Ich will haben, was ich verdiene!« - DIE LINKE. Wiesbaden
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wir leben in uns<strong>ich</strong>eren Zeiten. Wo auf der einen Seite der<br />
Club der Millionäre immer größer wird, werden auf der anderen<br />
Seite immer mehr Menschen an den Rand der Gesellschaft<br />
gedrängt. Prekarität, Armut und Existenzangst tragen<br />
vor allem ein weibl<strong>ich</strong>es Ges<strong>ich</strong>t. Frauen sind es, die bei<br />
Schlecker entlassen wurden, viel zu viele Frauen arbeiten zu<br />
niedrigen Löhnen und in Minijobs. Immer wieder unterbrechen<br />
sie ihr Arbeitsleben wegen Arbeitslosigkeit oder Erziehungs-<br />
und Pflegezeiten. Das bringt im Moment n<strong>ich</strong>t nur<br />
weniger Geld ins Portemonnaie, sondern bedeutet im Alter<br />
fast immer weniger Rente, n<strong>ich</strong>t selten sogar Armut.<br />
Prekarität zieht Uns<strong>ich</strong>erheit nach s<strong>ich</strong>. Uns<strong>ich</strong>erheit<br />
darüber, <strong>was</strong> nach dem Job kommt, ob das Geld für<br />
den Monat re<strong>ich</strong>t oder <strong>was</strong> die Anderen denken,<br />
wenn man n<strong>ich</strong>t dauerhaft in Lohn und Brot ist. Aus Arbeitslosigkeit<br />
und niedrigen Löhne erwachsen somit unzählige<br />
Probleme, die s<strong>ich</strong> im Alltag niederschlagen, in der Partnerschaft<br />
und immer häufiger zu psychischen Erkrankungen<br />
führen. In Deutschland zeigen s<strong>ich</strong> die Folgen der Wirtschaftskrise<br />
anders als in Griechenland oder Spanien: Bei<br />
uns macht s<strong>ich</strong> eine zunehmende Prekarisierung der Lebensund<br />
Arbeitswelt bemerkbar. Und die hat viele Ges<strong>ich</strong>ter –<br />
Stress im Arbeitsalltag, das Gefühl, in immer kürzerer Zeit<br />
immer mehr schaffen zu müssen, Angst vor dem Verlust des<br />
Jobs, und sei er noch so schlecht bezahlt, Angst vor Hartz-<br />
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IV-Sanktionen oder davor als Erwerbslose auf dem Amt n<strong>ich</strong>t<br />
als Bürgerin, sondern als Bittstellerin wahrgenommen zu<br />
werden.<br />
Diese Ausgabe der Lotta erzählt davon, dass kaum<br />
eine Berufsgruppe von Niedriglöhnen, Teilzeitarbeit,<br />
befristeten Anstellungen oder dauerhaften Minijobs<br />
verschont bleibt. Es betrifft die Studentin ebenso wie die<br />
Kindergärtnerin und die Schauspielerin bis hin zu Frauen,<br />
die längst im Pensionsalter sind. <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong> <strong>will</strong> Mut machen,<br />
s<strong>ich</strong> dagegen zu wehren. Darum schaut unser feministisches<br />
Magazin Lotta hinter die Kulissen. Wir wollen mit dieser Ausgabe<br />
Nummer 2 die alltägl<strong>ich</strong>en Ungerechtigkeiten s<strong>ich</strong>tbar<br />
machen. Denn Armut und Ausgrenzung dürfen in unserer<br />
Gesellschaft n<strong>ich</strong>t als normal und selbstverständl<strong>ich</strong> hingenommen<br />
werden. Das wünsche <strong>ich</strong> mir und dafür kämpfe<br />
<strong>ich</strong> – am liebsten mit Ihnen gemeinsam.<br />
Ihre Yvonne Ploetz<br />
Yvonne Ploetz ist frauenpolitische Sprecherin<br />
der Fraktion <strong>DIE</strong> <strong>LINKE</strong><br />
Foto: Nikki Später<br />
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