Rundbrief Nr. 3 - Heimatverein Steglitz
Rundbrief Nr. 3 - Heimatverein Steglitz
Rundbrief Nr. 3 - Heimatverein Steglitz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5<br />
6<br />
<strong>Heimatverein</strong> <strong>Steglitz</strong> e.V.<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Nr</strong>. 3 November 2004<br />
Führung: Rosenkranzbasilika<br />
Beim Eintritt in das Dunkel des Kirchenraumes ahnte noch niemand der 35-köpfigen Besuchergruppe<br />
des <strong>Heimatverein</strong>s, was sie erwartete. Als Pfarrer Dr. Hoefs zur Begrüssung die Beleuchtung einschaltete,<br />
wurde die Pracht der Kuppelkonstruktion über dem Mittelschiff in ihrem ganzen Ausmaß<br />
erkennbar. Man hatte das Gefühl, in einer byzantinischen Kirche zu stehen, einer "kleinen Schwester"<br />
der berühmten Hagia Sophia in Istanbul.<br />
In seiner Schilderung der Geschichte der katholischen Gemeinde in <strong>Steglitz</strong> wies Pfarrer Hoefs<br />
immer wieder auf die Einflüsse des preußisch-protestantischen Umfeldes hin. Der aus Münster<br />
stammende erste Pfarrer der Gemeinde, Josef Deitmer, später der erste Weihbischof in Berlin, war<br />
der Motor für den Bau einer eigenen Kirche für die mittlerweile bedeutende <strong>Steglitz</strong>er Gemeinde.<br />
Als Architekt wurde Christoph Hehl aus Hannover gewonnen, seit 1894 Professor für mittelalterliche<br />
Baukunst an der damaligen TH in Charlottenburg. Nach der Grundsteinlegung im Jahre 1899<br />
erfolgte bereits im Folgejahr die Weihe der Pfarrkirche. Hehl baute nach der Rosenkranzkirche weitere<br />
6 katholische Kirchen in Berlin, darunter die "Heilige Familie" in Lichterfelde (1904) sowie<br />
"Mater Dolorosa" in Lankwitz (1912) und schrieb damit ein eigenes Kapitel des spät-historistischen<br />
Kirchenbaus in unserer Stadt.<br />
Das Äußere der Kirche erinnert an die spätromanischen Bauten in der Mark Brandenburg. Eingefügt<br />
in die Bauflucht der Kieler Straße, wirkt der 30 m breite und 40 m hohe Westgiebel wie ein Bollwerk.<br />
Der byzantinische Einfluss wird sichtbar durch das griechische Kreuz als Grundriss des eigentlichen<br />
Innenraumes, der im übrigen durch die große Kuppel beherrscht wird. Sie ist mit ihren 16 Rundbogenfenstern,<br />
die nach der Zerstörung im Krieg 1985 erneuert wurden, auch die einzige natürliche<br />
Lichtquelle. Durch das modellhafte Zusammenwirken von Architektur, Malerei und plastischer<br />
Ausstattung ist die Rosenkranzkirche in ihrer Art ein Gesamtkunstwerk.<br />
Da die Hedwigskathedrale im Krieg zerstört worden war, während die Rosenkranzkirche den 2.<br />
Weltkrieg weitgehend unversehrt überstanden hatte, wurde sie Interims-Bischofskirche und von<br />
Papst Pius XII. 1950 in den Stand einer "Basilika" erhoben.<br />
Tief beeindruckt vom Bauwerk und seiner künstlerische Gestaltung als Leuchtturm christlichen<br />
Gemeindelebens, verabschiedete sich die Gruppe und dankte Pfarrer Hoefs für die interessante<br />
Führung durch das Gotteshaus und mehr als 100 Jahre <strong>Steglitz</strong>er Geschichte.<br />
Wolfgang Schönebeck<br />
3. Tagesreise in die Lausitz<br />
Pulsnitz - Bautzen - Görlitz - Ostritz (Kloster St. Marienthal) - Zittau<br />
Helmut Friedrich hat über die Reise des <strong>Heimatverein</strong>s einen Reisebericht mit vielen interessanten<br />
Hintergrundinformationen zu den einzelnen Stationen der Reise geschrieben, den wir in seiner<br />
Ausführlichkeit leider nicht in diesem <strong>Rundbrief</strong> veröffentlichen können. Wer jedoch Interesse an<br />
diesem Beitrag hat, kann diesen im <strong>Steglitz</strong>-Museum bestellen oder im Internet unter www.steglitzmuseum.de<br />
herunterladen. Falls Sie einmal einen Ausflug in die Region unternehmen wollen, ist der<br />
Bericht von Helmut Friedrich sehr zu empfehlen!<br />
Thomas Protz<br />
3