <strong>–</strong> 05.01.<br />
04.02. <strong>–</strong> 09.02.<br />
17.03. <strong>–</strong> 29.03.<br />
13.05. <strong>–</strong> 24.05.<br />
04.08. <strong>–</strong> 15.09.<br />
03.11. <strong>–</strong> 05.11.<br />
22.12. <strong>–</strong> 05.01.<br />
24.12. <strong>–</strong> 12.01.<br />
04.02.<br />
17.03. <strong>–</strong> 29.03.<br />
02.05./13.05. <strong>–</strong> 16.05.<br />
16.07./17.07. <strong>–</strong> 29.08.<br />
20.10. <strong>–</strong> 31.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 03.01.<br />
24.12. <strong>–</strong> 12.01.<br />
04.02.<br />
19.03. <strong>–</strong> 28.03.<br />
13.05. <strong>–</strong> 16.05.<br />
17.07. <strong>–</strong> 30.08.<br />
20.10. <strong>–</strong> 30.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 03.01.<br />
24.12. <strong>–</strong> 05.01.<br />
31.01. <strong>–</strong> 01.02.<br />
10.03. <strong>–</strong> 25.03.<br />
13.05. <strong>–</strong> 16.05.<br />
10.07. <strong>–</strong> 20.08.<br />
13.10. <strong>–</strong> 25.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 06.01.<br />
21.12. <strong>–</strong> 05.01.<br />
01.02.<br />
10.03. <strong>–</strong> 20.03.<br />
02.05./13.05. <strong>–</strong> 17.05.<br />
17.07. <strong>–</strong> 27.08.<br />
13.10. <strong>–</strong> 25.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 02.01.<br />
23.12. <strong>–</strong> 11.01.<br />
<strong>–</strong><br />
25.03. <strong>–</strong> 05.04.<br />
<strong>–</strong><br />
23.06. <strong>–</strong> 01.08.<br />
06.10. <strong>–</strong> 18.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 10.01.<br />
24.12. <strong>–</strong> 04.01.<br />
04.02. <strong>–</strong> 16.02.<br />
17.03. <strong>–</strong> 26.03.<br />
09.05. <strong>–</strong> 13.05.<br />
21.07. <strong>–</strong> 30.08.<br />
27.10. <strong>–</strong> 01.11.<br />
22.12. <strong>–</strong> 03.01.<br />
24.12. <strong>–</strong> 05.01.<br />
31.01. + 01.02.<br />
10.03. <strong>–</strong> 26.03.<br />
02.05. + 13.05.<br />
10.07. <strong>–</strong> 20.08.<br />
13.10. <strong>–</strong> 25.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 06.01.
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
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Tag <strong>der</strong> dt. Einheit<br />
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Allerheiligen<br />
Allerseelen<br />
Totensonntag<br />
1. Advent<br />
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2. Advent<br />
3. Advent<br />
4. Advent<br />
Heiligabend<br />
Do 1. Weihnachtstag<br />
Fr 2. Weihnachtstag<br />
Sa<br />
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Silvester<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
Rheinl<strong>an</strong>d-<br />
Pfalz<br />
Saarl<strong>an</strong>d<br />
Sachsen<br />
Sachsen-<br />
Anhalt<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
Thüringen<br />
20.12. <strong>–</strong> 04.01.<br />
<strong>–</strong><br />
17.03. <strong>–</strong> 29.03.<br />
13.05.<br />
26.06. <strong>–</strong> 08.08.<br />
29.09. <strong>–</strong> 11.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 06.01.<br />
24.12. <strong>–</strong> 08.01.<br />
<strong>–</strong><br />
12.03. <strong>–</strong> 28.03.<br />
<strong>–</strong><br />
23.06. <strong>–</strong> 01.08.<br />
06.10. <strong>–</strong> 17.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 07.01.<br />
19.12. <strong>–</strong> 05.01.<br />
31.01. <strong>–</strong> 06.02.<br />
17.03. <strong>–</strong> 29.03.<br />
<strong>–</strong><br />
30.06. <strong>–</strong> 09.08.<br />
04.10. <strong>–</strong> 18.10.<br />
19.12. <strong>–</strong> 03.01.<br />
22.12. <strong>–</strong> 02.01.<br />
04.02. <strong>–</strong> 15.02.<br />
20.03. <strong>–</strong> 28.03.<br />
02.05./10.05. <strong>–</strong> 13.05.<br />
14.07. <strong>–</strong> 22.08.<br />
20.10. <strong>–</strong> 30.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 02.01.<br />
21.12. <strong>–</strong> 04.01.<br />
02.02. <strong>–</strong> 09.02.<br />
17.03. <strong>–</strong> 20.03.<br />
13.05. <strong>–</strong> 23.05.<br />
10.07. <strong>–</strong> 22.08.<br />
13.10. <strong>–</strong> 17.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 05.01.<br />
24.12. <strong>–</strong> 08.01.<br />
<strong>–</strong><br />
20.03. <strong>–</strong> 05.04.<br />
<strong>–</strong><br />
21.07. <strong>–</strong> 30.08.<br />
13.10. <strong>–</strong> 25.10.<br />
22.12. <strong>–</strong> 07.01.<br />
22.12. <strong>–</strong> 05.01.<br />
04.02. <strong>–</strong> 09.02.<br />
22.03. <strong>–</strong> 28.03.<br />
13.05. <strong>–</strong> 16.05.<br />
10.07. <strong>–</strong> 20.08.<br />
13.10. <strong>–</strong> 24.10.<br />
20.12. <strong>–</strong> 03.01.
Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhaus Bonn<br />
St. Elisabeth · St. Petrus · St. Joh<strong>an</strong>nes gGmbH<br />
Das Leben schützen<br />
und för<strong>der</strong>n: Das Ethikkomitee<br />
hilft Ärzten<br />
und Angehörigen<br />
„Wir schützen und för<strong>der</strong>n das Leben. Daher fühlen wir uns den<br />
ethischen Grundfragen beson<strong>der</strong>s verpflichtet“, heißt es im Leitbild<br />
des Bonner Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhauses, das folgerichtig<br />
seit fast vier Jahren ein Ethikkomitee hat, dem Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aller Berufsgruppen <strong>an</strong>gehören. Zwei Mitglie<strong>der</strong><br />
sind ausgebildete Berater für Patientenverfügungen.<br />
Das Ethikkomitee trifft sich viermal<br />
im Jahr und hat drei Aufgaben:<br />
Es erarbeitet Empfehlungen für<br />
ethische Problemstellungen, die d<strong>an</strong>n durch<br />
das Direktorium in Leitlinien allen Mitarbeitern<br />
zur Verfügung gestellt werden können.<br />
Es schafft so die Grundlagen für ethische<br />
Fallbesprechungen. Und es org<strong>an</strong>isiert Fortbildungen<br />
zu ethischen Themen (wie z. B.<br />
Patientenverfügungen, Org<strong>an</strong>tr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation,<br />
Therapiezielbestimmung, Sp<strong>an</strong>nungsfeld von<br />
persönlicher Freiheit und Fürsorge). Zudem<br />
hat je<strong>der</strong> die Möglichkeit, ethische Fragestellungen<br />
<strong>an</strong> das Komitee zu richten.<br />
Die Beratungen des Ethikkomitees beh<strong>an</strong>deln<br />
grundlegende Fragen des klinischen Alltags:<br />
Wie k<strong>an</strong>n in Zeiten schwerer Kr<strong>an</strong>kheit,<br />
in denen jem<strong>an</strong>d beson<strong>der</strong>s verletzbar ist und<br />
sich vielleicht selbst nicht mehr äußern k<strong>an</strong>n,<br />
dessen persönliche Freiheit und Würde bewahrt<br />
werden Wie können die Wertvorstellungen<br />
von Patientinnen und Patienten in die klinischen<br />
Entscheidungen einbezogen werden<br />
Wie k<strong>an</strong>n die letzte Lebensphase eines Menschen,<br />
wie können Situationen von Kr<strong>an</strong>kheit,<br />
Hilflosigkeit und Gebrechlichkeit so gestaltet<br />
werden, dass <strong>der</strong> Einzelne die Möglichkeit hat,<br />
seinen Wertvorstellungen entsprechend leben<br />
zu können und beh<strong>an</strong>delt zu werden<br />
Häufig sehen sich die beh<strong>an</strong>delnden Ärzte<br />
mit komplexen Entscheidungsprozessen konfrontiert:<br />
Was tun, wenn die Medizin helfen<br />
k<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> Patient das aber nicht will In solchen<br />
Fällen können alle Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter schnell und formlos ethische Fallbesprechungen<br />
einberufen. So bei <strong>der</strong> 85-jährigen<br />
Patientin, die zunächst <strong>der</strong> Beh<strong>an</strong>dlung<br />
ihrer bakteriellen Infektion <strong>der</strong> B<strong>an</strong>dscheibe<br />
Foto: GK Bonn<br />
zugestimmt hatte, d<strong>an</strong>n aber, als sich ihr Zust<strong>an</strong>d<br />
verschlechterte und sie zunehmend verwirrt<br />
und schwach wurde, signalisierte, dass<br />
sie so nicht länger leben wollte.<br />
Das Problem für Dr. Fr<strong>an</strong>k Otten, Oberarzt<br />
<strong>der</strong> Geriatrie, best<strong>an</strong>d darin, dass er einerseits<br />
davon überzeugt war, die Kr<strong>an</strong>kheit heilen<br />
zu können, <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits die Patientin offenbar<br />
eine <strong>der</strong>artige Therapie ablehnte. Otten<br />
entschloss sich deshalb, eine ethische Fallbesprechung<br />
einzuberufen. Dort wurden von<br />
Pflegekräften und Therapeuten, Mitarbeitern<br />
<strong>der</strong> Seelsorge und des Sozialdienstes <strong>–</strong> von<br />
einem neutralen Mo<strong>der</strong>ator begleitet <strong>–</strong> die<br />
Fakten zusammengetragen, die Biografie <strong>der</strong><br />
Frau beleuchtet und daraus die Schlussfolgerung<br />
gezogen, dass es <strong>der</strong> Fürsorgepflicht <strong>der</strong><br />
Ärzte entspreche, das kurative Therapieziel<br />
aufzugeben und sich stattdessen auf die palliative<br />
Pflege zu konzentrieren. Otten: „Ich erk<strong>an</strong>nte<br />
in <strong>der</strong> ethischen Fallbesprechung, dass<br />
ich nicht nur helfe, wenn ich das Leben <strong>der</strong><br />
Patientin verlängere, son<strong>der</strong>n dass ich auch<br />
helfen k<strong>an</strong>n, indem ich das Sterben begleite.“<br />
Derartige Entscheidungen zu treffen,<br />
erfor<strong>der</strong>t mehr als nur medizinisches Fachwissen.<br />
Im Verlauf <strong>der</strong> rund einstündigen<br />
Fallbesprechung wird <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d eines hierfür<br />
entworfenen Frage- und Protokollbogens die<br />
Situation unter Einbezug <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Berufsperspektiven erörtert und gemeinsam<br />
eine H<strong>an</strong>dlungsempfehlung, möglichst im<br />
Konsens, getroffen. „Dies ist in den bisherigen<br />
Fallbesprechungen gelungen und hat zu einer<br />
Entlastung aller am Beh<strong>an</strong>dlungs- und Pflegeprozess<br />
beteiligten Mitarbeiter beigetragen“,<br />
so Christoph Bremekamp, Kr<strong>an</strong>kenhausoberer<br />
und Mitglied des Ethikkomitees. „Wir versuchen,<br />
mit Hilfe dieser Empfehlungen die Fürsorgepflicht<br />
des Arztes und den erklärten o<strong>der</strong><br />
mutmaßlichen Wunsch des Patienten in Einkl<strong>an</strong>g<br />
zu bringen“.<br />
Das Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhaus Bonn ist<br />
eine von rund 150 <strong>der</strong> insgesamt 2.200 deutschen<br />
Kliniken, die ein Ethikkomitee haben.<br />
Brigitte Linden<br />
Redaktion Bonn:<br />
Katharina Müller-Stromberg (ver<strong>an</strong>twortlich)<br />
Kontakt: Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhaus Bonn,<br />
Haus St. Petrus, Bonner Talweg 4-6, 53113 Bonn,<br />
Haus St. Elisabeth, Prinz-Albert-Str. 40, 53113 Bonn,<br />
www.gk-bonn.de,<br />
Telefon: 0228/506-0, Fax: 0228/506-2150,<br />
e-Mail: k.mueller-stromberg@gk-bonn.de<br />
30 4/07
Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhaus Bonn<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
10-jähriges Jubiläum:<br />
Maria Fischer<br />
Stef<strong>an</strong>ie Schaeuble<br />
15-jähriges Jubiläum:<br />
Elzbieta Chmielewsk<br />
Irene Fendel<br />
Naile Gerikal<strong>an</strong><br />
Katharina Kess<br />
Gudrun Mehler<br />
Sigrid Muecke<br />
Emine S<strong>an</strong>li<br />
Wolfg<strong>an</strong>g Schmitz<br />
Jochen Trofenik<br />
Elke Winter<br />
Claudia Zehrt<br />
20-jähriges Jubiläum:<br />
Vera Baumgarten<br />
Marion Fengler<br />
Gertrud Frie<strong>der</strong>ich<br />
Paul Gopurathin<br />
Andrea Kirsch<br />
Annelore Likungu<br />
Sus<strong>an</strong>ne Romahn<br />
H<strong>an</strong>s-Günther Stein<br />
Kristina Stiedl<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Petra Beyer<br />
Petra Koester<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Gerlinde Beier<br />
Die 2. Gesundheitswoche des<br />
Bonner Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhauses<br />
St. Elisabeth/St. Petrus/<br />
St. Joh<strong>an</strong>nes war ein voller Erfolg<br />
Fast 1.600 interessierte Bürgerinnen und Bürger besuchten vom 15.<br />
bis 20. Oktober 2007 die unterschiedlichen Vortragsver<strong>an</strong>staltungen.<br />
Beson<strong>der</strong>s gut kam bei den Besuchern<br />
das etwas verän<strong>der</strong>te Konzept<br />
gegenüber dem Vorjahr <strong>an</strong>. Diesmal<br />
wurden die Themen fachübergreifend<br />
beleuchtet, so dass beispielsweise zum Thema<br />
„Brustschmerz“ vier Experten verschiedener<br />
Fachrichtungen des Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhauses<br />
dazu Stellung bezogen.<br />
Allein am bundesweiten Gefäßtag, <strong>an</strong><br />
dem sich das Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhaus mit<br />
einem Tag <strong>der</strong> offenen Tür im Gefäßzentrum<br />
beteiligte, kamen über 400 Besucher. Neben<br />
Fachvorträgen hatten die Besucher die Möglichkeit,<br />
sich über die mo<strong>der</strong>nsten Diagnoseverfahren<br />
sowie über die neuesten Beh<strong>an</strong>dlungsmethoden<br />
zu informieren.<br />
In allen Ver<strong>an</strong>staltungen hatten die Besucher<br />
auch die Ch<strong>an</strong>ce, ihre individuellen<br />
Kr<strong>an</strong>kenhausoberer Christoph<br />
Bremekamp im Gespräch mit<br />
Patienten am Infost<strong>an</strong>d des<br />
Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhauses Bonn<br />
Fragen zu stellen und mit den Fachleuten<br />
diverse auf sie persönlich zugeschnittene Beh<strong>an</strong>dlungsmöglichkeiten<br />
zu besprechen. Außerdem<br />
bekamen sie Tipps zur Vorbeugung<br />
von Kr<strong>an</strong>kheiten. „Wir möchten nicht nur als<br />
Ort wahrgenommen werden, <strong>an</strong> dem kr<strong>an</strong>ken<br />
Menschen geholfen wird. Vielmehr möchten<br />
wir auch dazu beitragen, dass die Menschen<br />
unserer Region gar nicht erst kr<strong>an</strong>k werden“,<br />
so Christoph Bremekamp, Kr<strong>an</strong>kenhausoberer,<br />
in einem Zeitungsinterview.<br />
Foto: Eva Thielm<strong>an</strong>n<br />
Katholisches Klinikum Koblenz<br />
Mit Wawawaffeln zum Therapieerfolg<br />
Intensiv-Therapie für stotternde Kin<strong>der</strong>garten- und Grundschul-<br />
kin<strong>der</strong> in den Herbstferien am Katholischen Klinikum Koblenz<br />
Vier Jungen <strong>nah</strong>men mit ihren<br />
Eltern am Intensivprogramm in<br />
<strong>der</strong> Logopädie am Katholischen<br />
Klinikum teil. „Wir wollten ein Angebot<br />
für Kin<strong>der</strong> machen, bei dem intensiv geübt<br />
werden k<strong>an</strong>n und das Erlernte in den Alltag<br />
umgesetzt wird“, erklärten die Logopädinnen<br />
Dr. phil. Patricia S<strong>an</strong>drieser und Julia<br />
Pape-Neum<strong>an</strong>n.<br />
Die Kin<strong>der</strong> und ihre Familien lernten in<br />
<strong>der</strong> Therapie einen akzeptierenden Umg<strong>an</strong>g<br />
mit dem Stottern kennen. Täglich st<strong>an</strong>den<br />
zwei Einzel- und eine Gruppentherapie auf<br />
dem Programm, das Freizeitprogramm wurde<br />
durch die Schülerinnen <strong>der</strong> Logopädieschule<br />
gestaltet. Die Eltern wurden in die Therapie<br />
eingebunden. An jedem Tag traf sich die Elterngruppe.<br />
Hier gab es Informationen rund<br />
um das Thema Stottern sowie über die Ziele<br />
und Inhalte <strong>der</strong> Therapie. „Der Austausch in<br />
<strong>der</strong> Elterngruppe war mir sehr wichtig, jeden<br />
Tag gab es eine Hausaufgabe. Eine Aufgabe<br />
war es beispielsweise, das Umfeld meines<br />
Sohnes zu informieren, denn nur wenn die<br />
Gesprächpartner meinem Sohn Zeit geben,<br />
k<strong>an</strong>n er sagen, was er möchte“, beschreibt<br />
eine Mutter ihre Erfahrungen.<br />
In <strong>der</strong> Therapie k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> jetzt schon<br />
deutliche Fortschritte bemerken, so k<strong>an</strong>n ein<br />
Teil <strong>der</strong> Jungen das Stottern unterbrechen und<br />
die gelernten Methoden einsetzen.<br />
4/07<br />
31
Kein Zweifel:<br />
Für Mutter und Kind!<br />
Koblenzer Bündnis ist Vorreiter in Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz<br />
Nach Angaben <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>hilfsorg<strong>an</strong>isation<br />
von „terre des hommes“<br />
wurden im verg<strong>an</strong>genen Jahr in<br />
Deutschl<strong>an</strong>d 32 Säuglinge <strong>an</strong>onym geboren<br />
und ausgesetzt. Nur acht von ihnen haben<br />
überlebt. Das sind die bek<strong>an</strong>nten Fälle. Die<br />
Dunkelziffer, so vermutet die Hilfsorg<strong>an</strong>isation,<br />
liegt höher. Hinter jedem Neugeborenen<br />
ein Schicksal, wo aus seelischer o<strong>der</strong> sozialer<br />
Not, eine Schw<strong>an</strong>gerschaft verheimlicht o<strong>der</strong><br />
sogar komplett verdrängt wird.<br />
Die Geburt findet in solchen Fällen<br />
<strong>an</strong> „geschützten“ Orten wie Badezimmer,<br />
Keller, Wald o<strong>der</strong> öffentlicher Toilette statt.<br />
Heimlich, weil es niem<strong>an</strong>d mitbekommen<br />
soll. Weil es niem<strong>an</strong>den gibt, dem sich diese<br />
verzweifelten Frauen <strong>an</strong>vertrauen können.<br />
Und vor allem ohne den notwendigen medizinischen<br />
und seelischen Beist<strong>an</strong>d für Mutter<br />
und Kind.<br />
In Deutschl<strong>an</strong>d gibt es rund 80 Babyklappen,<br />
vom Gesetzgeber geduldet, in die Mütter<br />
ihre Kin<strong>der</strong> <strong>an</strong>onym ablegen können. Doch<br />
auch hier fehlt die notwendige medizinische<br />
und psychische Betreuung für Mutter und<br />
Kind. Frauen, die sich entscheiden, doch ins<br />
Kr<strong>an</strong>kenhaus zu gehen, stehen <strong>–</strong> meist schon<br />
mit starken Wehen <strong>–</strong> plötzlich im Kreißsaal<br />
und bitten um Hilfe. Aber: Sie wollen ihren<br />
Namen nicht nennen. Anonyme Geburten<br />
sind aber in Deutschl<strong>an</strong>d nicht erlaubt. Die<br />
Mutter und die <strong>an</strong> <strong>der</strong> Geburt beteiligten<br />
Personen sind zur Meldung verpflichtet. Die<br />
Wahrung des Grundrechtes des Kindes auf<br />
das Wissen über seine Herkunft, auf Unterhaltspflicht<br />
und Erbrecht hat Vorr<strong>an</strong>g. Gesetzesentwürfe<br />
zur Legalisierung o<strong>der</strong> Duldung<br />
<strong>der</strong> <strong>an</strong>onymen Geburt werden immer wie<strong>der</strong><br />
intensiv diskutiert, konnten aber aufgrund<br />
<strong>der</strong> Komplexität des Themas bisher nicht entschieden<br />
werden. Eine schwierige Situation<br />
für die zuständigen Behörden, Kr<strong>an</strong>kenhäuser<br />
und die beteiligten Mitarbeiter.<br />
Um aus diesem Dilemma einen Ausweg<br />
zu finden, haben das Katholische Klinikum,<br />
das Gemeinschaftskr<strong>an</strong>kenhaus Koblenz und<br />
<strong>der</strong> Sozialdienst Katholischer Frauen mit <strong>der</strong><br />
Stadt Koblenz am 11. Oktober eine Vereinbarung<br />
zum Schutz des Leben des Kindes und<br />
<strong>der</strong> Mutter geschlossen.<br />
Wichtige Inhalte sind: Alle Beteiligten<br />
respektieren den Wunsch <strong>der</strong> Mutter nach<br />
Anonymität. Dies gibt den Mitarbeitern im<br />
Kr<strong>an</strong>kenhaus die Möglichkeit, Ruhe in eine<br />
Notsituation zu bringen und ihr Ch<strong>an</strong>cen zu<br />
zeigen, die sie behutsam wie<strong>der</strong> in unser Sozialsystem<br />
zurückführen.<br />
In einer <strong>an</strong>onymen Beratung werden<br />
Hilfsmöglichkeiten dargelegt. Die Frau bekommt<br />
Zeit und Ansprechpartner, um eine<br />
bewusste Entscheidung zu treffen. Sie ist<br />
nicht mehr alleine. Das Jugendamt k<strong>an</strong>n<br />
zeit<strong>nah</strong> die Vormundschaft für das Kind<br />
übernehmen und sich ggf. gemeinsam mit<br />
<strong>der</strong> Adoptionsstelle um eine Adoptionsfamilie<br />
kümmern. Zum Schutz des Kindes darf das<br />
Neugeborene <strong>der</strong> Mutter, auch bei Aufhebung<br />
<strong>der</strong> Anonymität, nur mit Zustimmung<br />
des Jugendamtes <strong>an</strong>vertraut werden.<br />
Die beteiligten Kr<strong>an</strong>kenhäuser übernehmen<br />
die medizinische und pflegerische Versorgung<br />
von Mutter und Kind und erklären<br />
sich bereit, die Kosten zu tragen. „Diese Vereinbarung<br />
setzt ein Zeichen: Für Mutter und<br />
Kind! Es ist uns wichtig, dass eine Frau die<br />
Geburt ihres Kindes in Würde erleben k<strong>an</strong>n;<br />
dass sie erkennt, dass ihre Situation nicht<br />
so ausweglos ist, wie sie sie viele Monate<br />
durchleiden musste. Wir wollen nicht für die<br />
<strong>an</strong>onyme Geburt werben, son<strong>der</strong>n auch in<br />
Grenzsituationen unseren Versorgungsauftrag<br />
erfüllen können. Denn es gibt Situationen,<br />
wo m<strong>an</strong> auf diesem Weg Schlimmeres<br />
verhin<strong>der</strong>n k<strong>an</strong>n und muss. Durch die<br />
Zusammenarbeit mit dem Jugendamt bleibt<br />
das Grundrecht des Kindes gewahrt und<br />
vielleicht erreichen wir auch, dass ein Kind<br />
durch diese Vernetzung doch noch seine<br />
Herkunft erfahren o<strong>der</strong> im besten Fall eine<br />
Mutter zu ihrem Kind stehen k<strong>an</strong>n,“ fasst<br />
Direktoriumsmitglied des Katholischen Klinikums<br />
Koblenz Renate Brest, Hausoberin<br />
am Marienhof, das Anliegen des Bündnisses<br />
zusammen. Eva Thielm<strong>an</strong>n<br />
Studieng<strong>an</strong>g<br />
Bachelor of Science<br />
„Gesundheit<br />
und Pflege“<br />
Kooperation mit KFH Mainz ermöglicht<br />
akademischen Abschluss<br />
Im Rahmen einer Kooperation des Katholischen<br />
Klinikums und <strong>der</strong> Katholischen<br />
Fachhochschule (KFH) Mainz bieten die<br />
Schulen des Katholischen Klinikums ihren<br />
Schülern die Möglichkeit, über die Berufsausbildung<br />
hinaus den akademischen Abschluss<br />
eines Bachelor of Science „Gesundheit und<br />
Pflege“ zu erwerben.<br />
Mit diesem Studien<strong>an</strong>gebot ist die Möglichkeit<br />
geschaffen, im Rahmen einer dualen<br />
Ausbildung den <strong>nah</strong>tlosen Einstieg in die<br />
akademische Ausbildung in den Bereichen<br />
Physiotherapie, Logopädie, Gesundheits- und<br />
Kr<strong>an</strong>kenpflege zu erreichen.<br />
Der Studieng<strong>an</strong>g glie<strong>der</strong>t sich in zwei<br />
Abschnitte. Der erste Studienabschnitt ist als<br />
ausbildungsintegriertes Studium konzipiert<br />
und erfolgt in erster Linie <strong>an</strong> den Fachschulen<br />
des Klinikums. Lehrver<strong>an</strong>staltungen <strong>der</strong><br />
KFH sind in die dreijährige Ausbildungszeit<br />
integriert. Insgesamt h<strong>an</strong>delt es sich dabei um<br />
zehn Wochen, verteilt auf die Semester 2 bis 5.<br />
Der erste Studienabschnitt umfasst insgesamt<br />
14 Module <strong>–</strong> die eine Hälfte davon wird in<br />
Koblenz innerhalb <strong>der</strong> Ausbildung, die zweite<br />
Hälfte <strong>an</strong> <strong>der</strong> KFH in Mainz absolviert.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss <strong>der</strong> Ausbildung<br />
wird <strong>der</strong> zweite Teil in drei Semestern<br />
Vollzeitstudium <strong>an</strong> <strong>der</strong> KFH abgeleistet. Dieser<br />
Studienabschnitt umfasst 15 Module inklusive<br />
zweier Praxismodule. Im Anschluss dar<strong>an</strong> ist<br />
ein Masterstudieng<strong>an</strong>g möglich. Die Studierenden<br />
haben die Möglichkeit, zwischen den<br />
Schwerpunkten Pädagogik und M<strong>an</strong>agement<br />
zu wählen.<br />
Weitere Informationen erhalten Interessierte<br />
auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Katholischen Fachhochschule<br />
Mainz unter www.kfh-mainz.de.<br />
<br />
Thomas Wecker<br />
Foto: KNA-Bild + BBT e.V.<br />
32 4/07
Katholisches Klinikum Koblenz<br />
Ein Kniegelenk<br />
speziell für Frauen<br />
Das Katholische Klinikum Koblenz setzt<br />
neue Maßstäbe für seine Patientinnen.<br />
Männer und Frauen sind in vielerlei Hinsicht verschieden. Selbst<br />
bei <strong>der</strong> Anatomie des Kniegelenks gibt es geschlechtsspezifische<br />
Unterschiede. Im orthopädisch/unfallchirurgischen Zentrum des<br />
Katholischen Klinikums Koblenz können Patientinnen, die ein<br />
künstliches Kniegelenk benötigen, seit Sommer ein speziell <strong>an</strong><br />
die weibliche Anatomie <strong>an</strong>gepasstes Impl<strong>an</strong>tat erhalten. Dieses<br />
berücksichtigt die wichtigsten <strong>an</strong>atomischen Unterschiede und<br />
soll so für einen verbesserten Prothesen-Sitz und Funktion des<br />
Gelenkes sorgen.<br />
Mehr als zwei Drittel <strong>der</strong> Patienten,<br />
die ein künstliches Kniegelenk<br />
erhalten, sind Frauen. Da<br />
die Maße herkömmlicher Kniegelenkimpl<strong>an</strong>tate<br />
hauptsächlich auf Daten <strong>der</strong> männlichen<br />
Anatomie beruhen, versuchte m<strong>an</strong><br />
bisher, die <strong>an</strong>atomischen Beson<strong>der</strong>heiten des<br />
weiblichen Kniegelenkes durch kleinere Impl<strong>an</strong>tatgrößen<br />
zu berücksichtigen. Wie wissenschaftliche<br />
Studien zeigen, ist bei einem<br />
Kniegelenkimpl<strong>an</strong>tat aber nicht nur die Größe<br />
entscheidend <strong>–</strong> denn Frauen sind keine<br />
kleinen Männer.<br />
Großer Andr<strong>an</strong>g beim Aktionstag<br />
„Koblenz gegen den Schlag<strong>an</strong>fall“<br />
Ein gelungener Abschluss <strong>der</strong> Schlag<strong>an</strong>fall-Präventionskampagne.<br />
Folgende Unterschiede sind in <strong>der</strong> Anatomie<br />
zu beobachten: Die Gelenkfläche des<br />
weiblichen Oberschenkelknochens ist schmaler<br />
und eher trapezförmig gebaut, während<br />
das männliche Knie tendenziell eine rechteckige<br />
Form besitzt.<br />
Die Vor<strong>der</strong>seite des Oberschenkelknochens<br />
im Kniegelenkbereich ist bei Frauen weniger<br />
prominent. Aufgrund des breiteren Beckens<br />
haben Frauen eine Tendenz zur X-Bein-Stellung<br />
wodurch auch die Führungslinie <strong>der</strong><br />
Kniescheibe beeinflusst wird. „Durch die Impl<strong>an</strong>tation<br />
dieses neuen Prothesen-Modells<br />
Neben Risikocheck,<br />
Information über<br />
Vorsorge, Diagnostik<br />
und Therapie gab es ein interess<strong>an</strong>tes<br />
Rahmenprogramm<br />
<strong>–</strong> mo<strong>der</strong>iert von Christi<strong>an</strong> Emmerich.<br />
Er und Chefarzt Prof.<br />
Dr. Joh<strong>an</strong>nes Wöhrle konnten<br />
Walter Zuber, den ehemaligen<br />
Innenminister von Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz,<br />
begrüßen. Als Betroffener<br />
engagiert sich Zuber<br />
bereits seit einigen Jahren in <strong>der</strong> Vorsorge<br />
und Früherkennung des Schlag<strong>an</strong>falls. Die<br />
Ver<strong>an</strong>stalter, die L<strong>an</strong>deszentrale für Gesundheit,<br />
Boehringer Ingelheim und das<br />
Katholische Klinikum, freuten sich über die<br />
gelungene Kampagne.<br />
Foto: H<strong>an</strong>s Schiffels, Koblenz<br />
Foto: Thomas Wecker<br />
Paula Schmidt freut sich mit Chefarzt<br />
Dr. Martin Haunschild über die ersten<br />
Schritte mit dem neuen Kniegelenk.<br />
k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Grundstein für eine schmerzfreie Mobilisierung<br />
nach Knieprothesen-Impl<strong>an</strong>tation<br />
gelegt werden. Sie verhilft so den Patientinnen<br />
zu einer wie<strong>der</strong> gewonnenen Lebensqualität“,<br />
fasst Dr. Martin Haunschild, Chefarzt <strong>der</strong> Orthopädie,<br />
zusammen.<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
H<strong>an</strong>nibal Gertrud<br />
Vogt Antonia<br />
Meschke Sonja<br />
Scheer Wolfg<strong>an</strong>g<br />
35-jähriges Jubiläum:<br />
Drag<strong>an</strong>ovic Hajrija<br />
40-jähriges Jubiläum:<br />
Hrsak Evica<br />
Redaktion Koblenz:<br />
ver<strong>an</strong>twortlich: Dr. Harald Stotz, Eva Thielm<strong>an</strong>n<br />
Kontakt: Katholisches Klinikum Koblenz, Marienhof,<br />
Rudolf-Virchow-Straße 7, 56073 Koblenz,<br />
Brü<strong>der</strong>haus, Kardinal-Krementz-Straße 1-5, 56073<br />
Koblenz, www.kk-koblenz.de, Telefon: 0261/496-<br />
3145 (Dr. Stotz), -9232 (Thielm<strong>an</strong>n), Fax:<br />
0261/406-3149 (Dr. Stotz), e-Mail: h.stotz@kkkoblenz.de,<br />
e.thielm<strong>an</strong>n@kk-koblenz.de<br />
4/07<br />
33
Foto: Simone Ernst, Marsberg, 2007<br />
Hausoberer Heinrich Lake (links)<br />
und <strong>der</strong> Pflegedirektor des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
St. Josef in Pa<strong>der</strong>born<br />
heißen die neue Pflegedirektorin<br />
Annette Göbel herzlich im<br />
St.-Marien-Hospital willkommen.<br />
Pflegende haben<br />
neue Chefin<br />
Annette Göbel ist seit dem 1. August 2007 neue<br />
Pflegedirektorin im St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
Die aus Hagen stammende gelernte<br />
Kr<strong>an</strong>kenschwester ist für die 120<br />
Schwestern und Pfleger sowie die<br />
Mitarbeiter des Funktionsdienstes im Marsberger<br />
Kr<strong>an</strong>kenhaus ver<strong>an</strong>twortlich.<br />
Als stimmberechtigtes Mitglied des Direktoriums,<br />
dem außer ihr noch <strong>der</strong> Hausobere<br />
Heinrich Lake, <strong>der</strong> Ärztliche Direktor Dr. med.<br />
Ulrich P<strong>an</strong>newick und <strong>der</strong> Verwaltungsdirektor<br />
Jörg Schnei<strong>der</strong> <strong>an</strong>gehören, bestimmt<br />
Annette Göbel im Führungsquartett die strategische<br />
Ausrichtung des Hauses maßgeblich<br />
mit. Für den Pflege- und Funktionsdienst des<br />
131-Betten-Hauses trägt sie die Ver<strong>an</strong>twortung<br />
über das Personal und steuert die Dienst-,<br />
Wirtschafts- und Investitionspl<strong>an</strong>ung. Außerdem<br />
begleitet sie die Auszubildenden aus <strong>der</strong><br />
Kr<strong>an</strong>kenpflegeschule <strong>der</strong> Marsberger Kliniken<br />
des L<strong>an</strong>dschaftsverb<strong>an</strong>ds Westfalen-Lippe<br />
(LWL), die einen Teil ihrer praktischen Ausbildung<br />
am St.-Marien-Hospital absolvieren.<br />
Annette Göbel wird eng mit Klaus Niggem<strong>an</strong>n,<br />
dem Pflegedirektor des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
St. Josef Pa<strong>der</strong>born zusammenarbeiten, <strong>der</strong><br />
die strategische Gesamtver<strong>an</strong>twortung für die<br />
Pflege in den beiden westfälischen Häusern<br />
des <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> e.V. trägt.<br />
Ein wichtiges Anliegen ist Annette Göbel<br />
die Fort- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter<br />
sowie die Verbesserung <strong>der</strong> Pflegequalität:<br />
„Ich möchte die Abläufe durch St<strong>an</strong>dards so<br />
optimieren, dass mehr Effizienz und Kundenorientierung<br />
möglich ist. Aber nicht jede Verän<strong>der</strong>ung<br />
kostet Geld. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n durch strukturelle<br />
Umgestaltungen sogar Geld einsparen.<br />
Wichtig ist aber, dass immer <strong>der</strong> Patient im<br />
Mittelpunkt steht“, erläutert die Pflegedirektorin<br />
ihre Ziele. „Ich setze mich für eine den<br />
Menschen als G<strong>an</strong>zes betrachtende, aktivierende<br />
Pflege ein. Der Patient soll spüren, dass<br />
er hier keine Nummer ist, son<strong>der</strong>n wir uns<br />
intensiv mit ihm beschäftigen. Wir tun alles,<br />
damit er möglichst schnell wie<strong>der</strong> auf die<br />
Beine kommt.“ Sie wünscht sich außerdem<br />
einen intensiven Austausch mit den Gesundheitspartnern<br />
vor Ort, wie Altenpflegeheimen,<br />
Sozialdiensten und den LWL Kliniken.<br />
Annette Göbel lebt zurzeit im Kreis ihrer<br />
Großfamilie in Dortmund, ist ledig und hat<br />
keine Kin<strong>der</strong>. In ihrer knappen Freizeit widmet<br />
sie sich g<strong>an</strong>z ihrer Familie und ihrem großen<br />
Hobby, <strong>der</strong> Ägyptologie.<br />
Vor dem Wechsel ins Sauerl<strong>an</strong>d hatte die<br />
gelernte Kr<strong>an</strong>kenschwester von 2000 bis 2003<br />
als stellvertretende Pflegedienstleiterin in<br />
Lahnstein bei Koblenz, vier Jahre im St. Fr<strong>an</strong>ziskus-Kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
Eitorf im Siegerl<strong>an</strong>d als<br />
Pflegedirektorin sowie einige Monate in <strong>der</strong><br />
Altenpflege gearbeitet. Simone Ernst<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
20-jähriges Jubiläum:<br />
Heidemarie Wachsm<strong>an</strong>n<br />
Marion Fromme<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Monika Muffert<br />
Rita Rueden<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Annemarie Helbing<br />
34 4/07
St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
Entdeckungsreise auf dem<br />
Wal<strong>der</strong>lebnispfad<br />
Betriebsfest im<br />
St.-Marien-Hospital<br />
Marsberg<br />
MAV lud zur „Italienischen Nacht“<br />
Die MAV hatte gerufen und viele waren<br />
gekommen. Das Betriebsfest<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter des St.-Marien-<br />
Hospitals st<strong>an</strong>d unter dem Motto „Italienische<br />
Nacht“. Nach einer fachkundig geführten<br />
W<strong>an</strong><strong>der</strong>ung durch den einzigartigen Wal<strong>der</strong>lebnispfad<br />
durch den Revierförster trafen<br />
sich alle Kolleginnen und Kollegen in einer<br />
abgelegenen Waldhütte. Neben traditionellen<br />
Speisen und Getränken hatte auch <strong>der</strong> DJ die<br />
richtige Musik aufgelegt, um dem Abend ein<br />
italienisches Ambiente zu verleihen.<br />
Nach <strong>der</strong> offiziellen Begrüßung f<strong>an</strong>d<br />
die Verabschiedung <strong>der</strong> 1. MAV-Vorsitzenden<br />
Christel Götte statt, die ihr Amt nie<strong>der</strong>legte.<br />
Sie bleibt <strong>der</strong> MAV aber weiter erhalten. Ein<br />
Blumenstrauß <strong>der</strong> Kollegen und ein edler<br />
Tropfen vom Direktorium versüßten ihr den<br />
Abschied.<br />
Der Höhepunkt des Abends war die Tombola.<br />
Es gab zwar nur drei Preise, aber die hatten<br />
es dafür in sich: ein Wochenende für zwei Personen<br />
in <strong>Trier</strong>, in <strong>der</strong> Schweiz und in Rom.<br />
Fr<strong>an</strong>k Ben<strong>der</strong><br />
Die Gewinner <strong>der</strong> Tombola (v.l.):<br />
1. Preis: Kirsten Dahlke, MTR,<br />
2. Preis: Sookhi Schäfer, Hebamme,<br />
3. Preis: Erika Hibbel, Controlling<br />
4/07<br />
35
St.-Marien-Hospital Marsberg<br />
Praxis mit Herz. Verwaltungsdirektor Jörg<br />
Schnei<strong>der</strong> (2.v.r.) und Hausoberer Heinrich<br />
Lake (r.) vom St.-Marien-Hospital heißen<br />
Dr. Michael Patten (Mitte) und seine<br />
Mitarbeiterinnen herzlich willkommen.<br />
Dr. Michael Patten,<br />
Kardiologe<br />
Foto: Simone Ernst, Marsberg, 2007<br />
Kardiologe lässt sich<br />
am St.-Marien-Hospital<br />
nie<strong>der</strong><br />
Der Marsberger Kardiologe Dr. Michael Patten eröffnete am<br />
2. Juli 2007 seine Praxis im St.-Marien-Hospital Marsberg.<br />
Von <strong>der</strong> engen Zusammenarbeit mit den Kr<strong>an</strong>kenhausärzten<br />
unter <strong>der</strong> Leitung des Ärztlichen Direktors Dr. Ulrich P<strong>an</strong>newick<br />
profitieren vor allem die Patienten.<br />
Auf 160 Quadratmetern entst<strong>an</strong>d<br />
eine technisch auf neuestem St<strong>an</strong>d<br />
eingerichtete mo<strong>der</strong>ne Arztpraxis.<br />
Das Ambiente ist <strong>an</strong>sprechend, warme mediterr<strong>an</strong>e<br />
Farben, viel Licht und Glas geben <strong>der</strong><br />
Praxis ein offenes, helles Erscheinungsbild.<br />
Bauleiter Matthias Pauli vom St.-Marien-Hospital:<br />
„Der knappe Zeitrahmen stellte eine beson<strong>der</strong>e<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung dar. Vom Bau<strong>an</strong>trag<br />
am 25. April bis zur Fertigstellung hatten wir<br />
nur zwei Monate Zeit.“<br />
Der bek<strong>an</strong>nte Marsberger Kardiologe, <strong>der</strong><br />
seit 1998 seine Praxis im Burghofzentrum<br />
unterhält, möchte durch die Nutzung <strong>der</strong> Infrastruktur<br />
und <strong>der</strong> technischen Ausstattung<br />
des Kr<strong>an</strong>kenhauses sein Leistungsspektrum<br />
ausbauen. „Ich habe mich nicht zuletzt für<br />
meine Patienten zu diesem Schritt entschieden“,<br />
so Dr. Patten. „So k<strong>an</strong>n beispielsweise ein<br />
Belastungstest mit kreislaufwirksamen Medikamenten<br />
bei Patienten mit Gelenk- und Muskelproblemen<br />
im Rahmen einer Stressechokardiographie<br />
zum Einsatz kommen. Eine<br />
<strong>an</strong>schließende Überwachung, sollte sie sinnvoll<br />
sein, wäre mit <strong>der</strong> Inneren Abteilung des<br />
Kr<strong>an</strong>kenhauses im Hintergrund einfach zu<br />
koordinieren. Bei häufigen und schwerwiegenden<br />
kardiologischen Kr<strong>an</strong>kheitsbil<strong>der</strong>n wie<br />
Herzschwäche o<strong>der</strong> Herzrhythmusstörungen<br />
liegen gewaltige Aufgaben vor uns, die nur in<br />
einer engen Kooperation zwischen ambul<strong>an</strong>tem<br />
und stationärem Bereich zu meistern sind.<br />
Bei <strong>der</strong> Zusammenarbeit, die sich am Wohl <strong>der</strong><br />
Patienten in <strong>der</strong> Region<br />
orientiert, sind unserer<br />
Ph<strong>an</strong>tasie kaum<br />
Grenzen gesetzt.“<br />
Zum Leistungsspektrum<br />
des Kardiologen<br />
gehört das sogen<strong>an</strong>nte<br />
Schluckecho, die tr<strong>an</strong>sösophageale Echokardiographie,<br />
die einen Blick in das Herz<br />
von hinten über die Speiseröhre erlaubt, um<br />
Gerinnsel, Klappenauflagerungen und Fehlbildungen<br />
zu erkennen. Mit <strong>der</strong> Spiroergometrie<br />
k<strong>an</strong>n er Sportlern ihre Laktatschwelle<br />
mitteilen o<strong>der</strong> das Ausmaß einer kr<strong>an</strong>khaften<br />
Leistungsschwäche, ihre Ursache und ihren<br />
Verlauf ermitteln. Im Bereich <strong>der</strong> Gefäßdiagnostik<br />
führt <strong>der</strong> Kardiologe Untersuchungen<br />
in Duplextechnik durch, beispielsweise um die<br />
Arteriosklerose <strong>der</strong> Halsgefäße abzuschätzen.<br />
Auch Thrombosen, Venenschwächen und sogen<strong>an</strong>nte<br />
Raucherbeine können damit ohne<br />
Belastung für den Patienten diagnostiziert<br />
werden.<br />
Patienten, die ein blutverdünnendes Medikament<br />
nehmen und die Steuerung selbst<br />
durchführen wollen, lädt <strong>der</strong> Kardiologe zur<br />
Schulung ins St.-Marien-Hospital ein.<br />
„Gerade im Bereich <strong>der</strong> Diagnostik ergeben<br />
sich durch die enge Vernetzung von<br />
stationärem und ambul<strong>an</strong>tem Bereich viele<br />
sinnvolle Synergien“, meint <strong>der</strong> Ärztliche<br />
Direktor und internistische Chefarzt des St.-<br />
Marien-Hospitals Dr. Ulrich P<strong>an</strong>newick. „Wir<br />
haben mit <strong>der</strong> Anbindung <strong>der</strong> Kardiologiepraxis<br />
von Dr. Patten einen wichtigen Schritt für<br />
die Zukunft unseres Kr<strong>an</strong>kenhauses im Sinne<br />
eines medizinisch-pflegerischen Zentrums geleistet.“<br />
Simone Ernst<br />
Redaktion Marsberg:<br />
Simone Ernst (ver<strong>an</strong>twortlich)<br />
Kontakt: St.-Marien-Hospital Marsberg,<br />
Marienstr. 2, 34431 Marsberg, www.bk-marsberg.de,<br />
Telefon: 05251/702-22 55<br />
e-Mail: s.ernst@bk-marsberg.de<br />
36 4/07
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Montabaur<br />
Ein Zeichen <strong>der</strong> Verbundenheit: Neben den Vertretern <strong>der</strong> Geschäftsführung,<br />
des Direktoriums und des Ordens ließen es sich auch zahlreiche Vertreter <strong>der</strong> Stadt-,<br />
Verb<strong>an</strong>ds- und Kirchengemeinde nicht nehmen, den Geburtstag würdig zu feiern.<br />
Wir feiern Geburtstag!<br />
125 Jahre Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> Montabaur<br />
Seit nunmehr 125 Jahren prägt das Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> nicht nur das Stadtbild von Montabaur, son<strong>der</strong>n vor<br />
allem auch die Gesundheitsversorgung <strong>der</strong> Menschen im Westerwaldkreis.<br />
Diese 125-jährige Erfolgsgeschichte <strong>der</strong> Nächstenliebe<br />
feierte die Ordensgemeinschaft Montabaur zusammen mit<br />
ihren Namensvettern aus <strong>Trier</strong> und zahlreichen Gästen <strong>–</strong> darunter<br />
die Mitarbeiter des Kr<strong>an</strong>kenhauses, Vertreter aus dem öffentlichen<br />
Leben und <strong>der</strong> Kirche, Patientenvertreter und vielen mehr.<br />
Die 125-Jahr-Feier beg<strong>an</strong>n mit einem<br />
Festhochamt in <strong>der</strong> Klosterkirche<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> am Kr<strong>an</strong>kenhaus.<br />
In diesem feierlichen Rahmen betonte<br />
Altabt des Klosters Marienstatt Dr. Thomas<br />
Denter in seiner Predigt nach dem Ev<strong>an</strong>gelium<br />
vom barmherzigen Samariter die Bedeutung<br />
des würdevollen Umg<strong>an</strong>gs mit dem einzelnen<br />
Menschen, unabhängig von seiner Herkunft<br />
und seiner Leistung und bezeichnete den Orden<br />
mit seinem Kr<strong>an</strong>kenhaus als einen Segen für<br />
die Kreisstadt und für den g<strong>an</strong>zen Westerwald.<br />
„Wir bieten mehr als nur Gesundheit <strong>–</strong><br />
125 Jahre Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> Montabaur“ lautete das Motto, unter<br />
dem die Jubiläumsfeier in einem abwechslungsreichen<br />
Festakt in <strong>der</strong> Stadthalle Montabaur<br />
fortgesetzt wurde. Nach <strong>der</strong> Begrüßung<br />
durch Bru<strong>der</strong> Alfons Maria Michels von <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung des Kr<strong>an</strong>kenhausträgers,<br />
<strong>nah</strong>m Bru<strong>der</strong> Steph<strong>an</strong> Geißler als Generaloberer<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Montabaur<br />
seine Gäste mit auf eine bebil<strong>der</strong>te Zeitreise<br />
durch die Geschichte des Kr<strong>an</strong>kenhauses <strong>–</strong><br />
mo<strong>der</strong>iert von Martin Fuchs, Pressesprecher<br />
des BBT e.V.<br />
Mit <strong>der</strong> Grundsteinlegung des Kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
1882 mit damals 50 Betten, so erklärte<br />
Bru<strong>der</strong> Steph<strong>an</strong>, wurde <strong>der</strong> Auftrag <strong>der</strong> kompromisslosen<br />
Zuwendung zu den<br />
armen und kr<strong>an</strong>ken Menschen als<br />
Zeichen <strong>der</strong> Liebe Gottes nach dem<br />
Vorbild des Ordensgrün<strong>der</strong>s Ignatius<br />
Lötschert weiter fortgesetzt.<br />
Schon wenige Jahre später wuchs<br />
<strong>der</strong> Bedarf und es wurden die ersten<br />
Erweiterungen notwendig <strong>–</strong> das<br />
Caritashaus wurde erbaut. Nach<br />
schweren Zeiten des 1. Weltkriegs<br />
und später des Dritten Reichs <strong>–</strong> in<br />
denen das Kr<strong>an</strong>kenhaus als Lazarett<br />
benutzt wurde <strong>–</strong> f<strong>an</strong>d 1956 ein<br />
umf<strong>an</strong>greicher Erweiterungsbau mit einer Kapazität<br />
von 250 Betten statt. 1987 wurde dieser<br />
Teil des Kr<strong>an</strong>kenhauses wie<strong>der</strong> abgerissen und<br />
es entst<strong>an</strong>d das heutige Kr<strong>an</strong>kenhaus, das seit<br />
1994 mit den <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong>n <strong>Trier</strong> e.V.<br />
kooperiert. Bru<strong>der</strong> P<strong>an</strong>kratius Herzog, Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzen<strong>der</strong><br />
des BBT e.V. ergänzte mit<br />
weiteren Erläuterungen zur Kooperation die<br />
bewegende Geschichte des Kr<strong>an</strong>kenhauses.<br />
Welche Bedeutung das Kr<strong>an</strong>kenhaus für<br />
die Kreisstadt Montabaur als Mittelzentrum<br />
<strong>der</strong> Region hat <strong>–</strong> sowohl als Arbeitgeber und<br />
Ausbildungs- und Wirtschaftsbetrieb, aber<br />
auch als Kooperationspartner für die 470<br />
im Kreis nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte <strong>–</strong> wurde in<br />
einem Podiumsgespräch mit dem Stadtbürgermeister<br />
Klaus Mies, dem Bürgermeister<br />
Edmund Schaaf und Dr. Klaus Krämer,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kreisärzteschaft, deutlich.<br />
Pfarrer Heinz-Walter Barthenheier betonte<br />
zudem, wie wichtig <strong>der</strong> christliche Auftrag<br />
für ein Kr<strong>an</strong>kenhaus ist.<br />
In einer Abschlussrunde gaben Bru<strong>der</strong><br />
Alfons Maria Michels, Ludwig Klarl,<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> BBT e.V. und <strong>der</strong> neue<br />
kaufmännische Direktor Alfred Ruppel einen<br />
zuversichtlichen Ausblick auf die Zukunft und<br />
erläuterten die innovativen Möglichkeiten, die<br />
dem Kr<strong>an</strong>kenhaus trotz steigenden Kostendrucks<br />
auch in Zukunft bleiben, um weiterhin<br />
als attraktive Einrichtung für die Bevölkerung<br />
des Westerwalds zu bestehen.<br />
Zum Schluss bed<strong>an</strong>kte sich H<strong>an</strong>s-Jürgen<br />
Koller bei den Gästen für ihr Kommen und<br />
die entgegengebrachten Geschenke und gab<br />
somit gleichzeitig seinen Einst<strong>an</strong>d als neuer<br />
Hausoberer im Kr<strong>an</strong>kenhaus.<br />
Musikalisch untermalt vom Duo „The Finest<br />
Hour“ nutzten <strong>an</strong>schließend noch zahlreiche<br />
Gäste die Zeit zu interess<strong>an</strong>ten Gesprächen<br />
und Begegnungen.<br />
Christine Daichendt<br />
Ludwig Klarl, Alfred Ruppel und Bru<strong>der</strong><br />
Alfons Maria Michels (v.l.n.r.) im Gespräch.<br />
4/07<br />
37
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Montabaur<br />
Selbsthilfegruppe chronische<br />
Atemwegserkr<strong>an</strong>kungen gegründet<br />
Die Innere Abteilung des Kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong><br />
hat sich die Beh<strong>an</strong>dlung und Betreuung<br />
<strong>der</strong> Patienten mit COPD und Asthma<br />
bronchiale zur Aufgabe gemacht. In Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Patientenliga Atemwegserkr<strong>an</strong>kungen<br />
e.V. unterstützt sie den Aufbau<br />
einer „Selbsthilfegruppe für chronische Atemwegserkr<strong>an</strong>kungen“.<br />
Selbsthilfe bedeutet keineswegs<br />
ein Alleinsein <strong>der</strong> Erkr<strong>an</strong>kten. Vielmehr<br />
soll die Gründung <strong>der</strong> Selbsthilfegruppe<br />
Montabaur/Westerwald zu einer nachhaltigen<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Patienten<br />
und einer dauerhaften Intensivierung <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit von Erkr<strong>an</strong>kten, Therapeuten<br />
und Ärzten im Westerwald führen. In<br />
vier aufein<strong>an</strong><strong>der</strong> aufbauenden Informationsver<strong>an</strong>staltungen<br />
referieren Fachärzte und die<br />
Patientenliga Atemwegserkr<strong>an</strong>kungen e.V.<br />
über die Bedeutung <strong>der</strong> Selbsthilfe aus <strong>der</strong><br />
Sicht des Arztes und <strong>der</strong> Patientenliga sowie<br />
die Bedeutung <strong>der</strong> Selbsthilfe bei chronischen<br />
Atemwegserkr<strong>an</strong>kungen und sprechen Ursachen,<br />
Diagnose und Therapie bei Asthma<br />
bronchiale <strong>an</strong>:<br />
2007 <strong>–</strong> das Jahr <strong>der</strong><br />
Informationsver<strong>an</strong>staltungen<br />
So könnte m<strong>an</strong> die Ver<strong>an</strong>staltungsreihe im Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> in<br />
Montabaur umschreiben. Von J<strong>an</strong>uar bis Dezember 2007 ver<strong>an</strong>staltete das Kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
im Turnus von 14 Tagen Fachver<strong>an</strong>staltungen mit den einzelnen Fachabteilungen<br />
des Hauses. So informierten die Ärzte <strong>der</strong> Unfallchirurgie sehr beeindruckend über die<br />
neuesten Fortschritte <strong>der</strong> Endoprothetik und über die Möglichkeiten <strong>der</strong> Therapie bei Kreuzb<strong>an</strong>dverletzungen.<br />
Wie eng Viszeralchirurgie und Innere Medizin in unserem Kr<strong>an</strong>kenhaus zusammen<br />
arbeiten, wurde in gemeinsamen Informationsver<strong>an</strong>staltungen mit unterschiedlichem Themenschwerpunkt<br />
sehr überzeugend dargestellt.<br />
Im November beg<strong>an</strong>n die erste Informationsver<strong>an</strong>staltung <strong>der</strong> Inneren Medizin zum<br />
Thema Atemwegserkr<strong>an</strong>kungen. In Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Patientenliga-Atemwegserkr<strong>an</strong>kungen<br />
e.V. wurde erstmals im Westerwald eine Selbsthilfegruppe gegründet. Zum Thema<br />
Rückenschmerz und Kopfschmerz informierte die Schmerztagesklinik und stellte neue Therapie<strong>an</strong>sätze<br />
sehr aussagekräftig vor.<br />
Eine neue Operationsmethode, die so gen<strong>an</strong>nte Coblation®, wurde Anf<strong>an</strong>g des Jahres in<br />
unserer HNO-Abteilung vorgestellt und mit sehr gutem Erfolg etabliert.<br />
Viele unserer Informationsver<strong>an</strong>staltungen wurden von externen Fachärzten unterstützt.<br />
Nur in Zusammenarbeit mit ihnen war es möglich, unsere Patienten, Angehörige und interessierte<br />
Bürger umfassend über Möglichkeiten, Ursachen und Therapien einzelner Kr<strong>an</strong>kheitsbil<strong>der</strong><br />
zu informieren. Bei allen Ver<strong>an</strong>staltungen hatten unsere Zuhörer die Möglichkeit,<br />
in Einzelgesprächen mit den Referenten persönliche Fragen zu klären. Dies wurde sehr rege<br />
<strong>an</strong>genommen.<br />
Auch 2008 wird die Reihe <strong>der</strong> Informationsver<strong>an</strong>staltungen fortgesetzt. Eine genaue<br />
Übersicht finden Interessierte auf <strong>der</strong> Website des Kr<strong>an</strong>kenhauses www.bk-montabaur.de o<strong>der</strong><br />
aktuell in <strong>der</strong> Tagespresse. Renate Sillich<br />
16. J<strong>an</strong>uar 2008:<br />
Asthma bronchiale: Ursachen, Diagnose und<br />
Therapie<br />
13. Februar 2008:<br />
Chronisch obstruktive Bronchitis: Ursachen,<br />
Diagnose und Therapie<br />
Beide Ver<strong>an</strong>staltungen beginnen um 18.30<br />
Uhr und finden im Mehrzweckraum des Kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Montabaur,<br />
Koblenzer Str. 11-13, 56410 Montabaur statt.<br />
Der Eintritt ist frei. Marese Lohr<br />
Weitere Informationen:<br />
Wegbeschreibung und weitere Informationen<br />
finden Sie im Internet unter<br />
www.bk-montabaur.de<br />
Redaktion Montabaur:<br />
Renate Sillich (ver<strong>an</strong>twortlich)<br />
Kontakt: Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> Montabaur, Koblenzer Straße 11-13,<br />
56410 Montabaur, www.bk-montabaur.de,<br />
Telefon: 02602/122-701, Fax:02602/122-737,<br />
e-Mail: info@barmherzige-brue<strong>der</strong>.de<br />
38 4/07
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Montabaur<br />
Neuer Hausoberer am<br />
Kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
H<strong>an</strong>s-Jürgen Koller hat am 1. Oktober<br />
2007 die Stelle des Hausoberen<br />
am Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> Montabaur <strong>an</strong>getreten.<br />
Dem Hausoberen als Vertreter <strong>der</strong> Ordensgemeinschaften<br />
kommen als Direktoriumsmitglied<br />
beson<strong>der</strong>e Aufgaben zu: Er trägt<br />
die Ver<strong>an</strong>twortung zur Prägung, Gestaltung<br />
und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> christlichen Kultur im<br />
Kr<strong>an</strong>kenhaus. Neben <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zu-<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
10-jähriges Jubiläum:<br />
Hiltrud Wagner<br />
30-jähriges Jubiläum:<br />
Carola Keul<br />
sammenarbeit zwischen den verschiedenen<br />
Berufsgruppen, För<strong>der</strong>ung einer vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit im Direktorium,<br />
Vertretung <strong>der</strong> Anliegen von Patienten, MitarbeiterInnen,<br />
Angehörigen und Besuchern,<br />
Mitver<strong>an</strong>twortung einer guten Qualität aller<br />
Dienstleistungen <strong>der</strong> Einrichtungen, Mitgestaltung<br />
<strong>der</strong> Unternehmenskultur auf <strong>der</strong><br />
Grundlage <strong>der</strong> Werte, Grundsätze und Leitlinien,<br />
obliegt dem Hausoberen die Wahrnehmung<br />
<strong>der</strong> Dienstgeberfunktion im Sinne <strong>der</strong><br />
AVR sowie die Leitung und Führung verschiedener<br />
Bereiche im Kr<strong>an</strong>kenhaus.<br />
H<strong>an</strong>s-Jürgen Koller ist gebürtiger Bayer<br />
und kommt aus dem Raum Regensburg.<br />
Als Diplom-Theologe, Sozialwirt und Qualitätsm<strong>an</strong>ager<br />
war Koller in den verg<strong>an</strong>genen<br />
Jahren in einem Heim für Menschen mit<br />
H<strong>an</strong>s-Jürgen Koller<br />
geistiger und psychischer Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Bayern in Gremsdorf/<br />
Fr<strong>an</strong>ken tätig.<br />
News & Facts<br />
Bischof mahnt kirchliche Kr<strong>an</strong>kenhäuser zur Profilierung<br />
Der Erfurter Bischof Joachim W<strong>an</strong>ke<br />
hat die kirchlichen Kr<strong>an</strong>kenhäuser<br />
und Pflegeeinrichtungen<br />
zur Profilierung aufgerufen. Sie hätten<br />
<strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong> abnehmenden christlichen<br />
Präsenz in <strong>der</strong> Gesellschaft eine indirekte<br />
Verkündigungsaufgabe, sagte W<strong>an</strong>ke am 30.<br />
Oktober in Eisenach. Bei einem „Christlichen<br />
Pflegekongress“ erklärte er, die kirchlichen<br />
Einrichtungen könnten beim Menschenbild<br />
und ethischen Grundsätzen christliche Posi-<br />
tionslichter aufstecken. Als<br />
Beispiel führte <strong>der</strong> Bischof<br />
<strong>an</strong>, dass es in katholischen<br />
Kr<strong>an</strong>kenhäusern keine<br />
Abtreibungen gäbe. W<strong>an</strong>ke<br />
betonte, Kr<strong>an</strong>kenpflege,<br />
Sterbebegleitung und<br />
Sterben würden immer<br />
mehr von einem Kosten-<br />
Nutzen-Denken geprägt.<br />
Christliche Einrichtungen<br />
Bischof Joachim W<strong>an</strong>ke<br />
Die Kirche muss sich<br />
nach den Worten von<br />
Kurienkardinal Javier<br />
Loz<strong>an</strong>o Barrag<strong>an</strong> mit Sinn-Angeboten<br />
in die Pflege kr<strong>an</strong>ker Menschen<br />
einbringen. Angesichts von<br />
Defiziten in <strong>der</strong> psychologischen<br />
und spirituellen Begleitung von<br />
Kr<strong>an</strong>ken stehe die Kirche in <strong>der</strong><br />
Pflicht, ihr Angebot vorzulegen, betonte <strong>der</strong><br />
Präsident des Päpstlichen Rates für Kr<strong>an</strong>ken-<br />
könnten hier die Botschaft<br />
vermitteln, dass Kr<strong>an</strong>kheit<br />
zum Leben gehöre.<br />
„Kr<strong>an</strong>kheit bietet Gelegenheit,<br />
sich im eigenen<br />
Mensch- und Christsein<br />
zu bewähren <strong>–</strong> und zudem<br />
als Gesellschaft zu zeigen,<br />
was uns schwache, unproduktive<br />
Mitmenschen wert<br />
sind“. (KNA)<br />
Kurienkardinal: Kr<strong>an</strong>ke brauchen mehr seelsorgliche Betreuung<br />
Foto: KNA Bild<br />
Kurienkardinal Javier<br />
Loz<strong>an</strong>o Barrag<strong>an</strong><br />
Foto: KNA Bild<br />
pastoral am 15. November 2007<br />
zum Auftakt einer dreitägigen<br />
Konferenz über Seelsorge für<br />
kr<strong>an</strong>ke Menschen im Alter.<br />
Loz<strong>an</strong>o charakterisierte<br />
die aktuelle Gesellschaft als<br />
eine „Kultur des Todes, die den<br />
Tod nicht akzeptieren will“.<br />
Er verl<strong>an</strong>gte eine Begleitung,<br />
die kr<strong>an</strong>ken alten Menschen helfe, den Tod<br />
zu akzeptieren. Bisher sei beispielsweise die<br />
Eucharistie als christliche Feier <strong>der</strong> Auferstehungshoffnung<br />
in <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Kr<strong>an</strong>kenpflege<br />
nicht ausreichend berücksichtigt, so<br />
<strong>der</strong> mexik<strong>an</strong>ische Kurienkardinal. Zugleich<br />
verl<strong>an</strong>gte er bessere palliativmedizinische Angebote.<br />
Jedem Kr<strong>an</strong>ken müssten Möglichkeiten<br />
einer wirksamen Schmerzlin<strong>der</strong>ung zur<br />
Verfügung stehen. Ziel sei, dass ein Mensch<br />
in Würde sterben und den Augenblick „<strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> Schwelle des Todes zur Ewigkeit“ bewusst<br />
miterleben könne. (KNA)<br />
4/07<br />
39
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus St. Josef Pa<strong>der</strong>born<br />
Fotos: Thomas Schäfers, Pa<strong>der</strong>born, 2007<br />
Relaxen im vertrauten Ambiente. Viele<br />
Mitarbeiter des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
folgten dem Spendenaufruf.<br />
76 Liter Lebenssaft<br />
Im Sommer sind die Blutreserven knapp. Wenn Konserven<br />
fehlen, müssen im schlimmsten Fall sogar l<strong>an</strong>ge gepl<strong>an</strong>te<br />
Operationen verschoben werden. Um dies zu vermeiden,<br />
lud das Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus gemeinsam mit dem Blutspendedienst<br />
West des DRK am Dienstag 24. Juli 2007 zu<br />
einem Son<strong>der</strong>termin zur Blutspende in das Café-Restaur<strong>an</strong>t<br />
„Ambiente“ ein.<br />
Auch Küchenchef Guido Berner (Mitte) spendete<br />
seinen Lebenssaft.<br />
Hier sitzt m<strong>an</strong> sonst bei Kaffee und<br />
Kuchen.<br />
Dr. Fr<strong>an</strong>z Josef Schlüter, <strong>der</strong> als<br />
Chefarzt <strong>der</strong> Anästhesie am Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
St. Josef auch den<br />
Bereich <strong>der</strong> Notfallmedizin ver<strong>an</strong>twortet, rief<br />
alle Pa<strong>der</strong>borner Bürgerinnen und Bürger<br />
zur Blutspende auf: „In <strong>der</strong> Ferienzeit sind die<br />
Blutkonserven <strong>–</strong> selbst bei den sonst gängigen<br />
Blutgruppen <strong>–</strong> beson<strong>der</strong>s knapp. Um einen<br />
Engpass zu vermeiden, haben wir den Blutspendedienst<br />
vom Deutschen Roten Kreuz um<br />
einen Son<strong>der</strong>termin für Pa<strong>der</strong>born gebeten“,<br />
so Dr. Schlüter. „Wenn nicht ausreichend Blut<br />
zur Verfügung steht, hat dies dramatische Folgen<br />
für den Kr<strong>an</strong>kenhausbetrieb, bis hin zur<br />
Verschiebung von gepl<strong>an</strong>ten Operationen.“<br />
Der über die lokale Presse und Radio<br />
Hochstift ausges<strong>an</strong>dte Appell stieß nicht auf<br />
taube Ohren. 152 Menschen, darunter auch<br />
viele Mitarbeiter des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
spendeten ihr Blut in <strong>der</strong> umfunktionierten<br />
Kr<strong>an</strong>kenhausk<strong>an</strong>tine. Als die letzten Spen<strong>der</strong><br />
um 21.00 Uhr die Ruheliege verließen, waren<br />
alle Brötchen und Blechkuchen restlos aufgegessen,<br />
das Serviceteam des „Ambiente“ hatte<br />
noch die letzten Vorräte <strong>an</strong> Schnitzel und<br />
Kartoffelsalat herausgeholt und DRK-Referent<br />
Fr<strong>an</strong>k Goersmeier bed<strong>an</strong>kte sich herzlich bei<br />
Spen<strong>der</strong>n und ehrenamtlichen Helfern für den<br />
außergewöhnlichen Einsatz.<br />
Laut Angaben des Blutspendedienstes West<br />
sind während <strong>der</strong> Sommerferien Blutkonserven<br />
für nur einen Tag vorh<strong>an</strong>den, also 1.200<br />
Stück für das Münsterl<strong>an</strong>d und OWL. Das<br />
Deutsche Rote Kreuz strebt jedoch idealerweise<br />
eine Reserve für drei Tage <strong>an</strong>, um auch<br />
auf größere Unfälle vorbereitet zu sein. Jede<br />
fünfte Blutkonserve wird für die Beh<strong>an</strong>dlung<br />
eines Krebspatienten, beispielsweise während<br />
<strong>der</strong> Chemotherapie, benötigt. Bei einer Lebertr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation<br />
liegt <strong>der</strong> Bedarf bei 80 bis 150<br />
Blutkonserven. Und nach einem Motorradunfall<br />
können schnell bis zu 30 Blutkonserven<br />
erfor<strong>der</strong>lich sein.<br />
Blut spenden darf je<strong>der</strong> gesunde Bürger<br />
im Alter von 18 bis einschließlich 69 Jahren.<br />
Der Mindestabst<strong>an</strong>d zwischen zwei Blutspenden<br />
sollte acht Wochen betragen.<br />
Simone Ernst<br />
40 4/07
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus St. Josef Pa<strong>der</strong>born<br />
Fotos: Simone Ernst, Pa<strong>der</strong>born, 2007<br />
Prof. Dr. Norbert Lindner erläutert<br />
<strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Animationen, wie ein<br />
künstliches Hüftgelenk arbeitet.<br />
Pa<strong>der</strong>borner<br />
Gelenkforum<br />
Für Patienten, die vor einer Endoprothesenoperation stehen und<br />
<strong>der</strong>en Angehörige hat das Team <strong>der</strong> Orthopädischen Klinik ein<br />
neues Aufklärungs<strong>an</strong>gebot entwickelt. 50 Personen informierten<br />
sich beim 1. Pa<strong>der</strong>borner Gelenkforum über die Operation und<br />
die <strong>an</strong>schließende Rehabilitation.<br />
Wie verläuft eine Hüftoperation<br />
Kommt eine Oberflächenüberkronung<br />
für mich in<br />
Frage K<strong>an</strong>n ich mit einer künstlichen Hüfte<br />
wie<strong>der</strong> im Garten arbeiten Wie muss ich mich<br />
bewegen, damit das Gelenk nicht auskugelt<br />
Wie be<strong>an</strong>trage ich eine Rehamaß<strong>nah</strong>me Vor<br />
einer Endoprothesenoperation stellen sich<br />
dem Patienten viele Fragen. Um ihn und seine<br />
Angehörigen umfassend aufzuklären und optimal<br />
auf den Eingriff vorzubereiten, gründete<br />
ein interdisziplinäres Team aus Orthopäden,<br />
Pflegern und Therapeuten das Pa<strong>der</strong>borner<br />
Gelenkforum. An jedem dritten Montag im<br />
Monat um 18.00 Uhr findet diese Informationsver<strong>an</strong>staltung<br />
im Café-Restaur<strong>an</strong>t Ambiente<br />
des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses statt.<br />
Initiator und Chefarzt <strong>der</strong> Klinik für Orthopädie<br />
und Orthopädische Chirurgie Prof.<br />
Dr. med. Norbert Lindner erklärte <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />
von Animationen die verschiedenen Operationstechniken<br />
und den Verlauf des Eingriffs.<br />
Die unterschiedlichen Prothesen hielt er auch<br />
als Anschauungsmaterial bereit.<br />
Schwester Sophia Davids klärte die Interessierten<br />
aus pflegerischer Sicht auf: „Bitte bringen<br />
Sie festes Schuhwerk und auch Sportbekleidung<br />
mit, bei uns f<strong>an</strong>gen wir sofort einen<br />
Tag nach <strong>der</strong> Operation mit <strong>der</strong> Mobilisierung<br />
<strong>an</strong>“. „Rehabilitation“ war auch das Stichwort<br />
für Anette Brinkm<strong>an</strong>n, Ergotherapeutin aus<br />
dem Gesundheitszentrum des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses.<br />
Bei ihr erfuhren die Betroffenen alles<br />
über die Hilfsmittel: vom erhöhten Toilettensitz<br />
bis zum Strumpf<strong>an</strong>zieher. Auch das richtige<br />
Aufstehen, Gehen und Treppensteigen ver<strong>an</strong>schaulichte<br />
die Therapeutin. Anja Soethe,<br />
Leiterin des Gesundheitszentrums, wies auf<br />
Schwester Sophia<br />
Davids gibt pflegerische<br />
Tipps.<br />
Prof. Lindner erklärt die Beh<strong>an</strong>dlung <strong>der</strong><br />
Arthrose am Kniegelenk.<br />
das ambul<strong>an</strong>te Reha<strong>an</strong>gebot des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
hin. Die Maß<strong>nah</strong>me dauert zehn<br />
Tage, wobei die Patienten jeweils einen halben<br />
Tag im Gesundheitszentrum verbringen. Das<br />
Team kümmert sich auch im Vorfeld um die<br />
Anträge und Genehmigungen durch die Kostenträger.<br />
Ein Rezept wird nicht benötigt. Bei<br />
<strong>der</strong> Terminvergabe sind die Therapeuten sehr<br />
flexibel und gehen auf individuelle Wünsche<br />
und Bedürfnisse des Patienten ein.<br />
Schließlich informierte <strong>der</strong> Leiter des<br />
Sozialdienstes Rainer Altrogge über den Umg<strong>an</strong>g<br />
mit Kostenträgern und Versicherten.<br />
Patienten, die im Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus operiert<br />
werden, bekommen Besuch von einem Mitarbeiter<br />
des Sozialdienstes, <strong>der</strong> alle Formalitäten<br />
im Sinne des Patienten erledigt.<br />
In <strong>der</strong> abschließenden Diskussion zeigte<br />
sich, dass den Patienten und Angehörigen<br />
durch die Information Ängste genommen<br />
werden konnten. Die Patienten fühlten sich<br />
besser auf den Eingriff vorbereitet, auch wenn<br />
das Forum selbstverständlich kein individuelles<br />
Einzelgespräch ersetzen will. Simone Ernst<br />
4/07<br />
41
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus St. Josef Pa<strong>der</strong>born<br />
Fotos: Simone Ernst, Pa<strong>der</strong>born, 2007<br />
Der offene CT-Ring <strong>–</strong><br />
Hightech in Bewegung.<br />
Das PET-CT am Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
macht selbst kleinste Tumore sichtbar.<br />
Wie funktioniert PET-CT<br />
PET steht für Positronen-Emissions-<br />
Tomographie und CT für Computer-Tomographie.<br />
Die PET-CT ist<br />
eine Kombination aus beiden Geräten, die es<br />
durch die Erstellung von Fusionsbil<strong>der</strong>n ermöglicht,<br />
äußerst präzise Informationen zur<br />
Lokalisierung von Tumoren zu liefern.<br />
Die Positronen-Emissions-Tomographie<br />
macht Stoffwechselprozesse von Tumorzellen<br />
sichtbar. Der verän<strong>der</strong>te Stoffwechsel<br />
von Krebszellen lässt sich sichtbar machen,<br />
indem <strong>der</strong> Patient ein schwach radioaktiv<br />
<strong>an</strong>gereichertes Zucker<strong>der</strong>ivat verabreicht bekommt.<br />
Dieses reichert sich vermehrt in den<br />
aktiven Krebszellen <strong>an</strong> und gibt Strahlung<br />
ab. So erscheinen die Tumoren auf dem<br />
PET-Bild als leuchtende Punkte und können<br />
exakt von den gesunden Geweben abgegrenzt<br />
werden. Bei CT-Auf<strong>nah</strong>men dagegen<br />
werden Röntgenstrahlen durch den Körper<br />
geschickt. Je dichter das biologische Gewebe<br />
ist, desto weniger strahlendurchlässig ist es.<br />
Deshalb erscheinen auf dem CT-Bild die unterschiedlichen<br />
Gewebestrukturen von Knochen,<br />
inneren Org<strong>an</strong>en und Hohlräumen in<br />
unterschiedlichen Grautönen, aufgrund <strong>der</strong><br />
unterschiedlichen Dichte. Im Fusionsbild<br />
erscheint also die CT-Auf<strong>nah</strong>me als eine Art<br />
L<strong>an</strong>dkarte des menschlichen Körpers, durch<br />
die <strong>der</strong> leuchtende Punkt des Krebsgewebes<br />
exakt lokalisiert werden k<strong>an</strong>n. Auch kleinste<br />
Krebsherde lassen sich äußerst zuverlässig<br />
nachweisen. In Kombination mit dem<br />
ebenfalls ab Oktober in Betrieb genommenen<br />
Simulations-CT in <strong>der</strong> Klinik für Strahlentherapie<br />
werden die gewonnenen neuen<br />
Daten für die exakte Pl<strong>an</strong>ung <strong>der</strong> Bestrahlung<br />
übernommen. Der Verlauf von Chemo-<br />
und Strahlentherapien lässt sich damit<br />
exakt beobachten.<br />
42 4/07
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus St. Josef Pa<strong>der</strong>born<br />
Meilenstein in <strong>der</strong><br />
Tumordiagnostik<br />
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus St. Josef nimmt<br />
PET-CT in Betrieb<br />
Mit <strong>der</strong> Anschaffung eines PET-CTs gehört das Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
St. Josef Pa<strong>der</strong>born seit Oktober 2007 deutschl<strong>an</strong>dweit<br />
zu den am besten ausgestatteten Kliniken in <strong>der</strong> Diagnostik,<br />
Therapiepl<strong>an</strong>ung und -kontrolle bösartiger Tumore.<br />
Teamwork <strong>–</strong> Dr. med. Jens Czyborra-<br />
Brinkm<strong>an</strong>n (l.), Leiten<strong>der</strong> Arzt <strong>der</strong> Nuklearmedizin<br />
ist Fachm<strong>an</strong>n für PET. Privatdozent<br />
Dr. med. Marc Keberle, Chefarzt<br />
<strong>der</strong> Klinik für Radiologische Diagnostik<br />
und Nuklearmedizin, ver<strong>an</strong>twortet den<br />
computertomographischen Part.<br />
Am 12. April 2007 setzten die Mitglie<strong>der</strong><br />
des Direktoriums und Dr.<br />
med. Dietrich Nöcker, ehemaliger<br />
Chefarzt <strong>der</strong> Klinik für Diagnostische Radiologie<br />
und Nuklearmedizin, den ersten Spatenstich<br />
für den zur Inbetrieb<strong>nah</strong>me des PET-CTs<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Anbau.<br />
Hausoberer Bru<strong>der</strong> Rainer Hellinger und<br />
Dr. med. Horst Leber, Ärztlicher Direktor und<br />
Chef <strong>der</strong> Klinik für Strahlentherapie, unterstreichen<br />
die Bedeutung dieser Investition:<br />
„Bundesweit gibt es <strong>der</strong>zeit nur 28 PET-CTs,<br />
davon stehen die meisten in Universitätskliniken.<br />
Bisher mussten Patienten aus dem<br />
Hochstift bis nach Münster fahren, um sich<br />
untersuchen zu lassen. Wir freuen uns, diese<br />
Spitzentechnologie nun auch hier in Pa<strong>der</strong>born<br />
<strong>an</strong>bieten zu können.“<br />
Anf<strong>an</strong>g Oktober <strong>nah</strong>m das PET-CT wie<br />
gepl<strong>an</strong>t seinen Betrieb auf. PET steht für Po-<br />
sitronen-Emissions-Tomographie und CT für<br />
Computer-Tomographie. Die PET-CT ist eine<br />
Kombination aus beiden Geräten, die es durch<br />
die Erstellung von Fusionsbil<strong>der</strong>n ermöglicht,<br />
äußerst präzise Informationen zur Lokalisierung<br />
von Tumoren zu liefern.<br />
Lichtkonzept wirkt beruhigend<br />
auf die Patienten<br />
Seit die Entscheidung für die Anschaffung<br />
<strong>der</strong> neuen Geräte am Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus St.<br />
Josef gefallen ist, hatte Technikleiter Markus<br />
Jord<strong>an</strong> gleich fünf Baustellen zu betreuen,<br />
damit die Abteilung nach nur sechs Monaten<br />
Bauzeit in Betrieb gehen konnte. Das Hauptgebäude<br />
des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses wurde nach<br />
außen erweitert, auf insgesamt 150 Quadratmetern<br />
entst<strong>an</strong>den <strong>der</strong> PET-CT Untersuchungsraum,<br />
zwei Applikationsräume sowie mehrere<br />
Funktionsräume. Beson<strong>der</strong>er Clou des Untersuchungszimmers<br />
ist das <strong>an</strong>genehme therapeutische<br />
Farb- und Lichtkonzept. Der Raum verfügt<br />
zudem über Tageslicht und ist nicht wie bei den<br />
meisten Kliniken im Tiefkeller versteckt. Das<br />
Gesundheitszentrum und <strong>der</strong> Wirtschaftsdienst<br />
mussten Räumlichkeiten abgeben, die nun <strong>an</strong><br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>er Stelle wie<strong>der</strong> errichtet werden.<br />
Für das ebenfalls neu <strong>an</strong>geschaffte Simulations-CT,<br />
welches in <strong>der</strong> Pl<strong>an</strong>ung <strong>der</strong> Strahlentherapie<br />
als sinnvolle Ergänzung zum PET<br />
eingesetzt wird, entst<strong>an</strong>d eine weitere Baustelle<br />
im Tiefkeller. Eine beson<strong>der</strong>e technische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
stellte die Stromversorgung dar.<br />
Unter Volllast zieht das Hightech-Gerät ca. 100<br />
kVA als Anlaufstrom, das entspricht etwa dem<br />
gleichzeitigen Anschalten von 950 Glühbirnen<br />
à 100 Watt. Die Nie<strong>der</strong>sp<strong>an</strong>nungshauptverteilung<br />
des Kr<strong>an</strong>kenhauses musste komplett<br />
erneuert werden, um diese Strommengen zu<br />
bewältigen.<br />
4/07<br />
43
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus St. Josef Pa<strong>der</strong>born<br />
Hausoberer Bru<strong>der</strong> Rainer Hellinger, H<strong>an</strong>s-<br />
Jürgen Nolte, Abteilungsleiter Marketing<br />
<strong>der</strong> AOK Pa<strong>der</strong>born Höxter, Fr<strong>an</strong>k Simolka,<br />
Regionaldirektor <strong>der</strong> AOK Pa<strong>der</strong>born<br />
Höxter, Dr. Martin Meyer, Kaufmännischer<br />
Direktor des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses St.<br />
Josef und Dr. med. Thomas Wolff, Stellvertreten<strong>der</strong><br />
Ärztlicher Direktor (v.l.) eröffnen<br />
die 3. Pa<strong>der</strong>borner Gesundheitsgespräche<br />
vor dem soeben installierten PET-CT.<br />
Grundstein vor<br />
30 Jahren gelegt<br />
Als Dr. med. Herm<strong>an</strong>n Keller vor über<br />
30 Jahren die strahlentherapeutische<br />
Abteilung am Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
gründete, verbesserte er die onkologische<br />
Versorgung <strong>der</strong> Patienten im Hochstift erheblich.<br />
Seitdem hat sich gerade bei <strong>der</strong> apparativ<br />
technischen Ausstattung viel get<strong>an</strong>. Zu den<br />
Meilensteinen in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Diagnostischen<br />
Radiologie und Nuklearmedizin<br />
am Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus St. Josef gehören die<br />
Anschaffungen des ersten Computertomographen<br />
(CT) 1981, des Multislice Spiral-CT im<br />
Jahre 2004 und des Kernspintomographen<br />
(MRT) 2006. Zwei Linearbeschleuniger <strong>der</strong><br />
neuen Generation stehen für die Bestrahlungen<br />
zur Verfügung.<br />
Dr. Jens Czyborra-Brinkm<strong>an</strong>n, leiten<strong>der</strong><br />
Arzt <strong>der</strong> Nuklearmedizin am Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus,<br />
zur Wahl des PET-CTs: „Die Entscheidung<br />
fiel für ein Gerät <strong>der</strong> Firma Philips. Es<br />
besteht aus einem PET-Vollring <strong>der</strong> neuesten<br />
Generation und einem 16-Zeiler Multislice-<br />
CT. Dieses High-end PET-CT gemini tf ist bisher<br />
nur einmal in Europa installiert worden.<br />
Für den Patienten ist die Untersuchung viel<br />
<strong>an</strong>genehmer geworden. Er muss nicht mehr<br />
in einer l<strong>an</strong>gen, engen Röhre liegen, son<strong>der</strong>n<br />
hat freien Blick zwischen den zwei schmalen<br />
Sc<strong>an</strong>ner-Ringen. In einer knappen halben<br />
Stunde liefert das Gerät mit einer Sc<strong>an</strong>länge<br />
von 190 cm ein G<strong>an</strong>zkörperbild.“<br />
Mit <strong>der</strong> Anschaffung des PET-CTs baut das<br />
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus seinen onkologischen<br />
Schwerpunkt weiter aus. Jedoch profitieren<br />
nicht nur die Onkologen von dem Gerät,<br />
auch in <strong>der</strong> Chirurgie, <strong>der</strong> Urologie und in <strong>der</strong><br />
Gastroenterologie ergeben sich Einsatzmöglichkeiten,<br />
Operationen können hochpräzise<br />
gepl<strong>an</strong>t werden. Dazu <strong>der</strong> Chefarzt <strong>der</strong> Klinik<br />
für Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin<br />
Privatdozent Dr. med. Marc Keberle:<br />
„Wir können beispielsweise bei einem Patienten<br />
mit Lungentumor klären, wie die nächsten<br />
Beh<strong>an</strong>dlungsschritte aussehen. Die Entscheidung<br />
zwischen Operation, Strahlentherapie<br />
und Chemotherapie o<strong>der</strong> einer Kombination<br />
aus allen, wird den Ärzten durch diese bildgebende<br />
Diagnostik erleichtert. Das PET-CT-<br />
Bild zeigt genau, <strong>an</strong> welcher Stelle sich <strong>der</strong><br />
Tumor befindet und in welcher Ausdehnung.<br />
Außerdem sehen wir, ob <strong>der</strong> Tumor gestreut<br />
hat. Mit Hilfe <strong>der</strong> PET-CT vermeiden wir also<br />
sowohl Unter- als auch Übertherapie. Auch im<br />
Bereich <strong>der</strong> Kardiologie und <strong>der</strong> Neurochirurgie<br />
ergeben sich Einsatzmöglichkeiten für<br />
das PET-CT. Hier ist in Zukunft eine engere<br />
Zusammenarbeit mit benachbarten Kliniken<br />
denkbar.“ Simone Ernst<br />
„Ackern“ für den Ausbau <strong>der</strong> Nuklearmedizin:<br />
Technikleiter Markus Jord<strong>an</strong>,<br />
Ärztlicher Direktor Dr. med. Horst Leber,<br />
<strong>der</strong> ehemalige Chefarzt <strong>der</strong> Klinik für<br />
Diagnostische Radiologie und Nuklearmedizin<br />
Dr. med. Dietrich Nöcker, Kaufmännischer<br />
Direktor Dr. Martin Meyer<br />
und Hausoberer Bru<strong>der</strong> Rainer Hellinger<br />
44 4/07
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus St. Josef Pa<strong>der</strong>born<br />
Fotos: KNA, Pa<strong>der</strong>born, 2006<br />
Arbeitsalltag im Zentrum für Kr<strong>an</strong>kenhauslogistik<br />
und Klinische Pharmazie,<br />
pa<strong>der</strong>log.<br />
Berufsvertretungen <strong>der</strong> Apothekerinnen und<br />
Apotheker in Ausbildungsfragen. Auch bei <strong>der</strong><br />
beruflichen Fortbildung <strong>–</strong> bis zur Programmgestaltung<br />
und wissenschaftlichen Leitung<br />
<strong>der</strong> bundesweiten Fortbildungskongresse <strong>–</strong> ist<br />
<strong>der</strong> Beirat mit Rat und Tat gefragt.<br />
Ulrike Teerling ist seit 1997 am Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
St. Josef Pa<strong>der</strong>born für eine<br />
<strong>der</strong> beiden regionalen Arzneimittelinformationsstellen<br />
<strong>der</strong> Kammer Ostwestfalen-Lippe<br />
ver<strong>an</strong>twortlich. Was vor zehn Jahren als Pilotprojekt<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Pa<strong>der</strong> beg<strong>an</strong>n, ist heute eine<br />
Ulrike Teerling im<br />
Apotheker-Beirat<br />
Ihr Rat ist bei Apothekern gefragt<br />
„Putzt die Heidelbeere tatsächlich die Arterien frei, wie es die Werbung<br />
in <strong>der</strong> Fernsehzeitschrift verspricht“ „Ist es toxikologisch vertretbar,<br />
dass ein Patient die Blätter seines Ginko biloba Baumes als<br />
Tee regelmäßig trinkt“ „Welches Medikament k<strong>an</strong>n ich alternativ<br />
<strong>an</strong>bieten, wenn bei einem Patienten Nebenwirkungen aufgetreten<br />
sind“ Täglich rufen Apotheker bei Ulrike Teerling im pa<strong>der</strong>log<br />
<strong>an</strong> und holen sich wissenschaftlichen Rat. 8.017 Anfragen hat die<br />
Apothekerin seit dem Projektstart 1997 be<strong>an</strong>twortet. Heute ist die<br />
Regionale Arzneimittelinformationsstelle längst eine Institution.<br />
Info<br />
Wussten Sie schon, dass...<br />
• alle 4 Minuten eine neue medizinische<br />
Erkenntnis vorliegt<br />
• die Verdopplungsfrequenz des medizinischen<br />
Wissens 5 Jahre beträgt<br />
• 2 Millionen Originalpublikationen pro<br />
Jahr erscheinen<br />
• 9.000 kontrollierte Studien pro Jahr<br />
durchgeführt werden<br />
• die Halbwertszeit des medizinischen<br />
Wissens 5 Jahre beträgt<br />
• 8-10 Jahre zwischen gesicherter Erkenntnis<br />
und Etablierung in <strong>der</strong> Praxis<br />
liegen<br />
Im Juni 2007 wurde die Apothekerin nun<br />
in den Wissenschaftlichen Beirat (WB)<br />
<strong>der</strong> Bundesapothekerkammer berufen.<br />
„Diese Nominierung unterstreicht, welch hohes<br />
Ansehen Ulrike Teerling als Apothekerin<br />
und Arzneimittelexpertin auf Bundesebene<br />
genießt“, kommentiert H<strong>an</strong>s-Günter Friese,<br />
Präsident <strong>der</strong> Apothekerkammer Westfalen-<br />
Lippe. Der Wissenschaftliche Beirat besteht<br />
seit 1971 und wird aus zehn Vertretern <strong>der</strong><br />
verschiedenen pharmazeutischen Bereiche <strong>–</strong><br />
von Hochschullehrern bis zu Vertretern <strong>der</strong><br />
öffentlichen Apotheke <strong>–</strong> gebildet. Zu seinen<br />
Aufgaben zählt die Beratung <strong>der</strong> Bundesvereinigung<br />
Deutscher Apothekerverbände (ABDA)<br />
in allen die Pharmazie betreffenden wissenschaftlichen<br />
Fragen und die Beratung <strong>der</strong><br />
bundesweit flächendeckende Versorgung mit<br />
Informationen. „Wenn es um vielschichtige<br />
Fragestellungen geht, die mit den Bordmitteln<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Apotheke nicht be<strong>an</strong>twortet<br />
werden können, ist Ulrike Teerlings Rat <strong>nah</strong>ezu<br />
täglich gefragt, beispielsweise bei <strong>der</strong><br />
Bewertung von neuen Arzneimittelstoffen und<br />
<strong>an</strong>geblichen Wun<strong>der</strong>mitteln“, erläutert Friese.<br />
45 Prozent <strong>der</strong> Anfragen kommen von Patienten,<br />
30 Prozent von den Apothekern selbst<br />
und 24 Prozent von Ärzten. Über die Apotheker<br />
werden die Anfragen <strong>an</strong> die Arzneimittelinformationsstelle<br />
weitergeleitet.<br />
Ulrike Teerlings Arbeitgeber, das pa<strong>der</strong>log,<br />
Zentrum für Kr<strong>an</strong>kenhauslogistik und Klinische<br />
Pharmazie, versorgt unter <strong>der</strong> Leitung<br />
von Chefapotheker Burkhard Backhaus seit<br />
vielen Jahren über 20 Kr<strong>an</strong>kenhäuser mit Arzneimitteln,<br />
Medizinprodukten und Verb<strong>an</strong>dsstoffen.<br />
Simone Ernst<br />
4/07<br />
45
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus St. Josef Pa<strong>der</strong>born<br />
Weltmeister in<br />
Pa<strong>der</strong>born operiert<br />
Vedr<strong>an</strong> Zrnic ist Kroate und 26 Jahre alt. Der<br />
Rechtsaußen ist unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em viermaliger<br />
kroatischer H<strong>an</strong>dballmeister und hat regelmäßig<br />
in den Endrunden <strong>der</strong> Champions League gespielt.<br />
Mit <strong>der</strong> kroatischen Nationalm<strong>an</strong>nschaft<br />
wurde er 2004 Olympiasieger, 2003 Welt- und<br />
Europameister.<br />
Derzeit spielt <strong>der</strong> gelernte Elektrotechniker<br />
in <strong>der</strong> Bundesliga beim VfL<br />
Gummersbach mit <strong>der</strong> Trikotnummer<br />
77. Seit einem halben Jahr litt <strong>der</strong> 1,88<br />
große und 81 Kilo schwere Kroate jedoch unter<br />
Knieschmerzen, die ihm beim Springen große<br />
Schwierigkeiten und seinem Verein große Sorgen<br />
bereitete. Ein Ausfall des <strong>der</strong>zeit vereinsbesten<br />
Rechtsaußen wäre für Gummersbach zum<br />
jetzigen Saisonbeginn eine Katastrophe.<br />
Da eine sehr spezielle möglichst schonende<br />
Operation unvermeidbar war, hat <strong>der</strong><br />
M<strong>an</strong>nschaftsarzt des VfL Gummersbach Kontakt<br />
zur Klinik für Orthopädie am Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
St. Josef Pa<strong>der</strong>born aufgenommen.<br />
Der Sportorthopäde und Chefarzt <strong>der</strong> Klinik<br />
für Orthopädie Prof. Dr. Norbert Lindner hat<br />
den Hochleistungssportler Anf<strong>an</strong>g August erfolgreich<br />
am Knie operiert.<br />
„Zrnic wird rund vier Wochen ausfallen.<br />
Ich denke, dass er d<strong>an</strong>n wie<strong>der</strong> voll einsatzfähig<br />
sein k<strong>an</strong>n. D<strong>an</strong>k unserer führenden<br />
minimal-invasiven Operationstechniken in<br />
Pa<strong>der</strong>born können wir Hochleistungssportlern<br />
heute einen schnellen Wie<strong>der</strong>einsatz in ihre<br />
Wettkampftätigkeit ermöglichen“, kommentiert<br />
Prof. Dr. Lindner. Auch Spieler <strong>der</strong> Bundesligam<strong>an</strong>nschaft<br />
<strong>der</strong> Pa<strong>der</strong>borner Baskets<br />
und Baseballer wurden bereits in <strong>der</strong> Klinik<br />
für Orthopädie geheilt. Simone Ernst<br />
Operation erfolgreich verlaufen. Von<br />
links: Vedr<strong>an</strong> Zrnic ist bereits eine Stunde<br />
nach <strong>der</strong> Narkose wie<strong>der</strong> oben auf.<br />
Marcus Steinert, Physiotherapeut, Gesundheitszentrum<br />
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
St. Josef, Prof. Dr. Lindner im geschenkten<br />
VfL Gummersbach-Trikot und<br />
Kathrin Mattenklodt, Physiotherapeutin,<br />
Gesundheitszentrum Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
St. Josef wünschen dem Top-Leistungssportler<br />
eine schnelle Genesung.<br />
kurz und knapp<br />
Jubilare<br />
25-jähriges Jubiläum:<br />
Dr. Alice Drastik<br />
Heike Herwald<br />
Gabriele Schulz<br />
Elisabeth Wenger<br />
Klinik für Orthopädie, Pa<strong>der</strong>born, 2008<br />
personalia<br />
Dr. Gerhard Groppe bei<br />
seiner Verabschiedung<br />
Oberarzt Dr. med. Gerhard Groppe<br />
in den Ruhest<strong>an</strong>d verabschiedet<br />
Foto: S. Ernst, Pa<strong>der</strong>born, 2007<br />
1987<br />
... wechselte <strong>der</strong> Internist Dr. med. Gerhard Groppe vom Pa<strong>der</strong>borner Vincenz-Kr<strong>an</strong>kenhaus zu<br />
den Brü<strong>der</strong>n. Hier wurde er am 11. September feierlich von mehr als 50 Kollegen in die Freizeitphase<br />
<strong>der</strong> Altersteilzeit verabschiedet.<br />
Sein l<strong>an</strong>gjähriger Chef Prof. Wolfg<strong>an</strong>g Peterm<strong>an</strong>n lobte beson<strong>der</strong>s seine ausgleichende Art.<br />
Bru<strong>der</strong> Rainer unterstrich, dass Dr. Groppe neben seiner Arbeit in <strong>der</strong> Medizinischen Klinik<br />
vor allem auch große Verdienste in <strong>der</strong> Kr<strong>an</strong>kenpflegeausbildung geleistet habe. Wir d<strong>an</strong>ken<br />
Dr. Groppe herzlich für seinen Einsatz beim <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> e.V. und wünschen ihm<br />
für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute und Gottes Segen. Simone Ernst<br />
46 4/07
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Rilchingen<br />
Die Ältesten feierten mit den<br />
Jüngsten Ernted<strong>an</strong>k<br />
Am Mittwoch, den 26.<br />
September 2007, feierte<br />
die Gemein<strong>der</strong>eferentin<br />
Carla Martin mit Unterstützung<br />
ihres Teams, Eltern aus den <strong>Gemeinde</strong>n<br />
Rilchingen-H<strong>an</strong>weiler,<br />
Auersmacher und Sitterswald <strong>–</strong> gemeinsam<br />
mit rund 40 Kin<strong>der</strong>n und<br />
20 Bewohnern <strong>der</strong> Altenhilfeeinrichtung<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong><br />
Rilchingen einen Ernted<strong>an</strong>k-Gottesdienst.<br />
Dieser wurde von den Kin<strong>der</strong>n gestaltet.<br />
Die Kin<strong>der</strong> gestalten den Gottesdienst.<br />
Alle d<strong>an</strong>kten für das tägliche Brot, Obst und Gemüse und s<strong>an</strong>gen und klatschten mit<br />
Begeisterung. Untermalt wurde <strong>der</strong> D<strong>an</strong>kgottesdienst von dem kleinen Saxophonisten D<strong>an</strong>iel<br />
Bur. Nach dem offiziellen Teil gab es in <strong>der</strong> Cafeteria St. Vinzenz für alle Teilnehmer Kaffee<br />
und Kuchen bei einem regen Austausch wurde auch noch mit den Kleinsten gebastelt. Eine<br />
Dame sagte zum Abschluss: „Wie früher bei uns <strong>–</strong> alle drei Generationen <strong>an</strong> einem Tisch im<br />
vertrauten Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>“. Ulrike Burghard<br />
Kunstobjekt<br />
„Aktion Mensch“<br />
Gelungener Start<br />
Nach dem Start im Frühjahr dieses<br />
Jahres haben die Bewohner<br />
unserer Einrichtungen über den<br />
Zeitraum eines Jahres hinweg die Möglichkeit,<br />
mindestens sechs Stunden pro Woche in einem<br />
dafür hergerichteten Atelier ihren gestalterischen<br />
Energien freien Lauf zu lassen.<br />
Drei Helferinnen im Ordenskleid<br />
Indische Schwestern arbeiten jetzt bei den <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong>n<br />
Mercy Sebasti<strong>an</strong>, Lilly Therese und<br />
Ance Mathews (v.l.) vom Altenpflegeteam<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Rilchingen.<br />
Drei Christinnen, die sich für einen<br />
beson<strong>der</strong>en Lebensweg entschieden<br />
haben, bereichern nun das<br />
Altenpflegeteam <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong>.<br />
In <strong>der</strong> Alten-, und Behin<strong>der</strong>teneinrichtung<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> in Rilchingen-H<strong>an</strong>weiler<br />
verstärken drei indische Ordensschwestern das<br />
250-köpfige Mitarbeiterteam. „Das ist eine<br />
Belebung für unserer gesamte Einrichtung“,<br />
sagt Einrichtungsleiter Alfred Klopries. Bru<strong>der</strong><br />
P<strong>an</strong>kratius, Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzen<strong>der</strong> des BBT<br />
e.V., hatte die Idee, Ordensschwestern nach<br />
H<strong>an</strong>weiler zu holen. Mercy Sebasti<strong>an</strong> (39),<br />
Foto: Heiko Lehm<strong>an</strong>n<br />
Lilly Therese (52) und Ance Mathews (30)<br />
gehören zum Orden <strong>der</strong> Schwestern vom Heiligen<br />
Herzen Jesu mit weltweit 5.000 Mitglie<strong>der</strong>n.<br />
Etwa 70 leben in Deutschl<strong>an</strong>d.<br />
In Rilchingen-H<strong>an</strong>weiler arbeiten die<br />
Schwestern in <strong>der</strong> Altenpflege. Mercy Sebasti<strong>an</strong><br />
und Lilly Therese sind schon mehrere Jahre in<br />
Deutschl<strong>an</strong>d und kennen den Arbeitsbereich<br />
bereits. Schwester Ance Mathews kam erst vor<br />
drei Monaten aus Indien. Sie macht eine Ausbildung<br />
zur Altenpflegerin und lernt fleißig<br />
Deutsch. Was bewog die Frauen, in einen Orden<br />
einzutreten und sich d<strong>an</strong>n in Deutschl<strong>an</strong>d<br />
um alte Menschen zu kümmern „Es ist unsere<br />
Berufung. Jede Frau in Indien entscheidet<br />
selbst, ob sie einer Gemeinschaft beitreten o<strong>der</strong><br />
ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Leben führen möchte. Wo wir auf<br />
<strong>der</strong> Welt eingesetzt werden, das entscheidet<br />
die Leitung unserer Gemeinschaft“, erzählt<br />
Schwester Lilly Therese. Wohnen werden<br />
die Schwestern in <strong>der</strong> seit 2005 leerstehenden<br />
Wohn<strong>an</strong>lage St. Josef. „Wir freuen uns,<br />
Schwestern in unserer Mitte zu haben. Ihr<br />
Aufenthalt ist unbefristet und es könnte sein,<br />
dass diese drei nicht die einzigen Schwestern<br />
bei den <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> bleiben“, blickt<br />
Alfred Klopries voraus. Heiko Lehm<strong>an</strong>n<br />
In dem sonst so dichten Gefüge des För<strong>der</strong>alltags<br />
ist kaum Luft <strong>–</strong> sowohl räumlich als<br />
auch zeitlich <strong>–</strong>, den Bedürfnissen <strong>der</strong> Bewohnerinnen<br />
und Bewohner hinsichtlich künstlerischer<br />
Ambitionen entgegenzukommen.<br />
Das Projekt ist nun seit gut einem halben<br />
Jahr so gediehen, dass heute eine positive Zwischenbil<strong>an</strong>z<br />
gezogen werden k<strong>an</strong>n. Hiervon<br />
können sich auch Interessierte ein Bild machen,<br />
denn die verschiedenen Objekte sind seit<br />
dem 16. November für drei Monate im Foyer<br />
von Haus St. Vinzenz zu besichtigen. Wir freuen<br />
uns auf eine große Reson<strong>an</strong>z und gerne<br />
auch auf den Dialog mit den Besuchern.<br />
Norbert Schindler<br />
Redaktion Rilchingen:<br />
Alfred Klopries (ver<strong>an</strong>twortlich)<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Rilchingen,<br />
Peter-Friedhofen-Straße 1, 66271 Kleinblittersdorf/<br />
Rilchingen, www.bb-rilchingen.de,<br />
Telefon: 06805/960-1131, Fax: 06805/960-1134<br />
e-Mail: a.klopries@bb-rilchingen.de<br />
4/07<br />
47
Hauskapelle mit<br />
bischöflichem Segen<br />
Bischof Peters segnete Kapelle mit Pontifikalamt ein<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Visitation des Dek<strong>an</strong>ats An<strong>der</strong>nach/Bassenheim<br />
besuchte Weihbischof Jörg Michael Peters Anf<strong>an</strong>g Oktober die<br />
Nie<strong>der</strong>lassung <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Saffig. Neben <strong>der</strong> Information<br />
über die vielschichtige Arbeit in <strong>der</strong> Einrichtung st<strong>an</strong>d die<br />
Einsegnung <strong>der</strong> neuen Hauskapelle im Mittelpunkt seines Besuchs.<br />
Zur Begrüßung war Bru<strong>der</strong> Bernward,<br />
<strong>der</strong> Generalobere <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> von Maria-Hilf, aus <strong>Trier</strong><br />
<strong>an</strong>gereist. Im Gespräch mit <strong>der</strong> Hausleitung<br />
und den Bereichsleitungen erfuhr Bischof<br />
Peters, was in <strong>der</strong> Gesamteinrichtung, zu <strong>der</strong><br />
die Fachklinik für <strong>Psychiatrie</strong> und Psychotherapie,<br />
das Soziale Zentrum für Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung, die St. Josefs-Werkstätten Plaidt<br />
sowie die Altenheime St. Josef in Münstermaifeld<br />
und Maria vom Siege in Plaidt gehören,<br />
von den fast 600 Mitarbeitenden geleistet wird.<br />
Neben allen gesetzlichen und wirtschaftlichen<br />
For<strong>der</strong>ungen steht dabei immer <strong>der</strong> Leitged<strong>an</strong>ke<br />
<strong>der</strong> christlichen Nächstenliebe des Ordensgrün<strong>der</strong>s<br />
Peter Friedhofen im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Die Informationen vertiefte Bischof Peters<br />
bei einem Rundg<strong>an</strong>g: So kam er auf einer<br />
Wohngruppe ins Gespräch mit jungen psychisch<br />
beeinträchtigten Menschen, lauschte<br />
ihrer Biografie und ihren Zukunftsvorstellungen,<br />
be<strong>an</strong>twortete ihre Fragen und stellte auch<br />
eigene <strong>an</strong> die Runde.<br />
Feierliches Pontifikalamt<br />
Höhepunkt des Bischofsbesuchs war das <strong>an</strong>schließende<br />
Pontifikalamt mit Einsegnung <strong>der</strong><br />
Hauskapelle. Die ehemalige Kapelle war bei <strong>der</strong><br />
S<strong>an</strong>ierung des Altbaus abgerissen worden. Nun<br />
ist ein mo<strong>der</strong>ner Gottesdienstraum entst<strong>an</strong>den,<br />
<strong>der</strong> Patienten, Klienten und Mitarbeitende zu<br />
Gebet und Besinnung einlädt. Nicht nur die Kapelle<br />
war <strong>an</strong> diesem Nachmittag prall gefüllt,<br />
auch <strong>der</strong> <strong>an</strong>grenzende „Raum <strong>der</strong> Stille“ und<br />
<strong>der</strong> Flur waren bis auf den letzten Platz besetzt<br />
<strong>–</strong> hier wurde die Einsegnung auf Leinwänden<br />
übertragen. Beim feierlichen Pontifikalamt<br />
wurde Bischof Peters von den Konzelebr<strong>an</strong>ten<br />
Pastor Rith und Bru<strong>der</strong> Friedrich, Diakon<br />
Br. Clemens-Maria, Pastoralrefent Felix Tölle,<br />
Messdienern aus <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> sowie Mitarbeitern<br />
und Klienten unterstützt. Für die musikalische<br />
Gestaltung sorgte <strong>der</strong> „Klosterchor“ unter<br />
Leitung von Ottmar Freitag <strong>an</strong> <strong>der</strong> Orgel.<br />
Zum Abschluss <strong>der</strong> Einsegnung lud Hausoberer<br />
Fr<strong>an</strong>k Mertes alle Anwesenden zu einem<br />
Imbiss ein, bei dem so m<strong>an</strong>ches Gespräch mit<br />
Weihbischof Peters zust<strong>an</strong>de kam.<br />
Otmar Lohner<br />
Einrichtungsleitung<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Saffig<br />
Bischof Peters mit Mitra beim Pontifikalamt<br />
zur Einsegnung <strong>der</strong> Kapelle.<br />
Redaktion Saffig: Otmar Lohner<br />
(ver<strong>an</strong>twortlich), Fr<strong>an</strong>k Mertes, Jörg Nagel<br />
Kontakt: <strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Saffig,<br />
Pöschstraße 18, 56648 Saffig, www.bb-saffig.de,<br />
Telefon: 02625/31-124, Fax: 02625/31-100,<br />
e-Mail: o.lohner@bb-saffig.de<br />
Nachruf!<br />
„Das kostbarste Vermächtnis eines Menschen ist die Spur, die<br />
seine Liebe in unserem Herzen zurückgelassen hat.“<br />
(Irmgard Erath)<br />
Am 1. Oktober 2007 verstarb plötzlich und unerwartet <strong>der</strong><br />
1. Vorsitzende des För<strong>der</strong>vereins unseres Altenheims Maria<br />
vom Siege in Plaidt<br />
Herr Dr. Peter Josef Wilkes<br />
Dr. Wilkes war Initiator des 1988 gegründeten För<strong>der</strong>vereins<br />
und seitdem dessen 1. Vorsitzen<strong>der</strong>. In dieser Funktion, aber<br />
auch als Plaidter Bürger und praktizieren<strong>der</strong> Christ war er ein<br />
unermüdlicher För<strong>der</strong>er für die Weiterentwicklung und Sicherstellung<br />
einer würdigen Versorgung älterer, hilfebedürftiger<br />
Bürger seiner Heimat.<br />
Seine hohe Präsenz im Altenheim, die offene und konstruktive<br />
Zusammenarbeit und die Loyalität von Dr. Wilkes zu Träger und<br />
Mitarbeitenden werden wir vermissen.<br />
Mit Dr. Peter Josef Wilkes verliert nicht nur <strong>der</strong> För<strong>der</strong>verein<br />
einen unermüdlichen Mitstreiter für die Sache, auch <strong>der</strong> Träger,<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> e.V., die <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Saffig<br />
sowie Bewohner, Heimbeirat und Mitarbeitende des Altenheimes<br />
Maria vom Siege sind traurig. In D<strong>an</strong>kbarkeit verneigen<br />
wir uns vor dem Lebenswerk des Verstorbenen. Unser Mitgefühl<br />
und unsere Gebete gelten seiner geliebten Familie.<br />
Geschäftsführen<strong>der</strong> Vorst<strong>an</strong>d<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> e.V.<br />
Heimleitung, Bewohner und Mitarbeitende<br />
Altenheim Maria vom Siege<br />
48 4/07
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> Saffig<br />
Fachwissen, Konzentration<br />
sowie h<strong>an</strong>dwerkliches Geschick<br />
und Aufmerksamkeit sind für<br />
die Arbeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> Drehb<strong>an</strong>k<br />
erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Foto: Werner Weißenbrunn, Plaidt, 2007<br />
Foto: NNA-Bild, Plaidt, 2006<br />
St. Josefs-Werkstätten<br />
öffnen die Türen<br />
Zehn Jahre am St<strong>an</strong>dort Plaidt<br />
Mit einem Tag <strong>der</strong> offenen Tür<br />
feierten die St. Josefs-Werkstätten,<br />
die Werkstatt für behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen (WfbM) <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong><br />
Saffig, ihr zehnjähriges Bestehen am St<strong>an</strong>dort<br />
Plaidt. Den Besuchern, darunter Vertreter<br />
<strong>der</strong> Politik und Auftraggeber aus <strong>der</strong> Industrie,<br />
wurde ein breitgefächertes Programm<br />
mit Information und Unterhaltung geboten:<br />
Die Facetten <strong>der</strong> Werkstatt wurden in einer<br />
Dia-Schau präsentiert und die verschiedenen<br />
Arbeitsbereiche durch Führungen vorgestellt.<br />
Es gab Informationen zur Beruflichen Bildung<br />
und zum Werkstattrat. Die kleinen Gäste<br />
verbrachten <strong>der</strong>weil die Zeit auf <strong>der</strong> Hüpfburg<br />
o<strong>der</strong> am Schminktisch. Live-Musik und Verpflegungsstände<br />
rundeten das Programm ab.<br />
„Da in <strong>der</strong> Öffentlichkeit wenig über psychische<br />
Erkr<strong>an</strong>kungen bek<strong>an</strong>nt ist, k<strong>an</strong>n ein Tag<br />
<strong>der</strong> offenen Tür helfen, Vorurteile abzubauen“,<br />
resümmiert Werkstattleiter Heinz Kruse.<br />
Anerk<strong>an</strong>nte Werkstatt seit<br />
1988<br />
In verschiedenen Arbeitsbereichen bieten<br />
die St. Josefs-Werkstätten 150 <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Arbeitsplätze<br />
in Produktion und Dienstleistung<br />
mit einem breiten Spektrum in Angebot und<br />
Anfor<strong>der</strong>ung. Dazu zählt <strong>der</strong> Bereich Berufliche<br />
Bildung, mit dem Ziel, die Teilnehmer<br />
<strong>der</strong> Maß<strong>nah</strong>me für die Beschäftigung in <strong>der</strong><br />
Werkstatt, aber auch für den allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
zu qualifizieren.<br />
Im April 1997 wurden die neuen Räumlichkeiten<br />
<strong>der</strong> Werkstatt im Industriegebiet <strong>der</strong><br />
Saffiger Nachbargemeinde Plaidt in Betrieb<br />
genommen. Bereits l<strong>an</strong>ge Jahre vorher war<br />
<strong>der</strong> Bedeutung von Arbeit für die eigene Wertschätzung<br />
und die Strukturierung des Tagesablaufs<br />
behin<strong>der</strong>ter Menschen Rechnung getragen<br />
worden: 1974 wurde im Untergeschoss<br />
<strong>der</strong> neu erbauten Fachklinik die erste offizielle<br />
Arbeitstherapie eingerichtet, vorher hatte m<strong>an</strong><br />
Internationale Rhythmen und Tänze zur<br />
Unterhaltung beim Tag <strong>der</strong> offenen Tür.<br />
die Bewohner schon mit einfachen Arbeiten<br />
auf dem Speicher des Altbaus beschäftigt.<br />
1988, mit <strong>der</strong> Anerkennung als Werkstatt für<br />
Behin<strong>der</strong>te, wurde <strong>der</strong> Status <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
deutlich erhöht: Sie waren nun kr<strong>an</strong>kenund<br />
rentenversichert und erhielten eine den<br />
Leistungen entsprechende Entlohnung. Die<br />
Anerkennung erfolgte mit <strong>der</strong> Auflage, neue<br />
Räumlichkeiten zu schaffen, die 1997 erfüllt<br />
wurde. Otmar Lohner<br />
Die Arbeitsbereiche im Überblick:<br />
• Auto-Service-Station<br />
• L<strong>an</strong>dschaftspflege<br />
• Schreinerei<br />
• Polsterei<br />
• Montage und Verpackung<br />
• Metallbearbeitung<br />
• Siebdruck<br />
• Näherei<br />
• K<strong>an</strong>tine<br />
• Empf<strong>an</strong>g<br />
• Berufliche Bildung<br />
4/07<br />
49
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Tr ier<br />
Von <strong>der</strong> Armenspeisung<br />
zum Sozialwerk<br />
Vincent beheimatet und bietet täglich bis zu<br />
80 Gästen eine warme Mahlzeit, medizinische<br />
Grundversorgung und einen Platz zum Sein.<br />
„Einfach nur Essen auszuteilen, ist zu wenig.<br />
M<strong>an</strong> muss immer fragen, was die Not <strong>der</strong> Zeit<br />
ist“, erklärt Bru<strong>der</strong> Elias <strong>an</strong>lässlich <strong>der</strong> Feier<br />
zum 10-jährigen Jubiläum. „Aber über das<br />
Essen k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> die Menschen erreichen und<br />
ihnen so unaufdringlich weitere Hilfe <strong>an</strong>bieten“,<br />
ergänzt Bru<strong>der</strong> Elias.<br />
Anja Katrin Tollhausen<br />
Strahlende Gesichter und ein D<strong>an</strong>keschön<br />
für großes Engagement. Bru<strong>der</strong> P<strong>an</strong>kratius<br />
Herzog, Eva Geith, Hildegard Schmidt und<br />
Walter Bierm<strong>an</strong>n (v.l.n.r.)<br />
Seit über 150 Jahren trägt <strong>der</strong> Orden<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> die<br />
Sorge für kr<strong>an</strong>ke, behin<strong>der</strong>te und<br />
arme Menschen. Die sozialen Aufgaben des<br />
Ordens stehen heute wie früher im Kontext <strong>der</strong><br />
Zeit und <strong>der</strong> daraus erwachsenen ethischen<br />
wie gesellschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Ein Beispiel für die Anpassung <strong>an</strong> die heutigen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen ist das Sozialwerk in <strong>Trier</strong>.<br />
Angef<strong>an</strong>gen mit <strong>der</strong> Armenspeisung, so gehören<br />
heute zum Sozialwerk die Sozialküche mit <strong>der</strong><br />
Essenausgabe, s<strong>an</strong>itäre Anlagen mit Duschen<br />
für die Gäste, eine<br />
Waschküche und eine<br />
Klei<strong>der</strong>kammer, eine<br />
Wohnungslosenambul<strong>an</strong>z<br />
sowie ein gut<br />
geknüpftes Netzwerk<br />
zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Einrichtungen<br />
und sozialen<br />
Beratungsstellen.<br />
Die Sozialküche<br />
ist seit nunmehr zehn<br />
Jahren in <strong>der</strong> Villa St.<br />
10 Jahre Frührehabilitation<br />
Experten aus g<strong>an</strong>z Deutschl<strong>an</strong>d f<strong>an</strong>den sich zu einer breitgefächerten<br />
Vortragsreihe zu den wichtigsten Entwicklungen und zukunftsorientierten<br />
Beh<strong>an</strong>dlungsstrategien <strong>der</strong> Frührehabilitation schwerst hirngeschädigter<br />
Menschen im Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus in <strong>Trier</strong> ein.<br />
PD Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt <strong>der</strong><br />
Neurologie und Neurophysiologie am Kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong><br />
Nach einer aktuellen Studie aus<br />
Erl<strong>an</strong>gen (Kolominsky-Rabas<br />
et al. Stroke 2006) muss in den<br />
nächsten Jahrzehnten mit einer drastischen<br />
Zu<strong>nah</strong>me <strong>der</strong> Schlag<strong>an</strong>fälle gerechnet werden,<br />
so dass m<strong>an</strong>che Wissenschaftler bereits<br />
von <strong>der</strong> Epidemie des 21ten Jahrhun<strong>der</strong>ts sprechen.<br />
Es wird davon ausgeg<strong>an</strong>gen, dass von<br />
heute bis zum Jahr 2025 etwa 3,4 Millionen<br />
Menschen einen erstmaligen Schlag<strong>an</strong>fall<br />
erleiden. Schätzungsweise entstehen dadurch<br />
volkswirtschaftliche Kosten bis 2025 von 108<br />
Milliarden Euro. Angesichts solcher Entwicklungen<br />
werden Einrichtungen, die sich ab<br />
dem Zeitpunkt des Auftretens eines Schlag<strong>an</strong>falls<br />
o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er schwerer Hirnschäden mit<br />
<strong>der</strong> Rehabilitation spezialisiert ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzen<br />
immer wichtiger. „Zum einen ist dies<br />
durch Schlag<strong>an</strong>fall-Spezialstationen, den<br />
sogen<strong>an</strong>nten Stroke Units, gewährleistet. Zum<br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en gibt es rehabilitative Einrichtungen,<br />
die die Beh<strong>an</strong>dlung <strong>der</strong> Patienten bereits sehr<br />
früh nach dem Ereignis übernehmen“, so<br />
PD Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt <strong>der</strong><br />
Neurologie und Neurophysiologie am Kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong>. Die<br />
neurologische Frührehabilitation am Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
hat sich seit <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong><br />
Station vor zehn Jahren zu einer wichtigen<br />
und <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Einrichtung für die Beh<strong>an</strong>dlung<br />
schwerst hirngeschädigter Patienten<br />
in <strong>der</strong> Region entwickelt. „Dabei ist auch<br />
deutlich geworden, dass eine kompetente und<br />
erfolgreiche Therapie nur mit einem interdisziplinären<br />
und interprofessionellen Ansatz<br />
bestehend aus Neurologie, Neuropsychologie,<br />
Kr<strong>an</strong>kengymnastik, Ergotherapie, Logopädie<br />
und Pflege sowie soziale Beratung möglich<br />
ist“, so <strong>der</strong> Neurologe.<br />
50 4/07
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong><br />
Ein Platz für die Kleinsten<br />
Die Kin<strong>der</strong>tagesstätte St. Monika baut <strong>an</strong><br />
Einen Namen für die Krabbelgruppe<br />
haben sich die MitarbeiterInnen<br />
und Kin<strong>der</strong> für die neue Gruppe<br />
schon ausgedacht. Die Wölkchen-Krabbelgruppe<br />
für Kin<strong>der</strong> ab einem Jahr wird die<br />
sechste Gruppe neben <strong>der</strong> Sonnen-, Regenbogen-,<br />
Sternen-, Mondgruppe und Hortgruppe<br />
Delfine. Gepl<strong>an</strong>t sind ein heller freundlicher<br />
Gruppenraum, ein Ruheraum, ein Spielflur<br />
und ein altersgemäß ausgestattetes Außengelände.<br />
Die Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> übernehmen<br />
qualifizierte Erzieherinnen. „Hierbei ist<br />
uns die Zusammenarbeit mit den Eltern für<br />
eine erfolgreiche Eingewöhnung sowie das<br />
Vermitteln von Geborgenheit und Nähe beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig“, so Renate Scherer, Leiterin<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte.<br />
Ende Februar 2007 gab es grünes Licht<br />
für die bauliche Erweiterung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätte<br />
St. Monika. Die Kita am Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
<strong>Trier</strong> betreut seit 1975 Kin<strong>der</strong> im Alter<br />
von drei bis zehn Jahren. Durch die bauliche<br />
Erweiterung k<strong>an</strong>n das bisherige Angebot ab<br />
dem 1. April 2008 erweitert werden. Neben den<br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong>n <strong>Trier</strong> werde das L<strong>an</strong>d<br />
Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz und die Stadt <strong>Trier</strong> (Jugendamt)<br />
das Bauvorhaben fin<strong>an</strong>ziell unterstützen.<br />
Neue DVD über den <strong>Trier</strong>er Dom erschienen:<br />
Halbstündiger Film zeigt Geschichte und Bedeutung des Gotteshauses<br />
Ein vom Südwestrundfunks (SWR) gedrehter,<br />
neuer Film über den <strong>Trier</strong>er<br />
Dom ist ab sofort bei <strong>der</strong> Dom-Information<br />
als DVD in deutscher, englischer, nie<strong>der</strong>ländischer,<br />
fr<strong>an</strong>zösischer, italienischer und russischer<br />
Sprache erhältlich. Der 30-minütige Film fasst<br />
die über 1.700 Jahre alte Geschichte <strong>der</strong> Bischofskirche<br />
zusammen und zeigt ihre Bedeutung als<br />
Wallfahrtstätte und steinernes Glaubenszeugnis.<br />
Der Film von Peter Jochen Klein sp<strong>an</strong>nt einen<br />
breiten Bogen von den Anfängen des Doms in<br />
<strong>der</strong> Spät<strong>an</strong>tike bis hin zur Gegenwart <strong>der</strong> ältesten<br />
Bischofskirche Deutschl<strong>an</strong>ds. Aufgezeigt<br />
wird die För<strong>der</strong>ung des Kirchenbaus unter Kaiser<br />
Konst<strong>an</strong>tin und die bedeutende Rolle seiner<br />
Mutter Helena, die <strong>der</strong> Überlieferung nach die<br />
Grün<strong>der</strong>in des <strong>Trier</strong>er Doms ist und die den Heiligen<br />
Rock von einer Pilgerreise nach <strong>Trier</strong> mitgebracht<br />
haben soll. In dem Film kommen auch<br />
Menschen zu Wort, die in beson<strong>der</strong>er Weise mit<br />
dem Dom verbunden sind. Der <strong>Trier</strong>er Bischof<br />
Dr. Reinhard Marx verweist beispielsweise in dem<br />
Film auf die Aktualität des Glaubens, für die <strong>der</strong><br />
Dom heute steht. Die DVD ist exklusiv bei <strong>der</strong><br />
Dom-Information und <strong>an</strong> <strong>der</strong> Domschatzkammer<br />
für 17,90 Euro erhältlich. Weitere Informationen<br />
bei <strong>der</strong> Dom-Information, Liebfrauenstraße<br />
12, 54290 <strong>Trier</strong>, Tel. 0651/9790-790,<br />
Fax -799, e-Mail: info@dominformation.de.<br />
<br />
(Pressedienst des Bistums <strong>Trier</strong>)<br />
4/07<br />
51
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> Tr ier<br />
Gefäßtag 2007:<br />
Große Ver<strong>an</strong>staltung<br />
mit „Gefäßparcours“ im<br />
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus<br />
Der Gefäßtag 2007 lockte mit seinen Vorträgen und aufein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
abgestimmten Gesundheitschecks knapp 300 Besucher.<br />
Auch in diesem Jahr ver<strong>an</strong>staltete<br />
das Gefäßzentrum des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
im Rahmen des<br />
bundesweiten Gefäßtags <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />
für Gefäßchirurgie einen großen<br />
Aktionstag. Neben Vorträgen hat das seit einigen<br />
Monaten zertifizierte Kompetenzzentrum<br />
großen Wert auf praktische Anwendungen<br />
gelegt. Unter <strong>der</strong> Beteiligung verschiedener<br />
Fachabteilungen wurden Besuchern auf einem<br />
eigens entworfenen „Gefäßparcours“<br />
unterschiedliche Verfahren zur Abschätzung<br />
des persönlichen Risikoprofils kostenlos <strong>an</strong>geboten.<br />
Je<strong>der</strong> dritte Bundesbürger über 40 Jahre<br />
hat „verkalkte“ Gefäße. Diese Kr<strong>an</strong>kheit <strong>der</strong><br />
Schlaga<strong>der</strong>n (Arterien) verschlechtert sich<br />
durch Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck,<br />
Diabetes, falsche Ernährung und<br />
wenig Bewegung. Die dadurch bedingten<br />
Durchblutungsstörungen führen beispielsweise<br />
zum Herzinfarkt, zum Schlag<strong>an</strong>fall<br />
o<strong>der</strong> aber auch zum sogen<strong>an</strong>nten Raucherbein<br />
und in beson<strong>der</strong>s gravierenden Fällen<br />
sogar zur Amputation. Deshalb ist es wichtig,<br />
Gefäßerkr<strong>an</strong>kungen möglichst rechtzeitig zu<br />
erkennen und gezielt zu beh<strong>an</strong>deln. Aufklärung<br />
spielt dabei eine zentrale Rolle. Aus diesem<br />
Grund ver<strong>an</strong>stalteten die Ärzte und Pflegefachkräfte<br />
des Gefäßzentrums gemeinsam<br />
mit den Fachabteilungen des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses,<br />
die Herz- und Kreislauferkr<strong>an</strong>kungen<br />
beh<strong>an</strong>deln, in mehreren Sälen den<br />
Gefäßtag. Besucher konnten sich persönlich<br />
beraten lassen und hatten die Möglichkeit,<br />
sich über verschiedene Untersuchungs- und<br />
Beh<strong>an</strong>dlungsmethoden, seien es Operationen<br />
o<strong>der</strong> Katheterverfahren, umfassend bei<br />
den Experten zu informieren. Auf einem<br />
eigens entworfenen „Gefäßparcours“ schätzten<br />
zahlreiche Besucher ihr persönliches<br />
Risikoprofil <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d verschiedener Verfahren<br />
kostenlos ein.<br />
52 4/07
Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong><br />
Engagierter Vortrag<br />
von Birgit Fischer,<br />
stellvertretende Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzende<br />
<strong>der</strong> BARMER<br />
Qualität<br />
Ein herzliches D<strong>an</strong>keschön von Bru<strong>der</strong> Peter Berg (li.)<br />
und H<strong>an</strong>s-Peter Loch.<br />
muss sichtbarer werden<br />
Qualitätsm<strong>an</strong>agement und Ethik st<strong>an</strong>den im Mittelpunkt <strong>der</strong><br />
2. TQMT im Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong><br />
Was nützt die beste Qualität,<br />
wenn niem<strong>an</strong>d von ihr erfährt<br />
Gute Ergebnisse müssen<br />
auch mess- und sichtbar sein, betont<br />
Birgit Fischer, die ehemalige nordrhein-westfälische<br />
Gesundheitsministerin und stellvertretende<br />
Vorst<strong>an</strong>dsvorsitzende <strong>der</strong> BARMER<br />
Ersatzkasse im Rahmen <strong>der</strong> 2. <strong>Trier</strong>er Qualitätsm<strong>an</strong>agement-Tage<br />
(TQMT).<br />
Namhafte Experten aus Theorie und Praxis<br />
informierten im Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n<br />
Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> umfassend über die<br />
Themen Qualitätsm<strong>an</strong>agement und Ethik.<br />
Während <strong>der</strong> von Professor Dr. Detlef Ockert,<br />
Chefarzt <strong>der</strong> Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie<br />
im BKT, sowie H<strong>an</strong>s-Peter Loch,<br />
Leiter <strong>der</strong> Stabstelle Qualitätsm<strong>an</strong>agement,<br />
geleiteten Ver<strong>an</strong>staltung, wurden zahlreiche<br />
interess<strong>an</strong>te Workshops geboten, die sich mit<br />
so unterschiedlichen Themen wie „Ethische<br />
Aspekte in <strong>der</strong> Unternehmensführung“, „Risikom<strong>an</strong>agement<br />
im Gesundheitswesen“<br />
o<strong>der</strong> „Qualitätsm<strong>an</strong>agement in <strong>der</strong> Pflege“<br />
befassten.<br />
Zu den Referenten zählte auch <strong>der</strong><br />
Münster<strong>an</strong>er Mediziner Dr. Ludwig Siebers,<br />
<strong>der</strong> sich mit „Wegen und Irrwegen <strong>der</strong> Qualitätsdarstellung<br />
im Kr<strong>an</strong>kenhaus“ ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzte.<br />
Anh<strong>an</strong>d von Routinedaten machte<br />
Siebers deutlich, wie problematisch die Nutzung<br />
bestimmten Zahlenmaterials für die<br />
Qualitätsdarstellung sein k<strong>an</strong>n.<br />
So böten beispielsweise Routinedaten<br />
eine große Basis <strong>an</strong> Daten. Auch sei eine<br />
Vergleichbarkeit dieser Daten durchaus gegeben.<br />
Doch birgt diese Zahlenmaterial nach<br />
Ansicht von Dr. Siebers unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em auch<br />
den Nachteil, dass „neu aufgetretene Diagnosen<br />
nicht von vorbestehenden Grun<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kungen<br />
unterschieden werden“.<br />
BARMER-Vize-Vorst<strong>an</strong>d Fischer bedauerte<br />
<strong>der</strong>weil, dass die freiwillige Aktualisierungs-<br />
und Veröffentlichungsmöglichkeit<br />
des strukturierten Qualitätsberichtes nach<br />
den Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
(G-BA) nur von wenigen Kliniken<br />
genutzt wurde. Tr<strong>an</strong>sparenz ist dem <strong>Trier</strong>er<br />
Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhaus wichtig, so dass die aktuellen<br />
Leistungszahlen und Daten jährlich<br />
publiziert werden. Aus Sicht aller Beteiligten<br />
müsse die Tr<strong>an</strong>sparenz im Gesundheitswesen<br />
noch deutlich ausgebaut werden, verl<strong>an</strong>gte<br />
Birgit Fischer. Denn nur d<strong>an</strong>n sei es überhaupt<br />
möglich, dass Patienten die Ergebnisse des<br />
Qualitätsm<strong>an</strong>agements in Kr<strong>an</strong>kenhäusern<br />
und Arztpraxen auch als Entscheidungshilfe<br />
nutzen könnten.<br />
Bru<strong>der</strong> Peter Berg, Hausoberer des Brü<strong>der</strong>kr<strong>an</strong>kenhauses<br />
und Vorst<strong>an</strong>dsmitglied im<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> e.V., unterstrich<br />
in seinem Impulsreferat die Bedeutung des<br />
Qualitätsm<strong>an</strong>agements aus Sicht eines konfessionellen<br />
Trägers: „Es k<strong>an</strong>n keine Barmherzigkeit<br />
ohne Wirtschaftlichkeit im Sinne<br />
von Institutionalisierung geben“, ist <strong>der</strong><br />
Ordensm<strong>an</strong>n überzeugt. Die beiden Säulen<br />
des Wirkens als christlicher Träger stünden<br />
denn auch nicht gegenein<strong>an</strong><strong>der</strong>, wenngleich<br />
hier durchaus ein Sp<strong>an</strong>nungsverhältnis liege,<br />
sagte <strong>der</strong> Hausobere und ergänzte: „Wenn<br />
dem so ist, d<strong>an</strong>n heißt dies aber auch, dass<br />
christliche Unternehmen zum ver<strong>an</strong>twortlichen<br />
Umg<strong>an</strong>g mit den ihnen zur Verfügung<br />
gestellten Mitteln <strong>an</strong>gehalten sind<br />
und hierzu eine mo<strong>der</strong>ne und zeitgemäße<br />
Unternehmensführung notwendig ist.“ Zur<br />
Erreichung dieses Zieles könne die Anwendung<br />
des Qualitätsm<strong>an</strong>agements in seinen<br />
unterschiedlichen Formen einen wichtigen<br />
Beitrag leisten, erklärte Bru<strong>der</strong> Peter Berg.<br />
Redaktion Seniorenzentrum<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong>:<br />
Anja Katrin Tollhausen (ver<strong>an</strong>twortlich)<br />
Kontakt: Kr<strong>an</strong>kenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brü<strong>der</strong><br />
<strong>Trier</strong>, Nordallee 1, 54292 <strong>Trier</strong>, www.bk-trier.de,<br />
Telefon: 0651/208-1507, Fax: 0651/208-1505,<br />
e-Mail: a.tollhausen@bk-trier.de<br />
4/07<br />
53
Seniorenzentrum <strong>Trier</strong><br />
Ein aktiver<br />
Teil unserer<br />
Gesellschaft<br />
Helle Farben und viel Licht gestalten den Eing<strong>an</strong>g des Seniorenzentrums,<br />
das vor einen Jahr seine Türen öffnete. Mit dem Tag<br />
<strong>der</strong> offenen Tür präsentierte sich die jüngste Einrichtung des<br />
BBT e.V. <strong>der</strong> interessierten Öffentlichkeit.<br />
Senioren sind ein aktiver Teil unserer<br />
Gesellschaft, deshalb gehört eine solche<br />
Einrichtung auch in die Stadt.<br />
Die Nähe zum lebendigen Geschehen und<br />
Alltag in <strong>der</strong> Stadt ist wichtig. Denn so können<br />
unsere Bewohner teilhaben, <strong>an</strong> dem, was um<br />
sie herum vorgeht und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Generationen<br />
beschäftigt. „Wir tragen auf diese Weise den<br />
aus <strong>der</strong> Alterung <strong>der</strong> Bevölkerung erwachsenden<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen Rechnung“, so Bru<strong>der</strong><br />
Peter, Hausoberer des Seniorenzentrums.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt in diesem<br />
Zusammenh<strong>an</strong>g ist das Cafe Klatsch. Hier<br />
wird jüngeren Generationen und Senioren ein<br />
gemeinsamer Ort <strong>der</strong> Kommunikation und<br />
des Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>s <strong>an</strong>geboten. Die verschiedenen<br />
Altersgruppen sollen hier g<strong>an</strong>z bewusst<br />
zusammengeführt werden, um sich mitein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
auszutauschen. Ein erster Schritt war<br />
dieser Tag <strong>der</strong> offenen Tür als generationenübergreifen<strong>der</strong><br />
Begegnungstag. Das soziale<br />
Geschehen konzentrierte sich den g<strong>an</strong>zen Tag<br />
im Cafe Klatsch und auf <strong>der</strong> Terrasse des Cafes.<br />
Deutsche Jazzmusik aus den 30er-Jahren<br />
und leckere Hausm<strong>an</strong>nskost sorgten für eine<br />
lockere und ungezwungene Atmosphäre. Ein<br />
Höhepunkt war sicherlich auch die Modenschau.<br />
Bewohnerinnen des Seniorenzentrums<br />
präsentierten gekonnt und mit viel Spaß <strong>an</strong><br />
<strong>der</strong> Sache schicke Ensembles, die g<strong>an</strong>z sicher<br />
nicht nur Senioren <strong>an</strong>gesprochen haben.<br />
<br />
Anja Katrin Tollhausen<br />
54 4/07
Service<br />
VORGESTELLT<br />
Neuerscheinung<br />
„Ich bin bei Euch alle Tage“<br />
Eine Arbeitshilfe zum Thema „Sterbebegleitung“<br />
Einen Menschen <strong>an</strong> seiner Seite zu<br />
haben, <strong>der</strong> ohne viele Worte und<br />
Erklärungen <strong>an</strong>wesend ist, <strong>der</strong><br />
nicht im Angesicht von Leid und Hilflosigkeit<br />
fortgeht, <strong>der</strong><br />
soweit wie möglich<br />
mitgeht, solch einen<br />
Begleiter wünschen<br />
sich wohl<br />
die meisten Menschen,<br />
beson<strong>der</strong>s<br />
in den Tagen <strong>der</strong><br />
Kr<strong>an</strong>kheit und<br />
vor allem in <strong>der</strong><br />
letzten Phase<br />
des Lebens.<br />
Als Christen dürfen wir <strong>der</strong> Zusage Jesu vertrauen:<br />
„Ich bin bei Euch alle Tage, bis zum Ende<br />
<strong>der</strong> Welt“ (Mt. 28.20). Das ist die Zusage Gottes,<br />
die Jesus mit seinem Leben für die Menschen<br />
erfahrbar werden ließ. „Ich bin bei Euch!“<br />
Deshalb ist es den Mitarbeitenden in den<br />
Einrichtungen <strong>der</strong> BBT-Gruppe ein Grund<strong>an</strong>liegen,<br />
den ihnen <strong>an</strong>vertrauten Menschen in<br />
ihrer letzten Lebensphase eine gute palliative<br />
Begleitung <strong>an</strong>zubieten. Diese meint sowohl<br />
die medizinisch-pflegerische wie auch die<br />
seelsorglich-spirituelle Betreuung.<br />
Die neue Arbeitshilfe des BBT e.V. zum<br />
Thema „Sterbebegleitung“ möchte all die<br />
unterstützen, <strong>der</strong>en berufliche Professionalität<br />
im „Mitgehen“ und „Dasein“ in <strong>der</strong><br />
letzten Lebensphase <strong>der</strong> ihnen <strong>an</strong>vertrauten<br />
Menschen besteht. Neben <strong>der</strong> verständlichen<br />
Darstellung <strong>der</strong> zentralen ethischen Fragestellungen<br />
aus christlicher, therapeutischer und<br />
religiös-spiritueller Perspektive lassen sich in<br />
dieser Broschüre auch alle relev<strong>an</strong>ten Dokumente,<br />
wie z.B. die Grundsätze <strong>der</strong> Bundesärztekammer<br />
zur ärztlichen Sterbebegleitung,<br />
finden. Hinweise zum Umg<strong>an</strong>g mit Tod und<br />
Trauer in verschiedenen Religionen, ein Merkblatt<br />
für Hinterbliebene und eine einfühlsame<br />
Sammlung von Texten und Gesten runden<br />
diese neue Arbeitshilfe des BBT e.V. ab.<br />
Die Arbeitshilfe „Ich bin bei Euch alle<br />
Tage“ ist für Mitarbeitende in den Kr<strong>an</strong>kenhäusern<br />
<strong>der</strong> BBT-Gruppe bei den Hausoberen erhältlich<br />
und k<strong>an</strong>n in Einzelexemplaren gegen<br />
eine Vers<strong>an</strong>dpauschale in Höhe von 4,- Euro<br />
zzgl. MwSt. direkt beim BBT e. V., Stef<strong>an</strong>ie Kili<strong>an</strong>,<br />
Kardinal-Krementz-Str. 1-5, 56073 Koblenz,<br />
e-Mail: info@bb-trier.de bestellt werden.<br />
Musiktipp<br />
Keine Schattenmusikerin <strong>–</strong> Patti Scialfa <strong>–</strong> Play it as it lays<br />
G<strong>an</strong>z sicher hat Patti Scialfa mit<br />
„Play it as it lays“ das Schießpulver<br />
nicht neu erfunden. Der<br />
oberflächliche Hörer wird sicher nicht sofort<br />
in ihren B<strong>an</strong>n gezogen, ist doch Pattis mark<strong>an</strong>te<br />
Reibeisenstimme gewöhnungsbedürftig.<br />
Wer etwas genauer lauscht, dem wird das<br />
Herz auffallen, mit dem sie die zehn Titel<br />
<strong>–</strong> allesamt aus ihrer eigenen Fe<strong>der</strong> <strong>–</strong> inter-<br />
Trackliste:<br />
1. Looking For Elvis<br />
2. Like Any Wom<strong>an</strong> Would<br />
3. Town Called Heartbreak<br />
4. Play Around<br />
5. Rainy Day M<strong>an</strong><br />
6. The Word<br />
7. Bad For You<br />
8. Run, Run, Run<br />
9. Play It As It Lays<br />
10. Black Lad<strong>der</strong><br />
pretiert. Und dem Kenner werden sofort die<br />
akzentuierten, sparsam aber punktgenau eingesetzten<br />
Details ins Ohr springen: viel Soul,<br />
viel Blues und je ein Schuss Folk, Rock und<br />
Rhythm & Blues.<br />
Letzteres vor allem im Opener „Looking<br />
for Elvis“. Im zweiten Stück, „Like <strong>an</strong>y wom<strong>an</strong><br />
would“, finden sich Folk-Elemente<br />
und <strong>an</strong> die Ronettes <strong>der</strong> 60er erinnernde<br />
Backgrounds wie<strong>der</strong>. Von s<strong>an</strong>fter Rhythmik<br />
getragen kommt „Play around“ daher, rockiger<br />
ist <strong>der</strong> E-Gitarrensound von „Run, run,<br />
run“, während <strong>der</strong> Titelsong „Play it as it lays“<br />
von akustischer Gitarre und Geige geprägt ist.<br />
Über allem steht aber immer die Stimme Pattis.<br />
Außerdem spielt sie Akustikgitarre, B<strong>an</strong>jo<br />
und Wurlitzer, unterstützt von einer Menge<br />
Hochkaräter aus Gruppen wie <strong>der</strong> „E-Street-<br />
B<strong>an</strong>d“ und <strong>der</strong> „Whack Brothers Rhythm<br />
Section“ wie Nils Lofgren, Cliff Carter, Steve<br />
Jord<strong>an</strong>, Soozie Tyrell und weiteren Mitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> „Seeger Session B<strong>an</strong>d“ ihres Gatten<br />
und Vaters ihrer drei Kin<strong>der</strong>. Und <strong>der</strong> wirkt<br />
auch mit und ist<br />
kein geringerer<br />
als „The Boss“<br />
himself: Bruce<br />
Springsteen.<br />
Unter dessen<br />
Fittichen ist<br />
sicher gut Karriere<br />
machen,<br />
mag da <strong>der</strong> eine<br />
o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e denken und liegt völlig falsch:<br />
Familie ist und war <strong>der</strong> 53-jährigen wichtiger<br />
als Karriere. Nach ihrem Musikstudium<br />
war sie als Straßenmusikerin <strong>–</strong> unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em<br />
mit Soozie Tyrell <strong>–</strong> unterwegs, heuerte<br />
als Backgroundsängerin beim „Boss“ <strong>an</strong>,<br />
den sie später heiratete. Kenner <strong>der</strong> Szene behaupten,<br />
dass sie Springsteens Musik weitaus<br />
mehr beeinflusst habe, als er ihre. „Play it as it<br />
lays“ ist erst Patti Scialfas dritte Scheibe in 14<br />
Jahren. Mein Tipp: Hören <strong>–</strong> und feststellen,<br />
dass so eine ausgereifte Musikerin Protektion<br />
nicht nötig hat! Otmar Lohner<br />
4/07<br />
55
Service<br />
<strong>Barmherzige</strong> Brü<strong>der</strong> <strong>Trier</strong> e. V. · Kardinal-Krementz-Str.1-5 · 56073 Koblenz · G 25203<br />
Rätsel<br />
hieß das Lösungswort,<br />
das auch<br />
„Wohnsitz“<br />
FORUM-Leserin Michèle<br />
Lambert richtig enträtselte und sich nun über<br />
einen Kaffeeautomaten freuen k<strong>an</strong>n.<br />
Der Gewinnerin o<strong>der</strong> dem Gewinner unseres<br />
aktuellen Kreuzworträtsels lockt eine<br />
Digitalkamera allerdings sollten Sie uns<br />
dafür das richtige Lösungswort per Postkarte,<br />
Fax o<strong>der</strong> E-Mail (bitte Postadresse und<br />
Telefonnummer nicht vergessen!) bis spätestens<br />
28. J<strong>an</strong>uar 2008 zusenden. Bei mehr<br />
als einer richtigen Einsendung entscheidet<br />
das Los.<br />
FORUM-Redaktion<br />
Postfach 30 03 23<br />
56027 Koblenz<br />
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e-Mail: forum@bb-trier.de<br />
Gefühl<br />
Zirkuskunst<br />
Hauptstadt<br />
von<br />
Norwegen<br />
wellig<br />
versagen<br />
Kopfschmuck<br />
Risikolust<br />
Tragtier<br />
Zuhause<br />
für Schiffe<br />
ital.<br />
Artikel<br />
Forscher<br />
Gartengerät<br />
exakt<br />
Verkaufssumme<br />
Weissagung<br />
Instrument<br />
Entgelt<br />
4<br />
Anruf<br />
Gottes<br />
Zeichen<br />
für:<br />
Dezibel<br />
3<br />
Habe<br />
Fahrzeug<br />
Wasserfahrzeug<br />
Le<strong>der</strong>hersteller<br />
Fruchtsaft<br />
7<br />
Mahlzeit<br />
explosiv<br />
Lärm<br />
Preisabzug<br />
6<br />
Notlage<br />
eines<br />
Schiffes<br />
Gewässer<br />
Anmut<br />
Meeresbucht<br />
Sportgerät<br />
Anrede<br />
1<br />
Längenmaß<br />
Prophet<br />
Bezirk<br />
Stromspeicher<br />
fest<br />
Beginn<br />
8<br />
Mineral<br />
Zuschauer<br />
Bindewort<br />
Riese<br />
Papagei<br />
Abk.:<br />
Regierung<br />
Baumblut<br />
2<br />
Schiffsgesellschaft<br />
farbig<br />
Eigelb<br />
5<br />
Wut<br />
Lösungswort:<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
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