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als pdf-Datei - AGV Bau Saar

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Aktuell<br />

Jutta Grob, Studienrätin im TGBBZ Neunkirchen<br />

SBR: Frau Grob, wie sehen Sie die Aufgabe<br />

der Berufsschule in der dualen<br />

Ausbildung?<br />

Grob: Zunächst einmal möchte ich betonen,<br />

dass wir von der Schule aus<br />

höchsten Wert auf eine enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Betrieb und<br />

dem Ausbildungszentrum legen. Wir<br />

teilen uns sozusagen die Erziehungsarbeit.<br />

Bezüglich der Aufgabenteilung<br />

könnte man sagen, dass die Jugendlichen<br />

in Betrieb und Ausbildungszentrum<br />

gezeigt bekommen, wie sie etwas<br />

machen, und wir erklären ihnen,<br />

warum sie dies so machen. Mit zunehmender<br />

Ausbildung kommen die Jugendlichen<br />

dann gezielt mit praktischen<br />

Problemen und bitten um theoretische<br />

Lösungsansätze – hier wird<br />

dann die Verknüpfung von Theorie<br />

und Praxis ganz deutlich sichtbar.<br />

SBR: Sie sprachen von Erziehungsarbeit<br />

– ist diese nicht bereits in diesem<br />

Alter durch Schule und Elternhaus abgeschlossen?<br />

Grob: Nein, bei weitem nicht. Die<br />

Schule hat einen ganz wesentlichen<br />

Anteil an der Erziehungsarbeit – der<br />

Vermittlung von Sozialkompetenz,<br />

Gruppenzusammenarbeit, Disziplin,<br />

Pünktlichkeit und selbstständiger Arbeitsorganisation.<br />

SBR: Heute wird oft über die schlechte<br />

schulische Vorbildung, die mangelnden<br />

Kenntnisse in Deutsch, Mathe etc.<br />

gesprochen …?<br />

Grob: Wir können gegenüber früher,<br />

was z.B. die mangelhafte Vorbildung<br />

unserer Azubis anbelangt, keine<br />

Unterschiede feststellen.<br />

10<br />

SBR: Und wie fördern Sie nun schwächere<br />

Schüler?<br />

Grob: Leistungsschwächere Schüler erhalten<br />

sowohl von der Schule <strong>als</strong> auch<br />

oftm<strong>als</strong> vom Betrieb viel Unterstützung.<br />

Zusätzlich empfehlen wir den<br />

Besuch von “ausbildungsbegleitenden<br />

Hilfen“. Nutzt der Schüler diese und<br />

geht mit entsprechender Disziplin und<br />

Engagement an die Ausbildung heran,<br />

so kann auch ein in der Theorie Schwächerer<br />

durchaus seine Prüfung bestehen<br />

und ein guter Facharbeiter oder<br />

Geselle werden. Daher plädiere ich dafür,<br />

auch schwierigen Azubis eine<br />

Chance zu geben, wenn die Bereitschaft<br />

erkennbar ist. Durch unser engmaschiges<br />

System haben viele Azubis<br />

die Gesellenprüfung geschafft und somit<br />

den Grundstein für ein erfolgreiches<br />

Berufsleben gelegt.<br />

Thomas Lang, Ausbilder Straßen- und Betonbau<br />

im ABZ <strong>AGV</strong> <strong>Bau</strong> <strong>Saar</strong><br />

SBR: Herr Lang, wie sehen Sie die Rolle<br />

des Ausbildungszentrums im dualen<br />

System?<br />

Lang: Auch ich kann nur sagen, dass<br />

die Vernetzung von Schule, Ausbildungszentrum<br />

und Betrieb hier im<br />

<strong>Saar</strong>land hervorragend funktioniert.<br />

Unsere erste Aufgabe ist es, beim jungen<br />

Menschen, soweit noch nicht vorhanden,<br />

handwerkliches Geschick aufzubauen<br />

und zu fördern. Im nächsten<br />

Schritt bieten wir den Jugendlichen eine<br />

breite Grundbildung und ergänzen<br />

und vertiefen in der Fachstufe die<br />

praktischen Ausbildungsinhalte.<br />

SBR: Sie sprachen von breiter Grundbildung<br />

… - wie kann man sich diese<br />

vorstellen?<br />

Lang: Im 1. Lehrjahr erwerben alle<br />

Lehrlinge - ob Maurer, Straßenbauer,<br />

Zimmerer, Stuckateur - die gleiche<br />

Grundausbildung. Erst ab dem 2. Lehrjahr<br />

erfolgt dann die Spezialisierung<br />

im eigentlichen Beruf. Vorteil dieser<br />

Basisausbildung ist, dass der junge<br />

Mensch, sollte er feststellen, dass ihm<br />

z.B. der Beruf des Straßenbauers eher<br />

liegt <strong>als</strong> der des Zimmerers, jederzeit<br />

die Möglichkeit zum Wechsel hat.<br />

Außerdem erkennt er Schnittstellenprobleme<br />

leichter und erhält einen<br />

Einblick in andere Gewerke.<br />

SBR: Herr Rau hatte durch seinen elterlichen<br />

Betrieb bereits handwerkliche<br />

Vorkenntnisse. Wie wichtig ist<br />

dies für die Ausbildung, für den Jugendlichen<br />

und letztlich für den Betrieb?<br />

Lang: In Herrn Rau hatten wir einen<br />

Muster-Azubi. Natürlich ist es von großem<br />

Vorteil, wenn der junge Mensch<br />

bereits Vorkenntnisse hat. Wir stellen<br />

immer häufiger fest, dass auch ältere<br />

Azubis, die bereits am <strong>Bau</strong> gearbeitet<br />

haben, nochm<strong>als</strong> in die Lehre gehen,<br />

um ihren Gesellenbrief zu erwerben<br />

und bessere Chancen am Markt zu haben.<br />

Diese haben natürlich einen Vorteil<br />

gegenüber absoluten Anfängern.<br />

SBR: Was empfehlen Sie <strong>als</strong>o?<br />

Land: Ich empfehle sowohl den Betrieben<br />

<strong>als</strong> auch den jungen Menschen,<br />

sich über ein Praktikum kennenzulernen.<br />

So kann z.B. ein junger<br />

Mensch mit viel Interesse, Engagement<br />

und beruflichem Geschick durchaus<br />

eine 5 in Deutsch haben und wird<br />

trotzdem ein hervorragender Geselle.<br />

Die Noten sagen nicht unbedingt etwas<br />

über das handwerkliche Geschick<br />

aus; Defizite in der Theorie können<br />

von Betrieb und Schule über die drei<br />

Jahre hinweg gelöst werden – vorausgesetzt,<br />

der Wille ist da!<br />

Markus Pirron, ABZ-Leiter<br />

SBR: Herr Pirron, Ihnen <strong>als</strong> Leiter unseres<br />

Ausbildungszentrums obliegt<br />

das Schlußplädoyer für die duale Ausbildung<br />

…<br />

Pirron: Das duale Ausbildungssystem<br />

in Deutschland ist europaweit einzig-

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