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KLAENGE CD - SPECIAL - Jecklin & Co. AG

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Fazioli-Flügel<br />

aus Leidenschaft<br />

Faszination<br />

Kontrabass<br />

K L A E N G E<br />

Das Magazin von <strong>Jecklin</strong>, Meisterzyklus und Zürcher Kammerorchester Nr. 16 | November 2004 | Wert Fr. 4.50<br />

Mikhail Pletnev<br />

Chopin neu orchestriert<br />

8 Seiten Weihnachts-Special mit <strong>CD</strong>-, DVD- und Hörbuchtipps


STG Schweizerische Treuhandgesellschaft & LGT Bank (Schweiz) <strong>AG</strong><br />

Die Kunst des integrierten<br />

Wealth Managements<br />

Ein Paar Vasen China, vermutlich Jingdezhen, späte Kangxi-Periode, frühes 18. Jahrhundert, Seladonporzellan, Bronze, vergoldet<br />

Fassung Wien oder Paris, um 1760, Höhe 33 cm, Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein, Vaduz<br />

Die Kunst erfolgreicher Vermögensanlagen basiert auf<br />

dem perfekten Zusammenspiel zwischen Kunde und<br />

Vermögensverwalter.<br />

Durch die Aufnahme der STG in die Finanzgruppe LGT<br />

der Fürstenfamilie von Liechtenstein kommen Sie in<br />

den Genuss allumfassender Finanzdienstleistungen mit<br />

individueller und persönlicher Betreuung in allen Vermögensfragen.<br />

Mit fürstlichem Service.<br />

Unser grosser Erfahrungsschatz im Wealth Management<br />

resultiert aus dem Zusammenwirken der auf Vermö-<br />

gensberatung und -verwaltung spezialisierten STG mit<br />

der aus der STG Asset Management <strong>AG</strong> hervorgegangenen<br />

LGT Bank (Schweiz) <strong>AG</strong>.<br />

Wir nehmen uns Zeit, um Sie individuell und mit grösster<br />

Sorgfalt zu beraten und bieten Ihnen ein internationales<br />

Netzwerk und eine langfristige und für Sie transparente<br />

Zusammenarbeit, die zu massgeschneiderten Vermögensanlagen<br />

führt.<br />

Kurz: Wir schaffen Mehrwert.<br />

STG & LGT:<br />

Der Finanzdienstleister für Ihr Vermögen.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Anruf.<br />

STG Schweizerische Treuhandgesellschaft www.stg.ch<br />

Basel +41 (0)61 277 55 00, Bern +41 (0)31 326 73 00, Genf +41 (0)22 318 65 65<br />

Lausanne +41 (0)21 728 37 50, Lugano +41 (0)91 913 77 00, Zürich +41 (0)44 219 79 00<br />

LGT Bank (Schweiz) <strong>AG</strong> www.lgt.com<br />

Basel +41 (0)61 277 56 00, Bern +41 (0)31 326 73 10, Lausanne +41 (0)21 711 87 00<br />

Lugano +41 (0)91 912 69 69, Zürich +41 (0)44 250 81 81<br />

Feuilles de Ton<br />

Liebe Musikfreunde<br />

«Ein Leben ohne Feste», sagte Demo-<br />

krit in seinen Fragmenten, «ist eine<br />

weite Reise ohne Gasthaus.» Zu einem<br />

Fest gehört Musik, seit jeher. Und zu<br />

ganz besonderen Festen gehört ganz<br />

besonders festliche Musik. Zum Bei-<br />

spiel zu den Weihnachtsfeiertagen und<br />

zum Jahreswechsel.<br />

Auf der Reise durch den ganz norma-<br />

len Alltag sorgt Musik für glanzvolle<br />

Abwechslung. Das ZKO bietet Höhe-<br />

punkte nicht nur herkömmlicher Art,<br />

sondern auch mit jungen Solistinnen<br />

und Solisten. Gleichzeitig offeriert<br />

<strong>Jecklin</strong> Zürich an der Rämistrasse 42<br />

durch einen Umbau der <strong>CD</strong>-Geschosse<br />

ein grösseres Sortiment, mehr Infor-<br />

mation und eine verstärkte Beratung<br />

in angenehmer Atmosphäre.<br />

Auf Ihrer Reise durch den Alltag<br />

wünschen wir Ihnen viel feierliche<br />

Abwechslung mit festlicher Musik.<br />

Thomas Pfiffner,<br />

Geschäftsleiter<br />

ZKO<br />

Ralf Niesel,<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Jecklin</strong> Musikhaus<br />

Aus dem Inhalt<br />

«Chopin ist ein klassischer Realist»<br />

Der Pianist Mikhail Pletnev und das Zürcher Kammerorchester<br />

pflegen eine «dicke» Freundschaft. Jetzt spielen sie zusammen<br />

die beiden Chopin-Klavierkonzerte. Mikhail Pletnev erzählt,<br />

warum ihm Chopin besonders viel bedeutet.<br />

Seite 4<br />

<strong>Jecklin</strong>s neue Oase für Musikliebhaber<br />

An der Rämistrasse 42 hat <strong>Jecklin</strong> das Untergeschoss und<br />

das Erdgeschoss umgebaut. Die <strong>CD</strong>-Abteilungen bieten den<br />

anspruchsvollen Musikliebhabern mehr Raum, ein vergrössertes<br />

Sortiment, eine noch kompetentere Beratung.<br />

Seite 8<br />

Festliche Musik – musikalische Feste<br />

Einst ging es der Musik um Lob und Preis der Gottheiten und der<br />

irdischen Herrscher. Bruno Rauch erzählt, wie sich die «Funk-<br />

tion» der Musik von den ältesten Kulturen bis heute entwickelt<br />

hat und warum sie jedem Fest eine besondere Note verleiht.<br />

Seite 31<br />

Fazioli – Flügelbau aus Leidenschaft<br />

Die italienische Flügelbaufirma Fazioli ist zwar erst seit 25 Jahren<br />

im Geschäft, aber sie hat Instrumente der Spitzenklasse ent-<br />

wickelt. Berühmte Klassik- und Jazzpianisten loben die Flügel<br />

– manche halten sie gar für die besten der Welt.<br />

Seite 35<br />

Geiger der Superlative: Julian Rachlin und Vadim Repin 10<br />

Reife und Jugend: Elisabeth Leonskaja und Lang Lang 11<br />

«Bach Plus»: Barock und Moderne im Dialog 13<br />

<strong>CD</strong>-Special: Empfehlungen, Tipps, Neuheiten 21<br />

ZKO-Auftritt im neuen Spielfilm von Fredi Murer 38<br />

ZKO- und <strong>Jecklin</strong>-News 40<br />

Musik schenken 42<br />

Faszination Kontrabass 44<br />

Im Foyer des <strong>Jecklin</strong>-Forums getroffen: Pierre Tissonnier 46<br />

3


Mikhail Pletnev hat zuweilen provokante Ansichten. Frédéric Chopin<br />

Zürcher Kammerorchester<br />

«Chopin ist ein<br />

klassischer Realist»<br />

Längst pflegen sie eine «dicke» Freund-<br />

schaft: der russische Pianist Mikhail<br />

Pletnev und das Zürcher Kammeror-<br />

chester. Diesmal spielen sie die beiden<br />

Chopin-Klavierkonzerte – und Pletnev<br />

hat für das «ZKO» sogar eine neue Or-<br />

chestrierung eingerichtet.<br />

Stahlhart wirkt Mikhail Pletnev, wenn er<br />

am Flügel sitzt, und mit stählerner Kraft<br />

meisselt er seine pianistischen Unerbitt-<br />

lichkeiten in die Tasten. Einer, der auf<br />

Unterkühlung setzt; einer, der die Kon-<br />

trolle nie verliert. Dennoch lodert Feuer<br />

aus seinem Spiel, aber ein kaltes. Allzu<br />

menschliche Verbindlichkeiten sucht<br />

man bei ihm vergebens; Mikhail Pletnev<br />

redet keinem nach dem Mund. Auch<br />

wenn er spielt, vertritt er eisern seine ei-<br />

genen, zuweilen provokativen Ansichten<br />

– und natürlich denkt er sich etwas<br />

dabei.<br />

Denn wer immer das Glück hatte, ihn<br />

live im Konzert zu erleben – und dieses<br />

Glück ist dem Publikum des Zürcher<br />

Kammerorchesters bekanntlich beson-<br />

ders hold, da Pletnev seit 1999 regelmäs-<br />

4<br />

sig als Gastsolist auftritt –, der weiss<br />

eines mit Bestimmtheit: Pletnevs intel-<br />

lektuelle Kapazitäten stehen seinen rein<br />

handwerklichen in keiner Weise nach.<br />

Dieser Pianist denkt und artikuliert in<br />

einer geistig derart fundierten Weise,<br />

dass kein Rest ungelöst bleibt. Bei Pletnev<br />

ist alles in höchster Ordnung, ist fertige<br />

Form und ist tönende Endgültigkeit zu-<br />

mindest im Augenblick des Erklingens.<br />

Aber bereits der nächste Tag, das nächs-<br />

te Konzert stellt ihn wieder vor neue<br />

Herausforderungen. «Für mich ist jedes<br />

Konzert eine Lektion, fast eine Prüfung.<br />

Ich versuche, Dinge zu verbessern,<br />

zu korrigieren. Manchmal misslingt<br />

etwas, dann suche ich nach dem Grund.<br />

Ich erteile mir selbst Lektionen, deren<br />

Aufgaben darin bestehen, das in mir lie-<br />

gende Potenzial zu entfalten.»<br />

Pianist und Dirigent<br />

Dieses Potenzial ist unglaublich gross<br />

– auch wenn es sich hinter einer äus-<br />

seren Unauffälligkeit verbirgt. Gerne<br />

verschanzt sich Pletnev hinter einem<br />

geschickt «gespielten» Understatement,<br />

bezeichnet sich bestenfalls als «Musik-<br />

liebhaber», der zufälligerweise die Fä-<br />

higkeit habe, «ein bisschen Klavier zu<br />

spielen, ein bisschen zu dirigieren, ein<br />

bisschen zu komponieren». Begonnen<br />

– mit Dirigieren – hat er nach eige-<br />

ner Auskunft bereits als Zweijähriger,<br />

«mithin fünf Jahre vor meinem ersten<br />

Klavierunterricht». Seine Eltern, beide<br />

Musiker von Beruf, erkannten bald die<br />

aussergewöhnliche Begabung ihres Soh-<br />

nes und schickten den dreizehnjährigen<br />

Mikhail nach Moskau an die Zentrale Mu-<br />

sikschule. 1974 trat er ins renommierte<br />

Moskauer Konservatorium ein, wo er bei<br />

Jakob Flier studierte.<br />

Nur vier Jahre später gewann er den be-<br />

rühmten Tschaikowsky-Wettbewerb,<br />

und er hätte es sich nun leicht ma-<br />

chen können, wenn er dabei geblieben<br />

wäre, künftig als erfolgreicher Pianist<br />

kreuz und quer durch die musikalische<br />

Welt zu touren. Aber Mikhail Pletnev<br />

wollte noch etwas anderes, gründete<br />

1990 auf persönlichen Zuspruch von<br />

Mikhail Gorbatschow hin das Russische<br />

Nationalorchester – das erste unabhän-<br />

gige Orchester Russlands, das er in kür-<br />

zester Zeit ganz nach oben brachte. Bald<br />

baten ihn andere Orchester ans Pult;<br />

auch das Zürcher Kammerorchester hat<br />

Mikhail Pletnev wiederholt dirigiert: in<br />

Klavierkonzerten von Bach und Haydn<br />

oder in einem Mozart-Programm.<br />

Komponieren und Arrangieren<br />

Zudem komponiert Mikhail Pletnev.<br />

«Ich bin in dieser Beziehung vielleicht<br />

etwas altmodisch», sagt er. «Musiker<br />

– das ist für mich ein universaler Beruf,<br />

ganz wie in früheren Zeiten, auch wenn<br />

sich seither viel geändert hat. Stichwort<br />

Spezialistentum. Aber das ist über-<br />

haupt nicht mein Fall. Denken Sie an<br />

Bach, Mozart oder Liszt, die allesamt<br />

verschiedene Instrumente spielten, diri-<br />

gierten und komponierten. Für mich das<br />

Normalste der Welt. Wobei ich nicht viel<br />

Aufhebens davon mache. Aber ich meine,<br />

jeder Interpret sollte auch Komponist<br />

sein, sollte sich als Komponist fühlen.»<br />

Für Yuri Bashmet komponierte Pletnev<br />

ein Bratschenkonzert; für den Klarinet-<br />

tisten Michael <strong>Co</strong>llins schrieb er Beetho-<br />

vens unsterbliches Violinkonzert in ein<br />

Klarinettenkonzert um. Für seine bei-<br />

den bevorstehenden Konzerte mit dem<br />

Zürcher Kammerorchester, wo die bei-<br />

den Klavierkonzerte von Chopin auf den<br />

Programm stehen, wird Mikhail Pletnev<br />

Chopins Orchesterbegleitung, die selbst<br />

ausgewiesene Fachleute nicht in allen<br />

Teilen für wirklich gelungen halten,<br />

«sanft» verbessern. Sanft heisst, dass er<br />

selbstverständlich mit Stilbewusstsein<br />

und künstlerischem Takt vorgeht, bei-<br />

spielsweise am Klang – also an der Or-<br />

chesterbesetzung mit je 2 Flöten, Oboen,<br />

Klarinetten und Fagotten, mit 2 resp. 4<br />

Hörnern, 2 Trompeten, 1 Posaune und<br />

Streichern – nichts Einschneidendes än-<br />

dert.<br />

Plädoyer für Chopin<br />

«Sich als Komponist fühlen»: Genau das<br />

trifft den zentralen Aspekt von Pletnevs<br />

singulärer Interpretationskunst. Denn<br />

was den Pianisten Mikhail Pletnev aus-<br />

zeichnet, ist zwar auch – und nicht zu<br />

unterschätzen – seine phänomenale<br />

Technik, vor allem aber seine schöpfe-<br />

rische Haltung beim Interpretieren. Er<br />

geht mit den grossen Komponisten um<br />

wie mit guten Freunden, kann auch mal<br />

einen Ton hinzufügen, der nicht in den<br />

Noten steht. Macht man ihn darauf auf-<br />

merksam, sagt er: «Ich weiss. Aber es ge-<br />

fällt mir so besser.»<br />

Chopin bedeutet Mikhail Pletnev beson-<br />

ders viel – nicht zuletzt, weil er nach<br />

wie vor eine Notwendigkeit spürt, die-<br />

sen Komponisten gegen die vielen<br />

Vorurteile, die nach wie vor über ihn<br />

im Umlauf sind, in Schutz nehmen zu<br />

müssen. Was macht für ihn den typi-<br />

schen Chopin-Stil aus? «Bekanntlich<br />

gibt es so genannte Chopin-Spieler»,<br />

meint Pletnev vielsagend. «Aber sie sind<br />

nicht unbedingt die interessantesten<br />

Chopin-Interpreten.» Und kommt auf<br />

Arturo Benedetti Michelangeli zu spre-<br />

chen, alles andere als «nur» ein Chopin-<br />

Spezialist, und dennoch habe ihn dessen<br />

Chopin-Spiel viel stärker beeindruckt als<br />

das von Artur Rubinstein.<br />

Stilbewusstsein<br />

Das hängt zweifellos mit dem alten<br />

Vorurteil zusammen, dass Chopin der<br />

schmachtende Klavier-Romantiker par<br />

5


Vorsprung leben.<br />

Der neue Audi A4.<br />

Kraftvolle Form und ausgeprägter Charakter. Souveräne Fortbewegung<br />

dank modernster Motorentechnik und einzigartigem Dynamikfahrwerk.<br />

Komfort und Sicherheit in jeder Situation. Mehr als ein<br />

Grund, warum der neue Audi A4 der Vorreiter seiner Klasse ist.<br />

Ab 5. November 2004 beim Audi-Vertreter.<br />

quattro ® von Audi.<br />

Überlegene Sicherheit.<br />

Choreografie<br />

der Perfektion.<br />

Vorsprung durch Technik www.audi.ch<br />

Pletnev: «Chopin hat nie beschreibende oder abbildhafte Musik komponiert.»<br />

excellence gewesen sei. «Das ist total<br />

falsch», betont Pletnev. «Vergleicht man<br />

Chopin mit Schumann, einem typischen<br />

Romantiker, dann ist Chopin eher ein<br />

klassischer Realist.» Der Realismus zei-<br />

ge sich übrigens darin, dass Chopin in<br />

seiner Musik stets nur die eigenen Emo-<br />

tionen durchlebe und sich, anders als die<br />

typischen Romantiker, nie von aussen<br />

– von anderen Künsten wie der Malerei<br />

oder der Dichtung – habe inspirieren<br />

oder sogar beeinflussen lassen. «Chopin<br />

hat nie beschreibende oder abbildhafte<br />

Musik komponiert. Und auch nie dahin-<br />

plaudernde Musik.»<br />

Gerade im Wissen um diesen Stil – und<br />

um dessen Grenzen – kann Pletnev bei<br />

Chopin seinen fantastischen Klangsinn<br />

und sein untrügliches Gespür für «spre-<br />

chende» Anschlagsnuancen besonders<br />

eloquent entfalten. Wie er Farben fein in-<br />

einander laufen lässt und so zusätzliche<br />

harmonische Reibungen hervorruft, ist<br />

schon einmalig, zeugt auch da und dort<br />

von einem relativ freien – eben schöpfe-<br />

rischen – Umgang mit dem Notentext.<br />

Erschütterung und Veränderung<br />

Und wenn sich Mikhail Pletnev zum<br />

Schluss des Konzerts für den tosenden<br />

Applaus des Publikums bedankt, scheint<br />

er sich fast entschuldigen zu wollen für<br />

das, was er soeben vorgezeigt hat: dass<br />

man auf Tasten wirklich singen kann,<br />

dass man mit Hämmern und Saiten<br />

durchaus auf eine gleichschwebende Wel-<br />

lenlänge mit jenen Gedanken kommen<br />

kann, die einem Werk eingeschrieben<br />

sind. Und dass das ein Publikum spon-<br />

tan erfühlt, selbst wenn es mit klassi-<br />

scher Musik nicht vertraut ist. «Ich bin<br />

immer noch überzeugt – das mag naiv<br />

sein –, dass Menschen, die zum ersten<br />

Mal klassische Musik hören, durch die-<br />

ses Erlebnis erschüttert, ja verändert wer-<br />

den.» Dass sie, mit anderen Worten, an-<br />

ders aus dem Konzert herausgehen, als<br />

sie hineingegangen sind. Nur so nämlich<br />

kommt Veränderung zustande.<br />

Das aber, denke ich, ist der höchste An-<br />

spruch, den ein Künstler überhaupt<br />

haben und, wenn es denn gelingt, das<br />

höchste Ziel, welches er erreichen kann.<br />

Werner Pfister<br />

<strong>CD</strong>-Tipps<br />

Bach C. Ph. E.: Sonaten und Rondos.<br />

Fr. 34.–, Best-Nr. 1<br />

Chopin: Sonate Nr. 3 h-Moll, Fantasie f-Moll,<br />

Etüden u.a. Fr. 34.–, Best-Nr. 2<br />

Grieg: Lyrische Stücke, Sonate e-Moll.<br />

Fr. 34.–, Best-Nr. 3<br />

Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung;<br />

Tschaikowsky: Dornröschen-Suite.<br />

Virgin. Fr. 37.50, Best-Nr. 4<br />

Prokofieff: Klavierkonzert Nr, 3; Rachmaninoff:<br />

Klavierkonzert Nr. 3. Russian National Orchestra,<br />

Rostropovich. Fr. 34.–, Best-Nr. 5<br />

Prokofieff: Cinderella Suite; Ravel: Ma Mère<br />

l’Oye. Mit Martha Argerich (Klavier)<br />

Fr. 34.–, Best-Nr. 6<br />

Scarlatti: 32 Sonaten. Virgin.<br />

Fr. 24.–, Best-Nr. 7<br />

Skriabin: 24 Préludes op. 11; Sonaten Nr. 4 und<br />

Nr. 10; Virgin. Fr. 37.50, Best-Nr. 8<br />

Konzert-Tipps<br />

Sa, 4.12.04, 20 Uhr,<br />

Tonhalle Zürich. F. Chopin: Klavierkonzert Nr. 1;<br />

J. Brahms: Serenade Nr. 1<br />

Mo, 6.12.04, 20 Uhr<br />

F. Chopin: Klavierkonzert Nr. 2;<br />

J. Brahms: Serenade Nr. 2<br />

Mi, 8.12.04, 19.30h, KKL Luzern<br />

Do, 9.12.04, 19.30 Uhr. Kultur-Casino Bern<br />

F. Chopin: Die beiden Klavierkonzerte<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

7


<strong>Jecklin</strong>s neue Oase<br />

für Musikliebhaber<br />

Seit Ende Oktober präsentieren sich bei<br />

<strong>Jecklin</strong> an der Rämistrasse 42 in Zürich<br />

die <strong>CD</strong>-Abteilungen in einer neuen Aus-<br />

stattung: mit einer modernisierten La-<br />

deneinrichtung, mit einem ausgebau-<br />

ten Sortiment und mit zusätzlichen<br />

Informationsmöglichkeiten.<br />

<strong>Jecklin</strong> bleibt <strong>Jecklin</strong>. <strong>Jecklin</strong>s einmaliger<br />

und ausgezeichneter Ruf als gepflegtes<br />

Musikhaus mit grosser Liebe zur Musik<br />

wird mit diesem Umbau verstärkt und<br />

weiter ausgebaut.<br />

Der Kunde als König<br />

Ladeneinrichtungen veralten durch die<br />

natürlichen Abnutzungen. Gleichzeitig<br />

verändern sich die Kundenbedürfnisse<br />

durch den Wandel des Angebots, das<br />

immer umfassender wird. Die treue<br />

Kundschaft der <strong>Jecklin</strong>-<strong>CD</strong>-Abteilungen<br />

besteht aus ebenso kompetenten wie an-<br />

spruchsvollen Musikliebhabern. Sie<br />

wollen sich in einer angenehmen Atmo-<br />

sphäre jenseits der Alltagshektik über<br />

Neuheiten informieren, und sie schätzen<br />

die persönliche Beratung durch fachkun-<br />

dige Spezialisten. Dies gilt für Klassik-<br />

und Jazzspezialisten ebenso wie für die<br />

Rock- und Pop-Fans.<br />

Noch grössere Auswahl<br />

Mit dem Umbau an der Rämistrasse 42<br />

wurde die Gesamtfläche für die Präsenta-<br />

tion der Klassik-<strong>CD</strong>s im Untergeschoss<br />

sowie fürs Angebot der Jazz-, Pop- und<br />

Rock-<strong>CD</strong>s im Erdgeschoss auf rund<br />

530 Quadratmeter erhöht. Ermöglicht<br />

wurde der Flächengewinn durch die<br />

Aufhebung einiger Back-Office-Räume<br />

vor allem im Untergeschoss. Dadurch<br />

konnte <strong>Jecklin</strong> das Sortiment ausbauen.<br />

Es umfasst nun mehr als 45 000 Titel<br />

– wobei die Ausweitung vor allem auch<br />

den <strong>CD</strong>-Hörbüchern und den DVDs zu<br />

Gute kommt, denn hier steht einem ra-<br />

sant wachsenden Angebot ein steigendes<br />

Kundeninteresse gegenüber.<br />

Mehr Information und Beratung<br />

Der Umbau an der Rämistrasse 42 nahm<br />

dank guter Planung nur wenige Tage in<br />

Anspruch. Im Erdgeschoss steht das<br />

Team der Jazz-, Pop- und Rockabteilung<br />

weiterhin unter der bewährten Leitung<br />

von Michael Widmer. Das Team der<br />

Klassikabteilung wurde mit Daniel Hun-<br />

gerbühler um einen weiteren Spezia-<br />

listen ergänzt, der gleichzeitig auch die<br />

Teamleitung übernommen hat. Zusätz-<br />

lich zur verstärkten Beratung stehen in<br />

beiden Abteilungen neue technische Ein-<br />

richtungen fürs Abspielen der <strong>CD</strong>s und<br />

DVDs zur Verfügung – und jetzt auch<br />

Terminals, die den raschen und unkomp-<br />

lizierten Zugriff auf ein breites Spektrum<br />

EDV-gestützter Datenbanken für die ak-<br />

tuellsten Informationen über sämtliche<br />

Neuerscheinungen gewährleisten.<br />

Stimmungsvolle Atmosphäre<br />

Fürs Hineinhören in klassische <strong>CD</strong>s<br />

braucht man entspannte Ruhe. Darum ist<br />

die Klassikabteilung jetzt mit Launches<br />

für eine konzentrierte Beschäftigung mit<br />

Musik eingerichtet. Die Jazz-, Pop- und<br />

Rockfans hingegen finden eine moder-<br />

ne Möblierung vor, die auch unkonventio-<br />

nelleren Ansprüchen auf eine bequeme<br />

Einrichtung zur Auseinandersetzung<br />

mit ihrer Musik gerecht wird.<br />

Aus den beiden Abteilungen im Erdge-<br />

schoss und im Untergeschoss kann man<br />

jetzt beim Musikhören den ehedem ver-<br />

stellten Ausblick in den romantischen<br />

Hinterhof mit seinen alten Bäumen<br />

geniessen. Wer indessen seinen Blick<br />

lieber in die Welt der Musik als auf<br />

die Natur schweifen lässt, findet auch<br />

dazu Gelegenheit: Denn neu ist auch<br />

ein spezielles Bücherrayon integriert.<br />

Im Gegensatz zur weiterhin bestehen-<br />

den Buch- und Musikalienabteilung im<br />

Musikhaus am Pfauen an der Rämistrasse<br />

30 stehen in diesen Gestellen aber nicht<br />

wissenschaftliche Werke, sondern spe-<br />

zielle Bildbände und Biografien aus<br />

Klassik, Jazz, Pop und Rock.<br />

Kompetenz dank Spezialisierung<br />

Mit dem Umbau an der Rämistrasse 42,<br />

wo kürzlich bereits das Soundlab mit<br />

seinen Schlagzeugen sowie Band- und<br />

Elektroinstrumenten im dritten Ge-<br />

schoss vergrössert wurde, entspricht das<br />

Tonträger-Fachgeschäft von <strong>Jecklin</strong><br />

heute wieder den Bedürfnissen seiner an-<br />

spruchsvollen Kundschaft. Die Konzen-<br />

tration auf Klassik, Jazz, Pop und Rock<br />

bleibt bestehen und erlaubt innerhalb<br />

dieser Sparten den Ausbau jene Kompe-<br />

tenz, die für eine spezialisierte Beratung<br />

notwendig ist: <strong>Jecklin</strong> bleibt <strong>Jecklin</strong>. JM<br />

8 9


Julian Rachlin Vadim Repin<br />

Geiger der Superlative<br />

Gleich zwei der weltbesten Geiger der<br />

jungen Generation sind bei Zürcher<br />

Kammerorchester und Meisterzyklus<br />

zu Gast: Julian Rachlin und Vadim Re-<br />

pin. Wo sie auftreten, werden sie von<br />

Kritikern mit Superlativen bedacht.<br />

«Rachlin und ein Traum von Musik»<br />

(Westdeutsche Zeitung) – «Vadim Repin<br />

ist der beste und perfekteste Geiger, den<br />

ich je gehört habe» (Yehudi Menuhin).<br />

Dutzende solcher Zitate könnte man<br />

hier auflisten. Wenn man den Terminka-<br />

lender dieser beiden Superstars betrach-<br />

tet, könnte einem schwindlig werden – je<br />

knapp 300 Konzerte im Jahr rund um den<br />

Erdball sind es im Durchschnitt – und<br />

im Dezember sind sie auch in Zürich zu<br />

Gast.<br />

Traumpaar<br />

Julian Rachlin, geboren 1974 in Litauen,<br />

emigrierte 1978 mit seinen Musiker-<br />

Eltern nach Österreich. Schon bald<br />

wurde er mit internationalen Preisen<br />

bedacht und trat mit den weltbesten<br />

Orchestern auf, ebenso illuster die Liste<br />

der Dirigenten und Musiker, mit denen<br />

er bereits musizierte. Trotz seiner Jugend<br />

entwickelte er sich rasch zu einem der<br />

charismatischsten und aufregendsten<br />

10<br />

Geiger und zählt mit Maxim Vengerov<br />

und Vadim Repin zur absoluten Elite.<br />

Er spielt die «ex Carrodus» Guarnerius<br />

del Gesù. Immer hat er sie liebvoll unter<br />

dem Arm. «Sie ist ein Teil von mir, wir<br />

verbringen so viel Zeit zusammen, dass<br />

wir aneinander gewachsen sind», er-<br />

klärt er, «wir sind ein Traumpaar, und<br />

ich bin ihr sehr treu.» Als Übungsräume<br />

dienen ihm oft sogar Wartesäle oder<br />

Flughafen-Toiletten. «Ich spiele überall,<br />

wo ich Platz habe und niemanden störe.<br />

Manchmal bleiben dann Menschen<br />

vor der Toilette stehen und klatschen.»<br />

Virtuosität und Ausdruck<br />

Vadim Repin, 1971 in Nowosibirsk/Si-<br />

birien geboren, war, wie auch Maxim<br />

Vengerov, Schüler des legendären Zakhar<br />

Bron. (Bitte beachten Sie die Beilage<br />

«Bron-Festival) Repins Biografie liest<br />

sich ähnlich wie diejenige Rachlins: mit<br />

elf Jahren gewann er den ersten Preis<br />

im renommierten Wieniawski-Wett-<br />

bewerb und debütierte daraufhin in St.<br />

Petersburg und Moskau. Auch er spielt<br />

stets vor ausverkauften Sälen mit den be-<br />

deutendsten Orchestern und Musikern.<br />

In den vergangenen Jahren hat er sich<br />

vom umjubelten Weltstar zu einem<br />

reifen, temperamentvollen Geiger auf<br />

höchstem gestalterischen Niveau entwi-<br />

ckelt. «Wie Repin den weit ausladenden<br />

Kopfsatz nicht als Reihung von schö-<br />

nen oder virtuosen Episoden begriff,<br />

sondern kühn ohne jegliches Zögern<br />

als geigerischen und musikalischen<br />

Entwicklungsprozess verstand und dra-<br />

maturgisch drängend zusammenfass-<br />

te, verschlug den Atem.» (Süddeutsche<br />

Zeitung). Dass diese beiden Stars darü-<br />

ber hinaus sympathische junge Männer<br />

mit einer enormen Ausstrahlung sind,<br />

davon können Sie sich in den folgenden<br />

Konzerten überzeugen. Barbara Honegger<br />

Konzert-Tipps<br />

Vadim Repin:<br />

Mo, 20.12.04, 19.30 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Mi, 22.12.04, 20.00 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Julian Rachlin:<br />

Fr, 31.12.04, 17.00 Uhr, KKL Luzern<br />

Sa, 1.1.05, 17.00 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

<strong>CD</strong>-Tipps<br />

Tschaikowsky / Sibelius<br />

Violinkonzerte. Vadim Repin; London Symphony<br />

Orchestra; Emmanuel Krivine, Dirigent.<br />

Fr. 38.50, Best-Nr. 9<br />

J. Brahms / W.A. Mozart<br />

Violinkonzerte. Julian Rachlin / Mariss Jansons<br />

Fr. 38.50, Best-Nr. 10<br />

Elisabeth Leonskaja Lang Lang<br />

Reife und Jugend<br />

So ähnlich sich die Biografien von Rach-<br />

lin und Repin lesen – so unterschied-<br />

licher könnten diejenigen der beiden<br />

Tastenkünstler Elisabeth Leonskaja<br />

und Lang Lang nicht sein.<br />

Beide Musiker sind im Meisterzyklus<br />

zu Gast: die grosse russische Meister-<br />

pianistin mit einem reinen Schubert-<br />

Programm, der 22-jährige Lang Lang<br />

als neuer Star am Pianisten-Himmel mit<br />

einer breiten Palette seines vielseitigen<br />

Könnens.<br />

Elisabeth Leonskaja zählt seit Jahren zu<br />

den grossen Interpretinnen unserer Zeit.<br />

Sie studierte am Moskauer Konservato-<br />

rium bei Jacob Milstein und war einige<br />

Zeit, bevor sie 1978 nach Wien auswan-<br />

derte, Duopartnerin von Svjatoslav<br />

Richter. Diese Begegnung prägte ihren<br />

künstlerischen Werdegang entscheidend,<br />

und sie ist bis heute eine der grossen<br />

Vertreterinnen der russischen Schule.<br />

Bescheiden, zurückhaltend und freund-<br />

lich, so erlebt man diese «nette» Dame.<br />

Auf der Bühne wird aus ihr die aus-<br />

drucksstarke Künstlerin, die ihr Seelen-<br />

leben mit der Musik offenbart und die<br />

den Zuhörer mit Beginn des ersten An-<br />

schlages in ihren Bann zieht.<br />

Ganz anders der Werdegang und die Aus-<br />

strahlung des chinesischen Pianisten<br />

Lang Lang, der ganz nach «American<br />

Dream» klingt. Mit knapp drei Jahren<br />

erster Klavierunterricht, mit neun Jahren<br />

Aufnahme an die Musikhochschule in<br />

Peking, 1993 und 1995 erste Preise und so<br />

geht es weiter bis heute! Dass ein junger<br />

Chinese die altehrwürdige Carnegie Hall<br />

in New York restlos füllt, vom Publikum<br />

und Kritik gleichermassen gefeiert wird<br />

und einen Exklusiv-Plattenvertrag beim<br />

Renommier-Label Deutsche Grammo-<br />

phon erhält, das lässt aufhorchen.<br />

Trotz all der unglaublichen Erfolge wird<br />

der junge Künstler nicht müde, sich<br />

weiter zu bilden und seine Vision zu<br />

verwirklichen: «Mein Traum ist es, in<br />

20 Jahren durch die Strassen zu gehen<br />

und zu merken, dass sich alle mit klas-<br />

sischer Musik auskennen.» Erstaunlich<br />

ist schon jetzt die breite Palette seines<br />

Repertoires von der Klassik über die<br />

grossen Romantiker bis zur zeitgenös-<br />

sischen Musik. Er meistert selbst die<br />

schwierigsten Passagen mit technischer<br />

Finesse und Eleganz. Auch im Rezital<br />

in der Tonhalle präsentiert Lang Lang<br />

ein äusserst vielseitiges Programm.<br />

Wenn auch die interpretatorische Tiefe<br />

mitunter dem jugendlichen Eifer Tribut<br />

zollt, so versetzt einen in Erstaunen, mit<br />

welcher Kraft und Energie dieser junge<br />

Mann seine Klavierabende gestaltet. Am<br />

12. Februar kann man sich davon über-<br />

zeugen. Barbara Honegger<br />

Konzert-Tipps<br />

So, 30.1.05, 19.30 Uhr Tonhalle Zürich<br />

Rezital mit Elisabeth Leonskaja<br />

Sa, 12.2.05, 19.30 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Rezital mit Lang Lang<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

<strong>CD</strong>-Tipps<br />

Elisabeth Leonskaja: Schubert, Impromptus,<br />

Warner, Fr. 12.–, Best-Nr. 11<br />

Elisabeth Leonskaja: Chopin, Klavierkonzerte<br />

Nr. 1 & 2, Warner, Fr. 12.–, Best-Nr. 12<br />

Lang Lang: Tchaikovsky, Mendelssohn,<br />

First Piano <strong>Co</strong>ncertos, Barenboim<br />

Fr. 34.–, Best-Nr. 13<br />

Lang Lang: Live at Carnegie Hall<br />

2 SA<strong>CD</strong>s, Hybrid, Fr. 39.–, Best-Nr. 14<br />

11


MURRAY PERAHIA<br />

Academy Of St. Martin In The Fields<br />

Beethoven: String Quartet Op. 127 transcribed for String Orchestra,<br />

Piano Sonata Op. 101<br />

Ein Traum von Beethoven – Murray Perahia spielt und dirigiert.<br />

VANESSA-MAE<br />

Choreography<br />

Klangwunder<br />

Quer durch die Weltkulturen mit Kompositionen von Vangelis, Bill Whelan (Riverdance)<br />

und dem indischen Filmkomponisten A R Rahman.<br />

YO-YO MA<br />

Plays Ennio Morricone<br />

Dreamteam: Yo-Yo Ma spielt Filmmusik von Ennio Morricone.<br />

JANE MONHEIT<br />

Taking A Chance On Love<br />

Jazz-Diva mit Leidenschaft und erstklassiger Stimme interpretiert<br />

Musical-Evergreens.<br />

MILES DAVIS<br />

Seven Steps:<br />

The <strong>Co</strong>mplete <strong>Co</strong>lumbia Recordings of Miles Davis 1963 – 1964<br />

7-<strong>CD</strong> DeluxeBox – auf den Spuren von Miles Davis, Wayne Shorter,<br />

Herbie Hancock, Ron Carter und Tony Williams.<br />

www.sonymusic.ch<br />

Fraumünster <strong>Co</strong>lin Metters Stefan Tönz<br />

«Bach Plus»: Barock<br />

und Moderne im Dialog<br />

In zwei Konzerten im November und<br />

Dezember setzt das ZKO auf Kontraste.<br />

Unter dem Titel «Barock Plus» werden<br />

Werke vornehmlich von Bach zeitge-<br />

nössischen Kompositionen gegenüber<br />

gestellt.<br />

Bevor italienische Instrumentenbauer<br />

Ende des 16. Jahrhunderts das Violoncel-<br />

lo erfanden, war sie die Königin der tie-<br />

fen Streichinstrumente: die Viola da<br />

Gamba oder – etwas ungenau übersetzt<br />

– «Kniegeige». In der Renaissance galt<br />

sie als wichtigstes Instrument der Strei-<br />

cherfamilie: Die Gambe wurde solistisch<br />

oder als Generalbassinstrument einge-<br />

setzt und bildete in chorischen Besetzun-<br />

gen das Äquivalent zum heutigen Streich-<br />

orchester. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

wurde ihr vom Violoncello der Rang ab-<br />

gelaufen.<br />

Klangvielfalt<br />

Im ersten Konzert der kleinen ZKO-Reihe<br />

Bach Plus sind am 29. November die drei<br />

Gamben-Sonaten von J. S. Bach auf un-<br />

terschiedlichen Instrumenten zu hören:<br />

Silvia Rohner Geiser, Cellistin im ZKO,<br />

tauscht ihr Instrument gegen die Viola<br />

da Gamba ein und lässt die Sonate BWV<br />

1027 in ihrer originalen Klanggestalt<br />

hören. Den direkten Vergleich zwischen<br />

der Gambe und dem Violoncello, er-<br />

möglicht die Interpretation der Sonate<br />

BWV 1028 durch den Solo-Cellisten<br />

des ZKO, Nicola Mosca. Der dritten<br />

Gamben-Sonate BWV 1029 leiht Frauke<br />

Tometten Molino den samtenen Klang<br />

der Bratsche.<br />

Doppelte Hommage<br />

Einen spannenden Kontrast verspricht<br />

die Kombination von Bachs Gamben-<br />

Sonaten mit zwei solistischen Kam-<br />

mermusikwerken des 1933 geborenen<br />

Krzysztof Penderecki. Das kurze, aber<br />

hoch virtuose Stück Per Slava für Vio-<br />

loncello solo ist eine Hommage an den<br />

russischen Cellisten Mstislaw «Slava»<br />

Rostropowitsch, in der Penderecki auch<br />

die Tonfolge B-A-C-H verarbeitet hat. In<br />

der 1984 entstandenen Cadenza schlägt<br />

der polnische Komponist ebenfalls eine<br />

Brücke zur Musik des Thomaskantors:<br />

Der lebhafte Mittelteil dieses Bratschen-<br />

Solos weckt Erinnerungen an die baro-<br />

cke Gigue, der Bach in seinen Suiten ein<br />

zeitloses Denkmal setzte.<br />

Bach Plus II<br />

Die Aufführungen von Bachs Weihnachts-<br />

oratorium im Fraumünster sind längst<br />

zu einer Zürcher Institution geworden.<br />

Unter der Leitung von <strong>Co</strong>lin Metters<br />

beschreiten das ZKO und der Zürcher<br />

Konzertchor dieses Jahr einen ande-<br />

ren Weg: Im Weihnachtskonzert am 17.<br />

und 18. Dezember ist neben der Kantate<br />

«Nun komm der Heiden Heiland» BWV<br />

61 und zwei Violinkonzerten von Bach<br />

und Händel (Solist: Stefan Tönz) die<br />

«Weihnachtsszene» In Terra Pax des<br />

englischen Komponisten Gerald Finzi<br />

zu hören. Mark Schulze Steinen<br />

Konzert-Tipps<br />

Mo, 29.11.04, 19.30 Uhr, ZKO-Haus Zürich<br />

Bach Plus I: Musikerinnen und Musiker des ZKO,<br />

Werke von Bach und Penderecki<br />

Fr, 17.12.04 und Sa, 18.12.04, jeweils 19.30 Uhr,<br />

Fraumünster Zürich.<br />

Bach Plus II: Werke von Bach, Händel und Finzi<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

Naoki Kitaya<br />

13


Roland DP-900 Digitalpiano<br />

<strong>Jecklin</strong>preis inkl. Sitzbank Fr. 2 990.–<br />

Basierend auf den erfolgreichen Modellen der F-Serie, die als erste Digital<br />

Pianos in einem kompakten Design einen ganz neuen Trend gesetzt haben,<br />

präsentiert Roland mit dem DP-900 wiederum ein Instrument, dass durch<br />

die Integration eines festen Tastaturdeckels neue Maßstäbe setzt. Im<br />

geöffneten Zustand beinhaltet der Tastaturdeckel eine Notenablage wie<br />

bei einem akustischen Klavier und im geschlossenen Zustand präsen-<br />

tiert sich das DP-900 mit einer ebenen Oberfläche wie ein Sideboard. Ein<br />

Dämpfungsmechnismus sorgt dafür, dass sich der Deckel langsam schließt.<br />

Die hochwertige und ansprechende Optik wird außerdem durch die Aus-<br />

führung in Roland Kirsche-hell und das feste Pedalboard unterstrichen.<br />

Es ist natürlich selbstverständlich, dass die <strong>Co</strong>mpact Progressive Hammer<br />

Action-Tastatur, der ausdrucksstarke Konzertflügel-Klang und die 64-<br />

stimmige Polyphonie diesem Instrument eine Qualität geben, die höchsten<br />

Ansprüchen an ein modernes Digital Piano gerecht wird.<br />

B.C. Rich Warlock Platinum 7<br />

<strong>Jecklin</strong>preis Fr 799.–<br />

B.C. Rich Instrumente sind bekannt für Ihre aussergewöhnlich hohe Qualität,<br />

ihre ausgefallenen Designs und einen hervorragenden Klang. Daher ist es<br />

nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Gitarristen auf der ganzen Welt<br />

für B.C. Rich entscheiden.<br />

Alesis Playmate Vocalist<br />

<strong>Jecklin</strong>preis Fr. 390.–<br />

Der PlayMate Vocalist ist ein leistungsfähiger Gesangstimmen-Entferner<br />

und Mikrofonprozessor, der über einen integrierten <strong>CD</strong>-Player verfügt.<br />

Wirkungsvoll reduziert das Gerät Gesangsstimmen Ihrer Lieblings <strong>CD</strong>s.<br />

Zudem kann die Tonlage und das Tempo der Musik unabhängig voneinander<br />

angepasst werden. Dadurch haben Sie die Möglichkeiten Ihre Songs in der<br />

für Sie angenehmsten Tonhöhe zu singen, schwierige Songpassagen zum<br />

langsameren und exakteren Erlernen zu verlangsamen und Songs in ver-<br />

schiedenen Tempi und Geschwindigkeiten zu singen.<br />

Bücher für Musikfreunde<br />

Geniessen mit Vivaldi –<br />

Die vier Jahreszeiten<br />

Eva Gesine Baur<br />

Buch und <strong>CD</strong>, Fr. 59.–,<br />

Best-Nr. 15<br />

Mit 60 Rezepten aus der venezianischen<br />

Küche Vivaldis «Vier Jahreszeiten» liefern zu<br />

diesem Band die Tafelmusik. Aufgetischt<br />

wird, was nach den alten Rezepten aus Vival-<br />

dis Heimatstadt zubereitet wurde – im Sinne<br />

der Vier-Jahreszeiten-Küche.<br />

Praxis Musiktheater – Ein Handbuch<br />

Arnold Jacobshagen<br />

Fr. 106.50, Best-Nr. 16<br />

Praxis Musiktheater ist ein absolut neuarti-<br />

ges Nachschlagewerk. Arnold Jacobshagen<br />

und sein Autorenteam aus Wissenschaft und<br />

Praxis blicken hinter die Kulissen und analy-<br />

sieren Musiktheater im Gesamtgefüge der<br />

Sparten und Genres, von der Oper über das<br />

Tanztheater bis zum Musical. Das Buch rich-<br />

tet sich an alle, die sich für die Zusammenhän-<br />

ge und Querverbindungen im Musik- und<br />

Theaterbetrieb der Gegenwart interessieren.<br />

Handbuch der Oper<br />

Rudolf Kloiber,<br />

Wulf Konold, Robert<br />

Maschka<br />

Fr. 35.–, Best-Nr. 17<br />

Unentbehrlich für alle Opernfreunde. Das<br />

aktuelle Opernrepertoire in rund 325 aus-<br />

führlichen Werkbeschreibungen, nach Kom-<br />

ponisten geordnet. Dieses Nachschlagewerk<br />

informiert über Handlung, Schauplätze und<br />

Spieldauer, über Solisten, Stimmfächer und<br />

Orchesterbesetzungen, über die Textdichtung<br />

und den historischen Hintergrund. Mit Titel-,<br />

Komponisten- und Librettistenregister.<br />

Entre Denges et Denezy …<br />

Dokumente<br />

zur Schweizer<br />

Musikgeschichte<br />

1900 – 2000.<br />

Fr. 72.50, Best-Nr. 18<br />

ABBA<br />

Wolfgang «Bubi»<br />

Heilemann<br />

Fotografien<br />

1974 – 1980<br />

Fr. 134.–, Best-Nr. 19<br />

Dies ist der definitive Bildband des legendä-<br />

ren ABBA-Fotografen Wolfgang «Bubi»<br />

Heilemann. Aus den zahlreichen Fotoses-<br />

sions von 1974 bis 1980 wurden für diesen<br />

wundervollen Prachtband mehr als 500 der<br />

schönsten und spektakulärsten Aufnahmen<br />

ausgewählt. Zu jedem Kapitel schreibt der<br />

Insider Bubi Heilemann hier erstmals auch<br />

ausführlich über sein Treffen mit Agnetha,<br />

Björn, Benny & Anni-Frid und schildert dabei<br />

facettenreich die aufregenden, teilweise inti-<br />

men Foto-Shootings.<br />

Christmas a cappella<br />

Graham Buckland<br />

Weihnachtslieder<br />

für gemischten<br />

Chor<br />

Fr. 35.60, Best-Nr. 20<br />

15


Stille Nacht – Heilige Nacht<br />

16<br />

Franz Xaver Erni,<br />

Heinz Alexander Erni<br />

Fr. 60.50, Best-Nr. 21<br />

Die schönsten Weihnachtslieder, ihre Ge-<br />

schichte – ihre Legenden, ihre Autoren und<br />

Komponisten. Mit Notensätzen für Gesang<br />

und Instrumentalstimmen.<br />

Das grosse Märchenbuch<br />

Hans Christian<br />

Andersen<br />

Illustriert von Joel<br />

Stewart<br />

Fr. 34.90, Best-Nr. 22<br />

Eine Künstlerausgabe, die in keiner Welt-<br />

literatursammlung und Familienbibliothek<br />

fehlen darf.<br />

Neuerscheinungen & Geschenktipps<br />

Volker Klotz<br />

Operette<br />

Porträt und<br />

Handbuch einer<br />

unerhörten Kunst<br />

51 Komponisten<br />

und 123 Werke<br />

ausführlich vorgestellt<br />

869 Seiten; gebunden<br />

ISBN 3-7618-1596-4<br />

CHF 115.00<br />

�<br />

� �<br />

Bernhard<br />

Morbach<br />

Die Musikwelt<br />

des Mittelalters<br />

Neu erlebt in<br />

Texten, Klängen<br />

und Bildern<br />

Mit über 50 Werken<br />

auf Audio+Daten-<strong>CD</strong>.<br />

225 Seiten; kart.<br />

ISBN 3-7618-1529-8<br />

CHF 44.90<br />

� �<br />

�<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sonaten für Violoncello und Klavier<br />

op. 5, Nr. 1&2, op. 69, op. 102, Nr. 1&2<br />

Bärenreiter-Urtext. Hrsg. von Jonathan Del Mar<br />

Partitur mit Stimme. BA 9012, CHF 55.90<br />

Bärenreiter<br />

www.baerenreiter.com<br />

Orgelmusik zur<br />

Weihnachtszeit<br />

29 Orgelstücke<br />

BA 8495, CHF 49.90<br />

Léon Boëllmann<br />

L’Œuvre d’Orgue<br />

Sämtliche<br />

Orgelwerke<br />

Bärenreiter-Urtext<br />

Band III.2<br />

Heures mystiques<br />

op. 29 / 30, Teil 2:<br />

10 Elévations,<br />

10 <strong>Co</strong>mmunions,<br />

10 Sorties<br />

BA 8463, CHF 59.90<br />

Band III.3<br />

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� �<br />

Heures mystiques<br />

op. 29 / 30, Teil 3:<br />

50 Versets<br />

BA 8464, CHF 59.90<br />

Das Buch der Weihnachtslieder<br />

Ingeborg Weber-<br />

Kellermann<br />

Fr. 41.50, Best-Nr. 23<br />

151 Deutsche Advents- und Weihnachtslie-<br />

der, Kulturgeschichte, Noten, Texte, Bilder.<br />

Mit Klavier- oder Orgel-Begleitung.<br />

Dazu sind erschienen:<br />

Liederbuch<br />

(Taschenbuch)<br />

Fr. 19.–, Best-Nr. 24<br />

Ebenfalls sind hierzu 18 Instrumentalspiel-<br />

hefte in verschiedenen Schlüsseln und Stim-<br />

mungen lieferbar.<br />

«Wo Siegfried starb und<br />

Kriemhild liebte»<br />

Walter Hansen<br />

Fr. 33.–, Best-Nr. 25<br />

Die Schauplätze des Nibelungenliedes. In<br />

einer beeindruckenden Bilderreise führt<br />

Walter Hansen an die Schauplätze des<br />

Nibelungenliedes und lässt so die dramati-<br />

sche Geschichte von Liebe, Treue, Mord,<br />

Verrat und Rache neu aufleben.<br />

In jedem Jahr zu Weihnachten<br />

Werner Totzauer,<br />

Hermann Schulzer-<br />

Berndt<br />

Fr. 8.30, Best-Nr. 26<br />

Lieder und Krippenspiele zur Advents- und<br />

Weihnachtszeit für Kinderchor.<br />

Di allereerscht Wienacht<br />

Andrew Bond, Brigitte Smith<br />

Fr. 23.90, Best-Nr. 27<br />

D Wienachtsgschicht verzelt vom Andrew<br />

Bond und illuschtriert vo de Brigitte Smith.<br />

Brännti Mandle, Magebroot<br />

Andrew Bond<br />

Fr. 14.90, Best-Nr. 28<br />

24 Mundartlieder zu Alltaag, Fäscht und<br />

Fürtig; Liederbuch.<br />

Eine <strong>CD</strong> ist dazu erschienen<br />

Fr. 32.–, Best-Nr. 29<br />

«Himmelskönig, sei willkommen»<br />

Johann Sebastian Bach<br />

BWV 182 / BC A 53<br />

(2. Leipziger Fassung)<br />

Fr. 18.50, Best-Nr. 30<br />

Stuttgarter Bach Ausgaben – Urtext in Zu-<br />

sammenarbeit mit dem Bach-Archiv Leipzig.<br />

Klavierauszug herausgegeben von Paul<br />

Horn; Carus Verlag.<br />

«Unter Tränen lachen»<br />

Stefan Frey<br />

Emmerich Kálmán – eine<br />

Operettenbiografie<br />

Fr. 55.–, Best-Nr. 31<br />

«Unter Tränen lachen» – dies beschreibt<br />

nicht nur den Zauber vieler seiner Operetten,<br />

sondern könnte auch das Lebensmotto des<br />

grossen ungarischen Operettenkomponisten<br />

Emmerich Kálmán lauten. Ob «Csárdásfürs-<br />

tin», «Gräfin Mariza» oder «Zirkusprinzessin»:<br />

je grösser die Erfolge, umso melancholi-<br />

scher der Meister.<br />

«Stefan Frey hat mit seiner Kálmán-Biografie<br />

genau den richtigen Ton getroffen. Ein Muss<br />

für jeden Operettenfreund!» René Kollo<br />

World Music junior – Guitar solo<br />

Richard Graf<br />

Fr. 21.80, Best-Nr. 32<br />

Leichte Arrangements bekannter Weih-<br />

nachtslieder aus aller Welt mit Tabulaturen,<br />

allen Liedtexten im Anhang, nützliche und<br />

interessante Informationen zur Herkunft der<br />

Lieder und den traditionellen Weihnachts-<br />

bräuchen des jeweiligen Landes.<br />

Die Hühneroper<br />

Hanna Johansen<br />

Mit Bildern von<br />

Rotraut Berner<br />

Fr. 23.70, Best-Nr. 33<br />

Zwei Freundinnen haben Karten für die Oper.<br />

Hühneroper soll gegeben werden. Darunter<br />

können sie sich nicht recht was vorstellen.<br />

Schon gar nicht ahnen sie, dass darin richtige<br />

Hühner mitsingen. «Das Schöne an jedem<br />

Kinderbuch von Hanna Johannsen ist»,<br />

schreibt der Bund, «dass man weiss, dass da<br />

einfach alles stimmen wird: eine witzige<br />

Story, eine sprühende Sprache, eine klar<br />

durchdachte Komposition und freche Illustra-<br />

tionen.»<br />

17


Musik Tageskalender 2005<br />

Fr. 31.60, Best-Nr. 34<br />

Tag für Tag die Welt der Musik erleben. Erin-<br />

nerungen an berühmte Komponisten, her-<br />

ausragende Interpreten und Jubiläen aus der<br />

Welt der Musik, klares Kalendarium, Informa-<br />

tionen zum Thema des Tages, die tägliche<br />

nn der Sommer vorbei ist und die Ernte in die Scheuern gebracht ist, wenn erklingen<br />

und de agen atmet sie unmerklich aus leise wogender Brust. Nun ist alles vorüber:<br />

boren ist, gereift ist, gewachsen ist, gelacht ist, geerntet ist – nun ist es vorüber. Nun sind da noch die Blätter und die Gräser und die Sträucher, aber im Augenblick dient das zu gar nichts; wenn überhaupt in der<br />

tur ein Zweck verborgen ist: im Augenblick steht das Räderwerk still. Es aumenblau<br />

f den Hö ußabwärts gleitet, Aufgespartes wird dahingegeben – es ruht. So vier, so acht Tage<br />

nd dann geht etwas vor. Eines Morgens riechst du den Herbst. Es ist noch nicht kalt;<br />

Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde.<br />

Jean Paul (1763–1825)<br />

as geschehen; so lange hat sich der Kubus noch , die Bäume, die Sträucher … aber nun<br />

einer davon. Das Wunder hat vielleicht vier Tage gedauert oder fünf, und du hast gewün ,<br />

, der Bann ist gebrochen – nun geht es in einen klaren Herbst. Wie viele hast du? Dies<br />

ist etwas anderes. Es ist: optimistische Todesahnung, eine fröhliche Erkenntnis des Endes. Spätsommer, Frühherbst und das, was zwischen ihnen beiden liegt. Eine ganz kurze Spanne Zeit im Jahre. Es ist die fünfte<br />

d schönste Jahreszeit. Wenn der Sommer vorbei ist und die Ernte in die Scheuern geb<br />

chsommer im Verklingen ist und de agen atmet sie unmerklich aus leise wogender<br />

st. Nun ist alles vorüber: geboren ist, gereift ist, gewachsen ist, gelacht ist, geerntet ist – nun ist es vorüber. Nun sind da noch die Blätter und die Gräser und die Sträucher, aber im Augenblick dient das zu gar<br />

hts; wenn überhaupt in der Natur ein Zweck verborgen ist: im Augenblick steht das<br />

ter den Buchen, Pflaumenblau auf den Hö ußabwärts gleitet, Aufgespartes wird<br />

hingegeben – es ruht. So vier, so acht Tage – Und dann geht etwas vor. Eines Morgens riec<br />

ht wie ein Knack durch die Luft – es ist etwas geschehen; «Theater so lange hat sich Neumarkt der Kub 1999 – 2004», herausgegeben von Crescentia Dünsser und Otto Kukla<br />

tter, die Bäume, die Sträucher … aber nun , der Bann ist gebrochen 320 Seiten, – nun 23 geht x 32 es in cm, gebunden, durchgehend vierfarbig illustriert<br />

en klaren Herbst. Wie viele hast du? Dies ist einer davon. Das Wunder hat vielleicht vier Tage gedauert oder fünf, und du hast gewünscht, es solle nie, nie aufhören. Es ist die Zeit, in der ältere Herren sehr<br />

�����������<br />

ISBN 3-033-00123-8. Verkaufspreis: Fr. 98.– inkl. Porto und Verpackung. Erhältlich in<br />

timental werden – es ist nicht der Johannistrieb, es ist etwas anderes. Es ist: optimistische Todesahnung, eine fröhliche Erkenntnis des Endes. Spätsommer, Frühherbst und das, was zwischen ihnen beiden liegt.<br />

jeder guten Buchhandlung oder direkt bei der edition kirchenfeld: www.kirchenfeld.net<br />

e ganz kurze Spanne Zeit im Jahre. Es ist die fünfte und schönste Jahreszeit. Wenn<br />

h im Stall hinlegt, so müde ist es – wenn der späte Nachsommer im Verklingen is<br />

dern Tagen atmet sie unmerklich aus leis . Nun sind da noch «Für die Blätter ihre bei und der die Gräser Edition und Kirchenfeld erschienene Schaffensbilanz langen Dünsser und Kukla - wie<br />

Sträucher, aber im Augenblick dient das zu gar nichts; wenn man überhaupt es von in ihnen der Natu gewöhnt ist – noch einmal so richtig zu. Kein verschämtes Broschürchen legen die<br />

d wirklich schwarze Töne, tiefes Altgold liegt unter den Buchen, beiden Pflaumenblau <strong>Co</strong>-Leiter auf des den Neumarkts H vor, sondern gleich ein grossformatiges, durchwegs vierfarbig illust-<br />

ßabwärts gleitet, Aufgespartes wird dahingegeben – es ruht. riertes So vier, und so acht 320 Tage Seiten – Und starkes dann geht Buch, etwas vor. das Eines zudem Morgens gestalterisch riechst du den Herbst. jenen Es ästhetischen ist noch nicht kalt; Geist es ist atmet, nicht windig; wie es man hat sich eigentlich<br />

r nichts geändert – und doch alles. Es geht wie ein Knack durch die Luft – es ist<br />

ihn auch von den Produktionen der letzten fünf Jahre gewohnt war. – So sinnlich und bildstark wie die<br />

fallen. Noch ist alles wie gestern: die Blätter, die Bäume, die Sträucher … aber nun ,<br />

Arbeit des Neumarkt-Ensembles ist auch das Buch geraten, das mit einer ausgiebigen, künstlerisch<br />

r Ba age gedauert oder fünf, und du hast gewünscht, es solle nie, nie aufhören. Es ist<br />

Zeit, in der ältere Herren sehr sentimental werden – es ist hochstehenden nicht der Johannistrieb, fotografischen �������������������<br />

es ist etwas anderes. Chronik Es ist: aller optimistische realisierter Todesahnung, Produktionen eine fröhliche der Erkenntnis Ära von des Endes. Dünsser Spätsommer, und Kukla Frühherbst und das,<br />

s zwischen ihnen beiden liegt. Eine ganz kurze Spanne Zeit beginnt.» im Jahre. Es (Südostschweiz, ist die fünfte und schönste 28. Mai Jahreszeit. 2004) Wenn der Sommer vorbei ist und die Ernte in die Scheuern gebracht ist, wenn sich die Natur<br />

derlegt, wie ein ganz altes Pferd, das sich im Stall hinlegt, so müde ist es – wenn der späte Nachsommer im Verklingen ist und der frühe Herbst noch nicht angefangen hat –: dann ist die fünfte Jahreszeit. Nun<br />

t es. Die Natur hält den Atem an; an andern Tagen atmet sie unmerklich aus leis . Nun<br />

Quizfrage «MusikoLogisch», Tipps zu bedeu-<br />

tenden <strong>CD</strong>-Einspielungen.<br />

Weitere Kalender in unserem Sortiment:<br />

Rock & Pop Kalender 2005<br />

Fr. 24.70, Best-Nr. 35<br />

Literatur Tageskalender 2005<br />

FR. 31.60, Best-Nr. 36<br />

Film Tageskalender 2005<br />

Fr. 31.60, Best-Nr. 37<br />

Alpen Sehnsuchts-Kalender 2005<br />

Fr. 28.20, Best-Nr. 38<br />

Kinder Kalender 2005<br />

Quiz für Kids<br />

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IQ-Kalender 2005<br />

Allgemein Bildung<br />

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Berühmte Frauen 2005<br />

Taschenkalender<br />

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d da noch die Blätter und die Gräser und die Sträucher, aber im Augenblick dient d<br />

elen im schwarz-goldenen Licht, im Licht sind wirklich schwarze Töne, tiefes Altgold liegt unter den Buchen, Pflaumenblau Postfach auf den Höhen 320 … | kein 3000 Blatt Bern bewegt 6 | sich, T 031 es ist 356 ganz 12 still. 12 Blank | F 031 sind die 356 Farben, 12 13 der See<br />

gt wie gemalt, es ist ganz still. Boot, das flußabwärts gleitet, Aufgespartes wird dahingegeben – es ruht. So vier, so acht Tage – Und dann geht etwas vor. Eines Morgens riechst du den Herbst. Es ist noch nicht kalt;<br />

Der Goldbogen<br />

Daniel Brückner<br />

Solistenbögen von<br />

1790 bis heute.<br />

Fr. 264.– , Best-Nr. 44<br />

Der Goldbogen stellt in seiner Ausführung<br />

und Qualität die Krönung der Arbeit eines<br />

Bogenbauers dar – ein Kunstwerk von höchs-<br />

ter Tonqualität, begehrt und gehütet von<br />

Musikern und Sammlern in aller Welt. Dieser<br />

Bildband präsentiert goldmontierte Violin-,<br />

Viola-, und Cellobogen von französischen,<br />

englischen und deutschen Meistern aller<br />

Epochen des Bogenbaus.<br />

Taylor – 30 Jahre Innovation<br />

und Leidenschaft<br />

Michael John Simmons<br />

Fr. 92.– , Best-Nr. 45<br />

Bob Taylor und Kurt Listug kauften 1974 die<br />

kleine Gitarrenwerkstatt «The American<br />

Dream» in San Diego, in der sie damals<br />

arbeiteten. Sie waren nicht die einzigen, die<br />

davon träumten, eine Karriere als Gitarren-<br />

bauer zu machen. Aber im Gegensatz zu den<br />

meisten anderen hoffnungsfrohen Instru-<br />

mentenmachern dieser Zeit gelang es ihnen,<br />

aus einer kleinen Werkstatt einen der erfolg-<br />

reichsten Gitarrenhersteller der amerikani-<br />

schen Musikgeschichte zu machen.<br />

Wunderkerze<br />

Alois Pagitsch<br />

Fr. 33.90, Best-Nr. 46<br />

20 der bekanntesten deutschen und interna-<br />

tionalen Weihnachtslieder in einfachen Ar-<br />

rangements. Auch ideal zur Heranführung an<br />

die Improvisation im Einzel-, Gruppen- und<br />

Selbstunterricht. Die beiliegende <strong>CD</strong> mit<br />

allen Hörversionen und separaten Übeversio-<br />

nen lässt keine Wünsche offen.<br />

Cembalobau –<br />

Harpsichord <strong>Co</strong>nstruction<br />

Martin Skowroneck<br />

Fr. 125.– , Best-Nr. 47<br />

In seinem Buch behandelt Skowroneck<br />

anhand von eigenen praktischen Erfahrungen<br />

viele wichtige Fragen rund um den Neubau<br />

von Cembali in den überlieferten Bauweisen.<br />

Konstruktionsprinzipien, Arbeitstechniken<br />

und Materialwahl werden ausführlich erläu-<br />

tert und mit zahlreichen Tipps aus der Werk-<br />

stattpraxis abgerundet.<br />

Petersburger Schlittenfahrt<br />

Richard Eilenberg, Tom<br />

Lambart<br />

Fr. 26.80, Best-Nr. 48<br />

For Brass Quartett (2 Trompeten, Horn,<br />

Posaune)<br />

Neu im Sortiment:<br />

MOLESKINE<br />

Das legendäre Notizbuch von Hemingway,<br />

Picasso und Chatwin.<br />

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Noten-Notizbuch<br />

Zum Aufzeichnen von Akkorden und Melodien.<br />

192 Seiten mit Notenlinierung, 9x14cm<br />

Notizbücher<br />

Von Paperblanks.<br />

Marmor, liniert.<br />

Fr. 23.90, Best-Nr. 49a<br />

19


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K L A E N G E C D - S P E C I A L<br />

<strong>CD</strong>-Empfehlungen<br />

Bill Frisell:<br />

Unspeakable<br />

Bill Frisell (Gitarre), Tony<br />

Scherr (Bass), Kenny Wollesen<br />

(Schlagzeug) u.a.<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 33.–, Best-Nr. 50<br />

Es gibt nicht viele Jazz-Gitarristen, die einen dermassen prä-<br />

gnanten Ton entwickelt haben, wie Bill Frisell. Dennoch hat<br />

sich der Amerikaner nie auf seinen Lorbeeren ausgeruht,<br />

sondern wandert seit Jahren durch die verschiedensten Ge-<br />

filde. Neben seinen zahllosen Tätigkeiten im «klassischen»<br />

Jazzbereich kamen so auch <strong>Co</strong>untry, Funk oder Neue Musik<br />

in sein Blickfeld. Auf «Unspeakable» schlägt sich dieser rei-<br />

che Erfahrungsschatz in 14 Stücken nieder. Neben dem «Kern-<br />

personal» Frisell, Scherr und Wollesen stechen vor allem die<br />

Beiträge von DJ Hal Wilner hervor: Der begnadete Eklektiker<br />

Frisell verwebt in seinen Stücken wiederum mannigfaltige<br />

Musikstränge zu faszinierenden Klangteppichen, und Wilners<br />

Samples bilden darin farbig leuchtende Muster. (sts)<br />

The Finn Brothers:<br />

Everyone Is Here<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 33.50, Best-Nr. 51<br />

Vor zehn Jahren stürmten Neil und<br />

Tim Finn als «Crowded House»<br />

durch die Hitparaden («Always<br />

Take The Wheater With You»), mittlerweile wirken die beiden<br />

Neuseeländer etwas gesetzter. Dass sie das Songschreiben in<br />

der Zwischenzeit nicht verlernt haben, beweisen sie mit ihrem<br />

zweiten Werk unter dem Namen Finn Brothers, «Everyone Is<br />

Here». Zwölf kostbar gearbeitete Perlen der Popmusik glän-<br />

zen auf diesem Album. Der Klang der Brüder hat sich seit<br />

ihrer letzten Zusammenarbeit weiterentwickelt: Während zu<br />

«Crowded House»-Zeiten Popsongs mit knalligen Effekten<br />

dominierten und die erste Finn Brothers-<strong>CD</strong> experimentell<br />

daher kam, sind die neuen Songs von einer gewissen Ruhe<br />

geprägt. Folkgitarren, dunkle Klavierklänge und der zwei-<br />

stimmige Gesang der Finns sorgen für eine Gänsehaut, wäh-<br />

rend ein Schuss Ironie die Texte aufhellt. (sts)<br />

Schubert:<br />

Winterreise<br />

Ian Bostridge (Tenor), Leif Ove<br />

Andsnes (Klavier)<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 37.50, Best-Nr. 52<br />

Der Zyklus «Winterreise» gehört zum Extremsten, was im<br />

umfangreichen Liedschaffen Franz Schuberts zu finden ist:<br />

24 herzzerreissende Lieder über unerfüllte Sehnsucht, ent-<br />

täuschte Liebe, Einsamkeit und Seelenpein. Angesichts der<br />

hochexpressiven Emotionalität in diesem «Kreis schauer-<br />

licher Lieder» (Schubert) behalten Tenor Ian Bostridge und<br />

Pianist Leif Ove Andsnes wohltuend kühlen Kopf: Bostridge<br />

lässt seine schlanke, stets präzis geführte Stimme in keinem<br />

Moment überborden, die nötige Intensität schöpft er aus der<br />

Musik und nicht aus gesangstechnischen Effekten. Passend<br />

dazu wirkt Andsnes’ Spiel: Dynamisch fein abgestuft und in<br />

jedem Moment präsent, bringt er die schnell changierenden<br />

Stimmungen hervorragend zur Geltung. (sts)<br />

J. Haydn, J.N. Hummel,<br />

F. David, G.C. Wagenseil:<br />

Konzerte für Trompete<br />

und Posaune<br />

J. Segal (Trompete), M. Berton-<br />

cello (Posaune), Tonhalle Orches-<br />

ter Zürich, D. Zinman (Leitung)<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 12.–, Best-Nr. 53<br />

Mit ihren eingängigen Melodien und ihrer solistischen Bril-<br />

lanz waren die Trompetenkonzerte von Joseph Haydn und<br />

Johann Nepomuk Hummel bereits bei ihrer Uraufführung<br />

angetan, Publikumsschlager zu werden – und vor allem die<br />

beiden Schlusssätze gehören auch heute noch zu den Dauer-<br />

brennern klassischer Wunschkonzerte. Tonhalle-Trompeter<br />

Jeffrey Segal spielt die beiden Stücke denn auch mit entspre-<br />

chender Brillanz und Leichtigkeit, so dass ein beschwingtes<br />

Hörvergnügen steht. Etwas abseits vom gängigen Repertoire<br />

aber nicht minder reizvoll präsentieren sich die beiden Po-<br />

saunenkonzerte Ferdinand Davids und Georg Christoph<br />

Wagenseils in der Interpretation von Michael Bertoncello. (sts)


K L A E N G E C D - S P E C I A L<br />

Händel: Lotario<br />

S. Kermes (Sopran), S. Mingar-<br />

do, Hilary Summers u. S. Prina<br />

(<strong>Co</strong>ntraltos), . Davislim (Tenor),<br />

V. Priante (Bass), Il <strong>Co</strong>mplesso<br />

Barocco, A. Curtis (Leitung)<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 68.–, Best-Nr. 54<br />

Dass Barockopern auf den Opernbühnen wie bei <strong>CD</strong>-Labels ei-<br />

nen Boom erleben, kann kaum an der dramatischen Stringenz<br />

der Libretti liegen – vielfach präsentieren sie sich als verworre-<br />

ne Knäuel aus Liebe, Intrige und mythologischem Bombast.<br />

Die Textbücher sollten aber nicht in erster Linie literarischen<br />

Ansprüchen genügen, sondern Vorlagen für dramatische<br />

Arien, süsse Melodien und musikalische Temperamentsausbrü-<br />

che liefern. Und diese Funktion erfüllt das Libretto von «Lota-<br />

rio» bestens: Händel schrieb für diese Oper einige seiner<br />

schönsten Arien und wunderbare Orchester-Intermezzi. Zu ent-<br />

decken gibt es diese Pracht in Alan Curtis’ souveräner Aufnah-<br />

me mit dem Barockorchester Il <strong>Co</strong>mplesso Barocco. (sts)<br />

Messiaen:<br />

Éclairs sur l’Au-déla…<br />

Berliner Philharmoniker, Simon<br />

Rattle (Leitung)<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 37.50, Best-Nr. 55<br />

Eine letzte, riesenhafte Beschwö-<br />

rung des Universums setzte Oli-<br />

vier Messiaen kurz vor seinem Tod 1992 in Töne, als er seine<br />

elf Éclaires für das 150-Jahr-Jubiläum der New Yorker<br />

Philharmoniker schrieb. In einem monumentalen Bläserchoral<br />

lässt er Christus’ Glorienschein erstrahlen, zu Klang auskris-<br />

tallisierte Sternbilder ziehen am staunenden Betrachter/Zu-<br />

hörer vorüber. Und immer wieder lässt Messiaen seine ge-<br />

liebten Vogelstimmen sprechen. Klangliche wie rhythmische<br />

Komplexität verbinden sich mit unerhört leuchtenden Klang-<br />

farben und einem kontemplativen Gestus. Simon Rattle er-<br />

weist sich – einmal mehr – als idealer Vermittler der messia-<br />

enschen Pracht, der «seine» Berliner in schillernden Tönen<br />

erstrahlen lässt, aber sich niemals in Details verliert. (sts)<br />

Elvis <strong>Co</strong>stello:<br />

Il Sogno<br />

Peter Erskine (Saxophon), John<br />

Haple (Schlagzeug), Chris<br />

Laurence (Kontrabass), London<br />

Symphony Orchestra, Michael<br />

Tilson Thomas (Leitung)<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.–, Best-Nr. 56<br />

Es gibt vermutlich keinen zweiten Pop-Star, der sich so un-<br />

befangen in den Gefilden der «klassischen» Musik bewegt,<br />

wie der Ire Elvis <strong>Co</strong>stello. In seiner Ballettmusik «Il Sogno» zu<br />

Shakespeares «Sommernachtstraum» erweist er sich nun als<br />

ambitionierter Komponist, dem es gelingt, die unterschied-<br />

lichen Charaktere des Stücks durch verschiedene Stile zu cha-<br />

rakterisieren und daraus eine musikalische Einheit zu gewin-<br />

nen. Musicalhafte Melodien wechseln dabei mit jazzigen<br />

Einsprengseln und an Strawinsky erinnernder «Neoklassik»<br />

ab. «Il Sogno» entstand vor vier Jahren und wurde später von<br />

<strong>Co</strong>stello zusammen mit Michael Tilson Thomas zur hier ein-<br />

gespielten Ballett-Suite umgearbeitet. (sts)<br />

Bruckner:<br />

Sinfonie Nr. 7<br />

Orchestre des Champs-Elysées,<br />

Philippe Herreweghe (Leitung)<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 38.50, Best-Nr. 57<br />

Anton Bruckners Sinfonien polarisierten die Wiener Musikwelt<br />

und waren Gegenstand heftigster Anfechtung genauso wie<br />

glühender Verehrung. Mit der Siebten schaffte er den Durch-<br />

bruch – pikanterweise nicht in Wien, sondern in Leipzig.<br />

Widmungsträger war König Ludwig II. von Bayern und das<br />

Adagio gilt als Trauerode für den von Bruckner vergötterten<br />

Richard Wagner. Herreweghe setzt mit seiner feinnervigen<br />

Lesart Bruckners einen auffälligen Kontrapunkt zu den oft-<br />

mals dick aufgetragenen Klangmassen anderer Interpreten.<br />

Orchestrale Transparenz und filigrane dynamische Abstufun-<br />

gen bewirken mehr als lautstarke Effekte. Der Einsatz histo-<br />

rischer Instrumente ist dabei nur konsequent, spielten doch<br />

die Wiener Philharmoniker bis nach 1918 auf Darmsaiten. (sts)<br />

Klassik News<br />

Händel:<br />

An Ode for St Cecilia’s Day<br />

Carolyn Sampson u.a.<br />

Choir of the King’s <strong>Co</strong>nsort;<br />

The King’s <strong>Co</strong>nsort; Robert King<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 39.–, Best-Nr. 58<br />

Gábor Boldoczki:<br />

Trompetenkonzerte von M. Haydn,<br />

J. Haydn, Mozart, Hummel<br />

Zürcher Kammerorchester<br />

Howard Griffiths<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 38.–, Best-Nr. 59<br />

Beethoven:<br />

Triple <strong>Co</strong>ncerto / Choral Fantasy<br />

Zehetmair, Hagen, Aimard<br />

Chamber Orchestra of Europe<br />

Nikolaus Harnoncourt<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 38.50, Best-Nr. 60<br />

J. J. Fux:<br />

Ouvertures<br />

Il Fondamento / Paul Dombrecht<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 39.–, Best-Nr. 61<br />

Händel:<br />

Serse<br />

Von Otter, Norberg-Schulz, Piau u.a.<br />

Les Arts Florissants<br />

William Christie<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 64.50, Best-Nr. 62<br />

Fazil Say: Mozart<br />

Klavierkonzerte Nos 12, 21, 23<br />

Zürcher Kammerorchester<br />

Howard Griffiths<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 38.50, Best-Nr. 63<br />

Gurdjieff/Tsabropoulos:<br />

Chants, Hymns and Dances<br />

Anja Lechner, Vassilis Tsabropoulos<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 38.50, Best-Nr. 64<br />

R. Schumann:<br />

Lieder<br />

Matthias Goerne, Bariton<br />

Eric Schneider, Klavier<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.–, Best-Nr. 65<br />

J. Brahms / W.A. Mozart:<br />

Violinkonzerte<br />

Julian Rachlin; Symphonieorchester<br />

des Bayerischen Rundfunks<br />

Mariss Jansons<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 38.50, Best-Nr. 66<br />

Elgar / Vaughan Williams:<br />

Violinkonzerte<br />

Hilary Hahn<br />

London Symphony Orchestra<br />

Sir <strong>Co</strong>lin Davis<br />

1 SA<strong>CD</strong>, Hybrid, Fr. 35.–. Best.-Nr. 67<br />

Vivaldi:<br />

<strong>Co</strong>ncerts for the Emperor<br />

The English <strong>Co</strong>ncert<br />

Andrew Manze<br />

1 SA<strong>CD</strong>, Hybrid, Fr. 38.50, Best-Nr. 68<br />

Anne-Sophie Mutter:<br />

Violinkonzerte<br />

Tchaikovsky | Korngold<br />

Wiener Philharmoniker; London<br />

Symphony Orchestra; André Previn<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.–, Best-Nr. 69


K L A E N G E C D - S P E C I A L<br />

Klassik-News Jazz- und World-News<br />

Nikolai Lugansky:<br />

Rhapsody und Variationen<br />

Rachmaninov; City of Birmingham<br />

Symphony Orchestra<br />

Sakari Oramo<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 38.50, Best-Nr. 70<br />

Tobias Hume:<br />

Musicall Humors<br />

Jordi Savall; Viola da gamba<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 35.–, Best-Nr. 71<br />

W.A. Mozart:<br />

Klavierkonzerte 9 & 18<br />

Leif Ove Andsnes; Norwegian<br />

Chamber Orchestra<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 37.50, Best-Nr. 72<br />

Gustaf Gründgens:<br />

Das komplette Schallarchiv<br />

20 <strong>CD</strong>s inkl. 48-seitiges Booklet,<br />

Fr. 240.– Best-Nr. 73<br />

Jacqueline du Pré in Portrait<br />

1 DVD, Fr. 49.–, Best-Nr. 74<br />

J.S. Bach:<br />

Kantaten<br />

Thomas Quasthoff;<br />

Rainer Kussmaul<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.–, Best-Nr. 75<br />

Rossini:<br />

Il Barbiere di Siviglia<br />

Chernov, Gruberova, Florez,<br />

Münchner Rundfunkorchester,<br />

Ralf Weikert<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 82.50, Best-Nr. 76<br />

W.A. Mozart:<br />

Le Nozze di Figaro<br />

Gens, Ciofi, Kirchschlager,<br />

Regazzo, Keenlyside;<br />

<strong>Co</strong>ncerto Köln; René Jacobs<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 102.–, Best-Nr. 77<br />

Martha Argerich, Claudio Abbado<br />

Beethoven Klavierkonzerte<br />

Nr. 2&3<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.–, Best-Nr. 78<br />

C.M. von Weber:<br />

Der Freischütz<br />

Chor und Orchester des<br />

Opernhauses Zürich;<br />

Nikolaus Harnoncourt<br />

1 DVD, Fr. 59.–, Best-Nr. 79<br />

Wim Wenders presents<br />

The Sons Of Cuba:<br />

Música Cubana.<br />

The next Generation<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.50, Best-Nr. 80<br />

Steve Swallow:<br />

L’Histoire Du Clochard<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.50, Best-Nr. 81<br />

Allen / Holland / DeJohnette:<br />

The Life of a Song<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.50, Best-Nr. 82<br />

Charlie Haden:<br />

Land of the Sun<br />

<strong>Co</strong>nzalo Rubalcaba<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 33.–, Best-Nr. 83<br />

Brad Mehldau, solo piano,<br />

Live in Tokyo<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 33.–, Best-Nr. 84<br />

Brecker / Liebman / Lovano:<br />

Gathering Of Spirits<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 33.–, Best-Nr. 85<br />

Wheeler /Taylor:<br />

Where Do We Go From Here?<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.50, Best-Nr. 86<br />

Garbarek / Kashkashian / Katché:<br />

In Praise Of Dreams<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 36.–, Best-Nr. 87<br />

Mja N<br />

Break Away<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.–, Best-Nr. 88<br />

Peter Cincotti:<br />

On the Moon<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 33.–, Best-Nr. 89


K L A E N G E C D - S P E C I A L<br />

Pop-News DVD-News<br />

Pearl Jam:<br />

Live From Benaroya Hall<br />

2 <strong>CD</strong>, Fr. 34.–, Best-Nr. 90<br />

Ben Harper & The Blind Boys<br />

Of Alabama:<br />

There Will Be A Light<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 33.50, Best-Nr. 91<br />

Nick Cave & The Bad Seeds:<br />

Abattoir Blues<br />

2 <strong>CD</strong>s, Fr. 37.50, Best-Nr. 92<br />

Schtärneföifi:<br />

Lampefieber<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 30.–, Best-Nr. 93<br />

Beck, Tom Waits, The Eels u.a.:<br />

The Late Great Daniel Johnston<br />

Discovered <strong>Co</strong>vered<br />

2 <strong>CD</strong>, Fr. 34.–, Best-Nr. 94<br />

Marianne Faithfull:<br />

Before the Poison<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 30.–, Best-Nr. 95<br />

Die Fantastischen Vier:<br />

Viel<br />

1 <strong>CD</strong>, Sony, Fr. 33.–, Best-Nr. 96<br />

Mark Knopfler:<br />

Shangri-La<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 33.–, Best-Nr. 97<br />

R.E.M.:<br />

Around the sun<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 34.–, Best-Nr. 98<br />

Björk:<br />

Medulla<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 33.–, Best-Nr. 99<br />

Elvis <strong>Co</strong>stello:<br />

The Delivery Man<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 29.50, Best-Nr. 100<br />

Brian Wilson presents:<br />

Smile<br />

1 <strong>CD</strong>, Fr. 33.–, Best-Nr. 101<br />

Benjamin Britten | Billy Budd | English National Opera / David Atherton | Thomas Allen, Philip Langridge, Richard Van Allen<br />

DVD, Fr. 54.–. Best-Nr. 102<br />

In seinem auf einer Novelle von Herman Melville basierenden Meisterwerk variiert Benjamin Britten seine bevorzugten Themen:<br />

das Aussenseitertum und die Korruption der Unschuld. Captain Vere, die eigentliche Hauptfigur des Dramas, das sich an Bord eines<br />

englischen Schiffes zur Zeit der französischen Kriege abspielt, sieht sich vor ein moralisches Dilemma gestellt. Der ihm treu ergebene,<br />

naive und beliebte Billy Budd erschlägt in einem Anfall von ohnmächtiger Wut den ihn provozierenden Offizier Claggart, eine Tat,<br />

auf welche die Todesstrafe steht. Dank der sorgfältigen Einstudierung durch den Britten-Spezialisten David Atherton, Tim Alberys<br />

packender Inszenierung und der hervorragenden Leistung Philip Langridges in der Rolle des von Selbstzweifeln gepeinigten Vere<br />

zählt diese Produktion zu den Höhepunkten in der Geschichte der English National Opera.<br />

Hector Berlioz | Les Troyens | Anna Catarina Antonacci / Susan Graham / Gregory Kunde u.v.a.<br />

Orchestre Révolutionnaire et Romantique / John Eliot Gardiner | 2 DVDs, Fr. 88.–, Best-Nr. 103 (ab 1.11.04: Fr. 98.–)<br />

Im Herbst 2003 fand im Pariser Châtelet die erste ungekürzte französische Aufführung von Berlioz’ monumentaler, fünfeinhalbstündiger<br />

Oper «Les Troyens» statt, die im wesentlichen auf verschiedenen Büchern von Vergils «Aeneis» basiert. John Eliot Gardiner dirigierte<br />

sein Orchestre Révolutionnaire et Romantique, und es war in der Tat revolutionär, was man da zu hören bekam. Die Partitur<br />

leuchtete in nie gehörten Klangfarben dank der Verwendung von Originalinstrumenten, darunter Blechblasinstrumente von Alfred<br />

Sax. Der immer transparente Orchesterklang ermöglichte eine Besetzung von vorwiegend lyrischen Stimmen, die den heroischen<br />

Figuren eine menschlichere Dimension verleihen. Ueberragend vor allem die beiden weiblichen Protagonistinnen: Anna Caterina<br />

Antonacci ist eine Cassandre von weissglühender Intensität, und Susan Graham gibt mit ihrem herrlich timbrierten Mezzo eine äusserst<br />

bewegende Didon. Grandios die zahlreichen Szenen mit dem durch die Mitglieder des berühmten Monteverdi Choir ergänzten<br />

perfekt intonierenden Chor. Ein Meilenstein der Berlioz-Rezeption!<br />

Marcel Carné | Les Enfants du Paradis | Buch: Jacques Prévert / Darsteller: Arletty, Jean-Louis Barrault, Pierre Brasseur u.a.<br />

DVD, Fr. 43.–, Best-Nr. 104<br />

Truffaut sagte einmal, er hätte alle seine Filme für diesen einen gegeben: Marcel Carnés Meisterwerk aus den vierziger Jahren,<br />

eines der bezauberndsten und und poetischsten Zeugnisse der Filmgeschichte. Vor dem Hintergrund der Pariser Theaterwelt des<br />

19. Jahrhunderts erzählt es die Geschichte der schönen und geheimnisvollen Garance, die zum Objekt der Begierde von gleich vier<br />

Männern wird, dem träumerischen Pantomimen Baptiste, dem selbstbewussten Schauspieler Lemaitre, dem kultivierten Dieb und<br />

Mörder Lacenaire und dem reichen Grafen de Monteray. Ueber diese Liebesgeschichte hinaus ist der Film auch eine Studie über die<br />

Zeit und die Vergänglichkeit sowie eine Hommage an die Theaterkunst, die im Film ihre legitime Fortsetzung findet.<br />

Jean-Philippe Rameau | Platée | Paul Agnew, Mireille Delunsch, Laurent Naouri u.a. | Les Musiciens du Louvre / Marc Minkowski<br />

2 DVD, Fr. 59.–. Best-Nr. 105<br />

Um der eifersüchtigen Juno eine Lektion zu erteilen, begibt sich Jupiter auf Freiersfüsse. Die Auserwählte ist jedoch eine hässliche<br />

Sumpfkröte, die nichts von dem Täuschungsmanöver ahnt. Die mit Seitenhieben auf die bevorstehende Hochzeit des Sohns<br />

von Louis XV. mit der spanischen Infantin gespickte Komödie inspirierte Rameau zu einer seiner einfallsreichsten und witzigsten<br />

Partituren. Die Titelpartie ist für einen «haute-contre» konzipiert, ein in der französischen Oper seltener Fall einer Travestierolle.<br />

Laurent Pelly begreift das Werk ganz im Sinne der Uraufführung als grosses «divertissement». Seine temporeiche Inszenierung sprudelt<br />

nur so vor Gags, während Marc Minkowski mit seinem Ensemble in jedem Moment unbändige Spielfreude vermittelt. Zu dem ungeteilten<br />

Vergnügen tragen auch die hochkarätigen Sänger bei, allen voran der alle Facetten der Titelpartie auskostende Paul Agnew<br />

und die mit einem Koloraturfeuerwerk brillierende Mireille Delunsch als allegorische Figur «La Folie».<br />

YES | Acoustic | DVD, Fr. 35.–, Best-Nr. 106<br />

Die progressive Rock-Band YES veranstaltete am 26. Januar 2004 in Los Angeles vor einem Studiopublikum ein akustisches Konzert<br />

der Superlative. Zur Aufführung gelangten Titel wie «Long Distance Around», «South Side of the Sky», «Show Me», «Roundabout»,<br />

«Time Is Time», «I’ve Seen All the Good People» und als besondere Ueberraschung der Ragtime-Klassiker «Tiger Rag». Dieses einmalige<br />

Konzertereignis, das uns zum ersten Mal die Traumbesetzung Jon Anderson, Steve Howe, Chris Squire, Alan White und Rick<br />

Wakeman «live and unplugged» vorstellte, gibt es jetzt als DVD für die Sammlung!<br />

Daniel Hungerbühler


K L A E N G E C D - S P E C I A L<br />

Neue Hörbücher<br />

Ray Bradbury | Fahrenheit 451 | Vollständige Lesung: Hans Eckardt | 5 <strong>CD</strong>s, Fr. 65.30, Best-Nr. 107<br />

Fahrenheit 451 ist die Temperatur, bei der Papier zu brennen beginnt. In seiner 1953 veröffentlichten, beunruhigenden<br />

Zukunftsvision schildert Ray Bradbury eine konformistische Gesellschaft, in der herkömmliche Bildung und Kultur<br />

unerwünscht sind, und es verboten ist, Bücher zu lesen. Stattdessen leben die Bürger umgeben von Fernsehwänden<br />

in einer zusehends kontrollierten virtuellen Welt. Die Feuerwehr ist nicht mehr dazu da, Brände zu löschen, sondern<br />

Bibliotheken in Flammen aufgehen zu lassen. Der Feuerwehrmann Guy Montag beginnt jedoch durch die Begegnung<br />

mit der jungen Clarisse McClellan seine Aufgabe zu hinterfragen und entdeckt die Bedeutung der Literatur.<br />

Rolf und Alexandra Becker | Dickie Dick Dickens / Neues von Dickie Dick Dickens | Hörspiel mit Carl-Heinz Schroth, Marlies<br />

Schoenau u.v.a. | 5 <strong>CD</strong>s, Fr. 51.70 / 6 <strong>CD</strong>s, Fr. 60.–, Best-Nr. 108<br />

Wir sind im Chicago der «Roaring Twenties». Ein kleiner Taschendieb namens Dickie Dick Dickens taucht im Revier<br />

des Unterweltpaten Jim <strong>Co</strong>oper auf und steigt allmählich zum mächtigsten und gefährlichsten Mann der Stadt auf.<br />

Im Gefängnis von Sing-Sing verfasst er die hier vorgelegten Memoiren. Die höchst vergnügliche und pointenreiche<br />

Krimipersiflage aus den späten fünfziger Jahren entwickelte sich mit ihrer Mischung aus Spannung und Absurdität zu<br />

einer der erfolgreichsten Rundfunkserien, deren erste 25 Episoden auf ein neues Publikum warten.<br />

Ruth Rendell | Blutschrift | Kriminalhörspiel mit Hannelore Hoger, Susanne Lothar u.v.a. | 1 <strong>CD</strong>, Fr. 26.70, Best-Nr. 109<br />

«Eunice Parchman tötete die Familie <strong>Co</strong>verdale, weil sie nicht lesen und schreiben konnte.» Mit diesem verblüffenden<br />

Satz beginnt einer der aussergewöhnlichsten englischen Kriminalromane. Eunice, das ist die neue Haushälterin<br />

der beneidenswert glücklichen und wohlhabenden Familie, deren Mitglieder, wie im Räderwerk einer griechischen<br />

Tragödie gefangen, ahnungslos ihrem Untergang entgegen gehen. Unter dem Titel «Urteil in Stein» hat sich Ruth<br />

Rendells bitterböse Charakter- und Verhaltensstudie längst zum Klassiker etabliert.<br />

Stendhal | Rot und Schwarz | Vollständige Lesung: Frank Arnold | 17 <strong>CD</strong>s, Fr. 140.90, Best-Nr. 110<br />

Stendhals berühmter Roman aus dem Jahr 1830 setzt sich mit der neuen, aus der französischen Revolution hervorgegangenen<br />

Gesellschaftsordnung auseinander. Der Emporkömmling Julien Sorel versucht sich einen Platz in den gehobenen,<br />

von militärischen (Rot) und klerikalen (Schwarz) Kräften dominierten Kreisen zu erobern. In einer Welt voller<br />

Macht- und Profitgier, in der sich jeder verstellt, gelingt ihm durch noch grösseres Kalkül zunächst der Aufstieg. Dann<br />

aber bringt ihn eine alte Liebesaffäre zu Fall. Die detaillierte Analyse eines Individualisten, der sich in einem streng<br />

reglementierten Umfeld behaupten will, zeichnet sich durch eine nüchterne und knappe Sprache aus. Seiner Zeit weit<br />

voraus, wirkt dieser erste Roman des Realismus auch heute noch modern.<br />

Stephen Hawking | Das Universum in der Nussschale | Hörstück mit Frank Arnold, Siemen Rühaak und Andrea Wolf<br />

2 <strong>CD</strong>s mit Booklet, Fr. 47.90, Best-Nr. 111<br />

Für den Laien verständlich erklärt diese Hörspielproduktion auf unterhaltende Weise die Evolution unseres Universums.<br />

Sie basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Stephen Hawking, der für seine Beiträge zur modernen<br />

Kosmologie zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Ein Beiheft mit farbenprächtigen Illustrationen ergänzt die<br />

Ausführungen um Einsteins Relativitätstheorie, die Quantentheorie, die Ausdehnung und Zukunft des Universums,<br />

Schwarze Löcher, Zeitreisen und Raumzeiten.<br />

T. <strong>Co</strong>rghessan Boyle | Wenn der Fluss voll Whyskey wär | Ausgewählte Erzählungen, gelesen von Jan Josef Liefers<br />

2 <strong>CD</strong>s, Fr. 35.20, Best-Nr. 112<br />

T.C. Boyles mit schwarzem Humor durchzogene Geschichten geniessen längst Kunststatus. Immer wieder hat der<br />

amerikanische Autor eine aus den Fugen geratene Konsumwelt im Visier. So auch in den hier ausgewählten Erzählungen:<br />

Ein Restaurantbesitzer verführt eine unbarmherzige und ewig unzufriedene Gastrokritikerin zum Genuss,<br />

ein Schuhverkäufer umschifft eine korrupte Bürokratie und macht mit 30 000 linken Schuhen das Geschäft seines<br />

Lebens, ein Alarmsystem wendet sich auf hinterhältige Weise gegen seine Besitzer. Berührend ist die zärtlich-traurige<br />

Titelgeschichte um die Beziehung zwischen einem alkoholsüchtigen Vater und seinem Sohn.<br />

Senta Berger | Meine schönsten Weihnachtsgeschichten | 1 <strong>CD</strong>s, Fr. 28.–, Best-Nr. 113<br />

Seit Jahren ist die Schauspielerin und Rezitatorin Senta Berger mit Lesungen ihrer liebsten Weihnachtsgeschichten<br />

erfolgreich. Für diese <strong>CD</strong> hat sie eine eigenwillig-schöne Auswahl an Texten zusammengestellt: sieben kleine, sprachliche<br />

Funkelstücke hat sie unter dem Weihnachtsbaum ausgegraben, um sie mit ihrer Stimme zum Leuchten zu bringen.<br />

Die Texte stammen von Robert Walser, Peter Rosegger, O’ Henry, Oscar Wilde, Rudolf Hagelstange, Karl Heinrich<br />

Waggerl und Hans Christian Andersen. Ein ideales Hörbuch für beglückende Advents- und Weihnachtsstunden,<br />

alleine oder en famille.<br />

Daniel Hungerbühler<br />

Schenken Sie Musik !<br />

www.emiclassics.ch


Leo Nucci<br />

Opernsänger<br />

Lust auf Oper?<br />

Weitere Informationen<br />

zu unseren Vorstellungen:<br />

Opernhaus Zürich, Billettkasse<br />

Falkenstrasse 1, 8008 Zürich<br />

Telefon 01 268 66 66<br />

www.opernhaus.ch<br />

Festliche Musik –<br />

musikalische Feste<br />

Musik wird gern mit nicht alltäglichen,<br />

festlichen Ereignissen verbunden. Einst<br />

ging es um Lob und Preis von Gotthei-<br />

ten und irdischen Herrschern; heute<br />

verleiht Musik jedem Fest eine beson-<br />

dere Note. Und das im eigentlichen<br />

Wortsinn!<br />

In den alten Kulturen Mesopotamiens,<br />

Persiens, aber auch des asiatischen<br />

Raums besass Musik zentrale Bedeu-<br />

tung. Fresken, Reliefs sowie seltene<br />

Grabfunde von Instrumenten belegen,<br />

dass am Nil rege musiziert wurde. Hand-<br />

trommeln, Schulterharfen, Aulos und<br />

Sistrum begleiten kultische Handlungen<br />

und Auftritte der Pharaonen, was häufig<br />

ein und dasselbe ist.<br />

Musik für die Götter<br />

In Griechenland bezieht sich der Begriff<br />

«mousiké» auf jede Form künstleri-<br />

scher Betätigung. Musik wird im Kult,<br />

in der Magie, ja sogar in der Heilkunde<br />

eingesetzt und hat entsprechend rituell-<br />

magische Bedeutung. Im Theater ist sie<br />

Teil der Chorpartien. Lyra und Syrinx<br />

werden von den Göttern selbst gespielt.<br />

Im antiken Rom dagegen verliert die<br />

Musik ihren moralisch-ethischen An-<br />

spruch. Ihre Ausübung wird den Skla-<br />

ven überlassen. Dafür kommt ihr ver-<br />

mehrt Unterhaltungscharakter zu: bei<br />

Saturnalien, in Komödien ergötzt sie die<br />

Massen. Beliebt sind Trompeten, Beinflö-<br />

ten, Hörner, Cymbeln und – im Circus<br />

– die Wasserorgel.<br />

Im christlichen Mittelalter zieht sich die<br />

Musik als klerikale Kunst ins Kloster zu-<br />

rück, dient der Ausschmückung der Litur-<br />

gie, wie sie mit dem gregorianischen Cho-<br />

ral im 8. Jahrhundert verbindlich wird.<br />

Mehrstimmigkeit ist die Ausnahme, die<br />

funktionelle Anbindung dagegen die<br />

Regel – sei’s im Gottesdienst, sei’s als<br />

Ausdrucksform zwischenmenschlichen<br />

Umgangs, wie er zum Beispiel in der<br />

gesungenen Liebeslyrik der Trouvères,<br />

Troubadours und später der Minnesänger<br />

seinen Ausdruck findet. Um 1200 wird<br />

Paris, vorab die Kirche von Notre-Dame,<br />

zum Zentrum der komponierten Mehr-<br />

stimmigkeit.<br />

Hatte sich schon in der französischen<br />

«ars nova», den Kompositionen des 14.<br />

Jahrhunderts bzw. des italienischen Tre-<br />

cento, die Musik zunehmend aus dem<br />

kirchlichen Kontext gelöst, so vollzieht<br />

die Renaissance mit dem Einbruch des<br />

theozentristischen mittelalterlichen<br />

Weltbilds diesen Paradigmenwechsel<br />

vollständig. An italienischen Fürsten-<br />

häusern werden Festivitäten, Turniere<br />

und Bankette von Musik begleitet. Vom<br />

Burgunder Hof wird berichtet, dass an-<br />

lässlich eines Gastmahls eine Riesenpas-<br />

tete aufgetragen wurde, in deren Innern<br />

zwölf Musiker aufspielten.<br />

Musik für die Regenten<br />

Die Musik des 15. und 16. Jahrhunderts<br />

ist zunehmend geprägt von Klangsinn-<br />

lichkeit und akustischen Effekten. Ist die<br />

Kirche auch nach wie vor ein wichtiger<br />

Ort der Musikpflege, so etabliert sie sich<br />

doch zunehmend in privaten Zirkeln. Es<br />

ist daher kein Zufall, dass die Oper als<br />

prunkvollste Musikgattung im Kreis der<br />

f lorentinischen Aristokratie um 1600<br />

entsteht und erste üppige Inszenierungen<br />

als Event im Rahmen von Hochzeiten der<br />

Medici über die Bühne gehen.<br />

Im Zeitalter des Barock dient Musik<br />

wie alle Kunst der Verherrlichung Ihrer<br />

Majestäten: Absolute Monarchen – von<br />

Louis XIV. über George II. oder Friedrich<br />

den Grossen bis hin zu Landesfürsten<br />

wie August von Sachsen oder Graf Ester-<br />

hazy –, alle sind sie darauf bedacht,<br />

ihre Regentschaft auch musikalisch<br />

glorifizieren zu lassen. Lully, Händel,<br />

Bach, Graun, Haydn stellen ihr Genie<br />

mit Ballett-Komödien, Wasser- und Feu-<br />

erwerksmusiken, Opern, Kantaten oder<br />

Symphonien in den höfischen Dienst,<br />

um den musikalischen Rahmen für<br />

31


HERAUSR<strong>AG</strong>ENDE<br />

NEUVERÖFFENTLICHUNGEN<br />

Distribution: Musikvertrieb <strong>AG</strong><br />

COLOURS OF<br />

JAZZ AND MORE<br />

Abdullah Ibrahim<br />

Zum 70. Geburtstag des grossen<br />

afrikanischen Jazzmusikers ein<br />

Blick nach vorn und zurück: Auf<br />

A Celebration sind die schönsten<br />

Stücke des Pianisten aus den<br />

letzten 35 Jahren zu finden. Auf<br />

re:Ibrahim verjüngen angesagte<br />

DJs wie Toshio Matsuura, Stefan Rogall, DJ Spooky u.-a. Ibrahims<br />

Kompositionen zu trance-artigen Visionen im digital-elektronischen<br />

Gewand. ENJA NIN 19022<br />

Rosanna & Zélia – Águas-Iguais<br />

Die schwerelosen Songs der beiden<br />

Brasilianerinnen sind magische<br />

Seelenreisen voll blühender<br />

Melodie und stiller Melancholie.<br />

Aus dem pan-brasilianischen<br />

Musikkosmos kondensieren sie<br />

eine eigenständige Musik fernab<br />

jeglicher Klischees.<br />

Eine Entdeckung! ENJA ENJ 94712<br />

Manhattan Transfer – Vibrate<br />

In alter Frische melden sich<br />

Manhattan Transfer mit ihrem<br />

ersten Studioalbum seit vier<br />

Jahren zurück und zeigen, dass<br />

sie noch immer die beste aller<br />

Gesangsgruppen sind. Neben<br />

einer überragenden Vokalversion<br />

von Miles Davis’ «Tutu» gibt es weitere Songperlen zwischen<br />

Jazz, Bossa und Pop zu hören. Telarc Hybrid SA<strong>CD</strong> 63603<br />

Pink Martini –<br />

Hang On Little Tomato<br />

Pink Martini ist wahrscheinlich die<br />

französischste aller amerikanischer<br />

Gruppen und spätestens<br />

seit ihrem Hit «Je Ne Veux Pas<br />

Travailler» Kult. Dem Retro-Sound<br />

der 50er und 60er sind sie treu<br />

geblieben. Die neuen Songs in englischer, französischer, spanischer,<br />

portugiesischer, kroatischer und japanischer Sprache<br />

haben allesamt Ohrwurm-Qualitäten. Naïve NV 800711<br />

Distribution: Musikvertrieb <strong>AG</strong><br />

Feierlichkeiten aller Art zu schaffen.<br />

Noch Mozarts «Titus» (1791) folgt dieser<br />

Tradition als Krönungsoper für die In-<br />

thronisation des österreichischen Kai-<br />

sers Leopold II. als König von Ungarn.<br />

Mit der Romantik verschwindet diese<br />

Art der Auftragskomposition allmäh-<br />

lich. Beethoven schreibt zwar 1790<br />

noch eine Kantate zur Krönung des er-<br />

wähnten Kaisers und 1823 eine solche<br />

zum Geburtstag seines Gönners Fürst<br />

Lobkowitz. Rossinis «Il viaggio a Reims»<br />

(1825) bezieht sich zwar auf die Krönungs-<br />

feierlichkeiten für Charles X., doch dient<br />

die Oper weniger der Huldigung als dass<br />

sie den Staatsakt zur aktuellen Promo-<br />

tion nutzt. Weder Fürstenhochzeit noch<br />

Krönung, sondern die Eröffnung des<br />

Suezkanals im Jahr 1869 initiiert die<br />

Entstehung von Verdis «Aida». Doch<br />

erst zwei Jahre später kommt es zur<br />

triumphalen Uraufführung in Kairo:<br />

Mit 90 Musikern, eigens angefertigten<br />

Trompeten sowie 70 Choristen hat das<br />

Werk einen ausgesprochenen Festcharak-<br />

ter – wovon man sich (fast) alljährlich in<br />

der Arena zu Verona überzeugen kann.<br />

Musik für das Volk<br />

Dass auch politische Ereignisse der jün-<br />

geren Geschichte nach grosser Musik<br />

rufen, belegt der Fall der Berliner Mauer<br />

von 1989. Einen Monat danach dirigiert<br />

Bernstein jene legendäre Aufführung<br />

von Beethovens Neunter im Konzerthaus<br />

am Gendarmenmarkt, wozu er Musiker<br />

aus ganz Europa zusammengerufen<br />

hatte. Die «Ode an die Freude» wird zur<br />

Ode an die Freiheit, und alle singen mit.<br />

Die Melodie des letzten Satzes auf den<br />

schillerschen Text war schon 1985 von<br />

der Europäischen Gemeinschaft zur<br />

offiziellen Hymne erklärt worden, wo-<br />

rüber sich Beethoven bestimmt gefreut<br />

hätte. Als Festmusiken der besonderen<br />

Art sind in diesem Zusammenhang auch<br />

die Nationalhymnen zu erwähnen, deren<br />

Qualität und Gebrauch nicht immer über<br />

alle Zweifel erhaben ist.<br />

Musik für Sie<br />

Aber es ist schon so: Musik schafft Ge-<br />

meinschaft, evoziert und verstärkt Gefüh-<br />

le, verleiht dem Fest besonderen Glanz.<br />

So ist es nur verständlich, dass die Musik<br />

auch während der kommenden Festtage<br />

einen zentralen Platz einnimmt, auch<br />

wenn sie nicht mehr für alle mit der<br />

christlichen Botschaft verbunden ist.<br />

Konzerte im Advent und zum Jahres-<br />

wechsel bieten jedenfalls eine wunderba-<br />

re Gelegenheit, die epidemische Betrieb-<br />

samkeit dieser Wochen mit ein paar<br />

Stunden der Musse zu durchbrechen.<br />

Vorschlag: Besuchen Sie mit Kind und<br />

Kegel das Familien-Konzert «Der Nuss-<br />

knacker», Tschaikowskys Weihnachts-<br />

Hit schlechthin. Kurt Aeschbacher hat<br />

dazu eine Mundartfassung geschaffen,<br />

die er selbst vorträgt. Auch im Frau-<br />

münster erklingt festliche Musik: Bachs<br />

Kantate «Nun komm der Heiden Hei-<br />

land» kontrastiert mit der «Christmas<br />

Scene» des 1956 verstorbenen Engländers<br />

Gerald Finzi, dazwischen erklingt das<br />

Violinkonzert, E-Dur, von Bach sowie ein<br />

erst unlängst entdecktes von Händel.<br />

Trompeten, Pauken und Orgel verleihen<br />

Mozarts «Spatzenmesse» festlichen<br />

Charakter. Und sein A-Dur-Konzert, in-<br />

terpretiert von Vadim Repin, verspricht<br />

sowieso ein Klangfest erster Güte. Beet-<br />

hovens einziges und einmaliges Violin-<br />

konzert ist ein superber Auftakt fürs<br />

Neue Jahr. Beschwingt zwitschern dann<br />

Respighis «Uccelli» und leiten über zur<br />

leichteren Muse von William Walton und<br />

Malcolm Arnold. Unter dem Titel «Follia»<br />

konzertieren Maurice Steger und die<br />

Musica Antiqua Köln.<br />

Halt! Das ist ja erst im Februar. Aber<br />

warum eigentlich dann nicht einfach ein<br />

persönliches spontanes «Fest» feiern?<br />

Musik macht’s möglich! Bruno Rauch<br />

Konzert-Tipps<br />

So, 5.12.04, 11 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Kinderkonzert: Der Nussknacker<br />

Fr, 17.12.04 und Sa, 18.12.04, 19.30 Uhr,<br />

Fraumünster Zürich<br />

Weihnachtskonzerte<br />

Mi, 22.12.04, 20 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Zürcher Kammerorchester, Vadim Repin,<br />

Zürcher Sängerknaben, Howard Griffiths,<br />

Dirigent<br />

Sa, 1.1.05, 17 Uhr, Tonhalle Zürich<br />

Julian Rachlin, ZKO, Howard Griffiths, Dirigent<br />

Fr, 4.2.05 bis So, 6.2.05, ZKO-Haus<br />

Maurice Steger, Musica Antiqua Köln,<br />

Reinhard Goebel, Leitung<br />

Details siehe Konzertkalender<br />

33


Das ideale Geschenk!<br />

Radio Swiss Classic doppelt nach!<br />

“Hörgenuss und Entspannung pur!” Unter diesem Motto ist soeben die<br />

zweite <strong>CD</strong> von Radio Swiss Classic erschienen – mit den schönsten Werken<br />

klassischer Musik, gespielt von den besten Interpreten. Komponisten wie<br />

Mozart, Beethoven, Brahms, Händel, Bizet, Chopin, Vivaldi, Rossini etc.<br />

garantieren ein absolutes Hörerlebnis!<br />

Überall im Handel erhältlich und beim DRS-Radiokiosk<br />

Bestell-Telefon 0848 840 800<br />

Radio Swiss Classic – das erfolgreiche Klassikprogramm der SRG<br />

• empfangbar auf Kabel, DAB, Internet und Satellite<br />

• mit dem unvergleichbaren Hörerservice<br />

• mit dem umfangreichen Konzertkalender<br />

www.radioswissclassic.ch<br />

Fazioli – Flügelbau<br />

aus Leidenschaft<br />

Flügelbau ist nicht nur Traditionssache:<br />

Die italienische Firma Fazioli ist seit erst<br />

fünfundzwanzig Jahren im Geschäft. In<br />

dieser Zeit hat es der Ingenieur und Pia-<br />

nist Paolo Fazioli geschafft, ein Instru-<br />

ment der Spitzenklasse zu entwickeln<br />

und im Markt zu etablieren.<br />

Was um Himmels willen soll man an<br />

einem Flügel denn noch verbessern?<br />

Seit 1862 habe die Entwicklung des Kla-<br />

viers in «allen Einzelheiten» ihren ak-<br />

tuellen Stand erreicht, steht in einem<br />

Lexikon zu lesen. Doch für die oft ge-<br />

hörte Behauptung, dass man Klaviere<br />

und Flügel eigentlich nicht mehr wei-<br />

terentwickeln könne, hat Paolo Fazioli<br />

nur eine wegwerfende Handbewegung<br />

übrig. Bei einer Violine möge es ja sein,<br />

dass bei ihrem Bau technisch nichts<br />

mehr herauszuholen sei. Aber ein Klavier<br />

sei ein ungemein kompliziertes, aus<br />

Tausenden von Einzelteilen bestehen-<br />

des Instrument. Und da gebe es immer<br />

etwas, das man anders machen und vor<br />

allem verbessern könne. Genau dies<br />

hat sich Paolo Fazioli vorgenommen.<br />

Er begann in den 1970er Jahren mit der<br />

Entwicklung eines neuen Flügels. Nach<br />

wenigen Jahren der Forschung präsen-<br />

tierte er 1981 seine ersten Instrumente.<br />

Heute ist anerkannt: Die Instrumente,<br />

die in eleganten goldenen Lettern seinen<br />

Namen auf dem Deckel tragen, gehören<br />

zu den besten Produkten. Wer einen<br />

Flügel der Spitzenklasse anschafft, der<br />

sollte neben altbekannten Marken auch<br />

einen Fazioli in Betracht ziehen.<br />

Holzverarbeitung als Familientradition<br />

Firmenbesitzer Paolo Fazioli ist ein leb-<br />

hafter Mann mit federndem Gang, der<br />

sich immer wieder das halblange, er-<br />

grauende Haar aus dem Gesicht streichen<br />

muss und der gerne und oft lacht. Seine<br />

Flügel werden in einer Fabrik in Sacile<br />

produziert, einem kleinen Städtchen, das<br />

ungefähr eine Autostunde nordöstlich<br />

von Venedig entfernt liegt. Bei unserem<br />

Besuch zeigt er uns voller Begeisterung<br />

den Neubau, den seine Firma vor kur-<br />

zem beziehen konnte: Ein elegantes<br />

Gebäude mit hohen Säulen und viel,<br />

viel Holz. Das leuchtend rote Sofa in<br />

seinem neuen Büro ist bereits übersät<br />

mit Plänen. Neben dem Neubau steht<br />

eine ältere, inzwischen nicht mehr in<br />

Betrieb stehende Produktionshalle – die<br />

Möbelfabrik seiner Familie. Hier finden<br />

wir eine erste Erklärung dafür, warum<br />

es Paolo Fazioli gelungen ist, praktisch<br />

aus dem Nichts ein Produkt von höchster<br />

Qualität zu schaffen: Der Umgang mit<br />

dem für den Klang eines Instrumentes<br />

alles entscheidenden Holz war ihm so-<br />

zusagen in die Wiege gelegt worden. In<br />

der Fabrik seines Vaters konnten er und<br />

sein Entwickler-Team zudem in aller<br />

Ruhe ihre ersten Prototypen herstellen<br />

– immer dann, wenn die Maschinen ge-<br />

rade nicht für die Möbelproduktion be-<br />

nötigt wurden. Doch noch etwas anderes<br />

macht Paolo Fazioli zum gleichsam ide-<br />

alen Flügelproduzenten: Er vereint das<br />

Ohr des Musikers mit detaillierten tech-<br />

nischen und akustischen Kenntnissen,<br />

ist er doch ausgebildeter Musiker und<br />

auch diplomierter Pianist.<br />

Das Instrument muss überzeugen<br />

Was trieb Paolo Fazioli überhaupt dazu,<br />

ein eigenes Instrument zu entwickeln?<br />

Auf diese Frage hin lächelt er diploma-<br />

tisch. Aus seinem Mund bekommt man<br />

35


keine despektierlichen Worte über andere<br />

Flügelhersteller zu hören und auch keine<br />

Lobpreisungen des eigenen Produktes.<br />

«Nicht ich, sondern mein Instrument<br />

muss die Leute überzeugen.» Er habe sich,<br />

so erklärt er, in den siebziger Jahren nach<br />

einem Flügel umgesehen. Doch er fand<br />

einfach kein Instrument, das ihn wirklich<br />

zu begeistern vermochte. «Also beschloss<br />

ich, selber einen Flügel zu bauen.»<br />

Seine Firma startete in kleinen Schritten,<br />

mit drei Mitarbeitern und ohne Kapital.<br />

Es wurde getüftelt und gepröbelt, es wur-<br />

den Möglichkeiten gesucht, wie bei den<br />

abertausend Einzelteilen, aus denen ein<br />

Flügel besteht, Verbesserungen erzielt<br />

werden können. Einer der wegweisenden<br />

Entscheide war die Auswahl des Holzes<br />

für den Resonanzboden. Kein Teil des<br />

Flügels ist wichtiger für den Klang des<br />

Instruments. Fazioli verwendet für die-<br />

sen Bauteil Fichtenholz aus dem Val di<br />

Fiemme in den italienischen Ostalpen<br />

– ein aus Sicht des Geigenbaus eigentlich<br />

naheliegender Entscheid, liess sich einst<br />

doch auch der berühmte Geigenbauer<br />

Antonio Stradivari mit dem gleichen<br />

Material beliefern. Fazioli bezeichnet<br />

die aus dem hellen Holz gefertigten<br />

Resonanzböden denn auch als das «Herz»<br />

seines Instruments. Das Holz ist leicht<br />

und solid; die Maserung ausserordent-<br />

lich regelmässig: «Es sieht fast schon<br />

unnatürlich aus», lacht Fazioli und zeigt<br />

bei einem Rundgang durch seine Fabrik<br />

auf ein besonders ebenmässig geratenes<br />

Stück. Die einmaligen Eigenschaften<br />

des Holzes machen es für akustische<br />

Zwecke ideal geeignet. Viele andere<br />

Eigenheiten des Fazioli-Flügels sind<br />

weniger augenfällig, beispielsweise die<br />

auswärts produzierte, aber von Fazioli<br />

verbesserte Mechanik oder die speziel-<br />

le Duplex-Skala, welche die hohen Töne<br />

erstaunlich voll klingen lässt.<br />

Bestes italienisches Design<br />

Beachtung schenkt Fazioli aber auch<br />

dem Erscheinungsbild der Instrumente:<br />

Sie sind zurückhaltend-elegant ge-<br />

formt, das Innere des Flügels wird mit<br />

edlem Wurzelholz ausgelegt – in bester<br />

italienischer Design-Tradition. Klaviere<br />

baut Fazioli keine: «Das macht mir ein-<br />

fach zu wenig Spass». Gefertigt werden<br />

die Instrumente in Handarbeit. Nur<br />

rund hundert Flügel verlassen die Fab-<br />

rik pro Jahr, alles in allem gibt es auf<br />

der Welt derzeit rund 1200 Exemplare.<br />

Zweieinhalb bis drei Jahre dauert es, bis<br />

aus Holz, Metall und Filz ein Flügel von<br />

Fazioli wird. Kein Instrument kommt in<br />

den Verkauf, ohne dass es Paolo Fazioli<br />

persönlich auf Herz und Nieren getestet<br />

hat.<br />

Der Chef hört mit<br />

Bei unserem Besuch stehen in einem<br />

kleinen Auswahlsaal vier Instrumente<br />

bereit; zwei davon werden von Daniel<br />

Rimensberger, dem verantwortlichen<br />

Einkäufer, für den <strong>Jecklin</strong>-Verkaufssaal<br />

in Zürich ausgesucht. Paolo Fazioli ist<br />

bei der Auswahl persönlich dabei, um<br />

die Vorzüge der einzelnen Instrumente<br />

zu diskutieren oder einfach um beim<br />

Umblättern der Noten zu helfen. Und<br />

kaum sind die beiden Flügel für Zürich<br />

bestimmt, tritt ein Herr in kurzen Hosen<br />

und Joggingschuhen in den Saal – der<br />

Cheftechniker von Fazioli, der ebenfalls<br />

erfahren möchte, wie die Instrumente<br />

dem Kunden gefallen haben.<br />

Nun, gefallen haben sie. Den Klang von<br />

Flügeln zu kategorisieren, ist wohl ähn-<br />

lich schwierig, wie die Unterschiede zwi-<br />

schen verschiedenen Weinen zu beschrei-<br />

ben. Paolo Fazioli charakterisiert den von<br />

ihm angestrebten Ton als ausgeglichen,<br />

klar und tragend. Vor allem soll das<br />

Instrument über eine grosse dynamische<br />

Breite verfügen. Werden Akkorde ange-<br />

schlagen, so lautet Faziolis Philosophie,<br />

dann müssen die einzelnen Stimmen<br />

durchhörbar bleiben. Sicherlich fallen<br />

jedem Klavierfreund, der sich zum ers-<br />

ten Mal an einen Fazioli setzt, sofort die<br />

enorme Tragkraft und Kernigkeit der<br />

Bässe und die fast schon magisch an-<br />

mutende Klangdauer der einzelnen Töne<br />

36 37<br />

auf.<br />

Lob von den Profis<br />

Lob hat Fazioli für sein Produkt schon<br />

viel erhalten. Sein Instrument ist unter<br />

Klassik- und Jazz-Pianisten gleicher-<br />

massen beliebt; manche Fachleute hal-<br />

ten den Fazioli gar für den besten Flügel<br />

der Welt. Stolz erzählt Paolo Fazioli, dass<br />

kürzlich Herbie Hancock in seiner Fabrik<br />

war, um einen Konzertf lügel des Typs<br />

F 308 auszuwählen – das Flaggschiff<br />

der Fazioli-Kollektion und mit einer<br />

Länge von 3,08 Metern der grösste Kon-<br />

zertf lügel, der heute weltweit gebaut<br />

wird. Viele klassische Pianisten haben<br />

sich ebenfalls positiv über Fazioli-<br />

Flügel geäussert, aber nicht nur das:<br />

Manche von ihnen – darunter bekann-<br />

te Namen wie Nikolai Demidenko,<br />

Angela Hewitt und Stephen Hough<br />

– haben auch einen zu Hause stehen.<br />

Die neue Fazioli-Fabrik verfügt über einen<br />

Konzertsaal und ein Aufnahmestudio,<br />

zwei Einrichtungen, die dafür sorgen<br />

sollen, dass noch mehr Menschen den<br />

einzigartigen Fazioli-Klang zu hören<br />

bekommen. Uns jedenfalls ist bisher<br />

nur eine Person bekannt, die mit dem<br />

Instrument nicht ganz zufrieden ist:<br />

Paolo Fazioli selber. Noch immer tüftelt er<br />

an seinem Flügel. Selbst sein inzwischen<br />

berühmt gewordener Resonanzboden<br />

ist ihm nicht heilig: Er hat bereits<br />

Versuche mit neuen Hölzern durchge-<br />

führt. Paolo Fazioli ist eben vor allem<br />

eines: ein Flügelbauer aus Leidenschaft.<br />

Jürg Meier<br />

Unterschiedliche Grössen<br />

für unterschiedliche Ansprüche<br />

Die Preise der Flügel von Fazioli sind vergleich-<br />

bar mit jenem der Instrumente von Steinway. Für<br />

sein Geld erhält der Käufer eines der anerkannt<br />

besten Produkte, die derzeit auf dem Markt zu<br />

finden sind.<br />

Einen Flügel kauft man sich meist nur einmal im<br />

Leben: Bei guter Pflege halten die Instrumente<br />

jahrzehntelang. Im Flügelsaal bei <strong>Jecklin</strong> an der<br />

Rämistrasse können Instrumente verschiedener<br />

Marken getestet und miteinander verglichen<br />

werden.<br />

<strong>Jecklin</strong> führt folgende Fazioli-Modelle im Ange-<br />

bot (die Zahl hinter dem F bezieht sich auf die<br />

Flügellänge):<br />

F 183 Fr. 82 620<br />

F 212 Fr. 95 470<br />

F 228 Fr. 110 660<br />

jm


Zürcher Kammerorchester<br />

Vitus – Zu gescheit<br />

für diese Welt<br />

Der neue Spielfilm von Fredi M. Murer<br />

erzählt die Geschichte von Vitus, einem<br />

beinah utopisch hochbegabten Kind.<br />

Am Schluss des Films spielt Vitus in<br />

der Tonhalle Zürich. Ein Bericht über<br />

die Dreharbeiten und ein Konzert mit<br />

dem Zürcher Kammerorchester.<br />

Es ist Donnerstagabend, der 7. Oktober<br />

2004. Der grosse Tonhallesaal ist bei-<br />

nahe bis auf den letzten Platz besetzt,<br />

Spannung liegt in der Luft. Ein normales<br />

Konzert? Nicht für jene, die genauer hinse-<br />

hen. Diskret sind an verschiedenen Orten<br />

Kameras aufgestellt, und die Filmcrew<br />

von Fredi M. Murer trifft die letzten<br />

Vorbereitungen für die Aufnahmen. Ge-<br />

dreht wird die Schlussszene für Murers<br />

neuen Film «Vitus». Die Titelfigur, Vitus,<br />

spielt das Klavierkonzert in a-Moll von<br />

Robert Schumann mit dem Zürcher Kam-<br />

merorchester. Vitus ist zwölf Jahre alt.<br />

Geschichte einer Kindheit<br />

Fredi M. Murer bezeichnet seinen Film<br />

als «Menschwerdungsgeschichte». Er<br />

beginnt bei der Geburt von Vitus und<br />

geht bis zu seinem zwölften Lebensjahr.<br />

Der Bub ist biologisch ein ganz norma-<br />

les Kind, kommt durch einen geneti-<br />

schen Defekt jedoch mit dem Wissen<br />

und Können eines gebildeten erwach-<br />

senen Menschen zur Welt. Im Alter von<br />

drei Jahren spielt Schach, Klavier und<br />

interessiert sich für Börsenkurse. Die<br />

Eltern legen dem hochbegabten Kind<br />

einen anspruchsvollen und ehrgeizigen<br />

Lebensplan zurecht, doch Vitus will<br />

eines Tages nichts mehr von diesen Wün-<br />

schen und Erwartungen wissen, er möch-<br />

te vielmehr seinem eigenen «Stern» fol-<br />

gen. So brilliert er nicht nur durch sein<br />

ausserordentliches Klavierspiel, was<br />

ja an sich immer sehr gern gesehen ist,<br />

sondern ärgert seine siebzehnjährigen<br />

Mitschüler und entwickelt sich zu einem<br />

visionären Geschäftsmann, wobei er<br />

eine schlitzohrige Beziehung zu seinem<br />

Grossvater (Bruno Ganz) unterhält. Vi-<br />

tus entwickelt sich zum Albtraum seines<br />

sozialen Umfelds.<br />

Zwischen Mozart und Simplizissimus<br />

Murer entwickelt die Idee, das Exposé<br />

und die Grundgeschichte für seine Dreh-<br />

bücher selber. Für diesen Film holte er<br />

als <strong>Co</strong>-Autor den 29-jährigen Peter Luisi<br />

(«Verflixt verliebt»), der, wie Murer meint,<br />

den heutigen Zeitgeist besser einzubrin-<br />

gen vermag. Denn um Zeitgeist geht es<br />

Murer. Er bezeichnet seinen Film auch<br />

als Parodie auf die Hochbegabtenwelle,<br />

von der heute immer mehr junge Eltern<br />

beim kleinsten Anzeichen von ausser-<br />

gewöhnlichem Verhalten seitens ihrer<br />

Sprösslinge ergriffen werden. Über Vi-<br />

tus sagt er: «Das Utopische an Vitus ist<br />

die Begebenheit, dass er, wie von einem<br />

andern Stern kommend, in die heutige<br />

Alltagswelt eindringt und sakrosank-<br />

te Normen und Massstäbe durch seine<br />

Ausserordentlichkeit auf den Kopf stellt.<br />

Eigentlich ist Vitus eine Kunstfigur – ein<br />

Mischwesen aus Kaspar Hauser, Mozart,<br />

Simplizissimus und Einstein.»<br />

Realität und Fiktion<br />

Für die Figur von Vitus suchte Murer<br />

einen Buben, der real überdurchschnitt-<br />

lich gut Klavier spielt. Ausserdem mus-<br />

ste er schauspielerisches Talent haben<br />

und die nötige Reife, die komplexe Rolle<br />

zu erfassen. Er fragte an Konservatorien<br />

und Musikschulen – und fand Teo Ghe-<br />

Howard Griffiths, Fredi M. Murer und Teo Gheorghiu<br />

orghiu, der just im August 2004 zwölf<br />

Jahre alt wurde. Als dieser am Abend des<br />

Konzerts die Bühne betritt, traut man<br />

seinen Augen kaum. Teo Gheorghiu, im<br />

Frack und sehr klein, wird innert Kürze<br />

ein Werk spielen, das Ausdauer, Kraft und<br />

ein komplexes musikalisches Verständnis<br />

erfordert. Seine Interpretation ist glas-<br />

klar, der Ton rund und voll und dies,<br />

anders kann man es sich nicht erklären,<br />

muss das Ergebnis einer ausgeprägten<br />

Vorstellungskraft und einer unglaub-<br />

lichen Musikalität sein. Klavierspielen<br />

kann er und schauspielern, wie Murer<br />

bezeugt, auch. Ausserdem liest Teo täg-<br />

lich die NZZ und den Tages-Anzeiger von<br />

der ersten bis zur letzten Seite und ist ein<br />

fanatischer Fussballer. Diesbezüglich er-<br />

innert sich Fredi M. Murer schmunzelnd<br />

an ein Erlebnis. Teo gewann den Klavier-<br />

Wettbewerb in San Marino, Italien, und<br />

war nach der Preisverleihung plötzlich<br />

spurlos verschwunden. Irgendwann<br />

fand man ihn in seinem Zimmer, wo er<br />

lieber Manchester United zujubelte, als<br />

sich selber feiern zu lassen. Obwohl man<br />

mit ihm problemlos über amerikanische<br />

Aussenpolitik diskutieren kann und er,<br />

schnell von Begriff, sich nichts zwei-<br />

mal sagen lässt, möchte Teo Gheorghiu<br />

– halb Rumäne, halb Schweizer – Pianist<br />

werden. Im Moment besucht er die<br />

Purcell-School in Bushey, England, ein<br />

Gymnasium für musikalisch Hochbegab-<br />

te. Schumanns Klavierkonzert spielte<br />

er anlässlich der Filmaufnahmen zum<br />

ersten Mal mit Orchester. Howard Grif-<br />

fiths und die Musiker des Zürcher Kam-<br />

merorchesters waren begeistert und<br />

Einzelne sagten sogar, dass sie durch<br />

das Zusammenspiel zu Höchstform auf-<br />

gelaufen seien. Das Publikum dankte es<br />

ihm mit einer Standing-Ovation. Für den<br />

jungen Pianisten ein erfolgreiches Debüt<br />

– im Jahr 2005 folgen weitere Auftritte<br />

mit dem Zürcher Kammerorchester.<br />

Charme der Authentizität<br />

Auch Fredi M. Murer ist extrem zufrie-<br />

den mit dem Resultat – ein voller Saal,<br />

frenetischer Applaus und eine befruch-<br />

tende Zusammenarbeit verschiedener<br />

Kulturzweige – besser hätte er sich den<br />

Dreh, der durch die Unwiederholbarkeit<br />

den Charme der Authentizität besitzt,<br />

nicht vorstellen können. Barbara Pfister<br />

Die vier Amateur-Solisten: R. Besio, R. Honegger, J. Blass und P. M. Ott<br />

Das Amateursolistenkonzert<br />

des Zürcher Kammerorchesters<br />

Den ersten Teil des Konzerts bestritten<br />

vier Amateursolisten der Gesellschaft der<br />

Freunde des Zürcher Kammerorchesters.<br />

Dieser traditionelle Anlass ist aus dem<br />

Jahresprogramm der ZKO-Freunde nicht<br />

mehr wegzudenken und erfreut sich gros-<br />

ser Beliebtheit. Dieses Mal wurde auf den<br />

zweiten Teil zugunsten der Filmaufnahmen<br />

verzichtet – eine neue und bereichernde<br />

Erfahrung, waren die Freunde für einmal<br />

nicht nur Solisten oder Zuschauer, son-<br />

dern auch Protagonisten in einem Film.<br />

Die Amateursolisten Remo Besio, Joachim<br />

Blass, Peter Manuel Ott und Raphael Maxi-<br />

milian Honegger spielten je einen Satz aus<br />

Mozarts Klavierkonzerten. Bemerkenswert<br />

sind die Auftritte angesichts der beruf-<br />

lichen Beschäftigung der Solisten, so ist<br />

Besio Leiter des Technoramas Winterthur,<br />

Blass pensionierter Lehrer, Ott Facharzt für<br />

Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten und der<br />

Jüngste, Raphael Honegger, angehender<br />

Physikstudent. Alle vier Solisten sorgten<br />

für berührende musikalische Momente und<br />

begeisterten das Publikum mit engagier-<br />

tem, facettenreichem Spiel. B.P.<br />

38 39


<strong>Jecklin</strong> / ZKO aktuell<br />

Das ZKO in Chur und Luzern<br />

Lucerne<strong>Co</strong>ncerts und Klassik Forum<br />

Chur sind zwei Konzertreihen, in denen<br />

das Zürcher Kammerorchester als<br />

Partner Mitveranstalter ist. Dies bietet<br />

für das Orchester die gute Möglichkeit,<br />

in Luzern und Chur mit selbst gewählten<br />

Programmen Konzerte geben zu kön-<br />

nen. Partner in Chur ist das Orchester<br />

Musikkollegium Winterthur mit seinem<br />

www.lstschenker.ch<br />

40<br />

ZakharBron F O U N D A T I O N<br />

Festival in Zürich<br />

«Zakhar Bron und seine Schüler»<br />

Vorstellung der neuesten internationalen<br />

Preisträger aus der Schule Zakhar Bron<br />

<strong>Co</strong>ncert Prolongé, Zunfthaus zur Meisen, 4. Dezember 2004<br />

Konzert und Gala-Abend, ZKO-Haus, 11. Dezember 2004<br />

Podiumsgespräch mit Vadim Repin, HMT, 21. Dezember 2004<br />

Informationen und Bestellmöglichkeiten für das Festival:<br />

telefonisch unter 0848 84 88 44, über das Internet unter<br />

www.zko.ch sowie an den üblichen Zürcher Vorverkaufsstellen.<br />

Chefdirigenten Jac van Steen, das dort<br />

ebenfalls mit zwei Konzerten zu Gast<br />

ist. Das Konzert am 23. Dezember mit<br />

russischer Musik steht unter dem Motto<br />

«Der Kuss der Fee» (nach dem Ballett von<br />

Igor Strawinsky), und am 25. Februar<br />

steht französische Musik unter dem Titel<br />

«Accent français» im Mittelpunkt: es<br />

erklingen Werke von Ravel und Chopin<br />

sowie die «Pariser Sinfonie» von Haydn.<br />

Ein besonderes Highlight bietet Lucerne-<br />

<strong>Co</strong>ncerts mit der Aufführung des Verdi<br />

Requiems – von Hans von Bülow etwas<br />

despektierlich als «neueste Oper im<br />

Kirchengewande» bezeichnet. Das MDR<br />

Sinfonieorchester und dessen Chor wer-<br />

den unter Leitung von Fabio Luisi und<br />

einem hochkarätigen Solistenensemble<br />

diese ebenso ergreifende wie drama-<br />

tische Totenmesse aufführen – ein<br />

Auftaktkonzert der besonderen Art<br />

in der bereits sechsten Saison von<br />

Lucerne<strong>Co</strong>ncerts.<br />

«Zeitenwende» mit dem Trio Nordwind<br />

Das Trio Nordwind mit Brigitte Terrier<br />

(Geige, Bratsche), Christine Wetter<br />

(Holzf löten und Rahmentrommel)<br />

sowie Barbara Hebeisen (Harfe) hat<br />

sich auf Musik des keltischen Raums<br />

spezialisiert. Soeben ist die erste <strong>CD</strong><br />

des Ensembles mit dem klingenden<br />

Titel «Zeitenwende» erschienen. Die<br />

drei Musikerinnen präsentieren sie im<br />

Rahmen verschiedener Konzerte im<br />

Kanton Zürich. Die Derniere findet Mitte<br />

März im <strong>Jecklin</strong> Forum statt. Die <strong>CD</strong> ist<br />

in der <strong>Jecklin</strong>-Filiale an der Rämistrasse<br />

42 oder bei der Harfenistin erhältlich.<br />

Nähere Angeben siehe unter www.trio-<br />

nordwind.ch<br />

Mozart – Fazil Say und das ZKO<br />

Seit einigen Jahren sind Fazil Say und das<br />

ZKO ein Team, das durch viele gemeinsa-<br />

me Auftritte im In- und Ausland gewach-<br />

sen ist und stets mit spürbarer Lust und<br />

Inspiration ans Werk geht. Auch diese<br />

Saison wird Fazil Say wieder zusammen<br />

mit dem ZKO und Howard Griffiths in<br />

der Tonhalle zu Gast sein – mit Mozarts<br />

Klavierkonzert Nr. 21 in C-Dur. Bereits<br />

im Sommer 2004 entstand eine <strong>CD</strong> mit<br />

drei Mozart-Konzerten, die im September<br />

erschienen ist. Orchester und Dirigent<br />

Howard Griffiths waren sich einig, dass<br />

dies eine besonders inspirierte und schö-<br />

ne Aufnahme geworden ist, auf die man<br />

sich nur freuen kann.<br />

Gründung einer neuen Stiftung<br />

Zakhar Bron – einer der berühmtes-<br />

tes Geigenlehrer der Welt (Maxim<br />

Vengerov und Vadim Repin gehörten zu<br />

seinen Schülern) ist seit 2002 auch an<br />

der Hochschule für Musik und Theater<br />

(HMT) Zürich/Winterthur tätig. Mit ihm<br />

ist eine Anzahl hochbegabter Schüler<br />

nach Zürich gekommen, mit denen er<br />

bereits in kurzer Zeit dem hiesigen kul-<br />

turellen Leben wertvolle Impulse gege-<br />

ben hat. Einem langjährigen Wunsch<br />

entsprechend, hat er sich nun entschlos-<br />

sen, mit der Gründung einer Stiftung zur<br />

Unterstützung junger Musikerinnen und<br />

Musiker sein langjähriges Engagement<br />

zu bündeln und zu institutionalisieren.<br />

Er will mit der Stiftung auch andere Spon-<br />

soren und Gönner motivieren, den jun-<br />

gen Talenten noch konzentrierter und<br />

wirkungsvoller zu helfen. Im Dezember<br />

f inden aus diesem Anlass mehrere<br />

Veranstaltungen statt, eine davon mit<br />

dem Zürcher Kammerorchester und ei-<br />

nigen Schülern von Zakhar Bron. Bitte<br />

beachten Sie hierzu auch die Beilage und<br />

das Inserat auf Seite 40.<br />

Weitere ZKO-Partnerschaften<br />

Das ZKO spielt nicht nur bei öffentlichen<br />

Konzerten, sondern auch bei privaten<br />

Veranstaltungen und Firmenanlässen.<br />

«Das ist für uns nicht nur eine wirt-<br />

schaftliche Notwendigkeit, sondern<br />

auch künstlerisch eine besondere<br />

Herausforderung» kommentiert Thomas<br />

Pfiffner diesen Geschäftsbereich des<br />

ZKO. «Oft können wir dabei ganz spe-<br />

zielle Programmkonzepte entwerfen,<br />

die durch ein bestimmtes Thema des<br />

Veranstalters vorgegeben sind. Das kann<br />

ein geographisches Thema sein – etwa<br />

«Italien» für einen Gastronomiebetrieb<br />

im Hinblick auf das anschliessende<br />

Essen für seine Gäste –, aber auch in<br />

direktem Zusammenhang mit dem<br />

Firmenprodukt stehen – wie etwa eine<br />

musikalische Wassermusik mit entspre-<br />

chenden Einführungsworten für ein<br />

Wasserkraftwerk. Im vergangenen Sep-<br />

tember spielte das ZKO an Anlässen<br />

der Swiss Life, für Ernst & Young und<br />

im Lake Side Zürichhorn für die Fir-<br />

ma «Zahner & Partner». Aber auch die<br />

Benefiz-Konzerte für die MS-Gesell-<br />

schaft sind längst zur Tradition ge-<br />

worden. Hinzu kommt diese Saison<br />

ein Konzert für «apia», eine Organisa-<br />

tion, die sich für notleidende Kinder<br />

und Jugendliche in Lateinamerika<br />

engagiert. Der Erlös eines weiteren<br />

Benefiz-Konzertes im ZKO-Haus, ini-<br />

tiiert vom Lions-Club Zürich-Waldegg<br />

kommt der Impuls-Schule Wurmsbach<br />

zur Anschaffung dringend benötigter<br />

Musikinstrumente zugute. Gleichzeitig<br />

haben zwei herausragende Preisträger<br />

aktueller Lions Club Wettbewerbe<br />

(Marcis Kuplais, Cello und Miao Miao Li,<br />

Klavier) hier die Möglichkeit, ihr Können<br />

in einem anspruchsvollen Rezital unter<br />

Beweis zu stellen. Auch das Musikhaus<br />

<strong>Jecklin</strong> unterstützt dieses Konzert.<br />

Besuchen Sie <strong>Jecklin</strong><br />

im Dezember<br />

Alle Samstage vor Weihnachten<br />

von 9 bis 18 Uhr<br />

An den Verkaufssonntagen vom 5. und<br />

19. Dezember zwischen 11 und 17 Uhr<br />

An Heilig Abend von 9 bis 16 Uhr<br />

Weihnachten und Stefanstag bleiben<br />

geschlossen<br />

An Silvester von 9 bis 14 Uhr<br />

41


Musik schenken<br />

Musikerinnen, Musiker und Musiklieb-<br />

haber mit musikalischen Geschenken<br />

zu überraschen, ist ein heikles Unter-<br />

fangen. Hier ein paar Vorschläge, die<br />

dennoch ins Schwarze treffen dürften.<br />

Eingef leischte Wagnerianer brauchen’s<br />

nicht. Aber es soll Menschen geben,<br />

die sich mit dösenden oder einäugigen<br />

Göttern, steuerbaren Schwänen und lie-<br />

beswunden Rittern etwas schwer tun.<br />

Genau für sie sind die Theaterführer in<br />

Taschenformat richtig. Kurz und bündig<br />

resümieren sie Entstehungsgeschichte<br />

sowie Inhalt der Werke Wagners. Ein<br />

Schema der Akteure macht endlich mal<br />

klar, wer mit wem was. Und schliesslich<br />

werden auch die Musik und ihre Motive<br />

erklärt. Damit macht man selbst auf dem<br />

Grünen Hügel prima Figur!<br />

Musikalische Patenkinder machen nicht<br />

nur Fortschritte auf der Geige oder der<br />

Flöte. Sie werden auch gross und grös-<br />

ser. Da ist ein Notenständer, der sich von<br />

null auf etwa 170 Zentimeter Augenhöhe<br />

verstellen lässt, äusserst praktisch. Und<br />

ausgewachsene Musiker werden sich<br />

am modernen, schlichten Design in ver-<br />

schiedene Holzarten ebenfalls freuen.<br />

Dass das edle Teil von verhaltensauffälli-<br />

gen Jungen der Zürcher Dapples-Stiftung<br />

in Kleinfabrikation hergestellt wird und<br />

der Erlös dieser zugute kommt, ist eine<br />

besondere Note des Ständers. Wahre<br />

Prunkstücke sind sodann die hand-<br />

42<br />

gefertigten Geigenkästen – eigentlich<br />

müsste man von Schatullen sprechen<br />

– der Firma Maurizio Riboni, einer klei-<br />

nen Cremoneser Werkstatt. Die Schale<br />

ist aus Sperrholz, das Innere mit Samt<br />

ausgepolstert, die äussere Hülle aus stra-<br />

pazierfähigem Kunststoff. Dank einem<br />

zweiten Griff kann man den Kasten<br />

wie einen Koffer hochkant stellen oder<br />

mit zwei gepolsterten Riemen auf dem<br />

Rücken tragen.<br />

Ein feines Geschenk für jeden Liebhaber<br />

klassischer Musik – Profi oder Amateur<br />

– ist der grossformatige Band mit Faksi-<br />

miles von Musikautographen: Vivaldis<br />

pummelige Noten mit Linksdrall.<br />

Puccinis genial-chaotischen, von dyna-<br />

mischen Zeichen überwucherten No-<br />

tentext. Richard Strauss’ metikulöse<br />

Partiturseite, die kaum etwas vom ero-<br />

tischen Fluidum des Duetts Sophie-<br />

Octavian ahnen lässt. Oder Wagners<br />

Particell, das einer Gobelinstickerei<br />

gleicht … Jedem der 80 Autographen ist<br />

ein fundierter Text gegenübergestellt<br />

– eine bibliophile Kostbarkeit! Apropos<br />

Faksimiles: Monteverdis «Orfeo», einer<br />

der ersten Partiturdrucke, ist nicht nur<br />

eine unverzichtbare Grundlage beim<br />

Studium des Werks, sondern erlaubt<br />

auch eine aufschlussreiche Lektüre beim<br />

Anhören verschiedener Einspielungen.<br />

Ein Buch, das man gern ins Gestell stellt<br />

und ebenso gern immer wieder zur Hand<br />

nimmt, ist der Doppelband «Europäische<br />

Musikgeschichte». Die hochkarätigen<br />

Essays basieren auf dem gleichnami-<br />

gen Funkkolleg, sind entsprechend klar<br />

stukturiert und verständlich formu-<br />

liert – ein intellektuelles, bereicherndes<br />

Vergnügen!<br />

Selbst versierte Musikkenner wird eine<br />

Einspielung des exquisiten französi-<br />

schen Labels Alpha überraschen. Neben<br />

stilvoller Aufmachung – die <strong>Co</strong>vers<br />

zeigen raffinierte Ausschnitte von Ge-<br />

mälden – und gehaltvollen Booklets<br />

besticht natürlich die Silberscheibe<br />

selbst. Das eingespielte Repertoire<br />

reicht von Allegri bis Strozzi, fokussiert<br />

also die Musik der Renaissance und des<br />

Barocks, schliesst aber auch Raritäten<br />

aus Klassik, Romantik und Gegenwart<br />

nicht aus. Zwei Tipps unter vielen:<br />

«Venezia Stravagantissima» – Tänze,<br />

Lieder, Madrigale, die ins Cinquecento<br />

versetzen. Oder «L’île enchantée», wenn<br />

die akustische Zeitreise ins Versailles<br />

des Sonnenkönigs führen soll – beides<br />

extravagant und luxuriös!<br />

Die Zeitspanne zwischen 1764 und 1772<br />

dagegen wird lebendig, wenn Nikolaus<br />

Harnoncourt Mozarts Jugendsinfonien<br />

nicht nur dirigiert, sondern zusammen<br />

mit seinen Enkelkindern aus zeitlich<br />

entsprechenden Briefen Wolfgangs und<br />

Leopolds liest – Begegnung mit einem<br />

Wunder in Wort und Ton! Ultimative<br />

Geschenkidee für Pianisten, die schon<br />

alles kennen: Supraphon hat zum 180.<br />

Geburtsjahr und gleichzeitig 120. To-<br />

desjahr Smetanas eine sorgfältig redi-<br />

gierte siebenbändige Ausgabe seiner<br />

Klavierwerke herausgegeben – eine Seite<br />

des Komponisten, die kaum bekannt,<br />

aber pianistisch recht anspruchsvoll ist.<br />

Für dieses Geschenk wird man übers<br />

Jahr garantiert zum weihnächtlichen<br />

Hauskonzert mit Smetana eingeladen!<br />

Bruno Rauch<br />

Tipps<br />

Venezia Stravagantissima<br />

L’île enchantée und weitere Alpha-<br />

Einspielungen, je Fr. 39.–, Best-Nr. 114<br />

Ehrmann-Herfort / Finscher / Schubert<br />

(Hrsg.): Europäische Musikgeschichte, 2 Bde,<br />

Bärenreiter-Metzler, Fr. 160.–, Best-Nr. 115<br />

Stemmle: Alle Wagneropern im Taschenformat,<br />

Edition Stemmle, je Fr. 6.90, Best-Nr. 116<br />

Brosche: Musikerhandschriften, Reclam-<br />

Verlag, Fr. 81.50, Best-Nr. 117<br />

Noch eine Geschenkidee gefällig?<br />

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Monteverdi: L’Ofeo, Reprint der Partitur von<br />

1609, Bärenreiter, Fr. 71.50, Best-Nr. 118<br />

Mozart: Music & Letters, <strong>Co</strong>ncentus musicus<br />

unter Harnoncourt, 3 <strong>CD</strong>s, Fr. 68.–, Best-Nr. 119<br />

Notenständer «Dapples» in Ahorn oder Birne<br />

Fr. 475.–; in Nussbaum, Fr. 590.–, Best-Nr. 120<br />

Geigenkästen «Riboni», Fr. 850.– bzw. mit zwei<br />

Griffen 890.–, Best-Nr. 121<br />

Smetana: Klavierkompositionen, 7 Bde, Edition<br />

Supraphon, Fr. 72.80, Best-Nr. 122<br />

Voilà: Geschenkgutscheine für runde Frankenbeträge von <strong>Jecklin</strong> gibt es zwar schon lange. Dieser Geschenkgutschein aber<br />

ist neu. Und er kommt nicht nur optisch neu daher. Man kann neuerdings auch seinen Wert auf Franken und Rappen genau<br />

bestimmen. Also nicht nur 10, 20, 50 oder mehr Franken, sondern, falls man das möchte, genau dem Wert des ausgewählten<br />

Geschenks entsprechend.<br />

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Faszination Kontrabass<br />

<strong>Jecklin</strong> führt neuerdings mehr dicke<br />

Bäuche im Sortiment. Mit bis zu 16 Kon-<br />

trabässen bietet das Musikhaus in Zü-<br />

rich schweizweit eine einmalige Aus-<br />

wahl. Und das an zentralster Lage.<br />

Dort rechts im Orchester steht sie, den<br />

Blick auf den Dirigentenstab gebannt.<br />

Die junge Frau spielt in ihrer Freizeit<br />

mit Leidenschaft Kontrabass, gibt dem<br />

Streicherklang die dunkle Grundierung,<br />

das Fundament. Mit ihrem Kontrabass<br />

im Arm ist sie die «Grösste» im Orches-<br />

ter, denn sie steht oder sitzt erhöht zum<br />

Spielen. «Früher riet man den Kindern<br />

zuerst zum Violoncello, um dann später<br />

zum Kontrabass zu wechseln,» so Lukas<br />

Rottenschweiler, der Kontrabass-Fach-<br />

mann bei <strong>Jecklin</strong>, «doch es gibt immer<br />

mehr Jugendliche, die direkt mit einem<br />

kleinen Viertel-Kontrabass beginnen.<br />

Zudem bieten viele Musikschulen auch<br />

Kontrabass-Unterricht an.»<br />

Der Ländlerplausch<br />

Eine ganz wichtige Rolle spielt der Kon-<br />

trabass in der Schweizer Volksmusik. Ab<br />

etwa Mitte des 19. Jahrhunderts hatten<br />

fast alle Kapellen einen Kontrabassisten,<br />

wie man der wertvollen Anthologie<br />

der Schweizer Volksmusik von Hanny<br />

Christen entnehmen kann. Darin sind<br />

10 000 Melodien enthalten, und zahlrei-<br />

che historische Fotos von Volksmusik-<br />

Kapellen. Hier kann man sehen, dass der<br />

Kontrabass damals oft nur drei, dafür<br />

dicke Darmsaiten hatte. Fabian Müller,<br />

der einen eigenen Verlag für Volksmusik-<br />

Literatur hat – den Mülirad-Verlag –<br />

kommt ins Schwärmen: «Oft hatten die<br />

Bauern ihre Bässe selber gebastelt. Da<br />

sie viel herumzogen und das Instrument<br />

mitnahmen, war dieses auch viel kleiner.<br />

Man nannte es deshalb Bassett.» Auf dem<br />

Vormarsch ist die Volksmusik übrigens<br />

auch bei den Jugendlichen.«Es gibt eine<br />

gute junge Szene,» so Müller, «die die<br />

Volksmusik weiterentwickelt, sie jazziger<br />

macht.» Zum Beispiel «Das neue Original<br />

Appenzeller Streichmusikprojekt».<br />

Was macht den Unterschied?<br />

Die Qualität eines Kontrabasses, woran<br />

erkennt man sie? Ein einfacher Atelier-<br />

Bass kostet zwischen 5000 und 7000<br />

Franken, und für ein Meisterinstrument<br />

legt man mindestens 20 000 Franken<br />

hin. Lukas Rottenschweiler erklärt wes-<br />

halb: «Ein Meisterinstrument ist viel rei-<br />

cher an Klangfarben und hat einen un-<br />

verkennbaren Charakter. Es wurde ja<br />

auch von einem erfahrenen Meisterbauer<br />

sehr sorgfältig konstruiert, und jeder<br />

Meister hat seine Geheimnisse.» Kommt<br />

ein Instrument aus einem Gross-Atelier,<br />

dann haben mehrere Fachleute daran ge-<br />

arbeitet, die nach Modellen Teile anferti-<br />

gen.» Einen besonderen Stolz hat man<br />

bei <strong>Jecklin</strong> nun auf den Zuwachs an Meis-<br />

terinstrumenten im Sortiment, die beim<br />

Ausprobieren direkt verglichen werden<br />

können. Ein toller Anblick, diese 16 schö-<br />

nen Instrumente, die im Kontrabass-<br />

Raum im zweiten Stockwerk in Reih und<br />

Glied nebeneinander stehen. Und auch<br />

in der hausinternen Werkstatt kennt<br />

man den Handwerkerstolz. Erfahrene<br />

Geigenbauer unter der Leitung von An-<br />

drea Bozzini sorgen für sämtliche Repa-<br />

raturen und Restaurationen.<br />

Noten-Tipps<br />

Wegleitung für Ländler-Bass<br />

Sibylle Ehrismann<br />

Eine Bass-Schule für Stegreifbassisten.<br />

Noten und 2 <strong>CD</strong>s, Fr. 67.20, Best-Nr. 121<br />

Nur Noten, Fr. 33.20, Best-Nr. 123<br />

Hanny Christen: Anthologie der Schweizer<br />

Volksmusik. 10 Bände und Registerband.<br />

(Exklusivauslieferung: <strong>Jecklin</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>AG</strong>)<br />

Fr. 598.–, Best-Nr. 124<br />

Weitere Titel und Infos des Mülirad-Verlags<br />

siehe www.muelirad.ch<br />

Verstanstaltung-Tipps<br />

«Rund um den Kontrabass». <strong>Jecklin</strong> stellt am<br />

20. November 2004 sein neues Sortiment vor.<br />

Rämistrasse 30, Zürich.<br />

<strong>Jecklin</strong>-Forum: Sa, 20.11.04, 14 Uhr<br />

Der Kontrabass, Bühnenmonolog von Patrick<br />

Süsskind, mit Pierre Tissonnier. Fr. 20.–,<br />

Billettkasse, Rämistrasse 30, Zürich.<br />

Wettbewerb<br />

Machen Sie mit und gewinnen Sie einen von zehn Geschenkgutscheinen.<br />

1. Wie hiessen die klein-<br />

en, selbstgebauten<br />

Bassgeigen der Bauern?<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>Jecklin</strong> & <strong>Co</strong>. <strong>AG</strong>, Zürcher Kammerorchester<br />

<strong>Jecklin</strong> Zürich<br />

Rämistrasse 30 / 42, 8024 Zürich, Telefon 044 253 77 77,<br />

Fax 044 253 77 99, Billettkasse 044 253 76 76,<br />

info@jecklin.ch, www.jecklin.ch<br />

Zürcher Kammerorchester<br />

Seefeldstrasse 305, 8034 Zürich,<br />

Telefon 044 388 36 00, Fax 044 388 36 10,<br />

Billettkasse 0848 84 88 44, prwerbung@zko.ch,<br />

www.zko.ch<br />

Redaktion<br />

Helene Haegi, Barbara Honegger, Thomas Pfiffner<br />

Abschlussredaktion<br />

moser communications, Uetlibergstrasse 132,<br />

8045 Zürich<br />

Mitarbeitende<br />

Sibylle Ehrismann, Barbara Honegger, Helene Haegi,<br />

Daniel Hungerbühler, Tobias May, Barbara Pfister,<br />

Werner Pfister, Bruno Rauch, Stefan Sandmeier, Mark<br />

Schulze Steinen, Anna Katharina d’Uscio<br />

Fotografien<br />

Agenturen, Dominik Ogilvie, Iwan Raschle, David Rossat,<br />

Ronnie Vetsch<br />

Gestaltung<br />

raschle & kranz GmbH, Bern | www.raschlekranz.ch<br />

Projektkoordination und Produktion<br />

Tamedia <strong>AG</strong>, Production Services, Zürich<br />

Lithos<br />

Lithwork Phoenix <strong>AG</strong>, Meriedweg 7, 3172 Niederwangen<br />

Anzeigenverkauf<br />

Barbara Honegger, Telefon 044 388 36 04,<br />

prwerbung@zko.ch<br />

Helene Haegi, Telefon 044 253 76 11,<br />

helene.haegi@jecklin.ch<br />

Erscheinungsweise<br />

Viermal jährlich (Februar, Mai, September, November)<br />

Auflage: 58 000 Exemplare<br />

Sollten Sie mehrere Exemplare von «SaisonKlänge»<br />

erhalten, so bitten wir Sie dafür um Verständnis.<br />

Wir sind um bestmögliche Abgleichung der Versand-<br />

adressen bemüht. Es würde uns freuen, wenn Sie<br />

ein allfällig überzähliges Exemplar an Bekannte<br />

und Freunde weitergeben.<br />

44 45<br />

A Bassino<br />

L Bassett<br />

P Basselli<br />

4. Wo fand die Urauf-<br />

führung von Verdis<br />

Aida statt?<br />

S Mailand<br />

N Kairo<br />

B Wien<br />

7. Wer hat das Buch «Herrn<br />

Mozarts Hund» geschrie-<br />

ben?<br />

M G.C. Márquez<br />

A Will Gmehling<br />

L Ephraim Kishon<br />

Das richtige Lösungswort:<br />

2. Wann wurde das<br />

Violoncello in Italien<br />

erfunden?<br />

W Anfang 15. Jhd.<br />

E Ende 16. Jhd.<br />

G Anfang 17. Jhd.<br />

5. Wie lang ist der grösste<br />

Konzertflügel, der heute<br />

gebaut wird?<br />

O 3,02 Meter<br />

S 3,08 Meter<br />

T 3,34 Meter<br />

8. Wie viele <strong>CD</strong>s und DVDs<br />

stehen in den Regalen<br />

von <strong>Jecklin</strong> in Zürich?<br />

J rund 45 000<br />

V rund 40 000<br />

W rund 35 000<br />

3. Wann wurde<br />

Vadim Repin<br />

geboren?<br />

O 1971<br />

M 1976<br />

A 1978<br />

6. Wer schrieb das<br />

Theaterstück «Der<br />

Kontrabass»?<br />

K Patrick Süsskind<br />

U Franz Hohler<br />

H Pierre Tissonnier<br />

9. Auf welche Musik hat<br />

sich das Trio «Nordwind»<br />

spezialisiert?<br />

S Indische Musik<br />

A Keltische Musik<br />

X Slawische Musik<br />

Das Lösungswort ergibt sich aus den Buchstaben vor den richtigen Antworten der Fragen 1 bis<br />

9. Schreiben Sie es bitte auf eine Postkarte und senden Sie diese bis am 1. Dezember 2004 an:<br />

Zürcher Kammerorchester, Kennwort «Wettbewerb», Postfach 1284, 8034 Zürich. Unter den<br />

Einsendern der richtigen Antworten werden zehn Geschenkgutscheine von <strong>Jecklin</strong> und dem<br />

ZKO zu je Fr. 30.– verlost. Die Gewinner erhalten schriftliche Nachricht. Über den Wettbewerb<br />

wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Das Lösungswort aus dem Wettbewerb der «SaisonKlänge» 15 / 04 hiess «Discpiano».<br />

Unter den 200 Einsenderinnen und Einsendern der richtigen Lösung zog das Los folgen-<br />

de Gewinnerinnen und Gwinner:Nicolas <strong>Co</strong>rti, Zürich; Bea Göltenbach Giger, Mollis; Hedi<br />

Hildesheimer, Bern; Hanspeter Keller, Schmerikon; Johanna Liechti Smolinska, Maur; Jürg<br />

Stadler, Chur; Marianne Stucki, Zürich; Laurent Sturm, Adliswil; Hedi Thiel, Seengen; Dr. R.<br />

Wehrli, Richterswil.


Wie der Bratschist<br />

zum Kontrabass kam<br />

Er ist nicht Schauspieler, nicht Kontra-<br />

bassist und Deutsch ist seine zweite<br />

Sprache. Dennoch beschloss der Wallis-<br />

er Pierre Tissonnier, Bratschist beim<br />

ZKO, den «Kontrabass» von Patrick<br />

Süsskind zu inszenieren und aufzufüh-<br />

ren. Motivationen eines Leidenschaft-<br />

lichen. Barbara Pfister hat Pierre Tis-<br />

sonnier im Foyer des <strong>Jecklin</strong>-Forums<br />

interviewt.<br />

Was fasziniert Sie an Patrick Süsskinds<br />

«Kontrabass»?<br />

P. Tissonnier: Das Stück ist sprachlich<br />

und erzähltechnisch sehr gut gemacht.<br />

Es spricht viele Menschen an, egal ob<br />

Musiker oder nicht, jeder kann darin<br />

etwas für sich entdecken.<br />

Wie kamen Sie auf die Idee, das Stück auf die<br />

Bühne zu bringen?<br />

P. Tissonnier: Dazu muss ich etwas aus-<br />

holen. Es gibt im Leben Vieles, das sich<br />

zyklisch entwickelt – Gesundheit, Beruf,<br />

Privatleben. Vor drei Jahren war ich an<br />

einem Tiefpunkt angelangt. Während<br />

dieser Zeit las ich Süsskinds Buch zum<br />

wiederholten Mal und fand Äusserungen,<br />

46<br />

die sehr gut von mir hätten stammen<br />

können. Dadurch bin ich zum Schluss<br />

gekommen, dass ich lernen sollte, über<br />

mich selber zu lachen. Das Stück hat mir<br />

geholfen, das Leben von der positiven<br />

Seite anzusehen – in vielerlei Hinsicht.<br />

Die Faszination hielt an und ich wollte<br />

mich intensiver mit dem Werk ausei-<br />

nandersetzen. So entstand die Idee, es<br />

auf die Bühne zu bringen.<br />

Ein mutiges Projekt – Sie sind Musiker und<br />

nicht Schauspieler.<br />

P. Tissonnier: Ja, das ist wahr, und ich<br />

bin nicht einmal Kontrabassist, son-<br />

dern Bratschist … Es war für mich ein<br />

Ansporn, die Idee umzusetzen, obwohl<br />

ich noch nie Schauspiel gemacht habe.<br />

Vielleicht fand ich die Energie dafür auch<br />

genau deshalb, weil die Voraussetzungen<br />

schwierig waren. Das ist eine Erfahrung,<br />

die ich schon einige Male gemacht<br />

habe, nicht zuletzt bei der Bratsche.<br />

Andererseits verleiht die Tatsache, dass<br />

ich Musiker und nicht Schauspieler bin<br />

dem Stück eine ganz andere Dimension.<br />

Ich stelle insofern nur eines dar, näm-<br />

lich einen Musiker. Und ein Musiker<br />

bin ich. Die Inspiration beziehe ich<br />

aus den Erfahrungen, die ich in mei-<br />

nem Beruf tagtäglich erlebe. Ich will<br />

damit nicht sagen, dass dies die ideals-<br />

te Voraussetzung ist, vielmehr ist es die<br />

veränderte Perspektive, die es spannend<br />

macht, das Stück in dieser Gestalt zu er-<br />

leben.<br />

Hatten Sie professionelle Unterstützung durch<br />

einen Regisseur oder Schauspieler?<br />

P. Tissonnier: Nein, ich hatte den<br />

Ansporn, das Kind ohne Hilfe gross zu<br />

ziehen. Ich verbrachte drei Jahre meines<br />

Lebens mit dem Stück und erarbeitete<br />

während dieser Zeit ein Regiekonzept –<br />

nichts Ausgeklügeltes, Abstraktes, aber<br />

etwas, das funktioniert. Logistisch ist<br />

meine Strategie einfach, ich wollte nie-<br />

manden brauchen müssen, auch nicht<br />

für Licht und Ton. Es ist durch und durch<br />

ein Einmannskunstwerk.<br />

Fanden Sie dabei Parallelen zwischen der<br />

Musik und dem Theater?<br />

P. Tissonnier: Je länger ich das Stück<br />

spiele, desto mehr sehe ich die Gemein-<br />

samkeiten. Der Aufbau muss Spannung<br />

Spitzenmusiker für Ihren Anlass<br />

Hansheinz Schneeberger<br />

Violine<br />

Bettina Boller<br />

Violine<br />

absolut trio<br />

Klaviertrio<br />

St. Petersburg String Quartet<br />

Streichquartett<br />

Manrico Padovani<br />

Violine<br />

Duo Zappa.Mainolfi<br />

Cello & Klavier<br />

Jacques Thibaud Trio Berlin<br />

Streichtrio<br />

casalQUARTETT<br />

Streichquartett<br />

erzeugen, sowohl ein Musik- wie auch<br />

ein Theaterstück steuert auf einen<br />

Höhepunkt zu. Die Lautstärken spie-<br />

len dabei ein bedeutende Rolle. Genau<br />

so wenig wie man in der Musik nur<br />

forte spielen kann, darf man auf der<br />

Theaterbühne nur schreien. Ausserdem<br />

hat man bei beiden Kunstformen be-<br />

grenzt Zeit, eine Aussage zu machen.<br />

Würde Sie ein anderes Stück auch reizen?<br />

P. Tissonnier: Das ist schwierig zu sagen.<br />

Bis jetzt habe ich keines gefunden. Vom<br />

Kontrabass war ich besessen. Ich legte<br />

mir zum Beispiel ein GA zu, reiste mit<br />

dem Zug monatelang überall hin und<br />

lernte dabei den Text. Dann kaufte ich<br />

mir einen Kontrabass, um zu wissen<br />

wie es ist, mit dem Instrument zu leben.<br />

Diese Besessenheit gab mir die nötige<br />

Walter Prossnitz<br />

Klavier<br />

Matthias Weilenmann<br />

Blockflötist, Dirigent<br />

musica inaudita–ensemble für<br />

alte musik Barockorchester<br />

Energie, das Projekt durchzuziehen und<br />

genau diese Besessenheit habe ich noch<br />

nicht für ein anderes Stück entwickeln<br />

können.<br />

Sie spielten den «Kontrabass» bisher immer<br />

auf Deutsch und nicht in Ihrer Muttersprache.<br />

Gibt es eine französische Version?<br />

Paul Galbraith<br />

Gitarre<br />

Barbara Balzan Quartet<br />

Vocal Jazz<br />

Quadro Nuevo<br />

Jazz/world music<br />

P. Tissonnier: Grundsätzlich möch-<br />

te ich dazu sagen, dass das Stück für<br />

mich Deutsch ist. Es handelt von einem<br />

Musiker in einem deutschen Orchester,<br />

seine Nationalität spielt dabei keine<br />

Rolle. Doch gerade vor einer Woche führ-<br />

te ich es zum ersten Mal auf Französisch<br />

auf, an einem privaten Fest. Dies möch-<br />

te ich sehr gerne weiter verfolgen, auch<br />

in grösserem Rahmen. Ich hatte zum<br />

Beispiel die Idee, es der Schule in Sitten<br />

(Wallis) anzubieten, an der ich selber<br />

war. Damit möchte ich den jungen<br />

Leuten zeigen, wie viel Freude man an<br />

einer fremden Sprache entwickeln kann.<br />

Ein schönes Projekt. Wie geht es sonst weiter?<br />

P. Tissonnier: Ich möchte den «Kontra-<br />

bass» immer wieder aufführen, sowohl<br />

im privaten wie auch im öffentlichen<br />

Rahmen. Mir half das Stück, eine ge-<br />

sündere Einstellung zu meinem Beruf<br />

zu bekommen. Wenn ich mit den Auf-<br />

führungen erreiche, dass auch andere<br />

Musiker oder überhaupt berufstätige<br />

Leute die Dinge mehr von der positiven<br />

Seite betrachten können, bin ich sehr<br />

zufrieden. Ausserdem macht es mir un-<br />

glaublich Spass!<br />

Massimiliano Matesic<br />

Dirigent, Komponist<br />

Karel Boeschoten<br />

Violine<br />

Kalandos<br />

ungarische Volksmusik<br />

Horn Buser Classica<br />

managing musicians and projects<br />

Frank Horn<br />

Birkenweg 2 phone 044 911 06 33 hornbuserclassica@ggaweb.ch<br />

CH-8700 Küsnacht fax 086 044 911 06 33 www.chambermusic.ch<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.derkontrabass.ch.<br />

Matthias Müller<br />

Klarinettist, Komponist<br />

Magda Schwerzmann<br />

Flöte<br />

Trio LIRAS<br />

Klavier, Flöte, Klarinette<br />

47

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