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Ich will haben, was ich verdiene!« - DIE LINKE. Wiesbaden

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Foto: privat<br />

VORGESTELLT<br />

Per la Vita –<br />

Für das Leben<br />

Esther Bejarano ist die letzte Überlebende des Mädchenorchesters von Auschwitz.<br />

Heute ist sie fast 88 Jahre, macht immer noch Musik gegen Rechts und besucht Schulen als Zeitzeugin.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> überre<strong>ich</strong>te ihr für ihre Lebensleistung den Clara-Zetkin-Frauenpreis.<br />

Es ist ganz still in der Kulturbrauerei<br />

Berlin, als die Laudatio für<br />

diese kleine, grauhaarige und<br />

weit über 80 Jahre alte Künstlerin gehalten<br />

wird. Ein außergewöhnl<strong>ich</strong>es Leben<br />

wird erzählt. Esther Bejarano war keine<br />

zwanzig Jahre alt, als sie in das Konzentrationslager<br />

Auschwitz deportiert<br />

wurde. Damals hieß sie noch Loewy.<br />

Mit Gesine Lötzsch bei der Preisverleihung<br />

18<br />

War das vierte Kind einer jüdischen Familie.<br />

Ihr Vater, Opernsänger und Kantor<br />

einer jüdischen Gemeinde, hatte der<br />

Tochter schon früh zeitig das Klavierspielen<br />

beigebracht. In Auschwitz rettete<br />

diese Begabung ihr das Überleben. Esther<br />

bekam die Häftlingsnummer 41948<br />

in den Arm gebrannt und wurde für das<br />

Mädchenorchester des Vern<strong>ich</strong>tungslagers<br />

ausgewählt. Ein Trauma für sie und<br />

alle anderen im Orchester. Denn die<br />

Frauen mussten bei der Ankunft neuer<br />

Häftlinge spielen und wussten doch<br />

genau, dass viele von ihnen sofort in die<br />

Gaskammern geschickt würden. Frauen,<br />

Kinder, Männer, Junge und Alte.<br />

Esther Bejarano überlebte Auschwitz,<br />

das Frauen-KZ Ravensbrück, den Todesmarsch<br />

und wanderte nach dem Krieg<br />

nach Israel aus. Sie studierte Musik, heiratete,<br />

bekam zwei Kinder und kehrte<br />

1960 in das Land der Täter zurück. Bis<br />

heute lebt sie in Hamburg. Und bis heute<br />

Esther Bejarano, eine<br />

Künstlerin für den Frieden<br />

engagiert s<strong>ich</strong> Esther Bejarano für eine<br />

friedl<strong>ich</strong>e, menschl<strong>ich</strong>e Gesellschaft.<br />

Auf der Bühne, gemeinsam mit<br />

ihren beiden Kindern. Sie gründeten<br />

die Musikgruppe Coincidence,<br />

spielen antifaschistische Lieder<br />

und Stücke aus dem Widerstand. Sie ist<br />

Mitbegründerin des Auschwitz-Komitees<br />

und Ehrenvorsitzende der Vereinigung<br />

der Verfolgten des Naziregimes – Bund<br />

deutscher Antifaschistinnen und Antifaschisten.<br />

Sie tritt als Rednerin auf Demonstrationen<br />

auf, besucht Schulen als<br />

Zeitzeugin und hat gemeinsam mit einer<br />

Autorin ein Buch über ihr Leben geschrieben:<br />

»Wir leben trotzdem. Esther<br />

Bejarano – vom Mädchenorchester in<br />

Auschwitz zur Künstlerin für den Frieden.<strong>«</strong><br />

Sie <strong>will</strong> n<strong>ich</strong>t umsonst überlebt<br />

<strong>haben</strong>, deswegen kämpft sie, singt sie,<br />

tanzt sie – per la vita, für das Leben.<br />

Astrid Landero<br />

02

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