Feierabendpost Ausgabe Nr. 4 / 2008 - ev. Feierabendhaus Schwelm
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„Spitzbuben“ und die Liebe Gottes<br />
Von Erika Sabine Sautter<br />
Überall im Hause riecht es nach Weihnachtsgebäck. Das<br />
kommt daher, weil die kleine rundliche Frau Pfarrer viele<br />
hundert herrliche Zimtsterne, gelbe Butterrosen, „Spitzbuben“<br />
Schokoladenmakronen und Lebkuchen gebacken hat. Kein<br />
Wunder, denn es ist Adventszeit, und in einem richtigen<br />
Pfarrhaus gibt es immer viele Menschen zu bescheren. Darum<br />
also hat die kleine rundliche Frau Pfarrer so viel gebacken.<br />
Aber am Sonntag um elf, als der große dünne Herr Pfarrer<br />
zum Kindergottesdienst zur Kirche hinüberschreiten will, um<br />
den Buben und Mädchen eine fröhliche Geschichte von der<br />
Liebe Gottes zu erzählen, da kommt es anders. Kein Mensch<br />
kann sich denken, was passiert, wenn am Sonntag um elf,<br />
gerade eben in diesem Moment der Herr Pfarrer den<br />
Schluckauf bekommt…..<br />
Aber genau das geschieht jetzt. Die kleine rundliche Frau<br />
Pfarrer holt eilig einen Stuhl, klettert hinauf und klopft ihrem<br />
Mann auf den Rücken. Sie klemmt ihm auch die Nase zu, so<br />
dass er kräftig durch den Mund atmen muss. Aber nichts will<br />
helfen. Er schlickst und schlickst. Jetzt versucht er zu<br />
sprechen: „Schicke bitte – (schlick) – die Kinder – (schlick) –<br />
wieder nach Hause – (schlick) – ich kann nicht – (schlick)…“<br />
Das aber möchte die kleine rundliche Frau Pfarrer auch nicht<br />
tun. Sie hat nämlich Mitleid mit den Kindern, die sich doch<br />
heute früh alle extra fein gewaschen und angezogen und<br />
gekämmt haben, um die fröhliche Geschichte von der Liebe<br />
Gottes zu hören. Darum überlegt sie kurz, was sie machen<br />
könnte. Und es fällt ihr auch gleich eine Lösung ein. Jetzt ruft<br />
sie ihre zehn Kinderchen herbei, damit diese ihr helfen, das<br />
viele, viele Weihnachtsgebäck auf die Kanzel zu tragen.<br />
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