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Tätigkeitsbericht 2005 - FIFA.com

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<strong>FIFA</strong>_AR_UG_D.qxd: <strong>FIFA</strong>_AR_UG_D.qxd 19.7.<strong>2005</strong> 10:04 Uhr Seite 1<br />

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Müller<br />

www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> www.<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> Sven<br />

TÄTIGKEITSBERICHT <strong>2005</strong><br />

TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>2005</strong><br />

DEN FUSSBALL VERBESSERN, IHN IN DIE WELT HINAUSTRAGEN UND SICH FÜR EINE BESSERE WELT ENGAGIEREN. APRIL 2004 – MAI <strong>2005</strong> 55. ORDENTLICHER <strong>FIFA</strong>-KONGRESS MARRAKESCH <strong>2005</strong>


TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>2005</strong><br />

APRIL 2004–MAI <strong>2005</strong> 55. ORDENTLICHER <strong>FIFA</strong>-KONGRESS MARRAKESCH <strong>2005</strong><br />

<strong>FIFA</strong>-TÄTIGKEITSBERICHT <strong>2005</strong>


2 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

INHALT<br />

<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />

Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40<br />

LEIDENSCHAFT<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />

INVESTITIONEN<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90


ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Medizin 126<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

AUSSICHTEN<br />

Perspektiven 172<br />

Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />

Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Ehrungen/Nachrufe 194<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />

Kommissionssitzungen 202<br />

Ergebnisse 204<br />

3


4 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />

Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

5


6 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />

p<br />

Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />

Heute erfüllt der Fussball die Aufgabe,<br />

einen wesentlichen Beitrag<br />

zu einer besseren Welt zu leisten.


Liebe Mitglieder unserer weltweiten Fussballfamilie,<br />

gemäss den Statuten der <strong>FIFA</strong> sind die Organisation von Wettbewerben,<br />

die Entwicklungsarbeit und die weltweite Förderung<br />

des Fussballs sowie die Kontrolle desselben die Kernaufgaben<br />

unseres Verbandes. Im Laufe der vergangenen 101 Jahre<br />

hat die <strong>FIFA</strong> auf diesen Gebieten Grosses geleistet. Dass sie<br />

diese Aufgaben umfassend wahrnehmen konnte, ist auch das<br />

Verdienst ihrer heute 205 Mitgliedsverbände, ihrer Kommissionen<br />

und Mitglieder, der Klubs, Spieler, Offiziellen und<br />

Betreuer. Über 250 Millionen Menschen auf der ganzen Welt<br />

– jeder und jede auf seine oder ihre Art – haben Anteil an<br />

dieser Erfolgsgeschichte und machen sie über ihre Angehörigen<br />

tagtäglich in unserer Gesellschaft erlebbar.<br />

Der Fussball ist deshalb eine Erfolgsgeschichte, weil er dank<br />

des Einsatzes aller über den grünen Rasen hinaus Hoffnung<br />

bringt: „Football for Hope“ – unter diesem Motto läuft seit<br />

Ende 2004 zugunsten der Opfer der zerstörerischen Tsunami-<br />

Flutwelle die grösste Hilfsaktion in der Geschichte des Sports.<br />

Doch „Football for Hope“ ist mehr als das. Fussball lässt überall<br />

dort Hoffnung entstehen, wo aktuelle gesellschaftliche Probleme<br />

mit seiner Hilfe und dank seiner Ausstrahlung gemildert<br />

oder gar beseitigt werden können. Damit hat unser Sport<br />

jene Stufe erreicht, die ich in meinem Programm zu Beginn<br />

meiner Präsidentschaft als Ziel genannt habe: Zunächst galt<br />

Über 250 Millionen Menschen auf<br />

der ganzen Welt haben Anteil an<br />

dieser Erfolgsgeschichte.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

es, das Spiel zu verbessern, sei es in technischer oder sportmedizinischer<br />

Hinsicht. Daraufhin wurden diese Erkenntnisse in<br />

die Welt hinausgetragen, mit Lehrgängen, Unterstützungsprojekten<br />

und den <strong>FIFA</strong>-Weltmeisterschaften aller Kategorien.<br />

Heute erfüllt der Fussball die vornehme Aufgabe, einen wesentlichen<br />

Beitrag zu einer besseren Welt zu leisten.<br />

Dies und noch mehr können Sie dem vorliegenden <strong>Tätigkeitsbericht</strong><br />

entnehmen, der – entsprechend den Ordentlichen<br />

Kongressen – nun im Jahresrhythmus erscheint. Punkto Form<br />

und Inhalt ist diese Publikation ein Novum in der Geschichte<br />

der <strong>FIFA</strong>, denn der 2004 erstmals veröffentlichte Bericht<br />

zur weltweiten Entwicklung des Fussballs ist neu Teil des<br />

Geschäftsberichts, der damit eine zusätzliche Aufwertung<br />

erfährt. Zudem wird dieser <strong>Tätigkeitsbericht</strong> auch einer Ausgabe<br />

des <strong>FIFA</strong> magazine beigelegt. Er wird damit im Vergleich<br />

zu bisherigen <strong>Tätigkeitsbericht</strong>en ein zahlenmässig ungleich<br />

grösseres Publikum erreichen, das alle Schichten und Institutionen<br />

abdeckt.<br />

Ich bin überzeugt, dass Sie auf die vielseitige Tätigkeit unseres<br />

Verbandes und unserer Gemeinschaft ebenso stolz sind wie ich,<br />

und danke Ihnen für Ihre Unterstützung. Damit der Fussball<br />

heute und in Zukunft ein Hoffnungsträger sein wird.<br />

Joseph S. Blatter<br />

<strong>FIFA</strong>-Präsident<br />

7


8 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />

Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004<br />

Das Jahrhundertjahr<br />

stimmungsvoll abgeschlossen<br />

p


Auf den Tag ein Jahr nach dem Galaspiel zwischen Frankreich<br />

und Brasilien in Paris beendete die <strong>FIFA</strong> am 20. Mai<br />

<strong>2005</strong> die Feierlichkeiten zu ihrem 100-jährigen Bestehen<br />

mit einer kleinen, aber stimmungsvollen Schlusszeremonie.<br />

DER FESTAKT war in mehrfacher Hinsicht symbolisch für das<br />

gesamte Jubiläumsjahr, denn er vereinte Historie und Zukunft, und<br />

er war wie alle übrigen Aktivitäten der <strong>FIFA</strong> lokal und global<br />

zugleich. Ehrengäste waren die Mitglieder einer Delegation des<br />

Bezirks Linzi aus Zibo City (China) sowie Vertreter des chinesischen<br />

Fussballverbandes. Mit besonderem Grund: China gilt als<br />

die Wiege der frühesten Form des Fussballs, dem so genannten cuju<br />

(wörtlich: „einen Ball mit dem Fuss treten“), der im Reich der Mitte<br />

bereits seit 200 v. Chr. ein echter Volkssport war. Zum Abschluss<br />

der Zeremonie wurden die <strong>FIFA</strong>-Jubiläumsfahnen symbolisch eingeholt<br />

und als Zeichen der Verbundenheit der chinesischen Delegation,<br />

dem Schweizerischen Fussballverband sowie den Regierungsvertretern<br />

von Stadt und Kanton Zürich zusammen mit einer<br />

besonderen Tafel zur Erinnerung an das 100-jährige Bestehen der<br />

<strong>FIFA</strong> überreicht.<br />

2004 war jeder Tag ein Jubiläumstag, ein Jahr, in dem die <strong>FIFA</strong> den<br />

Fussball in all seinen historischen, kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen,<br />

sportlichen und – wie die Hilfsaktionen nach der Tsunami-Katastrophe<br />

aufzeigten – humanitären Dimensionen darstellte.<br />

Im Februar hatte der Weltfussballverband in London die<br />

britischen Pioniere des modernen Fussballs gewürdigt und im Mai<br />

in Paris an seiner Gründungsstätte mit dem Jubiläumskongress,<br />

dem Jubiläumsspiel und einer rauschenden Feier im Château de<br />

Chantilly seinen Geburtstag gefeiert. Zürich, seit 1932 Sitz der<br />

Organisation, war unter anderem Schauplatz der <strong>FIFA</strong> Centennial<br />

World Player Gala im Dezember, wo für einmal nicht Tenöre und<br />

Soprane, sondern die grössten Fussballer im Mittelpunkt standen.<br />

Für <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph Blatter war der abschliessende 20. Mai<br />

ein historischer Tag und Ende und Neubeginn zugleich. „Wir haben<br />

ein schönes Jahr hinter uns und viele andere grosse Ereignisse vor<br />

uns. Den Fussball gibt es seit über 2000 Jahren. Auch in 2000 Jahren<br />

wird er noch da sein, weil er einem Grundinstinkt des Menschen<br />

entspricht und der Ball kugelrund ist wie die Erde.“ <br />

Über das Jubiläum hinaus – links die Abschlusszeremonie im Beisein der Delegation<br />

aus China und lokaler Behördenvertreter – steht Zürich im Zeichen der <strong>FIFA</strong>.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Mit Ronaldo und<br />

Beckham durch Zürich<br />

9<br />

Ein Jahr lang war das <strong>FIFA</strong>-Sondertram der<br />

Blickfang auf Zürichs Strassen.<br />

Fussball bewegt die Massen, nicht nur emotional,<br />

sondern auch von Ort zu Ort. Jede Woche reisen<br />

zahllose Fans zu Fussballspielen. Dabei spielt der<br />

öffentliche Verkehr mit Zug, Bus oder Strassenbahn<br />

eine Schlüsselrolle.<br />

Grund genug für die <strong>FIFA</strong>, in ihrem Jubiläumsjahr<br />

ein besonderes Zeichen zu setzen. Vom 11. Mai<br />

2004 bis am 20. Mai <strong>2005</strong> kurvte ein besonders<br />

gestyltes <strong>FIFA</strong>-Tram durch Zürichs Strassen. Weil<br />

Fussball ohne Fans nur eine halbe Sache ist, waren<br />

auf der Einstiegsseite jubelnde Fans abgebildet.<br />

Auf der Gegenseite traten die grossen Stars in<br />

Aktion. Von Batistuta über Beckham und Ronaldo<br />

zu Zidane war eine Weltelf versammelt, die jeden<br />

Trainer glücklich, aber auch ziemlich nervös<br />

gemacht hätte.<br />

Während rund 375 Tagen Dienstzeit wurde die<br />

Strassenbahn auf jenen Linien eingesetzt, die zur<br />

<strong>FIFA</strong> oder zu den Fussballstadien in Zürich führten.<br />

Dabei legte der Motorwagen Nr. 2086 mit<br />

Anhänger schätzungsweise 70 000 Streckenkilometer<br />

zurück und beförderte Tausende von Passagieren,<br />

darunter auch das Exekutivkomitee zur<br />

Grundsteinlegung für das neue Home of <strong>FIFA</strong>.


10 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläumskongress 2004<br />

Geeinter denn je<br />

VOR ALLEM für die kleineren Mitgliedsverbände der <strong>FIFA</strong><br />

war es eine nicht alltägliche Möglichkeit, sich mit den andern<br />

<strong>FIFA</strong>-Mitgliedern zu treffen – und die Ziele der <strong>FIFA</strong> genauer<br />

kennen zu lernen.<br />

Zu den Höhepunkten der beiden Tage gehörte die Ehrung verschiedener<br />

Persönlichkeiten und Institutionen, die sich in den<br />

vergangenen hundert Jahren besondere Verdienste um den<br />

Fussball sowie seine Förderung und Verbreitung erworben hatten.<br />

Am eigentlichen Geburtstag der <strong>FIFA</strong> am 21. Mai fehlte<br />

einzig der Verband Jemens. Alle übrigen Mitglieder der <strong>FIFA</strong><br />

waren mit Delegationen vertreten und konnten mit Ausnahme<br />

von Afghanistan, Dschibuti und Niger über die Kongressgeschäfte<br />

befinden. Zwei Verbänden blieb dieser Kongress in<br />

besonderer Erinnerung. Neukaledonien wurde von der weltweiten<br />

Fussballfamilie als 205. Mitglied aufgenommen. Ebenso<br />

einstimmig wie bei allen übrigen Entscheiden sprach sich<br />

der Kongress auch für die Begnadigung Kameruns aus. Infolge<br />

wiederholter Missachtung von Reglementsbestimmungen<br />

und Weisungen der <strong>FIFA</strong> waren die „Unzähmbaren Löwen“<br />

von der Disziplinarkommission mit einem Abzug von sechs<br />

p<br />

Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />

Der Jubiläumskongress tagte<br />

im Carrousel du Louvre in Paris.<br />

Der in jeder Hinsicht würdige Jubiläumskongress vom 17. bis 21. Mai 2004 in Paris war geprägt von Freude<br />

und Einheit. Die prunkvolle Kulisse des Carrousel du Louvre verlieh diesem Ordentlichen und gleichzeitig<br />

besonderen 54. <strong>FIFA</strong>-Kongress den feierlichen Rahmen für Ehrungen, Ansprachen und Debatten.<br />

Punkten und einer Geldstrafe belegt worden. Die afrikanischen<br />

Verbände richteten in Paris die Bitte an den <strong>FIFA</strong>-Präsidenten,<br />

den Punkteabzug rückgängig zu machen. Da nur der <strong>FIFA</strong>-<br />

Kongress eine solche Sanktion aufheben konnte, schlug der<br />

Präsident im Namen des <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitees den Mitgliedsverbänden<br />

vor, diesem Ersuchen zu entsprechen – zu<br />

Ehren des 100-jährigen Bestehens der <strong>FIFA</strong> und des Spiels<br />

sowie Afrika und der Weltfamilie des Fussballs zuliebe.<br />

Im Rahmen des Jubiläumskongresses der <strong>FIFA</strong> verabschiedeten<br />

die Delegierten auch einstimmig eine Erklärung, wonach<br />

die <strong>FIFA</strong> ihre vorbehaltlose Unterstützung im Kampf gegen<br />

Doping und ihre Anerkennung des Anti-Doping-Kodex bestätigte.<br />

In Anwesenheit der Abgeordneten unterzeichneten <strong>FIFA</strong>-<br />

Präsident Blatter und Richard Pound (Präsident der Welt-Anti-<br />

Doping-Agentur WADA) sowie IOK-Präsident Jacques Rogge<br />

die Erklärung. In einer Rede vor dem Kongress hatte Pound<br />

versichert, dass die von der <strong>FIFA</strong> spezifisch angeführten Punkte<br />

durch den Kodex vollumfänglich respektiert würden. Dazu<br />

gehörten die individuelle Beurteilung jedes Dopingfalles und<br />

eine flexible Anwendung der Sanktionen.


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Sahnehäubchen auf Schloss Chantilly<br />

Den Kongress beschloss ein Galadiner im Park des nördlich von Paris gelegenen<br />

Château de Chantilly. Der Name des Ortes hätte zutreffender nicht sein können,<br />

heisst Crème de Chantilly doch nichts anderes als Schlagsahne.<br />

Nach dem Apéritif im Schlosshof und einer Besichtigung der Bibliothek und weiterer Räume<br />

mit zahlreichen Gemälden lud die <strong>FIFA</strong> ihre Gäste zum Abendessen. Mit Kulinarischem<br />

allein war es noch nicht getan: Hoch zu Ross paradierten zuerst die Reiter der Republikanischen<br />

Garde vor dem Hintergrund der imposanten Wasserschlossanlage, bevor zwei<br />

Reiter die Kunst der Pferdedressur zwischen den Tischen um eine besonders spektakuläre<br />

Dimension erweiterten. Auch damit nicht genug: Auf die Fontäne eines Springbrunnens<br />

wurde das Jubiläumslogo projiziert, und den spektakulären Abschluss der Jahrhundertfeier<br />

bildete ein Feuerwerk, wie man es nicht alle Tage erlebt.<br />

11


12 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004<br />

Ein erfolgreiches Jahr für die <strong>FIFA</strong><br />

Bei Halbzeit des Finanzzyklus 2003–2006 liegt die <strong>FIFA</strong> weiterhin im Plan. Das<br />

Jubiläumsjahr 2004 wurde mit einem Einnahmeüberschuss von CHF 158 Millionen<br />

abgeschlossen und die Eigenkapitalbasis auf CHF 238 Millionen erhöht.<br />

DER WELTFUSSBALLVERBAND kann erneut auf ein<br />

finanziell positives Jahr zurückblicken. Der zweite Abschnitt<br />

der Vierjahresperiode bis 2006 erbrachte bei Einnahmen von<br />

CHF 740 Millionen und Ausgaben von CHF 582 Millionen<br />

einen Gewinn nach International Financial Reporting Standards<br />

(IFRS) von CHF 158 Millionen, was im Vergleich zum<br />

Vorjahr (CHF 141 Millionen) eine Steigerung von CHF 17 Millionen<br />

(+ 12 %) bedeutet. Bei den Einnahmen übertraf die <strong>FIFA</strong><br />

dank der Beschleunigung der Zahlungen das Budget. Zudem<br />

hatte sie im Jubiläumsjahr 2004 trotz der Festlichkeiten die<br />

Kosten unter Kontrolle. Alle Ausgabenposten wurden eingehalten<br />

oder unterschritten. Vom Gesamtertrag 2004 von CHF 740<br />

Mio. entfielen CHF 702 Mio. (95 %) auf die <strong>FIFA</strong>-Wett-<br />

p<br />

Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />

bewerbe. Die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland<br />

2006 machte den Löwenanteil aus, der durch die Vermarktung<br />

der Fernsehrechte (CHF 404 Mio.) und der Marketingrechte<br />

(CHF 172 Mio.) erwirtschaftet wurde. Der übrige<br />

betriebliche Ertrag belief sich auf CHF 34 Mio. (4 %). Der<br />

Finanzertrag schlägt mit CHF 4 Mio. (1 %) zu Buche. Vom<br />

Gesamtaufwand 2004 in Höhe von CHF 582 Mio. waren CHF<br />

254 Mio. (44 %) den <strong>FIFA</strong>-Wettbewerben zuzuschreiben.<br />

Darin enthalten sind Entschädigungen für Teams und Teilnehmer<br />

sowie Beiträge an die lokalen Organisationskomitees. Die<br />

passiven Rechnungsabgrenzungen von CHF 167 Mio. beim<br />

Wettbewerbsaufwand beziehen sich auf im Jahr 2004 angefallene<br />

Kosten, die aber nicht als effektive Auslagen zu betrachten


sind. Fast ein Viertel (CHF 141 Mio. oder 24 %) des Aufwands<br />

entfiel auf die <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme (z. B. Goal und<br />

das Programm Finanzielle Unterstützung).<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe und Entwicklung machten somit 68 % des<br />

Gesamtaufwands aus. Der übrige betriebliche Aufwand von<br />

CHF 155 Mio. (27 %) umfasst u. a. die Kosten für das Personal.<br />

Beim Finanzaufwand von CHF 32 Mio. (5 %) schlugen<br />

vor allem Fremdwährungs- und Zinseffekte zu Buche. Erstmals<br />

hat die Bilanzsumme der <strong>FIFA</strong> die Milliardengrenze überschritten.<br />

Aktiven von CHF 1005 Millionen stehen Passiven<br />

in Form von kurz- und langfristigem Fremdkapital in der Höhe<br />

von CHF 767 Millionen und wie erwähnt Eigenmitteln von<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ERTRAG 2004 in MCHF (100 % = CHF 740 Millionen)<br />

Übriger<br />

betrieblicher<br />

Ertrag<br />

AUFWAND 2004 IN MCHF (100 % = CHF 582 Millionen)<br />

Finanzaufwand<br />

Übriger<br />

betrieblicher<br />

Aufwand<br />

27 %<br />

68% für <strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe/Entwicklung<br />

4 % 1 %<br />

5 %<br />

24 %<br />

95 %<br />

44 %<br />

Finanzertrag<br />

CHF 238 Millionen gegenüber. Die positive Entwicklung der<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen erlaubte es, bereits zwei Jahre vor der Endrunde<br />

der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft in Deutschland eine<br />

um 38 Prozent höhere Gewinnausschüttung von neu CHF<br />

332 Millionen an die 32 Finalistenverbände zu beschliessen.<br />

<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter ist über die Solidität der <strong>FIFA</strong>-<br />

Finanzen und die Aussichten hoch erfreut: „Wir sind unserem<br />

Ziel, bis Ende 2006 eine Eigenkapitalbasis von mindestens<br />

CHF 350–450 Millionen zu erreichen, ein grosses Stück näher<br />

gekommen. Zusammen mit den bereits gesicherten Marketingerträgen<br />

bedeutet dies eine weitere Festigung der finanziellen<br />

Basis der <strong>FIFA</strong>.“ <br />

13<br />

Wettbewerbsertrag<br />

Wettbewerbsaufwand<br />

Aufwand für<br />

Entwicklungsprojekte


14 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände<br />

Stärkere Strukturen<br />

p<br />

Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />

Die 205 Mitgliedsverbände sind für die <strong>FIFA</strong> wichtigste Anspruchsgruppe und verlängerter<br />

Arm zugleich. Verantwortlich für die umfassende Kontrolle des Fussballs auf<br />

ihrem Hoheitsgebiet, haben sich die Verbände heute in einem Spannungsfeld ideeller,<br />

kommerzieller und vor allem auch sportpolitischer Interessen zu behaupten. Der Fussball<br />

muss jedoch weiterhin in den Händen von Fussballern liegen und soll nicht durch<br />

Regierungsinstanzen geführt werden. Dazu ist die Professionalisierung der Verbands-<br />

strukturen eine unabdingbare Voraussetzung.


AUCH 2004 UND <strong>2005</strong> hatte sich die <strong>FIFA</strong> um zahlreiche<br />

Probleme im Zusammenhang mit ihren Mitgliedern zu kümmern.<br />

Einmischungsversuche seitens von Regierungsbehörden,<br />

interne Grabenkämpfe oder die reglementswidrige Verwendung<br />

von Unterstützungsgeldern zwangen die <strong>FIFA</strong> zu Interventionen,<br />

vorübergehenden Suspensionen und zur Einleitung<br />

von langwierigen Normalisierungsprozessen.<br />

Bei ihrer Sitzung vom 22. September 2004 in Zürich bekräftigte<br />

die Kommission der Verbände die Grundsätze der <strong>FIFA</strong><br />

in Bezug auf die Unabhängigkeit der nationalen Fussballverbände,<br />

die mit denjenigen des Internationalen Olympischen<br />

Komitees gegenüber den von ihm anerkannten Nationalen<br />

Olympischen Komitees vergleichbar sind. Die Kommission<br />

erachtet diese Unabhängigkeit als eine unabdingbare Voraussetzung<br />

für die weltweite Arbeit der <strong>FIFA</strong> zugunsten einer stabilen<br />

und dauerhaften Entwicklung des Fussballs und somit<br />

für den sozialen Fortschritt über alle Grenzen hinweg. Die Probleme<br />

kommen nicht von ungefähr. Die gesellschaftlichen,<br />

politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten<br />

Jahre und Jahrzehnte gingen nicht spurlos an den Verbänden<br />

vorüber. Sowohl in den etablierten, grossen Fussballnationen<br />

wie auch anderswo wird die Kluft zwischen Spitze und Basis,<br />

zwischen Profi- und Amateurfussball stetig grösser. Das Gleichgewicht<br />

zwischen Verband und Ligen erweist sich angesichts<br />

kommerzieller Interessen als immer labiler, die Solidarität als<br />

immer brüchiger. Dabei laufen die Verbände Gefahr, ihre<br />

statutarische Rolle als Förderer und Kontrolleure des Fussballs<br />

zu verlieren.<br />

EINE FRAGE DER AUTONOMIE<br />

Versuche von Einmischung durch Regierungsinstanzen ziehen<br />

sich wie ein roter Faden durch viele der Problemfälle. Der Sport<br />

und insbesondere der Fussball geniessen ein hohes Prestige.<br />

Politiker sonnen sich gerne im Erfolg, reagieren bei Misserfolgen<br />

aber auch umgehend mit drastischen und statutenwidrigen<br />

Massnahmen, indem sie gewählte Verbandsvertreter absetzen<br />

und das Heft in die Hand nehmen.<br />

Der Weltfussballverband hat festgestellt, dass die Einmischungsversuche<br />

heute diskreter und raffinierter sind. Interventionen<br />

und Beeinflussungen geschehen bereits auf regionaler<br />

Ebene, um die „richtigen“ Leute für die Wahlen im nationalen<br />

Verband in Position zu bringen. Abstimmungen und<br />

Wahlen werden gestört und zivile Gerichte angerufen, um die<br />

statutarischen Prozesse zu verzögern oder zu blockieren,<br />

obschon die <strong>FIFA</strong> in Art. 61 ihrer Statuten mit dem internationalen<br />

Sportschiedsgericht (CAS) in Lausanne den Gang vor<br />

eine unabhängige Gerichtsinstanz ermöglicht. Gemäss Art. 17<br />

ihrer Statuten (siehe Kasten) beansprucht die <strong>FIFA</strong> – selbst-<br />

Mitgliedschaft<br />

Artikel 17<br />

Organe<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

1 Die Organe eines Mitgliedes dürfen nur mittels Wahlen<br />

oder durch Ernennungen innerhalb des Verbandes<br />

bestimmt werden. Zu diesem Zweck müssen die Statuten<br />

der Mitglieder ein Verfahren vorsehen, das dem<br />

bestimmten Gremium bei der Wahl oder Ernennung<br />

völlige Unabhängigkeit garantiert.<br />

2 Die Organe eines Mitgliedes, deren Wahl oder Ernennung<br />

nicht unter Beachtung der Vorschrift in Abs. 1<br />

durchgeführt wurde, werden von der <strong>FIFA</strong> nicht anerkannt.<br />

Dies gilt auch, wenn diese Organe nur interimistisch<br />

gewählt oder ernannt wurden.<br />

3 Beschlüsse von Instanzen, welche nicht gemäss den<br />

Bestimmungen von Abs. 1 gewählt oder ernannt<br />

wurden, werden von der <strong>FIFA</strong> nicht anerkannt.<br />

Artikel 18<br />

Status der Ligen und von anderen<br />

Vereinigungen von Klubs<br />

1 Ligen oder andere Vereinigungen von Klubs, die einem<br />

Mitglied der <strong>FIFA</strong> angeschlossen sind, sind diesem untergeordnet<br />

und müssen von diesem anerkannt werden.<br />

Die Statuten des Mitgliedes legen die Zuständigkeiten<br />

sowie die Rechte und Pflichten dieser Vereinigungen<br />

fest. Statuten und Reglemente solcher Vereinigungen<br />

sind durch das Mitglied zu genehmigen.<br />

2 Jedes Mitglied stellt sicher, dass die ihm angeschlossenen<br />

Klubs alle Entscheide im Zusammenhang mit ihrer<br />

Mitgliedschaft unabhängig von externen Instanzen treffen<br />

können. Dies gilt ohne Rücksicht auf die vom Klub<br />

gewählte Rechtsform. Das Mitglied hat auf jeden Fall<br />

sicherzustellen, dass weder natürliche noch juristische<br />

Personen (Holding und Tochtergesellschaften eingeschlossen)<br />

die Kontrolle über mehr als einen Klub ausüben<br />

können, sofern die Integrität der Spiele oder<br />

Wettbewerbe gefährdet sein könnte.<br />

verständlich im Rahmen der nationalen Gesetzgebung – Autonomie<br />

für den Fussball. Dabei geht es ihr nicht darum, für den<br />

Fussball und seine Organisationen eine Art „rechtsfreien“ Raum<br />

zu schaffen. Veränderungen können sehr wohl vorgenommen<br />

werden, sofern sie im Einklang mit den Verbandsstatuten und<br />

nach demokratischen Prinzipien erfolgen, wie der <strong>FIFA</strong>-Präsident<br />

bei der Sitzung der Kommission der Verbände festhielt:<br />

„Es versteht sich von selbst, dass die <strong>FIFA</strong> die Unabhängigkeit<br />

der Staaten und deren eigene Gesetze anerkennt. Dies bedeutet<br />

aber nicht, dass deswegen unsere Grundsätze nicht von allen<br />

respektiert werden müssen, sowohl innerhalb als auch ausserhalb<br />

der Fussballfamilie. Diese Grundsätze haben sich während<br />

der vergangenen hundert Jahre bewährt. Sie sind für die<br />

Entwicklung des Fussballs im Geiste des Dialogs und der gegenseitigen<br />

Achtung aller betroffenen Parteien grundlegend.“ <br />

15


16 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Schiedsgerichtsbarkeit<br />

Artikel 61<br />

Verpflichtung<br />

KLAMMERFUNKTION<br />

<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />

Die <strong>FIFA</strong> beharrt auf dieser Autonomie auch deshalb, weil die<br />

Verbände eine Klammerfunktion haben und im kollektiven<br />

Interesse agieren. Die Schlüsselfunktion der Verbände ist die<br />

umfassende Förderung des Fussballs in ihrem Land. Dabei<br />

haben sie die Interessen ihrer Anspruchsgruppen, wie zum Beispiel<br />

der Vereine und Ligen, des Profi- und des Amateurbereichs,<br />

zwischen nationalen und regionalen Gruppierungen in<br />

neutraler Weise aufeinander abzustimmen. Einseitige Bevorzugungen,<br />

wie dies an verschiedenen Konflikten ebenfalls immer<br />

wieder deutlich wird, haben Ungleichgewichte zur Folge.<br />

Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das Verhältnis<br />

zwischen Verband und Ligen sowie Klubs (vgl. Art. 18 der<br />

<strong>FIFA</strong>-Statuten). Ungleiche Macht- und Kräfteverhältnisse nützen<br />

niemandem etwas. Ligen müssen dem Verband unterstellt<br />

sein, aber auch in den Genuss bestimmter Rechte kommen,<br />

um ihre wichtigen Aufgaben erfüllen zu können. Wer sich<br />

benachteiligt fühlt, macht Druck, um seine Ansprüche zu verteidigen.<br />

Mit der Konsequenz, dass externe Instanzen wie Regierungen<br />

auf den Plan gerufen werden und der Fussball als Ganzes<br />

unter der Situation zu leiden beginnt.<br />

Dies ist umso heikler, als die Verbände in zahlreichen Fragen<br />

eine entscheidende Rolle spielen. In ihren Verantwortungsbereich<br />

fallen das Schiedsrichter- und das Disziplinarwesen sowie<br />

der Kampf gegen Doping, der auf allen Ebenen geführt werden<br />

muss.<br />

p<br />

1 Die Konföderationen, Mitglieder und Ligen verpflichten<br />

sich, das CAS als unabhängige richterliche Instanz<br />

anzuerkennen und dafür zu sorgen, dass sich ihre Mitglieder<br />

sowie die ihnen angeschlossenen Spieler und<br />

Offiziellen den Entscheidungen des CAS fügen. Dasselbe<br />

gilt für lizenzierte Spiel- und Spielervermittler.<br />

2 Der ordentliche Rechtsweg ist ausgeschlossen, mit<br />

Ausnahme der in den <strong>FIFA</strong>-Reglementen ausdrücklich<br />

vorbehaltenen Fälle.<br />

3 Die Verbände haben in ihren Statuten zwingend eine<br />

Bestimmung aufzunehmen, wonach ihre Klubs und<br />

ihre Mitglieder Streitfälle nicht vor ein ordentliches Gericht<br />

bringen dürfen, sondern jegliche Auseinandersetzungen<br />

den zuständigen Instanzen des Verbandes, der<br />

Konföderation und der <strong>FIFA</strong> unterbreiten müssen.<br />

Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />

PROFESSIONALITÄT EIN MUSS<br />

Angesichts dieser Ausgangslage hat die <strong>FIFA</strong> in den vergangenen<br />

Jahren ihre Bemühungen zur Früherkennung von Konflikten<br />

sowie zu deren Beilegung markant verstärkt. Unter der<br />

Leitung des Stellvertretenden Generalsekretärs verfolgt die<br />

zuständige Abteilung aufmerksam die Entwicklung in den Ländern<br />

und ihren Verbänden, dies auch in enger Absprache mit<br />

der Division Entwicklung, die für die Unterstützungsprogramme<br />

verantwortlich zeichnet.<br />

Gleichzeitig setzt die <strong>FIFA</strong> zur Stärkung der Verbände auf ein<br />

Drei-Säulen-Prinzip mit der Professionalisierung des Verbandspersonals,<br />

der strikten Kontrolle der Verwendung der<br />

Gelder sowie der Anpassung der Statuten an die Standardbestimmungen<br />

der <strong>FIFA</strong>.<br />

Den Anforderungen des modernen Fussballbetriebs lässt sich<br />

heute mit ehrenamtlichen Kräften in den Spitzenpositionen<br />

nicht mehr gerecht werden. Der Generalsekretär oder geschäftsführende<br />

Direktor muss ebenso vollamtlich angestellt sein wie<br />

der Finanzverantwortliche und weitere Personen an Schlüsselstellen<br />

wie dem Spielbetrieb. Umgekehrt werden historisch<br />

gewachsene Strukturen, die zu Rangeleien um Kompetenzen<br />

führen, entschlackt und die Verantwortlichkeiten innerhalb<br />

des Verbandes einzelnen Instanzen klar zugewiesen.<br />

Mit dem revidierten Reglement für das Programm Finanzielle<br />

Unterstützung und der Auflage an die Verbände, die Verwendung<br />

der <strong>FIFA</strong>-Unterstützungsgelder in der Buchhaltung<br />

separat auszuweisen, schafft die <strong>FIFA</strong> mehr finanzielle Transparenz.<br />

Weiter sind die Verbände heute verpflichtet, ihre Rechnungslegung<br />

durch unabhängige Wirtschaftsprüfer durchleuchten<br />

zu lassen.<br />

Das ehrgeizigste Projekt zur Stärkung der Verbände und ihrer<br />

Strukturen ist die Verabschiedung von standardisierten Statuten,<br />

die den Verbänden als Vorlage dienen sollen. Dieses Vorhaben<br />

wird in Zusammenarbeit mit dem Rechtsdienst gegenwärtig<br />

vorbereitet und hat zum Ziel, eine solide rechtliche Basis<br />

zur Abgrenzung der Kompetenzen zu bilden.<br />

Ergänzt werden diese Anstrengungen durch Kurse. Im Rahmen<br />

der Lehrgänge Futuro III und Com-Unity wird auch diesen<br />

Fragen sowie dem Einbezug der verschiedenen Anspruchsgruppen<br />

aus Wirtschaft und Medien grosse Beachtung<br />

geschenkt. Gleichzeitig lädt die <strong>FIFA</strong> neu gewählte Verbandspräsidenten<br />

und ihre Generalsekretäre zu Arbeitssitzungen nach<br />

Zürich ein, wo sie im Rahmen eines zweitägigen individuellen<br />

Seminars umfassend mit den Rechten und Pflichten, aber auch<br />

Ansätzen zur Bewältigung der kurz- und langfristigen Verbandstätigkeiten<br />

vertraut gemacht werden.


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Am runden Tisch: In zweitägigen Seminaren erörtert die <strong>FIFA</strong> mit Verbandsvertretern aktuelle Fragen bezüglich der Führung<br />

der Organisation. Turkmenistans Generalsekretär Meret Satylov (ganz links) und Präsident Amangeldy Yusupov erhalten vom<br />

Stellvertretenden <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Jérôme Champagne (Zweiter von rechts), Eva Pasquier (<strong>FIFA</strong>-Division Entwicklung,<br />

ganz rechts) und Gordon Savic (<strong>FIFA</strong>-Division Wettbewerbe, Dritter von rechts) Informationen aus erster Hand.<br />

Den Verbänden kommt bei der<br />

umfassenden Förderung des<br />

Fussballs in ihren Ländern eine<br />

Schlüsselfunktion zu.<br />

17


18 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />

Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />

Madagaskar<br />

Vorbildlicher Normalisierungsprozess<br />

Bei Problemen innerhalb eines Verbandes leitet die <strong>FIFA</strong> in Zusammenarbeit mit der Konföderation, auf deren<br />

Gebiet der Verband seinen Sitz hat, jeweils einen so genannten Normalisierungsprozess ein. Dieser hat zum Ziel,<br />

unter Einbindung aller am Konflikt beteiligten Parteien eine langfristige Lösung der Probleme herbeizuführen<br />

und den Verband wieder auf eine solide Grundlage zu stellen. Am Beispiel des Verbandes von Madagaskar<br />

(Fédération Malagasy de Football, FMF) lässt sich dieser Prozess darstellen.<br />

Meilenstein in der Geschichte<br />

des Verbandes von Madagaskar:<br />

Die Einweihung des mit Goal-Geldern<br />

finanzierten Verbandssitzes am<br />

4. Februar <strong>2005</strong> in Anwesenheit<br />

von Exekutivkomiteemitglied<br />

Michel Platini.<br />

p


POLITISCHE AUSGANGSLAGE<br />

Admiral Didier Ratsiraka wird 1997 bei vorgezogenen Wahlen zum<br />

Präsidenten von Madagaskar gewählt. Er ändert die Verfassung und<br />

schafft so ein starkes Präsidialsystem. Im Dezember 2001 stellt er sich<br />

für ein zweites Mandat zur Verfügung. Sein Herausforderer Marc<br />

Ravalomanana ficht den Wahlausgang unter Verweis auf Manipulation<br />

der Ergebnisse an, und die Auseinandersetzungen zwischen den<br />

2001<br />

• Unterzeichnung einer Vereinbarung zwischen der <strong>FIFA</strong> und der französischen<br />

Regierung für den Bau und die Erneuerung eines nationalen<br />

technischen Zentrums in Madagaskar.<br />

• 13. Januar: Genehmigung des Goal-Projekts (Pilotprojekt) für Madagaskar<br />

mit Unterstützung der <strong>FIFA</strong> (USD 500 000) und des<br />

französischen Staates (EUR 500 000).<br />

• Offene Krise innerhalb des Verbandes von Madagaskar, insbesondere<br />

nach einem Spiel der ersten Division zwischen AS Adema<br />

und Stade Olympique Emyrne.<br />

2002<br />

• November Auflösung des FMF.<br />

2003<br />

• 8. und 15. Februar: Bei Neuwahlen im Verband wird Ahmad zweimal<br />

zum Präsidenten gewählt. Die Wahl wird in beiden Fällen von<br />

der Regierung annulliert.<br />

• 17. März: Zehnstündige Sitzung am <strong>FIFA</strong>-Sitz in Zürich mit<br />

Regierungs- und Verbandsvertretern. Definition eines Plans für eine<br />

Normalisierungskommission nach Verhandlungen mit der Regierung<br />

sowie Verabschiedung neuer Verbandsstatuten.<br />

• Technische Unterstützung der <strong>FIFA</strong> im Normalisierungsprozess für<br />

den FMF. Begleichung aller Schulden des FMF, Einführung von Kontroll-<br />

und Führungsmechanismen. Registrierung der Vereine und<br />

Schaffung von Ligen.<br />

2004<br />

• Februar: Kauf eines Verbandssitzes für den FMF, Erneuerung und<br />

Ausstattung dieses Sitzes im Rahmen des Goal-Projekts (insgesamt<br />

USD 405 000).<br />

• Schaffung regionaler Ligen auf dem gesamten Gebiet Madagaskars.<br />

Der FMF ist der einzige Sportverband des Landes, der über solche<br />

regionale Strukturen verfügt. Stärkung der Ligen mithilfe des Programms<br />

Finanzielle Unterstützung der <strong>FIFA</strong>. Erneuerung der Sitze<br />

von zwei regionalen Ligen und Ausstattung der Sitze aller Ligen mit<br />

einer IT-Infrastruktur.<br />

• August: Vereinbarung mit dem algerischen Fussballverband bezüglich<br />

Trainerausbildung, Spielerregistrierung und finanzieller Unterstützung.<br />

• 13. November: Bei der Generalversammlung wird ein umfassender<br />

Rechenschaftsbericht vorgelegt, ein Novum in der Geschichte<br />

des Verbandes, der zudem einen positiven Rechnungsabschluss<br />

präsentieren kann.<br />

<strong>FIFA</strong> 2004 ACTIVITY REPORT<br />

beiden Rivalen weiten sich aus. Die internationale Gemeinschaft<br />

versucht, im Rahmen von Verhandlungen (Dakar I, Dakar II) eine<br />

Lösung des Konflikts herbeizuführen. Nach erneuter Auszählung<br />

der Stimmen wird Ravalomanana zum Sieger der Wahlen erklärt,<br />

worauf er beim Gipfeltreffen der Afrikanischen Union im Juli 2003<br />

in Maputo auch internationale Anerkennung erfährt.<br />

ENTWICKLUNG DER SITUATION RUND UM DEN VERBAND MADAGASKARS (FMF)<br />

• Wahl des neuen Exekutivkomitees und Wiederwahl des Präsidenten<br />

Ahmad in Anwesenheit des Stellvertretenden <strong>FIFA</strong>-Generalsekretärs.<br />

• November: Nach einem Wirbelsturm Spende von 500 Bällen im<br />

Rahmen des Goal-Programms von adidas.<br />

• Unter der Führung und mit technischer Unterstützung der <strong>FIFA</strong><br />

wird für den Fussball Madagaskars ein langfristig angelegtes Entwicklungsprogramm<br />

(2004–2008) erarbeitet und umgesetzt.<br />

<strong>2005</strong><br />

• Januar: Der FMF erhält eine professionelle Verwaltungsstruktur mit<br />

der Anstellung eines Buchhalters und eines vollamtlichen Generalsekretärs,<br />

der Erfahrung aus der Sportadministration mitbringt.<br />

• 4. Februar: Einweihung des Verbandssitzes in Anwesenheit von<br />

Michel Platini (<strong>FIFA</strong>-Exekutivkomiteemitglied und stellvertretender<br />

Vorsitzender des Goal-Bureaus).<br />

• 5. Februar: Der FMF unterzeichnet einen Vertrag zur Organisation<br />

von und Teilnahme an einer AIDS-Aufklärungskampagne<br />

in Madagaskar.<br />

• 5. Februar: Unterzeichnung einer Vereinbarung mit der Regierung:<br />

Das 25 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegende<br />

ehemalige Sportinstitut von Carion wird dem Verband als neues<br />

technisches Zentrum zur Verfügung gestellt. Ausschreibung der<br />

notwendigen Arbeiten mit finanzieller Unterstützung Frankreichs.<br />

Voraussichtlicher Baubeginn im August <strong>2005</strong>.<br />

• März:Teilnahme von Schiedsrichter-Instruktoren an einem FUTU-<br />

RO-III-Lehrgang in Yaoundé (Kamerun).<br />

• Mai: Zusätzliche technische Unterstützung durch die <strong>FIFA</strong>, die<br />

die Ligen mit Computern und Druckern im Wert von USD 30 000<br />

ausstattet.<br />

• 27.–29. Mai: Com-Unity-Kurs, der zu Kontakten mit einem Sponsor<br />

hinsichtlich der Unterstützung der nationalen Meisterschaft<br />

und der Nationalmannschaft führt.<br />

• Wahl des Präsidenten des FMF zum ersten Vizepräsidenten des<br />

nationalen olympischen Komitees von Madagaskar.<br />

• Vorbereitung eines Lehrgangs im Rahmen der Olympischen Solidarität<br />

(September <strong>2005</strong>).<br />

• Rückkehr des privaten Wirtschaftssektors als Sponsor der obersten<br />

Division und der Wettbewerbe des FMF.<br />

19


20 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-FAMILIE<br />

TECHNISCHE INNOVATIONEN wie Kunstrasen, Entwicklungshilfe,<br />

Konflikte in Verbänden, humanitäre Unterstützung<br />

nach der Tsunami-Katastrophe oder Lobbying in<br />

sportpolitischen Fragen sind nur einige der Stichworte, die die<br />

Agenda zwischen der <strong>FIFA</strong> und den sechs Konföderationen<br />

gegenwärtig prägen. Dies neben den „üblichen“ gemeinsamen<br />

Aktivitäten bei den Wettbewerben wie der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

und den kontinentalen Meisterschaften, vor<br />

allem im Nachwuchsbereich, die gleichzeitig als Qualifikation<br />

für die jeweiligen <strong>FIFA</strong>-Weltmeisterschaften dienen.<br />

Die strategischen Entscheide werden im <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee<br />

gefällt, wo die Konföderationen gemäss der statutarischen<br />

Verteilung der Mandate mit ihren Mitgliedern Einsitz nehmen<br />

und die Beschlussfindung massgeblich beeinflussen. Die Exekutive<br />

stützt sich dabei auf die Vorberatungen der Fachkommissionen,<br />

in die die Vertreter der einzelnen Konföderationen<br />

die kontinentalen Standpunkte und Bedürfnisse einbringen<br />

können. Umgesetzt werden die Beschlüsse durch die verschiedenen<br />

Administrationen, die im Tagesgeschäft wie auch im<br />

Vorwort des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten 6<br />

<strong>FIFA</strong>-Jubiläum 2004 8<br />

<strong>FIFA</strong>-Finanzen 2004 12<br />

<strong>FIFA</strong> und Verbände 14<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen 20<br />

<strong>FIFA</strong> und Konföderationen<br />

Schulterschluss<br />

In dem gleichen Masse, wie Wirtschaft und Politik über die Grenzen von Ländern<br />

und Kontinenten hinaus zusammenarbeiten müssen, ist auch der Fussball gefordert,<br />

weiträumig zu denken und zu handeln. Dabei kommt der Zusammenarbeit der <strong>FIFA</strong><br />

mit den Konföderationen wesentliche Bedeutung zu.<br />

p<br />

Rahmen von Sitzungen der Generalsekretäre regelmässige Kontakte<br />

pflegen. Bei der Lösung von Konflikten im Zusammenhang<br />

mit den Verbänden zieht die <strong>FIFA</strong> jeweils die Konföderation<br />

hinzu, auf deren Gebiet der Verband beheimatet ist.<br />

Dieser Ansatz hat sich im Rahmen der Normalisierungsprozesse<br />

mehrfach bewährt.<br />

Nach der Tsunami-Katastrophe arbeiteten die <strong>FIFA</strong> und die<br />

Asiatische Fussballkonföderation Hand in Hand zusammen,<br />

um die zahlreichen Spenden und Hilfsangebote zu koordinieren.<br />

Dieses Vorgehen ermöglichte es, unmittelbar und gezielt<br />

auf die Bedürfnisse der Fussballgemeinschaften in den betroffenen<br />

Ländern einzugehen. Gleichzeitig legten Experten mit<br />

Abklärungen die Grundlage für den langfristigen Wiederaufbau,<br />

wie dies im Kapitel 6 „Verantwortung“ eindrücklich dargelegt<br />

wird.<br />

Auf institutioneller Ebene sprechen die <strong>FIFA</strong> und die Europäische<br />

Fussball-Union (UEFA) ihre Position vor allem in sportpolitischen<br />

Fragen jeweils ab. Gemeinsam mit dem IOK haben


Historischer Besuch: Am 2. Juni <strong>2005</strong> tagte die Exekutive der Afrikanischen Fussballkonföderation CAF am Sitz der <strong>FIFA</strong> in Zürich.<br />

die <strong>FIFA</strong> und die UEFA massgeblich zur Aufnahme eines Sportartikels<br />

(Artikel III – 282) in den Entwurf der Europäischen<br />

Verfassung beigetragen. Auf dem sportpolitischen Parkett unterstützt<br />

die <strong>FIFA</strong> vollumfänglich das Konzept der UEFA, für die<br />

Klubs verbindliche Vorschriften bezüglich der Nachwuchsförderung<br />

und für den Einbezug von selbst ausgebildeten Spielern<br />

zu erlassen. Mit diesem Konzept werden unter anderem<br />

der Schutz der nationalen Identität von Klubs, ausgewogenere<br />

Stärkeverhältnisse in den Ligen sowie verbesserte Spielmöglichkeiten<br />

für die einheimischen Spieler angestrebt. Der<br />

letztere Punkt wiederum soll auch eine Stärkung der eigenen<br />

Nationalmannschaften herbeiführen.<br />

In der Berichtsperiode intensivierten die <strong>FIFA</strong> und die UEFA<br />

zudem die gemeinsamen Arbeiten an einem einheitlichen Normenkatalog<br />

für Kunstrasentests. Nach erfolgreichem Abschluss<br />

des Projekts konnte am 1. März <strong>2005</strong> das so genannte „<strong>FIFA</strong><br />

Quality Concept Handbook of Test Methods and Requirements<br />

for Artificial Football Surfaces“ veröffentlicht werden.<br />

Im Handbuch sind alle Verfahren sowohl für die Tests im Labor<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

als auch auf dem Rasen selbst genau festgelegt, wodurch eine<br />

weitere Verbesserung und Harmonisierung der Standards für<br />

Kunstrasen erreicht werden soll. Eine technische Arbeitsgruppe<br />

mit Vertretern der beiden Organisationen wird die Weiterentwicklung<br />

des Qualitätskonzepts für Kunstrasen sicherstellen,<br />

während die <strong>FIFA</strong> und die UEFA in medizinischen Tests die<br />

biomechanischen und dermatologischen Folgen von Einsätzen<br />

auf Kunstrasen untersuchen werden.<br />

In Bezug auf die Entwicklung zeigt sich ein besonders positives<br />

Bild. Sowohl von Ansatz und Philosophie als auch von der<br />

Umsetzung her tragen die gemeinsamen Bemühungen der <strong>FIFA</strong><br />

und aller Konföderationen reiche Früchte. Diese Aspekte<br />

werden im Kapitel 4 „Investitionen“ ausführlich erläutert.<br />

Schliesslich können auch aktuelle, im Kapitel 2 geschilderte<br />

Herausforderungen, so der wieder aufkommende Rassismus,<br />

die Gewalt in den Stadien oder die Dopingbekämpfung, nur<br />

gemeinsam angegangen werden. Dabei stellt die <strong>FIFA</strong> ebenfalls<br />

auf die Unterstützung der Konföderationen ab. <br />

21


22 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

23


24 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

DER FUSSBALL steht nicht still, von Stagnation kann erfreulicherweise<br />

keine Rede sein. Als Teil der Gesellschaft wird<br />

er von ihr geprägt, in zahlreichen sozialen Fragen setzt er selbst<br />

starke und willkommene Akzente.<br />

Durch die enge Verbindung mit der Gesellschaft kann sich der<br />

Fussball gewissen Strömungen und unerwünschten Phänomenen<br />

nur schwer entziehen, seien dies die wieder aufflackernde<br />

Gewalt in den Stadien, Rassismus oder Manipulationsversuche.<br />

Ebenso permanente Herausforderungen sind die Einmischung<br />

von Regierungsinstanzen in Verbandsbelange oder die andauernde<br />

Diskussion mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA),<br />

die die <strong>FIFA</strong> zu Unrecht bezichtigt, im Kampf gegen Doping<br />

zu lax zu sein. Als Dachverband ist die <strong>FIFA</strong> in all diesen und<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

p<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40<br />

Strategiekommission und<br />

Exekutivkomitee<br />

Herausforderungen bewältigen<br />

und die Zukunft gestalten<br />

Vom früheren deutschen Bundestrainer Sepp Herberger stammt das Diktum<br />

„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Diese Sicht macht sich auch die <strong>FIFA</strong> zu Eigen.<br />

Einerseits plant sie in vierjährigen WM-Zyklen, andererseits prüft sie immer wieder,<br />

ob die Richtung ihrer Planung angesichts geänderter Rahmenbedingungen und<br />

neuer Herausforderungen noch stimmt.<br />

weiteren Fragen gefordert. Jenseits des Tagesgeschäfts und der<br />

spezifischen Kommissionsarbeit zu bestimmten Themen oder<br />

Turnieren hat <strong>FIFA</strong>-Präsident Blatter mit der Strategiekommission<br />

ein Forum zur Reflexion über grundsätzliche Fragen<br />

im Zusammenhang mit dem Fussball geschaffen. Dieses Gremium<br />

traf sich am 5. Oktober 2004 zur ersten Sitzung. Im<br />

Zentrum der Debatten standen das Fussballspiel mit all seinen<br />

Facetten, der koordinierte internationale Spielkalender, die verschiedenen<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe, die Entwicklungsprogramme,<br />

die Finanzen und generell die Stellung des Association Football<br />

in der heutigen Gesellschaft. Die Erkenntnisse aus diesen<br />

Diskussionen wurden dem Exekutivkomitee in der Folge in<br />

Form von Anträgen unterbreitet oder sind Gegenstand von<br />

Beratungen in verschiedenen Arbeitsgruppen.


Verbesserter Rahmenkalender<br />

beugt Burn-out vor<br />

BEREITS MITTE DER 90ER-JAHRE hatte sich eine<br />

Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz des damaligen <strong>FIFA</strong>-Generalsekretärs<br />

und heutigen Präsidenten Blatter damit beschäftigt,<br />

wie der Dschungel von Daten für Klub- und Nationalmannschaftswettbewerbe<br />

zu lichten und Ordnung zu schaffen sei.<br />

Dieses Ziel wurde mit dem koordinierten internationalen Spielkalender,<br />

der beim <strong>FIFA</strong>-Kongress 2000 nach mehrjähriger<br />

Beratung verabschiedet wurde, weitgehend erreicht, indem die<br />

Interessen der Mitgliedsverbände, der Klubs und vor allem<br />

auch der Spieler als Protagonisten des Fussballs seither ausgewogener<br />

gewahrt werden.<br />

Im Zusammenhang mit den Spielern steht selbstverständlich<br />

die Frage der Belastung im Vordergrund. Diese schwankt beträchtlich:<br />

Während durchschnittliche Akteure immer wieder<br />

einmal in den Genuss längerer Erholungsphasen kommen, sind<br />

die absoluten Stars mit ihren Klubs in den nationalen und internationalen<br />

Wettbewerben sowie mit der Nationalmannschaft<br />

stark engagiert.<br />

Der koordinierte internationale<br />

Spielkalender wahrt die Interessen<br />

der Mitgliedsverbände, der Klubs<br />

und vor allem auch der Spieler.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Vor der <strong>FIFA</strong> WM 2006 erhalten<br />

die qualifizierten Mannschaften<br />

eine ausreichende Erholungs- und<br />

Vorbereitungszeit.<br />

Bei der <strong>FIFA</strong> WM 2002 und der EURO 2004 wirkten viele<br />

Spitzenspieler ausgebrannt und kamen kaum je auf ihre gewohnte<br />

Leistung. Dies und die erhöhte Verletzungsanfälligkeit<br />

liessen bei allen Beteiligten die Alarmglocken schrillen und die<br />

Suche nach Abhilfe beginnen.<br />

Im Hinblick auf die WM 2006 in Deutschland beschloss die<br />

<strong>FIFA</strong>-Exekutive am 18./19. Dezember 2004, dass die Top-<br />

Wettbewerbe der Saison <strong>2005</strong>/2006 (einschliesslich der Endspiele)<br />

aller Konföderationen und Verbände prinzipiell am 14.<br />

Mai 2006 zu Ende gehen müssen. Dank dieses bahnbrechenden<br />

Entscheids erhalten die Spieler der für die <strong>FIFA</strong> WM<br />

2006 qualifizierten Mannschaften eine ausreichende Erholungs-<br />

und Vorbereitungszeit. Zudem müssen Spieler aus unteren<br />

Ligen, die von ihrem Nationalteam für die WM-Endrunde<br />

aufgeboten worden sind, in jedem Fall ab diesem Zeitpunkt<br />

freigestellt werden. <br />

25


26 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Wie gross soll eine Liga sein?<br />

DAUERBRENNER in allen Diskussionen rund um den<br />

koordinierten internationalen Spielkalender ist nach wie vor<br />

die Frage, wie viele Mannschaften eine Liga umfassen sollte.<br />

Angesichts der Obergrenze von 46 Terminen für nationale<br />

Wettbewerbe (Meisterschaft, Pokal, Ligapokal, Superpokal)<br />

vertritt die <strong>FIFA</strong> grundsätzlich die Ansicht, dass 16 Mannschaften<br />

in der obersten Liga ideal sind, eine Liga mit 18 Teams<br />

aber auch noch machbar ist. Entscheidend bei der Beurteilung<br />

dieser Frage und der Anzahl Meisterschaftsspiele (30 in einer<br />

16er-Liga, 34 in einer 18er-Liga) ist der Umstand, wie viele<br />

Pokalwettbewerbe ein Verband neben der Meisterschaft ausrichtet<br />

und welche Formate diese Wettbewerbe aufweisen. Die<br />

Grenze von 46 Terminen wird in den Ländern mit grossen<br />

Ligen und zwei Pokalwettbewerben überschritten, vor allem<br />

wenn diese zusätzlich mit Hin- und Rückspielen oder Wiederholungsspielen<br />

im Fall eines Gleichstands durchgeführt werden.<br />

Aus sportmedizinischer Sicht ist<br />

klar, dass die Spieler nicht über<br />

Gebühr beansprucht werden dürfen.<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

p<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40<br />

In grossen Ligen mit 20 Mannschaften werden Spitzenspieler (hier Raúl)<br />

besonders stark gefordert.<br />

Die Grenze von 46 nationalen Terminen<br />

wird in den Ländern mit grossen Ligen und<br />

zwei Pokalwettbewerben überschritten.<br />

Ein Verband kann jedoch nur schwerlich dazu gezwungen werden,<br />

seine Liga zu verkleinern. Befugt, in dieser Hinsicht eine<br />

verbindliche Vorgabe zu machen, ist einzig der <strong>FIFA</strong>-Kongress<br />

als Parlament aller Verbände.<br />

Aus sportmedizinischer Sicht ist klar, dass die Spieler nicht über<br />

Gebühr beansprucht werden dürfen, weil infolge Ermüdung<br />

das Verletzungsrisiko (und damit auch die Versuchung, auf verbotene<br />

Substanzen zurückzugreifen) massiv ansteigt. Die Spezialisten<br />

gehen heute von einer oberen Belastungsgrenze von<br />

rund 70 Pflichtspielen pro Kalenderjahr aus. Dabei ist den<br />

Spielern ausreichend Zeit zur Erholung und für Urlaub einzuräumen.<br />

Die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Aus<br />

Marketingüberlegungen nutzen Topklubs aus Europa längere<br />

Wettkampfpausen oder den Zeitraum zwischen zwei Saisons<br />

für Tourneen in Asien oder in den USA, mit dem Risiko, dass<br />

ihre Spieler zu einem späteren Zeitpunkt in ein physisches Tief<br />

geraten.


Dopingbekämpfung: eine Sache<br />

der Sportverbände<br />

WO DIE ANFORDERUNGEN sehr hoch und die Konkurrenz<br />

stark ist, steigt die Versuchung, mit unerlaubten Mitteln<br />

den eigenen Leistungen nachzuhelfen. Auch der Fussball<br />

kennt die Dopingproblematik, allerdings weniger als Einzelsportarten.<br />

Jeder Dopingfall ist indes ein Dopingfall zu viel. Die <strong>FIFA</strong><br />

unternimmt daher seit mehreren Jahren immer stärkere<br />

Anstrengungen, im Fussball für saubere Verhältnisse zu sorgen.<br />

Sie hat ein weltweites Netz von 250 Dopingkontrollbeauftragten<br />

(ausschliesslich Ärzten) aufgebaut und ihre Kontrollverfahren<br />

so perfektioniert, dass sie in jeder Hinsicht juristischen<br />

und ethischen Anfechtungen standhalten. Pro Jahr werden<br />

im Fussball unter der Führung der <strong>FIFA</strong> 22 500 Kontrollen<br />

durchgeführt. In Bezug auf mögliche Strafmasse geht die <strong>FIFA</strong><br />

mit einer Mindeststrafe von sechs Monaten bis lebenslänglich<br />

sogar noch weiter als die WADA.<br />

Jedes Jahr investiert die <strong>FIFA</strong> einen Millionenbetrag in Prävention,<br />

Forschung und Kontrollen. So wurden in Zusammenarbeit<br />

mit einer Firma in der Schweiz neue Behälter für die<br />

Urin- und Blutproben entwickelt, die Manipulationen verunmöglichen.<br />

Bei allen Turnieren, angefangen bei der U-17-WM<br />

über die Futsal- und Beach-Soccer-WM bis zur WM der<br />

A-Nationalmannschaften der Männer und Frauen, haben zufällig<br />

ausgeloste Spieler Kontrollen zu gewärtigen. Positive Befunde<br />

wie bei der Junioren-WM 2003 werden jeweils individuell<br />

beurteilt.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Einigung in Paris: WADA-Präsident Pound (rechts) und IOK-Präsident Rogge<br />

(links) mit <strong>FIFA</strong>-Präsident Blatter.<br />

Jedes Jahr investiert die <strong>FIFA</strong><br />

einen Millionenbetrag in Prävention,<br />

Forschung und Kontrollen.<br />

Trotz dieser Anstrengungen sieht sich die <strong>FIFA</strong> immer wieder<br />

aufs Neue Anfeindungen ausgesetzt. Hauptkritikerin ist die<br />

Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, obschon ihr Präsident<br />

Richard Pound beim Jubiläumskongress 2004 in Paris eine ausführliche,<br />

verbindliche Erklärung abgab und seine Unterschrift<br />

unter eine Vereinbarung mit der <strong>FIFA</strong> und dem IOK setzte,<br />

die die Umsetzung des WADA-Kodex regelt. Im Gegenzug hat<br />

die WADA Kontrollmechanismen erhalten, um die Anwendung<br />

des Kodex durch die Verbände zu überwachen und gegebenenfalls<br />

durch Anrufung des internationalen Sportschiedsgerichts<br />

in Lausanne zu intervenieren. In erster und zweiter<br />

Instanz aber sind Dopingkontrollen und Sanktionen Sache der<br />

Fachverbände.<br />

Die <strong>FIFA</strong> hat mit ihrer Position Erfolg, dass jeder Fall einzeln<br />

zu beurteilen ist. Zudem sieht auch die WADA heute in ihrem<br />

Kodex, beginnend mit einer Verwarnung, ein nach oben offenes<br />

Strafmass vor. Für die <strong>FIFA</strong> steht nun die Weiterentwicklung<br />

des WADA-Kodex im Vordergrund.<br />

<br />

27


28 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Der Gewalt Einhalt gebieten<br />

2004 UND <strong>2005</strong> waren wiederholt Ausschreitungen in Stadien<br />

zu beklagen. Die <strong>FIFA</strong> betrachtet diese Geschehnisse mit<br />

Sorge, denn sie stellen ein grosses Problem dar. Tumulte bei<br />

WM-Qualifikationsspielen in Europa, Asien, Afrika und<br />

Mittelamerika, zum Teil mit tödlichem Ausgang, haben dem<br />

Fussball wieder Schlagzeilen beschert, wie sie Mitte der 1980er-<br />

Jahre an der Tagesordnung waren.<br />

Die Heysel-Tragödie 1985 und 1989 Hillsborough waren Wendepunkte<br />

in Bezug auf die Sicherheitsstandards in den Stadien<br />

und Gewaltprävention. Richtlinien mit präzisen Vorschriften<br />

für Verbände und Klubs sowie umfassende Modernisierungsmassnahmen<br />

für veraltete Stadien gehörten zu den wichtigsten<br />

Massnahmen.<br />

Sicherheit und Gewaltbekämpfung<br />

in den Stadien<br />

ist oberstes Ziel der <strong>FIFA</strong>.<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

p<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40<br />

Der Grat zwischen positiven und negativen Emotionen ist schmal.<br />

Das neue Sicherheitsbewusstsein hat sich aber noch nicht überall<br />

durchgesetzt, wie die Tragödien im Frühjahr <strong>2005</strong> im Rahmen<br />

der WM-Qualifikation 2006 in Togo und im Iran gezeigt<br />

haben. Die <strong>FIFA</strong> muss die entsprechenden Kontrollen noch<br />

gründlicher durchführen und allen Veranstaltern von Fussballspielen<br />

förmlich auf die Finger schauen. Auch wenn ein<br />

Nullrisiko in der Praxis kaum erreichbar ist, will die <strong>FIFA</strong> diese<br />

Problematik nicht einfach als gegeben abtun. Ein Todesopfer<br />

in einem Fussballstadion ist immer ein Opfer zu viel. Noch<br />

striktere Massnahmen können zukünftige Katastrophen verhindern<br />

helfen. Aus diesem Grund hat die <strong>FIFA</strong> alle nationalen<br />

Verbände aufgefordert, einen Sicherheitsbeauftragten zu<br />

benennen. Im Hinblick auf die WM-Endrunde 2006 ist die<br />

<strong>FIFA</strong> zuversichtlich, denn Deutschland gehört mit seinen hochmodernen<br />

Stadien und dem geplanten umfassenden Konzept<br />

zu den führenden Nationen in Bezug auf Sicherheit – nicht<br />

nur in den Stadien – und Gewaltbekämpfung.


Die zunehmende Gewalt in und um unseren Sport kann nicht<br />

losgelöst von unserer Gesellschaft und ihren negativen Begleiterscheinungen<br />

betrachtet werden. Der Wertezerfall innerhalb<br />

der Gesellschaft geht am Fussball nicht spurlos vorüber. In einigen<br />

Ländern werden politische Auseinandersetzungen und vor<br />

allem auch rassistisches Gedankengut in die Stadien getragen,<br />

weil der Fussball Unruhestiftern und anderen kriminellen Elementen<br />

eine willkommene Plattform bietet. Die <strong>FIFA</strong>, die Konföderationen,<br />

die Verbände und die Klubs sind aufgefordert,<br />

erlassene Richtlinien konsequent umzusetzen, die Kontrollmassnahmen<br />

zu verschärfen und sich selbst immer höhere<br />

Sicherheitsanforderungen aufzuerlegen, damit der Komfort<br />

und die Sicherheit aller Zuschauer gewährleistet ist.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Autonomie des Sports wahren<br />

WO DIE GESETZE und Vorschriften es erfordern, wie zum<br />

Beispiel bei der internationalen Ausschreibung von Fernsehrechten,<br />

hält sich die <strong>FIFA</strong> selbstverständlich an die Vorgaben<br />

von Regierungsinstanzen oder supranationalen Behörden.<br />

Ebenso sind die staatlichen Instanzen, wie vorstehend erwähnt,<br />

im Bereich der Sicherheit gefordert.<br />

In sportlichen Belangen hingegen pocht die <strong>FIFA</strong> auf die Wahrung<br />

ihrer Autonomie. Dazu sucht sie auch die Zusammenarbeit<br />

mit anderen Organisationen wie dem IOK. <br />

Der Wertezerfall innerhalb<br />

der Gesellschaft geht am Fussball<br />

nicht spurlos vorüber.<br />

29


30 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Spielregeln und<br />

Schiedsrichter<br />

Der menschliche Faktor<br />

p<br />

Ein wesentlicher Grund für die<br />

Popularität des Fussballs sind seine<br />

17 universal gültigen Spielregeln.<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

EINE REGEL hat Zeit ihres Bestehens<br />

für Gesprächsstoff gesorgt: Regel 11 –<br />

Abseits. Bei keiner anderen Bestimmung<br />

scheiden sich die Geister so sehr wie bei<br />

dieser Vorschrift. Sie ist so etwas wie das<br />

einzige „taktische Tabu“ des Regelwerkes,<br />

wurde im Laufe der Zeit den neuen<br />

Gegebenheiten im Bemühen, die Mannschaften<br />

von einer sturen Defensivtaktik<br />

abzubringen, aber immer wieder<br />

angepasst.<br />

Auch hier hat die Strategiekommission<br />

einen entscheidenden Impuls für die Anpassung<br />

geliefert. Bei seiner Sitzung am<br />

26. Februar <strong>2005</strong> beschloss der IFAB,<br />

der Gralshüter der Spielregeln, dass in<br />

Zukunft Abseits nicht mehr strafbar ist,<br />

wenn der betreffende Spieler nicht direkt<br />

am Geschehen teilnimmt. Erstmals zur<br />

Anwendung gelangte die neue Auslegung<br />

der Abseitsbestimmungen bei der<br />

Junioren-WM in den Niederlanden und<br />

beim <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal in<br />

Deutschland. Im Vorfeld dieser beiden<br />

Wettbewerbe wurden nicht nur die<br />

Schiedsrichter, sondern auch die Trainer<br />

und ihre Teams von den Regel- und<br />

Schiedsrichterexperten umfassend orientiert.<br />

Eine Flash-Animation auf <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />

half zudem Schiedsrichtern, Fussballspielern<br />

und Fans weltweit, sich mit der<br />

neuen Ausgangslage vertraut zu machen.<br />

Erstmals wurden die offiziellen Spielregeln<br />

einer Ausgabe des <strong>FIFA</strong> magazine<br />

beigelegt, das eine weltweite Verbreitung<br />

des Regelwerks ermöglichte. <br />

31


32 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Auch der Technik sind Grenzen gesetzt<br />

TECHNISCHE Fortschritte machen<br />

auch vor dem Fussball nicht Halt. Nicht<br />

von ungefähr bezieht sich eine weitere<br />

kontrovers diskutierte Frage auf den Einsatz<br />

von technischen Hilfsmitteln zur<br />

Unterstützung des Schiedsrichters. Nur:<br />

Gibt es Techniken, welche der Universalität<br />

der Spielregeln entsprechend weltweit<br />

eingesetzt werden können? Und<br />

kann mit dem Einsatz von Technik auch<br />

tatsächlich jede unklare Situation zweifelsfrei<br />

entschieden werden?<br />

Für die <strong>FIFA</strong> und den International F.A.<br />

Board lauten die Antworten auf diese<br />

Fragen nein. Strittige Szenen durch Videounterstützung<br />

zu beurteilen, würden<br />

den Fussball in seinem Ablauf und Tempo<br />

kaputt machen. Zudem würde sich<br />

die Frage stellen, wo eine kontroverse Situation<br />

ihren Ausgang genommen hat.<br />

Damit würde man unweigerlich vor der<br />

Notwendigkeit stehen, jeden noch so<br />

banalen Entscheid hinterfragen und am<br />

Des Balles neuer Kern?<br />

adidas und spezialisierte Unternehmen<br />

haben einen Ball mit Chip entwickelt,<br />

um die Frage „Tor oder nicht Tor“<br />

zu beantworten.<br />

p<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40<br />

Bildschirm analysieren zu müssen. Und<br />

selbst dies hilft nicht immer: Auch Fernsehbilder<br />

können manchmal keine zweifelsfreie<br />

Entscheidungsgrundlage liefern.<br />

In der Frage „Tor oder nicht Tor“, die<br />

seit dem Wembley-Tor 1966 die Gemüter<br />

von Generationen von Fussballfans<br />

bewegt, hat der IFAB nun grünes Licht<br />

für Tests mit der Torlinientechnologie<br />

gegeben. Diese Frage lässt sich, im<br />

Gegensatz zu den übrigen Spielszenen,<br />

besser eingrenzen. Ebenso gibt es heute<br />

zumindest ein technisch fortgeschrittenes<br />

System. Bei der <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />

in Peru wird erstmals das<br />

vom langjährigen <strong>FIFA</strong>-Partner adidas<br />

gemeinsam mit der deutschen Firma<br />

Cairos AG und dem deutschen Fraunhofer-Institut<br />

entwickelte System unter<br />

Wettkampfbedingungen getestet. Kernstück<br />

ist ein von adidas entwickelter Ball<br />

mit Chip-Technologie. Die vom Chip<br />

ausgesendeten Signale werden über Em-<br />

pfangseinrichtungen und Rechner in<br />

Echtzeit in die genaue Position des Balles<br />

im dreidimensionalen Raum umgerechnet.<br />

Sobald der Ball die Torlinie in vollem<br />

Umfang überquert hat, weist ein<br />

Gerät ähnlich einer Armbanduhr den<br />

Schiedsrichter darauf hin.<br />

Die Anwendbarkeit von technischen<br />

Neuerungen für den Fussball zu prüfen,<br />

ist dann legitim, wenn die vorgeschlagenen<br />

Hilfsmittel die Universalität der<br />

Spielregeln und die Autorität des Schiedsrichters<br />

unangetastet lassen. Das ist mit<br />

der Torlinientechnologie der Fall, nicht<br />

aber bei einer flächendeckenden Anwendung<br />

des Videobeweises. Denn technische<br />

Fortschritte hin oder her: Der Fussball<br />

muss sein menschliches Antlitz<br />

bewahren. Fehlpässe der Spieler und<br />

Fehlgriffe der Torhüter gehören ebenso<br />

dazu wie ein falscher Pfiff des Schiedsrichters.


ALS LOGISCHE Konsequenz dieser<br />

Sichtweise verschreibt sich die <strong>FIFA</strong> der<br />

Verbesserung des Schiedsrichterwesens.<br />

Für die Strategiekommission wie auch<br />

die <strong>FIFA</strong>-Exekutive ist unbestritten, dass<br />

in dieser Hinsicht weiterhin grosse Anstrengungen<br />

notwendig sind.<br />

Dies beginnt damit, dass die Spielleiter<br />

direkt der Kontrolle und Führung der<br />

Verbände unterstellt sein müssen. Hier<br />

sind die Verbände gefordert, die Schiedsrichterkommission<br />

in ihre Strukturen zu<br />

integrieren. Ebenso muss sich ein Spezialist<br />

um die Entwicklung und Betreuung<br />

der Schiedsrichter kümmern, d. h.<br />

mit entsprechenden Programmen Nachwuchskräfte<br />

auszubilden und an die<br />

Spitze zu führen.<br />

Entscheidend dabei wird die von der<br />

<strong>FIFA</strong> seit langem geforderte Professionalisierung<br />

der Schiedsrichter sein. Hobbysportler,<br />

so gut sie auch trainiert sein<br />

mögen, sind im Profifussball ein Anachronismus.<br />

Mit ihren Entscheiden beeinflussen<br />

sie das Spiel massgeblich und<br />

müssen deshalb mit den Spielern, die sie<br />

zu führen haben, auf Augenhöhe sein.<br />

Es ist nicht eine Frage des Geldes, sondern<br />

des Status, weil ein Profi unter Seinesgleichen<br />

automatisch eine höhere<br />

Akzeptanz geniesst.<br />

Auf Weltebene hat sich gezeigt, dass die<br />

Liste der internationalen <strong>FIFA</strong>-Schiedsrichter<br />

mit insgesamt über 3000 Spielleitern<br />

zu lang ist, zumal das Leistungsgefälle<br />

zwischen den Schiedsrichtern<br />

stark schwankt. Ein zu grosser Pool von<br />

Unparteiischen führt unter anderem<br />

dazu, dass die Schiedsrichter zu wenig<br />

Zukunft: Der Schiedrichter<br />

erhält ein Signal, wenn der Ball<br />

die Torlinie überschritten hat.<br />

Profischiedsrichter für den Profifussball<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Spiele leiten können. Zudem ist es kaum<br />

möglich, sie regelmässig zu beobachten<br />

und zu beurteilen.<br />

Angesichts dieser Ausgangslage hat die<br />

Schiedsrichterkommission der <strong>FIFA</strong><br />

beschlossen, die internationale Liste auf<br />

das Jahr 2006 hin zu kürzen. In verschiedenen<br />

Sitzungen wurden erste Ansätze<br />

erörtert, wie die Straffung bei gleichzeitiger<br />

Steigerung der Qualität vonstatten<br />

gehen soll. <br />

33


34 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

NATÜRLICHE AUTORITÄT und Führungsqualitäten sind<br />

für einen Schiedsrichter ebenso unabdingbar wie eine einwandfreie<br />

körperliche Verfassung, taktisches Fussballwissen und perfekte<br />

Regelkenntnisse. Und sie müssen das mitbringen, was gemeinhin<br />

als „Regel 18“ bezeichnet wird: gesunden Menschenverstand.<br />

Für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 will<br />

die <strong>FIFA</strong> mit einem wegweisenden Schiedsrichterprojekt die<br />

Grundlage für Weltklasse-Leistungen legen. Zum ersten Mal<br />

hat die <strong>FIFA</strong> ein 18-monatiges Trainings- und Entwicklungsprogramm<br />

erarbeitet, um die besten Spielleiter zu eruieren und<br />

auf die WM hin vorzubereiten. Dabei legte die <strong>FIFA</strong> von<br />

p<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40<br />

Wegweisendes Konzept für die WM 2006<br />

Beginn weg harte Massstäbe an. Während die für den <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal bezeichneten Schiedsrichter und Assistenten<br />

die konditionellen Vorgaben erfüllten, wurden an der<br />

Junioren-WM in den Niederlanden mehrere Trios aussortiert,<br />

nachdem eines der Mitglieder des Gespanns den Fitnesstest<br />

nicht bestanden hatte. Ein Schiedsrichter, der nach Frankfurt<br />

im Februar <strong>2005</strong> bereits den zweiten Fitnesstest in Folge<br />

nicht bestanden hatte, wurde endgültig von der Liste der<br />

Anwärter gestrichen. Die anderen Trios bleiben weiterhin im<br />

Rennen und erhalten bei der <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />

Peru <strong>2005</strong> noch eine letzte Chance.


Biedermänner und Brandstifter<br />

OHNE SCHIEDSRICHTER geht im<br />

Fussball gar nichts. Weltweit leiten<br />

720 000 Unparteiische, darunter 40 000<br />

Frauen, Jahr für Jahr Millionen von Spielen,<br />

von der WM-Begegnung bis zu Partien<br />

der untersten Amateur- und Jugendklasse.<br />

Auf dem Rasen sind sie jede Sekunde<br />

gefordert, weil sie sich im Gegensatz<br />

zu den Spielern nicht mit einem<br />

Alibipass zum Kollegen aus der Verantwortung<br />

stehlen oder auch mal eine kleine<br />

Verschnaufpause einlegen können. Jeder<br />

(angebliche) Fehlentscheid wird ihnen<br />

zur Last gelegt; nach jedem Spiel sitzen<br />

Fans, Spieler, Trainer und die Medien<br />

über sie zu Gericht. Nur allzu rasch und<br />

leichtfertig sind sie der willkommene<br />

Sündenbock. In diesem aufgeheizten<br />

Klima haben die Brandstifter, die sich<br />

sonst gerne als korrekte Biedermänner<br />

geben, leichtes Spiel. Der Schweizer Spitzenschiedsrichter<br />

Urs Meier wurde nach<br />

einem Entscheid bei der EURO 2004 in<br />

Portugal von der englischen Boulevardpresse<br />

auf das Übelste attackiert. Noch<br />

schlimmer traf es den Schweden Anders<br />

Frisk, einen der für die WM 2006 nominierten<br />

Schiedsrichter. Im Herbst 2004<br />

wurde er bei einem Champions-League-<br />

Spiel in Rom von einem Feuerzeug am<br />

Kopf getroffen und musste ärztlich versorgt<br />

werden. Im Frühjahr <strong>2005</strong> wurden<br />

ihm nach einem Spiel der Champions<br />

League grundlos unzulässige Kontakte<br />

mit dem gegnerischen Trainer vorgeworfen.<br />

Die darauffolgende Kontroverse<br />

hatte dramatische Konsequenzen:<br />

Frisk und ihm nahe stehende Personen<br />

erhielten Morddrohungen, worauf er das<br />

Handtuch warf. In einem persönlichen<br />

Briefwechsel mit dem <strong>FIFA</strong>-Präsidenten<br />

zeigte sich Frisk über die Eskalation der<br />

Ereignisse erschüttert und liess sich auch<br />

später nicht mehr von seinem Rücktrit<br />

abbringen. In der Verantwortung steht<br />

die gesamte Fussballgemeinschaft.<br />

Unbedachte oder schlimmer noch gezielt<br />

geäusserte Provokationen lassen Emotionen<br />

und Aktionen rasch ausser Kontrolle<br />

geraten. Auf Stürmer, die Chancen<br />

verpassen oder Torhüter, die vermeidbare<br />

Treffer einkassieren, wird nicht<br />

gleich zur Jagd geblasen. Schiedsrichter<br />

hingegen haben keine Lobby und werden<br />

heutzutage zu leichtfertig zu Freiwild<br />

erklärt. <br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Schwarze Schafe<br />

DASS DIE SCHIEDSRICHTER im<br />

Blickpunkt einer sehr kritischen Öffentlichkeit<br />

stehen, haben sie aber auch den<br />

schwarzen Schafen in ihren Reihen zu<br />

verdanken. Im Januar <strong>2005</strong> wurde in<br />

Deutschland publik, dass sich kriminelle<br />

Banden und einige Schiedsrichter gemeinsam<br />

mittels Internet-Wetten und<br />

der Manipulation von Spielen persönliche<br />

finanzielle Vorteile verschafft hatten.<br />

Die Glaubwürdigkeit eines ganzen Standes<br />

war in Frage gestellt. Niemand spürte<br />

dies schmerzlicher und direkter als die<br />

99,99 % der Unparteiischen, die aus Liebe<br />

zum Fussball pfeifen. Deshalb ist es<br />

auch falsch, alle in den gleichen Topf zu<br />

werfen und in einer Art Sippenhaftung<br />

vorzuverurteilen. Aus dem Fall Hoyzer<br />

muss nicht nur der betroffene Verband<br />

Deutschlands, sondern der Fussball allgemein<br />

seine Lehren ziehen.<br />

Wo es um viel Geld geht, sind Manipulatoren<br />

niemals weit. Inzwischen hat die<br />

<strong>FIFA</strong>-Exekutive ein Wettverbot für am<br />

Spiel beteiligte Personen verfügt. Die<br />

<strong>FIFA</strong> hat in Sachen Wetten auf dem<br />

Internet bereits 2001 einen Grundsatzentscheid<br />

getroffen und solchen Vorhaben<br />

eine Absage erteilt. Im März <strong>2005</strong><br />

bekräftigte das Exekutivkomitee angesichts<br />

der Probleme rund um die manipulierten<br />

Spiele diesen Entscheid. <br />

35


36 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Klubfussball<br />

In finanziellen Nöten<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40<br />

Die Klubs sind die eigentlichen Zellen des Fussballs und bilden<br />

zusammen mit den Spielern das Fundament unseres Sports.<br />

Früher lebten sie einzig von den Einnahmen aus dem Kartenverkauf<br />

und vergleichsweise bescheidenen Transfererlösen.<br />

HEUTE STELLT sich die Situation völlig anders und auch<br />

dramatischer dar. Obschon durch lukrative Fernsehverträge<br />

und andere Einnahmen mehr Geld denn je im Fussball vorhanden<br />

ist und die Fans in Scharen in die Stadien strömen,<br />

laufen in vielen Vereinen die Finanzen völlig aus dem Ruder.<br />

Ein Grund dafür sind die Spielersaläre, die im Zuge des Bosman-Urteils<br />

in den letzten Jahren stark angestiegen sind. Vor<br />

diesem Hintergrund ist auch die Forderung der G-14 zu sehen,<br />

die für die Abstellung der Spieler für die WM oder die EURO<br />

Entschädigungen für die Klubs fordert; eine Sichtweise, die die<br />

<strong>FIFA</strong> und die UEFA in keiner Weise teilen. Eine von der G-14<br />

im Jahr 2004 bei der Wettbewerbskommission in der Schweiz<br />

eingereichte Anzeige ist noch anhängig.<br />

Zur Deckung des gestiegenen Mittelbedarfs fordern die Klubs<br />

mehr Spiele und missachten dabei, dass mehr Spiele auch mehr<br />

Kosten verursachen, weil grössere Kader benötigt werden oder<br />

zusätzliche Ausgaben für den Stadionbetrieb anfallen. Ausserdem<br />

führt die Aufblähung des Spielbetriebs zu einer Übersättigung<br />

des Marktes. Die Sponsoren, TV-Partner und Fans sind –<br />

p<br />

auch infolge eigener finanzieller Grenzen – nicht mehr bereit,<br />

alles zu übertragen, jedes Turnier zu sponsern oder alle Spiele<br />

zu besuchen. Die <strong>FIFA</strong> selbst kann nicht in den wirtschaftlichen<br />

Markt eingreifen und beispielsweise eine Obergrenze<br />

bei den Salären festlegen. Sie kann nur an die Vernunft der Vereine<br />

appellieren. Hingegen müssen die Verbände durch ihre<br />

Organe die Finanzen der Klubs kontrollieren. Diese müssen<br />

entsprechend der wirtschaftlichen Realität handeln und dürfen<br />

sich nicht auf ein Vabanquespiel mit unsicheren, weil vom<br />

sportlichen Erfolg abhängigen Einnahmequellen einlassen. Im<br />

Sport lässt sich die Rendite nicht auf Jahre hinaus planen. Ein<br />

Fehlschuss reicht, um ein ehrgeiziges Budget Makulatur werden<br />

zu lassen.<br />

Auch wenn die Klubs nicht direkt Mitglieder der <strong>FIFA</strong> sind,<br />

befasst sich der Weltfussballverband im Rahmen einer Arbeitsgruppe<br />

mit den Herausforderungen für den Klubfussball. Die<br />

Aussprache mit Vertretern von Klubs aus allen Konföderationen<br />

zu Themen wie einer möglichen Massenabwanderung<br />

junger, vielfach noch nicht einmal 16 Jahre alter Spieler von


Afrika nach Europa sowie die Problematik von Klubs, die ihren<br />

Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, wurde allseits<br />

begrüsst. Eine klare Absage hingegen erteilte die <strong>FIFA</strong> geplanten<br />

Bestrebungen zur Schaffung einer Europäischen Liga. Die<br />

offenbar von 15 Ligen in Europa geplante „Europa-Liga“ wurde<br />

vom Exekutivkomitee Ende 2004 mit Verweis auf Art. 18<br />

der <strong>FIFA</strong>-Statuten einstimmig abgelehnt. Die <strong>FIFA</strong> und die<br />

UEFA werden die Entwicklung weiter beobachten und gegebenenfalls<br />

Schritte gegen solche Initiativen einleiten. <br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Trotz grossen Fanzuspruchs herrscht in vielen Vereinskassen Ebbe.<br />

Merchandising-Artikel sind für viele Klubs eine wichtige Einnahmequelle.<br />

37


38 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40<br />

<strong>FIFA</strong>-Master-Absolventen<br />

Sportmanager der Zukunft<br />

Seit über zehn Jahren pflegt die <strong>FIFA</strong> eine enge Partnerschaft mit dem Internationalen<br />

Institut für Sportwissenschaften (CIES) in Neuenburg (Schweiz). Die Zusammenarbeit<br />

trägt reiche Früchte. Im November 2004 wurde deshalb eine Verlängerung der Partner-<br />

schaft um mindestens sechs Jahre vereinbart.<br />

MIT DER UNTERZEICHNUNG der CIES-Stiftungsurkunde<br />

im Jahr 1995 verpflichtete sich die <strong>FIFA</strong> als Gründungsmitglied<br />

neben der Universität, der Stadt und dem Kanton Neuenburg,<br />

das Zentrum während zehn Jahren finanziell zu unterstützen.<br />

Angesichts der Vertiefung und der Diversifizierung<br />

der Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen<br />

haben sich die <strong>FIFA</strong> und das CIES kurz vor Ablauf<br />

dieser Periode darauf verständigt, ihre Beziehungen<br />

mit einer Vereinbarung zu formalisieren.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Zürich<br />

und Neuenburg reicht in der Tat längst über<br />

das Finanzielle hinaus und erstreckt sich<br />

inzwischen auch auf den akademischen<br />

Bereich. So wurde im Jahr 2000 der internationale<br />

Masterkurs in Administration,<br />

Recht und Humanwissenschaften im Sport ins<br />

Leben gerufen.<br />

Die bislang vier Lehrgänge wurden von fast 100 Studierenden<br />

erfolgreich abgeschlossen, die nun weltweit bei verschiedenen<br />

Sportorganisationen, wie der <strong>FIFA</strong> und dem IOC, Organisationskommissionen,<br />

internationalen Verbänden oder Marketingagenturen<br />

tätig sind. Die Umbenennung des Studiengangs<br />

in „<strong>FIFA</strong>-Master“ und die Kreation eines eigenen Logos sind<br />

ebenfalls Ausdruck des verstärkten Engagements des Weltfussballverbands.<br />

In Form des João-Havelange-Stipendiums<br />

unterstützt die <strong>FIFA</strong> im Weiteren Forschungsprojekte im<br />

p<br />

Bereich des Fussballs, deren Betreuung jeweils das CIES übernimmt.<br />

Angesichts der Entwicklung des Sports und insbesondere<br />

des Fussballs war für die <strong>FIFA</strong> eine Annäherung an die<br />

akademische Welt ein Muss. Verbände und Klubs müssen von<br />

Profis geführt werden, die mit dem Master ihr Fachwissen noch<br />

breiter abstützen und in das anforderungsreiche Umfeld des<br />

Fussballs einbringen können. Inzwischen läuft bereits<br />

der sechste Ausbildungszyklus des <strong>FIFA</strong>-Master,<br />

der von den Hochschulen De Montfort University<br />

(Leicester, Grossbritannien), SDA Bocconi<br />

(Mailand, Italien) und der Universität<br />

Neuenburg (Schweiz) durchgeführt wird.<br />

Ein weiteres strategisches Ziel ist der Aufbau<br />

eines internationalen akademischen Netzes<br />

unter der Federführung des CIES. In Zusammenarbeit<br />

mit einer Hochschule werden die<br />

Kurse in den Ländern der Studierenden berufsbegleitend<br />

angeboten. Mit der Verleihung der ersten Diplome „Derecho<br />

y management en el deporte“ am 17. Dezember 2004 an<br />

der Universidad Católica Argentina (UCA) in Buenos Aires ist<br />

der Anfang gemacht. Empfänger waren 50 Studierende, die<br />

den Studiengang, der von der UCA-Rechtsfakultät zusammen<br />

mit dem CIES durchgeführt wurde, erfolgreich abgeschlossen<br />

haben. Das Projekt soll als Nächstes auf Mittelamerika, den<br />

französischsprachigen Teil Afrikas sowie später auch auf Asien<br />

ausgedehnt werden.


Verbände und Klubs müssen von gut<br />

ausgebildeten Profis geführt werden.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Gruppenbild der Master-Studierenden mit <strong>FIFA</strong>-Ehrenpräsident João Havelange und den Spitzen von <strong>FIFA</strong> und CIES: Patrick Blatter (ganz links),<br />

Sekretär CIES, Jérôme Champagne, Stellvertretender <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär, Urs Linsi, <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär, Jean-Louis Juvet, Präsident CIES<br />

(Zweiter von rechts), und Denis Oswald, CIES-Direktor (ganz rechts).<br />

39


40 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

p<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40<br />

Rechtliche Angelegenheiten<br />

Rechtspflege nach<br />

allen Regeln der Kunst


Die Sportverbände sehen sich mit zunehmend komplexen Rechtsfragen oder Ansprüchen<br />

konfrontiert, die von verschiedenen Interessengruppen auf juristischem Weg geltend gemacht<br />

werden. Als Dachverband hat die <strong>FIFA</strong> in Rechtsbelangen deshalb eine besondere<br />

Verantwortung, die sie etwa bei der Überarbeitung des internationalen Transferreglements<br />

zusammen mit verschiedenen Instanzen und Fachleuten kompetent wahrnimmt.<br />

SEIT JANUAR 2004 wurde der Rechtsdienst von Grund auf<br />

neu strukturiert. Als Rechtsberater der Kommissionen und der<br />

Administration kümmert er sich um Streitigkeiten in Zusammenhang<br />

mit Transfers, Disziplinarfälle, die Ausarbeitung und<br />

Prüfung von Verträgen sowie die rechtliche Vertretung der<br />

<strong>FIFA</strong>. Anspruchsvolle Rechtsfragen werden wann immer möglich<br />

intern bearbeitet, damit die juristische Fachkompetenz der<br />

<strong>FIFA</strong> weiter steigt. Dies ist umso wichtiger, als ein effizienter<br />

Rechtsdienst für einen Weltverband heute unabdingbar ist.<br />

VIELSEITIGE JURISTEN<br />

Der allgemeine Rechtsdienst ist für die Prüfung und Bearbeitung<br />

sämtlicher Verträge zuständig. Zu den sonstigen Aufgabengebieten<br />

gehören die Prüfung aller internen und externen<br />

Rechtsfragen, die Überwachung und Archivierung der zahlreichen<br />

Verträge, die Aktualisierung der allgemeinen und besonderen<br />

Rechtsprechung, wo vor allem das Europarecht grosse<br />

Aufmerksamkeit geniesst. Hinzu kommen das Monitoring der<br />

für die <strong>FIFA</strong> notwendigen Reglemente, die Vorbereitung von<br />

Kommissionssitzungen sowie die Beratung dieser Gremien in<br />

Rechtsfragen.<br />

Weiter nimmt sich diese Abteilung der Vertretung der <strong>FIFA</strong> in<br />

allen Untersuchungen oder Gerichtsfällen an, die gegen den<br />

Weltfussballverband angestrengt werden. In diesem Zusammenhang<br />

gilt es, zwei Klagen zu erwähnen. Im Frühjahr 2004<br />

reichte die G-14, die Vereinigung von 18 grossen Vereinen in<br />

Europa, betreffend die im <strong>FIFA</strong>-Transferreglement festgeschriebene<br />

Pflicht, ihre Spieler unentgeltlich abzustellen, bei<br />

der Schweizer Wettbewerbskommission in Bern Anzeige ein.<br />

Die <strong>FIFA</strong> nahm entsprechend Stellung und wartet nun die wei-<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

tere Entwicklung ab. Der zweite Fall betrifft die Klage des deutschen<br />

Sportartikelherstellers Puma gegen den „Einteiler“-<br />

Entscheid der <strong>FIFA</strong>.<br />

Ein anderer Schwerpunkt in der Tätigkeit dieser Abteilung bildet<br />

die Überprüfung der Statuten aller Verbände. Mit diesem<br />

Projekt bezweckt die <strong>FIFA</strong>, verbandsrechtlichen Problemen insbesondere<br />

in Zusammenhang mit staatlicher Einmischung vorzubeugen.<br />

In eine ähnliche Richtung geht das Projekt Stadionsicherheit,<br />

wo ein umfassendes Reglement in Bearbeitung ist.<br />

SCHULD UND SÜHNE<br />

Regelverstösse im Spiel werden durch den Schiedsrichter geahndet.<br />

Schwer wiegende Fälle bedürfen der Beurteilung durch<br />

die Disziplinarabteilung der <strong>FIFA</strong> und der von ihr betreuten<br />

Disziplinarkommission sowie der Berufungskommission.<br />

Die Arbeit dieser Abteilung hat im vergangenen Jahr eine markante<br />

Ausweitung erfahren, sowohl was ihr Aufgabengebiet als<br />

auch die Anzahl Fälle betrifft. Gleichzeitig konnten alle Pendenzen<br />

abgetragen werden. Entscheidungsgrundlage ist das überarbeitete<br />

<strong>FIFA</strong>-Disziplinarreglement, das Anfang <strong>2005</strong> in Kraft<br />

getreten ist. Neben den vielen wettbewerbsbezogenen Fällen<br />

befasst sich die Abteilung mit Dopingfällen und den rechtlichen<br />

Aspekten im Zusammenhang mit den andauernden Diskussionen<br />

mit der WADA. In die Zuständigkeit dieser Abteilung<br />

fallen neu auch so genannte „Inkassofälle“. Dabei handelt es sich<br />

um den Vollzug von Entscheidungen der Kammer zur Beilegung<br />

von Streitigkeiten und der Kommission für den Status<br />

von Spielern, der effizienter und damit auch griffiger gemacht<br />

werden konnte.<br />

<br />

41


42 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

TÜCKISCHE TRANSFERS<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

Im Zuge der Vereinbarung, die im März 2001 mit der Europäischen<br />

Kommission erzielt worden war, nahm die Anzahl<br />

der Transferstreitigkeiten dramatisch zu. Wurden 2004 pro<br />

Monat durchschnittlich noch 90 neue Fälle verzeichnet, waren<br />

es in der ersten Hälfte <strong>2005</strong> über 150.<br />

Angesichts dieser Entwicklung sah sich die <strong>FIFA</strong> zu organisatorischen<br />

und inhaltlichen Veränderungen veranlasst. Um die<br />

erhebliche Anzahl von Fallpendenzen zu reduzieren, wurde das<br />

Verfahren angepasst. Die Anzahl Fälle, die jeder Jurist zu betreuen<br />

hat, wurde ebenso gesteigert wie die Anzahl Sitzungen<br />

mit dem Einzelrichter und vor allem der Kammer zur Beilegung<br />

von Streitigkeiten. Mit einem straffen Fristen- und Qualitätsmanagement<br />

gelang es, die Zahl der anhängigen Fälle<br />

substanziell zu reduzieren und die im Jahre 2003 eingeführte<br />

Arbeitsgruppe im September 2004 wieder aufzuheben.<br />

Gleichzeitig nahm die Abteilung unter der Federführung des<br />

<strong>FIFA</strong>-Direktors Rechtsdienst eine umfassende Überarbeitung<br />

der internationalen Transferbestimmungen (seit Juli <strong>2005</strong> in<br />

Kraft) vor, dies notabene zusätzlich zur Bearbeitung der zahlreichen<br />

Fälle und Anfragen.<br />

Schnelle Richter<br />

p<br />

In enger Zusammenarbeit mit dem Rechtsdienst haben<br />

die Kommission für den Status von Spielern (einschliesslich<br />

des Einzelrichters und der Kammer zur Beilegung<br />

von Streitigkeiten) sowie die Disziplinarkommission<br />

und die Berufungskommission in den ersten Monaten<br />

<strong>2005</strong> ganze Arbeit geleistet.<br />

Obschon die Anzahl neuer Fälle von Januar – April <strong>2005</strong><br />

von 99 auf 162 anstieg, konnten die Pendenzen von<br />

737 Fällen auf 625 und die Zahl offener Fälle von 712<br />

auf 564 gesenkt werden. Die Zahl der pro Monat erledigten<br />

Fälle stieg von 123 auf 223. Noch Ende 2003<br />

stand der Pendenzenberg bei zirka 1300 Fällen.<br />

Strategiekommission und Exekutivkomitee 24<br />

Spielregeln und Schiedsrichter 30<br />

Klubfussball 36<br />

CIES 38<br />

Rechtliche Angelegenheiten 40<br />

ZU VIEL FREIRAUM FÜR SPIELERVERMITTLER<br />

Der Abteilung für den Status von Spielern sind auch die Spielervermittler<br />

unterstellt. Gemäss geltendem <strong>FIFA</strong>-Reglement und<br />

gestützt auf eine einmalige Prüfung, die von der <strong>FIFA</strong> zusammen<br />

mit den Verbänden organisiert wird, können natürliche<br />

Personen unter bestimmten Voraussetzungen eine Lizenz als<br />

Spielervermittler erlangen. Die Kontrolle ihrer Tätigkeit obliegt<br />

in der Folge den Verbänden.<br />

Die Erfahrungen haben gezeigt, dass mit diesem Ansatz die mit<br />

der Tätigkeit der Spielervermittler einhergehenden Probleme<br />

nicht in den Griff zu bekommen sind. Dies auch deshalb, weil<br />

die Verbände ihre Kontrollrechte und -pflichten nicht genügend<br />

wahrnehmen. Aus diesem Grunde haben das Bureau der<br />

Kommission für rechtliche Angelegenheiten und die <strong>FIFA</strong>-<br />

Exekutive entschieden, das Reglement zu revidieren und die<br />

Verbände diesbezüglich stärker in die Pflicht zu nehmen. Gegenwärtig<br />

arbeitet eine Arbeitsgruppe Leitlinien für diese Reglementsrevision<br />

aus. Parallel dazu fertigt die <strong>FIFA</strong> einen neuen<br />

Entwurf für dieses Reglement an. Dieses soll als Rahmengesetz<br />

auch verbindliche Normen enthalten und durch einen <strong>FIFA</strong>-<br />

Ethikkodex für Spielervermittler ergänzt werden.<br />

VORSORGE FÜR DIE ZUKUNFT<br />

Die <strong>FIFA</strong> lebt von der kommerziellen Verwertung der Rechte,<br />

die mit ihren Turnieren, insbesondere der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft, verbunden sind. Dabei bewegt sie sich<br />

auf einem stark umkämpften Markt, wo nur die besten<br />

Produkte zu geeigneten Konditionen Aussicht auf optimale<br />

Preise haben.<br />

In dieser Hinsicht kommt dem Marketing-Rechtsdienst der<br />

<strong>FIFA</strong> eine Schlüsselrolle zu, der insbesondere Verträge in den<br />

Bereichen Fernsehrechte, Sponsoren und Lizenzen erstellt. Zusätzlich<br />

befasst er sich mit allen Aspekten der Registrierung von<br />

Marken, einschliesslich möglicher Problempunkte. In diesem<br />

Zusammenhang nimmt die <strong>FIFA</strong> mittels eines weit greifenden<br />

Rechtsschutzprogramms ihre Interessen sowie die ihrer Partner<br />

und Lizenznehmer wahr.<br />

Der Marketing-Rechtsdienst steht nicht zuletzt auch in engem<br />

Kontakt mit der Europäischen Kommission, mit der er viele<br />

für die <strong>FIFA</strong> und ihre Rechte wichtige Fragen in den oben<br />

erwähnten Bereichen verhandelt. In jüngerer Zeit wurden zwei<br />

bedeutende Vorhaben in Konsultation mit der Kommission<br />

bewältigt. Dies war zum einen die Ausschreibung der europäischen<br />

Fernsehrechte für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

2010, die erstmals durch die <strong>FIFA</strong> selbst ausgearbeitet und vollzogen<br />

worden ist. Zum anderen konnte im Zusammenhang


mit der Art der Bezahlung der Eintrittskarten für die <strong>FIFA</strong><br />

WM 2006 eine Einigung mit der Kommission erzielt werden.<br />

Bei der Frage der Zulässigkeit der MasterCard als WM-<br />

Partner eingeräumten Exklusivrechte konnte die <strong>FIFA</strong> Akzeptanz<br />

auf Seiten der Kommission schaffen und bezüglich der<br />

alternativen Zahlungsarten (also ohne Kreditkarte) einen<br />

kostenneutralen Kompromiss finden.<br />

VORREITERROLLE DER <strong>FIFA</strong><br />

In den schwierigen Jahren 2001 und 2002 wurde der Verein<br />

als Rechtsform für die <strong>FIFA</strong> von verschiedenen Seiten in Frage<br />

gestellt. Nach ausführlicher Prüfung gelangte die Kommission<br />

zur Revision der <strong>FIFA</strong>-Statuten jedoch zum Schluss, dass<br />

die Vereinsform rechtlich und praktisch adäquat ist. Wäre die<br />

<strong>FIFA</strong> beispielsweise in der Form einer AG konstituiert, hätten<br />

die Mitglieder nicht dieselben Kontrollrechte. Die <strong>FIFA</strong> entschied<br />

deshalb im Einklang mit den Beschlüssen der Kongresse<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

von Seoul und Doha, die notwendigen Strukturanpassungen<br />

innerhalb der vorgegebenen Rechtsform vorzunehmen und<br />

damit den Grundsätzen der Corporate Governance gerecht zu<br />

werden. Mit der Internen Audit-Kommission, der Umstellung<br />

der Rechnungslegung auf IFRS auf Anfang 2003 und dem seit<br />

Januar 2004 geltenden internen Organisationsreglement hat<br />

die <strong>FIFA</strong> starke Checks and Balances geschaffen und nimmt<br />

in Bezug auf Corporate Governance unter den internationalen<br />

Sportverbänden damit eine Vorreiterrolle ein.<br />

Auch hinsichtlich der Stärkung der ethischen Belange kann die<br />

<strong>FIFA</strong> stolz auf einen Meilenstein verweisen. Am 6. Oktober<br />

2004 verabschiedete die Exekutive den Ethikkodex, mit dem<br />

sich die <strong>FIFA</strong> intern Vorgaben auferlegt, die für alle Mitglieder<br />

und Offiziellen gelten. Bei Verstössen gegen diesen Kodex<br />

kann die neu geschaffene Kommission für Ethik und Fairplay<br />

in „erster Instanz“ Abklärungen vornehmen und Massnahmen<br />

ergreifen. <br />

43


44 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

LEIDENSCHAFT<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

45


46 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong> FUTSAL-WELTMEISTERSCHAFT 2004<br />

in Chinese Taipei<br />

<strong>FIFA</strong> U-19-FRAUENFUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT 2004<br />

in Thailand<br />

<strong>FIFA</strong> JUNIOREN-WELTMEISTERSCHAFT <strong>2005</strong><br />

in den Niederlanden<br />

<strong>FIFA</strong> INTERACTIVE WORLD CUP 2004<br />

VORRUNDE DER<br />

<strong>FIFA</strong> FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT 2006 <br />

in Deutschland<br />

<strong>FIFA</strong> KONFÖDERATIONEN-POKAL <strong>2005</strong><br />

in Deutschland<br />

<strong>FIFA</strong> U-17-WELTMEISTERSCHAFT <strong>2005</strong><br />

in Peru<br />

<strong>FIFA</strong> BEACH-SOCCER-WELTMEISTERSCHAFT <strong>2005</strong><br />

in Brasilien<br />

LEIDENSCHAFT<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe<br />

Olympia, Frauen, Futsal und<br />

virtuelle WM im Mittelpunkt<br />

Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwo auf der Welt ein Fussballspiel<br />

stattfindet. Auf höchster Ebene werden sie im Rahmen eines <strong>FIFA</strong>-Wettbewerbs<br />

ausgetragen, von denen es inzwischen nicht weniger als ein Dutzend gibt.<br />

2004 fanden die <strong>FIFA</strong>-Endrundenturniere in der zweiten Jahreshälfte statt. Olympia machte<br />

mit den Fussballturnieren der Männer und Frauen den Auftakt, bevor im November und<br />

Dezember praktisch parallel die Futsal-Weltmeisterschaft in Chinese Taipei und die U-19-<br />

Frauenfussball-Weltmeisterschaft in Thailand folgten. Und selbst im virtuellen Bereich ist<br />

der Fussball König. Der erste <strong>FIFA</strong> Interactive World Cup mit Qualifikationsturnieren rund<br />

um die Welt gipfelte in einem packenden Finale am Sitz der <strong>FIFA</strong> in Zürich und – „Überraschung“<br />

– einem Brasilianer als erstem virtuellen Weltmeister.<br />

Seit März 2004 läuft auch die bisher grösste WM-Qualifikationsphase in der Geschichte der<br />

<strong>FIFA</strong>. In weit über 800 Spielen werden bis Ende November <strong>2005</strong> die 31 Finalisten ermittelt,<br />

die vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 an der Seite von Gastgeber Deutschland bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

antreten werden.<br />

Im Mai <strong>2005</strong> eröffneten sich am Strand von Rio de Janeiro mit der ersten <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-<br />

Weltmeisterschaft neue aufregende Horizonte. Ebenfalls während der Berichtsperiode fanden<br />

der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal in Deutschland (15.–29. Juni <strong>2005</strong>) und die 15. <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft<br />

in den Niederlanden (10. Juni bis 2. Juli <strong>2005</strong>) statt, die zum Zeitpunkt<br />

der Drucklegung dieses Berichts noch nicht abgeschlossen waren.<br />

Peru wird vom 16. September bis 2. Oktober der Gastgeber der <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />

<strong>2005</strong> sein, bevor sich das Interesse der Fussballwelt neben der WM-Endrundenauslosung auf<br />

die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft in Japan konzentrieren wird. In Tokio, Toyota und Yokohama<br />

werden sich die sechs kontinentalen Klubmeister um die Krone im internationalen<br />

Vereinsfussball duellieren. <br />

47


48 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

LEIDENSCHAFT<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft <br />

Der Sieger ist der Fussball<br />

Knapp ein Jahr vor dem grossen Fussballfest in Deutschland fiebern die Fans<br />

den entscheidenden Qualifikationsspielen und der Endrundenauslosung für die<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 entgegen. Gleichzeitig schaffen die <strong>FIFA</strong><br />

und die südafrikanischen Organisatoren die Grundlagen für die WM 2010.


Kathedrale des Fussballs: Das neue <strong>FIFA</strong> WM-Stadion München<br />

wird am 9. Juni 2006 Schauplatz des WM-Eröffnungsspiels sein.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

AUF HOCHDRUCK laufen die Vorbereitungen für die nach 1974 zweite <strong>FIFA</strong> WM<br />

in Deutschland. Mit dem Angebot von 812 000 Tickets begann am 1. Februar <strong>2005</strong> die<br />

erste Phase im Verkauf der Eintrittskarten. Insgesamt können nach aktuellem Stand 2,93<br />

Millionen Tickets verkauft werden. Die erste von insgesamt fünf Bestellphasen endete am<br />

31. März. Wie erwartet, überstieg die Zahl der Bestellungen das verfügbare Kontingent<br />

um ein Vielfaches. Über zehn Millionen Kartenanträge, mehr als eine Million Besteller<br />

lautete die vorläufige Abschlussbilanz. „Diese beeindruckende Zahl bestätigt das überragende<br />

Interesse aus der ganzen Welt. Die Bestellungen kamen aus insgesamt 195 Ländern.<br />

Ich kann mich nicht erinnern, dass eine WM innerhalb eines so kurzen Zeitraumes<br />

ein vergleichbares Interesse hervorgerufen hätte“, sagte <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Urs<br />

Linsi. Mit vier weiteren Verkaufsphasen wollen die <strong>FIFA</strong> und das OK ihr erklärtes Ziel<br />

erreichen, 2006 bei allen Spielen volle Stadien zu haben.<br />

EINE GALA ALS NOVUM<br />

Deutschland wird am 8. Juni 2006 zum Auftakt der <strong>FIFA</strong> Fussball WM 2006 in Berlin<br />

eine einzigartige Kultur- und Festveranstaltung erleben. Die 2006 <strong>FIFA</strong> World Cup<br />

Gala Berlin ist ein Novum in der Geschichte der Fussball-Weltmeisterschaft. Kurator der<br />

einzigartigen Veranstaltung, die im Olympiastadion stattfinden wird, ist der Künstler André<br />

Heller, finanziert wird sie durch die <strong>FIFA</strong>. Die Gala wird eine spektakuläre Produktion<br />

sein, die Musik und Tanz aus verschiedenen Kulturen mit zahlreichen Licht- und Toneffekten<br />

sowie Feuerwerk in sich vereinen wird. Sie lebt unter anderem von der Choreographie<br />

mit einigen Tausend Mitwirkenden – freiwilligen Sportlern und Tänzern aus Berlin<br />

und Brandenburg, die in den kommenden Monaten gesucht werden. Die Einstimmung<br />

auf die WM soll vor allem auch mit zeitlosen Symbolen geschehen und eine neue Tradition<br />

begründen.<br />

ALTE UND NEUE GESICHTER<br />

Am 9. Dezember findet in der Messe Leipzig die Endrundenauslosung statt. Japan, Iran,<br />

die Republik Korea, Saudiarabien und Argentinien haben als erste Mannschaften die Tikkets<br />

für Deutschland 2006 bereits auf sicher. Aber auch mit neuen Gesichtern dürfte zu<br />

rechnen sein. Bei Drucklegung dieses Berichts stand die Ukraine vor ihrer ersten Qualifikation<br />

für eine WM-Endrunde. Diese wird am 9. Juni im topmodernen <strong>FIFA</strong> WM-Stadion<br />

München eröffnet, wenn Gastgeber Deutschland in dieser neuen Kathedrale des Fussballs<br />

auf einen noch nicht bekannten Gegner treffen wird.<br />

<br />

49


50 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

LEIDENSCHAFT<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />

Volle Ränge: Die WM begeistert<br />

seit Anbeginn die Massen.<br />

ALLES BEGANN 1930<br />

Die erste Fussball-WM in Afrika oder<br />

die Erfolgsgeschichte unter den internationalen<br />

Sportgrossveranstaltungen<br />

schlechthin wären indes ohne die Vision eines Jules Rimet und das Engagement zahlloser anderer<br />

Fussballpersönlichkeiten in Uruguay und rund um die Welt niemals Wirklichkeit geworden.<br />

Trotz Weltwirtschaftskrise, Verzögerungen beim Bau des Estadio Centenario in Montevideo,<br />

Absagen und anderer Probleme schrieben sie am 13. Juli 1930 mit dem Spiel Frankreich– Mexiko<br />

das erste Kapitel eines Buches, das seither immer wieder um neue dramatische Geschehnisse,<br />

Heldentaten und anekdotische Episoden reicher wird. <strong>2005</strong> wird die <strong>FIFA</strong> zusammen mit dem<br />

Verband Uruguays das 75-jährige Jubiläum der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

denn auch gebührend feiern, so mit einer Zeremonie am<br />

10./11. Oktober in Montevideo anlässlich des letzten Vorrundenspiels<br />

zur WM 2006 zwischen Uruguay und Argentinien – jenen beiden<br />

Mannschaften also, die 1930 im Endspiel standen.<br />

GOLEO VI<br />

Das offizielle Maskottchen der <strong>FIFA</strong> WM 2006 <br />

Die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 hat ein weiteres sympathisches Gesicht: GOLEO VI, das offizielle<br />

Maskottchen wurde am Samstag, 13. November 2004, bei einer Pressekonferenz in Leipzig vorgestellt.<br />

Präsentiert wurden der freche Löwe und sein treuer Begleiter, der sprechende Fussball „Pille“, von Fussball-<br />

Weltstar Pelé und OK-Präsident Franz Beckenbauer. „Für mich ist ein echter Traum wahr geworden. Das offizielle<br />

Maskottchen zu sein, ist ein Traumjob“, schwärmte GOLEO VI bei seiner Premiere vor der Presse.<br />

Mit GOLEO VI präsentierte die <strong>FIFA</strong> als offizielles Maskottchen erstmals eine vielschichtige, gewissermassen<br />

„lebende“ Charakterfigur. Diese spricht, tanzt, macht Musik, hat komödiantische Züge. Aufgrund ihrer<br />

schillernden Persönlichkeit ist sie vielseitig einsetzbar; anders als ihre statischen Vorgänger wie der Urvater<br />

der Fussball-Maskottchen „World Cup Willie“ aus dem Jahre 1966. Anders auch als die deutschen<br />

Vorgänger Tip und Tap 1974. In der heutigen Mediengesellschaft misst die <strong>FIFA</strong> dem Maskottchen als<br />

Identifikationsfigur und Brücke zum Fan eine grosse Bedeutung bei. Um diesem Anspruch gerecht zu werden,<br />

wählte die <strong>FIFA</strong> als Partner bei der Realisierung dieses innovativen Projektes die Jim Henson Company<br />

als weltweit führenden Puppenbauer.


SÜDAFRIKA IM ERSTEN WAHLGANG<br />

Der 14. und 15. Mai dürften in Südafrika zu inoffiziellen nationalen Feiertagen<br />

erhoben werden. An jenen Tagen im <strong>FIFA</strong>-Jubiläumsjahr 2004 vergab die Exekutive<br />

des Weltfussballverbandes die Fussball-WM erstmals nach Afrika und stürzte<br />

das Land am Kap in einen Freudentaumel. Südafrika stand mit 14 Stimmen bereits<br />

nach dem ersten Wahlgang als Sieger fest. Marokko erhielt zehn Stimmen, Ägypten<br />

keine. In einer Rede vor der Bekanntgabe des Ausrichterlandes dankte<br />

Blatter den Bewerbern für ihre herausragende Leistung und unterstrich: „Der<br />

Sieger ist Afrika. Der Sieger ist der Fussball.“ Bei ihren Schlussberatungen musste<br />

die <strong>FIFA</strong>-Exekutive nur noch über vier Kandidaturen befinden. Nachdem<br />

das Exekutivkomitee noch einmal einstimmig bestätigt hatte, dass eine WM mit<br />

zwei Ausrichtern aus statutarischen Gründen ausgeschlossen sei, erklärte Tunesien<br />

seine Bewerbung für gegenstandslos. Bei den Beratungen konnte das Exekutivkomitee<br />

auch die Kandidatur Libyens nicht mehr berücksichtigen, da diese nicht<br />

allen Anforderungen des Pflichtenheftes genügte.<br />

Während sich gegenwärtig die Aufmerksamkeit naturgemäss auf Deutschland<br />

2006 konzentriert, bleiben die <strong>FIFA</strong> und das südafrikanische Organisationskomitee<br />

nicht untätig. Im Rahmen verschiedener Arbeitssitzungen in Zürich und<br />

Johannesburg wurden organisatorische, rechtliche und logistische Grundsatzentscheide<br />

verabschiedet. Einem Beschluss ihres Dringlichkeitskomitees vom<br />

August 2004 und Erkenntnissen der WM 2002 und 2006 folgend, wird die <strong>FIFA</strong><br />

in der Organisation zukünftiger Weltmeisterschaften eine viel umfassendere<br />

Rolle als bei früheren Turnieren spielen, für einen Wissenstransfer sorgen und vor<br />

Ort präsent sein. Zu diesem Zweck hat die <strong>FIFA</strong> mit der MATCH AG bereits<br />

vor einiger Zeit eine Firma gegründet, die dieses Know-how in den Schlüsselbereichen<br />

Management, Unterkunft, Kartenverkauf, Informatik und neu auch<br />

Hospitality bündelt. Noch <strong>2005</strong> wird die <strong>FIFA</strong> in Johannesburg ein Büro eröffnen<br />

und nach Abschluss der WM 2006 dort in einer zweiten Phase bis 2010<br />

weitere Ressourcen aufbauen. <br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ZUSAMMENSETZUNG DES<br />

LOKALEN ORGANISATIONS-<br />

KOMITEES SÜDAFRIKA 2010<br />

IRVIN KHOZA<br />

Präsident<br />

(ohne geschäftsführende<br />

Aufgaben)<br />

MOLEFI OLIPHANT<br />

SAFA-Präsident<br />

DANNY JORDAAN<br />

Chief Executive Officer<br />

(Geschäftsführer)<br />

FUSSBALL<br />

R. HACK<br />

Mitglied der<br />

nationalen Exekutive<br />

K. LEBENYA<br />

Mitglied der<br />

nationalen Exekutive<br />

M . MAHOMED<br />

Mitglied der<br />

nationalen Exekutive<br />

K. MOTAUNG<br />

Vorstandsmitglied der<br />

nationalen Profiliga<br />

N. TSICHLAS<br />

Vorstandsmitglied der<br />

nationalen Profiliga<br />

REGIERUNG<br />

EG. PAHAD<br />

Präsidialminister<br />

C. NQAKULA<br />

Minister für Sicherheit<br />

JT. RADEBE<br />

Transportminister<br />

M. STOFILE<br />

Sportminister<br />

M. MOLEKETI<br />

stellvertretender<br />

Finanzminister<br />

SÜDAFRIKANISCHE<br />

WIRTSCHAFT<br />

K. BEKKER<br />

M. KATZ<br />

T. SEXWALE<br />

51


52 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

TEILNEHMER MÄNNERTURNIER<br />

Argentinien, Australien, Costa Rica,<br />

Ghana, Griechenland, Irak, Italien,<br />

Japan, Mali, Marokko, Mexiko,<br />

Paraguay, Portugal, Korea Republik,<br />

Serbien und Montenegro, Tunesien<br />

STADIEN<br />

Karaiskaki-Stadion, Olympiastadion<br />

(Athen), Pankritio-Stadion (Heraklion),<br />

Pampeloponnisiako-Stadion (Patras),<br />

Kaftanzoglio-Stadion (Thessaloniki),<br />

Panthessaliko-Stadion (Volos)<br />

ANZAHL TORE<br />

101 Tore<br />

(Durchschnitt: 3,16 pro Spiel)<br />

BESTE TORSCHÜTZEN<br />

8 Treffer: Carlos Tévez (ARG)<br />

5 Treffer: José Cardozo (PAR)<br />

4 Treffer: Fredy Bareiro (PAR), Alberto<br />

Gilardino (ITA), Tenema Ndiaye (MLI)<br />

ZUSCHAUER INSGESAMT<br />

401 415<br />

DURCHSCHNITTLICHE<br />

ZUSCHAUERZAHL PRO SPIEL<br />

12 544<br />

TEILNEHMER FRAUENTURNIER<br />

Australien, Brasilien, China VR,<br />

Deutschland, Griechenland, Japan,<br />

Mexiko, Nigeria, Schweden, USA<br />

STADIEN<br />

Kaftanzoglio-Stadion (Thessaloniki),<br />

Panthessaliko-Stadion (Volos),<br />

Pankritio-Stadion (Heraklion),<br />

Karaiskaki-Stadion (Athen),<br />

Pampeloponnisiako-Stadion (Patras)<br />

ANZAHL TORE<br />

55 Tore in 20 Spielen<br />

(Durchschnitt: 2,75 Tore pro Spiel)<br />

BESTE TORSCHÜTZINNEN<br />

Cristiane (BRA) und Birgit Prinz (GER)<br />

mit jeweils fünf Toren<br />

LEIDENSCHAFT<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66


Athen 2004<br />

Gold für Argentinien und die USA<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Argentinien holte bei den Männern erstmals olympisches Fussballgold, nachdem die Südamerikaner<br />

bereits zweimal (1928 und 1996) die Silbermedaille gewonnen hatten. Der Sieg in Athen war ebenso<br />

verdient wie jener der US-Girls, die, angeführt von den „Fab Five“ Hamm, Lilly, Foudy, Chastain und<br />

Fawcett, nach Atlanta 1996 zum zweiten Mal das Frauenturnier gewannen.<br />

NACH DEN ERFOLGEN der südamerikanischen U-17- und<br />

U-20-Teams im vergangenen Jahr bestätigten die Vertreter dieses<br />

Kontinents auch bei Olympia 2004 ihre Vormacht. Davon<br />

zeugt schon allein das rein südamerikanische Finale. Afrika trat<br />

diesmal hingegen auf der Stelle und war nur mit einem Team<br />

im Viertelfinale vertreten, ebenso wie die Europäer. Auf der<br />

anderen Seite konnten Asien, Ozeanien und die CONCACAF-<br />

Zone einen leichten Aufschwung verzeichnen.<br />

Ein grosser internationaler Titel hatte den Argentiniern bislang<br />

gefehlt: der Sieg bei einem Olympischen Fussballturnier. Diese<br />

Lücke wurde jetzt geschlossen. Mit 17 Toren bei keinem Gegentreffer<br />

in sechs Spielen liessen die Albicelestes ihren Gegnern<br />

keine Chance. Damit ist Argentinien die erste Mannschaft in<br />

der Geschichte, die bei einem Olympischen Fussballturnier<br />

ohne Gegentor blieb. Die absolute Überraschungsmannschaft<br />

kam indes aus dem Irak: Das Team schaffte es allen Widrigkeiten<br />

in der Vorbereitungsphase zum Trotz bis ins Halbfinale.<br />

Die Iraker betonten immer wieder, dass sie in erster Linie<br />

für ihr Volk spielen und damit den Menschen zu Hause in<br />

ihrer Not ein bisschen Freude schenken wollten. Das ist mehr<br />

als gelungen.<br />

Erfreulich war der Offensivfussball, der bei diesem Turnier<br />

geboten wurde. Die durchschnittliche Trefferquote von fast 3,2<br />

Toren (exakt 3,16) pro Spiel kann sich sehen lassen.<br />

Argentinien war seinen Gegnern<br />

immer einen Schritt voraus.<br />

USA hielten dem Ansturm der<br />

Jugend noch einmal stand<br />

Der Riese wankte, aber er fiel nicht: Die USA holten zum zweiten<br />

Mal nach Atlanta 1996 Olympisches Gold. In einem<br />

packenden Finale bezwangen die Spielerinnen von Trainerin<br />

April Heinrichs Brasilien mit 2:1 nach Verlängerung. Doch die<br />

USA benötigten schon eine Menge Glück und zweimal den<br />

Pfosten, um sich gegen die aggressiv und druckvoll agierenden<br />

Südamerikanerinnen, die inzwischen in die Weltspitze vorgestossen<br />

sind, durchzusetzen. Neben Brasilien bewiesen auch<br />

die Teams aus Mexiko, Nigeria, Japan und Australien, dass die<br />

Spitze im Frauenfussball noch enger zusammengerückt ist.<br />

Weltmeister Deutschland musste sich diesmal mit der Bronzemedaille<br />

zufrieden geben, die mit einem 1:0-Sieg über Schweden<br />

gesichert wurde. Das Olympische Frauenfussballturnier<br />

zeigte, dass die einst klaren Hierarchien immer mehr der Vergangenheit<br />

angehören. Dies belegen auch die Zahlen: Wurden<br />

bei der <strong>FIFA</strong> Frauenfussball-Weltmeisterschaft USA 2003 noch<br />

fast die Hälfte aller Spiele (15 von 32) mit einer Differenz von<br />

drei Toren oder mehr gewonnen, lag die Quote in Athen nur<br />

noch bei 20 Prozent (4 von 20). <br />

53


54 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Thailand 2004<br />

Deutschland bestätigt<br />

seine Spitzenposition<br />

ES WAR WEITHIN erwartet worden, dass sich im Finale des<br />

Turniers in Thailand die gleichen Teams gegenüberstehen würden,<br />

die auch bei den Olympischen Spielen von Athen um die<br />

Goldmedaille gespielt hatten, nämlich die USA und Brasilien.<br />

Doch wie so oft im Fussball kam es ganz anders, als man denkt.<br />

Die Kronfavoritinnen durften am 27. November „nur“ um<br />

Bronze spielen. Im Endspiel trafen sich hingegen Deutschland<br />

und die VR China, die im Turnierverlauf alle überrascht hatte.<br />

Nachdem die Asiatinnen ihren Ruf als führende Frauenfussballnation<br />

bei den letzten grossen Turnieren schon fast eingebüsst<br />

hatten, sorgte der neue Trainer Wang Haiming mit seiner<br />

taktischen Schlauheit und seiner genauen Kenntnis der Stärken<br />

und Schwächen seines Teams für eine Art Wiedergeburt des<br />

chinesischen Frauenfussballs. Im Finale erwies sich Gegner<br />

Deutschland dann aber doch als eine Nummer zu gross für die<br />

Kickerinnen aus dem Reich der Mitte.<br />

Thailand hob sich fussballerisch von der ersten Ausgabe des<br />

Turniers, das im Sommer 2002 in Kanada stattgefunden<br />

hatte, ganz klar ab. Darin waren sich Trainer, Journalisten,<br />

Zuschauer, Spielerinnen und die Mitglieder der technischen<br />

Studiengruppe (TSG) einig. Auch die Länder, in denen Frauenfussball<br />

(noch) keine besondere Rolle spielt, wie Italien,<br />

Spanien und Russland, zeigten durchaus ansprechende Leistungen<br />

und bestätigten damit die rasante weltweite Entwikklung<br />

des Frauenfussballs. <br />

LEIDENSCHAFT<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

Mit dem Gewinn der <strong>FIFA</strong> U-19-Frauenfussball-Weltmeisterschaft<br />

im November in Thailand und dem Sieg bei der <strong>FIFA</strong><br />

Frauenfussball-Weltmeisterschaft USA 2003 haben sich die<br />

deutschen Fussballerinnen eindrucksvoll in der Weltspitze<br />

festgesetzt.<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />

TEILNEHMER<br />

Thailand, Deutschland, Australien,<br />

Kanada, Nigeria, China VR, Italien,<br />

Brasilien, Korea Republik, USA,<br />

Russland, Spanien<br />

STADIEN<br />

Rajamangala-Stadion und<br />

Supachalasai-Stadion (beide Bangkok),<br />

„700th Anniversary“-Stadion (Chiang Mai),<br />

Surakul-Stadion (Phuket)<br />

ANZAHL TORE<br />

92 (Durchschnitt: 3,54 pro Spiel)<br />

BESTE TORSCHÜTZINNEN<br />

7 Tore: Brittany Timko (CAN),<br />

6 Tore: Anja Mittag (GER),<br />

3 Tore: Angie Woznuk (USA)<br />

ZUSCHAUER<br />

288 324<br />

DURCHSCHNITTLICHE<br />

ZUSCHAUERZAHL PRO SPIEL<br />

11 089


Chinese Taipei 2004<br />

Spanien verteidigt<br />

Weltmeistertitel<br />

Kein Glück für den dreifachen Weltmeister Brasilien:<br />

Im Halbfinale mussten sich Falcão & Co. erneut Spanien<br />

geschlagen geben, das sich anschliessend mit einem<br />

2:1-Erfolg über Europameister Italien den zweiten<br />

WM-Titel in Folge sicherte.<br />

VOR DEM TURNIER waren die spanischen Spieler durchaus<br />

skeptisch, wenn es darum ging, die eigenen Chancen auf<br />

eine Wiederholung des Titelgewinns von Guatemala 2000<br />

einzuschätzen. In der Tat lief beim spanischen Team in der Vorrunde<br />

und der zweiten Runde noch nicht alles rund, selbst<br />

wenn die Ergebnisse zunächst eine andere Sprache zu sprechen<br />

schienen. Im Halbfinale wartete in einer Neuauflage des Finales<br />

von 2000 Brasilien. Am Ende konnte sich Spanien mit viel<br />

Herz und ein wenig Glück nach Elfmeterschiessen durchsetzen.<br />

Ausschlaggebend war die mannschaftliche Geschlossenheit und<br />

nicht so sehr die individuelle Klasse der Spieler. Im Endspiel<br />

lauerte dann Europameister Italien, gegen den man wenige<br />

Tage zuvor noch verloren hatte. Vorteil oder Nachteil? Darüber<br />

waren sich die Trainer beider Teams vor dem Finale nicht<br />

einig, doch die Spanier warfen im Finale ihre ganze Erfahrung<br />

in die Waagschale, bestritten sie doch ihr drittes WM-Endspiel<br />

in Folge. Die etwas müde wirkenden Italiener mussten sich am<br />

Ende knapp mit 1:2 geschlagen geben, feierten dennoch den<br />

grössten Erfolg ihrer Futsal-Geschichte.<br />

Der Brasilianer Falcão war der unumstrittene Star der fünften<br />

<strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft. Mit seinen 13 Treffern avancierte<br />

er zum besten Torschützen und zum Publikumsliebling<br />

des Turniers, darüber hinaus wurde er als bester Spieler ausgezeichnet.<br />

Der 27-Jährige beeindruckte die Zuschauer ein ums<br />

andere Mal mit seinen technischen Fähigkeiten, die er aber<br />

auch immer wieder in den Dienst der Mannschaft stellte.<br />

Das allgemeine Leistungsniveau der teilnehmenden Teams hat<br />

sich gegenüber den vergangenen Titelkämpfen in Guatemala<br />

2000 merklich verbessert, wie u. a. Brasiliens ehemaliger Nationaltrainer<br />

Ferretti bemerkte. Länder wie Japan, Thailand, Ägypten<br />

oder Kuba haben sich deutlich gesteigert, was dem Sport im<br />

Allgemeinen sehr zugute kommt. <br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

TEILNEHMER<br />

Ägypten, Spanien, Ukraine, Chinese<br />

Taipei, Australien, Brasilien, Thailand,<br />

Tschechische Republik, Italien, Paraguay,<br />

USA, Japan, Argentinien, Portugal,<br />

Iran, Kuba<br />

STADIEN<br />

NTU in Taipei-Stadt, Linkou Gymnasium<br />

in Tao Yuan<br />

ANZAHL TORE<br />

237 (Durchschnitt: 5,93 pro Spiel)<br />

BESTE TORSCHÜTZEN<br />

13 Tore: Falcão (BRA)<br />

10 Tore: Indio (BRA)<br />

9 Tore: Marcelo (ESP)<br />

ZUSCHAUER<br />

50 923<br />

DURCHSCHNITTLICHE<br />

ZUSCHAUERZAHL PRO SPIEL<br />

1273<br />

55


56 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-<br />

Weltmeisterschaft<br />

Auf Wiedersehen<br />

im Jahr 2006!<br />

LEIDENSCHAFT<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />

Kaum gehörte die erste <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-Weltmeisterschaft der Vergangenheit<br />

an, spricht man bereits von der nächsten, zumal diese Erstauflage im Mai<br />

<strong>2005</strong> ein voller Erfolg war. Begeisternde Spiele mit oft denkbar knappem<br />

Ausgang prägten die Premiere in Rio de Janeiro.<br />

DIE TEMPERATUREN schwankten zwischen 30 Grad amVormittag und „nur“23 Grad<br />

am Abend. Obwohl in Brasilien Herbst war, herrschte tropische Hitze. Vor einer einzigartigen<br />

Kulisse von 8000 begeisterten Zuschauern, die bei jeder gelungenen Aktion<br />

von den Sitzen sprangen, bot die erste <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-Weltmeisterschaft ein mitreissendes<br />

Spektakel. Da es im Sport aber auch immer Sieger und Verlierer geben muss,<br />

waren Frust und Trauer einerseits sowie Freude und Ausgelassenheit andererseits meist<br />

dicht beisammen. Dramatischer Höhepunkt war die Finalbegegnung. Man wird sicher<br />

noch lange Zeit das Gesicht des Portugiesen Madjer in Erinnerung behalten, der weinend<br />

das Podest für den Zweitplatzierten bestieg. Ganz anders die Franzosen, die sich als Weltmeister<br />

feiern liessen.<br />

Die gelungene Premiere lässt auf eine wunderbare zweite Auflage der <strong>FIFA</strong> Beach-<br />

Soccer-Weltmeisterschaft hoffen. Portugal und Brasilien werden auf Revanche sinnen,<br />

und die Japaner werden ihren Erfolg zu wiederholen versuchen. Andererseits werden<br />

Uruguay, die Ukraine und Spanien den Beweis erbringen wollen, dass sie Besseres verdienen.<br />

Damit scheint es im nächsten Jahr, wenn es an der Copacabana erneut um die<br />

Weltmeisterkrone geht, noch enger zu werden. Man darf gespannt sein. <br />

Beach Boys in Aktion:<br />

Didier Samoun (FRA) gegen<br />

Darren McDonald (AUS)<br />

TEILNEHMENDE<br />

MANNSCHAFTEN<br />

Brasilien, Spanien, Thailand,<br />

Portugal, USA, Japan, Uruguay,<br />

Ukraine, Südafrika, Frankreich,<br />

Argentinien, Australien<br />

ABSCHLIESSENDE<br />

PLATZIERUNG<br />

1. Frankreich<br />

2. Portugal<br />

3. Brasilien<br />

4. Japan<br />

5. Uruguay<br />

6. Ukraine<br />

7. Spanien<br />

8. Argentinien<br />

9. Australien<br />

10. USA<br />

11. Thailand<br />

12. Südafrika<br />

ANZAHL TORE<br />

164 (Durchschnitt:<br />

8,2 Treffer pro Spiel)<br />

BESTE TORSCHÜTZEN<br />

12 Treffer: Madjer (POR),<br />

9 Treffer: Nenem (BRA),<br />

8 Treffer: Mendy (FRA)<br />

Rio de Janeiro: Kapitale des Beach Soccer


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Frauenfussball-<br />

Weltmeisterschaft<br />

China zum Zweiten<br />

57<br />

2003 verhinderte die Sars-Epidemie die vorgesehene Durchführung<br />

der Frauenfussball-Weltmeisterschaft in China. Doch aufgeschoben<br />

ist nicht aufgehoben. Das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee gab bei der Absage<br />

bekannt, dass das Reich der Mitte für 2007 bereits als Gastgeber gesetzt<br />

sein und damit das Topturnier der Frauen zum zweiten Mal nach<br />

1991 ausrichten werde.<br />

Zudem wird es dabei bleiben, dass die Frauenfussball-WM jeweils<br />

im Vierjahresrhythmus und in ungeraden Jahren stattfindet. Strategiekommission<br />

und Exekutivkomitee sprachen sich im Oktober 2004<br />

dafür aus, dieses Turnier in den gleichen Jahren wie die Männer-WM<br />

abzuhalten. Angesichts der Vorbehalte der Marketing- und Fernsehpartner,<br />

die Einbussen bei den Sponsoringeinnahmen sowie Engpässe<br />

bezüglich technischer Ausrüstung und Fachpersonals befürchteten,<br />

kam die Exekutive der <strong>FIFA</strong> auf ihren Entscheid zurück.<br />

Ebenfalls unverändert bleibt die Zuteilung der Startplätze für die einzelnen<br />

Konföderationen: Die AFC erhielt 2,5 Plätze sowie für Gastgeber<br />

China einen weiteren Platz zugesprochen, während die CAF und<br />

die CONMEBOL je zwei Startplätze bekamen. Fünf Plätze sind für<br />

die Vertreter der UEFA und einer für Ozeanien vorgesehen. Die<br />

CONCACAF schliesslich erhielt ebenfalls 2,5 Plätze, ihr dritter Qualifikant<br />

muss damit zu Entscheidungsspielen gegen einen Vertreter<br />

Asiens antreten.


58 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

LEIDENSCHAFT<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />

<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />

Das Festival der Meister<br />

Bereits ein Jahr vor der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 richtete sich das<br />

Interesse der Fans aus der ganzen Welt auf Deutschland. Weltmeister Brasilien,<br />

Argentinien, Mexiko, Griechenland, Tunesien, Japan, Australien und die deutschen<br />

Gastgeber traten zum „Festival der Meister“ an, das nach Drucklegung<br />

dieses Berichtes abgeschlossen wurde.<br />

Vielerorts als „Hauptprobe für die WM“ bezeichnet, stellte dieses prestigeträchtige<br />

Turnier vom 15.–29. Juni für das deutsche Organisationskomitee in mancher Hinsicht<br />

tatsächlich eine willkommene Gelegenheit für eine Standortbestimmung<br />

dar. Gespielt wurde in fünf von zwölf WM-Stadien. Die bisherige Planung der<br />

organisatorischen Vorkehrungen und Abläufe liessen sich auf ihre Tauglichkeit<br />

und Umsetzung hin prüfen. Daraus gewonnene Erkenntnisse können nun rechtzeitig<br />

in die Schlussvorbereitungen für die grösste Einzelsportveranstaltung der<br />

Das „Stiefkind“ hat sich zu einem vollwertigen<br />

Mitglied der Familie entwickelt. Joseph S. Blatter, <strong>FIFA</strong>-Präsident<br />

Welt einfliessen. Auch für die Teams, allen voran Deutschland, kam der Konföderationen-Pokal<br />

passend als Aufgalopp im Hinblick auf die WM. Sie konnten<br />

weitere Spielpraxis sammeln und sich mit den Verhältnissen vor Ort vertraut<br />

machen. Neben etablierten Stars erhielten auch einige viel versprechende<br />

Nachwuchskräfte Gelegenheit, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Doch der<br />

<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal ist mehr als nur ein Test. In der <strong>FIFA</strong> geniesst dieser<br />

Wettbewerb wie alle übrigen Turniere höchste Aufmerksamkeit. Für die Vertreter<br />

aus Ozeanien, Afrika, Asien sowie Nord-, Mittelamerika und der Karibik ist dieses<br />

Turnier neben der WM der einzige interkontinentale Stärkevergleich und deshalb<br />

eine umso wertvollere Gelegenheit zu einem Kräftemessen mit den etablierten<br />

Nationen aus Südamerika und Europa. Tunesiens Trainer Roger Lemerre, 2001<br />

Sieger mit Frankreich, betrachtet die Teilnahme an grossen internationalen<br />

Turnieren wie dem Konföderationen-Pokal als Glücksfall. Seiner Aussage „Wenn<br />

man sich verbessern will, dann geht das nur über solche Vergleiche“ kann man<br />

nur zustimmen.<br />

Vor diesem Hintergrund haben die Strategiekommission und das Exekutivkomitee<br />

der <strong>FIFA</strong> im Herbst 2004 den Wert des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals, der<br />

auch als Zeichen der Solidarität unter den Kontinentalverbänden zu betrachten<br />

ist, ausdrücklich anerkannt. Zur Entlastung des Spielkalenders findet er in Zukunft<br />

jedoch nur noch alle vier Jahre jeweils im Jahr vor der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

im Land des WM-Gastgebers statt.


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

59


60 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong> Klub-<br />

Weltmeisterschaft<br />

Die Solidarität spielt mit<br />

LEIDENSCHAFT<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />

Mit der erstmaligen Austragung der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 1930<br />

in Uruguay begründete die <strong>FIFA</strong> eine Tradition und zugleich den bedeutendsten<br />

Nationalmannschaftswettbewerb im Sport überhaupt. Mit der Klub-WM <strong>2005</strong>,<br />

die erstmals die sechs Kontinentalmeister vereinen wird, soll auf Vereinsebene<br />

eine ähnliche Erfolgsgeschichte geschrieben werden.<br />

DIE IDEE, mit einer Weltmeisterschaft die beste Vereinsmannschaft der Welt zu küren,<br />

entstand Ende der 1950er-Jahre. Dominiert wurde die damalige Fussballwelt durch Europa<br />

und Südamerika, deren Vertreter mit ihren unterschiedlichen Spielstilen die Fans begeisterten.<br />

Brasilien hatte 1958 zum bisher einzigen Mal in Europa die WM gewonnen. In<br />

Europa und Südamerika waren mit dem Europapokal der Meister beziehungsweise der<br />

Copa Libertadores zwei kontinentale Vereinsmeisterschaften geschaffen worden. So war<br />

es nur natürlich, dass die „Weltmeisterschaft“ zwischen den Siegern dieser beiden Wettbewerbe<br />

in der Form der Europa-Südamerika-Meisterschaft auszumachen war.<br />

Santiago Bernabeu, Real Madrids legendärer Präsident, schlug vor, mit einem solchen<br />

Duell auf der Basis von Hin- und Rückspielen den besten Klub zu ermitteln.<br />

In der Folge erlebte der Wettbewerb Höhen und Tiefen. Mitte der 1970er-Jahre schien er<br />

seinem Ende entgegenzugehen, bis 1980 Japan quasi als Retter dieses Duell mit einem<br />

Spiel auf neutralem Boden in Tokio und in jüngerer Zeit in Yokohama zu neuem Leben<br />

erweckte. Als Toyota Cup firmierend, erlangte das Spiel wieder Respekt in der internationalen<br />

Fussballgemeinschaft. Inzwischen hat sich die Fussballwelt jedoch grundlegend<br />

verändert. Alle Konföderationen richten kontinentale Klubmeisterschaften aus, aber<br />

der Zugang zu einem Topturnier auf Weltebene blieb ihnen verwehrt. Für die <strong>FIFA</strong>, die<br />

es 1954 noch abgelehnt hatte, sich an der Organisation eines Europapokals der Klubs zu<br />

beteiligen, Grund genug, nun auch auf Vereinsebene aktiv zu werden und 2000 in Brasilien<br />

die erste Klub-Weltmeisterschaft durchzuführen. Verschiedene Probleme erzwangen<br />

in der Folge eine Verschiebung der nachfolgenden Auflagen eines solchen Wettbewerbs,<br />

bis Ende Februar 2004 das Exekutivkomitee in London einstimmig den Vorschlag für<br />

die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft <strong>2005</strong> guthiess. Das Format des Turniers ist Ausdruck<br />

der Solidarität im Fussball, weil es die Einbindung aller Kontinente ermöglicht, ohne die<br />

Vertreter Europas und Südamerikas über Gebühr zu belasten. Vom 11. bis 18. Dezember<br />

<strong>2005</strong> wird dieser Wettbewerb in Tokio, Toyota und Yokohama und mit total sieben<br />

Spielen ausgetragen werden. Die Kontinentalmeister Europas und Südamerikas greifen<br />

erst ab dem Halbfinale in das Geschehen ein und werden dadurch höchstens zwei Partien<br />

zu bestreiten haben. Die Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />

bezeichnete am 15. März <strong>2005</strong> die Toyota Motor Corporation als Titelsponsor<br />

des Turniers <strong>2005</strong>, das damit offiziell <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft Toyota Cup Japan<br />

<strong>2005</strong> heisst.


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

An der <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />

nehmen die Klubmeister aus den<br />

sechs Konföderationen teil.<br />

TEILNEHMER SIND DIE SIEGER VON<br />

AFC Champions League<br />

CAF Champions League<br />

CONCACAF Champions Cup<br />

Deportivo Saprissa, Costa Rica<br />

CONMEBOL Copa Libertadores<br />

(fürs Halbfinale gesetzt)<br />

OFC Club Championship<br />

Sydney FC, Australien<br />

UEFA Champions League<br />

(fürs Halbfinale gesetzt): Liverpool FC, England<br />

SPIELPLAN<br />

SPIEL 1<br />

11. DEZEMBER<br />

Gruppenspiel 1 (Tokio)<br />

Auslosung der Paarung<br />

SPIEL 2<br />

12. DEZEMBER<br />

Gruppenspiel 2 (Toyota)<br />

Auslosung der Paarung<br />

13. DEZEMBER RUHETAG<br />

SPIEL 3<br />

14. DEZEMBER<br />

Halbfinale 1 (Tokio)<br />

Sieger Gruppenspiel 1 – CONMEBOL<br />

SPIEL 4<br />

15. DEZEMBER<br />

Halbfinale 2 (Yokohama)<br />

Sieger Gruppenspiel 2 – UEFA<br />

SPIEL 5<br />

16. DEZEMBER<br />

Spiel um Platz fünf (Tokio)<br />

Verlierer der Spiele 1 und 2<br />

17. DEZEMBER RUHETAG<br />

SPIEL 6<br />

18. DEZEMBER<br />

Spiel um Platz drei (Yokohama)<br />

Verlierer Halbfinale<br />

SPIEL 7<br />

18. DEZEMBER<br />

Finale (Yokohama)<br />

61


62 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Mit der erstmaligen Austragung der Junioren-Weltmeisterschaft<br />

unter 20 Jahren 1977 in Tunesien und<br />

der U-17-Weltmeisterschaft, die 1985 aus der Taufe<br />

gehoben wurde, setzte die <strong>FIFA</strong> zwei Meilensteine<br />

bei der Förderung des Nachwuchsfussballs.<br />

VOM 10. JUNI BIS 2. JULI (vor Drucklegung dieses<br />

Berichts) rollte der Ball in den Niederlanden, wo die besten<br />

U-20-Spieler der Welt um die Krone im internationalen Juniorenfussball<br />

kämpften. Fast 1500 freiwillige Helfer kam an den<br />

sechs Austragungsorten Doetinchem, Emmen, Enschede, Kerkrade,<br />

Tilburg und Utrecht zum Einsatz. Das niederländische<br />

OK hatte bewusst kleinere Städte und Stadien ausgewählt, um<br />

mit einer intensiven Kartenverkaufskampagne sicherzustellen,<br />

dass alle Spiele möglichst in vollen Stadien vor einer begeisterten<br />

Zuschauerkulisse ausgetragen werden.<br />

Hoch dürfte es auch bei der elften <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />

vom 16. September bis 2. Oktober hergehen. Peru, ein<br />

Land reich an Kultur und Geschichte, wird Schauplatz des<br />

faszinierenden Kampfes zwischen 16 Mannschaften um<br />

den Welttitel im U-17-Fussball sein, der sich gegenwärtig<br />

im Besitz Brasiliens befindet.<br />

Peru <strong>2005</strong> wird aber vor allem auch deshalb der<br />

Nabel der Fussballwelt sein, weil die <strong>FIFA</strong> und<br />

der International F. A. Board bei diesem<br />

Turnier erstmals Tests mit der Torlinientechnologie<br />

durchführen werden. Der Chip<br />

im Ball soll die Frage, ob Tor oder nicht Tor,<br />

die die Gemüter zahlloser Fans, Spieler, Trainer<br />

und Schiedsrichter immer wieder aufs Neue<br />

bewegt, in Zukunft klären helfen. <br />

LEIDENSCHAFT<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Nachwuchswettbewerbe<br />

Treffen mit den Stars von<br />

morgen und übermorgen<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />

TEILNEHMER AN DER<br />

JUNIOREN-WM IN DEN<br />

NIEDERLANDEN<br />

AFC<br />

Republik Korea, China VR,<br />

Japan, Syrien<br />

CAF<br />

Nigeria, Ägypten, Benin, Marokko<br />

CONCACAF<br />

Kanada, Honduras, USA, Panama<br />

CONMEBOL<br />

Kolumbien, Brasilien,<br />

Argentinien, Chile<br />

OFC<br />

Australien<br />

UEFA<br />

Niederlande (Gastgeber), Spanien,<br />

Türkei, Ukraine, Schweiz, Italien,<br />

Deutschland<br />

TEILNEHMER AN DER<br />

U-17-WM IN PERU<br />

AFC<br />

China, Korea DVR, Katar<br />

CAF<br />

Gambia, Ghana, Elfenbeinküste<br />

CONCACAF<br />

USA, Mexiko, Costa Rica<br />

CONMEBOL<br />

Peru (Gastgeber), Brasilien,<br />

Uruguay<br />

OFC<br />

Australien<br />

UEFA<br />

Türkei, Niederlande, Italien


<strong>FIFA</strong> Interactive World Cup<br />

Der erste virtuelle Weltmeister<br />

kam aus Brasilien<br />

DER BRASILIANER Thiago Carico de Azevedo gewann am<br />

19. Dezember 2004 den ersten <strong>FIFA</strong> Interactive World Cup<br />

und ging damit als erster „Interaktiver <strong>FIFA</strong>-Weltfussballer“<br />

in die Geschichte ein. Der 21-Jährige aus Rio de Janeiro setzte<br />

sich in einem packenden Finale in Zürich mit 2:1 (1:0) gegen<br />

den Nordamerikaner Matija Biljiskovic durch. In der Zentrale<br />

des Weltfussballverbandes kämpften die acht besten Spieler des<br />

Simulationsspiels <strong>FIFA</strong> Football <strong>2005</strong> auf der Xbox um die<br />

Ehre, an der <strong>FIFA</strong> World Player Gala an der Seite von grossen<br />

Fussballidolen wie Thierry Henry, Ronaldinho oder Andriy<br />

Shevchenko geehrt zu werden.<br />

<strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Urs Linsi verfolgte zusammen mit den<br />

Mitgliedern des <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitees auf einer Grossleinwand<br />

gebannt das Geschehen. Auch bei der interaktiven Fussball-Weltmeisterschaft<br />

ging es um Sieg oder Niederlage. Nach<br />

einer geglückten Kombination oder einem erfolgreichen<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Torschuss per Knopfdruck spürte man die Faszination Fussball.<br />

Für den <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär, der beim Finale erstmals<br />

live beim Turnier dabei war, ist das virtuelle Fussballspiel „absolut<br />

wahrheitsgemäss“ wiedergegeben: „Das ist die Geburtsstunde<br />

einer Veranstaltung mit grosser Zukunft. Wir haben<br />

eine Symbiose von Fussball und der interaktiven Welt gesehen.“<br />

Die interaktive Fussball-Weltmeisterschaft schlägt eine Brücke<br />

zwischen dem Fussball mit all seiner Leidenschaft und der Welt<br />

der interaktiven Unterhaltung. Die Lancierung dieses neuen<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbs setzte einen weiteren Meilenstein in der<br />

100-jährigen Geschichte des Weltfussballverbands. Das innovative<br />

Konzept ermöglicht der <strong>FIFA</strong>, den Fussball weltweit auf<br />

allen Stufen weiter zu fördern und voranzubringen. Mit diesem<br />

wegweisenden Projekt ist es dem Weltfussballverband als<br />

erstem internationalem Sportverband gelungen, eine neue Fussballtradition<br />

zu begründen und die virtuellen Fähigkeiten von<br />

Fussballspielern auf völlig neue Art und Weise zu testen. <br />

63


64 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

LEIDENSCHAFT<br />

NICHT DASS DIE FUSSBALLWELT im vergangenen Jahr<br />

aus den Fugen geraten wäre, aber die bedeutendsten Ereignisse<br />

hinterliessen doch sichtbare Spuren in der <strong>FIFA</strong>-Weltrangliste.<br />

Brasilien behauptete, nicht zuletzt dank des siebten Titels<br />

bei der Copa América, seinen Spitzenplatz. Frankreich verlor<br />

an Boden, während die Tschechische Republik auf leisen Sohlen<br />

in jene Gefilde zurückkehrte, in denen sie schon vor fünf<br />

Jahren anzutreffen war. Die griechischen Überraschungs-Europameister<br />

taten einen gewaltigen Sprung in die Top 20 und<br />

setzten dort ihren Vormarsch trotz eines missglückten Starts in<br />

der WM-Qualifikation fort, während dem EURO-Gastgeber<br />

Portugal der Vorstoss unter die Allerbesten vor allem wegen<br />

der zwei Niederlagen gegen Otto Rehhagels Auswahl verwehrt<br />

blieb. Die „Elefanten“ aus der Elfenbeinküste sahen ihre he-<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />

<strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Weltrangliste Männer Im Zeichen des Länderspielrekords<br />

NACHDEM DIE IM JULI 2003 lancierte <strong>FIFA</strong>-Frauenweltrangliste<br />

schon im ersten Jahr ihres Bestehens nicht gerade ein<br />

Hort der Beschaulichkeit gewesen war, ging es 2004 in ähnlichem<br />

Stil weiter. Sportlich wurde das Jahr natürlich vom<br />

Olympischen Fussballturnier in Athen und vier weiteren griechischen<br />

Städten geprägt, bei dem das grosse US-Team des vergangenen<br />

Jahrzehnts noch einmal mit all seinen Stars antrat<br />

und in einem begeisternden Spiel um Olympiagold die brasilianische<br />

Jugend in die Schranken wies. Ein Erfolg, der die<br />

Amerikanerinnen in der Weltrangliste wieder bis auf wenige<br />

Punkte an die im Halbfinale bezwungenen Weltmeisterinnen<br />

aus Deutschland heranbrachte. Ein neuerlicher US-Erfolg im<br />

Rahmen des Algarve Cup in Portugal im Frühjahr <strong>2005</strong> führte<br />

dann zu einem Novum in der Geschichte der beiden <strong>FIFA</strong>-<br />

Weltranglisten: ein Patt mit zwei punktgleichen Teams – Fortsetzung<br />

folgt bei der Europameisterschaft im Juni <strong>2005</strong>.<br />

p<br />

rausragenden Ergebnisse Ende 2004 mit einem Sprung auf<br />

Platz 40 belohnt, ihre beste Rangierung seit fast zehn Jahren.<br />

Das Husarenstück der Salomon-Inseln – Vorstoss ins Endspiel<br />

des Ozeanischen Nationen-Pokals sowie in die WM-Entscheidungsspiele<br />

gegen Australien – trug in der Weltrangliste<br />

ebenso Früchte wie die Erfolge Panamas, das im Frühjahr <strong>2005</strong><br />

seine beste Klassierung erreichte. Der Titel des „Aufsteigers des<br />

Jahres“ 2004 war für die Mannschaft der VR China nur ein<br />

schwacher Trost, nachdem der WM-Teilnehmer von 2002 bei<br />

der Qualifikation für die WM 2006 vorzeitig ausgeschieden<br />

war. Ein statistischer Fakt veredelte die Weltrangliste im Jubiläumsjahr:<br />

Mit 1066 Länderspielen wurde ein neuer Rekordwert<br />

ausgewiesen, der einige Jahre Bestand haben dürfe.<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste Frauen Olympiasiegerinnen gegen Weltmeisterinnen<br />

Während sich das Team der VR China vorerst nach unten<br />

orientieren muss, stiessen die Französinnen erstmals ins beste<br />

halbe Dutzend vor, das sich punktemässig etwas vom Rest abgesetzt<br />

hat. Nach dem Rekord von 360 internationalen Begegnungen<br />

im Vorjahr war 2004 nicht ganz überraschend eine<br />

Rückkehr zu statistisch bescheideneren Werten zu konstatieren.<br />

Die 277 Partien stellen allerdings immer noch den dritthöchsten<br />

je registrierten Wert dar. Die Hoffnung, die Anzahl<br />

innerhalb eines Kalenderjahrs aktiven Frauenteams möge die<br />

Hundertermarke überschreiten, erfüllte sich nicht. Statt wie<br />

im Vorjahr 97 Teams liefen 2004 lediglich noch deren 87 für<br />

zumindest ein Länderspiel auf. Dafür nahm die Zahl der in der<br />

Weltrangliste rangierten Teams um sechs (zumeist afrikanische)<br />

auf 121 zu – nur anscheinend ein Widerspruch, da für die<br />

Rangliste auch ältere Partien berücksichtigt werden.


<strong>FIFA</strong>/COCA-COLA-WELTRANGLISTE MÄNNER<br />

Rangliste Mai 2004<br />

Brasilien<br />

Frankreich<br />

Spanien<br />

Niederlande<br />

Argentinien<br />

Rangliste Mai <strong>2005</strong><br />

Brasilien<br />

Tschechische Republik<br />

Argentinien<br />

Frankreich<br />

Niederlande<br />

<strong>FIFA</strong>-WELTRANGLISTE FRAUEN<br />

Rangliste März 2004<br />

Deutschland<br />

USA<br />

Norwegen<br />

Schweden<br />

China VR<br />

Rangliste März <strong>2005</strong><br />

Deutschland<br />

USA<br />

Norwegen<br />

Brasilien<br />

Frankreich<br />

Rangliste Dez. 2004<br />

Brasilien<br />

Frankreich<br />

Argentinien<br />

Tschechische Republik<br />

Spanien<br />

Die besten vier<br />

1993 bis <strong>2005</strong><br />

Brasilien<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Italien<br />

Rangliste Dez. 2004<br />

Deutschland<br />

USA<br />

Norwegen<br />

Brasilien<br />

Schweden<br />

Rangliste Juni <strong>2005</strong><br />

Deutschland<br />

USA<br />

Norwegen<br />

Brasilien<br />

Frankreich<br />

Überblick<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

A-SPIELE 1990–2004<br />

Jahresdurchschnitt<br />

Männer Frauen<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

1044<br />

727<br />

882<br />

727747<br />

966<br />

717<br />

594<br />

483<br />

396 362<br />

621<br />

812<br />

99 161 677 97 144 201 179 181 238 214 248 279<br />

205<br />

360<br />

1066<br />

871<br />

277<br />

90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />

Mit 1066 Länderspielen weltweit wurde 2004 die vier<br />

Jahre alte Bestmarke übertroffen. Im Frauenfussball<br />

kehrte nach dem Rekordjahr 2003 mit dem Rückgang<br />

auf 277 Partien wieder der Alltag ein.<br />

A-SPIELE 1990–2004<br />

Jahresdurchschnitt pro Periode<br />

Männer Frauen<br />

512<br />

114<br />

758<br />

203<br />

933<br />

274<br />

1990–1994 1995–1999 2000–2004<br />

Bei den Länderspielen wird eine kontinuierliche<br />

Steigerung verzeichnet.<br />

65


66 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

LEIDENSCHAFT<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer<br />

„Football meets Opera“<br />

Der Auftrag war klar und die Messlatte hoch gelegt:<br />

Die 14. Austragung der <strong>FIFA</strong> World Player Gala vom<br />

20. Dezember 2004 in Zürich sollte würdiger Höhe-<br />

punkt der Feiern zum 100-Jahr-Jubiläum der <strong>FIFA</strong> sein.<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe 46<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltrangliste 64<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 66<br />

Zu der als „<strong>FIFA</strong> Centennial World Player Gala“ deklarierten<br />

Veranstaltung wurden folgerichtig auch sämtliche 205 Mitgliedsverbände<br />

der <strong>FIFA</strong> eingeladen, genauso wie Vertreter der nationalen<br />

und lokalen Behörden, internationaler Sportverbände<br />

sowie der kommerziellen und sozialen Partner der <strong>FIFA</strong>. Mit<br />

Ausnahme der erstmals vergebenen Auszeichnung für den<br />

Sieger des <strong>FIFA</strong> Interactive World Cup blieb der Reigen der<br />

Trophäen derselbe wie in den Vorjahren. Nur die Inszenierung<br />

und Dramaturgie beschritten neue Wege und wagten den „Pasde-Deux“<br />

zwischen Fussball und klassischer Musik unter dem<br />

Motto „Football meets Opera“. Im prächtigen, über 100-jährigen<br />

Opernhaus von Zürich sangen internationale Opernstars


wie José Cura (Argentinien), Thomas Hampson (USA), Malin<br />

Hartelius (Schweden) und Elena Mosuk (Schweiz), unterstützt<br />

von Chor, Orchester und Stardirigent Valery Gergiev (Russland),<br />

in einer 90-minütigen Show Arien zu Ehren der weltbesten<br />

Spielerinnen und Spieler. Eine einzigartige Mischung aus Oper<br />

und Fussball vermochte die 1300 Gäste wie auch Millionen<br />

vor den Fernsehschirmen in über 130 Ländern bestens zu unterhalten.<br />

Ebenso unvergesslich war der zweite Teil des Abends:<br />

das Galadiner mit Spektakel in der 20 Meter hohen und 50<br />

Meter breiten Zeltkonstruktion neben dem Opernhaus, die<br />

weitum für grosse Aufmerksamkeit und Schlagzeilen sorgte.<br />

Top Secret Drum Corps, Naturally 7, der chinesische National-<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong> Centennial World Player Gala: Auszeichnungen 2004<br />

2004 Männer<br />

<strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 1. Ronaldinho, Brasilien<br />

des Jahres 2. Thierry Henry, Frankreich<br />

3. Andriy Shevchenko, Ukraine<br />

Frauen<br />

1. Birgit Prinz, Deutschland<br />

2. Mia Hamm, USA<br />

3. Marta, Brasilien<br />

Futsal<br />

Falcão, Brasilien<br />

Mannschaft des Jahres 1. Brasilien<br />

Aufsteiger des Jahres 1. VR China<br />

<strong>FIFA</strong>-Fairplay-Auszeichnung Confederação Brasileira de Futebol<br />

<strong>FIFA</strong> Presidential Award Fédération Haïtienne de Football<br />

Alle <strong>FIFA</strong>-Weltfussballer und -fussballerinnen<br />

des Jahres auf einen Blick<br />

Jahr Männer Frauen<br />

2004 Ronaldinho, Brasilien Birgit Prinz, Deutschland<br />

2003 Zinedine Zidane, Frankreich Birgit Prinz, Deutschland<br />

2002 Ronaldo, Brasilien Mia Hamm, USA<br />

2001 Luis Figo, Portugal Mia Hamm, USA<br />

2000 Zinedine Zidane, Frankreich<br />

1999 Rivaldo, Brasilien<br />

1998 Zinedine Zidane, Frankreich<br />

1997 Ronaldo, Brasilien<br />

1996 Ronaldo, Brasilien<br />

1995 George Weah, Liberia<br />

1994 Romario, Brasilien<br />

1993 Roberto Baggio, Italien<br />

1992 Marco Van Basten, Niederlande<br />

1991 Lothar Matthäus, Deutschland<br />

zirkus und als Stargast Lionel Richie bestritten das Rahmenprogramm.<br />

Der amerikanische Sänger brachte es sogar fertig,<br />

das ansonsten eher als steif geltende Fussballpublikum von den<br />

Sitzen zu reissen. Die <strong>FIFA</strong> World Player Gala hat sich endgültig<br />

einen festen Platz im Fussballkalender gesichert, wobei in<br />

erster Linie die geehrten Spielerinnen und Spieler für den Erfolg<br />

verantwortlich sind. Sie schätzen diese Auszeichnung ganz<br />

besonders, da die Wahl von den Trainern der Nationalteams<br />

und neu auch von den jeweiligen Spielführern vorgenommen<br />

wird. Die Ausgabe 2004 hat zweifellos neue Massstäbe gesetzt,<br />

die kaum zu übertreffen sind. Doch schliesslich feiert die <strong>FIFA</strong><br />

nicht jedes Jahr ihr 100-Jahr-Jubiläum. <br />

67


68 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

INVESTITIONEN<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

69


70 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

INVESTITIONEN<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

Den Fussball verbessern, ihn in<br />

die Welt hinaustragen und sich<br />

für eine bessere Welt engagieren.<br />

Joseph S. Blatter, <strong>FIFA</strong>-Präsident


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme<br />

Fussballförderung ist mehr<br />

Fussballförderung ist mehr als Entwicklung des Fussballs. Sie bedeutet<br />

eine Investition in die Gesellschaft und einen Beitrag zum sozialen und<br />

kulturellen Fortschritt und zum Frieden.<br />

FUSSBALL UND GESELLSCHAFT. Im abgelaufenen Jahr<br />

ist das Bewusstsein für die Bedeutung und den sozialen Nutzen<br />

des Sports und insbesondere des Fussballs gestiegen. Aber<br />

es gibt immer noch Organisationen und Menschen, die die<br />

positive Funktion des Sports anzweifeln. Mit gezielten Massnahmen<br />

wie der Publikation des <strong>FIFA</strong>-Weltreports über die<br />

Fussballentwicklung oder der Com-Unity-Kurse versucht die<br />

<strong>FIFA</strong>, die Öffentlichkeit vom Gegenteil zu überzeugen. Getreu<br />

dem <strong>FIFA</strong>-Motto „den Fussball verbessern, ihn in die Welt hinaustragen<br />

und sich für eine bessere Welt engagieren“. Dabei<br />

kann die <strong>FIFA</strong> auf die volle Unterstützung der Fussballprofis<br />

und der Trainer zählen, wie das Solidaritätsspiel zugunsten der<br />

Tsunami-Opfer in Barcelona eindrucksvoll gezeigt hat.<br />

Im internationalen Jahr des Sports und der Sporterziehung<br />

haben UNO-Organisationen und vermehrt auch Regierungen<br />

und Nichtregierungsorganisationen (NGO) den Sport als wichtiges<br />

Element der gesellschaftlichen Entwicklung anerkannt.<br />

Die <strong>FIFA</strong> weiss dank jahrzehntelanger Erfahrung in der weltweiten<br />

Entwicklungzusammenarbeit um die wichtige Rolle des<br />

Sports für die Entwicklung der Gemeinschaft. <br />

Die Grundsätze der <strong>FIFA</strong> zum Leben erwecken:<br />

<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter bei seinem Besuch<br />

in Afrika anlässlich der Einweihung des Goal-Projekts<br />

im September 2003 in Windhoek (Namibia).<br />

71


72 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNGSPROGRAMME<br />

Mission<br />

Die Entwicklungsprogramme der<br />

<strong>FIFA</strong> sind Ausdruck der Solidarität<br />

der Fussballfamilie. Sie fördern<br />

über die Mitgliedsverbände<br />

und die ihnen angeschlossenen<br />

Organisationen und Personen<br />

die Professionalisierung des<br />

Fussballs und tragen die völkerverbindende,<br />

erzieherische, kulturelle,<br />

soziale und humanitäre<br />

INVESTITIONEN<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

Botschaft des Fussballs in die<br />

Welt hinaus. Fussballentwicklung<br />

heisst, in Menschen und<br />

Gesellschaften zu investieren<br />

und Hoffung zu bringen. Die<br />

<strong>FIFA</strong> ist bestrebt, als verantwortungsbewusste,<br />

universelle<br />

Organisation mit innovativen<br />

Konzepten anderen Sportverbänden<br />

ein Vorbild zu sein.<br />

Ziele<br />

• Ganzheitliche Entwicklung<br />

der Menschen und Mitgliedsverbände<br />

gemäss ihren Bedürfnissen.<br />

• Verbreitung der Werte des<br />

Fussballs.<br />

• Professionalisierung des Fussballs<br />

in allen technischen Bereichen<br />

und in allen Sparten.<br />

• Realisierung weltweiter Fuss-<br />

ball-Entwicklungsprogramme,<br />

Aufklärungskampagnen sowie<br />

sozialer und humanitärer<br />

Projekte.<br />

• Ausarbeitung und Umsetzung<br />

kulturell und regional angepasster<br />

Programme in Koordination<br />

mit den Konföderationen.


• Ausbau der Eigenverantwortung<br />

der Mitgliedsverbände<br />

und Verbesserung der Transparenz.<br />

• Förderung von Partnerschaften<br />

mit Regierungen und Organisationen,<br />

die die wesentlichen<br />

Werte des Fussballs wie<br />

Fairplay, Teamgeist, Erziehung<br />

etc. teilen und unterstützen.<br />

Die Kernelemente der <strong>FIFA</strong>-<br />

Entwicklungsprogramme sind<br />

Thematisch stehen dabei folgende<br />

Bereiche im Vordergrund<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

• Ausbildung und Erziehung, Wissensvermittlung<br />

und technische Beratung,<br />

• Infrastruktur,<br />

• finanzielle Unterstützung,<br />

• soziale und humanitäre Aktionen,<br />

• Öffentlichkeitsarbeit,<br />

• Partnerschaften.<br />

• Jugendförderung,<br />

• Frauenförderung,<br />

• Ausbildung und Erziehung,<br />

• Frieden, Versöhnung und Fairplay,<br />

• Good Governance,<br />

• Gesundheitsförderung und der<br />

Kampf gegen HIV/AIDS.<br />

KOHÄRENTE STRATEGIE. In den letzten zwölf Monaten<br />

liess die <strong>FIFA</strong> ihren Mitgliedern in Abstimmung mit ihren Entwicklungsbüros<br />

Hilfe im Wert von über CHF 150 Millionen<br />

zukommen. Die internationalen Entwicklungsprogramme der<br />

<strong>FIFA</strong> sind dem Anspruch einer „kohärenten Strategie“ einen<br />

grossen Schritt näher gekommen. Die neu lancierten Kursprogramme<br />

FUTURO III und Com-Unity werden heute in<br />

enger Zusammenarbeit mit den zwölf Entwicklungsbüros<br />

durchgeführt.<br />

FUTURO III. Neben den Abläufen wurden auch die Inhalte<br />

optimiert. So sind die FUTURO-III-Kurse im Gegensatz zu<br />

den Standardkursen (Trainer, Schiedsrichter, Futsal, Medizin<br />

etc.) ganz auf die Schulung von Instruktoren ausgerichtet. Je<br />

drei Instruktoren aus 10 bis 15 Ländern werden in einem Lehrgang<br />

so ausgebildet, dass sie in ihrem Land das erlernte Wissen<br />

anschliessend an ihre Trainerkollegen weitergeben können.<br />

Zu diesem Zweck stehen FAP-Gelder zur Verfügung. Im Jahr<br />

<strong>2005</strong> wurden zwei neue FUTURO-III-Module gestartet: das<br />

Kaderausbildungsprogramm „FUTURO III – Administration<br />

& Management“ sowie der Kurs „FUTURO III – Sportmedizin“.<br />

Gesamthaft profitierten seit dem letzten <strong>FIFA</strong>-Kongress<br />

139 Länder von den Ausbildungsprogrammen. <br />

73


74 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

TRANSPARENZ. Im Jahr 2004 trat das neue FAP-Reglement<br />

in Kraft, das die administrativen Abläufe vereinfacht und<br />

die Eigenverantwortung der Mitgliedsverbände bezüglich Planung,<br />

Buchführung und Abrechnung mit der <strong>FIFA</strong> ausbaut.<br />

Die Buchprüfungsfirma KPMG leistet bei der Analyse der 211<br />

lokalen Prüfberichte wertvolle Unterstützung. Um eine reibungslose<br />

Umstellung auf das neue FAP-Reglement zu garantieren,<br />

organisierte die <strong>FIFA</strong> im November 2004 bereits zum<br />

zweiten Mal Seminare für die Mitgliedsverbände. Der Auf-<br />

INVESTITIONEN<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

wand hat sich gelohnt: Die höhere Transparenz der finanziellen<br />

Berichterstattung und die bessere Zusammenarbeit mit<br />

Regierungen, sozialen Institutionen und Geschäftspartnern<br />

wirken sich positiv auf das Image der Verbände und der <strong>FIFA</strong><br />

aus.<br />

LANGFRISTIGE ENTWICKLUNGSPLÄNE. Im Berichtsjahr<br />

wurden wiederum viele Mitgliedsverbände bei der Planung<br />

ihrer Entwicklungsaktivitäten unterstützt. Für viele kleine<br />

Verbände sind die Mittel der <strong>FIFA</strong> (USD 250 000 pro Jahr)


oft die einzige Geldquelle. Daher kommt der Erarbeitung langfristiger<br />

Programme eine besondere Bedeutung zu.<br />

GOAL-PROGRAMM. Vom äusserst erfolgreichen Goal-Programm<br />

haben bislang 172 Mitgliedsverbände profitiert. Von<br />

den insgesamt 207 Projekten wurden 107 bereits ihrer Bestimmung<br />

übergeben. In der Berichtsperiode wurden 42 neue Projekte<br />

bewilligt und 28 Projekte eingeweiht. Dadurch ist man<br />

dem Ziel, für jeden Verband ein „Haus des Fussballs“ zu errichten,<br />

ein gewaltiges Stück näher gekommen.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Die höhere Transparenz der finanziellen Berichterstattung<br />

und die bessere Zusammenarbeit mit Regierungen, sozialen<br />

Institutionen und kommerziellen Partnern wirken sich positiv<br />

auf das Image der Verbände und der <strong>FIFA</strong> aus.<br />

TSUNAMI. Dank der <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsbüros in Sri Lanka<br />

und Malaysia konnte die <strong>FIFA</strong> nach der Tsunami-Katastrophe<br />

rasch handeln. Unter der Leitung der <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsleiter<br />

Manilal Fernando (Sri Lanka) und Dato’ Paul Mony Samuel<br />

(Malaysia) konnte den Betroffenen mit Nahrungsmitteln,<br />

Medikamenten und sonstigen Artikeln des täglichen Bedarfs<br />

unmittelbar geholfen werden. Später wurden Fussbälle und<br />

Bekleidung geliefert sowie Fussballaktivitäten und Kurse für<br />

traumatisierte Kinder organisiert. Der Wiederaufbau der zerstörten<br />

Fussballinfrastruktur hat bereits begonnen: Eine erste<br />

Reihe von Projekten wurde im April von der Tsunami-Arbeitsgruppe<br />

bewilligt.<br />

SCHIEDSRICHTERWESEN. Im Hinblick auf die Fussball-<br />

WM 2006 in Deutschland schenkt die <strong>FIFA</strong> dem Schiedsrichterwesen<br />

zurzeit besondere Beachtung. Im Zentrum<br />

stehen die Verbesserung der Leistungen und eine einheitliche<br />

Interpretation der Regeln. Zu diesem Zweck wurde in den letzten<br />

Monaten eine Vielzahl von Aktivitäten für Schiedsrichter<br />

aus allen Konföderationen durchgeführt. Schwerpunkte waren<br />

die technische und physische Ausbildung sowie die Schulung<br />

der Instruktoren im Rahmen der FUTURO-III-Kurse. <br />

75


76 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

KUNSTRASEN. Die Kunstrasentechnologie hat eine rasante<br />

Entwicklung erfahren. Gestützt auf eine Entscheidung des IFAB<br />

(International Football Association Board) im Februar 2004, hat<br />

die <strong>FIFA</strong> Kunstrasenfelder für Qualifikationsspiele für die <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zugelassen.<br />

Am 1. März dieses Jahres wurde das „<strong>FIFA</strong> Quality Concept<br />

Handbook of Test Methods and Requirements for Artificial Football<br />

Surfaces“ herausgegeben, das die Vorgehensweise für sämtliche<br />

Labor- und Feldtests genau erklärt und die gemeinsamen<br />

Normen der <strong>FIFA</strong> und der UEFA für Kunstrasen enthält.<br />

INVESTITIONEN<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

FRAUENFUSSBALL.Veränderungen müssen oft hart erkämpft<br />

werden. Seit die <strong>FIFA</strong> bestimmt hat, dass ab <strong>2005</strong><br />

10 % oder USD 25 000 der FAP-Mittel zwingend für den<br />

Frauenfussball eingesetzt werden müssen, hat die weibliche<br />

Sparte ein kräftiges Wachstum erfahren. Doch noch gibt es<br />

viele Hürden, vor allem die fehlende Unterstützung durch viele<br />

Verbandsspitzen. Ohne richtige Einbettung in den Verband<br />

und ohne landesweite Turniere und internationale Begegnungen<br />

hat es der Frauenfussball schwer. Am 29. Juni bewilligte<br />

das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee den koordinierten internationalen


Frauenfussballkalender und beschloss die Einführung eines<br />

U-17-Frauenfussball-Wettbewerbes. Damit erhält der Frauenfussball<br />

die Struktur, die Flexibilität und den Anreiz, die für<br />

ein weiteres Wachstum notwendig sind. In Anerkennung ihrer<br />

Verdienste für den Fussball und ihrer sportlichen Leistungen<br />

hat die <strong>FIFA</strong> erstmals in ihrer Geschichte ehemalige Spielerinnen<br />

und Trainerinnen zu Botschafterinnen für den Frauenfussball<br />

ernannt.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Qualifikationsspiele für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaften 2006<br />

in Deutschland können auf von der <strong>FIFA</strong> geprüften Kunstrasenplätzen<br />

ausgetragen werden.<br />

FUTSAL. Die 5. <strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft in Chinese<br />

Taipei war ein voller Erfolg, ebenso das erste <strong>FIFA</strong>-Online-<br />

Seminar, das weltweit und in vier Sprachen über Internet<br />

verfolgt werden konnte, wobei sich die Futsal-Fangemeinde<br />

gar interaktiv einschalten konnte. Im 3. Quartal <strong>2005</strong> wurden<br />

zudem überarbeitete Programme für Futsaltrainer und -Schiedsrichter<br />

lanciert. <strong>2005</strong> erlebte im Weiteren Beach Soccer seine<br />

<strong>FIFA</strong>-Premiere. Die vollständige Integration dieser dynamischen<br />

Sparte in die <strong>FIFA</strong> ist in vollem Gang.<br />

FUSSBALLMEDIZIN. Auch das Zentrum für medizinische<br />

Auswertung und Forschung der <strong>FIFA</strong> (F-MARC) kann mit der<br />

Veröffentlichung eines Handbuchs für Fussballmedizin auf ein<br />

erfolgreiches Jahr zurückblicken. Dieses Standardwerk ist das<br />

Resultat jahrelanger Arbeit renommierter Fachärzte und Forscher.<br />

Ebenfalls Bestandteil des Handbuchs sind die Übungen<br />

„Die 11”, die von der <strong>FIFA</strong> entwickelt wurden und helfen<br />

sollen, die Anzahl Fussballverletzungen zu verringern. <br />

77


78 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Goal-Programm<br />

Nachspielzeit<br />

INVESTITIONEN<br />

2004 WAR IN DOPPELTER HINSICHT von Bedeutung.<br />

Erstens bewilligte das Goal-Bureau für verschiedene Mitgliedsverbände<br />

ein zweites Goal-Projekt. Inzwischen können<br />

35 Mitgliedsverbände von den insgesamt 172 begünstigten<br />

Ländern von einem zweiten Projekt profitieren. Voraussetzung<br />

ist der Nachweis einer langfristigen Fussballplanung und einer<br />

fachgerechten Nutzung des ersten Goal-Projekts, was von der<br />

<strong>FIFA</strong> regelmässig geprüft wird. Zweites wurden sämtliche Entwicklungsbüros<br />

systematisch an die anderen <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme<br />

„FAP“ und „Ausbildung und Kurse“ angeschlossen.<br />

Dies bedingte eine Analyse der Entwicklungsbüros<br />

und eine Neuorientierung, damit die zusätzlichen Aufgaben<br />

und Anforderungen auch erfüllt werden können. Die Entwicklungsbüros<br />

sind heute für grosse Teile der administrativen<br />

und inhaltlichen Entwicklung und der Vorbereitung des Ausbildungs-<br />

und Kursprogramms verantwortlich, und, was noch<br />

viel wichtiger ist, sie unterstützen die Mitgliedsverbände bei<br />

der Umsetzung des Gelernten. In einzelnen Regionen ist man<br />

bereits einen Schritt weiter: So organisieren die Entwicklungsbüros<br />

nicht bloss Frauenfussballkurse, sondern beraten die Mitgliedsverbände<br />

auch bei der Erarbeitung von Strategien zur<br />

Förderung des Frauenfussballs oder von Futsal. Zunehmend<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

Mit insgesamt 207 Goal-Projekten ist die <strong>FIFA</strong> ihrem Ziel, jeden Mitgliedsverband<br />

mit einem „Haus des Fussball“ auszustatten, schon sehr nahe gekommen.<br />

Das Programm befindet sich quasi in der Nachspielzeit.<br />

GOAL-PROGRAMM<br />

Mission<br />

Die <strong>FIFA</strong> fördert die Unabhängigkeit<br />

und die Professionalisierung<br />

der Mitgliedsverbände,<br />

indem diese ein „Haus des Fussballs“<br />

erhalten. Das Goal-Programm<br />

ist Ausdruck der Solidarität<br />

und unterstützt die Verbände<br />

mit massgeschneiderten<br />

Projekten beim Bau von Verbandssitzen,<br />

technischen Zentren,<br />

Natur- und Kunstrasen-<br />

p<br />

plätzen sowie Fussballschulen.<br />

Soweit als möglich wird mit den<br />

Konföderationen und den Regierungen<br />

zusammengearbeitet.<br />

Mit dem Programm Goal Plus<br />

(v. a. technische Beratung und<br />

Kurse) soll eine nachhaltige Entwicklung<br />

garantiert werden,<br />

die vom jeweiligen Mitgliedsverband<br />

professionell umgesetzt<br />

und gelebt werden kann.<br />

wurden die Entwicklungsbüros auch bei Krisensituationen, der<br />

Ausarbeitung neuer Statuten und der Durchführung von Wahlen<br />

beigezogen. Die <strong>FIFA</strong> musste auch bei einigen Verbänden<br />

intervenieren, die ihre Goal-Immobilien verkaufen oder eine<br />

Hypothek aufnehmen wollten.<br />

Mit dem Goal-Programm hat sich die Fussballentwicklung, die<br />

zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist, grundsätzlich<br />

gewandelt. Fussballentwicklung heisst Solidarität, Kontinuität,<br />

Professionalität und Investition. Der beste Beweis dafür<br />

ist die Tatsache, dass verschiedene Mitgliedsverbände, Regierungen<br />

und Konföderationen beträchtliche Mittel aufwenden,<br />

um ihr „Haus des Fussballs“ zu realisieren. Die langjährige<br />

Erfahrung der <strong>FIFA</strong> zeigt, dass nur eine Kombination von Infrastruktur,<br />

Wissenstransfer und eine fest verankerte lokale<br />

Partnerschaft zu Resultaten führt, in Bezug auf die Professionalisierung<br />

des Fussballs und in sozialer, erzieherischer und<br />

ökonomischer Hinsicht. Die Programme Goal und Finanzielle<br />

Unterstützung (FAP) und der Wissenstransfer ermöglichen<br />

es den Mitgliedsverbänden, wesentlich zum Frieden und zu<br />

einer nachhaltigen sozialen und kulturellen Entwicklung im<br />

Lande beizutragen. <br />

Ziele<br />

• Weltweite Förderung des<br />

Fussballs, seiner Grundsätze<br />

sowie seiner sozialen, erzieherischen<br />

und kulturellen Werte<br />

• Angleichung des Standards<br />

und der Infrastruktur des<br />

Fussballs unter den Ländern<br />

• Aufbau einer modernen,<br />

transparenten und funktionalen<br />

Fussballverwaltung<br />

• Technische und administrative<br />

Weiterentwicklung der <strong>FIFA</strong>-<br />

Mitglieder sowie der Förderung<br />

der gegenseitigen<br />

Solidarität


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ARGENTINIEN ASERBAIDSCHAN BANGLADESCH BHUTAN BOSNIEN-HERZEGOWINA<br />

BOTSUANA BRASILIEN ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK CHILE<br />

KONGO DR<br />

ECUADOR<br />

GUAM IRAN KIRGISISTAN<br />

MALEDIVEN<br />

KENNZAHLEN GOAL-PROGRAMM<br />

(Solidaritätsprogramm)<br />

Infrastrukturprojekte<br />

(Verbandssitze, technische Zentren,<br />

Natur- und Kunstrasenplätze<br />

sowie Fussballschulen)<br />

Start: 1999<br />

Phase 1: 1999–2002<br />

Budget CHF 100 Mio.<br />

Phase 2: 2003–2006<br />

Budget CHF 100 Mio.<br />

USD 400 000 pro Projekt<br />

207 Projekte<br />

107 Projekte realisiert<br />

172 begünstigte Verbände <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter, Mahamad Saleh Issa, Präsident des Fussballverbandes<br />

von Tschad, und Jean Onguene Manga, <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsleiter<br />

in Yaoundé, bei der Grundsteinlegung im Tschad, April <strong>2005</strong><br />

MAURITIUS<br />

SLOWENIEN SRI LANKA<br />

NEPAL<br />

MADAGASKAR<br />

NIGER<br />

TADSCHIKISTAN TONGA<br />

79<br />

MALAWI<br />

RUANDA<br />

TURKMENISTAN


80 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

INVESTITIONEN<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

Technische Zentren Weltweite Entwicklung von 1999 bis <strong>2005</strong> 1999<br />

Verbandssitze Weltweite Entwicklung von 1999 bis <strong>2005</strong> 1999<br />

Die Karten stellen die Fortschritte bei der Umsetzung der<br />

Vision des „Hauses des Fussballs“ dar. Grosse Veränderungen<br />

sind vor allem für die vielen kleineren Mitgliedsverbände<br />

zu beobachten, welche dank der von den <strong>FIFA</strong> initiierten<br />

Programmen und den Konföderationen erstmals über ein<br />

Trainingszentrum und/oder Verbandssitz verfügen. Während<br />

bei grösseren Verbänden schon früher einigermassen<br />

adäquate Bedingungen bestanden, konnten diese Anlagen<br />

dank der Investitionen der <strong>FIFA</strong> und der Konföderationen<br />

ausgebaut oder verbessert werden oder in das Eigentum oder<br />

eine langfristige Nutzung des Verbandes übergehen. Als<br />

Grundlage für die Übersicht dient der Stand der bewilligten<br />

Projekte und nicht deren Fertigstellung. Angesichts der unterschiedlichen<br />

Rechts- und Eigentumskonzepte sind gewisse<br />

Angaben mit Vorbehalt zu behandeln.<br />

p


<strong>2005</strong><br />

<strong>2005</strong><br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

81


82 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

INVESTITIONEN<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

Marokko<br />

Auf dem richtigen Weg<br />

p<br />

Stolz auf das neue nationale Fussballzentrum in Rabat: Direktor Mohammed Horrane<br />

Eingebettet in die Mamora-Wälder vor den Toren der Stadt Rabat (grösste<br />

Waldgebiete Nordafrikas), liegt der Sportkomplex des marokkanischen<br />

Fussballverbandes, der mit Mitteln des Goal-Programms der <strong>FIFA</strong> finanziert<br />

wird. Vier Baueinheiten sind fertiggestellt: das Verwaltungsgebäude, das<br />

Trainingszentrum der Nationalmannschaft, der Komplex für den Leistungsfussball<br />

und das Jugend-Trainingszentrum mit drei Spielfeldern.


DAS NATIONALE FUSSBALLZENTRUM ist ein Vorzeigeobjekt<br />

mit Büros, Sitzungszimmern, Tagungs- und Schulungsräumen,<br />

Restaurants, Fitness- und Massageraum, mehreren<br />

Fernsehzimmern und Unterkünften. Selbst ein Zentrum<br />

für Sportmedizin ist vorhanden, damit verletzte Spieler gleich<br />

vor Ort versorgt werden können. „Lange vor dem ersten Spatenstich<br />

haben wir uns in anderen Ländern umgeschaut, um<br />

den Komplex optimal zu gestalten“, sagt Direktor Mohammed<br />

Horrane zufrieden. „Und wir haben grossen Wert darauf gelegt,<br />

dass unsere Jugend hier ein Zuhause findet.“ So verwundert es<br />

nicht, dass Rabat zur zentralen Stätte für Aus- und Weiterbildung<br />

geworden ist. Vor grossen Bewährungsproben treffen sich<br />

hier die marokkanischen Nationalmannschaften, von der<br />

U-17-Auswahl bis zur A-Mannschaft, die sich in der Afrika-<br />

Qualifikation in der Gruppe 5 direkt für die Weltmeisterschaft<br />

2006 in Deutschland qualifizieren will. Ärgster Widersacher ist<br />

Tunesien. Das erste Spiel im September 2004 in Rabat endete<br />

1:1. Das Rückspiel am 7. Oktober wird entscheidend sein.<br />

Marokkos Nationaltrainer Baddou Ezaki scheint alles im Griff<br />

zu haben, obwohl er es grösstenteils mit Legionären zu tun hat,<br />

die in Ländern wie Frankreich, Portugal, Italien, England,<br />

Deutschland, Bulgarien, Belgien, den Niederlanden, der<br />

Schweiz oder der Ukraine spielen. Nur wenige kommen von<br />

den marokkanischen Spitzenklubs wie FAR, WAC, RCA oder<br />

MAS. Herausragende Spieler sind Marouane Chamakh, der<br />

sein Geld bei Bordeaux verdient, und Jaouod Zairri, der bei<br />

Sochaux unter Vertrag steht. Ex-Nationaltorhüter Baddou Ezaki<br />

ist sich bewusst, dass er und sein Trainerstab noch mehr für<br />

den Nachwuchs im eigenen Land tun müssen. Die neu geschaffene<br />

landesweite Junioren-Liga ist ein erster Schritt. Talentsucher<br />

sind im Auftrag des Fussballverbandes unterwegs, um nach<br />

den besten Spielern Ausschau zu halten. Diese Talente sollen<br />

dann den Sprung von einer Jugendmannschaft in die 1. oder<br />

2. Liga des Landes schaffen. Im neuen Trainingszentrum in<br />

Rabat werden sie dann den nötigen Schliff erhalten, der garantieren<br />

soll, dass der marokkanische Fussball auch in Zukunft<br />

international mithalten kann. <br />

Marokkos Nationalmannschaft:<br />

auf dem Weg zur <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft Deutschland 2006<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

83


84 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

INVESTITIONEN<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

Ecuador<br />

Endlich angekommen<br />

p<br />

Verbandssitz mit Sportinstitut in Guayaquil<br />

Auch in Ecuador ist eine Hafenstadt Geburtsort des Fussballs. Zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts brachten britische Seeleute das runde Leder nach Guayaquil,<br />

wo das Spiel die Kinder und Jugendliche sofort zu begeistern wusste. Trotz der<br />

besonderen geographischen und klimatischen Bedingungen des Landes<br />

(Pazifikküste, Anden, Regenwald im Amazonasgebiet und Galapagos-Inseln)<br />

wird im ganzen Land leidenschaftlich Fussball gespielt. Höhepunkt war die<br />

Teilnahme Ecuadors an der WM 2002 in Korea und Japan.


DER NEUBAU des Hauptsitzes des Fussballverbandes kam<br />

dank des Teamworks der <strong>FIFA</strong>, der Regierung und des Verbandes<br />

zustande. Er zeigt deutlich, dass grosse Ziele und positive<br />

Resultate am besten gemeinsam erreicht werden können<br />

– nicht nur auf dem Spielfeld.<br />

GEMEINSAM GROSSE ZIELE ERREICHEN<br />

„Fussball ist mein Leben“, sagt Don Radium Aviles. Seit mehr<br />

als 60 Jahren ist der heute 84-Jährige in verschiedenen Funktionen<br />

für den Fussball Ecuadors tätig. Aviles begann auf Provinzebene<br />

und war später an der Gründung des ecuadorianischen<br />

Fussballverbands FEF beteiligt. Von 1971 bis 1977 leitete<br />

er den FEF als Generalsekretär. Radium Aviles hat viele<br />

Geschichten zu erzählen. Eine handelt von der ewigen Reise<br />

der Verbandes. Immer wieder zog man in neue Mietbüros.<br />

„Jetzt ist der FEF endlich angekommen und hat erstmals einen<br />

eigenen Sitz“, sagt Aviles mit Stolz, der sein Büro im dritten<br />

Stock hat und in der Lizenzabteilung arbeitet. Er ist einer von<br />

inzwischen 54 Angestellten des Verbands, der in seinen Anfängen<br />

gerade einmal vier Mitarbeiter zählte.<br />

Aviles erlebte die Höhen und Tiefen der Verbandsgeschichte<br />

hautnah mit, etwa als die Militärjunta im Jahr 1977 den Präsidenten<br />

des Amtes enthob und einen ihrer Vertrauten einsetzte.<br />

Die <strong>FIFA</strong> suspendierte daraufhin den Verband, bis die<br />

Unabhängigkeit wieder hergestellt war. Zu den Höhepunkten<br />

gehörte die Ausrichtung der <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft im<br />

Jahr 1995 in Ecuador, die massgeblich zum Aufschwung des<br />

hiesigen Fussballs beitrug. 2001 nahm Ecuador an der <strong>FIFA</strong><br />

Junioren-Weltmeisterschaft in Argentinien teil. Das grosse Los<br />

zog das Land aber mit der Teilnahme an der Weltmeisterschaft<br />

2002 in Japan und Korea. Das nächste Ziel und Aviles grosser<br />

Traum heisst Deutschland 2006.<br />

Am Hauptsitz des FEF, dem Palacio, wird intensiv an der<br />

Zukunft des ecuadorianischen Fussballs gearbeitet. Seit der<br />

Eröffnung im November 2004 durch <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph<br />

S. Blatter war das Gebäude Schauplatz einer Reihe von wichtigen<br />

Veranstaltungen, etwa der Ehrung des Fussballjournalisten<br />

Alfonso Laso Bermeo, der für seine Berichterstattung von<br />

nicht weniger als zwölf Weltmeisterschaften seit 1954 die Jules-<br />

Rimet-Auszeichnung der <strong>FIFA</strong> bekam. Im Haus des Fussballs<br />

haben der Journalist Bermeo und der Funktionär Aviles ihren<br />

Platz gefunden. Sie teilen eine Vision: den Fussball in Ecuador<br />

und in der Welt weiter voranzubringen. <br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Don Radium Aviles: seit 60 Jahren in Diensten des Fussballs<br />

„Jetzt ist der FEF endlich<br />

angekommen und hat erstmals<br />

einen eigenen Sitz.“<br />

85


86 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

PROGRAMM FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG<br />

Mission<br />

Mithilfe des Programms Finanzielle<br />

Unterstützung (FAP) sollen<br />

die Mitgliedsverbände und die<br />

Konföderationen massgeschneiderte<br />

Entwicklungsprogramme<br />

realisieren und den Fussball und<br />

die Fussballverwaltung stärken.<br />

Hierzu stellt die <strong>FIFA</strong> zweckgebundene<br />

finanzielle Mittel und<br />

p<br />

INVESTITIONEN<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

technische Beratung zur Verfügung.<br />

Das FAP sieht vor, dass die<br />

Gelder auf der Basis eines langfristigen<br />

Entwicklungsplanes<br />

investiert werden und bei der<br />

Rechnungslegung die Grundsätze<br />

von Transparenz und<br />

Good Governance weitgehend<br />

respektiert werden.<br />

Ziele<br />

• Weltweite Förderung des Fussballs,<br />

seiner Grundsätze und<br />

seiner sozialen, erzieherischen<br />

und kulturellen Werte.<br />

• Angleichung des Standards<br />

und der Infrastruktur des Fussballs<br />

zwischen den Ländern.<br />

• Nachhaltige und langfristige<br />

Entwicklung der <strong>FIFA</strong>-Mitglieder.<br />

• Förderung der Solidarität unter<br />

den <strong>FIFA</strong>-Mitgliedern.<br />

• Aufbau einer modernen,<br />

transparenten und funktionalen<br />

Fussballverwaltung.<br />

• Technische und administrative<br />

Weiterentwicklung der <strong>FIFA</strong>-<br />

Mitglieder.<br />

• Förderung und Entwicklung<br />

des Frauen- und Mädchenfussballs<br />

auf der Basis eines<br />

langfristigen Entwicklungsprogramms<br />

und spezieller<br />

finanzieller Anreize.


Programm Finanzielle<br />

Unterstützung (FAP)<br />

Planung und Transparenz<br />

Das Programm Finanzielle Unterstützung (FAP), von der <strong>FIFA</strong> im Jahr 1999 zusammen mit<br />

dem Goal-Programm eingeführt, ist zu einem wichtigen Pfeiler der Entwicklungszusammenarbeit<br />

geworden. Ende 2003 passte das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee das FAP-Reglement an. Die<br />

Mitgliedsverbände und Konföderationen wurden hinsichtlich der Mittelverwendung zu einer<br />

Jahresplanung und zu einer jährlichen lokalen Buchprüfung verpflichtet. Im Rahmen des<br />

FAP erhalten die Mitgliedsverbände und Konföderationen jährlich rund USD 70 Mio. für die<br />

Fussballentwicklung. Damit ist dieses Programm das finanzielle Schwergewicht unter den<br />

Entwicklungsprogrammen der <strong>FIFA</strong>.<br />

DIE ÄNDERUNG DES FAP-REGLEMENTS verfolgt zwei<br />

Ziele: erstens die Verbesserung der Transparenz bei der Planung<br />

und der Buchführung bei gleichzeitiger Systematisierung<br />

der Rechnungslegung und der Abrechnungssysteme der Mitgliedsverbände<br />

und zweitens die Optimierung der eingesetzten<br />

<strong>FIFA</strong>-Mittel zugunsten der Fussballentwicklung. Dabei sollen<br />

insbesondere Synergien mit dem Goal-Programm und dem<br />

Ausbildungsprogramm der <strong>FIFA</strong> genutzt werden.<br />

Die Umstellung hat nicht nur die administrativen Abläufe auf<br />

allen Stufen vereinfacht, sondern auch die Eigenverantwortung<br />

der Mitgliedsverbände für Planung, Buchführung und Abrechnung<br />

gestärkt. Die Buchprüfungsfirma KPMG leistet bei der<br />

Analyse der 210 Prüfberichte wertvolle Unterstützung. Im Hinblick<br />

auf die Durchsetzung des FAP-Reglements 2004 organisierte<br />

die <strong>FIFA</strong> im November 2004 bereits zum zweiten Mal<br />

Seminare mit den Mitgliedsverbänden. Der Aufwand hat sich<br />

gelohnt: Die höhere Transparenz der finanziellen Berichterstattung<br />

und die bessere Zusammenarbeit mit Regierungen,<br />

den sozialen Institutionen und den Geschäftspartnern wirken<br />

sich positiv auf das Image der Verbände und der <strong>FIFA</strong> aus.<br />

Nach einer Konsolidierungsphase sollen in Zukunft vermehrt<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

die Beratung betreffend Rechnungslegung und modernes<br />

Finanzmanagement im Vordergrund stehen. Im Berichtsjahr<br />

wurden wiederum viele Mitgliedsverbände bei der Planung<br />

ihrer Fussball-Entwicklungsaktivitäten unterstützt. Für viele<br />

kleine Verbände ist die Unterstützung durch die <strong>FIFA</strong> (USD<br />

250 000 pro Jahr) oft die einzige Geldquelle. Daher kommt<br />

der Erarbeitung langfristiger Programme eine besondere Bedeutung<br />

zu. In Afrika haben bereits 45 Länder derartige Pläne erarbeitet.<br />

Besondere Aufmerksamkeit gilt der Zusammenarbeit mit<br />

den Regierungen, der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft.<br />

So helfen die Com-Unity-Kurse etwa beim Aufbau einer starken<br />

Partnerschaft zwischen Regierung und Verband, wobei<br />

erste Erfolge in Form von der Einführung von Fussball als<br />

Pflichtfach an den Schulen bereits sichtbar sind.<br />

Von den zur Verfügung stehenden FAP-Mitteln sind neu 10 %<br />

oder jährlich USD 25 000 für den Frauenfussball reserviert<br />

(bisher: 4 %). Für den Frauenfussball bedeutet dies mehr als<br />

eine Verdoppellung der Gelder. Insgesamt werden innerhalb<br />

des FAP neu rund USD 7 Mio./Jahr für den Frauenfussball<br />

aufgewendet. <br />

87


88 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Impressionen der Planungsseminare<br />

In die Jugend investieren<br />

ZYPERN<br />

Neue Potenziale<br />

identifiziert<br />

Die langfristige Planung und die unabhängige<br />

Prüfung der eigenen Aktivitäten<br />

gehören zu den zentralen Aufgaben<br />

einer jeden Organisation. Der zypriotische<br />

Fussballverband CFA war einer der<br />

ersten Landesverbände, der um die Unterstützung<br />

der <strong>FIFA</strong> bei den Workshops<br />

für die langfristige Planung und die<br />

Schaffung von Kontrollstrukturen nachgesucht<br />

hat. Der Zeitpunkt erwies sich<br />

als günstig, da der CFA einen Ausbau<br />

der eigenen Leistungen innerhalb eines<br />

strategischen Entwicklungsplans anstrebte.<br />

Basierend auf einer sorgfältig durchgeführten<br />

Bestandesaufnahme, wurde<br />

bei den mithilfe der <strong>FIFA</strong> durchgeführten<br />

Workshops ein konkreter Massnahmenplan<br />

erarbeitet, der auf die erkannten<br />

Defizite, aber auch auf das Potenzial<br />

der Arbeit des CFA eingeht. Die<br />

Berücksichtigung aller Aspekte half dem<br />

Verband, die Strategie für die Weiterentwicklung<br />

des zypriotischen Fussballs<br />

und einen ambitionierten Plan für die<br />

Umsetzung zu definieren. In zwei Jahren<br />

sollen die Resultate dieser Arbeit in<br />

Form einer Evaluation überprüft werden.<br />

Die Visionen sind nun klar und<br />

deutlich, jetzt gilt es, sie Realität werden<br />

zu lassen.<br />

Der zypriotische Fussballverband dankt<br />

der <strong>FIFA</strong> und allen am Prozess beteiligten<br />

Spezialisten, den Mitarbeitern des<br />

Verbands sowie den Medien für ihre<br />

Unterstützung.<br />

Costakis K. Koutsokoumnis<br />

Präsident des zypriotischen<br />

Fussballverbands<br />

p<br />

INVESTITIONEN<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

SLOWAKEI<br />

In hohem Grad<br />

praxisorientiert<br />

Für das FAP-Programm liess die <strong>FIFA</strong><br />

dem slowakischen Fussballverband (SFZ)<br />

weitgehend freie Hand. Dies ermöglichte<br />

dem SFZ eine fundierte Analyse und die<br />

Suche nach Möglichkeiten, wie die eigene<br />

Tätigkeit verbessert und effizienter<br />

gestaltet werden kann. Mit einer Delegation<br />

der <strong>FIFA</strong> diskutierten Vertreter<br />

des SFZ Strukturen, Visionen und Pläne<br />

für die Zukunft. Der gemeinsame Workshop<br />

brachte neue Erkenntnisse für die<br />

Weiterentwicklung des slowakischen<br />

Fussballs, insbesondere im Bereich der<br />

Nachwuchsförderung, die sich auch auf<br />

die Arbeit und die Resultate des Nationalteams<br />

auswirken werden. Der SFZ<br />

dankt den Experten der <strong>FIFA</strong> für ihre<br />

tatkräftige Unterstützung bei der langfristigen<br />

Planung der Entwicklungsarbeit.<br />

Beeindruckend war, mit welchem<br />

Engagement sie die Interessen und die<br />

Entwicklung des Fussballs verfolgten,<br />

nicht nur theoretisch, sondern in hohem<br />

Masse praxisorientiert. Wir freuen uns<br />

auf die weitere Zusammenarbeit.<br />

Vdaka <strong>FIFA</strong>, vdaka futbal.<br />

Dusan Tittel<br />

Generalsekretär des<br />

slowakischen Fussballverbands<br />

LESOTHO<br />

Landesweite<br />

Juniorenförderung<br />

Der im Jahr 2004 aufgrund einer Bedarfsanalyse<br />

erarbeitete langfristige Entwicklungsplan<br />

für die Jahre <strong>2005</strong>–2008<br />

ist nach seiner Veröffentlichung zu einer<br />

Art Bibel für die Entwicklung des Fussballsports<br />

in Lesotho geworden, der im<br />

ganzen Land Hoffnung weckte. Kernpunkt<br />

des Plans ist die Schaffung von<br />

Strukturen für die landesweite Juniorenförderung<br />

in allen Altersklassen. Begleitet<br />

werden soll der Nachwuchs von qualifizierten<br />

Trainern. „Es ist Zeit, den Jugendlichen<br />

im ganzen Land die Möglichkeit<br />

zu geben, organisierten Fussball<br />

zu spielen“, sagt Salemane Phafane, Präsident<br />

des Fussballverbands von Lesotho.<br />

Die Umsetzung des langfristigen<br />

Entwicklungsplans wird durch ein besonderes<br />

Massnahmenprogramm gefördert.<br />

Die Regierung sagte dem Fussballverband<br />

bei diesem Prozess die volle<br />

Unterstützung zu. Die Interessenvertreter<br />

des Fussballs und namentlich die Regierung<br />

würdigten die finanziellen Zuwendungen<br />

im Rahmen des FAP-Programms<br />

und die praktische Unterstützung<br />

durch die <strong>FIFA</strong>. Hervorgehoben<br />

wurde die genaue Festlegung von Funktionen<br />

und Rollen bei der Umsetzung<br />

des Plans sowie das Postulat der Chancengleichheit<br />

für Mädchen und Jungen.<br />

Salemane Phafane<br />

Präsident des Fussballverbands<br />

von Lesotho


TANSANIA<br />

Regionale<br />

Strukturen schaffen<br />

Fussball ist in Tansania allgegenwärtig.<br />

Wo immer sich Platz findet, wird Fussball<br />

gespielt. Im ganzen Land gibt es private<br />

Fussballakademien, allein in Dar<br />

es Salaam sind es zehn. Dennoch vermochte<br />

sich Tansania seit den glorreichen<br />

70er-Jahren nicht mehr für einen<br />

der grossen internationalen Fussballwettbewerbe<br />

zu qualifizieren. Finanzielle<br />

Engpässe verhinderten die ausreichende<br />

Förderung der Sportart. Der Fussballverband<br />

Tansanias will die zur Verfügung<br />

stehenden FAP-Mittel vor allem<br />

für die Nachwuchsförderung einsetzen,<br />

nicht zuletzt, um Talente im Land aufzuspüren<br />

und zu entwickeln. Vorgesehen<br />

ist unter anderem die Schaffung von regionalen<br />

Strukturen zur Nachwuchsförderung<br />

und zur Trainerausbildung. Rollen<br />

und Funktionen der technischen Direktoren<br />

und der Trainer wurden neu<br />

definiert. Schliesslich sollen die FAP-Mittel<br />

auch für die Personalentwicklung, die<br />

Trainer- und Schiedsrichterausbildung<br />

sowie für die Klubs und die Sportmedizin<br />

zur Verfügung stehen.<br />

„Die Umsetzung des langfristigen Entwicklungsplans<br />

wird ganz Tansania von<br />

unserem Engagement und demjenigen<br />

der <strong>FIFA</strong> für die Förderung des Fussballs<br />

überzeugen.“<br />

Leodgar Tenga<br />

Präsident des Fussballverbandes<br />

von Tansania<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

FAP 2004/<strong>2005</strong><br />

Die Verwendung der<br />

finanziellen Mittel<br />

Die Verbände investieren die Gelder des<br />

Programms Finanzielle Unterstützung<br />

(FAP) zunehmend in die technische Entwicklung<br />

und in den Jugendfussball: 22<br />

bzw. 20 Prozent der FAP-Mittel. Die Zunahme<br />

ist teilweise auch auf die Zweckbindung<br />

von 10 % der FAP-Gelder für<br />

den Frauenfussball zurückzuführen.<br />

Im Zeitraum 1999 bis 2002 wurden rund<br />

33 % für Infrastruktur (heute 15 %) und<br />

25 % für Männerwettbewerbe (heute<br />

14 %) eingesetzt.<br />

Die Neuverteilung der FAP-Mittel zugunsten<br />

der Entwicklungsarbeit ist eine<br />

logische und direkte Auswirkung der<br />

langfristigen Entwicklungspläne, die die<br />

Verbände mit Unterstützung der <strong>FIFA</strong><br />

erarbeiten.<br />

Verschiedenes<br />

Technische<br />

Entwicklung<br />

(13 % Frauenfussball)<br />

22 %<br />

Planung und<br />

Administration<br />

14 %<br />

15 %<br />

KENNZAHLEN FAP<br />

15 %<br />

14 %<br />

89<br />

Infrastruktur<br />

20 %<br />

Männerfussball <br />

Jugendfussball<br />

Start: 1999<br />

Zweck Investitionen in sämtliche<br />

Bereiche der Fussballentwicklung<br />

Jährliche Zuwendungen:<br />

USD 250 000 pro Mitgliedsverband und<br />

USD 2 500 000 pro Konföderation<br />

Jährlich 211 lokale Buchprüfungen<br />

Jährlich 20 Buchprüfungen<br />

durch KPMG


90 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

113<br />

Kurse zur Förderung des Fussballs<br />

ERZIEHUNG UND KURSWESEN<br />

INVESTITIONEN<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

Das Thema Ausbildung geniesst bei der <strong>FIFA</strong> seit je einen hohen Stellenwert. Schon in den 1970er-<br />

Jahren hat die <strong>FIFA</strong> unter der Führung von João Havelange und des damaligen Technischen Direktors<br />

Joseph S. Blatter ein erstes umfangreiches, global ausgerichtetes Ausbildungsprogramm aufgebaut.<br />

Im Jahr 2004 lancierte die <strong>FIFA</strong> ein neues Programm, das zu einem Meilenstein in der Entwicklungs-<br />

arbeit geworden ist und einen wertvollen Beitrag zur Förderung des Fussballs in aller Welt leistet.<br />

Mission<br />

Die <strong>FIFA</strong> bietet ein umfassendes<br />

Kursprogramm zur Aus- und<br />

Weiterbildung von Instruktoren,<br />

Trainern, Schiedsrichtern,<br />

Medizinern, Managern und<br />

Journalisten an. Die Kurse sollen<br />

so gestaltet sein, dass neben den<br />

fachlichen Aspekten auch die so-<br />

p<br />

zialen Werte des Fussballs gefördert<br />

werden. Der Fussball soll<br />

insbesondere von Jugendlichen<br />

als Lebensschule empfunden<br />

werden. Kern der Ausbildung<br />

sind der Austausch von Wissen,<br />

Erfahrung und Informationen<br />

zwischen den Ausbildnern und<br />

den Teilnehmern sowie die<br />

Weitergabe an die Verbände<br />

und weitere Akteure der<br />

Gesellschaft, etwa den privaten<br />

Sektor, Regierungsstellen und<br />

Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGO). Das Aus- und Weiterbildungsprogramm<br />

soll auf die<br />

spezifischen Bedürfnisse der<br />

Mitgliedsverbände zugeschnitten<br />

sein und nicht zuletzt dazu<br />

beitragen, die Basis an Instruktoren<br />

zu verbreitern und den<br />

Fussball weltweit nachhaltig<br />

weiterzuentwickeln.


Das <strong>FIFA</strong>-Kurswesen in Zahlen<br />

<br />

<br />

3428 Teilnehmer<br />

147 Mitgliedsverbände<br />

113 Kurse insgesamt<br />

Verteilung der Kurse<br />

17 Europa<br />

20 Nord- und Mittelamerika, Karibik<br />

7 Südamerika<br />

34 Afrika<br />

26 Asien<br />

9 Ozeanien<br />

IN ENGER ZUSAMMENARBEIT mit den Fachleuten, den<br />

regionalen Entwicklungsbüros und den Konföderationen organisierte<br />

die <strong>FIFA</strong> im abgelaufenen Jahr insgesamt 113 Kurse,<br />

an denen rund 3500 Teilnehmer aus 147 verschiedenen Verbänden<br />

teilnahmen. Die meisten Kurse, 34 an der Zahl, wurden<br />

in Afrika durchgeführt. Kernpunkt des neuen Kursprogramms<br />

sind die FUTURO-III und die Com-Unity-Kurse.<br />

FUTURO III legt das Schwergewicht auf die Schulung der<br />

Ausbildner im Bereich Trainerweiterbildung, Schiedsrichterwesen,<br />

Administration/Management, Sportmedizin und Frauenfussball.<br />

Diese Kurse werden auf regionaler Basis organisiert<br />

und bringen Ausbildner benachbarter Verbände zusammen.<br />

Bis zu zehn Mitgliedsverbände können an einem einzelnen<br />

Kurs teilnehmen. Die zwölf <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsbüros sind für<br />

die Überwachung der Kurse verantwortlich und sorgen dafür,<br />

dass die Verbände die definierten Ausbildungsmassnahmen<br />

umsetzen. Im Rahmen von FUTURO III wurden 28 Kurse<br />

organisiert, darunter 13 Schiedsrichterkurse, 8 Trainerkurse,<br />

5 Kurse für Frauenfussballtrainer und 2 Administrationskurse.<br />

Im Frühjahr <strong>2005</strong> wurden in Neuseeland und Botsuana für<br />

Ziele<br />

• Schaffung einer Basis von<br />

<strong>FIFA</strong>-Instruktoren; Verbesserung<br />

ihrer technischen und<br />

pädagogischen Fähigkeiten<br />

• Organisation von Kursen zu<br />

allen relevanten Themen<br />

• Herstellung und Verbreitung<br />

von Lehrmitteln und<br />

Kursunterlagen<br />

• Abstimmung des internationalen<br />

Kursplans mit den<br />

Veranstaltungsterminen der<br />

sechs Konföderationen<br />

Art der Kurse<br />

• Förderung moderner Kommunikationstechnologien<br />

für<br />

die Verbreitung von Informationen<br />

• Förderung des Wissens- und<br />

Erfahrungsaustauschs unter<br />

den Mitgliedsverbänden<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

11 Futsal<br />

13 FUTURO III Schiedsrichter<br />

8 FUTURO III Trainer<br />

5 FUTURO III Trainerinnen<br />

2 FUTURO III Administration & Management<br />

11 Kurse Olympische Solidarität<br />

15 Verbandskurse Trainer<br />

18 Verbandskurse Schiedsrichter<br />

5 Verbandskurse Trainerinnen<br />

15 Com-Unity<br />

5 <strong>FIFA</strong> Flying Teaching Team<br />

1 Frauenfussball Medizin Seminar<br />

4 Seminare für angehende <strong>FIFA</strong>-Instruktoren<br />

jeweils 20 Verbände in einem Pilotprojekt FUTURO-III-Administrationskurse<br />

durchgeführt. Im dritten Quartal <strong>2005</strong> sollen<br />

sie definitiv ins Kursangebot der <strong>FIFA</strong> aufgenommen werden.<br />

Die <strong>FIFA</strong> und die Olympische Solidarität des Internationalen<br />

Olympischen Komitees (IOC) verbindet seit Jahren eine<br />

enge und fruchtbare Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Fussballentwicklung,<br />

die den Mitgliedsverbänden in Form von Kursen<br />

und Stipendien zugute kommen. Das IOC leitet die entsprechenden<br />

Anträge zur Beurteilung an die <strong>FIFA</strong> weiter. In<br />

der Berichtsperiode fanden in elf Ländern Trainerkurse der<br />

Olympischen Solidarität statt: Kuba, Äquatorialguinea, DVR<br />

Korea, Sambia, St. Kitts und Nevis, Mauritius, Vietnam, Seychellen,<br />

Singapur, Dominikanische Republik und Dominica.<br />

Einen festen Bestandteil des Kursprogramms bilden die Lehrgänge<br />

für die einzelnen Mitgliedsverbände. Im letzten Jahr waren<br />

es deren 49 (11 Futsal-Kurse, 15 Trainerkurse, 18 Schiedsrichterkurse<br />

und 5 Kurse für Trainerinnen). In Tansania, auf<br />

den Salomon-Inseln, Brasilien, Südafrika und in der Türkei<br />

kam dabei erstmals das <strong>FIFA</strong> Flying Teaching Team zum Einsatz,<br />

das bei dringenden Fälle Soforthilfe leistet. <br />

• Verbesserung der Kooperation<br />

unter den <strong>FIFA</strong>-Mitgliedern,<br />

Regierungsstellen, Nichtregierungsorganisationen,<br />

den<br />

Medien und der Wirtschaft<br />

91


92 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

p<br />

INVESTITIONEN<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

Com-Unity ist ein neues Konzept, das den Fussball in einem weiteren Kontext verankert und dafür<br />

sorgt, dass pädagogische, soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Einflüsse berücksichtigt<br />

werden. Geistiger Vater dieses innovativen Programms ist der <strong>FIFA</strong>-Präsident, der mithilfe des Fussballs<br />

Brücken zwischen den Völkern bauen will. Com-Unity bringt alle am Fussball beteiligten Personen und<br />

Gruppen zusammen. Das positive Echo von Medienvertretern, Regierungen, NGO, Sponsoren und den<br />

Mitgliedsverbänden auf diesen in der Sportwelt einmaligen Ansatz zeigen dies.<br />

Die Kurse beschränken sich nicht nur darauf, die Fussballwelt zusammenzubringen, sondern stehen<br />

auch anderen Sportverbänden offen. Im Jahr 2004 wurden acht Com-Unity-Kurse durchgeführt: in<br />

Botsuana, Trinidad und Tobago, Sri Lanka, Kambodscha, Vietnam, auf den Salomon-Inseln, in Maure-<br />

tanien und Swasiland. Bis Ende August wurden 9 weitere von insgesamt 14 Kursen im Jahr <strong>2005</strong><br />

organisiert (Litauen, Dominikanische Republik, Kolumbien, Madagaskar, Zypern, Nicaragua, Malawi,<br />

Vanuatu und Samoa). Thematischer Schwerpunkt der dreitägigen Kurse, an denen Vertreter aus Politik<br />

und von NGO, Fussball- und Medienfunktionäre von Mitgliedsverbänden und Klubs, Journalisten der<br />

Presse, von Radio und Fernsehen sowie Marketingverantwortliche von Verbänden und Klubs mit aktuellen<br />

und potenziellen Sponsoren zusammenkommen, ist die Kommunikation. Die Kurse dienen der Weiterbildung<br />

von Verbandsvertretern und der Identifizierung der Bedürfnisse der Medien sowie der Verbesserung<br />

der Beziehungen zwischen diesen beiden Gruppen.<br />

Com-Unity<br />

Eine Erfolgsgeschichte


SALOMON-INSELN<br />

Die glorreichen Sieben<br />

2004 wird als ein ruhmreiches Jahr in die Geschichte der Salomon-Inseln<br />

eingehen. Die Fussballnationalmannschaft erreichte<br />

in der Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

Deutschland 2006 die Entscheidungsspiele gegen Australien.<br />

Es war auch das Jahr, in dem das U-14-Futsal-Team zum<br />

zweiten Mal in Folge die australische Meisterschaft gewann.<br />

Diese Erfolge erreichten die Fussballer und der Fussballverband<br />

der Salomon-Inseln (SIFF) ohne starke institutionelle Struktur<br />

im Rücken. Im Gegenteil war der SIFF dringend auf Unterstützung<br />

angewiesen. Ein Team von Beratern (die glorreichen<br />

Sieben) organisierte vom 24. bis 26. November 2004 in<br />

Honiara einen <strong>FIFA</strong>-Com-Unity-Kurs, der von Wynton Rufer,<br />

Ozeaniens Spieler des Jahrhunderts, kompetent geleitet wurde.<br />

Unterstützt wurde er von Horace Burrell aus Jamaika, Les<br />

Dickens aus Uruguay, Hamish Miller aus Neuseeland, Moses<br />

Stevens aus Vanuatu, Urs Zanitti vom <strong>FIFA</strong>-Hauptsitz und<br />

Glenn Turner, dem <strong>FIFA</strong>-Entwicklungleiter für Ozeanien.<br />

Themen des Kurses waren Beziehungsmanagement, Kommunikation,<br />

die Rolle der Medien und Marketing. Die Teilnehmerliste<br />

umfasste Regierungsbeamte, NGO, Medienvertreter, die<br />

Privatwirtschaft und eine breite Auswahl von Interessenvertretern.<br />

Eine der wichtigsten Erkenntnisse des Com-Unity-<br />

Kurses war der Restrukturierungsbedarf beim SIFF im<br />

Hinblick auf die Verbesserung der Effizienz und der Dienstleistungen<br />

für die Entwicklung des Fussballs. Weiter zugenommen<br />

hat die Bedeutung des Fussballs in den Sportnachrichten<br />

der lokalen Print- und Rundfunkmedien. Zudem<br />

SWASILAND<br />

Jetzt geht es aufwärts<br />

Der Com-Unity-Kurs war nach einem Pilotkurs, der im April<br />

2004 in Botsuana stattfand, der zweite seiner Art im Süden Afrikas<br />

und bot Gelegenheit, die wichtigen Fragen des Fussballs<br />

mit neuem Schwung anzugehen. Phillemon Mkhaliphi, der<br />

Präsident des Fussballverbands von Swasiland, zeigt sich zufrieden:<br />

„Die schweren Zeiten im Fussball des Landes gehören<br />

der Vergangenheit an. Nach dem Com-Unity-Kurs geht es mit<br />

dem Sport aufwärts.“ Die Teilnehmer vereinbarten folgende<br />

Eckpunkte:<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Ozeaniens Spieler des Jahrhunderts, Wynton Rufer, mit<br />

Ministerpräsident Sir Allen Kemakeza von den Salomon-Inseln<br />

konnte ein Ausrüstervertrag für die Nationalmannschaft und<br />

SIFF-Mitarbeiter abgeschlossen werden.<br />

Höhepunkt des Workshops war ein Spiel einer <strong>FIFA</strong>/SIFF-<br />

Mannschaft gegen ein Team aus Parlamentsmitgliedern der<br />

Salomon-Inseln. Positiver Nebeneffekt des Com-Unity-Kurses<br />

war für den SIFF die finanzielle Unterstützung, die er über<br />

Sponsoring und das <strong>FIFA</strong> Flying Teaching Team (FFTT) für<br />

die Dienste eines U-20-Trainers erhielt. Wenn alle so viel<br />

Nutzen aus dem <strong>FIFA</strong>-Com-Unity-Kurs ziehen wie die<br />

Salomon-Inseln, dann wird der Fussball überall in der Welt<br />

Fortschritte machen. <br />

• Intensivere Kommunikation zwischen allen Interessenvertretern<br />

des Fussballs in Swasiland und der Regierung, dem<br />

nationalen Sportrat und dem Nationalen Olympischen<br />

Komitee, mit mindestens zwei Treffen pro Jahr.<br />

• Die Regierung prüft die Idee, Fussballanlagen zur Förderung<br />

der Sportart bereitzustellen.<br />

• Der Fussballverband von Swasiland beantragt bei der Regierung<br />

die Finanzierung einer A-Nationalmannschaft und<br />

konzentriert seine Ressourcen auf den Jugendfussball. <br />

93


94 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

KOLUMBIEN<br />

Für eine gewaltfreie Zukunft<br />

INVESTITIONEN<br />

„Der Com-Unity-Kurs war eine grossartige Erfahrung und hat<br />

einmal mehr gezeigt, wie intensiv sich die <strong>FIFA</strong> mithilfe unseres<br />

schönen Sports für eine bessere Welt einsetzt. Ich möchte der<br />

<strong>FIFA</strong> für die Organisation dieses Kurses ganz herzlich danken,<br />

der zweifellos Früchte tragen wird. Ich habe vom Kurs auf<br />

jeden Fall profitiert, da ich sehr viel gelernt habe. Die<br />

Präsentation anderer wertvoller Programm wie Golombiao<br />

hat mir gezeigt, dass wir mit unserem Programm auf dem<br />

richtigen Weg sind. Und nicht zuletzt hat mich der Kurs in<br />

meinem Elan und Engagement für Colombianitos und in unserem<br />

Traum, immer mehr Kinder in unser Programm „Tore<br />

für eine bessere Welt“ zu integrieren, bestärkt.” Juan Pablo<br />

Gnecco , Colombianitos <br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Entwicklungsprogramme 70<br />

Goal-Programm 78<br />

Programm Finanzielle Unterstützung 86<br />

Erziehung und Kurswesen 90<br />

Das Programm „Goal for a Better Life“ der<br />

Nichtregierungsorganisation Colombianitos,<br />

Ciudad Bolivar, Bogotá


MAURETANIEN<br />

Landesweite Juniorenförderung<br />

Der Com-Unity-Kurs vom 25. bis 27. November 2004 war<br />

für die Fussballgemeinde und die verschiedenen Interessengruppen<br />

Mauretaniens Gelegenheit für ein erstes Treffen auf<br />

neutralem Boden. Im Vordergrund stand das Verständnis der<br />

globalen Vision der <strong>FIFA</strong>. Die Auseinandersetzung über diese<br />

Vision erlaubte eine Rückbesinnung auf das Ziel der bewussten<br />

Entwicklung des Fussballs. Diese Vision wird nun vom<br />

Fussballverband, von der Regierung und von der Presse vorbehaltlos<br />

geteilt. Das Treffen bot zudem Gelegenheit zum Austausch<br />

zwischen dem Fussballverband sowie öffentlichen und<br />

privaten Kreisen Mauretaniens und ermöglichte die Definition<br />

der unterschiedlichen Rollen. Die mauretanische Fussballgemeinde<br />

ging aus diesen Kurstagen geeinter hervor denn je,<br />

mit dem festen Willen, den Fussball gemeinsam zu fördern.<br />

Bereits sind erste Erfolge sichtbar: die grössere Aufmerksamkeit<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

der nationalen Presse für sportliche Wettkämpfe, die seither<br />

deutlich mehr Zuschauer anziehen, und der regelmässige Dialog<br />

zwischen dem Verband und der Regierung. Geschaffen<br />

wurde zudem die Funktion des Kommunikationsbeauftragten<br />

innerhalb des Verbandes, der einen intensiven Austausch mit<br />

den Pressevertretern pflegt. Eine neu gegründete Partnerschaftskommission<br />

soll zudem den Abschluss von Sponsoringvereinbarungen<br />

für offizielle Wettkämpfe sowie Jugendmeisterschaften<br />

fördern.<br />

Diese Beispiele zeigen, welches Potenzial in der Schaffung einer<br />

Kommunikationskultur unter den Fussballpartnern steckt. Der<br />

Com-Unity-Kurs war somit Auslöser eines Prozesses, der das<br />

Verständnis für den Fussball und die Zusammenarbeit unter<br />

allen Beteiligten fördert und voranbringt. <br />

95


96 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

97


98 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Technische Entwicklung<br />

Neue Massstäbe<br />

EINE WEITERE INNOVATION war der Beginn des Projektes<br />

FUTURO III im Jahr 2004, das sich von den bisherigen Trainerkursen<br />

dadurch abhebt, dass die Aus- und Weiterbildung von<br />

Instruktoren, die anschliessend ihrerseits Trainer ausbilden, im<br />

Zentrum steht.<br />

FUTURO III wurde mit einem Pilotkurs für Instruktoren in<br />

Burkina Faso lanciert (26. April bis 5. Mai 2004). Es folgten<br />

Kurse in Kirgisistan, Lesotho, Tunesien und Hongkong (für<br />

Männer) sowie in Südafrika, Trinidad und Tobago, Thailand<br />

sowie Peru (für Frauen). Bei einem fünftägigen Seminar in<br />

Zürich wurden die ersten Erfahrungen unter Leitung der technischen<br />

Abteilung von 25 <strong>FIFA</strong>-Instruktoren ausgewertet.<br />

Ebenfalls wurde die allgemeine Zielsetzung der Kurse erörtert,<br />

wobei am bisherigen Konzept der Ausbildung von Instruktoren<br />

festgehalten wurde. Neben einer einheitlichen Lehrme-<br />

TECHNISCHE ENTWICKLUNG<br />

ENTWICKLUNG<br />

p<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

In den letzten dreissig Jahren hat die <strong>FIFA</strong> mithilfe zahlloser Entwicklungsprogramme<br />

entscheidenden Einfluss auf die weltweite Förderung des Fussballs genommen.<br />

Mission<br />

Die Verbesserung der Qualität<br />

des Fussballs ist das oberste Ziel<br />

der technischen Abteilung. Zu<br />

diesem Zweck beobachten und<br />

analysieren Fussballexperten<br />

Spiele und Trainings. Die Erkenntnisse<br />

sollen im Rahmen des<br />

Kursprogramms durch erfahrene<br />

Instruktoren allen Trainern und<br />

Interessierten weltweit weitervermittelt<br />

werden. Das Kurspro-<br />

Eigeninitiative, Kreativität und kritisches<br />

Denken sollen gefördert werden.<br />

gramm soll dabei helfen, die<br />

weltweiten Strukturen im Bereich<br />

Trainerausbildung und Spielerentwicklung<br />

zu verbessern.<br />

Die <strong>FIFA</strong> ist zudem bestrebt, mit<br />

technischen Verbesserungen des<br />

Spielfeldes und des Materials<br />

das Spielniveau anzuheben,<br />

und führt zu diesem Zweck ein<br />

Lizenzierungsystem ein.<br />

thode war insbesondere auch die Praxisbezogenheit ein viel<br />

diskutiertes Thema. Die Teilnehmer sollen stärker einbezogen<br />

werden und nicht einfach nur an Vorträgen und praktischen<br />

Lektionen der <strong>FIFA</strong>-Instruktoren teilnehmen. Sie sollen auch<br />

eigenständig Themen erarbeiten und präsentieren, die anschliessend<br />

in Gruppen diskutiert werden. Dadurch sollen Eigeninitiative,<br />

Kreativität und kritisches Denken gefördert werden.<br />

Die Nachbetreuung ist ein weiterer wichtiger Baustein des Konzepts.<br />

So sollen die Kursteilnehmer über den Kurs hinaus auf<br />

Unterstützung zählen können.<br />

Für das Jahr <strong>2005</strong> sind acht Kurse für Trainer (Guatemala,<br />

Neuseeland, Botsuana, Kolumbien, Indien, Bahrain, Niger<br />

und Rumänien) und vier für Trainerinnen (Russland, Cook-<br />

Inseln, Afrika und die Balkanregion) geplant. <br />

Ziele<br />

• Verbesserung des Spielniveaus.<br />

• Ausbildung von Trainerinstruktoren,<br />

die bereits in einer solchen<br />

Funktion bei einem Mitgliedsverband<br />

tätig sind.<br />

• Theoretische und praktische<br />

Vermittlung einer praxisorientierten<br />

Methodik.<br />

• Analyse von Entwicklungstendenzen<br />

im internationalen<br />

Fussball.<br />

• Anregung und Hilfestellung für<br />

die eigenständige Planung und<br />

Durchführung von Lehrgängen<br />

bei den Mitgliedsverbänden.<br />

• Fortbildungsmassnahmen, die<br />

auf die permanente Weiterentwicklung<br />

der Teilnehmer abzielen.<br />

• Auswahl von geeigneten Teilnehmern<br />

anhand von <strong>FIFA</strong>-<br />

Kriterien.<br />

• Erarbeiten eines Qualitätsstandards<br />

für Fussballausrüstung,<br />

Fussballfelder sowie seine weltweite<br />

Verbreitung.


Moderne Trainingsmethoden, wie hier bei einem<br />

<strong>FIFA</strong>-FUTURO-III-Lehrgang in Hongkong, sorgen für<br />

eine konstante Weiterentwicklung des Fussballs.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

99


100 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Die Ausbildungsprogramme sind ein wichtiger Pfeiler der<br />

Entwicklungsarbeit der <strong>FIFA</strong>. Was wurde erreicht, und was<br />

hat sich in den letzten Jahren verändert?<br />

Jim Selby (J.S.): Die <strong>FIFA</strong>-Ausbildungsprogramme haben sich<br />

kontinuierlich weiterentwickelt. Sie wurden den Bedürfnissen<br />

der Instruktoren und Trainer auf allen Stufen und der Mitgliedsverbände<br />

angepasst, die Zahl der Experten wurde erhöht.<br />

Statt auf die Ausbildung einzelner Trainer konzentriert sich die<br />

<strong>FIFA</strong> auf die Instruktoren, die ihrerseits andere Trainer unterrichten.<br />

Sie sollen Ausbildungsprogramme in ihre Länder tragen<br />

und moderne Lehrprinzipien sowie Präsentationstechniken<br />

vermitteln. Wir stellen Ressourcen zur Verfügung, die es den<br />

teilnehmenden Instruktoren ermöglichen, aktuelles Fussballwissen<br />

zu erwerben und weiterzugeben.<br />

ENTWICKLUNG<br />

p<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Jim Selby<br />

„Fussball ist für Kinder ein Weg in die Welt“<br />

Der <strong>FIFA</strong>-Instruktor zur Bedeutung der Entwicklungsprogramme,<br />

zum Nutzen der Ausbildung und zur Vermittlung von Werten.<br />

Was nehmen die Teilnehmer von den Kursen mit in ihr Land?<br />

Haben Sie eine direkte Wirkung, und wenn ja, wie sieht diese<br />

Wirkung aus?<br />

J.S.: Das Ausbildungsprogramm der <strong>FIFA</strong> bietet lokalen<br />

Instruktoren und Trainern die Möglichkeit, sich wertvolles<br />

Wissen anzueignen und Ideen von Fachleuten aus verschiedenen<br />

Teilen der Welt kennen zu lernen. Die <strong>FIFA</strong> stellt für die<br />

Durchführung der Ausbildungsprogramme die finanziellen<br />

Mittel bereit, damit alle Länder unabhängig von ihren wirtschaftlichen<br />

Möglichkeiten davon profitieren können. Wir<br />

stellen zudem Ausrüstung und weitere Ressourcen zur Verfügung,<br />

um eine möglichst effektive Durchführung der Ausbildungsprogramme<br />

sicherzustellen.


Fussball vermittelt Werte. Welche für die Entwicklung der Jugend<br />

in einem Land wichtigen Werte sehen Sie zuerst?<br />

J.S.: Fussball ist für Kinder aus allen sozialen und wirtschaftlichen<br />

Verhältnissen – Jungen wie Mädchen – eine sinnvolle<br />

sportliche Beschäftigung, die sie jederzeit auf allen Belägen und<br />

mit wenig Ausrüstung ausüben können, ihnen Freude bereitet<br />

und Freundschaften ermöglicht. Fussball fördert die Gesundheit<br />

und den Teamgeist der Jugend, Toleranz und Akzeptanz<br />

zwischen Menschen verschiedener Kulturen, Rassen, Religionen<br />

und mit unterschiedlichem sozialem und wirtschaftlichem<br />

Status. Wenn Kinder Fussball spielen, wollen sie Spass haben.<br />

Fussball kann aber auch eine Lebensschule sein: Kinder bleiben<br />

der Strasse fern, lernen, in der Gruppe Verantwortung zu übernehmen<br />

und anderen Respekt zu zollen – alles Dinge, die ein<br />

junger Mensch heute lernen muss. Fussball ist für Kinder und<br />

Jugendliche ein Weg in die Welt, unabhängig davon, in welchem<br />

Land sie leben. Und er bietet ihnen die Möglichkeit, einmal<br />

ausserhalb ihres Landes zu spielen.<br />

Wie kann die <strong>FIFA</strong> ihre Entwicklungsprogramme wie FUTURO<br />

III noch verbessern?<br />

J.S.: Die <strong>FIFA</strong>-Ausbildungsprogramme werden laufend dem<br />

Entwicklungsstand eines Landes und den sich ändernden<br />

Bedürfnissen von Instruktoren, Trainern und Spielern angepasst.<br />

Die Programme bieten Trainern und Instruktoren Gelegenheit,<br />

ihre Fähigkeiten auszubauen. Mit einer eigenen Website<br />

wollen wir den Instruktoren direkten Zugang zu Informationen<br />

und Werkzeugen verschaffen, um die Kurse wirkungsvoller<br />

und unterhaltsamer zu gestalten.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Sie sind <strong>FIFA</strong>-Instruktor und Technischer Direktor in Ozeanien.<br />

Worin unterscheiden sich die Entwicklungsprogramme der <strong>FIFA</strong><br />

und der einzelnen Verbände?<br />

J.S.: Die <strong>FIFA</strong>-Ausbildungsprogramme lassen sich den ausbildungstechnischen<br />

Bedürfnissen der teilnehmenden Instruktoren<br />

und Trainer der einzelnen Länder und dem jeweiligen<br />

Ausbildungs- und Fussballumfeld anpassen. Die <strong>FIFA</strong>-Kurse<br />

geben allgemeine Richtlinien und verbessern die Lehrmethoden<br />

für den Fussballunterricht. Die Kurse eines Mitgliedsverbands<br />

sind dagegen so strukturiert, dass sie den Anforderungen des<br />

jeweiligen Landes so gut als möglich entsprechen. Sie zielen<br />

oft darauf ab, einen Mindeststandard für Trainer einer bestimmten<br />

Altersgruppe oder Wettkampfstufe durchzusetzen. Länderspezifische<br />

Ausbildung ist massgeschneidert. In einigen Ländern<br />

müssen sie zudem die von der Regierung festgelegten Normen<br />

zur Akkreditierung und Anerkennung von Ausbildungsprogrammen<br />

erfüllen.<br />

In welchen Bereichen ist eine Kooperation zwischen dem Verband<br />

und staatlichen Institutionen nötig und sinnvoll?<br />

J.S.: Landesregierungen können den Wert der Ausbildungsprogramme<br />

der Mitgliedsverbände steigern, indem sie Ressourcen<br />

bereitstellen, zum Beispiel für Einrichtungen, Stipendien,<br />

Sponsoring, Workshops, Seminare oder Konferenzen. Die<br />

Mitgliedsverbände sollten in regelmässigem Kontakt mit ihren<br />

Regierungen stehen, um Möglichkeiten zur Unterstützung bei<br />

der Entwicklung von Ausbildungsprogrammen im Land auszuloten<br />

und mögliche gemeinsame Projekte auszumachen, etwa<br />

in den Schulen. Das Com-Unity-Programm, das Regierungen,<br />

Nichtregierungsorganisationen, Vertreter anderer Sportarten,<br />

Medienvertreter und Marketingpartner vereint, kann in dieser<br />

Hinsicht ein wichtiges Werkzeug sein. <br />

101


102 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNG<br />

p<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Technische Studiengruppe<br />

Unterwegs im Auftrag<br />

des Fussballs<br />

1965 wurde die Bildung einer Fachgruppe beschlossen, die die Spiele<br />

bei Fussball-Weltmeisterschaften analysieren sollte. Bei der WM 1966<br />

in England trat die technische Studiengruppe (TSG) der <strong>FIFA</strong> erstmals in<br />

Aktion. Seither beobachtet sie die Spiele internationaler Turniere und<br />

zeigt neue Trends auf.<br />

GELEITET WIRD die Abteilung technische Entwicklung bei<br />

der <strong>FIFA</strong> von Holger Osieck, der bei der WM 1990 in Italien<br />

als Assistenztrainer mit Deutschland Weltmeister wurde. Die<br />

Mitglieder der TSG sind ehemalige oder aktuelle Spitzentrainer,<br />

die Erfahrung auf höchstem Niveau haben. Zu ihren Aufgaben<br />

gehören neben Trainings- und Spielbeobachtung auch Gespräche<br />

mit den jeweiligen Nationaltrainern.<br />

Die Informationen werden in einem Bericht zusammengefasst,<br />

der den Mitgliedsverbänden der <strong>FIFA</strong> für Ausbildungszwecke<br />

zur Verfügung gestellt wird. Daneben werden Hilfsmittel für die<br />

Trainingsarbeit, z. B. DVD, produziert, die die Entwicklung der<br />

Spieler fördern und das Spielniveau verbessern sollen.<br />

Die TSG geht in ihrer Arbeit weit über die reine Spielanalyse<br />

hinaus, indem sie auch Fragen wie „den Einfluss einer zu kurzen<br />

Vorbereitungsphase vor einem grossen Turnier auf die Leistung<br />

eines Spielers“ erörtert. Erkenntnisse und Vorschläge<br />

werden zusammengefasst und an die Entscheidungsträger<br />

weitergeleitet. <br />

Die Aufgaben der TSG sind vielfältig und die<br />

Zielsetzung klar definiert: die Weiterentwicklung<br />

des beliebtesten Sports der Welt!


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Die TSG analysiert die Leistungen der<br />

Mannschaften und Spieler in allen<br />

Wettbewerben (hier U-20-WM in Holland).<br />

IN DER LETZTEN SAISON ANALYSIERTE DIE TSG SECHS TURNIERE: • OLYMPISCHE FUSSBALLTURNIERE ATHEN 2004 • <strong>FIFA</strong> U-19-FRAUENFUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT<br />

THAILAND 2004 • <strong>FIFA</strong> FUTSAL-WELTMEISTERSCHAFT CHINESE TAIPEI 2004 • <strong>FIFA</strong> JUNIOREN-WELTMEISTERSCHAFT NIEDERLANDE <strong>2005</strong> • <strong>FIFA</strong> KONFÖDERATIONEN-POKAL<br />

DEUTSCHLAND <strong>2005</strong><br />

103


104 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzept<br />

Kunstrasen<br />

ENTWICKLUNG<br />

p<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Als Weltfussballverband ist die <strong>FIFA</strong> bestrebt, die Verbesserung der<br />

Fussballausrüstung weltweit voranzutreiben. Das <strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzept<br />

für Kunstrasenfelder spielt dabei eine wichtige Rolle und trägt letztlich<br />

wesentlich zur Verbesserung des Fussballstandards bei.<br />

SEIT DEM 1. JULI 2004 dürfen Spiele im Einklang mit dem jeweiligen Wettbewerbsreglement<br />

auf natürlichem oder künstlichem Untergrund ausgetragen werden. Bei seiner<br />

Jahresversammlung vom 28. Februar 2004 entschied der International Football Association<br />

Board (IFAB), Kunstrasen als zulässige Spielfläche in die Spielregeln aufzunehmen. Mit<br />

diesem historischen Entscheid können Partien internationaler Klubwettbewerbe und<br />

Pflichtspiele zwischen Auswahlmannschaften von <strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbänden auf Kunstrasenfeldern<br />

ausgetragen werden. „Millionen von Spielern auf der ganzen Welt werden von<br />

dieser Änderung profitieren, da sie ihren Lieblingssport nun regelmässig, weil unabhängig<br />

vom Wetter ausüben können“, kommentierte <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter den Entscheid<br />

des IFAB. Im Anschluss an diesen Entscheid verabschiedeten <strong>FIFA</strong> und UEFA ein<br />

einheitliches Regelwerk, das die verschiedenen Standards für Kunstrasen sowie die Testmethoden<br />

und -kriterien definiert. Der Qualitätsstandard „<strong>FIFA</strong> RECOMMENDED 2<br />

STAR“ gilt für alle europäischen Wettbewerbe, einschliesslich der EM-Qualifikation, der<br />

Champions League und des UEFA-Pokals.<br />

Bei der <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft in Peru (September/Oktober <strong>2005</strong>) werden in vier<br />

Stadien Spiele auf Kunstrasenfeldern mit dem Label „<strong>FIFA</strong> RECOMMENDED 2 STAR“<br />

ausgetragen. Seine <strong>FIFA</strong>-Premiere erlebte der Kunstrasen 2003 bei der <strong>FIFA</strong> U-17-WM<br />

in Finnland, als zehn Partien, darunter auch das Endspiel, im Finnair-Stadion gespielt<br />

wurden, in dem bei einem von rund 40 ähnlichen Goal-Projekten ein Kunstrasen angelegt<br />

worden war. Bereits wurde im Rahmen von Goal auch der erste Kunstrasen mit dem Label<br />

„<strong>FIFA</strong> RECOMMENDED 2 STAR“ verlegt (Trinidad und Tobago). Zusammen mit der<br />

<strong>FIFA</strong>-Division Marketing & TV führt die <strong>FIFA</strong>-Division Entwicklung regelmässig Seminare<br />

für Verbände durch, bei denen nicht nur die Vorteile des Kunstrasens aufgezeigt, sondern<br />

auch praktische Tipps zum Unterhalt, zur Auswahl der Schuhe etc. abgegeben werden. <br />

<strong>FIFA</strong>-LIZENZNEHMER FÜR KUNSTRASEN: FIELDTURF / TARKETT INC., POLYTAN SPORTSTÄTTENBAU GMBH,<br />

LIMONTA SPORT SPA, EDEL GRASS B.V, MONDO S.P.A., LANO SPORTS N.V., DOMO SPORTS & LEISURE GRASS,<br />

ITALGREEN S.P.A., SPORTS TECHNOLOGY INTERNATIONAL PTY LTD, NURTEKS CARPET INDUSTRY & COMMERCE,<br />

SALTEX OY, T.E.A.M. SPORTS SURFACES, PE-BA TEKSTIL SAN. VE TIC. LTD. STI., KOLON GLOTECH, INC.


„Millionen von Spielern auf<br />

der ganzen Welt werden von<br />

dieser Änderung profitieren.“<br />

Joseph S. Blatter<br />

Verlegen eines Kunstrasens auf den Seychellen.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Premiere bei der<br />

U-17-WM in Peru<br />

Alle Spiele auf<br />

Kunstrasen<br />

105<br />

Erstmals in der über 100-jährigen Geschichte des Weltfussballverbandes<br />

findet in diesem Jahr ein <strong>FIFA</strong>-<br />

Turnier statt, das ausschliesslich auf Kunstrasen<br />

durchgeführt wird. Es handelt sich dabei um die<br />

U-17-Weltmeisterschaft <strong>2005</strong>, die vom 16. September<br />

bis 2. Oktober in Peru ausgetragen wird.<br />

In den vier Stadien der Städte Lima, Trujillo, Chiclayo und Piura<br />

werden die weltbesten U-17-Mannschaften der Gegenwart auf<br />

synthetischen Grashalmen um Punkte und Siege kämpfen. Die<br />

Vorbereitungsarbeiten für die Installation der besten Kunstrasen<br />

der Gegenwart („<strong>FIFA</strong> RECOMMENDED 2 STAR“) begannen in<br />

sämtlichen vier Stadien im Mai <strong>2005</strong>. Bis August war die künstliche<br />

Unterlage überall verlegt und zur erstmaligen Benutzung bereit.<br />

Die Verantwortlichen haben sich nicht zuletzt auch aus finanziellen<br />

Überlegungen für Kunstrasen entschieden. In Peru, aber auch<br />

in anderen Ländern verfügen Verbände und Vereine oft nicht über<br />

die Mittel, um einen qualitativ hoch stehenden Rasenplatz entsprechend<br />

zu unterhalten. Durch die Anschaffung eines Kunstrasens<br />

fallen diese zeitraubenden und vor allem kostspieligen<br />

Unterhaltsarbeiten weg. So kostete jeder der vier Kunstrasen<br />

550 000 US-Dollar. 180 000 US-Dollar bezahlte die lokale oder<br />

regionale Regierung, 120 000 US-Dollar die <strong>FIFA</strong> und den Rest<br />

das peruanische Sportinstitut (IPD).<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die künstliche Spielunterlage<br />

die Durchführung unzähliger Trainingseinheiten und Wettbewerbsspiele<br />

erlaubt, ohne dass der Rasen Schaden nimmt. Ein hochwertiger<br />

und moderner Kunstrasen wird spielend damit fertig.<br />

Im Fall von Peru kamen auch noch klimatische Überlegungen<br />

hinzu (Hitze, wenig Regen), ebenso die positiven Erfahrungen<br />

anderer Länder.


106 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Frauenfussball<br />

Setzt Akzente<br />

ENTWICKLUNG<br />

OHNE DIE RICHTIGE Einbettung im Verband und ohne<br />

regelmässige Wettbewerbe in allen Altersklassen und internationale<br />

Begegnungen hat es der Frauenfussball schwer. Die führenden<br />

Nationen können dagegen auf gute finanzielle und organisatorische<br />

Strukturen zählen. Die <strong>FIFA</strong> nimmt in verschiedenen<br />

Ländern zurzeit eine Lagebeurteilung vor, um anschliessend die<br />

Mitgliedsverbände bei Frauenfussball-Entwicklungsprogrammen<br />

zu unterstützen. Die Erkenntnisse zeigen: Es gibt keine unüberwindbaren<br />

Hindernisse. Das Hallenfussball-Turnier in Amman<br />

zeigt, dass Frauenfussball auch in islamischen Ländern auf dem<br />

Vormarsch ist. Und in Papua-Neuguinea wird gar schon in der<br />

dritten Generation Frauenfussball gespielt! Ein wichtiger Teil<br />

der <strong>FIFA</strong>-Frauenfussballförderung betrifft die Ausbildung. Letztes<br />

Jahr verdoppelte sich die Anzahl durchgeführter Kurse; im<br />

Rahmen von FUTURO III wurden Instruktorinnen aus verschiedenen<br />

Ländern ausgebildet, die nun ihrerseits in ihren<br />

Heimatländern Kurse geben. Ziel ist die Verbesserung des technischen,<br />

taktischen und physischen Niveaus von Spielerinnen,<br />

Trainerinnen und Schiedsrichterinnen. Ein Höhepunkt war<br />

die <strong>FIFA</strong> U-19-WM in Thailand: An der Qualifikation beteiligten<br />

sich 90 Verbände, 10 % mehr als bei der ersten Durch-<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Veränderungen müssen oft hart erkämpft werden. Seit der Zweckbindung von 10 % oder<br />

USD 25 000 der FAP-Mittel im Jahr <strong>2005</strong> hat sich der Frauenfussball definitiv etabliert<br />

und weist weltweit ein kräftiges Wachstum auf. Doch noch gibt es viele Hürden, vor allem<br />

die fehlende Unterstützung durch viele Verbände.<br />

FRAUENFUSSBALL<br />

Mission<br />

Die <strong>FIFA</strong> fördert die Entwicklung<br />

des Frauenfussballs und verpflichtet<br />

sich, die Spielerinnen,<br />

Trainerinnen, Schiedsrichterinnen<br />

und Funktionärinnen mithilfe<br />

von Kursen in den Fussball einzubinden<br />

und den Frauenfussball<br />

finanziell zu unterstützen. Durch<br />

p<br />

Bewusstseinsbildung und<br />

Informationskampagnen unterstützt<br />

die <strong>FIFA</strong> die Verbreitung<br />

des Spiels und hilft mit dem Ziel<br />

einer besseren Stellung der Frau<br />

in der Gesellschaft bei der Überwindung<br />

sozialer und kultureller<br />

Hindernisse.<br />

führung in Kanada. Interessant ist dabei, dass die Anzahl teilnehmender<br />

Verbände bei der U-19-WM, die ab 2006 neu als<br />

U-20-Turnier mit 16 Mannschaften geführt wird, innerhalb<br />

von wenigen Jahren praktisch gleich hoch ist wie bei der Frauenfussball-WM.<br />

Neue Akzente setzte der Frauenfussball auch<br />

bei den Olympischen Spielen in Athen: mit einem packenden<br />

Finale und Brasilianerinnen, die sich endgültig in der Weltspitze<br />

festsetzen konnten.<br />

Beste Werbung für den Frauenfussball<br />

Ein weiterer Höhepunkt der Feiern zum 100-Jahr-Jubiläum<br />

der <strong>FIFA</strong> war am 20. Mai 2004 im Stade de France in Paris das<br />

Spiel zwischen einer Weltauswahl und Deutschland: ein besonderes<br />

Erlebnis für die Spielerinnen, wie Birgit Prinz, <strong>FIFA</strong>-<br />

Weltfussballerin der Jahre 2003 und 2004, bestätigt: „Es war<br />

für uns eine riesige Ehre, als Weltmeisterinnen an diesem Spiel<br />

teilzunehmen. Ich bin überzeugt, dass das Spiel beste Werbung<br />

für den Frauenfussball war. Alle konnten sich überzeugen, dass<br />

wir qualitativ hoch stehenden Fussball spielen.“ <br />

Ziele<br />

• Förderung und Entwicklung<br />

von Frauen- und Mädchenfussball<br />

durch die <strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbände.<br />

• Verbesserung der Strukturen<br />

für Frauenfussball in den Konföderationen<br />

und Mitgliedsverbänden.<br />

• Erhöhung des Frauen- und Mädchenanteils<br />

im Breiten-, Schul-,<br />

Amateur- und Spitzenfussball.<br />

• Ständige Verbesserung der<br />

Qualität, Organisation und<br />

Breitenentwicklung der <strong>FIFA</strong>-<br />

Frauenfussball-Wettbewerbe.


• Schaffung der Voraussetzung für<br />

eine stärkere Vertretung der Frauen<br />

in technischen und führenden<br />

Positionen im Fussball, einschliesslich<br />

des Schiedsrichter- und Trainerwesens,<br />

der Medizin, der Medien<br />

und der Verwaltung.<br />

• Organisation von Trainings- und<br />

Schulungskursen für Spielerinnen,<br />

Trainerinnen, Schiedsrichterinnen,<br />

Ärztinnen und Funktionärinnen.<br />

• Schaffung und Verbreitung eines<br />

koordinierten Spielkalenders.<br />

• Analyse und Überwachung der<br />

technischen Entwicklung im<br />

Frauenfussball.<br />

• Organisation von Frauenfussball-<br />

Symposien und -Konferenzen.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

107<br />

In Anerkennung ihrer Verdienste für den Fussball und ihrer<br />

sportlichen Leistungen hat die <strong>FIFA</strong> erstmals in ihrer Geschichte<br />

ehemalige Spielerinnen und Trainerinnen zu Botschafterinnen<br />

für den Frauenfussball ernannt. Es sind dies:<br />

AKERS MICHELLE (USA) · AKIDE MERCY (NIGERIA) · BURTINI<br />

SILVANA (KANADA) · FOUDY JULIE (USA) · FUTABA KIOKA<br />

(JAPAN) · HAMM MIA (USA) · LIU AILING (CHINA VR) · MORA-<br />

CE CAROLINA (ITALIEN) · MURRAY JULIE (AUSTRALIEN) · NEID<br />

SILVIA (DEUTSCHLAND) · SISSI (BRASILIEN) · STOERE HEIDI<br />

(NORWEGEN) · SUNDHAGE PIA (SCHWEDEN) · WEN SUN<br />

(CHINA VR) · WIEGMANN BETTINA (DEUTSCHLAND)


108 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

1200<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Mehr Kurse<br />

Weniger Spiele<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Im Jahr 2004 wurden mit Teilnehmenden aus 60 Ländern<br />

vier FUTURO-III-Kurse (Südafrika, Thailand, Trinidad und Tobago<br />

sowie Peru) durchgeführt.<br />

FÜR <strong>2005</strong> SIND Russland, die Cook-Inseln, Afrika und die Balkan-Region als Austragungsorte<br />

für vier weitere Kurse bestimmt worden. In Tunesien, Chile, Bahrain<br />

und auf Vanuatu fanden Verbandskurse für Frauenfussballtrainerinnen und -trainer<br />

statt. Zudem wurde im Rahmen der <strong>FIFA</strong> U-19-Frauenfussball-Weltmeisterschaft in<br />

Thailand gemeinsam mit der AFC ein Kurs zum Thema Frauen und Sportmedizin<br />

organisiert. Anlässlich des Algarve Cup wurde zudem ein Vorbereitungsseminar für<br />

Schiedsrichterinnen für die <strong>FIFA</strong> Frauenfussball-Weltmeisterschaft China 2007 durchgeführt,<br />

an dem 40 Unparteiische aus 34 Ländern teilnahmen. <br />

FUTURO-III-Trainerkurs: Südafrika, Thailand, Trinidad und Tobago,<br />

Peru, Russland<br />

Trainerkurs für Mitgliedsverbände: Tunesien, Chile, Bahrain, Vanuatu<br />

A-Länderspiele 1990–2004 Männer Frauen<br />

p<br />

Frauenfussball und Medizin: Thailand<br />

Seminar für Schiedsrichterinnen: Portugal<br />

90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105<br />

Der Frauenfussball musste nach dem Rekord<br />

von 360 internationalen Begegnungen im Vorjahr<br />

bei der Anzahl Spiele einen Rückgang hinnehmen.<br />

Die 277 Partien stellten den dritthöchsten<br />

je registrierten Wert dar. Mit 113 (41%)<br />

entfällt der Löwenanteil auf Freundschaftsspiele;<br />

kontinentale Qualifikationspartien machten<br />

30 % aus. Aufschlussreich ist die regionale<br />

Verteilung: Zwei von drei Partien wurden zwischen<br />

europäischen Teams oder Verbänden<br />

zweier verschiedener Konföderationen ausgetragen.<br />

Das restliche Drittel entfällt auf Afrika,<br />

Asien und die CONCACAF. Gemessen an internationalen<br />

Begegnungen sind Ozeanien (2004:<br />

vier Spiele) und insbesondere Südamerika (kein<br />

Spiel) geradezu frauenfussballerisches Niemandsland.<br />

Die Hoffnung, die Anzahl Frauenteams<br />

werde die Hundertermarke überschreiten,<br />

erfüllte sich nicht. Statt wie im Vorjahr 97<br />

Teams liefen 2004 lediglich noch deren 87 für<br />

zumindest ein Länderspiel auf.


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

109<br />

Anna Monnate (Südafrika)<br />

beim FUTURO-III-Trainerinnenkurs<br />

in Südafrika


110 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

In jedem islamischen Land gelten andere<br />

Kleidervorschriften für den Frauenfussball.<br />

BEI FRAUENFUSSBALL denkt man<br />

wohl nicht gerade an den Nahen Osten –<br />

zu Unrecht, denn in Jordanien bildete<br />

der Verband eine Kommission für Frauenfussball<br />

und rief in nur sechs Monaten<br />

zwei Turniere ins Leben. Diese waren<br />

derart erfolgreich, dass sich der Amman<br />

Club entschloss, unter dem Patronat von<br />

Prinzessin Reem Ali eine arabische Klubmeisterschaft<br />

zu organisieren.<br />

Wenn sich Frauenfussballteams aus dem<br />

Libanon, Syrien, Palästina, Irak, Ägypten,<br />

Bahrain und Jordanien zu einem<br />

Turnier treffen, dann verspricht das<br />

Spannung und für die teilnehmenden<br />

p<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Frauenfussball In Nahost nicht aufzuhalten<br />

Frauen ein Stück Emanzipation. „Wir<br />

sind nach Amman gekommen, weil wir<br />

gerne Fussball spielen, zu Hause aber keine<br />

Gegner finden. Wir lieben den Fussball“,<br />

bekannte Hanan Rassis aus Libyen.<br />

Die Zeitungen berichteten täglich intensiv<br />

in Wort und Bild, der Fernsehsender<br />

Al-Jazeera übertrug die Spiele live nach<br />

Jordanien, Ägypten, ja ganz Arabien.<br />

Das Team Palästinas, bestehend aus Studentinnen<br />

der Universität von Bethlehem,<br />

kämpft im Alltag mit besonderen<br />

Schwierigkeiten: „Wir haben keine Gegner,<br />

können nur trainieren und kaum<br />

reisen“, klagte Samar Araj Mousa, Teamgründerin<br />

und Managerin. Für die 90<br />

Kilometer nach Amman benötigten sie<br />

neun Stunden. Sie haben keine Fussbälle,<br />

keine Infrastruktur, ihre Sportkleidung<br />

ist gespendet. „Ohne die Hilfe des Fussballverbandes<br />

wären wir inexistent.“ Gemäss<br />

einer Universitätsstudie haben 85 %<br />

der Menschen in Palästina keine Einwände<br />

gegen Frauenfussball.<br />

Die Anfänge in Nahost und am Golf<br />

sind viel versprechend. Insbesondere die<br />

Entwicklung in Jordanien zeigt, dass der<br />

Frauenfussball eine grosse Zukunft vor<br />

sich hat. Die Erkenntnis ist eindeutig:<br />

Mit dem nötigen Willen lassen sich bei<br />

der Entwicklung des Frauenfussballs alle<br />

Hürden überwinden.


ZUM ERSTEN MAL gelang der<br />

Sprung unter die besten acht Teams der<br />

CONCACAF, was zur Teilnahme an den<br />

Ausscheidungsspielen für die letztjährige<br />

U-19-WM in Thailand berechtigte.<br />

Obwohl es im eisigen Kanada eine<br />

schmerzliche Schlappe absetzte, geben<br />

sich die im Schnitt erst 17-jährigen Mädchen<br />

weiterhin selbstbewusst. „Es war<br />

eine wichtige Erfahrung. Wir werden<br />

zeigen, was wir noch alles drauf haben“,<br />

meinte die Torhüterin Heidy Salazar.<br />

Ihre Kollegin und Spielführerin Odaliza<br />

Diaz Rodriguez fügte an: „Wir haben<br />

noch viele Chancen.“ Die beeindruckende<br />

Leistung dieses Teams zeigte, dass die<br />

Dominikanische Republik nicht nur mit<br />

prächtigen Stränden, kolonialer Architektur<br />

und facettenreicher Kultur auf-<br />

wartet, sondern auch mit erstklassigem<br />

Fussball. Dank der <strong>FIFA</strong>-Programme<br />

Goal und FAP gelang es dem Verband,<br />

die besten Spielerinnen aus den verschiedenen<br />

Entwicklungszentren des Landes<br />

zusammenzubringen. Bei der Auswahl<br />

spielten nicht nur das physische und<br />

technische Können eine Rolle, sondern<br />

ebenso die Haltung und Einstellung der<br />

Spielerinnen. Zu diesem Zweck wurde<br />

von jeder Spielerin ein psychologisches<br />

Profil erstellt. Das Ergebnis der kontinuierlichen<br />

Ausbildung und des gemeinsamen<br />

Trainings: Ein „Team von Siegerinnen“,<br />

das den Erfolg nicht nur auf<br />

dem Spielfeld will, sondern im Leben<br />

überhaupt. Die Spiele waren ein geradezu<br />

historischer Erfolg in einem Land, in<br />

dem Frauen zwar schon seit vielen Jahren<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Der Erfolg einer jeden Arbeit wird an den Resultaten gemessen, und diesbezüglich kann die Frauen-<br />

Nationalmannschaft der Dominikanischen Republik auf ein herausragendes Ereignis verweisen:<br />

Fussball spielen, aber noch keine internationalen<br />

Erfolge verzeichnen konnten.<br />

Gleichzeitig gelang es mithilfe des<br />

Entwicklungsprogramms der FEDE-<br />

FUTBOL und des Psychologen José A.<br />

Carrasco mit dem Vorurteil aufzuräumen,<br />

wonach Fussball nichts für Frauen<br />

ist. Ebenso wich der Widerstand vieler<br />

Mütter und Väter gegen ausgedehnte<br />

Trainingslager einschliesslich Schulunterricht<br />

fern des Elternhauses und gegen<br />

Auslandreisen ihrer nach dominikanischem<br />

Recht noch minderjährigen Töchter.<br />

Angesichts dieses Mentalitätswandels<br />

wird der Verband seine psychologische<br />

Arbeit mit den Spielerinnen fortführen<br />

und damit die Grundlage für weitere Erfolge<br />

legen. <br />

Dominikanische Republik Riesiger Fortschritt<br />

111


112 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

p<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Bestandsaufnahme auf Ozeaniens Inseln<br />

Ausnahmeerscheinung Papua-Neuguinea:<br />

Bereits in der dritten Generation<br />

spielen Mädchen und Frauen Fussball.


In den ersten Monaten des Jahres<br />

<strong>2005</strong> wurde auf den grössten und<br />

einigen entlegenen Inseln Ozeaniens<br />

erstmals eine Lagebeurteilung des<br />

Frauenfussballs vorgenommen.<br />

DIE GEWONNENEN Erkenntnisse dienen als<br />

Grundlage für die Erarbeitung einer Frauenfussball-<br />

Strategie für Ozeanien und die einzelnen Mitgliedsverbände.<br />

Die Bestandesaufnahme ist ein weiterer<br />

Meilenstein für den Frauenfussball in der OFC: Die<br />

Trends in den Ländern konnten erfasst und die institutionellen,<br />

kulturellen und religiösen Hindernisse<br />

sowie die Schwierigkeiten betreffend Geschlechterrollen,<br />

Marketing, Information, Kommunikation und<br />

mangelnde Fürsprache erkannt werden. Weiter gelang<br />

es, lokale Ressourcen, Strukturen und Programme zu<br />

identifizieren, die tragfähige Lösungsansätze für die genannten<br />

Probleme liefern können. Die Umsetzung<br />

der Erkenntnisse im Rahmen des <strong>FIFA</strong>-Plans zur strategischen<br />

Entwicklung des Frauenfussballs wird in<br />

Ozeanien enorme Auswirkungen haben.<br />

DIE EINZIGARTIGKEIT des Frauenfussballs auf<br />

den ozeanischen Inseln wird durch den Besuch in der<br />

Provinz Makira auf den Salomon-Inseln illustriert. Am<br />

Flughafen gab es einen herzlichen Empfang durch den<br />

Präsidenten und weitere Vertreter des hiesigen Regionalverbands.<br />

Anschliessend wurde am Sitz des Verbandes<br />

ein buntes kulturelles und fussballerisches Programm<br />

dargeboten. Es war dies das erste Mal, dass ein Vertreter<br />

der <strong>FIFA</strong> in die Provinz kam, was sehr geschätzt<br />

wurde. Die Provinz Makira ist nicht nur für ihre 18<br />

verschiedenen Bananensorten bekannt, sondern auch<br />

für ihre herzlichen und humorvollen Bewohner, darunter<br />

viele Fussballer. <br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Chile: Im Aufbruch<br />

Mit einem Entwicklungsplan will der Verband Chiles<br />

im Frauenfussball den Anschluss in Südamerika und<br />

weltweit schaffen.<br />

DIE GERINGE ANZAHL von Vereinen und Wettbewerben<br />

und die fehlenden Möglichkeiten für Training, Schulung und<br />

Erfahrungsaustausch haben den Aufschwung des Frauenfussballs<br />

in Chile bisher verhindert. Angesichts dieser Lage und<br />

der Popularität des Fussballs bei Mädchen, Jugendlichen und<br />

Frauen führte das Red Fútbol Femenino (Frauenfussball-Netzwerk)<br />

eine Veranstaltung zum Thema durch. An diesem zweitägigen<br />

Seminar, das unter dem Patronat der <strong>FIFA</strong> stand, nahmen<br />

104 Personen teil, davon 63 % Frauen. Unter den Podiumsteilnehmenden<br />

fanden sich illustre ausländische Persönlichkeiten<br />

wie Garys Estupiñán, Trainer der ecuadorianischen<br />

Frauen-Nationalmannschaft, oder Sabrina Lois und Mabel<br />

Leyes, <strong>FIFA</strong>-Schiedsrichterinnen aus Argentinien bzw. Uruguay,<br />

und Tatjana Hänni (zuständig bei der <strong>FIFA</strong> für Frauenfussball).<br />

Diese führten mit nationalen Experten aus verschiedenen,<br />

dem Fussball verbundenen Bereichen und den übrigen<br />

Teilnehmenden wichtige Diskussionen und einen angeregten<br />

Erfahrungsaustausch. Mit der Präsenz der <strong>FIFA</strong> wurde sichergestellt,<br />

dass sich die Dachorganisation des Fussballs ein konkretes<br />

Bild von der Realität des Frauenfussballs in Chile machen<br />

konnte und die gefassten Beschlüsse künftig auch umgesetzt<br />

werden.<br />

Vor allem wurde dem Netzwerk aber bewusst, wie entscheidend<br />

es ist, sich permanent über die erreichten Fortschritte für<br />

den Frauenfussball auf allen Ebenen der Gesellschaft zu informieren,<br />

und dass die im Fussball Engagierten für ihre Arbeit<br />

und ihre Bemühungen dringend auf eine organisatorische<br />

Struktur mit klarer Ausrichtung angewiesen sind. <br />

113


114 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

„Viele Elemente meiner<br />

heutigen Technik habe ich<br />

beim Futsal gelernt.“<br />

FUTSAL<br />

Mission<br />

Die <strong>FIFA</strong> hat sich verpflichtet, mit<br />

Hilfe von Wettbewerben, Kursen<br />

und anderen Massnahmen Futsal<br />

weltweit zu fördern und zu strukturieren<br />

sowie ihre Mitglieder<br />

zu ermutigen, ihrem Beispiel zu<br />

folgen.<br />

p<br />

Ziele<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

• Lancierung, Einbindung und<br />

Verankerung von Futsal in<br />

<strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbänden<br />

• Vermittlung der Futsal-Spielregeln<br />

sowie der erforderlichen<br />

Infrastruktur und Ausrüstung<br />

• Unterstützung bei und Förderung<br />

der Schaffung neuer<br />

Futsal-Wettbewerbe durch<br />

die Konföderationen und <strong>FIFA</strong>-<br />

Mitglieder<br />

• Durchführung von Kursen und<br />

Seminaren sowie Herausgabe<br />

von Schulungsmaterial für Futsal-Spieler,<br />

-Trainer, -Schiedsrichter<br />

und -Funktionäre<br />

• Technische und organisatorische<br />

Hilfestellung bei der<br />

Durchführung von Futsal-<br />

Wettbewerben<br />

• Technische und organisatorische<br />

Hilfestellung für die <strong>FIFA</strong>-<br />

Mitglieder


Futsal<br />

So begann Ronaldinhos<br />

Fussballkarriere<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Die Sportförderung beginnt bei den Kindern, denn sie sind es, die die Zukunft des Fussballs<br />

gewährleisten. Wenn man von den Kindern und der Vermittlung eines Spiels mit<br />

festen Grundwerten spricht, muss von Futsal die Rede sein. Futsal fördert die Entwicklung<br />

der Spieltechnik, sowohl von Futsal-Spielern als auch von (späteren) Fussballern. Einer<br />

der unzähligen Spieler, der die ersten Schritte seiner Karriere in diesem Sport tat, ist kein<br />

Geringerer als Ronaldinho, der <strong>FIFA</strong>-Weltfussballer 2004. Die Liste weltbekannter Brasilianer,<br />

die mit Futsal begonnen haben, ist lang: Pelé, Rivaldo, Ronaldo, Juninho, Robinho …<br />

RONALDINHO hat seine alte Leidenschaft nicht vergessen,<br />

und dies aus gutem Grund: „Viele Elemente meiner heutigen<br />

Technik habe ich beim Futsal gelernt. Auf kleinen Spielfeldern<br />

ist die Ballbehandlung viel wichtiger, da man weniger Platz hat.<br />

Wenn du nicht schnell bist und den Ball eng führst, verlierst du<br />

ihn sofort.“<br />

Die <strong>FIFA</strong> fördert die weltweite Entwicklung von Futsal auch<br />

deshalb, weil sich durch die Praxis von Futsal in jungen Jahren<br />

die Technik jedes Spielers verbessert, unabhängig davon, ob er<br />

später beim Futsal bleibt oder zum Fussball wechselt. Ronaldinho:<br />

„Du lernst, sofort zu entscheiden, da alles viel enger ist<br />

und schneller abgeht als beim normalen Fussball. Schnellig-<br />

Überblick über die Futsal-Kurse<br />

2004<br />

FUTSAL<br />

ENGLAND<br />

CHILE<br />

TRINIDAD & TOBAGO<br />

FINNLAND<br />

KAP VERDE<br />

KUBA<br />

<strong>2005</strong><br />

FUTSAL<br />

SCHIEDSRICHTER-<br />

UND TRAINERWESEN<br />

SÃO TOMÉ & PRÍNCIPE<br />

COSTA RICA<br />

RUMÄNIEN<br />

KATAR<br />

ZYPERN<br />

keit, eine perfekte Technik und rasche Auffassungsgabe sind die<br />

zentralen Dinge, die du beim Futsal lernst.“ Aus all diesen<br />

Gründen fördert die <strong>FIFA</strong> Futsal, gewissermassen als Investition<br />

in die Zukunft. Diese spezielle Sportart ist kein Konkurrent<br />

des traditionellen Fussballs, sondern vielmehr eine Bereicherung,<br />

eine überaus attraktive Alternative für alle Liebhaber<br />

des Fussballspiels. Ronaldinho kann fussballbegeisterten Kindern<br />

Futsal nur empfehlen: „Als Junge ist es besser, auf kleinen<br />

Feldern zu spielen, denn so kommt man viel häufiger mit dem<br />

Ball in Kontakt – etwas ganz Entscheidendes. Nur wenn du<br />

übst und oft den Ball hast, wirst du besser. Futsal hilft deshalb<br />

den Kleinen, ihre Technik und ihr Spielverständnis zu entwickeln.“<br />

<br />

115


116 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Futsal<br />

Auf dem Vormarsch<br />

Europa<br />

Ozeanien<br />

Südamerika<br />

N.-/Z.-Amerika<br />

Afrika<br />

Asien<br />

90<br />

75<br />

60<br />

45<br />

30<br />

15<br />

0<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Das Jahr 2004 war für die Welt des Futsal ein sehr intensives, da im<br />

November in Chinese Taipei die <strong>FIFA</strong> Futsal-WM durchgeführt wurde.<br />

An der Qualifikation für die WM in Chinese Taipei nahmen 86 Auswahl-<br />

mannschaften teil, 34 % mehr als vor vier Jahren in Guatemala.<br />

Anlässlich der Futsal-WM wurde von der <strong>FIFA</strong> ein Futsal-Seminar organi-<br />

siert, das zur Freude der zahlreichen Futsal-Fans aus aller Welt erstmals<br />

live im Internet zu sehen war.<br />

Anzahl der teilnehmenden<br />

Nationen<br />

an der WM-<br />

Qualifikation<br />

23<br />

1992 1996 2000 2004<br />

IM WEITEREN legte die <strong>FIFA</strong> den Grundstein für die weltweite Verbreitung von<br />

Futsal, indem verschiedene Kurse in einer ganzen Reihe von Mitgliedsländern veranstaltet<br />

wurden: Chile, Trinidad und Tobago, Finnland, Kap Verde oder Kuba, um nur<br />

einige zu nennen. Im Einklang mit dem Qualitätsanspruch der Kurse wurden diese<br />

von Instruktoren von internationalem Format durchgeführt.<br />

Im laufenden Jahr wird die Anzahl der <strong>FIFA</strong>-Kurse weiter ausgebaut. Bereits im ersten<br />

Trimester <strong>2005</strong> fanden Seminare in São Tomé und Príncipe, Costa Rica, Rumänien,<br />

Zypern und in Katar statt. Die <strong>FIFA</strong> erarbeitete hervorragende Schulungsunterlagen<br />

für Instruktoren, Schiedsrichter und Trainer. Diese sollen einerseits die weltweit einheitliche<br />

Regelanwendung sicherstellen – ein zentrales Anliegen –, anderseits den Mitgliedern<br />

eine optimale Ausbildung ihrer Spieler garantieren. Schliesslich werden in diesem<br />

Jahr zwei regionale Seminare in Afrika und Ozeanien durchgeführt. Zwei Kontinente<br />

mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen, geeint durch ihren Wunsch, Futsal zu<br />

fördern. <br />

p<br />

49<br />

64<br />

86


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

117<br />

Vanuatu<br />

Futsal auf dem Archipel<br />

Fussball in einem Land zu etablieren, das aus<br />

83 Inseln besteht, ist eine grosse Herausforderung.<br />

Vanuatu startete deshalb mit Futsal auf einem<br />

Petanque-Court.<br />

Vanuatu zählt zwar nicht zu den grossen Fussballnationen. Trotzdem<br />

ist die Begeisterung für den Fussball auf dem 450 000 Quadratkilometer<br />

grossen Archipel im Südpazifischen Ozean riesig:<br />

Überall treffen sich Jungen und Mädchen zu improvisierten Spielen<br />

– am Tag oder auch bis tief in die Nacht hinein.<br />

Deshalb hat vor einigen Jahren Carlos Buzetti, aufgewachsen in<br />

Uruguay und später nach Australien ausgewandert, das Heft in<br />

die Hand genommen. Als technischer Direktor versuchte er, eine<br />

Struktur in die unorganisierte Fussballleidenschaft der Bewohner<br />

von Vanuatu zu bringen. Er erkannte schnell das Hauptproblem:<br />

Es war schwierig, Teams mit elf Spielern zu formieren, weil die<br />

Bewohner auf 83 Inseln verteilt waren. Deshalb griff er auf seine<br />

Erfahrungen als Futsal-Spieler zurück und führte auf Vanuatu<br />

Futsal ein.<br />

Unter der Führung des nationalen Fussballverbandes VFF startete<br />

er einen Pilotversuch und etablierte in der Hauptstadt Port Vila<br />

eine Futsal-Liga. Als grösstes Problem entpuppten sich dabei aber<br />

schnell einmal die fehlenden Einrichtungen. Hallen gab es kaum,<br />

und auch im Freien fehlten die geeigneten Plätze für den Start<br />

einer Meisterschaft. Doch Buzetti fand in zwei Petanque-Courts,<br />

die nicht mehr benutzt wurden, die Lösung.<br />

Während eines sechswöchigen Futsal-Turniers, an dem über 400<br />

vor allem jugendliche Fussballer teilnahmen, wurde die Meisterschaft<br />

ausgetragen. Trotz des riesigen Erfolgs blieb die Austragung<br />

ein einmaliges Ereignis, weil die Stadtbehörden die Petanque-<br />

Courts nicht mehr für Futsal-Spiele zur Verfügung stellen wollten.<br />

Trotzdem hat dieser Pilotversuch Einiges bewirkt: Ein durchdachter<br />

Entwicklungsplan soll nun dafür sorgen, dass Futsal auf allen<br />

83 Inseln gespielt wird. Massgeblich wird dieses Entwicklungsprogramm<br />

durch das Programm Finanzielle Unterstützung (FAP)<br />

unterstützt. Es soll helfen, dass die fussballbegeisterten Einwohner<br />

von Vanuatu ihre Träume mit Nationalteams aller Stufen verwirklichen<br />

können.


118 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Ukraine<br />

Kleiner Fussball ganz gross<br />

Fussball hatte in der Ukraine immer einen grossen Stellenwert.<br />

Diese Begeisterung schwappt nun auch auf Futsal und Beach<br />

Soccer über. Internationale Erfolge und ein riesiges Interesse im<br />

eigenen Land beweisen es. In der Ukraine scheint die Fussball-<br />

begeisterung schier grenzenlos.<br />

UNVERGESSEN sind die grossen Erfolge von Dynamo Kiew, das unter dem legendären<br />

Trainer Valeri Lobanowski zweimal den Europapokal der Pokalsieger gewann<br />

(1975 und 1986). Beachtenswert sind aber auch die jüngsten Erfolge in den aufstrebenden<br />

Sportarten Beach Soccer und Futsal. So erreichte die ukrainische Futsal-Nationalmannschaft<br />

bei der <strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft 2004 in Chinese Taipei einen bemerkenswerten<br />

5. Platz. Futsal wird in der Ukraine seit 1993 gespielt. Heute sind 36 Teams<br />

in zwei Ligen engagiert. Die Spieler stehen bei den Klubs fest unter Vertrag und können<br />

daneben nicht auch noch für eine Elfer-Fussballmannschaft registriert sein. Beachtlich<br />

ist dabei, dass sich die Teams mit Sponsoren und durch Zuschauereinnahmen<br />

selbst finanzieren können. 5000 Zuschauer bei Spitzenspielen sind keine Seltenheit –<br />

insbesondere in Donezk, dem Team aus der Industriestadt im Osten der Ukraine,<br />

das die Hälfte aller Nationalspieler stellt.<br />

Baumeister dieses Erfolgs ist die Fussballlegende Gennady A. Lissenschuk, Präsident<br />

und Nationaltrainer in einer Person. „Futsal ist meine Leidenschaft geworden“,<br />

sagt der frühere Nationalspieler der Sowjetunion, der einen Lehrstuhl für Sport an der<br />

Universität von Kiew innehat.<br />

Erfolgreich in Szene zu setzen vermochte sich die Ukraine auch im Beach Soccer: Gegen<br />

starke Konkurrenz konnte sich die Nationalmannschaft für die <strong>FIFA</strong>-Weltmeisterschaft<br />

in Rio de Janeiro qualifizieren, obwohl Beach Soccer in der Ukraine erst seit<br />

2002 etabliert ist. Dennoch spielen inzwischen 150 Teams in 15 Regionen Beach Soccer,<br />

auch wenn die Spielzeit wegen des Wetters auf wenige Monate im Sommer beschränkt<br />

ist. Um dieses Manko zu beheben, planen die Verantwortlichen überdachte Stadien in<br />

den Zentren des Landes. Allerdings konnten die nötigen Geldquellen für dieses ambitiöse<br />

Vorhaben noch nicht erschlossen werden. Star des ukrainischen Beach Soccer ist<br />

Viktor Moroz, ein Nationalspieler der früheren Sowjetunion. Der 37-Jährige brilliert<br />

immer noch mit einer ausgefeilten Technik und einer guten Fitness. „Für mich war<br />

Beach Soccer ein Geschenk des Himmels. Ich konnte eine zweite Karriere beginnen,<br />

die mich sogar zu einer Weltmeisterschaft führte“, schwärmt Moroz. <br />

p


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Strandfussball erobert<br />

die Herzen der Fans<br />

119<br />

Das Spiel dauert 3 x12 Minuten, das Feld misst 37 m x 28 m,<br />

die Tore sind 5,5 m breit und 2,2 m hoch, der superleichte<br />

Ball wiegt bloss 400 g, bei Freistössen gibt es keine<br />

Mauer, die Mannschaften bestehen aus einem Torwart<br />

und vier Feldspielern, zwei Schiedsrichter stehen auf dem<br />

Feld, es fallen im Schnitt acht Tore pro Spiel, und alles findet<br />

barfuss auf Sand statt… Wovon ist die Rede? Von<br />

Beach Soccer, dem faszinierenden Fussball auf Sand, der<br />

inzwischen in über 170 Ländern am TV ausgestrahlt wird<br />

und ständig an Beliebtheit gewinnt.<br />

Im Verlauf der letzten zehn Jahre hat sich Beach Soccer<br />

an den Stränden Brasiliens in die Herzen der Fans auf der<br />

ganzen Welt gespielt. Beach Soccer wurde <strong>2005</strong> nach der<br />

Übernahme der Rechtemehrheit durch die <strong>FIFA</strong> zu einem<br />

weiteren offiziellen Sport der <strong>FIFA</strong>. Die erste grosse Veranstaltung<br />

an Rios legendärem Strand Copacabana war<br />

eine einmalige Gelegenheit, die Stars live zu erleben.<br />

Doch Beach Soccer lebt nicht nur von den Weltstars. Die<br />

<strong>FIFA</strong> wird ihre Mitglieder beim Aufbau von Beach-Soccer-<br />

Strukturen und der Schaffung von Schulungsprogrammen<br />

für Jugendliche und Frauen, von regionalen Ligen, nationalen<br />

Meisterschaften und kontinentalen Wettbewerben<br />

unterstützen. Ganz nach dem Motto „dem Beach-Soccer<br />

zuliebe“ stellt die <strong>FIFA</strong> ihren Mitgliedern Lehrmaterial, Ausbildungsprogramme<br />

und audiovisuelle Mittel zur Verfügung.<br />

Das derzeit geltende Regelwerk wird in einem weiteren<br />

Schritt einer Revision unterzogen, damit es mit den<br />

gegenwärtigen Strukturen übereinstimmt. Die Instruktoren<br />

werden auf Anfrage der Mitglieder mit grosser Begeisterung<br />

– und den erwähnten Schulungsunterlagen im Gepäck<br />

– in diese Länder reisen, um die lokalen Instruktoren<br />

in die faszinierende Welt des Beach Soccer einzuführen.<br />

Dieses Ausbildungsangebot wird durch Seminare auf kontinentaler<br />

Ebene ergänzt, die der Abklärung der Bedürfnisse<br />

und Wünsche der Mitglieder und der Erörterung der<br />

Zukunft und des Entwicklungspotenzials dieses Sports dienen.<br />

Beach Soccer vereint bereits heute Millionen von Fans<br />

auf der ganzen Welt. Die vornehmliche Aufgabe der <strong>FIFA</strong><br />

ist es zu gewährleisten, dass alle nach den gleichen Regeln<br />

spielen.


120 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Schiedsrichter<br />

Für die WM bereit<br />

SCHIEDSRICHTER<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Im Hinblick auf die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Deutschland hat die <strong>FIFA</strong><br />

ihr Engagement im Schiedsrichterwesen verstärkt. Im letzten Jahr vor der WM liegt der Akzent<br />

auf der Verbesserung der Schiedsrichterleistungen und der Vereinheitlichung der Regelinterpretation.<br />

So wurde in den letzten Monaten eine Vielzahl von Aktivitäten für Schiedsrichterinnen<br />

und Schiedsrichter aller Konföderationen durchgeführt, die alle das gleiche Ziel verfolgten: unter<br />

der Flagge des Fairplay aus dem Fussball einen noch besseren Sport zu machen. Zu den grundlegenden<br />

Aktivitäten zählten dabei insbesondere die technische und physische Ausbildung sowie<br />

die Schulung der Instruktoren im Rahmen der FUTURO-III-Kurse.<br />

EINE SPEZIELLE ERWÄHNUNG verdient die beachtliche<br />

Entwicklung des Frauenfussballs, sowohl in qualitativer als<br />

auch quantitativer Hinsicht. Das ausgeprägte Wachstum zieht<br />

eine entsprechende Ausweitung der Ausbildung der Schiedsrichterinnen<br />

nach sich. Die <strong>FIFA</strong> hat die notwendigen<br />

Ressourcen bereitgestellt, damit die Schiedsrichterinnen bei<br />

der <strong>FIFA</strong> Frauenfussball-Weltmeisterschaft China VR 2007<br />

den hohen Anforderungen gerecht werden. Der Fussball entwickelt<br />

sich ständig weiter – und mit ihm die Spielregeln.<br />

Mission<br />

Da Fussball eine globale Sportart<br />

ist, müssen die Spielregeln auf<br />

der ganzen Welt in gleicher<br />

Weise interpretiert und angewandt<br />

werden. Aus diesem<br />

p<br />

Grunde bildet die <strong>FIFA</strong> ihre<br />

Schiedsrichter kontinuierlich<br />

aus, damit deren Leistungen<br />

immer besser und die Spielregeln<br />

überall gleich angewandt<br />

werden.<br />

Damit sämtliche Regeln, Änderungen und Interpretationen<br />

auf allen Ebenen bekannt sind, ist entsprechendes Lehrmaterial<br />

erforderlich. Dieses ist nicht nur Referenz für die Schiedsrichter<br />

aller Stufen, sondern auch für all jene, die zur grossen<br />

<strong>FIFA</strong>-Familie gehören: Spieler, Trainer, Funktionäre, Journalisten<br />

und natürlich die Fans. Die <strong>FIFA</strong>-Schiedsrichter werden<br />

für die WM in allen Belangen fachmännisch vorbereitet und<br />

betreut, damit sie ihre schwierige Mission dem Fussball zuliebe<br />

erfüllen können. <br />

Ziele<br />

• Organisation von Kursen und<br />

Seminaren für Instruktoren,<br />

Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten<br />

auf internationaler,<br />

nationaler und<br />

regionaler Ebene<br />

• Definition grundlegender Kriterien<br />

und Anforderungen für<br />

Instruktoren von Schiedsrichtern<br />

und Schiedsrichter-Assistenten<br />

• Erstellung und Aktualisierung<br />

von Lehrprogrammen und<br />

Kursunterlagen


• Verabschiedung von Richtlinien<br />

betreffend technischer Unterstützung<br />

für Schiedsrichter oder<br />

der Berufung von Schiedsrichtertrios<br />

aus dem gleichen Land<br />

oder aus der gleichen Konföderation<br />

für Turniere, die von<br />

der <strong>FIFA</strong> organisiert werden<br />

• Bestimmung von Aufgaben<br />

und Verantwortungsbereichen<br />

der Mitglieder der<br />

Schiedsrichterkommission,<br />

der Schiedsrichterexperten<br />

sowie der Instruktoren bei<br />

Turnieren, die von der <strong>FIFA</strong><br />

organisiert werden<br />

• Revision und Aktualisierung<br />

der Spielregeln und der<br />

Broschüre „Fragen und<br />

Antworten“ unter Mithilfe<br />

des International Football<br />

Association Board unter<br />

Berücksichtigung moderner<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

121<br />

Entwicklungen und im<br />

Einklang mit der Tradition;<br />

• Erarbeitung und Umsetzung<br />

von Programmen zur Ausbildung<br />

von Schiedsrichterinnen<br />

und Schiedsrichtern<br />

für die wichtigsten Turniere<br />

der <strong>FIFA</strong>


122 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNG<br />

UM DAS SCHIEDSRICHTERWESEN zu professionalisieren,<br />

organisiert die <strong>FIFA</strong> jedes Jahr Kurse für Instruktoren,<br />

die anschliessend in den einzelnen Ländern Ausbildungskurse<br />

durchführen. Die <strong>FIFA</strong> veranstaltete im Rahmen des Programms<br />

FUTURO III insgesamt 13 Kurse.<br />

Die <strong>FIFA</strong> unterstützte im Weiteren all jene Verbände, die selber<br />

Schiedsrichterkurse durchführten. Letztes Jahr wurden drei sol-<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Schiedsrichterkurse auf einen Blick<br />

2004 2004 <strong>2005</strong> <strong>2005</strong> <strong>2005</strong><br />

FUTURO III<br />

SAMBIA<br />

BANGLADESCH<br />

GHANA<br />

BAHAMAS<br />

FIDSCHI<br />

KAMERUN<br />

MALI<br />

ARGENTINIEN<br />

p<br />

MITGLIEDSVERBÄNDE<br />

KOLUMBIEN<br />

SUDAN<br />

BELGIEN<br />

TUNESIEN<br />

COSTA RICA<br />

HONGKONG<br />

NEUSEELAND<br />

PAKISTAN<br />

FUTSAL<br />

SÃO TOMÉ & PRÍNCIPE<br />

COSTA RICA<br />

RUMÄNIEN<br />

KATAR<br />

ZYPERN<br />

FUTURO III<br />

ÄGYPTEN<br />

CHINESE TAIPEI<br />

MOLDAWIEN<br />

NAMIBIA<br />

MEXIKO<br />

Es ist wichtig, die Qualität zu verbessern und<br />

die Regeln weltweit einheitlich auszulegen.<br />

MITGLIEDSVERBÄNDE<br />

LIBYEN<br />

SURINAME<br />

DSCHIBUTI<br />

KUBA<br />

GUATEMALA<br />

KANADA<br />

DOMINICA<br />

WALES<br />

MALTA<br />

TADSCHIKISTAN<br />

che Kurse in Europa, vier in Afrika, sechs in Nord- und Zentralamerika,<br />

einer in Südamerika, drei in Asien und einer in Ozeanien<br />

abgehalten. Das Schiedsrichterwesen ist natürlich auch<br />

für Futsal von entscheidender Bedeutung, weshalb die <strong>FIFA</strong><br />

im letzten Jahr fünf kombinierte Kurse in Trainer- und Schiedsrichterwesen<br />

durchführte: zwei in Europa, einer in Afrika, einer<br />

in Nord- und Zentralamerika und einer in Asien. Insgesamt<br />

nahmen etwa 800 Personen an diesen <strong>FIFA</strong>-Kursen teil.


Schiedsrichter<br />

Chefs auf dem Platz<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

IM FEBRUAR versammelten sich 46 Topschiedsrichter<br />

in Neu-Isenburg, ausserhalb Frankfurts,<br />

zum ersten Workshop des Schiedsrichterprojekts<br />

<strong>FIFA</strong>WM 2006. Die Bedeutung dieser<br />

Veranstaltung wurde durch die Präsenz von<br />

<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter unterstrichen.<br />

„Die Schiedsrichter werden in Bezug auf den<br />

sportlichen Erfolg der <strong>FIFA</strong>-WM eine entscheidende<br />

Rolle spielen. Wir werden nichts dem<br />

Zufall überlassen. Der Kurs ist auch als Beitrag<br />

zur Professionalisierung des Schiedsrichterwesens<br />

zu sehen, die die <strong>FIFA</strong> anstrebt“, erklärte Blatter.<br />

Der Kurs fand unter dem Patronat der Schiedsrichterkommission<br />

statt, die von <strong>FIFA</strong>-Vizeprä-<br />

„Oberste Qualität ist das Ziel.“<br />

Joseph S. Blatter<br />

sident Ángel María Villar Llona und Worawi<br />

Makudi, Mitglied des <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitees<br />

aus Thailand, geleitet wird. In verschiedenen Modulen<br />

wurden bestimmte Punkte des Regelwerkes<br />

erörtert. Die Schiedsrichter mussten sich zudem<br />

einem medizinischen und konditionellen<br />

Test unterziehen. Weiter kamen rechtliche und<br />

vertragliche Aspekte des Schiedsrichteramtes<br />

sowie der Umgang mit Stress zur Sprache.<br />

„Oberste Qualität ist das Ziel“, hob <strong>FIFA</strong>-Präsident<br />

Joseph S. Blatter hervor. „Dieses spezielle<br />

Programm wird uns helfen, die Unparteiischen<br />

für die WM 2006 zu bestimmen, sie zu trainieren<br />

und so vorzubereiten, damit nur die allerbesten<br />

Schiedsrichter auf dem Platz stehen.“ Die<br />

Liste mit den WM-Schiedsrichtern wird im ersten<br />

Quartal 2006 bekannt gegeben. <br />

123


124 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Instruktion der Instruktoren<br />

p<br />

IM APRIL <strong>2005</strong> fand in Las Rozas (Madrid) der zweite Kurs für<br />

Instruktoren FUTURO III statt, der die Teilnehmenden zur Durchführung<br />

von Schiedsrichterkursen in ihren jeweiligen Verbänden<br />

befähigen soll. Die Instruktoren erhielten dafür von der <strong>FIFA</strong> erstellte<br />

Schulungsunterlagen und umfassende Informationen über einzelne<br />

Aspekte des Regelwerkes. Angesichts des Ziels der <strong>FIFA</strong>, die Entscheidungskriterien<br />

zu vereinheitlichen, standen jene Regeln im Vordergrund,<br />

bei denen die Unparteiischen am meisten Interpretationsspielraum<br />

haben. Eine Neuheit war die Simulation entsprechender Spielsituationen,<br />

wodurch ein starker Praxisbezug gewährleistet war. Die Kommunikation<br />

zwischen Schiedsrichter und Schiedsrichter-Assistenten war ebenfalls<br />

Thema, da deren effiziente Interaktion während des Spiels von grosser<br />

Bedeutung ist. Weiterer Schwerpunkt war die Frage, wie sich die<br />

Aufmerksamkeit und die Reflexe von Schiedsrichtern im Verlauf eines<br />

Spieles ändern. „Die physische Leistungsfähigkeit ist kein Thema mehr,<br />

„Es gilt bereits heute, die Schiedsrichter<br />

von morgen auszubilden“<br />

da sich die Unparteiischen heutzutage sehr gewissenhaft vorbereiten.<br />

Die Kenntnis der Regeln ist ebenfalls gegeben, so dass es im Wesentlichen<br />

um ihre Anwendung geht“, wie der frühere Schiedsrichter-Assistent<br />

Fernando Tresaco Gracia bemerkte.<br />

Das ursprüngliche Ziel dieses Kurses war es, die „Lehrer von morgen“<br />

auszubilden. Die Teilnehmenden werden deshalb Schiedsrichter<br />

und Schiedsrichter-Assistenten schulen, die für die Entwicklung der<br />

FUTURO-III-Kurse verantwortlich sind. Der Fokus dieses ambitiösen<br />

<strong>FIFA</strong>-Projekts liegt auf der Ausbildung ausgewählter Personen in den<br />

Bereichen Training, Schiedsrichterwesen, Management von Sportverbänden<br />

sowie in der Sportmedizin, die anschliessend in ihren Verbänden<br />

ihrerseits Kurse durchführen sollen. <br />

(obere zwei Bilder) Teilnehmer des Instruktorenkurses in Las Rozas<br />

(Spanien); (untere zwei Bilder) Teilnehmerinnen des Kurses für<br />

Schiedsrichterinnen in der Algarve (Portugal)


Der Mann mit der Glatze tritt ab<br />

Am 13. Februar <strong>2005</strong> feierte Pierluigi Collina seinen 45. Geburtstag<br />

und erreichte damit die Alterslimite für <strong>FIFA</strong>-<br />

Schiedsrichter. Der Star unter den Unparteiischen darf nur<br />

noch bis Ende dieses Jahres internationale Begegnungen<br />

auf höchstem Niveau leiten. Ein herausragender, ungewöhnlicher<br />

Spielleiter wird dann von der Bühne abtreten.<br />

Sechsmal hintereinander wurde er zum „besten Schiedsrichter<br />

der Welt“ gewählt. Beim <strong>FIFA</strong>-Weltpokal Korea/<br />

Japan 2002 hatte er die Ehre, das Finale Brasilien –<br />

Deutschland (2:0) zu leiten. Und Millionen italienischer<br />

Fussballfans wollen Sonntag für Sonntag keinen anderen<br />

Schiedsrichter als Collina pfeifen sehen. Collina ist zu einer<br />

Fussballikone Italiens geworden – auch weil Italiens Nationalmannschaft<br />

seit Jahren keine bedeutende Trophäe mehr errungen<br />

hat. Seine Leistungen als Schiedsrichter werden jedoch nach<br />

jedem Spieltag kritisch benotet, wie bei jedem Spieler auch.<br />

Neben dem Fussballplatz zeigt Collina wohl dosierte Medienpräsenz,<br />

gibt hier ein paar Interviews, da ein Pressegespräch<br />

ausserhalb der Saison, alles im Stil eines Gentleman. Collina<br />

kann sich zugänglich zeigen, wenn ihm ein Spieler ruhig sein<br />

Anliegen vorträgt; er kann einen Star anbrüllen, wenn dieser<br />

sich herausfordernd vor ihm aufbaut; und vor allem kann er<br />

sich jederzeit den nötigen Respekt verschaffen.<br />

„Ich muss das gute Gewissen haben, dass ich alles getan habe, um dem<br />

Spiel gerecht zu werden.“ Dazu gehört für ihn eine ganze Menge: die athletische<br />

Vorbereitung, die psychologische Ausgeglichenheit vor der Partie, vor<br />

allem aber das akribische Sammeln von Informationen über Mannschaften und<br />

Spieler. „Man kann nicht immer die gleiche Methode anwenden“, sagt er. „Und ein<br />

Spiel kann sich plötzlich verwandeln, wie ein Chamäleon.“ Von Leitsätzen wie<br />

„Aufhören am Höhepunkt der Karriere“ hält Collina trotzdem nichts. Dafür macht<br />

ihm die Aufgabe des Schiedsrichters zu viel Spass. Sogar in seinem Beruf als<br />

Anlageberater wolle er im Zweifel zurückstecken, um seiner Leidenschaft nachgehen<br />

zu können. Doch wie gesagt: Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr. Die Alterslimite für<br />

<strong>FIFA</strong>-Schiedsrichter ist unerbittlich. Collina darf auf der ganz grossen Bühne noch bis<br />

Ende dieses Jahres pfeifen. Dann ist Schluss. Auch für Collina. <br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

125


126 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

SPORTMEDIZIN<br />

Mission<br />

Die <strong>FIFA</strong> betrachtet die<br />

Sportmedizin als Schlüsselfaktor<br />

für die positive Entwicklung und<br />

Verbesserung des Fussballs auf<br />

allen Stufen. Mit dem Zentrum<br />

für medizinische Auswertung<br />

und Forschung (F-MARC) ist sie<br />

in der sportmedizinischen<br />

Forschung tätig, insbesondere<br />

p<br />

ENTWICKLUNG<br />

was die Prävention von<br />

Verletzungen oder die<br />

Bekämpfung des Dopings<br />

angeht. Durch Publikationen<br />

und Informationskampagnen<br />

unterstützt die <strong>FIFA</strong> die<br />

Verbreitung des medizinischen<br />

Fachwissens in der gesamten<br />

Fussballgemeinschaft.<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Ziele<br />

• Verringerung der Anzahl<br />

Verletzungen im Fussball im<br />

Spiel- und Trainingsbetrieb,<br />

dies durch Untersuchungen<br />

bezüglich der Häufigkeit, der<br />

Umstände und der Ursachen<br />

von Verletzungen<br />

• Beurteilung von Risikofaktoren,<br />

die bei Verletzungen<br />

eine Rolle spielen<br />

• Verringerung der Anzahl langfristiger<br />

degenerativer Schädigungen<br />

bei Fussballern<br />

• Entwicklung von massgeschneidertenPräventionsprogrammen<br />

für männliche und<br />

weibliche Fussballer aller<br />

Stärkeklassen<br />

• Verbesserung der Qualität<br />

der medizinischen Betreuung,<br />

• Bekämpfung des Dopings<br />

• Verbreitung des Fussballs als<br />

eine gesundheitsfördernde<br />

Freizeitaktivität, gestützt auf<br />

wissenschaftlich erhobene<br />

Daten


Sportmedizin<br />

Ein ganzheitlicher Ansatz<br />

In den vergangenen dreissig Jahren, vor allem aber im letzten Jahrzehnt hat<br />

die <strong>FIFA</strong> ihre Aktivitäten auf sportmedizinischem Gebiet stetig ausgebaut.<br />

Das Handbuch der Sportmedizin<br />

ist ab September <strong>2005</strong> im Einsatz.<br />

ZUM EINEN verfügt sie dank der Mitglieder ihrer Sportmedizinischen<br />

Kommission (Vorsitz Dr. Michel D’Hooghe) heute<br />

auf verschiedensten Fachgebieten wie Orthopädie oder Traumatologie<br />

und auch in der Dopingbekämpfung über ein Knowhow,<br />

das als erstklassig bezeichnet werden darf. Zum anderen<br />

mehrt sie dieses Wissen im Rahmen der langfristigen Forschungstätigkeit,<br />

die das 1994 geschaffene Zentrum für medizinische<br />

Auswertung und Forschung der <strong>FIFA</strong>, kurz F-MARC<br />

(Vorsitz Prof. Dr. Jiri Dvorak), unter anderem in der Verletzungsprävention<br />

erarbeitet. Die gesammelten Erkenntnisse<br />

werden im Herbst <strong>2005</strong> in einem Handbuch der Sportmedizin<br />

in mehreren Sprachen veröffentlicht.<br />

Auf dem Gebiet der Sportmedizin darf die <strong>FIFA</strong> für sich eine<br />

Vorreiterrolle in Anspruch nehmen. Sie hat erkannt, dass diesem<br />

Bereich für die positive Entwicklung des Fussballs wie<br />

kaum einem anderen eine Schlüsselrolle zukommt.<br />

Von ihrer Philosophie her und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

aufbauend, verfolgen die medizinischen Spezialisten der<br />

<strong>FIFA</strong> einen ganzheitlichen Ansatz. Fussball wird von Menschen<br />

gespielt, die körperlich und mental nur dann zu Höchstlei-<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

stungen in der Lage sind, wenn sie umfassend betreut und beraten<br />

werden. Unter der Ägide von F-MARC vereint die <strong>FIFA</strong><br />

mit ihrer Sportmedizinischen Kommission heute Forschung,<br />

Entwicklung und Prävention mit Ausbildung, Umsetzung der<br />

Erkenntnisse und Therapie. Damit ist praktisch das gesamte<br />

Spektrum medizinisch-wissenschaftlicher und ärztlicher Tätigkeiten<br />

abgedeckt.<br />

In den vergangenen Jahren haben die Sportmediziner der <strong>FIFA</strong><br />

zudem die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit<br />

medizinischen Experten anderer Sportarten ständig vertieft.<br />

Präsentationen an zahlreichen Kongressen und Publikationen<br />

in Fachzeitschriften, die international mit grösster Aufmerksamkeit<br />

und Anerkennung aufgenommen wurden, sind beredte<br />

Beweise. Zudem leistete die <strong>FIFA</strong> bei der Ausarbeitung der<br />

Erklärung von Lausanne zum plötzlichen Herztod oder den<br />

Richtlinien im Zusammenhang mit der Diagnose und Behandlung<br />

von Hirnerschütterungen jeweils einen massgeblichen<br />

Beitrag. Mit den Erkenntnissen ihrer langfristigen Studien<br />

gewappnet, vertreten die Experten der <strong>FIFA</strong> in medizinischen<br />

Diskussionen ebenso pointierte wie fundierte Ansichten und<br />

geniessen hohes Ansehen. <br />

127


128 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNG<br />

IM LAUFE des letzten Jahrzehnts führte das Zentrum eine<br />

grosse Zahl von Forschungsprojekten und Entwicklungstätigkeiten<br />

durch, deren Erkenntnisse heute in den Fussball und<br />

den Sport allgemein einfliessen.<br />

Dazu gehören Studien über die Häufigkeit und die Charakteristiken<br />

von Verletzungen, Risikofaktoren und Ursachen von<br />

Verletzungen oder auch Forschungsprojekte im Zusammenhang<br />

p<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

F-MARC<br />

Wertvolle Grundlagenforschung<br />

F-MARC, das 1994 geschaffene Zentrum für medizinische Auswertung und Forschung<br />

der <strong>FIFA</strong>, schafft mit seiner Grundlagenforschung unter anderem die Basis für die Prävention,<br />

eine bessere medizinische Betreuung der Spieler oder Anpassungen der Spielregeln.<br />

mit der Altersbestimmung von jungen Spielern durch Magnetresonanztomographie.<br />

Eine Haupterkenntnis ist, dass die<br />

Vorbeugung gegen Verletzungen im Fussballsport möglich ist.<br />

Ihre Umsetzung finden die Forschungsergebnisse in vielfacher<br />

Form, so in Richtlinien für die Diagnose und Behandlung von<br />

Hirnerschütterungen oder in Präventionsprogrammen zur<br />

Vorbeugung von Verletzungen wie „Die 11“.


Forschungsprojekte<br />

Zum Wohle der Spieler<br />

IM LAUFE MEHRERER Studien zur Häufigkeit und den<br />

Ursachen von Verletzungen haben die Experten von F-MARC<br />

(Prof. Lars Peterson, Prof. Toni Graf-Baumann, PD Astrid<br />

Junge) beeindruckendes Datenmaterial erhoben und ausgewertet.<br />

Ausgehend von Erstuntersuchungen zu Beginn und<br />

regelmässigen Nachuntersuchungen in vorgegebenen Intervallen,<br />

koordinierten und leiteten sie in verschiedenen Ländern<br />

und während unterschiedlichen Zeiträumen (z. B. mehrere<br />

Monate oder über eine ganze Spielzeit) entsprechende Studien.<br />

Aufgrund einer neu definierten Scorecard, die insgesamt<br />

17 Risikofaktoren in Betracht zieht, liess sich die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Verletzung näher eingrenzen. Gleichzeitig zeigte<br />

die Analyse dieser Vorhersage eine Reihe von Ansatzpunkten<br />

zur Senkung der Verletzungsrate auf.<br />

Mit einer prospektiven Studie, die 479 Spieler von 18 tunesischen<br />

Profiteams einbezog, machte F-MARC im Frühjahr 2002<br />

auch den Schritt über den europäischen Kontinent hinaus. Fast<br />

alle zuvor durchgeführten epidemiologischen Studien hatten<br />

die Häufigkeit von Verletzungen nur bei Spielern europäischer<br />

Mannschaften evaluiert. In der Spielzeit 2003/2004 folgte eine<br />

prospektive Studie im deutschen Frauenfussball mit neun der<br />

zwölf Frauenbundesligateams und 165 Spielerinnen.<br />

Verletzungen bei <strong>FIFA</strong>-Turnieren<br />

Seit der WM 1998 in Frankreich haben die Spezialisten bei allen<br />

Endrunden von <strong>FIFA</strong>-Wettbewerben (einschliesslich der<br />

Olympischen Fussballturniere 2000 in Sydney und 2004 in<br />

Athen) umfassende Daten und Angaben zum Auftreten und<br />

zu den Merkmalen von Verletzungen zusammengetragen. Die<br />

Mannschaftsärzte aller Finalisten wurden aufgefordert, nach<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Ohne langfristig angelegte Untersuchungen und ohne nach strengsten wissenschaftlichen<br />

Kriterien erhobene Daten lassen sich keine Präventionsprogramme erarbeiten. F-MARC<br />

gehört auf diesem Gebiet zu den führenden Institutionen in der Sportmedizin weltweit.<br />

Vergleichsstudien mit anderen Sportarten bringen zusätzliche wertvolle Erkenntnisse.<br />

jedem Spiel auf einem besonderen Berichtsformular alle Verletzungen<br />

aufzuführen. Die Rücklaufrate konnte nach anfänglichen<br />

Schwierigkeiten seit 2001 auf 100 % gesteigert werden.<br />

Wie auf der Tabelle Seite 130 ersichtlich, wurden bis Ende<br />

2004 738 Spiele von 22 Endrunden analysiert. Im Verlauf von<br />

20 289 Spielstunden wurden 1718 Verletzungen erfasst, was<br />

einer Verletzungsrate von 2,6 pro Spiel entspricht. Die Häufigkeit<br />

von Verletzungen variiert je nach Art des Wettbewerbs,<br />

wobei bei der Frauenfussball-WM 1999 in den USA mit 1,3 der<br />

niedrigste Wert und bei der Junioren-WM 2001 in Argentinien<br />

mit 4,7 der höchste Wert verzeichnet wurde.<br />

Auf der Basis dieses Datenmaterials analysierten Spezialisten<br />

rund 9000 Tacklings, um herauszufinden, bei welchen Arten<br />

solcher Duelle die Verletzungsgefahr am grössten ist. Ebenfalls<br />

einbezogen wurde der Einfluss der Schiedsrichterentscheide in<br />

solchen Situationen. Die Ergebnisse zeigten, dass bei Zusammenprallen<br />

der Köpfe sowie bei beidfüssigen Tacklings oder<br />

Tacklings von der Seite die Verletzungsgefahr am höchsten ist.<br />

Dies könnte in letzterem Fall durch Regelanpassungen verringert<br />

werden, wie dies beim Tackling von hinten der Fall war,<br />

das auf Empfehlung der Sportmedizinischen Kommission 1994<br />

verboten wurde.<br />

Weiter macht sich die Kommission für eine verbesserte Ausbildung<br />

der Schiedsrichter in dieser Hinsicht stark, nachdem<br />

Schiedsrichterentscheidungen in 148 Verletzungssituationen<br />

anhand von Videoaufzeichnungen analysiert und mit der Beurteilung<br />

von drei international erfahrenen Schiedsrichtern verglichen<br />

worden waren. Die unabhängigen Schiedsrichter beurteilten<br />

deutlich mehr Verletzungssituationen als Regelverstoss<br />

als die Schiedsrichter im Spiel. 37 % der zu Verletzungen<br />

führenden Regelverstösse wurden im Spiel nicht geahndet. <br />

129


130 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Verletzungen pro Spiel<br />

p<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Spezialisten analysierten rund 9000 Tacklings,<br />

um herauszufinden, bei welchen Arten solcher<br />

Duelle die Verletzungsgefahr am grössten ist.<br />

Anzahl Anzahl Anzahl Verletzungen<br />

Turnier Spiele Spielstunden Verletzungen (total) pro Spiel<br />

<strong>FIFA</strong> WM, Frankreich1998 64 2046 149 2,4<br />

Frauenfussball-WM, USA 1999 32 776 30 1,3<br />

Konföderationen-Pokal, Mexiko 1999 16 248 13 1,7<br />

U-17-Weltmeisterschaft, Neuseeland 1999 32 1039,5 53 1,7<br />

Junioren-Weltmeisterschaft, Nigeria 1999 52 957 104 3,6<br />

Klub-WM, Brasilien 2000 14 313,5 30 3,2<br />

OFT Männer, Sydney 2000 32 1023 116 3,7<br />

OFT Frauen, Sydney 2000 16 495 32 2.1<br />

Futsal-WM, Guatemala 2000 40 220 42 1,3<br />

Konföderationen-Pokal, Korea/Japan 2001 16 528 33 2,1<br />

U-17-Weltmeisterschaft, Trinidad/Tobago 2001 32 1056 93 2,9<br />

Junioren-Weltmeisterschaft, Argentinien 2001 52 1435,5 206 4,7<br />

<strong>FIFA</strong> WM, Korea/Japan 2002 64 2112 171 2,7<br />

U-19-Frauenfussball-WM, Kanada 2002 26 858 73 2,8<br />

Konföderationen-Pokal, Frankreich 2003 16 528 33 2,1<br />

U-17-Weltmeisterschaft, Finnland 2003 32 1056 88 2,8<br />

Junioren-Weltmeisterschaft, VAE 2003 52 1716 174 3,3<br />

Frauenfussball-WM, USA 2003 32 1056 55 1,7<br />

OFT Männer, Athen 2004 32 1056 77 2,4<br />

OFT Frauen, Athen 2004 20 644 45 2,3<br />

U-19-Frauenfussball-WM, Thailand 2004 26 858 58 2,2<br />

Futsal-WM, Chinese Taipei 2004 40 267 43 1,6<br />

TOTAL 738 20 289 1718 2,6


Im Rugby (Bild links) werden höhere Verletzungsraten verzeichnet als im Fussball.<br />

Niedrigeres Verletzungsrisiko<br />

im Fussball als im Rugby<br />

Das relative Verletzungsrisiko für eine bestimmte Sportart kann<br />

nur im direkten Vergleich mit anderen Sportarten und unter<br />

Anwendung identischer Untersuchungsmethoden ermittelt<br />

werden. Aus diesem Grund führte F-MARC eine Vergleichsstudie<br />

zwischen Jugendfussball und Jugendamateur-Rugby<br />

durch, die 2004 veröffentlicht wurde.<br />

Die Vergleichsstudie mit zwölf Fussball- und zehn Rugby-<br />

Schulmannschaften umfasste männliche Amateurspieler im<br />

Alter von 14–18 Jahren. Während einer Saison wurden 145<br />

Fussballer und 123 Rugbyspieler überwacht. Der Vergleich ergab<br />

für Rugby eine signifikant höhere Verletzungsrate als für<br />

den Fussball. Ausgesprochen grosse Unterschiede liessen sich<br />

in Bezug auf Verletzungen nach Körperkontakten sowie<br />

Verletzungen an Kopf, Nacken, Schultern und Oberkörper<br />

feststellen wie auch hinsichtlich Hirnerschütterungen,<br />

Knochenbrüchen, ausgerenkten Gliedern und Zerrungen.<br />

Verglichen mit den Fussballern erlitten die Rugbyspieler 1,5<br />

Mal häufiger Verletzungen infolge Überbeanspruchung oder<br />

im Training und 2,7 Mal mehr Verletzungen im Spielbetrieb.<br />

Drei Rugbyspieler mussten infolge schwerer Verletzungen den<br />

Sport aufgeben, während im Fussball dieser Fall nicht eintrat.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Verletzungen in Mannschaftssportarten<br />

bei den Olympischen Spielen 2004<br />

Im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen<br />

wurden Erhebungen zu Verletzungen vorgenommen, die<br />

Athleten in sieben Mannschaftssportarten erlitten hatten.<br />

Grundlage für die Datenerfassung war ein von F-MARC entwickeltes<br />

Verletzungsprotokoll, das bereits bei 22 Fussball- und<br />

acht Handballturnieren angewendet worden war. Zu den berücksichtigten<br />

Mannschaftssportarten gehörten Fussball, Handball,<br />

Basketball, Landhockey, Baseball, Softball, Wasserball und<br />

Volleyball. Dabei handelte es sich um eine der ersten vergleichenden<br />

Untersuchungen von Verletzungen bei unterschiedlichen<br />

Sportarten überhaupt und die erste bei Topathleten während<br />

eines Turniers.<br />

Nach jedem Spiel mussten die Ärzte der beteiligten Mannschaften<br />

oder der medizinische Beauftragte der betreffenden Disziplin<br />

ein standardisiertes Verletzungsberichtsformular ausfüllen.<br />

Die Rücklaufquote lag bei 93 %. Aus insgesamt 456 Spielen<br />

wurden 377 Verletzungen gemeldet, was einer Häufigkeit<br />

von 0,8 Verletzungen pro Spiel oder 54 Verletzungen pro 1000<br />

Spielstunden entsprach. Die Hälfte aller Verletzungen betraf<br />

die unteren Extremitäten, während 24 % auf Kopf oder<br />

Nacken entfielen. Am häufigsten wurden Verletzungen und<br />

Knöchelverstauchungen diagnostiziert. 78 % der Verletzungen<br />

wurden durch Körperkontakt mit einem anderen Spieler<br />

verursacht.<br />

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine standardisierte<br />

Erfassung von Sportverletzungen nicht nur wichtige epidemiologische<br />

Informationen bringt, sondern auch Vergleiche<br />

zwischen verschiedenen Sportarten und Rückschlüsse für die<br />

Verletzungsprävention ermöglicht. <br />

131


132 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

F-MARC<br />

Ausgewählte Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

Vorsitz: Prof. Dr. Jiri Dvorak, Leiterin Wissenschaft PD Dr. Astrid Junge<br />

Forschungsprojekte In Zusammenarbeit mit (Land) Zeit<br />

VERLETZUNGSHÄUFIGKEIT UND -MERKMALE<br />

Verletzungen bei Fussballern verschiedener Chomiak, Rösch, Hodgson Juni 1996 bis Dez. 1998<br />

Alters- und Leistungsstufen (CZE, GER, FRA)<br />

Verletzungen in den tunesischen Profiligen Khouaja (TUN) Juli 2001 bis Dez. 2002<br />

Verletzungen von Spielerinnen in der deutschen Bundesliga Kindermann, Faude (GER) April 2003 bis Aug. 2004<br />

Verletzungen bei grossen internationalen Fussballturnieren alle Teamärzte seit Mai 1998<br />

Verletzungsvergleich zwischen Junioren-Amateurfussball und Rugby Edwards, Cheung (NZL) Dez. 2000 bis Feb. 2002<br />

Verletzungen bei grossen Handballturnieren Langevoort (IHF) Sept. 2000 bis Dez. 2004<br />

Verletzungen bei sieben Teamsportarten bei IOC, sportmed. Kom. Mai 2004 bis Dez. 2004<br />

den Olympischen Spielen Athen 2004 der Teamsportverbände<br />

RISIKOFAKTOREN UND VERLETZUNGSURSACHEN<br />

Verletzungsrisiken bei Fussballern verschiedener Chomiak, Rösch, Hodgson Juni 1996 bis Dez. 1998<br />

Alters- und Leistungsstufen (CZE, GER, FRA)<br />

Videoanalyse von Verletzungssituationen bei <strong>FIFA</strong>-Turnieren Fuller (GBR) Mai 2000 bis 2002<br />

Auswertung von Schiedsrichterentscheiden<br />

bei Verletzungssituationen<br />

Fuller (GBR) Mai 2000 bis 2002<br />

WEITERE STUDIEN<br />

S-100-beta-Werte nach kontrollierten<br />

Kopfbällen im Junioren-Amateurfussball<br />

Jochum (GER) Juni 2000 bis Dez. 2001<br />

Biomechanische Analyse von Kopfbällen, Biokinetics (CAN) 2003 bis 2004<br />

Wirkung von Balleigenschaften und Kopfschutz Shevschenko,<br />

Einfluss von Kopfverletzungen auf die<br />

kognitive Leistung und S-100-beta-Werte<br />

Bahr (NOR), Jochum (GER) Jan. 2004 bis Aug. <strong>2005</strong><br />

Videoanalyse von Kopf- und Nackenverletzungen bei <strong>FIFA</strong>-Turnieren Fuller (GBR) Aug. 2004 bis Dez. 2004<br />

Altersbestimmung durch MRT am Handgelenk Hodler (SUI), George (MLI) Juli 2003 bis Aug. <strong>2005</strong><br />

Leistungseinfluss des Ramadans Zerguini (ALG) Juli 2004 bis Juni <strong>2005</strong><br />

PRÄVENTION<br />

Entwicklung und Auswertung eines Präventionsprogramms Rösch, Hollier, Hodgson, Jan. 1999 bis Dez. 2000<br />

für Junioren-Amateurfussball Ryser, Keller (SUI)<br />

Prävention von Kreuzbandrissen bei Spielerinnen Mandelbaum (USA) 2002 bis 2004<br />

Entwicklung von „Die 11“, einem Präventionsprogramm Marquart (GER), Kirkendall (USA), Mai 2003 bis Aug. 2004<br />

für den Amateurfussball (Männer und Frauen) Bahr (NOR), Bizzini (SUI)<br />

UMSETZUNG UND SCHULUNG<br />

p<br />

Richtlinien für Diagnostik und Behandlung von<br />

Gehirnerschütterungen im Sport<br />

CIS (Concussion in Sport) seit Nov. 2001<br />

Präventionskampagne gegen Fussballverletzungen<br />

(Amateurspieler)<br />

SUVA, SFV (SUI), ACC, NZSoccer (NZL) Okt. 2002 bis Aug. 2008<br />

Handbuch für Fussballmedizin (Englisch, Japanisch,<br />

Französisch, Arabisch, Spanisch, Deutsch, Tschechisch)<br />

F-MARC seit April 2003<br />

Fussballmedizinische Grundausrüstung, einschliesslich<br />

Dopingkontroll-DVD, „Die 11“ und Handbuch<br />

F-MARC September <strong>2005</strong><br />

Medizinisches Zentrum der <strong>FIFA</strong> Schulthess-Klinik, Zürich seit <strong>2005</strong>


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

EINE F-MARC-STUDIE BEI 22 WETTBEWERBEN (738 SPIELE) ZEIGT, DASS DIE HÄUFIGSTEN KOPFVERLETZUNGEN, DIE EINE MEDIZINISCHE<br />

BEHANDLUNG ERFORDERN, PRELLUNGEN UND PLATZWUNDEN SIND. NUR 12 % DER 136 REGISTRIERTEN KOPFVERLETZUNGEN<br />

WAREN GEHIRNERSCHÜTTERUNGEN. DURCH COMPUTERTESTS KONNTEN BEI EINER TESTGRUPPE VON SPITZENSPIELERN KEINE<br />

NEUROPSYCHOLOGISCHEN SCHÄDEN, BEDINGT DURCH KOPFBÄLLE ODER FRÜHERE GEHIRNERSCHÜTTERUNGEN, NACHGEWIESEN<br />

WERDEN.<br />

133


134 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNG<br />

DER TRAGISCHE TOD des Kameruners Marc-Vivien Foé<br />

beim <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal 2003 in Frankreich rückte<br />

ein Krankheitsbild in den Mittelpunkt, das im Fussball wie<br />

auch in anderen Sportarten in äusserst seltenen Fällen fatale<br />

Folgen zeitigen kann. Foé erlag am 26. Juni in Lyon im Spiel<br />

gegen Kolumbien einem Herzleiden, das sich aufgrund der<br />

Obduktion im Nachhinein als angeboren herausstellte.<br />

Im Dezember 2004 nahm die <strong>FIFA</strong> an Beratungen mit Spezialisten<br />

teil und unterstützt seither das „Lausanner Protokoll“<br />

des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) zur Prävention<br />

von Fällen des plötzlichen Herztods im Sport. Die Sitzung<br />

der Arbeitsgruppe fand unter der Schirmherrschaft der medizinischen<br />

Kommission des IOC statt. Ziel des Treffens war es,<br />

einen Konsens über den Einsatz von Massnahmen zu finden,<br />

mit denen die Rate an plötzlichen Todesfällen im Sport gesenkt<br />

werden kann. Das Lausanner Protokoll versucht, die betroffenen<br />

Sportler so genau wie möglich zu identifizieren, indem sie<br />

vor der Teilnahme an einer sportlichen Aktivität einer kardiovaskulären<br />

Untersuchung unterzogen werden, um sie danach entsprechend<br />

beraten zu können.<br />

„Die <strong>FIFA</strong> steht voll und ganz hinter diesem Konsens“, bestätigte<br />

<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter. „Wir haben im Fussball<br />

p<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Schwerpunkte<br />

Seit seiner Gründung 1994 befasste sich F-MARC mit mehreren Themen, die<br />

über die Fachpresse hinaus in den Medien allgemein grossen Widerhall fanden.<br />

Kampf dem plötzlichen Herztod<br />

Seit seiner Gründung 1994 befasste sich F-MARC mit mehreren Themen, die über<br />

die Fachpresse hinaus in den Medien allgemein grossen Widerhall fanden.<br />

Am Tag danach: <strong>FIFA</strong>-Präsident Blatter trauert mit der<br />

Delegation Kameruns um Marc-Vivien Foé.<br />

viel zu viele tragische Fällen des plötzlichen Tods aufgrund von<br />

Herzproblemen erlebt und hoffen, dass diese vorbeugenden<br />

Massnahmen dies nun verhindern helfen werden.“<br />

Kopfverletzungen bereiten Kopfzerbrechen<br />

Ein Thema, das die Sportmediziner der <strong>FIFA</strong> besonders<br />

aufmerksam verfolgen, sind die Kopfverletzungen. Neben der<br />

Bestimmung der Parameter, die zur genauen Diagnose und<br />

Behandlung von Hirnerschütterungen heranzuziehen sind,<br />

beschäftigt sie vor allem die Frage, ob wiederholte Traumata<br />

zu einer chronischen Schädigung führen können. Die wissenschaftliche<br />

Literatur konnte sich nur auf eine beschränkte Menge<br />

von Daten stützen. Die Ergebnisse früherer Studien mit<br />

Spielern, die ihre Aktivkarriere abgeschlossen hatten, waren<br />

zudem durch die Tatsache geprägt, dass die besagten Spieler<br />

noch mit den alten Bällen gespielt hatten. Diese Bälle waren<br />

aus Leder und schwerer, vor allem auch weil sie Wasser aufsogen.<br />

Jüngere Studien mit Spielern, welche mit modernen,<br />

wasserabstossenden Bällen aus Kunststoff gespielt hatten,<br />

erbrachten bei diesen Athleten bislang keine Bestätigung für<br />

das Vorhandensein von neuropsychologischen Defiziten infolge<br />

Kopfballspiels. Seit 2004 läuft eine Studie in Norwegen,


deren bisherige Ergebnisse diese Erkenntnisse stützen. Endgültige<br />

Resultate werden für 2006 erwartet.<br />

Bereits 2001 hatte die <strong>FIFA</strong> in Zusammenarbeit mit dem Internationalen<br />

Eishockeyverband (IIHF) und dem Internationalen<br />

Olympischen Komitee (IOC) in Wien ein Symposium durchgeführt,<br />

bei dem der Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen<br />

Gehirnspezialisten im Zentrum stand. Im November 2004<br />

tagten hochkarätige Spezialisten in Prag erneut zu diesem Thema,<br />

um weitere Erkenntnisse, so bezüglich biomechanischer<br />

Aspekte, zu erörtern, die inzwischen in mehreren angesehenen<br />

internationalen medizinischen Fachzeitschriften veröffentlicht<br />

worden sind. Dabei wurde eine Definition des Begriffs Hirnerschütterung<br />

erarbeitet. Hirnerschütterungen im Sport sind<br />

ein komplexer Prozess, der infolge traumatisch einwirkender<br />

biomechanischer Faktoren Folgen für das Hirn hat. Folgende<br />

Merkmale gehören zum Wesen dieser Verletzungen:<br />

• Hirnerschütterungen werden entweder durch einen direkten<br />

Schlag an den Kopf, ins Gesicht, in den Nacken oder auf<br />

eine andere Körperstelle ausgelöst, dessen Wucht zum Kopf<br />

weitergeleitet wird.<br />

• Hirnerschütterungen führen typischerweise zu einer raschen<br />

und kurzfristigen Beeinträchtigung der neurologischen Funktionen,<br />

die jedoch spontan wieder hergestellt werden.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

• Hirnerschütterungen haben möglicherweise neuropathologische<br />

Veränderungen zur Folge. Die akuten klinischen<br />

Symptome widerspiegeln jedoch hauptsächlich eine funktionelle<br />

Störung als eine strukturelle Veränderung des Hirns.<br />

• Der Heilungsprozess der klinischen und kognitiven Symptome<br />

verläuft typischerweise gemäss einer bestimmten<br />

Sequenz.<br />

• Eine Hirnerschütterung ohne Komplikationen ist normalerweise<br />

nach sieben bis zehn Tagen folgenlos ausgeheilt.<br />

Eine sechs Jahre dauernde prospektive Studie hatte die Identifikation<br />

jener Risiken zum Ziel, die in internationalen Männer-<br />

und Frauenwettbewerben bezüglich der Häufigkeit von<br />

Kopf- und Nackenverletzungen den grössten Einfluss haben.<br />

Miteinbezogen wurden 22 <strong>FIFA</strong>-Turniere im Zeitraum 1998–<br />

2004. Grundlage waren die Berichte der Teamärzte sowie die<br />

Auswertung von Videomaterial der Geschehnisse im Spiel, die<br />

zu Kopfverletzungen geführt hatten. <br />

135


136 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNG<br />

In den 738 berücksichtigten Spielen waren Prellungen und<br />

Rissquetschwunden die häufigsten Verletzungen, die behandelt<br />

werden mussten. Nur 12 % der insgesamt 136 registrierten Verletzungen<br />

waren Hirnerschütterungen. Pro 1000 Spielstunden<br />

betrug die Häufigkeit von Kopf- und Nackenverletzungen 12,8.<br />

In 3,8 Fällen pro 1000 Spielstunden hatte die Verletzungen<br />

zur Folge, dass die Spieler mit Training und Spielen aussetzen<br />

mussten.<br />

Ursachen für die Verletzungen waren Sprünge (55 %) und der<br />

Gebrauch der oberen Extremitäten oder des Kopfes. Der unfaire<br />

Einsatz der oberen Extremitäten (Arme, Ellbogen und Hand)<br />

führte mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit zu einer<br />

Verletzung als andere Aktionen.<br />

Altersbestimmung durch MRT<br />

Bei Turnieren, für welche nur Spieler einer bestimmten Alterskategorie<br />

zugelassen sind, stellt sich seit Jahren die Frage, ob die<br />

gemeldeten Akteure dieses Zulassungskriterium tatsächlich erfüllen.<br />

Immer wieder bestand der Verdacht, dass das biologische<br />

Alter der Spieler nicht mit den Angaben in den offiziellen<br />

Ausweispapieren übereinstimmte. In der Vergangenheit wurde<br />

die Altersbestimmung von heranwachsenden Jugendlichen mittels<br />

Röntgenaufnahmen des Handgelenks vorgenommen, was je-<br />

p<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

Immer wieder ergaben sich Verdachtsmomente,<br />

dass das biologische Alter der Spieler nicht mit den<br />

Angaben in den offiziellen Ausweispapieren<br />

übereinstimmte.<br />

doch aus juristischen und ethischen Gründen (Strahlenrisiko)<br />

heikel ist und durch internationales Recht sowie die WHO<br />

nicht zugelassen wird.<br />

Gemeinsam mit den Kontinentalverbänden Asiens (AFC), Afrikas<br />

(CAF) und Südamerikas (CONMEBOL) wurde deshalb<br />

eine Studie gestartet, die prüfen soll, ob sich das Alter von<br />

heranwachsenden Jugendlichen mittels Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) schlüssig ermitteln lässt. In Zusammenarbeit<br />

mit der Radiologieabteilung des Universitätsspitals Zürich<br />

sowie der Universität von Kuala Lumpur wurde eine 6-Punkte-<br />

Skala zur Beurteilung erarbeitet, bis zu welchem Grad die<br />

Wachstumsfugen der Handgelenksknochen von Jugendlichen<br />

von 15 bis 18 Jahren zusammengewachsen sind. 1 bedeutet,<br />

dass noch gar keine Fusion festzustellen ist, während der Wert<br />

6 die vollständige Fusion bezeichnet.<br />

Für die Hauptstudie wurden 474 junge und gesunde Fussballer<br />

in vier Kontinenten (Algerien, Afrika; Argentinien, Südamerika;<br />

Malaysia, Asien; Schweiz, Tschechische Republik und<br />

Europa) untersucht. Drei unabhängige Experten werteten die<br />

MRT aus, ohne das Alter der Studienteilnehmer zu kennen. In<br />

der Gruppe der Spieler unter 16 Jahren wies keiner der 127<br />

Spieler komplett zusammengewachsene Knochen auf. Bei den<br />

Jugendlichen unter 17 Jahren zeigte sich eine vollständige<br />

Fusion nur bei einem von 130 Spielern (0,8 %). Hingegen stieg


diese Rate bei den U-18-Spielern auf 13 % und bei den U-19-<br />

Spielern auf 28 %. Die Korrelation der Altersangabe auf den<br />

Geburtsurkunden und der MRT-Auswertung war hoch.<br />

Bei der <strong>FIFA</strong> U-17-WM 2003 in Finnland sowie der asiatischen<br />

U-17-Meisterschaft 2002 in Japan wurden jeweils drei<br />

Spieler pro Mannschaft zufällig ausgewählt und gemäss der<br />

gleichen Methode einer MRT unterzogen, die von den drei<br />

Experten unabhängig ausgewertet wurden. 13 der 48 bei der<br />

U-17-WM in Finnland untersuchten Spieler erklärten, dass sie<br />

jünger als 17 Jahre seien. Fünf davon wiesen jedoch komplett<br />

geschlossene Wachstumsfugen auf. Ebenso wurde bei 22 % der<br />

bei der asiatischen U-17-Meisterschaft untersuchten Spieler<br />

das gleiche Bild bezüglich der Wachstumsfugen festgestellt. Bei<br />

beiden Turnieren war der Prozentsatz von Spielern mit geschlossenen<br />

Wachstumsfugen also signifikant höher als bei der vorangehenden<br />

Vergleichsstudie. Diese wissenschaftlichen Daten<br />

und Erkenntnisse sollen nun in eine juristische Diskussion über<br />

Massnahmen gegen die Verletzung von Altersvorschriften bei<br />

Nachwuchsturnieren einfliessen.<br />

Ramadan und Fussball<br />

Fussball ist auch in islamischen Ländern sehr beliebt. Bislang<br />

bleiben jedoch noch zahlreiche Fragen offen, etwa inwieweit das<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Fasten während des Ramadans Auswirkungen auf den Körper<br />

und die Leistungsfähigkeit der Spieler hat; dies auch, weil es praktisch<br />

keine Fachliteratur zu diesem Thema gibt.<br />

In Zusammenarbeit mit F-MARC führte die medizinische<br />

Kommission des algerischen Fussballverbandes unter der Leitung<br />

von Dr. Yacine Zerguini (Mitglied der Sportmedizinischen<br />

Kommission der <strong>FIFA</strong>) von August 2004 bis Mai <strong>2005</strong> eine<br />

Studie mit zwei Profiteams der ersten algerischen Division<br />

durch. In den Zeitraum fiel auch die Ramadan-Periode vom<br />

13. Oktober bis 10. November 2004. Alle Spieler wurden zwei<br />

Wochen vor dem Beginn des Ramadans, in der zweiten und<br />

vierten Ramadan-Woche sowie zwei Wochen nach Abschluss<br />

der Fastenzeit einer Baseline-Untersuchung unterzogen. Leistungstests<br />

erfassten das Sprungvermögen, Dribbling bei hohem<br />

Tempo, Sprints und einen 12-Minutenlauf. Zudem wurden<br />

Blut- und Urinproben genommen und im Labor getestet.<br />

Die ersten vorläufigen Ergebnisse zeigten für die vierte Ramadan-Woche<br />

einen leichten Leistungsabfall bei einigen Tests und<br />

eine Rückkehr zu den normalen Werten zwei Wochen nach<br />

Abschluss der Fastenperiode. Eine weitere umfassende Studie<br />

während des Ramadans der Spielzeit <strong>2005</strong>/2006 soll nun einen<br />

Vergleich bringen, insbesondere auch wenn die Ramadan-<br />

Vorschriften strikt befolgt werden. <br />

137


138 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

„Die 11“<br />

Zehn Übungen und ein Gedanke<br />

Mehr Spass, weniger Verletzungen: Gemeinsam mit der Suva, einem selbstständigen Versicherungsunternehmen<br />

des öffentlichen Rechts in der Schweiz, und dem Schweizerischen Fussballverband SFV<br />

lancierte die <strong>FIFA</strong> am 22. September 2004 das neue Trainingsprogramm „Die 11“.<br />

ZEHN ÜBUNGEN und Fairplay sollen dafür sorgen, dass<br />

Fussballspiele nicht im Krankenhaus enden. Das unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. med. Jiri Dvorak und PD Dr. Astrid Junge<br />

von den Experten des Zentrums für medizinische Auswertung<br />

und Forschung der <strong>FIFA</strong> (F-MARC) ausgearbeitete Trainingsprogramm<br />

„Die 11“ besteht aus zehn Übungen, die eine präventive<br />

Wirkung auf die häufigsten Verletzungen im Fussball<br />

haben. Das elfte Element bildet Fairplay, weil unfaires Spielen<br />

das Verletzungsrisiko um ein Vielfaches steigert.<br />

In der Schweiz ist Fussball mit über 600 000 Sporttreibenden<br />

die beliebteste Ballsportart. Entsprechend häufig kommt es zu<br />

Unfällen: Mehr als 40 000 Fussballerinnen und Fussballer verletzen<br />

sich Jahr für Jahr beim Spiel mit dem runden Leder. Was<br />

für die Betroffenen mit Schmerzen und über 500 000 Ausfalltagen<br />

verbunden ist, kostet die Unfallversicherer jährlich<br />

über 110 Millionen Schweizer Franken. Ziel der gemeinsamen<br />

Kampagne ist, das Unfallrisiko in den nächsten fünf Jahren um<br />

p<br />

10 Prozent zu senken. Das Pilotprojekt in der Schweiz findet<br />

bereits Nachahmer. „Die 11“ wurde Anfang März <strong>2005</strong> auch<br />

in Neuseeland in Zusammenarbeit mit der staatlichen<br />

Unfallversicherung landesweit eingeführt.<br />

In der Schweiz hat der nationale Fussballverband „Die 11“<br />

als festen Bestandteil in die Trainerausbildung integriert. Sämtliche<br />

SFV-Instruktoren wurden im Herbst 2004 intensiv damit<br />

vertraut gemacht, damit sie ab Frühjahr <strong>2005</strong> alle neuen Trainer<br />

entsprechend ausbilden können. Bis Ende 2006 sollten alle<br />

7000 Trainer in der Schweiz geschult sein und „Die 11“ konsequent<br />

in ihren Trainings umsetzen.<br />

Die Kommunikationsmittel der Kampagne sind eine DVD in<br />

fünf Sprachen, auf welcher alle zehn Übungen ausführlich vorgezeigt<br />

und kommentiert werden, eine praktische Broschüre<br />

mit Erklärungen sowie Plakate und Inserate. Ebenfalls geplant<br />

sind TV-Spots.


1 Unterarmstütz 2 Unterarmstütz in Seitenlage<br />

3 Hamstrings 4 Langlauf Ski<br />

5 Einbeinstand mit Zuwerfen 6 Einbeinstand mit Rumpfbeuge<br />

7 Einbeinstand mit Ballführung in Achterform 8 Beidbeiniges Springen<br />

9 Zickzack-Shuffle 10 Hoch-Weit-Sprung<br />

11 Fairplay<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

139


140 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Ausbildung und Kurswesen<br />

Weitergabe des Wissens<br />

Die Erkenntnisse aus den verschiedenen Forschungsprogrammen von F-MARC<br />

bleiben nicht bei den Gelehrten im Elfenbeinturm eingeschlossen, sondern werden<br />

durch die <strong>FIFA</strong> und ihre Spezialisten gezielt an den Mann und an die Frau gebracht.<br />

DABEI WIRD AUCH mit staatlichen Versicherungsinstitutionen<br />

zusammengearbeitet, so im Rahmen des erfolgreichen<br />

Präventionsprogramms „Die 11“ (siehe Seite 138).<br />

Im Mai 2003 lud F-MARC zahlreiche sportmedizinische<br />

Experten ein, auf der Basis des <strong>FIFA</strong>-Instituts gewonnene<br />

Erkenntnisse sowie andere wissenschaftliche Grundlagen und<br />

Studien in einem Handbuch der Fussballmedizin zusammenzutragen.<br />

Dieses Handbuch wird bis zum Kongress <strong>2005</strong> vorliegen<br />

und an alle Verbände sowie weitere interessierte Ärzte<br />

verteilt.<br />

Ziel war es, nicht eine umfassende Fachpublikation für Spezialisten<br />

zu verfassen. Vielmehr sollen Allgemeinpraktiker und<br />

alle anderen Ärzte, die Fussballer verschiedener Leistungsstufen<br />

zu ihren Patienten zählen, diesem Leitfaden Informationen<br />

p<br />

ENTWICKLUNG<br />

Technische Entwicklung 98<br />

Frauenfussball 106<br />

Futsal 114<br />

Schiedsrichterwesen 120<br />

Sportmedizin 126<br />

entnehmen können, die es vor der Diagnose oder Behandlung<br />

von fussballbezogenen Verletzungen zu kennen gilt. Die an<br />

dieser Publikation beteiligten Experten sind zumeist bereits<br />

Verfasser von angesehenen Lehrbüchern über Sport oder Medizin<br />

des Bewegungsapparats wie Orthopädie, Neurologie und<br />

andere. Die Beiträge sind mit zahlreichen Illustrationen ergänzt<br />

und gehen auf die wichtigsten Aspekte ein, die erstbehandelnde<br />

Ärzte bei der Diagnose und Behandlung von fussballbezogenen<br />

Verletzungen berücksichtigen sollten.<br />

In den FUTURO-III-Lehrgängen wird dieses Handbuch in<br />

Zukunft zusammen mit einer Zusammenfassung der von<br />

F-MARC durchgeführten Studien, der Hinweise zum Vorgehen<br />

bei Dopingkontrollen sowie dem Informationsmaterial zu<br />

„Die 11“ in Form des so genannten „Football Medicine Resource<br />

Kit“ an die Lehrgangsteilnehmer abgegeben. <br />

Prof. J. Dvorak<br />

(Vorsitzender F-MARC)<br />

demonstriert dem<br />

omanischen Sportminister<br />

(Ali Masoud Al-Sunaidy),<br />

seinen Regierungskollegen<br />

und den Vertretern des<br />

Fussballverbandes „Die 11“.


Medizinisches Zentrum der <strong>FIFA</strong><br />

Von der Forschung zur Therapie<br />

Forschung und Prävention allein reichen nicht aus. Auf<br />

einer Reise nach Afrika im Frühjahr <strong>2005</strong>, die <strong>FIFA</strong>-Präsident<br />

Joseph S. Blatter durch fünf sehr arme Länder der Welt<br />

führte, begegnete er jungen Leuten, die sich beim Fussballspiel<br />

Knöchel- und Knieverletzungen zugezogen<br />

hatten.<br />

DA DIE VERLETZUNGEN nicht umfassend behandelt werden<br />

konnten, haben diese Fussballer dauerhafte Schäden davongetragen,<br />

die sie in ihrem weiteren Leben stark beeinträchtigen. Wie auch in<br />

den Zielen von F-MARC festgehalten, soll der Fussball indes eine<br />

gesundheitsfördernde Freizeitaktivität sein und die Zahl der langfristigen<br />

degenerativen Schädigungen bei Fussballern verringert<br />

werden. Anders gesagt: Wer Fussball spielt, soll gesund bleiben oder<br />

nach einer Verletzung wieder gesund werden. Mit der Eröffnung<br />

des ersten medizinischen <strong>FIFA</strong>-Zentrums, das in die Schulthess-<br />

Klinik in Zürich integriert ist, hat die <strong>FIFA</strong> den Schritt zur fussballspezifischen<br />

Diagnostik und Therapie gemacht. Das Zentrum<br />

soll sich im Bereich Fussballverletzungen zu einer Referenzadresse<br />

entwickeln. Das Konzept sieht vor, dieses Angebot im Rahmen von<br />

Kooperationen mit spezialisierten Institutionen auf weitere Standorte<br />

weltweit auszudehnen. Ziel ist zudem, Krankheitsbilder frühzeitig<br />

zu entdecken, die beim Fussball tragische Folgen, insbesondere<br />

den plötzlichen Herztod, haben können. Der Tod des Kameruners<br />

Marc-Vivien Foé beim <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal 2003<br />

in Frankreich war bedauerlicherweise nur einer von mehreren Todesfällen,<br />

wie sie auf allen Stufen des Fussballs vorkommen können.<br />

Umfassenden Schutz vor Verletzungen kann selbst die beste Prävention<br />

nicht bieten. Deshalb sind Rat und Behandlungskünste der<br />

Ärzte gefragt. Mit den geplanten medizinischen Zentren wird die<br />

<strong>FIFA</strong> auch dieses Wissen und eine neue Dienstleistung in die Welt<br />

hinaustragen. <br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Prof. J. Dvorak, Joseph S. Blatter, und Dr. Roland Wiederkehr,<br />

Vorsitzender der Schulthess-Stiftung, bei der Eröffnung des<br />

ersten medizinischen Zentrum der <strong>FIFA</strong>.<br />

Das erste medizinische<br />

Zentrum der <strong>FIFA</strong><br />

141<br />

Im Rahmen der Anstrengungen auf dem Gebiet der<br />

Sportmedizin hat die <strong>FIFA</strong>-Exekutive beschlossen, medizinische<br />

Fachzentren einzurichten. Am 3. Mai <strong>2005</strong><br />

wurde das erste dieser medizinischen Zentren, das in<br />

die Schulthess-Klinik in Zürich integriert ist, eröffnet.<br />

Die <strong>FIFA</strong> arbeitet bereits seit längerem mit dieser renommierten<br />

Klinik zusammen. Das Zentrum kann sowohl<br />

auf die Infrastruktur als auch auf das medizinische Personal<br />

dieser Institution zurückgreifen. Das medizinische<br />

Zentrum der <strong>FIFA</strong> unterstützt den Weltfussballverband<br />

im Weiteren bei seinem langfristigen Kampf gegen<br />

Doping. Letztes Jahr wurden mithilfe eines Netzwerks<br />

von rund 250 <strong>FIFA</strong>-Ärzten weltweit 22 500 Dopingtests<br />

durchgeführt.<br />

Das medizinische Zentrum der <strong>FIFA</strong> steht grundsätzlich<br />

allen offen. Das Angebot umfasst sowohl fussballspezifische<br />

Diagnostik als auch Therapie, wobei im Falle einer<br />

speziellen Verletzung oder Krankheit eine so genannte<br />

zweite Meinung fester Bestandteil der Leistung ist.


142 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

143


144 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

HUMANITÄRES ENGAGEMENT<br />

VERANTWORTUNG<br />

p<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

Seit vielen Jahren unterstützt die <strong>FIFA</strong> nicht nur Programme von humanitären<br />

Institutionen, sondern unterhält selbst einen humanitären Fonds.<br />

Humanitäres Engagement<br />

Die positive Kraft des Fussballs<br />

MIT DEN GELDERN dieses Fonds wird Mitgliedsverbänden,<br />

sozialen Institutionen und Einzelpersonen in Notsituationen<br />

gezielt geholfen. Er ergänzt die technischen und finanziellen<br />

Entwicklungsprogramme der <strong>FIFA</strong>, die ihrerseits oft selber<br />

einen starken humanitären Charakter haben. Aktuelle Beispiele<br />

sind Irak und Afghanistan. Die tragischen Ereignisse im Jahr<br />

2004 haben die <strong>FIFA</strong> veranlasst, ihr humanitäres Programm<br />

und die Organisation zu überdenken und anzupassen.<br />

• Die <strong>FIFA</strong> als universelle Organisation, die <strong>FIFA</strong>-Mitglieder<br />

sowie die Fussballfans auf der ganzen Welt sind ständig von<br />

humanitären Katastrophen betroffen. Wo immer etwas passiert,<br />

ist ein Fussballer, eine Fussballerin, ein Funktionär oder<br />

ein Fussballfan betroffen. Diese weltweite Präsenz bedeutet<br />

aber auch, dass überall Netzwerke und Organisationen von<br />

Freiwilligen bestehen, die zu helfen bereit sind. Darum hat<br />

die <strong>FIFA</strong> entschieden, humanitäre Hilfsaktionen und Wiederaufbau-Programme<br />

selber durchzuführen.<br />

• Dank der Programme Goal und FAP wurden wertvolle Erfahrungen<br />

bezüglich Durchführung und Organisation von Ent-<br />

Mission<br />

Die <strong>FIFA</strong> engagiert sich aktiv bei<br />

der Bewältigung von Katastrophen,<br />

unterstützt Personen und<br />

Institutionen in Notsituationen<br />

und koordiniert Solidaritätsaktionen<br />

der Fussballfamilie.<br />

Die <strong>FIFA</strong> unterstützt den Wiederaufbau<br />

von zerstörter Fussballinfrastruktur<br />

und hilft Betroffenen,<br />

vor allem Kindern und Jugendlichen,<br />

wieder in die Normalität<br />

zurückzufinden. Mithilfe von<br />

Solidaritätsaufrufen und Benefizspielen<br />

sammelt die <strong>FIFA</strong> innerhalb<br />

der Fussballfamilie Spenden und<br />

führt in eigener Regie Hilfsprojekte<br />

in Übereinstimmung mit den<br />

Statuten des Fonds durch.<br />

wicklungsprojekten gemacht. So ist die <strong>FIFA</strong> jetzt auch in der<br />

Lage, die Koordinationsrolle bei den Unterstützungsprojekten<br />

zu übernehmen. Gleichzeitig soll aber von Fall zu Fall mit<br />

spezialisierten nationalen oder internationalen Organisationen<br />

zusammengearbeitet werden.<br />

• Die <strong>FIFA</strong> führt ein gemeinsames Spendenkonto und begutachtet<br />

die eingereichten Projekte. Die ausgewählten Projekte<br />

werden in enger Zusammenarbeit mit den Verbänden<br />

begleitet.<br />

Die Erfahrungen mit der Tsunami-Katastrophe haben wesentlich<br />

dazu beigetragen, den humanitären Aktionen der <strong>FIFA</strong><br />

eine neue Form zu geben. Die <strong>FIFA</strong> selber wird deshalb nicht<br />

zu einer humanitären Organisation. Gleichzeitig ist aber auch<br />

klar – und dies entspricht dem Bekenntnis und den Statuten<br />

der <strong>FIFA</strong> – dass der Fussball seine positive Kraft bei der Lösung<br />

verschiedener sozialer und humanitärer Probleme einsetzt.<br />

Und damit zu einer besseren Welt beiträgt. <br />

Ziele<br />

• Förderung des Neustarts<br />

und/oder des Aufbaus<br />

von Fussballaktivitäten<br />

und -wettbewerben,<br />

• Unterstützung des Wiederaufbaus<br />

von Fussballinfrastruktur<br />

und Fussballplätzen<br />

für Schulen,<br />

• Gewährung von finanziellen<br />

Beiträgen in Härtefällen,<br />

• Lieferung von Ausrüstungsmaterial<br />

und Fussbällen,<br />

• Unterstützung bei der Traumabewältigung<br />

bei Kindern durch<br />

Organisation von Fussballlehrgängen<br />

und Spielen.


Folgende Projekte wurden im vergangenen Jahr unterstützt<br />

Haiti<br />

Wiederaufbau des bei<br />

den politischen Unruhen<br />

geplünderten und teilweise<br />

zerstörten Goal-<br />

Projektes<br />

Palästina<br />

Einrichtung des Verbandssitzes<br />

in Gaza<br />

Irak<br />

Finanzielle Unterstützung<br />

für die zusätzlichen Ausgaben<br />

im Zusammenhang<br />

mit der Qualifikation für<br />

das olympische Fussballturnier<br />

in Athen<br />

Sudan<br />

Fussballausrüstung für<br />

das Krisengebiet Darfur<br />

Teilweise beschädigter Verbandssitz<br />

des palästinensischen Verbandes in Gaza Frauenfussball in Bethlehem<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Marc-Vivien-Foé-Stiftung<br />

Finanzieller Beitrag<br />

Gaza, März <strong>2005</strong><br />

145


146 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Voller Einsatz für einen<br />

guten Zweck: Zinedine Zidane<br />

im Zweikampf mit Deco<br />

p<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168


Andriy Shevchenko und Ronaldinho:<br />

Zwei Freunde spielten gemeinsam für<br />

„FOOTBALL for HOPE“.<br />

Tsunami-Fonds<br />

„FOOTBALL for HOPE“<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Die <strong>FIFA</strong> und die UEFA riefen zum Benefizspiel zugunsten der<br />

Tsunami-Opfer ins Camp Nou nach Barcelona – und die Besten<br />

der Welt kamen. Am Ende siegte Ronaldinhos Weltauswahl<br />

mit 6:3 gegen Shevchenkos Europaauswahl.<br />

WANN HAT ES das schon gegeben, dass Spieler wie Ronaldinho, Andriy<br />

Shevchenko, David Beckham, Henry Camara, Zinedine Zidane, Thierry Henry,<br />

Alessandro del Piero, Du-Ri Cha, Samuel Eto’o und viele andere Stars gemeinsam<br />

auflaufen? Nicht weniger prominent die Namen der Trainer: Für die<br />

Europaauswahl Arsène Wenger (Arsenal) und Italien-Coach Marcello Lippi, für<br />

die Weltauswahl Frank Rijkaard (Barcelona) und Seleção-Coach Carlos Alberto<br />

Parreira.<br />

Die Zuschauer im Camp Nou wurden Zeugen eines rauschenden Fussballfestes.<br />

Nach dem Schlusspfiff lagen sich die Spieler in den Armen. 9 Tore in 90 unvergesslichen<br />

Minuten, Fernsehübertragung in fast 150 Länder und Millionen zugunsten<br />

des <strong>FIFA</strong>/AFC-Tsunami-Solidaritätsfonds!<br />

An diesem denkwürdigen 15. Februar <strong>2005</strong> gab es nur Sieger. Er wird in die<br />

Geschichte eingehen: als der Abend, an dem der Fussball seine Einheit für eine<br />

edle Sache demonstrierte! <br />

„Den Menschen wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern“<br />

Als man ihn für das Amt des Kapitäns der Europaauswahl beim Spiel „FOOTBALL for HOPE“ anfragte,<br />

zögerte Andriy Shevchenko keine Sekunde: „Es ist eine grosse Ehre für mich. Ich übernehme diese<br />

Aufgabe mit dem nötigen Ernst und Respekt. Vielleicht sind wir in der Lage, den Menschen wieder<br />

ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.“ Der gebürtige Ukrainer verbrachte die Festtage bei seiner<br />

Familie, als er vom Drama hörte: „Als ich die ersten Bilder sah, war ich zutiefst geschockt. Eine<br />

Naturkatastrophe von solch einem Ausmass hätte ich mir nie vorstellen können.“ Die Teilnahme am<br />

Spiel „FOOTBALL for HOPE“ betrachtet Europas Fussballer des Jahres 2004 quasi als Bürgerpflicht:<br />

„Das ist das Mindeste, was wir tun können.“<br />

Sein Freund Ronaldinho, Weltfussballer des Jahres 2004 und Kapitän der gegnerischen Weltauswahl,<br />

fügte an der Pressekonferenz hinzu: „Manchmal beschweren wir Fussballer uns über Kleinigkeiten.<br />

Dabei gibt es Menschen, die wirkliche Probleme haben. Ich weiss genau, wo ich herkomme, und<br />

werde immer an diese Leute denken. Und ich werde auf meine Weise – nämlich mit dem Fussball –<br />

alles tun, damit sie sich besser fühlen!“ <br />

147


148<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Übersicht über die Tsunami-Projekte<br />

Indonesien<br />

Wiederaufbau eines Stadions und von vier<br />

Spielfeldern, Neustart der Meisterschaft,<br />

Ausrichten eines Turniers, Fussballlehrgänge<br />

für Mädchen und Jungs sowie Trainer- und<br />

Schiedsrichterkurse, Lieferung von Ausrüstungsgegenständen<br />

und Fussbällen<br />

Die <strong>FIFA</strong> und die Asiatische Fussballkonföderation (AFC) dotierten den <strong>FIFA</strong>/AFC-Tsunami-<br />

Solidaritätsfonds mit USD 2 Millionen bzw. USD 1 Million. Die UEFA steuerte ebenfalls grosszügig<br />

USD 1 Million bei. Und dank weiterer Zuwendungen aus der weltweiten Fussballfamilie<br />

sind bis heute über USD 10 Millionen in den Tsunami-Solidaritätsfonds eingegangen. Daneben<br />

organisierten Vereine und Verbände Tausende von Benefizspielen und -Veranstaltungen und<br />

spendeten noch ein Vielfaches mehr für humanitäre Hilfsaktionen.<br />

Die <strong>FIFA</strong> und die AFC möchten allen danken. Speziell natürlich jenen Spendern, die ihre Mittel<br />

in den <strong>FIFA</strong>/AFC-Tsunami-Solidaritätsfonds einbezahlt haben. <br />

Schweizerischer Fussballverband<br />

Griechischer Fussballverband<br />

Ostschweizer Fussballverband<br />

Amerikanischer Fussballverband<br />

Mongolischer Fussballverband<br />

Fussballverband Hongkongs<br />

Polnischer Fussballverband<br />

Fussballverband der<br />

Tschechischen Republik<br />

Südafrikanischer Fussballverband<br />

Australischer Fussballverband<br />

Saudiarabischer Fussballverband<br />

Vietnamesischer Fussballverband<br />

Fussballverband von Bahrain<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

Mehr als 10 Millionen gesammelt<br />

<strong>FIFA</strong> und AFC danken allen Spendern<br />

Die Spender<br />

p<br />

Sri Lanka<br />

Wiederaufbau von Zentren,<br />

Fussballplätzen und Klubhäusern<br />

in 13 Regionen, Fussballlehrgänge<br />

für Trainer, Mädchen und Jungs,<br />

Lieferung von Ausrüstungsgegenständen<br />

und Fussbällen<br />

„Asien ist der <strong>FIFA</strong> und der Welt für die grosszügige Unterstützung<br />

überaus dankbar. Das gesammelte Geld ist für den Wiederaufbau der vom<br />

Tsunami beschädigten oder zerstörten Fussballinfrastruktur bestimmt.“<br />

Mohammed Bin Hammam, Präsident der AFC<br />

Fussballverband von Chinese Taipei<br />

Fussballverband der Asean-Länder<br />

Syrisch-arabischer Fussballverband<br />

Fussballverband von Bangladesch<br />

Fussballverband von EJR Mazedonien<br />

Fussballverband von China VR<br />

Fussballverband der Elfenbeinküste<br />

Fussballverband Katars<br />

Japanische Fussballfamilie<br />

(Verband, J-League, J-League Pro)<br />

Koreanischer Fussballverband<br />

Walisischer Fussballverband<br />

Fussballverband San Marinos<br />

Dagdan Mohammad<br />

Franck Lowy<br />

Peng Wang<br />

Werner Klimpe<br />

Knut Philipp Seide<br />

Franck Disa<br />

Englischer Fussballverband<br />

(National Sports Center Trust)<br />

Hank Steinbrecher<br />

Kesher Sport Ltd (Maccabi Haifa)<br />

Sandy Arcidiacono<br />

Kroatischer Fussballverband<br />

Zypriotischer Fussballverband<br />

Fussballverband von Armenien<br />

Maltesischer Fussballverband<br />

Japanischer Fussballverband<br />

Fussballverband Nordirland<br />

Rumänischer Fussballverband<br />

Deutscher Fussball-Bund<br />

Afrikanische Fussballkonföderation<br />

Iranischer Fussballverband<br />

Ostasiatischer Fussballverband<br />

Fussballverband von Kuwait<br />

Fussballverband von Freiburg<br />

FC Basel<br />

FC Grand-Lancy Poste


Indien<br />

Wiederaufbau eines technischen<br />

Juniorenzentrums auf den<br />

Andamanen (Nikobaren),<br />

Lieferung von Ausrüstungsgegenständen<br />

und Fussbällen<br />

(in Planung)<br />

Weitere Spender<br />

Finavint AG<br />

Galaxie Sport, S.R.D.O<br />

Cadbury España<br />

Granada Interactiv<br />

Yahoo!<br />

Byrom<br />

Cavendish<br />

Dentsu<br />

iSe-Hospitality<br />

MediaPro<br />

Sarbus<br />

Malediven<br />

Lieferung von Ausrüstungsgegenständen<br />

und Fussbällen,<br />

Wiederaufbau der Fussballinfrastruktur<br />

und dem<br />

Verbandssitz<br />

Partner des FC Barcelona:<br />

(ISO, ServiCaixa, Stadion-<br />

Imbissstände des FC<br />

Barcelona, Freixenet,<br />

Mundo Deportivo, Sport,<br />

E19, Avui,Rac1, Ona<br />

Catalana, Com Radio, Flaix,<br />

Club25, Radio Catalunya)<br />

Offizielle Partner der <strong>FIFA</strong><br />

adidas<br />

Coca-Cola<br />

Mc Donald's<br />

Mastercard<br />

Seychellen<br />

Instandsetzung des Sitzes des<br />

Fussballverbandes und<br />

Austausch von beschädigten<br />

Computern<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

An ihrer Sitzung vom 20. April <strong>2005</strong><br />

gab die <strong>FIFA</strong>/AFC-Tsunami-Arbeitsgruppe<br />

eine erste Zuteilung frei (in US-Dollar):<br />

Indonesien 2,5 Millionen<br />

Sri Lanka 2,5 Millionen<br />

Indien 1,0 Millionen<br />

Malediven 1,0 Millionen<br />

Thailand 0,5 Millionen<br />

Bangladesch 0,1 Millionen<br />

Total: 7,6 Millionen<br />

149<br />

Thailand<br />

Bau eines technischen Zentrums<br />

zum Gedenken an die Tsunami-<br />

Opfer, Ausrüstungsgegenstände<br />

und Fussbälle, finanzielle Unterstützung<br />

für die Familie einer<br />

getöteten Nationalspielerin<br />

Erste Aufteilung


150 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Sri Lanka<br />

Die Freude am Leben<br />

kehrt zurück<br />

Die Insel Sri Lanka wurde von der Katastrophe, die am<br />

26. Dezember 2004 den südostasiatischen Raum heimsuchte,<br />

schwer getroffen: An diesem Tag kamen rund 40 000 der<br />

rund 20 Millionen Einwohner ums Leben, während eine Million<br />

obdachlos wurde, wovon die Hälfte noch heute in Zelten,<br />

Kirchen oder Klöstern lebt.<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

DER DEUTSCHE FUSSBALLLEHRER Holger Obermann und ein Team<br />

von Trainern des Fussballverbands von Sri Lanka reisten im Rahmen des <strong>FIFA</strong>-<br />

Projekts „FOOTBALL for HOPE“ vier Wochen lang durch den Inselstaat und<br />

organisierten und präsentierten Fussball als Form der Selbsthilfe. Sie besuchten<br />

unter anderen die Regionen Kalutera und Galle an der Westküste sowie Trin<strong>com</strong>alee<br />

im Osten des Landes und versuchten, mithilfe pädagogisch erprobter Spielformen<br />

den traumatisierten Kindern und Jugendlichen die Freude am Leben<br />

zurückzugeben.<br />

Zu diesem Zweck wurden Kinder und Jugendliche aus einem Umkreis von bis<br />

zu 100 Kilometern mit Bussen abgeholt und in Schulen in der Nähe von Fussballzentren<br />

untergebracht. In diesen Zentren trainierten und spielten rund 40<br />

Lehrer und Fussballtrainer mit bis zu 400 Jungen und Mädchen, von denen viele<br />

ihre Eltern, Brüder und Schwestern verloren hatten. <br />

p


Fussball für traumatisierte Kinder in den<br />

Regionen Kalutera, Galle und Trin<strong>com</strong>alee<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

151


152 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

„Als Teil der internationalen Gemeinschaft setzt die<br />

weltweite Fussballfamilie alles daran, den Menschen und<br />

Fussballverbänden, die von der verheerenden Tsunami-<br />

Katastrophe so schwer getroffen wurden, zu helfen.“<br />

p<br />

<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter


„Der Schaden, den die Flutwelle<br />

angerichtet hat, ist viel grösser,<br />

als Aussenstehende ahnen.“<br />

„Vom Tsunami ist vor allem unsere<br />

Jugend betroffen, der wir mithilfe<br />

des Fussballs neuen Lebensmut<br />

vermitteln können.“<br />

WIE EINE HUMANITÄRE ORGANISATION<br />

reagierte der Fussballverband von Sri Lanka<br />

auf die Katastrophe. Bereits am 27. Dezember<br />

besuchten Verantwortliche einige<br />

der besonders stark betroffenen Küstenabschnitte,<br />

und in der Folge beschloss die<br />

Exekutive des Verbandes, die Mitglieder<br />

zu mobilisieren, Lastwagen zu organisieren<br />

und über das Netzwerk der Vereine<br />

verschiedene Hilfsaktionen zu starten.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

So kamen auch die Eltern des dreizehnjährigen Anil Sampath beim Tsunami<br />

ums Leben. „Ich dachte, mein Leben sei vorüber“, erzählt er. „Auch viele<br />

meiner Freunde ertranken in den Fluten. Doch jetzt habe ich neue Spielkameraden<br />

gefunden und wieder Mut geschöpft.“<br />

In der Tamilenprovinz Trin<strong>com</strong>alee an der Ostküste der Insel, wo überall<br />

die Spuren eines seit zwanzig Jahren andauernden Konflikts zu sehen sind,<br />

führte Obermann ein Seminar mit Sportlehrern und rund 200 Jungen und<br />

Mädchen durch. Der erfahrene deutsche Globetrotter sah überall auf der<br />

Insel Anzeichen dafür, dass die Naturkatastrophe die Menschen auf Sri Lanka<br />

näher zusammenbringt. „Der Sport hat eben auch die hervorragende<br />

Eigenschaft, Friedensstifter zu sein“, so Obermann.<br />

Der erst kürzlich neu ernannte Präsident des Fussballverbands von Sri Lanka,<br />

N. Thilina Panditaratne, hofft, dass seine Heimat beim Wiederaufbau<br />

des Fussballs vom Weltfussballverband auch weiterhin unterstützt wird. „Der<br />

Schaden, den die Flutwelle angerichtet hat, ist viel grösser, als Aussenstehende<br />

ahnen. Vom Tsunami ist vor allem unsere Jugend betroffen, der wir<br />

mithilfe des Fussballs neuen Lebensmut vermitteln können.“<br />

Padule Silva, der in Kalutera einen kleinen Verein trainiert, kannte die <strong>FIFA</strong><br />

bisher nur wegen der Weltmeisterschaft. Nun weiss er es besser: „Die <strong>FIFA</strong><br />

steht auch für humanitäre Hilfe.“ <br />

• Der Verband und das <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsbüro<br />

in Colombo schufen<br />

einen eigenen Tsunami-Hilfsfonds,<br />

der später in den <strong>FIFA</strong>/AFC-Tsunami-<br />

Solidaritätsfonds eingebracht wurde.<br />

Unter anderem verzichteten die<br />

Mitarbeiter auf ein Monatsgehalt<br />

und zahlten es in den Fonds ein.<br />

Andere Ligen, die von der Katastrophe<br />

nicht betroffen waren, sowie<br />

der Schiedsrichterverband spendeten<br />

ebenfalls Geld.<br />

Insgesamt kamen über den Verbandsfonds<br />

USD 42 396,78 zusammen.<br />

• Am 1. Januar <strong>2005</strong> begab sich das<br />

gesamte Personal des Verbandes<br />

von Sri Lanka und des <strong>FIFA</strong>-Entwicklungsbüros<br />

nach Kalutera, wo sie Lebensmittelpakete<br />

und Fussbälle ver-<br />

teilten sowie Fussballveranstaltungen<br />

für Mädchen und Jungen<br />

organisierten.<br />

• Vertreter des Verbandes besuchten<br />

alle betroffenen Landesteile, einschliesslich<br />

der tamilischen Gebiete,<br />

und verteilten dort 1000 Bälle, 300<br />

T-Shirts und 600 Mützen sowie Lebensmittel,<br />

Liegematten, Kleider,<br />

Medikamente und andere notwendige<br />

Dinge.<br />

• Für den Verband tätige Ärzte leisteten<br />

kostenlose Hilfe. Dazu baute der<br />

Verband zusammen mit freiwilligen<br />

Verbandsärzten in Batticoloa eine<br />

provisorische medizinische Versorgungsstätte<br />

auf, wo über 300 Patienten<br />

behandelt wurden.<br />

153


154 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

Harapan Bangsa<br />

Hoffnung des Volkes<br />

p


AM 12. APRIL reiste eine <strong>FIFA</strong>-Delegation in Begleitung<br />

von Dr. Nugraha Besoes, dem Generalsekretär des indonesischen<br />

Fussballverbandes (PSSI), Kaharuddin Syah, dem stellvertretenden<br />

Generalsekretär, sowie weiteren PSSI-Vertretern in<br />

die indonesische Provinz Aceh, um den Wiederaufbau der vom<br />

Tsunami zerstörten Fussballinfrastruktur zu planen.<br />

Angesichts des Elends stellte sich die Frage, ob es richtig sei, in<br />

dieser Situation Fussball zu spielen und den Wiederaufbau von<br />

Stadien und Fussballplätzen zu planen? Haben Menschen, die<br />

ihre Familien und ihren gesamten Besitz verloren haben, nicht<br />

andere Sorgen als Fussball? Bei der Fahrt durch die unwirkliche<br />

Mondlandschaft fallen Kinder und Jugendliche auf, die inmitten<br />

der Zerstörung Fussball spielen. Etwaige Zweifel der<br />

<strong>FIFA</strong>/PSSI-Delegation wurden durch den begeisterten Empfang<br />

und die spürbare Dankbarkeit der lokalen Fussballgemeinde<br />

schnell zerstreut: Die Einheimischen schätzten es<br />

sehr, dass die <strong>FIFA</strong> als bislang einzige internationale Sportorganisation<br />

ihre Unterstützung anbot. Denn es fehlte an allem:<br />

Tore, Netze, Schuhe, Trikots.<br />

Das Programm „FOOTBALL for HOPE“ verfolgt in Aceh<br />

zwei Ziele: einerseits den Wiederaufbau der vom Tsunami<br />

zerstörten oder beschädigten Fussballplätze und Stadien, ande-<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Auch vier Monate nach der Tsunami-Katastrophe bietet die Provinzhauptstadt Bandar Aceh<br />

ein Bild der Zerstörung: Ganze Stadtviertel wurden von der bis zu 30 Meter hohen Welle dem<br />

Erdboden gleichgemacht und ähneln einer riesigen Müllhalde. Über 200 000 Einwohner der<br />

Provinz verloren ihr Leben, 100 000 leben in Zeltstädten und Notunterkünften.<br />

Erfolgreiche Mission<br />

Die sieben Fussballlehrgänge („football clinics“), die an zwei aufeinander<br />

folgenden Nachmittagen jeweils 100 Flüchtlingskindern zwischen<br />

8 und 15 Jahren ein Fussballtraining ermöglichten, waren ein<br />

voller Erfolg. Die <strong>FIFA</strong> stellte dafür einen Teil der 4500 Bälle bereit, die<br />

in Aceh im Rahmen der Tsunami-Hilfe verteilt werden. Die Freude bei<br />

den jungen Fussballern war gross. „Diese Kinder hatten noch nie einen<br />

eigenen Ball zum Trainieren. Normalerweise rennen hier 20 Kinder<br />

einem Tennis- oder billigen Plastikball hinterher“, sagte Iswadi Idris, ein<br />

rerseits kurzfristige Aktivitäten, die den traumatisierten Kindern<br />

ihre Lebensfreude zurückgeben und den Spielbetrieb in<br />

der fussballverrückten Region wieder in Gang bringen sollen.<br />

Schliesslich stand noch ein Turnier auf dem Programm, zu dem<br />

acht Topteams aus der ganzen Provinz nach Bandar Aceh<br />

eingeladen worden waren. Da seit dem Tsunami in Aceh kein<br />

einziges offizielles Spiel stattgefunden hatte, obwohl die regionale<br />

Meisterschaft eigentlich im Januar hätte beginnen sollen,<br />

beabsichtigte die <strong>FIFA</strong>, ein Freundschaftsturnier zu organisieren<br />

und zu finanzieren. Der lokale Verband entschied jedoch,<br />

dass die beiden besten Teams der Veranstaltung in die zweite<br />

Division aufsteigen sollten, und verlieh den Spielen damit eine<br />

zusätzliche sportliche Bedeutung.<br />

Gespielt wurde im Stadion „Harapan Bangsa“, dem 40 000<br />

Zuschauer fassenden Hauptstadion, das nur leicht beschädigt<br />

worden war. Dennoch wurde auch das Stadion erst vor kurzem<br />

wieder eröffnet, da es vom Roten Kreuz in ein Krankenhaus<br />

umgewandelt worden war. Der Name des Stadions, das<br />

weiter von Notunterkünften und Rotkreuzzelten umringt ist,<br />

passt perfekt zum <strong>FIFA</strong>-Motto „FOOTBALL for HOPE“:<br />

„Harapan Bangsa“ heisst übersetzt „Hoffnung des Volkes“. <br />

ehemaliger indonesischer Nationalspieler, der gemeinsam mit Dato Yap<br />

Nyim Keong die Lehrgänge leitete. Idris, der beste Spieler, den die<br />

Provinz Aceh je hervorgebracht hat, verlor bei der Tsunami-Tragödie<br />

32 Familienangehörige. Ebenfalls erfolgreich waren die zweitägigen<br />

Kurse, an denen je 30 lokale Schiedsrichter und Trainer teilnahmen.<br />

„Wir hatten noch nie so enthusiastische Teilnehmer in unseren Kursen“,<br />

meinten die beiden erfahrenen malaysischen Instruktoren Nik Ahmad<br />

Yaakub und Dato Yap Nyim Keong übereinstimmend.<br />

155


156<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

<strong>FIFA</strong>-Hilfe für Karibikländer<br />

p<br />

Im August 2004 wurde die Karibik von einer schrecklichen Katastrophe heimgesucht:<br />

Wirbelsturm Ivan hinterliess vor allem in Grenada, der Dominikanischen Republik, auf<br />

Jamaika, auf den Cayman-Inseln, den Bahamas und Haiti massive Schäden.<br />

Die <strong>FIFA</strong>-Familie entschloss sich einmal mehr, angesichts der Folgen nicht abseits zu stehen, sondern schnell zu handeln:<br />

Im September stimmte die Finanzkommission der <strong>FIFA</strong> der Äufnung eines Fonds in der Höhe von USD 1 Million<br />

zu, um dem Fussball in den betroffenen Ländern wieder auf die Beine zu helfen. Nebst der <strong>FIFA</strong> leisteten auch<br />

die Fussballverbände Englands und der USA Beiträge an den Fonds und unterstrichen damit die Solidarität innerhalb<br />

der Fussballfamilie.<br />

„Wir waren geschockt über das Ausmass der Schäden in grossen Teilen der Karibik“, sagte <strong>FIFA</strong>-Vizepräsident Jack<br />

A. Warner. Zur Lage auf den Cayman-Inseln hielt er fest: „Ivan hat gezeigt, was ein Wirbelsturm alles anrichten kann.<br />

Trotzdem liessen sich die Menschen nicht entmutigen. Bei ihren Bemühungen, auf der Insel wieder so etwas wie Alltag<br />

herzustellen, wollen wir sie unterstützen.“<br />

Das Geld aus dem Hilfsfonds wurde den betroffenen Ländern bereits ausbezahlt. Damit wurde die Kontinuität von<br />

fussballbezogenen Aktivitäten wie der Reise von Nationalmannschaften zu internationalen Turnieren, der Wiederaufbau<br />

der Fussballinfrastruktur, dem Ersatz von Material oder der Durchführung von Fussballkursen sichergestellt.


ALS SICH DIE BEWOHNER nach zwölf<br />

Stunden wieder aus ihren Häusern<br />

wagten und sahen, dass 85 % der Fussballinfrastruktur<br />

beschädigt worden<br />

waren (einschliesslich des wichtigsten<br />

Stadions und des Verbandssitzes), galt<br />

ihre Sorge sogleich dem Fussball. „Obwohl<br />

viele unserer rund 3000 lizenzierten<br />

Spieler selber Opfer des Wirbelsturms<br />

geworden waren, stellten<br />

sie ihre persönliche Situation für eine<br />

Zeit lang in den Hintergrund und fragten,<br />

wie es um die Gebäude und Infrastruktur<br />

des Verbandes bestellt sei“,<br />

berichtet Jeffrey Webb, Präsident des<br />

Fussballverbandes der Cayman-Inseln.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Ivan der verheerende Wirbelsturm<br />

Am 12. September 2004 fegte Wirbelsturm Ivan mit Windgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 155 Meilen pro Stunde über<br />

Grand Cayman, die grösste der drei Cayman-Inseln, hinweg.<br />

„Ich bin nun seit 14 Jahren Präsident. Nie hätte ich mir vorstellen können, dass<br />

sich Spieler, Fans und Offizielle angesichts der Not in ihrem persönlichen Umfeld so<br />

uneigennützig für das Wohl des Fussballs engagieren würden.“ Und weiter: „Inmitten<br />

dieser beeindruckenden Solidaritätswelle erreichte mich ein Telefonat von <strong>FIFA</strong>-<br />

Präsident Joseph S. Blatter, der mir die volle Unterstützung der <strong>FIFA</strong> zusicherte. Dazu<br />

kündigte mir Jack Warner, Freund und Präsident unseres Kontinentalverbandes<br />

CONCACAF an, dass er uns einen Besuch abstatten würde, um sich persönlich ein<br />

Bild vom Ausmass der Schäden zu machen.“<br />

Die vielfältige Unterstützung der <strong>FIFA</strong> ermöglichte den Mitgliedern eine schnelle<br />

Wiederherstellung ihrer gewohnten Lebensumstände. Das Verbandsbüro ist ebenfalls<br />

wieder funktionstüchtig und erst noch mit einer modernen Infrastruktur ausgerüstet.<br />

Die Hilfe der <strong>FIFA</strong> war derart schnell und effektiv, dass Nationaltrainer Marcos<br />

Tinoco mit seinem Team einen Monat nach dem Wirbelsturm bereits nach Jamaika<br />

zum Digicel Caribbean Cup reisen konnte. Die Meisterschaft wird <strong>2005</strong> immerhin<br />

in einem kleineren Rahmen durchgeführt, da Tribünen, Umkleidekabinen und andere<br />

Einrichtungen noch nicht vollständig repariert sind. Der Wiederaufbau der Fussballstadien<br />

wird noch bis Ende dieses Jahres dauern.<br />

„Zwar werden wir nicht in den Genuss einer vollen Saison kommen, doch die gesamte<br />

Fussball-Anhängerschaft der Cayman-Inseln ist der <strong>FIFA</strong> für ihre Hilfe dankbar.<br />

Sie sorgte dafür, dass wir überhaupt wieder Fussball spielen“, meint Verbandspräsident<br />

Webb. „Die Tragödie hat deutlich gezeigt, welch soziale Kraft der Fussball insbesondere<br />

in Notlagen besitzt.“ <br />

157


158<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

SOZIALE UND KULTURELLE VERANTWORTUNG<br />

Mission<br />

Der Fussball ist von sozialer,<br />

kultureller, erzieherischer, wirtschaftlicher<br />

und politischer<br />

Bedeutung. Die <strong>FIFA</strong> fördert die<br />

Universalisierung dieser positiven<br />

Werte, sowohl inner- als<br />

p<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung<br />

Die <strong>FIFA</strong> im Dienste der Gesellschaft<br />

In Anerkennung ihrer sozialen Verantwortung engagiert sich die <strong>FIFA</strong> für die Rechte<br />

und den Schutz von Kindern, für soziale Integration, Frieden und Aussöhnung, im<br />

Kampf gegen Diskriminierung sowie in den Bereichen Gesundheit und Good<br />

Governance und hilft damit bei der Bewältigung einiger der grössten gesellschaft-<br />

lichen Herausforderungen unserer Zeit.<br />

MEHR DENN JE STEHEN internationale Organisationen heute im Blickpunkt der<br />

Öffentlichkeit, die genau beobachtet, ob und wie sie ihre sozialen Pflichten wahrnehmen,<br />

ob sie sich als verantwortungsvolle Sozialpartner verhalten und echte Solidarität an den<br />

Tag legen. Die <strong>FIFA</strong> pflegt mit verschiedenen Organisationen der Vereinten Nationen<br />

und zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGO) zum Teil seit vielen Jahren eine<br />

enge Partnerschaft.<br />

Bei der <strong>FIFA</strong> kommt den Begriffen Verantwortung und Pflicht eine besondere Bedeutung<br />

zu. Das Wort Pflicht soll dabei die Anerkennung sozialer Aufgaben ausdrücken und<br />

den Willen der <strong>FIFA</strong> unterstreichen, soziale Probleme anzugehen. Die <strong>FIFA</strong> hat sich das<br />

klare Ziel gesetzt, mit ihrem humanitären Engagement und ihrer Entwicklungsarbeit eine<br />

nachhaltige Wirkung zu erzielen und so der gesamten Gesellschaft zu dienen. <br />

auch ausserhalb des Verbands.<br />

Die <strong>FIFA</strong> weiss um die wichtige<br />

Rolle des Sports. Dank seiner<br />

Popularität ist insbesondere der<br />

Fussball ein wertvolles<br />

Instrument im Kampf gegen<br />

einige der grössten sozialen Probleme<br />

unserer Zeit. Die <strong>FIFA</strong> ist<br />

sich ihrer Verantwortung gegenüber<br />

der Gesellschaft bewusst.<br />

Die <strong>FIFA</strong> fördert und schützt die<br />

menschliche, soziale und wirt-<br />

schaftliche Entwicklung sowie<br />

den Frieden mittels eigener Programme,<br />

aber auch in Kooperation<br />

mit ihrem globalen Netz<br />

von Partnern, mit denen sie die<br />

gleichen Werte und Ziele teilt.


Ziele<br />

• Aufbau eines Netzwerks mit Partnern<br />

aus UNO-Organisationen,<br />

NGO, nationalen Entwicklungsorganisationen<br />

und anderen Gruppen,<br />

um gemeinsam Programme<br />

für die humanitäre Entwicklung<br />

und für den Frieden zu realisieren.<br />

• Förderung von Programmen in<br />

den Bereichen Gesundheit, Friedensförderung,<br />

Kinder- und Jugendschutz,<br />

Armutsbekämpfung,<br />

Gleichberechtigung, Menschenrechte,<br />

Anti-Diskriminierung sowie<br />

Entwicklungszusammenarbeit.<br />

• Schaffung eines Fonds für<br />

humanitäre Hilfsprojekte.<br />

• Organisation von Fussballspielen,<br />

die der Bewusstseinsbildung<br />

und Mittelbeschaffung<br />

für soziale Fragen dienen.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

159<br />

• Nutzung von <strong>FIFA</strong>-Wettbewerben<br />

für Kampagnen.<br />

• Die Förderung des Fairplay-<br />

Gedankens auf dem Spielfeld<br />

und in der Gesellschaft.


160 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Projekte 2004/<strong>2005</strong><br />

FÜR DIE SYSTEMATISCHE AUSWAHL von Programmen,<br />

die die <strong>FIFA</strong> unterstützt, und von Partnerorganisationen,<br />

mit denen die <strong>FIFA</strong> zusammenarbeitet,<br />

stehen ein Beurteilungsraster sowie eine<br />

detaillierte Liste von Kriterien zur Verfügung. Dazu<br />

zählen unter anderem: a) genereller Nutzen für die<br />

soziale Gerechtigkeit, b) Bedeutung des Fussballs,<br />

c) Möglichkeit zur Einflussnahme auf soziale Fragen,<br />

d) die gerechte Lastenverteilung, e) die <strong>FIFA</strong> thematisiert<br />

die entsprechenden Inhalte, f) partnerschaftlicher<br />

Ansatz, g) Ausbildung als zentrales Element,<br />

h) länderübergreifender Anspruch und i) internationale<br />

Verbindungen bei gleichzeitigem Respekt<br />

lokaler Bedürfnisse und Identitäten.<br />

SOS-Kinderdörfer<br />

Anlegen von Fussballfeldern in Burundi, Malawi, Mosambik,<br />

Nigeria, Bolivien, Sri Lanka, Estland und Polen<br />

Spendenkampagne für das Projekt „6 Dörfer für 2006“<br />

UNICEF<br />

Fussballsets für Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, Kolumbien,<br />

Burundi, Guinea, Haiti, Liberia, Palästina, Ruanda, Sierra Leone,<br />

Somalia und Sudan<br />

Kampagne „Go Girls!“, Ausbildung für alle Mädchen<br />

Internationale Arbeitsorganisation (IAO)<br />

Kampf gegen Kinderarbeit in Pakistan, soziale Schutzprogramme<br />

Play Soccer / SOS-Kinderdörfer<br />

Ausbildungsprogramme in Afrika<br />

Glocal Forum<br />

Anlegen von Mini-Fussballfeldern in Ruanda, Sierra Leone<br />

und Palästina<br />

Special Olympics<br />

Fussballunterricht für geistig Behinderte in der Schweiz<br />

AfghanistanHilfe Paderborn / LEARN & Play<br />

Schule und Fussball in Afghanistan<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

Auswahl von Projekten des Jahres 2004<br />

p<br />

Strahlende Kinder beim Besuch des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten,<br />

SOS-Kinderdorf in der Zentralafrikanischen Republik.<br />

RCA<br />

HIV/AIDS-Präventionskampagne<br />

Internationaler Verband des Blindensports (IBSA)<br />

Fussball-WM für Sehbehinderte in Manchester (England)<br />

WHO<br />

Welttag des Blutspendens, Förderung von sicherem Blutspenden<br />

HIV/AIDS-Präventionskampagne „Stand up for Human Rights”<br />

in Botsuana, Ghana, Südafrika, Uganda und Sambia<br />

Handicap International<br />

Förderung von Behindertensport in Afghanistan<br />

Kanton Basel, Schweiz, UNHCR<br />

Fussbälle für Flüchtlingslager in Darfur und Tschad<br />

Right to Play<br />

Workshops für Fussballtrainer in Flüchtlingslagern in Sierra Leone<br />

Diverse NGO<br />

Unterstützung von zahlreichen kleineren humanitären Projekten<br />

und Kampagnen


„Armut, bewaffnete Konflikte, Ausgrenzung<br />

und Ausbeutung nehmen Millionen von<br />

Kindern auf der ganzen Welt ihr Recht auf<br />

eine glückliche Kindheit.“<br />

Richard Pichler, Generalsekretär SOS-Kinderdorf International<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Mit den Worten unserer Partner<br />

161<br />

UNICEF<br />

„Sport ist völkerverbindend. Für die Kinder, ungeachtet ihrer nationalen<br />

und sozialen Herkunft, ist der Sport eine wichtige Lebensschule,<br />

der ihnen Respekt, Disziplin, Führungsstärke und Teamgeist lehrt.<br />

Sport spielt beim Schutz von Kindern auf der ganzen Welt eine wichtige Rolle.<br />

Er trägt wesentlich zur Verbesserung der Gesundheit und der Bildung der<br />

Kinder bei und schützt sie vor HIV/AIDS sowie anderen Gefahren. UNICEF ist<br />

stolz auf die Partnerschaft mit der <strong>FIFA</strong>, die mithilfe des Fussballs Brücken bauen,<br />

Toleranz und Frieden fördern und Normalität in das Leben Not leidender<br />

Kinder bringen will.“ Carol Bellamy, Exekutivdirektorin UNICEF<br />

SOS-KINDERDORF INTERNATIONAL<br />

„Armut, bewaffnete Konflikte, Ausgrenzung und Ausbeutung nehmen<br />

Millionen von Kindern auf der ganzen Welt ihr Recht auf eine<br />

glückliche Kindheit. In den letzten zehn Jahren haben sich die SOS-<br />

Kinderdörfer und die <strong>FIFA</strong> zusammen für die Stärkung der Rechte sozial<br />

benachteiligter Kinder eingesetzt und ihnen als Teil unserer Familie ein Zuhause<br />

gegeben. Mit unserer gemeinsamen WM-Kampagne „6 Dörfer für 2006“<br />

und dank der Unterstützung der <strong>FIFA</strong> und der weltweiten Fussballfamilie<br />

werden die wahren Sieger der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 die<br />

Kinder sein.“<br />

Richard Pichler, Generalsekretär SOS-Kinderdorf International<br />

PLAY SOCCER<br />

„Dank der Zusammenarbeit mit der <strong>FIFA</strong> kann PLAY SOCCER über den<br />

Fussball für Solidarität werben und so die Arbeit für ein bessere Welt<br />

weiter vorantreiben. PLAY SOCCER engagiert sich im Sport mit Entwicklungsprogrammen<br />

für die bedürftigsten Kinder und Jugendlichen dieser<br />

Welt. Die <strong>FIFA</strong> bietet diesen Programmen eine wichtige und sichtbare Plattform,<br />

indem sie sich selbst für Entwicklungsprojekte einsetzt und ihre soziale<br />

Verantwortung auf allen Stufen der Gesellschaft wahrnimmt.“<br />

Judy McPherson, Präsidentin PLAY SOCCER<br />

SPECIAL OLYMPICS SCHWEIZ<br />

„Seit drei Jahren unterstützt die <strong>FIFA</strong> Special Olympics Schweiz, indem<br />

sie jedes Jahr ein Fussballspiel zwischen gemischten Teams aus <strong>FIFA</strong>-<br />

Mitarbeitenden und Fussballern von Special Olympics organisiert – ein<br />

tolles Erlebnis für die Fussballer und ein Zeichen für all jene, die diesen Sport<br />

so lieben. Die Schaffung einer Stelle für soziale Verantwortung innerhalb<br />

der <strong>FIFA</strong> – eine Premiere in der Welt der internationalen Sportverbände –<br />

stimmt sehr zuversichtlich und beweist, dass der Fussball sein hohes Mass an<br />

Verantwortung gegenüber der ganzen Gesellschaft wahrnimmt.“<br />

Mike Smith, CEO von Special Olympics Europa und Eurasien<br />

NTERNATIONALE ARBEITSORGANISATION<br />

„Indem wir die schlimmsten Formen von Kinderarbeit beseitigen, helfen<br />

wir den Kindern und Familien, die am äussersten Rand unserer<br />

Gesellschaft stehen. Wir von der IAO schätzen das soziale Engagement<br />

der <strong>FIFA</strong> und ihre Unterstützung im Kampf gegen Kinderarbeit in den Fussballnähereien<br />

in Pakistan sowie für die Schaffung von Arbeitsalternativen<br />

deshalb sehr. Die Hilfe der <strong>FIFA</strong> bei der Einbindung des Sports in die soziale<br />

Wiedereingliederung und die Ausbildung Not leidender und ausgegrenzter<br />

Kinder war überwältigend und beispielhaft für die Rolle des Fussballs bei der<br />

Schaffung einer besseren Welt, die Kindern ein erfülltes und glückliches<br />

Leben bietet.“ Kari Tapiola, Exekutivdirektor für grundlegende<br />

Prinzipien und Rechte bei der Arbeit, Internationale Arbeitsorganisation


162 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Werte für den Frieden<br />

Kindern und Jugendlichen kann<br />

Fussball bei politischen Konflikten<br />

und in aussergewöhnlichen Situationen<br />

Hoffnung und Normalität<br />

vermitteln. Den Traumatisierten<br />

kann der Sport helfen, die Erfahrung<br />

von Angst, Schmerz und<br />

Verlust zu verarbeiten. Fussball<br />

hilft, die emotionalen Wunden zu<br />

VERANTWORTUNG<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

Frieden und Anti-Rassismus<br />

Haiti und Brasilien<br />

setzen ein Zeichen<br />

Am 18. August 2004 herrschte in der Innenstadt von<br />

Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti, Ausnahmezustand.<br />

Lautstark zogen Menschenmassen durch das Zentrum.<br />

DOCH DIE SZENEN HATTEN NICHTS mit den Tumulten zu<br />

tun, die noch Monate zuvor zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen<br />

mit Toten und Verletzten geführt und das Land ins Chaos<br />

gestürzt hatten. Diesmal machte sich Begeisterung breit.<br />

Der Grund: Die Spieler des Weltmeisters Brasilien bahnten<br />

sich in ihren geschmückten Wagen einen Weg durch die Stadt.<br />

Ein Spiel für den Frieden, von den Vereinten Nationen, der<br />

<strong>FIFA</strong>, den Präsidenten beider Länder und den jeweiligen Fussballverbänden<br />

organisiert, stand auf dem Programm. Die Fussballbegeisterung<br />

kannte keine Grenzen.<br />

Die Weltklassespieler aus Brasilien, darunter Ronaldo und<br />

Ronaldinho, sollten die Hauptrolle spielen. Das Spiel im Sylvio-Cator-Stadion<br />

von Port-au-Prince zwischen Haitis Auswahl<br />

und der in Bestbesetzung angereisten Mannschaft des<br />

Weltmeisters stand unter dem Motto „Fussball für den Frieden“.<br />

Vor 15 000 begeisterten Zuschauern zeigten die Gäste<br />

ihr Können und gewannen mit 6:0. Doch das Ergebnis spielte<br />

nur eine untergeordnete Rolle.<br />

p<br />

heilen und ein Umfeld der<br />

Sicherheit zu schaffen, in dem<br />

Kinder und Jugendliche ihre<br />

Gefühle zeigen sowie Selbstvertrauen<br />

und Zuversicht zurückgewinnen<br />

können. Das Mitspielen<br />

in einer Mannschaft oder<br />

einem Klub gibt ehemaligen<br />

Kindersoldaten das Gefühl der<br />

Zugehörigkeit, das sie brauchen,<br />

um den Weg zurück in die Gesellschaft<br />

zu finden. Als populärste<br />

Sportart verfügt Fussball über eine<br />

universelle Sprache, die hilft,<br />

Brücken zu bauen und Werte zu<br />

vermitteln, die es für den Frieden<br />

braucht. Auf dem Spielfeld lassen<br />

sich politische und kulturelle<br />

Differenzen überwinden, Dialoge<br />

beginnen und Spannungen abbauen.<br />

Kinder, die Fussball spielen,<br />

lernen, wie das Zusammenspiel<br />

ohne Zwang und Ausbeutung<br />

funktioniert. Gespielt wird<br />

auf der Basis der Regeln, ein<br />

Schiedsrichter sorgt für die Gerechtigkeit<br />

auf dem Spielfeld.<br />

Viel wichtiger: Der Besuch der Brasilianer, angeregt vom Übergangspräsidenten<br />

Haitis, Gerard Latortue, brachte Hoffnung<br />

und Selbstvertrauen auf die Insel, nach Jahren der politischen<br />

Unruhen, der Konflikte und wirtschaftlicher Probleme. Auch<br />

Brasiliens Staatschef Luis Inacio Lula da Silva war angereist,<br />

um bei der Begegnung für den Frieden dabei zu sein. Lula da<br />

Silva gilt als grosser Förderer des Fussballs, da er in ihm ein<br />

wertvolles Mittel zur Bekämpfung von Aggressionen und<br />

Gewalt sieht: „Vom Fussball geht eine enorme soziale und selbst<br />

politische Kraft aus.“<br />

Auch <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter wies in seiner Grussbotschaft<br />

auf die positive Rolle hin, die der Fussball in so<br />

genannten Krisenländern spielt: „Lasst uns spielen, statt zu<br />

kämpfen“, sagte Blatter. Als wichtige Massnahme zur Rückkehr<br />

zur Normalität unterstützt die <strong>FIFA</strong> den Wiederaufbau<br />

von zerstörten Sportanlagen auf Haiti, die mit Mitteln des Goal-<br />

Programms der <strong>FIFA</strong> finanziert worden sind. Sie sollen bald<br />

wieder hergestellt sein und helfen, der Jugend Haitis beim Fussball<br />

wieder Lebensfreude zu vermitteln.


„Vom Fussball geht eine<br />

enorme soziale und selbst<br />

politische Kraft aus.“<br />

Brasiliens Staatschef Luis Inacio Lula da Silva<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

„Lasst uns spielen, statt zu kämpfen.“<br />

Joseph S. Blatter<br />

163


164 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

VERANTWORTUNG<br />

Bälle für den Frieden<br />

DANK SPENDEN konnten 1200 Sets für jene zwölf Länder<br />

beschafft werden, die von politischen Konflikten besonders<br />

betroffen waren. Jedes Land erhielt 100 Sets, die am 21. September<br />

2004, dem Internationalen Tag des Friedens und dem<br />

Fairplay-Tag der <strong>FIFA</strong>, übergeben wurden.<br />

Vielerorts gab die Spende Anstoss für den Start von Friedensprogrammen,<br />

bei denen der Fussball eine zentrale Rolle ein-<br />

p<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

Mit einer Spende von 250 000 US-Dollar an die UNICEF ermöglichte die <strong>FIFA</strong> im Jahr<br />

2004 den Kauf einer zweiten Serie von Fussballkoffern – als Hilfe an Länder, die<br />

nach Konflikten ihre Friedensbemühungen mit Hilfe des Fussballs verstärken wollen.<br />

nimmt. Solche Programme können Brücken zwischen den<br />

Konfliktparteien schlagen und den Kindern und Jugendlichen<br />

ein Gefühl von Normalität im Alltag zurückgeben. Sie unterstützen<br />

die psychologische Hilfe für Kinder und Jugendliche<br />

nach kriegerischen Auseinandersetzungen, die Friedensarbeit<br />

und die Vermittlung von Toleranz und Gewaltfreiheit in Schulen,<br />

lokalen Gemeinschaften und der Zivilgesellschaft. Schwerpunkte<br />

der „Fussball für den Frieden“- Initiative waren im Jahr


Salomon-Inseln: adidas/Goal-Bälle für das<br />

Jugendprogramm „Unity Through Sports“<br />

2004 Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, Burundi, Kolumbien,<br />

Guinea, Haiti, Liberia, die besetzten palästinensischen<br />

Gebiete, Ruanda, Sierra Leone, Somalia und der Sudan. Rund<br />

100 000 Kinder und Jugendliche nahmen an den Programmen<br />

teil, die in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium<br />

für Erziehung, Schulen, lokalen Nichtregierungsorganisationen<br />

und internationalen Hilfsorganisationen durchgeführt<br />

wurden. <br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

FUSSBALLKOFFER<br />

8<br />

3<br />

1<br />

4<br />

1<br />

20<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Fussbälle<br />

Ballpumpen<br />

Pfeife<br />

Pfosten mit Fahne<br />

Stoppuhr<br />

Trikots<br />

Set roter/gelber Karten<br />

<strong>FIFA</strong>-Fussballvideo<br />

Regelbuch<br />

adidas/Goal-Ball:<br />

beliebtes Projekt<br />

Beim <strong>FIFA</strong>-Kongress 2002 in Seoul wurde das<br />

adidas/Goal-Ball-Projekt lanciert, das auf einfache<br />

Art und Weise wirkungsvolle Hilfe bietet<br />

und sich inzwischen grosser Beliebtheit erfreut.<br />

Bis Sommer <strong>2005</strong> konnten bereits 75 000 der<br />

100 000 zur Verfügung stehenden Bälle an Buben<br />

und Mädchen in 141 Mitgliedsverbänden<br />

verteilt werden. Daneben profitieren auch viele<br />

Hilfsorganisationen (SOS-Kinderdorf International,<br />

Unicef, Handicap International, Right to<br />

Play etc.) von dieser Initiative.<br />

165


166 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-Botschafter<br />

Gegen Rassismus<br />

VERANTWORTUNG<br />

2001 VERABSCHIEDETE DIE <strong>FIFA</strong> eine Erklärung gegen Diskriminierung,<br />

die heute bedeutsamer denn je ist. Angesichts<br />

der jüngsten rassistischen Vorfälle hat das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee<br />

an seiner Sitzung vom 7./8. März <strong>2005</strong> dem Vorschlag<br />

des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten zugestimmt, unter der Führung von<br />

Thierry Henry aus aktuellen und ehemaligen Spitzenspielern<br />

und -trainern ein Team von <strong>FIFA</strong>-Botschaftern gegen Rassismus<br />

zu bilden.<br />

Die Initiative „<strong>FIFA</strong>-Botschafter gegen Rassismus“ verfolgt das<br />

Ziel, eine unmissverständliche, einheitliche Botschaft gegen<br />

Rassismus in aller Welt zu verbreiten. Ein aus angesehenen aktiven<br />

und ehemaligen Topspielern und -trainern zusammengesetztes<br />

Team widmet sich dieser wichtigen Aufgabe.<br />

Die Rolle der Botschafter ist es, bei Interviews, Veranstaltungen<br />

und Begegnungen aller Art ihr Wort gegen Rassismus zu<br />

erheben und die klare Haltung des Fussballs gegen diesen schädlichen<br />

Auswuchs der Gesellschaft deutlich zu machen. Die Botschafter<br />

gegen Rassismus sollen in ihrer Funktion nicht nur<br />

die Position der <strong>FIFA</strong> bei den erwähnten Gelegenheiten nach<br />

p<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

aussen tragen, sondern auch Ideen, Vorschläge und Gedanken<br />

zurück an die Gremien des Verbandes liefern.<br />

Bisher haben die folgenden 15 Spielerinnen, Spieler und Trainer<br />

zugesagt, der <strong>FIFA</strong>-Initiative als Botschafter beizutreten<br />

und den Kampf gegen Rassismus zu unterstützen. <br />

Ehemalige Spieler und Trainer<br />

Abedi Pelé Pelé<br />

Sir Bobby Charlton Michel Platini<br />

Giacinto Facchetti Wynton Rufer<br />

Mia Hamm Dragan Stojkovic<br />

Hong Myung-Bo<br />

Aktive Spieler und Trainer<br />

Thierry Henry (C) Jürgen Klinsmann<br />

Sven-Göran Eriksson Birgit Prinz<br />

Charmaine Hooper David Suazo


Vom 24.–26. Juni beging die <strong>FIFA</strong> im Rahmen des <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokals Deutschland <strong>2005</strong> und der <strong>FIFA</strong><br />

Junioren-Weltmeisterschaft Niederlande <strong>2005</strong> den diesjährigen<br />

internationalen Tag gegen Diskriminierung. An beiden Tagen<br />

wurde dem Rassismus, nicht nur im Fussball, sondern in der<br />

ganzen Gesellschaft, mit verschiedenen Aktionen eine klare<br />

Absage erteilt.<br />

Der <strong>FIFA</strong>-Tag gegen Diskriminierung bot der Fussballfamilie<br />

einmal mehr die Möglichkeit, gemeinsam ihre Stimme gegen<br />

diese Geissel der Gesellschaft zu erheben. Die Plattform der<br />

Halbfinalpartien des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals Deutschland<br />

<strong>2005</strong> und der Viertelfinalspiele der <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft<br />

Niederlande <strong>2005</strong> wurden so für gezielte Aktionen<br />

gegen Rassismus genutzt. Vor dem Anspiel verlasen die<br />

Spielführer der beiden Teams eine Erklärung, in der sie<br />

jeglicher Form von Diskriminierung im Fussball und in der<br />

Gesellschaft mit den Worten „Nein zu Rassismus“ eine klare<br />

Absage erteilten. Die beiden Teams und die Spieloffiziellen<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Thierry Henrys Botschaft<br />

„Rassismus ist, wenn Menschen versuchen, dich aus dem Spiel zu werfen. Die Antwort<br />

darauf muss man auf dem Spielfeld liefern. Ich weiss genau, was ich will. Ich komme, um<br />

zu spielen, und das ist alles, was ich will. Die Antwort gebe ich auf dem Rasen“, sagt<br />

Thierry Henry, Stürmer bei Arsenal London und in der französischen Nationalmannschaft.<br />

In einer ersten Reaktion auf die Berufung zum Teamchef der Botschafter gegen Rassismus<br />

durch Präsident Joseph S. Blatter sagte Henry: „Dies ist eine besondere Ehre. Ich bin sehr<br />

stolz und werde dieses Funktion mit Freude übernehmen.“<br />

posierten ebenfalls vor dem Anpfiff gemeinsam mit einem<br />

Spruchband mit der Aufschrift „Nein zu Rassismus“.<br />

Angesichts der Bedeutung und der Vielzahl von Qualifikationsspielen<br />

für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006<br />

im Juni dieses Jahres hatte die <strong>FIFA</strong> ihre Mitgliedsverbände<br />

zudem aufgefordert, sich ihrer Botschaft anzuschliessen, indem<br />

sie sowohl die Erklärung der Spielführer als auch die übrigen<br />

Solidaritätsaktionen in ihre internationalen Spiele im Juni<br />

integrierten.<br />

Für <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter ist der Fussball nicht machtlos:<br />

„Der Sport und insbesondere der Fussball haben die einzigartige<br />

Kraft, die Menschen im Kampf gegen solche sozialen<br />

Übel wie Rassismus und Gewalt zusammenzuschweissen. Die<br />

<strong>FIFA</strong> als Weltfussballverband ist fest gewillt, alle erforderlichen<br />

Massnahmen zu ergreifen, um das Spielfeld und die Gesellschaft<br />

von diesen schädlichen Auswüchsen zu befreien.“ <br />

167


168 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

VERANTWORTUNG<br />

Das „LEARN & play“- Projekt in Afghanistan<br />

Bildung und Fussball<br />

Für eine bessere Zukunft<br />

Humanitäres Engagement 144<br />

Tsunami- und Wirbelsturm-Fonds 146<br />

Soziale und kulturelle Verantwortung 158<br />

Frieden und Anti-Rassismus 162<br />

Erziehung und soziale Integration 168<br />

Mathematik ist das Lieblingsfach von Mohammed Faizal aus Kabul.<br />

Doch auch Fussball steht beim 12-jährigen Schüler hoch im Kurs.<br />

DASS ER DIE SCHULAUSBILDUNG und den Sport in<br />

einem Atemzug nennt, kommt nicht von ungefähr. Mohammed<br />

nimmt seit sechs Monaten an dem Projekt „LEARN &<br />

play“ teil, das die deutsche AfghanistanHilfe Paderborn in<br />

Zusammenarbeit mit dem Fussballverband von Afghanistan<br />

und der <strong>FIFA</strong> in der Hauptstadt Kabul gestartet hat.<br />

Das Programm zielt auf die Integration von Strassenkindern<br />

und sozial schwachen Jungen und Mädchen in einen Schulbetrieb,<br />

bei dem Fussball eine wichtige Rolle spielt. „Fussball<br />

ist gerade für die Kinder und Jugendlichen in Afghanistan so<br />

wichtig, weil er Teamgeist und Fairplay vermitteln kann“, sagt<br />

Prof. Dr. Waltraut Schöler. Als Präsidentin der Afghanistan<br />

Hilfe Paderborn war sie massgeblich am Aufbau dieser Einrichtung<br />

beteiligt, die Schule und Fussball verbindet. Neben<br />

Lesen, Schreiben, Rechnen erhalten die Kinder Unterricht in<br />

Dari, Englisch und Informatik.“ Mohammed Faizal hat im<br />

Bürgerkrieg seine Eltern und drei von sieben Geschwistern verloren.<br />

Während des Taliban-Regimes war ihm das Spielen wie<br />

vielen anderen Kindern auch nicht erlaubt. Mohammed war<br />

p<br />

Die Fussballerin des Jahres 2004 Birgit Prinz ist<br />

Botschafterin für das „LEARN & play“-Projekt<br />

glücklich, als er für das Projekt ausgewählt wurde, das zurzeit<br />

400 Jungen und Mädchen zwischen acht und zwölf Jahren die<br />

Chance gibt, eine Schule in Kabul zu besuchen. In der Schule<br />

erhalten die Kinder Verpflegung und Sportbekleidung, das<br />

IKRK stellt die medizinische Versorgung sicher.<br />

„Dank des Fussballs werden die Kinder Teil der<br />

weltweiten Gemeinschaft“, Prof. Dr. Waltraut Schöler<br />

In Cherikar in der Provinz Parwan, 60 Kilometer nördlich von<br />

Kabul, ist ein weiteres Schulzentrum für 200 Kinder im Bau.<br />

Das als Experiment gestartete Projekt zeigt bereits die ersten<br />

Früchte. „Ich habe schon jetzt dem Fussball so viel zu verdanken.<br />

Ohne ihn hätte ich nicht die Chance gehabt, wieder in<br />

die Schule zu gehen. Er hat mich vor dem Betteln bewahrt“,<br />

sagt Mohammed. So wie er denken auch die Mitschüler.<br />

„LEARN & play“ hat den Kindern die Möglichkeit gegeben,<br />

den Grundstein für ihre Zukunft zu legen.


Kampf gegen Kinderarbeit<br />

Für soziale Integration<br />

Die <strong>FIFA</strong> ist sich der Problematik gerechter Beschäftigungsbedingungen,<br />

insbesondere des Problems der Kinderarbeit, bewusst.<br />

DIE <strong>FIFA</strong> VERLANGT diesbezüglich von ihren Partnern die<br />

strikte Einhaltung von vertraglich festgelegten Pflichten. Dabei<br />

arbeitet sie eng mit den massgeblichen internationalen Organisationen<br />

zusammen, wie der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

(IAO) und dem UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF). Die<br />

<strong>FIFA</strong> ist zudem in die vom Weltverband der Sportartikelindustrie<br />

(WFSGI) initiierten Programme zur Prävention von<br />

Kinderarbeit eingebunden.<br />

Im Rahmen des IAO-Programms zur Eliminierung von Kinderarbeit<br />

(IPEC) engagiert sich die <strong>FIFA</strong> seit 1997 gemeinsam<br />

mit der IAO mit Erfolg gegen die Kinderarbeit bei der Herstellung<br />

von Fussbällen. Die finanzielle Unterstützung der <strong>FIFA</strong><br />

für verschiedene Projekte innerhalb des Programms betrug bis<br />

ins Jahr 2003 USD 1,1 Millionen.<br />

In der dritten Phase des Programms, die im Jahr 2004 begann<br />

und für die weitere USD 540 000 zur Verfügung gestellt wurden,<br />

liegt der Schwerpunkt auf der Nachhaltigkeit. Rund 3000<br />

Kinder in Pakistan zählen zu den unmittelbar Begünstigten<br />

dieses Programms, das ihnen den Besuch einer Schule ermög-<br />

Stolze Besitzer von Schulbänken<br />

und Fussbällen.<br />

Für mehr als 3000 Kinder eröffnen<br />

sich neue Horizonte – in der Schule.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

licht. Unmittelbar begünstigt sind die insgesamt gut 700 000<br />

Kinder im Distrikt Sialkot. Sie profitieren von einem umfassenden<br />

lokalen Programm zur Prävention von Kinderarbeit und<br />

zur Förderung des Zugangs zu einer Grundausbildung.<br />

Kinder sollen nicht Bälle herstellen,<br />

sondern mit ihnen spielen.<br />

Zu den Zielen des Programms in Sialkot gehören die Nachhaltigkeit<br />

der Erziehung und der Massnahmen zum sozialen<br />

Schutz der Kinder durch Unterstützungsangebote wie Sport<br />

und Freizeitaktivitäten in den eigens gegründeten Zentren.<br />

Gleichzeitig soll die langfristige Finanzierung der Zentren durch<br />

lokale Körperschaften sichergestellt werden. Die in Sialkot<br />

gemachten Erfahrungen sollen zudem an anderen Orten<br />

genutzt werden. Die <strong>FIFA</strong> fördert dies unter anderem durch<br />

die Entwicklung, den Druck und die Verteilung entsprechender<br />

Schulungsunterlagen, die Organisation von Workshops<br />

und entsprechende Medienarbeit. <br />

169


170 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

AUSSICHTEN<br />

Perspektiven 172<br />

Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />

Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

171


172 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

AUSSICHTEN<br />

p<br />

Perspektiven 172<br />

Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />

Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190<br />

Im Inneren von „The Home of <strong>FIFA</strong>“ dominieren Holz und Licht, fast von überall herrscht freie Sicht auf die<br />

Umgebung. Im Auditorium (drittes Bild von links) finden über 200 Personen Platz.<br />

Perspektiven<br />

Für die Zukunft gewappnet<br />

Die <strong>FIFA</strong> hat in der Berichtsperiode die Grundlagen dafür geschaffen,<br />

dass sie ihre nunmehr über 100-jährige Erfolgsgeschichte fortschreiben kann.<br />

IM VORDERGRUND steht die langfristige Sicherung der<br />

Einnahmen durch eine optimale kommerzielle Verwertung der<br />

Rechte im Zusammenhang mit den <strong>FIFA</strong>-Wettbewerben und<br />

hier natürlich der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft. Diese<br />

steht für über 90 % der Gesamteinnahmen des Weltfussballverbandes.<br />

Wie den nachfolgenden Seiten entnommen werden<br />

kann, verfügt die <strong>FIFA</strong> über eine beneidenswerte Ausgangslage.<br />

Die neuen Vereinbarungen mit adidas, Hyundai und Sony<br />

sind Meilensteine in der Geschichte des internationalen Sportmarketings.<br />

Hinzu kommen die Möglichkeiten im Bereich<br />

Internet und Mobiltelefonie, wo die <strong>FIFA</strong> ab Anfang 2007 neue<br />

Geschäfts- und Einnahmenfelder erschliessen kann.<br />

Im Jubiläumsjahr 2004 legte die <strong>FIFA</strong> auch im wahrsten Sinne<br />

des Wortes den Grundstein für eine solide Zukunft. Der<br />

fristgerechte Beginn und der planmässige Verlauf der Bauarbeiten<br />

am zukünftigen Home of <strong>FIFA</strong> neben dem Zürcher Zoo<br />

lassen die Vorfreude auf den neuen Verbandssitz täglich steigen.<br />

Im Frühjahr 2006 wird die gesamte <strong>FIFA</strong> wieder unter<br />

einem Dach vereint sein.<br />

Und noch eine besondere Premiere. Im September <strong>2005</strong> wird<br />

der erste Teil der Film-Trilogie „Goal –The Movie“ anlaufen. Die<br />

emotionale Kraft des Fussballs hat Hollywood, einen Starregisseur<br />

und Topstars in einer Filmproduktion zusammengebracht,<br />

die alle Ingredienzien für einen Blockbuster mitbringt.


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

173


174 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

AUSSICHTEN<br />

Perspektiven 172<br />

Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />

Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190<br />

Home of <strong>FIFA</strong><br />

Ein multifunktionales Schmuckstück<br />

Im Frühjahr 2006 soll der Weltfussballverband sein neues Zuhause beziehen: „The Home of <strong>FIFA</strong>“.<br />

Das Gebäude erfüllt viele Wünsche: Es ist gross, modern, schön, ideal gelegen und vereint alle<br />

Angestellten unter einem Dach.<br />

VIEL PROMINENZ war am 14. Mai 2004 zur CS-Sportanlage<br />

Fluntern beim Zoo in Zürich gekommen. Unter der illustren<br />

Gästeschar befanden sich unter anderen <strong>FIFA</strong>-Ehrenpräsident<br />

Dr. João Havelange, IOK-Präsident Jacques Rogge,<br />

Zürichs Stadtpräsident Elmar Ledergeber und das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee.<br />

Grund ihres Erscheinens war die feierliche<br />

Grundsteinlegung des neuen Hauptsitzes des Weltfussballverbandes,<br />

des grössten Bauprojekts in der Geschichte der <strong>FIFA</strong>.<br />

Wenige Tage nach der Grundsteinlegung von „The Home of<br />

<strong>FIFA</strong>“ begannen die Bauarbeiten. Auf einem stattlichen Grundstück<br />

von 44 000 m 2 entsteht bis Ende April 2006 ein 134<br />

Meter langes, 41 Meter breites und zwölf Meter hohes Gebäude,<br />

das über zwei Obergeschosse und sechs Untergeschosse verfügt.<br />

Das architektonische Schmuckstück der Schweizer Architektin<br />

Tilla Theus besticht durch und durch, so auch mit einem<br />

sehr fortschrittlichen und umweltfreundlichen Energiekonzept.<br />

Weil das Home of <strong>FIFA</strong> in einer Waldlichtung der stadtzürcherischen<br />

Erholungszone liegt, war es Theus wichtig, eine<br />

mit dem landschaftlich sensiblen Gebiet harmonierende Fassade<br />

zu bauen, also keine, die mit geschlossenen Rollläden am<br />

Abend und über das Wochenende leblos wirkt. Deshalb wird<br />

sich über die Geschosse hinweg diagonal ein Metallgewebe<br />

spannen, das wie das Netz eines Fussballtores dem Gebäude<br />

p<br />

den Charakter eines stockwerklosen Objektes verleiht und durch<br />

das stark zurückgesetzte Eingangsgeschoss über den Sportfeldern<br />

zu schweben scheint. In Ergänzung zum Projekt, für das<br />

die Stadt Zürich im April 2004 die Baubewilligung erteilt hatte,<br />

ersuchte die <strong>FIFA</strong> mit einem privaten und inzwischen akzeptierten<br />

Gestaltungsplan um Genehmigung von weiteren Nutzungen<br />

und Massnahmen zur besseren Gestaltung des Gebäudes<br />

und dessen unmittelbarer Umgebung. Dazu gehören ein<br />

Tagungsraum für die Exekutive und die anderen Kommissionen<br />

der <strong>FIFA</strong> im Untergeschoss sowie die Anpassung des Netzes,<br />

das das Gebäude umspannt. Im Aussenbereich sind ergänzende<br />

sportbetriebliche Nutzungen (Ausbildung, Sportmedizin)<br />

vorgesehen. Die Tiefgaragenzufahrt soll überdeckt werden<br />

und in die Gestaltung der Umgebung einfliessen. Im Innern<br />

von „The Home of <strong>FIFA</strong>“ dominieren Holz und Licht, fast von<br />

überall aus herrscht freie Sicht auf die herrliche Umgebung.<br />

James Turrell, der berühmte amerikanische Licht- und Raumkünstler,<br />

unterstützt mit Lichträumen die architektonischen<br />

und innenräumlichen Akzente der Architektin. Die Büros sind<br />

quer zur Aussen- und Hoffassade angeordnet. Jeder Mitarbeiter<br />

erhält einen Fensterplatz und somit auch Blick auf die grosszügigen<br />

Grünanlagen. Der Fussballplatz darf bei diesem beeindruckenden<br />

Gebäudekomplex natürlich nicht fehlen. <br />

Grosses im Entstehen.<br />

Das neue „Home of <strong>FIFA</strong>“<br />

nimmt Gestalt an.<br />

Die <strong>FIFA</strong> wird zukünftig<br />

an einer nach ihr benannten<br />

Strasse residieren.


„THE HOME OF <strong>FIFA</strong>“ – ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Meilensteine<br />

10. September 2003: Grundstückkauf<br />

18. Dezember 2003: Vertragsunterzeichnung<br />

mit Totalunternehmer<br />

19. Dezember 2003: Baueingabe<br />

14. Mai 2004: Grundsteinlegung<br />

Frühjahr 2006: Bezug<br />

Dienstleistungsgebäude<br />

300 Arbeitsplätze (Vollausbau)<br />

200 Auditoriumsplätze<br />

200 Personenwagenplätze<br />

900 m 2 Speditionsfläche mit Kleinlaster befahrbar<br />

170 m 2 Spezialarchiv für Akten, Bücher und Filme<br />

6000 m 2 Archiv- und Lagerfläche<br />

3000 m 2 Technikräume<br />

Garderobengebäude<br />

Vier Mannschaftsgarderoben, Schiedsrichter- und<br />

Trainergarderoben, Teambesprechungsraum, Imbiss-<br />

und Materialräume<br />

Aussenraum<br />

Fussballfeld mit internationalen Abmessungen,<br />

Trainingsfeld, Beach-Soccer-Feld<br />

Energiekonzept<br />

Nullemissionsgebäude: Verzicht auf fossile Energieträger;<br />

keine CO2-Emissionen, Einsatz von energieeffizienter<br />

Technologie, optimale Nutzung des Heiz- und Kühlbedarfs.<br />

Eine einfache modulare Technik sorgt für hohe<br />

Versorgungssicherheit und tiefe Investitions-<br />

und Betriebskosten.<br />

Millimeterarbeit: Der Grundstein des<br />

„Home of <strong>FIFA</strong>“ – ein grosser Fussball –<br />

wird von einem Betonkubus umschlossen.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

175


176 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

AUSSICHTEN<br />

Perspektiven 172<br />

Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />

Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190<br />

Marketing und Fernsehen<br />

Die Zukunft ist heute<br />

Am 1. Januar 2007 wird im Bereich Marketing- und Fernsehrechte eine neue Zeitrechnung beginnen.<br />

Dann treten die Vereinbarungen in Kraft, mit denen die <strong>FIFA</strong> bereits heute ihre Zukunft und diejenige<br />

ihrer 205 Mitgliedsverbände langfristig und zum Wohle des Fussballs sichert.<br />

Neue <strong>FIFA</strong>-Marketingstruktur 2007–2014<br />

Im Jahr <strong>2005</strong> hat die <strong>FIFA</strong> die Weichen für das Sponsoring für<br />

den Zeitraum nach der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

2006 neu gestellt. Unter der Leitung des Fernseh- und<br />

Marketingausschusses der <strong>FIFA</strong> hat die Abteilung Business<br />

Development das bestehende Konzept mit 15 Offiziellen<br />

Partnern und 6 Nationalen Förderern völlig überarbeitet. Neu<br />

werden die <strong>FIFA</strong>-Sponsoren in drei Kategorien eingeteilt: sechs<br />

<strong>FIFA</strong>-Partner mit einer engen Anbindung an die <strong>FIFA</strong> und all<br />

ihre Projekte in der Periode 2007–2014, acht Sponsoren der<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft, die im Besitz globaler<br />

Rechte für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010 und<br />

2014 sind, sowie sechs Nationale Förderer für jeden <strong>FIFA</strong>-Wettbewerb,<br />

die als national tätige Unternehmen über lokale<br />

Sponsoringrechte für die betreffende Veranstaltung verfügen.<br />

Der Erfolg des neuen Konzepts liess nicht lange auf sich warten:<br />

Bereits im Januar <strong>2005</strong> konnte mit adidas der erste <strong>FIFA</strong>-<br />

Partner verpflichtet werden. „adidas ist die Nummer eins im<br />

globalen Fussball. Die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft ist<br />

für uns deshalb eine perfekte Bühne“, erklärte adidas-CEO<br />

Herbert Hainer. „adidas wird sich in den kommenden Jahren<br />

weiterhin auf allen Ebenen des Fussballs intensiv engagieren<br />

und so wesentlich zu seiner weiteren Entwicklung beitragen.“<br />

Im März <strong>2005</strong> konnte mit Hyundai der zweite <strong>FIFA</strong>-Partner<br />

gewonnen werden. Die Fortsetzung und Ausdehnung der langjährigen<br />

Partnerschaft mit dem koreanischen Fahrzeughersteller<br />

wurden von Dong-Jin Kim, Vizepräsident und CEO der<br />

Hyundai Motor Company, und <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S.<br />

Blatter beim Automobilsalon in Genf offiziell besiegelt. „Über<br />

das Sponsoring erstklassiger internationaler Fussballwettbe-<br />

p<br />

werbe unterstützt Hyundai Kia Automotive Group die <strong>FIFA</strong> bei<br />

ihrer Vision des völkerverbindenden Fussballs“, betonte Kim.<br />

„Wir sind Zeuge der unermüdlichen Bemühungen der <strong>FIFA</strong>,<br />

den Fussball weltweit an die Spitze zu bringen. Dieses Engagement<br />

dient Hyundai Kia Automotive Group als Vorbild in ihrem<br />

Bestreben, zu einem weltweiten Automobilhersteller zu werden.“<br />

Nur einen Monat später konnte die <strong>FIFA</strong> mit der Sony Corporation<br />

bereits den dritten <strong>FIFA</strong>-Partner präsentieren. Mit dem<br />

Vertragsabschluss mit dem Elektronik-, Unterhaltungs- und<br />

Technologiegiganten, der vom Sony-Vorsitzenden Nobuyuki<br />

Idei und vom <strong>FIFA</strong>-Präsidenten im Rahmen einer privaten Feier<br />

in Tokio bekannt gegeben wurde, hat für die <strong>FIFA</strong> im Sportsponsoring<br />

endgültig eine neue Zeitrechnung begonnen.<br />

Der Vertrag mit Sony ist mit USD 305 Millionen zuzüglich<br />

Sachleistungen für die <strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe eine der höchst<br />

dotierten Sponsoringvereinbarungen im Sport überhaupt. Auch<br />

für die Sony Corporation ist diese Vereinbarung ein Meilenstein,<br />

ist sie doch erstmals ein weltweites Sponsorengagement<br />

dieser Grössenordnung eingegangen.<br />

„Ich freue mich und bin sehr stolz, dass Sony die <strong>FIFA</strong> und den<br />

Fussball für diese bedeutende Vereinbarung ausgewählt hat, die<br />

viel versprechende Perspektiven eröffnet, die weit über das klassische<br />

Sponsoring hinausgehen“, betonte der <strong>FIFA</strong>-Präsident.<br />

„Sony ist wie die <strong>FIFA</strong> eine weltbekannte Marke und deshalb<br />

der perfekte Partner bei unserem Bestreben, den Fussball weiterzuentwickeln<br />

und ihn weltweit noch attraktiver zu machen.“<br />

Der CEO der Sony Group erwiderte das Kompliment: „Das ist<br />

eine ideale Partnerschaft, da beide Marken profitieren. Die <strong>FIFA</strong>


ist über die universelle Sprache des Fussballs auf der ganzen<br />

Welt präsent. Diese einzigartige Position hat uns letztlich dazu<br />

bewogen, uns in dieser Form im globalen Sponsoring zu engagieren.<br />

Diese Vereinbarung bietet uns die ideale Möglichkeit,<br />

die Stärken des Sony-Konzerns im Bereich Elektronik, Unterhaltung<br />

und Technologie noch mehr zur Geltung zu bringen.“<br />

Die Verhandlungen mit dem vierten und fünften <strong>FIFA</strong>-Partner<br />

sind weit fortgeschritten. Mit einem Vertragsabschluss ist<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

noch in diesem Jahr zu rechnen. In Zusammenarbeit mit dem<br />

lokalen Organisationskomitee der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

2010 wird im zweiten Halbjahr mit der Suche nach südafrikanischen<br />

Unternehmen begonnen, die sich als Sponsoren<br />

der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft oder als Nationale Förderer<br />

engagieren wollen. Angesichts der Begeisterung des LOC<br />

und des grossen Interesses seitens der südafrikanischen Wirtschaft<br />

dürfte auch die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010<br />

zu einem vollen Erfolg werden. <br />

177


178 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

p<br />

AUSSICHTEN<br />

Perspektiven 172<br />

Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />

Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190


Fussball und Fernsehen führen<br />

seit Jahrzehnten eine harmonische<br />

Partnerschaft.<br />

Fernsehrechte: neue Dimensionen<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Am 20. Dezember 2004 gab die <strong>FIFA</strong> den Startschuss für die<br />

öffentliche Ausschreibung der europäischen Medienrechte für<br />

die Fernseh- und Radioübertragung der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2010, die erstmals in Eigenregie durchgeführt<br />

wurde. Die mobilen Übertragungsrechte sollen zu einem<br />

späteren Zeitpunkt ausgeschrieben werden, wobei der zeitliche<br />

Fahrplan noch nicht feststeht. Die Ausschreibung stand allen<br />

interessierten Parteien offen, einschliesslich Rundfunkanstalten,<br />

Zusammenschlüssen von Rundfunkanstalten, Sportrechteagenturen<br />

und Medienunternehmen. Die Pakete der Medienrechte<br />

waren so gestaltet, dass je Gebiet bis zu drei Rechteinhabern<br />

gleichwertige Chancen eingeräumt und der steigenden<br />

Anzahl von Rundfunkanstalten und Medienplattformen so die<br />

notwendige Flexibilität und der erforderliche Spielraum geboten<br />

wurden.<br />

Die Ausschreibung, die unter der Aufsicht der <strong>FIFA</strong>-Division<br />

Marketing & TV abgewickelt wurde, ist Ausdruck der <strong>FIFA</strong>-<br />

Politik der Transparenz, entsprach dem geltenden Wettbewerbsrecht<br />

und widerspiegelte den Wunsch des Weltfussballverbandes,<br />

allen interessierten Parteien die Möglichkeit zu geben,<br />

um die Medienrechte für eine internationale Grossveranstaltung<br />

wie die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft mitzubieten.<br />

Während 2002 kumuliert 28,8 Mrd. Zuschauer den <strong>FIFA</strong>-Weltpokal<br />

Korea/Japan mitverfolgt haben, wird für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

2006 mit über 30 Mrd. Fernsehzuschauern<br />

gerechnet. Bis Fristende am 11. Februar <strong>2005</strong> wurden<br />

22 Offerten eingereicht. Die <strong>FIFA</strong>-Exekutive entschied am<br />

29. Juni bei einer Sondersitzung in Frankfurt, dass die <strong>FIFA</strong> die<br />

TV-Rechte für Europa für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

2010 in den fünf Märkten Deutschland, Grossbritannien, Italien,<br />

Spanien und Frankreich selber vermarkten wird. Für die<br />

übrigen Gebiete in Europa wurde der EBU (European Broadcasting<br />

Union) der Zuschlag erteilt. Der Gesamtbetrag der TV-<br />

Rechte für Europa für 2010 beziffert sich auf rund 1 Milliarde<br />

Euro. Zur Diskussion hatten zwei Modelle gestanden: Vermarktung<br />

wie für 2002 und 2006 durch eine Agentur oder die<br />

jetzt beschlossene Mischform. Der Prozess für die Vergabe der<br />

TV-Rechte ausserhalb Europas für 2010 wird im Herbst <strong>2005</strong><br />

beginnen. Bereits vergeben wurden die japanischen TV-Rechte<br />

für die beiden <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaften 2010<br />

und 2014. Hier gab das Exekutivkomitee im März <strong>2005</strong> der<br />

Offerte von Dentsu den Vorzug, wobei die Mobilfunkrechte<br />

nicht darin enthalten sind.<br />

Auch an der Produktionsfront ist die <strong>FIFA</strong> aktiv. Seit Mai <strong>2005</strong><br />

produzieren und vertreiben die <strong>FIFA</strong> und TWI, der Fernsehzweig<br />

von IMG, gemeinsam das Wochenmagazin „<strong>FIFA</strong> Futbol<br />

Mundial“, das einen Blick hinter die Kulissen des Fussballs<br />

und viele interessante Geschichten bietet.<br />

<br />

179


180 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Maskottchen, Poster und<br />

Restaurierung des WM-Pokals<br />

AUSSICHTEN<br />

Während jeder <strong>FIFA</strong>-Wettbewerb unweigerlich mit seinem<br />

Maskottchen, Logo und Poster identifiziert wird, ist die <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft untrennbar mit dem WM-Pokal,<br />

der höchsten Auszeichnung im Fussball, verbunden. Nach 30<br />

bewegten Jahren hat er ein Facelifting mehr als verdient.<br />

Offizielles Maskottchen der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft<br />

In Zusammenarbeit mit dem deutschen Organisationskomitee<br />

und der Jim Henson Company, dem weltweit führenden Puppenbauer<br />

mit Sitz in Los Angeles, schuf die <strong>FIFA</strong> erstmals eine<br />

lebende Charakterfigur. Der 2,3 Meter grosse Löwe GOLEO<br />

VI und sein Freund Pille (ein Fussball) können beide sprechen,<br />

tanzen und das Publikum unterhalten. Ihren viel beachteten<br />

ersten Auftritt hatten GOLEO VI und Pille am 13. November<br />

2004, als sie sich vor 14 Millionen Zuschauern in Europas grösster<br />

TV-Show Wetten, dass..? an der Seite der Fussballlegenden<br />

Pelé und Franz Beckenbauer präsentierten. Seither touren<br />

GOLEO VI und Pille durch ganz Deutschland und treten bei<br />

unzähligen Veranstaltungen als Botschafter der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2006 auf. Doch damit nicht genug: Noch<br />

Das WM-Poster: ein Sternenhimmel für 2006. Die WM mobilisiert die Massen.<br />

p<br />

Perspektiven 172<br />

Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />

Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190<br />

in diesem Jahr wollen die beiden mit ihren Gesangskünsten die<br />

Hitparaden stürmen. Schon jetzt ist der kuschelige Löwe allgegenwärtig:<br />

Seit Mai <strong>2005</strong> lässt er die Herzen seiner zahlreichen<br />

Fans auch als Plüschtier höher schlagen.<br />

Offizielles Poster der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft<br />

Aus rund 900 Eingaben professioneller Designer aus über 15<br />

Ländern wählte eine Jury, bestehend aus drei deutschen Designprofessoren,<br />

der Oberbürgermeisterin Frankfurts, LOC-Präsident<br />

Franz Beckenbauer und <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Urs Linsi,<br />

die besten fünf Entwürfe aus. Bei einer öffentlichen Telefonabstimmung<br />

in Zusammenarbeit mit T-Com und BILD, der<br />

grössten deutschen Tageszeitung, wurde im September 2004<br />

das WM-Poster ermittelt. Gewonnen hat der Fussball als Sternenbild<br />

am Nachthimmel als Symbol für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2006, die nach den Sternen greift.<br />

Mit dem Bild werden die Begeisterung der Fans für den Fussball<br />

sowie die Bedeutung und der Glanz der Veranstaltung emotional<br />

veranschaulicht. Die Sterne in Form eines Balls verkörpern<br />

den Fussball, der die Menschen und Nationen bei diesem<br />

aufregenden Turnier vor den Augen der ganzen Welt zusammenführt.


Offizielle Musik der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft<br />

Bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 werden erstmals<br />

alle musikalischen Elemente, angefangen bei der klassischen<br />

Hymne über den Popsong bis hin zu den Klingeltönen<br />

und dem Lied des Maskottchens, ein einheitliches akustisches<br />

Kennzeichnen aufweisen. Analog zum visuellen Erscheinungsbild<br />

will die <strong>FIFA</strong> auch akustisch ein unverwechselbares Markenzeichen<br />

schaffen, das die WM zu einem einzigartigen Erlebnis<br />

macht. Die Interpreten und die Melodie sind noch ein wohl<br />

gehütetes Geheimnis, das erst bei der Endrundenauslosung im<br />

Dezember in Leipzig gelüftet wird.<br />

Facelifting für den WM-Pokal<br />

Nach 30 bewegten Jahren hat der WM-Pokal ein Facelifting<br />

mehr als verdient. Nach Reisen um die ganze Welt kehrte der<br />

Traum eines jeden Fussballers zu Restaurationszwecken an seine<br />

Geburtsstätte in Mailand zurück. Ihre glanzvolle Rückkehr<br />

auf die Fussballbühne wird die Trophäe bei der Endrundenauslosung<br />

der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Leipzig<br />

feiern. Im Rahmen eines neuen Kreativkonzepts wurde die<br />

Trophäe zudem in einem Traum aus Schwarz und Gold fotografisch<br />

und filmisch ins beste Licht gerückt. Der WM-Pokal<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

soll als höchste Auszeichnung im Fussball ein Blickfang sein<br />

und zum Träumen verführen.<br />

Offizielles Fanfest der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft<br />

Die Weltmeisterschaft wird mehr und mehr zu einem Gemeinschaftserlebnis,<br />

wie die Zuschauermassen auf den öffentlichen<br />

Plätzen bei der WM 2002 in Korea und Japan gezeigt haben.<br />

Ein Trend, der sich in Deutschland weiter fortsetzen wird, nachdem<br />

die Kartennachfrage das -angebot um das Zehnfache übersteigt.<br />

Damit die vielen Fans, die keine Karte ergattern konnten,<br />

trotzdem in den Genuss der einmaligen WM-Atmosphäre<br />

kommen, haben das <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006<br />

Organisationskomitee Deutschland und die zwölf Spielorte<br />

beschlossen, mit einem gemeinsamen Fanfest die grösste öffentliche<br />

Party in der Sportgeschichte zu veranstalten. Während der<br />

ganzen Veranstaltung wird den Fans ein vielfältiges Rahmenprogramm<br />

mit Musik und Unterhaltung geboten und echte<br />

Stadionatmosphäre vermittelt. „Die vielen Fans, die keine Karte<br />

erhalten haben, sollen die WM-Stimmung ebenfalls hautnah<br />

spüren“, so OK-Präsident Franz Beckenbauer. „Aus diesem<br />

Grund werden wir mit dem offiziellen Fanfest an jedem Spielort<br />

ein „zweites Stadion“ einrichten.“<br />

<br />

Identifikation:<br />

Das WM-Maskottchen Goleo VI<br />

und der in neuem Glanz<br />

erstrahlende <strong>FIFA</strong> WM-Pokal.<br />

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182 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Frage der Qualität<br />

Die Division Marketing und TV wacht über die Einhaltung<br />

einer Reihe von Qualitätskonzepten, die einen entscheidenden<br />

Beitrag zur weiteren Verbesserung des Fussballs leisten.<br />

<strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzept für Kunstrasen<br />

Das <strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzept für Kunstrasen, das seit Februar<br />

2001 für höchste Qualität bürgt, ist in der internationalen<br />

Industrie mittlerweile Standard. Nachdem der International<br />

Football Association Board im Februar 2004 Kunstrasen als<br />

Spielunterlage in die Spielregeln aufgenommen hatte, beschloss<br />

die <strong>FIFA</strong>, Kunstrasenfelder für bestimmte Wettbewerbe, einschliesslich<br />

der Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

Deutschland 2006, zuzulassen. Basierend auf Spielerbefragungen,<br />

medizinischer Forschung und Testergebnissen,<br />

wurde im Sommer 2004, zusätzlich zum bereits bestehenden<br />

Standard „<strong>FIFA</strong> RECOMMENDED 1 STAR“ mit „<strong>FIFA</strong><br />

RECOMMENDED 2 STAR“ ein zweites, noch anspruchsvolleres<br />

Gütesiegel eingeführt.<br />

p<br />

Auch im Beach Soccer werden spezielle Bälle verwendet.<br />

AUSSICHTEN<br />

Perspektiven 172<br />

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Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190<br />

Zudem konnte die <strong>FIFA</strong> am 1. März <strong>2005</strong> gemeinsam mit der<br />

UEFA einen einheitlichen Normenkatalog für Kunstrasentests<br />

verabschieden und das Ergebnis in Form des so genannten<br />

„<strong>FIFA</strong> Quality Concept Handbook of Test Methods and Requirements<br />

for Artificial Football Surfaces” veröffentlichen.<br />

<strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzept für Fussbälle<br />

Seit 1. Januar 1996 dürfen bei Turnieren der <strong>FIFA</strong> sowie der<br />

sechs Konföderationen nur noch Fussbälle eingesetzt werden,<br />

die in speziellen Tests geprüft wurden und den anspruchsvollen<br />

Kriterien des <strong>FIFA</strong>-Qualitätskonzepts für Fussbälle genügen.<br />

Mit der Aufnahme der <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-Weltmeisterschaft<br />

in den <strong>FIFA</strong>-Kalender steht das Qualitätskonzept vor der Aufgabe,<br />

neue Richtlinien und spezielle Tests für Beach-Soccer-<br />

Bälle zu entwickeln. Zusammen mit den wichtigsten Herstellern<br />

aus der Industrie arbeitet die <strong>FIFA</strong> an der Entwicklung<br />

eines speziellen Qualitätskonzepts für Beach-Soccer-Bälle.<br />

Bei der U17-WM in Finnland wurde erstmals ein<br />

Endrundenspiel auf Kunstrasen ausgetragen.


<strong>FIFA</strong>-Markenlizenzierung<br />

Die <strong>FIFA</strong> hat durch Lizenzierung ihrer Eigenmarken für die<br />

Produkte von globalen Unternehmen unter der Bezeichnung<br />

„<strong>FIFA</strong> Brand“ ein Markenprogramm entwickelt.<br />

Diese Unternehmen verfügen über eine Lizenz zur Verwendung<br />

der <strong>FIFA</strong>-Marken in der Werbung, der Vermarktung und dem<br />

Vertrieb ihrer lizenzierten Produkte oder Programme. Diese<br />

wiederum rücken die Marke <strong>FIFA</strong> stärker ins Bewusstsein und<br />

leisten einen Beitrag zur Globalisierung des Fussballs.<br />

Die beiden neusten Lizenznehmer sind CPW, ein Joint-Venture<br />

zwischen Nestlé und General Mills, und Casio. CPW hat<br />

Lizenzrechte für die immer bedeutsamere Kategorie der Frühstücksflocken<br />

und Getreideriegel erworben. Casio, einer der<br />

weltweit führenden Hersteller von elektronischen Geräten, wird<br />

unter der <strong>FIFA</strong>-Lizenz verschiedene Sportuhren produzieren.<br />

Weiter unterzeichnete die <strong>FIFA</strong> im März <strong>2005</strong> eine Vereinbarung<br />

mit der Global Brands Group, die ab 2007 weltweite,<br />

exklusive Ladenbetreiberin und exklusive Lizenzierungsvertreterin<br />

der <strong>FIFA</strong> sein wird. Die Global Brands Group wird in diesem<br />

Zeitraum bei allen <strong>FIFA</strong>-Veranstaltungen zudem als Konzessionsnehmerin<br />

vor Ort auftreten.<br />

In Deutschland finden sich in Karstadt-Quelle-Kaufhäusern WM-Shops mit zahlreichen Fan-Artikeln.<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Global Brands wird im Hinblick auf die Ausarbeitung und<br />

Umsetzung des Konzepts für die offiziellen <strong>FIFA</strong>-Läden, das<br />

die offiziellen Verkaufsstellen, Verkaufsstände und „Store-in-<br />

Store“-Systeme für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

umfasst, die Kernmärkte analysieren. Ziel ist sowohl die weltweite<br />

Förderung der Marke <strong>FIFA</strong> als auch die weitere Verbreitung<br />

des Fussballs.<br />

Die Global Brands Group, die Niederlassungen in Europa und<br />

Asien unterhält, wird im Auftrag der <strong>FIFA</strong> mit Ausnahme von<br />

Europa und Japan zudem alle offiziellen Läden/Stände der <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft 2006 betreiben.<br />

<br />

183


184 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Neue Medien auf dem Vormarsch<br />

AUSSICHTEN<br />

Aufgabe der <strong>FIFA</strong>-Abteilung Neue Medien ist die Definition,<br />

Entwicklung und Umsetzung der <strong>FIFA</strong>-Strategie und -Vermögenswerte<br />

im Bereich Neue Medien (Websites, Mobilfunkdienste,<br />

Intranet, interaktives Fernsehen).<br />

p<br />

Perspektiven 172<br />

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Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190<br />

<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong>: die ultimative Fussball-Website –<br />

immer und überall<br />

Die offizielle Website der Fédération Internationale de Football<br />

Association feiert im November <strong>2005</strong> ihren 10. Geburtstag<br />

– ein stattliches Alter in der noch jungen Geschichte des<br />

Internet. Die wohl älteste Verbandssite gehört noch lange nicht<br />

zum alten Eisen, sondern strotzt nur so vor Energie.<br />

Nach dem immensen Erfolg beim <strong>FIFA</strong>-Weltpokal 2002<br />

(siehe unten) hat <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> in den letzten drei Jahren eine atemberaubende<br />

Entwicklung erfahren. Sie wurde zweimal neu<br />

konzipiert und ist nun in allen vier <strong>FIFA</strong>-Sprachen (Englisch,<br />

Spanisch, Französisch und Deutsch) erhältlich.<br />

Seit Frühjahr <strong>2005</strong> ist <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> via Access.fifa.<strong>com</strong> auch als<br />

barrierefreie Website empfangbar und somit einem noch<br />

grösseren Publikum zugänglich. Der Erfolg dieser Expansionsstrategie<br />

ist beeindruckend: Verdreifachung der Anzahl Hits in<br />

den letzten vier Jahren, Nutzer aus inzwischen über 200 Ländern,<br />

wovon 75 % Breitbandnutzer.


<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> bietet den Offiziellen Partnern der <strong>FIFA</strong><br />

dank gezielter Online-Werbung eine weitere Möglichkeit, sich<br />

mit der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft in Verbindung zu<br />

bringen.<br />

2007: alles neu bei <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />

Die <strong>FIFA</strong>-Abteilung Neue Medien (Teil der Division Marketing<br />

& TV) plant bereits über die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

2006 hinaus.<br />

Mit dem Auftakt des neuen Marketing- und Fernsehrechteprogramms<br />

wird die <strong>FIFA</strong> ihre beiden Websites am 1. Januar<br />

2007 verschmelzen und mit <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> die ultimative Fussballplattform<br />

lancieren.<br />

Im Dienste der Fussballfans, der <strong>FIFA</strong>-Familie, ihrer Partner<br />

sowie der Medien wird die <strong>FIFA</strong>-Abteilung Neue Medien die<br />

Online-Aktivitäten dem Fussball zuliebe damit auf eine völlig<br />

neue Grundlage stellen. <br />

, Live-Ergebnisse zu allen Vorrundenspielen<br />

, aktuelle Termine, Ergebnisse, Tabellen und Statistiken<br />

, Berichte, Reportagen und Analysen der weltweiten<br />

Online-Redaktion der <strong>FIFA</strong><br />

, MatchCast-Berichterstattung, offizielle Daten, Fotos der Spiele,<br />

Fanumfragen, Spielinformationen<br />

, offizieller Kartenverkauf<br />

, offizielle Hotelsuchmaschine<br />

, Rubrik lokales Organisationskomitee<br />

– neuste Nachrichten<br />

– Mediendienst (Foto- und Fernseharchiv)<br />

– Online-Akkreditierung<br />

– Registrierung als Freiwillige<br />

– Informationen zu allen Kampagnen<br />

, Spiele, Quiz, Downloads, Maskottchen<br />

, offizieller Online-Shop für Wettbewerbssouvenirs<br />

, Rubrik Deutschland<br />

– genaue Angaben zu den Spielorten und Stadien (Videos,<br />

Profile, Bilder, Reise- und Ausgehtipps, Nachrichten)<br />

– Hintergrundinformationen zu Deutschland<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Die offizielle Website der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006, die neben den vier<br />

offiziellen <strong>FIFA</strong>-Sprachen bald auch in anderen Sprachen erhältlich sein soll, bietet unter einer Adresse<br />

umfassende Informationen und Dienste:<br />

– Reisezentrum (Angaben zum öffentlichen Verkehr inkl.<br />

Fahrpläne, Routenplaner, Staumeldungen, Weg zum Stadion,<br />

Stadtpläne)<br />

– Hospitality-Informationen<br />

, Rubrik Fussball<br />

– vergangene Weltmeisterschaften mit allen Ergebnissen und<br />

Berichten, Fotoarchiv, Informationen zu den Vorrunden etc.<br />

– exklusive Videodatenbank, Bilder der grossen Fussballklassiker,<br />

Rückblick auf frühere Turniere, Spieler- und Trainerlegenden,<br />

Stadionmonumente, Tor des Jahrhunderts<br />

– Geschichte der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft sowie ihres<br />

Emblems und Pokals<br />

, Rubrik Vorrunde<br />

– alle Ergebnisse, Freud und Leid der Teams auf dem Weg nach<br />

Deutschland<br />

– Tabellen, Mannschaftsprofile, Geschichte und Meldungen<br />

– Statistiken<br />

– Spielerprofile<br />

– Medienkanal<br />

– und viele weitere Informationen zur Vorrunde der WM 2006<br />

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186 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong>: die erfolgreichste<br />

Sportwebsite aller Zeiten<br />

AUSSICHTEN<br />

Die „zweite Website“ der <strong>FIFA</strong> ist einzig und allein dem Höhepunkt<br />

im internationalen Fussballkalender gewidmet: der <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft. <strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> wurde im<br />

Dezember 2001 im Rahmen der Endrundenauslosung für die<br />

WM 2002 lanciert und brach bereits sechs Monate später alle<br />

Rekorde. Mit 20 Millionen Besuchern und nicht weniger als<br />

zwei Milliarden Pageviews während der Endrunde in Korea und<br />

Japan ist sie noch heute die erfolgreichste Sportwebsite aller<br />

Zeiten, noch vor den Seiten der Olympischen Spiele 2004 und<br />

der EURO. Die Urversion von <strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> in den Sprachen<br />

Englisch, Koreanisch, Japanisch, Französisch, Spanisch,<br />

Deutsch und Chinesisch setzte in der Sportberichterstattung<br />

neue Massstäbe: Live-Berichte, Statistiken und Bilder zu allen<br />

64 Spielen in Form des revolutionären „MatchCast“, Videoarchiv<br />

mit allen Höhepunkten, das bereits wenige Stunden nach<br />

Spielende aktualisiert ist, und umfassende Turnierinformationen.<br />

<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> war aber nicht nur aufs Internet<br />

beschränkt, sondern bot angesichts des Marktpotenzials in Korea<br />

p<br />

Perspektiven 172<br />

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Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190<br />

Auf <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> alles über die Gegner<br />

erfahren: Die argentinischen<br />

U-20-Weltmeister holten sich ihre<br />

Informationen aus dem Internet.<br />

und Japan auch Mobilfunkdienste, wie Übermittlung der Höhepunkte<br />

auf 3G-Telefone, an. Wesentlich zum Erfolg der Website<br />

beigetragen haben natürlich auch die sechs Offiziellen Partner<br />

und 27 Internet-Werbepartner sowie der Online-Shop und<br />

die Auktionen. Die Rekordflut war für die WM-Website, die<br />

von der <strong>FIFA</strong> zusammen mit ihrem Offiziellen Partner Yahoo!<br />

betrieben wird, noch lange kein Grund zum Zurücklehnen.<br />

Mit der <strong>FIFA</strong> Frauenfussball-Weltmeisterschaft USA 2003 stand<br />

bereits das nächste Grossereignis vor der Tür. Mit einer umfassenden<br />

Berichterstattung von Juli bis Oktober 2003, die in über<br />

200 Ländern mitverfolgt wurde, rückte <strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong><br />

auch den Frauenfussball mit grossem Erfolg ins rechte Licht.<br />

Bei der Vorrundenauslosung der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

Deutschland 2006 im Dezember 2003 wurde<br />

<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong> neu lanciert, wodurch erstmals in der WM-<br />

Geschichte eine Website über den ganzen Turnierverlauf, einschliesslich<br />

aller Qualifikationsspiele und des Endspiels vom<br />

9. Juli 2006 in Berlin, berichtet.


, Fussballnachrichten aus aller Welt:<br />

exklusive Interviews, Reportagen und umfassende<br />

Turnierberichterstattung<br />

, „Superpaket“ zu den <strong>FIFA</strong>-Wettbewerben:<br />

– Nachrichten, Berichte und Interviews<br />

– Eintrittskarten und Unterkünfte<br />

– Live-Ergebnisse<br />

– Spielberichte<br />

– Mannschafts- und Spielerprofile<br />

– Spielanalysen der technischen Studiengruppe<br />

– Schiedsrichterbiographien<br />

– lückenlose Berichterstattung über alle Vorrunden<br />

– Fakten zum Land des Gastgebers und den Spielorten<br />

– LOC-Nachrichten (in lokaler Sprache)<br />

– frühere Turniere und Statistiken<br />

–⁄ Offizielle Partner<br />

, eigene Seite für jeden der 205 Mitgliedsverbände,<br />

einschliesslich Nachrichten, Fakten und Ergebnisse<br />

, weltweiter Spielkalender,<br />

einschliesslich Ergebnisse<br />

, Datenbank aller A-Länderspiele<br />

, Fussball-Videoarchiv,<br />

einschliesslich der Höhepunkte des Fussballs<br />

, <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Weltrangliste und Statistiken<br />

, Goal-Programm:<br />

Stand in den einzelnen Ländern und Reportagen<br />

, Entwicklungsprogramme:<br />

Futuro- und Com-Unity-Kurse etc.<br />

, Zahlen und Fakten zur <strong>FIFA</strong>:<br />

Statistiken, offizielle Auszeichnungen<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> – die Anlaufstelle für alle Fussballbegeisterten.<br />

Mithilfe des weltweiten Online-Redaktionsteams der <strong>FIFA</strong> bietet <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />

eine einzigartige Fussball- und <strong>FIFA</strong>-Berichterstattung an:<br />

, Mediendienste:<br />

Online-Akkreditierung, Medienkanal,<br />

Live-Übertragung aller <strong>FIFA</strong>-Medienkonferenzen<br />

, offizielles <strong>FIFA</strong>-Archiv:<br />

technische Berichte, Wettbewerbs- und andere Reglemente etc.<br />

, medizinisches Zentrum:<br />

Nachrichten, F-MARC-Berichte, Trainingsvideos, Fallstudien<br />

, Spielregeln, internationaler Kalender<br />

, Klubfussball:<br />

tägliche Berichte zu den kontinentalen Wettbewerben<br />

und zu über 100 nationalen Ligen (Termine, Ergebnisse,<br />

Tabellen, Torschützenwertung)<br />

, <strong>FIFA</strong> Interactive World Cup:<br />

<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> ist das Herz des modernsten <strong>FIFA</strong>-Wettbewerbs und<br />

bietet allen Spielern weltweit eine spezielle Rubrik einschliesslich<br />

Wettbewerbspräsentation, Registrierung, Ranglisten, virtueller<br />

Spielzusammenfassungen und Live-Berichte zum Finalturnier in<br />

Zürich.<br />

, Und nicht zuletzt ist <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> auch mehr und mehr<br />

Anlaufstation für alle Fussballbegeisterten, die sich<br />

mithilfe der zahlreichen Umfragen einbringen und<br />

austauschen wollen. Ein Ausbau des Forums ist für<br />

die nächsten Jahre geplant.<br />

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188 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

AUSSICHTEN<br />

Perspektiven 172<br />

Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />

Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190<br />

Fussball und Medien<br />

Das totale Kommunikationszeitalter<br />

macht alles komplexer<br />

Es ist heute längst nicht mehr die berühmte Huhn-oder-Ei-Frage, die relevant ist.<br />

Tatsache ist, dass die Medien und speziell das Fernsehen wesentlich zur enormen<br />

Popularisierung des Fussballs beigetragen haben.<br />

DIES HAT DIE <strong>FIFA</strong> anlässlich ihres Jubiläumskongresses<br />

im Mai 2004 in Paris auch entsprechend gewürdigt. Sowohl<br />

das Fernsehen, vertreten in der Person von Infront-Manager<br />

Günter Netzer, als auch alle übrigen Medienvertreter, repräsentiert<br />

durch die Internationale Sportjournalisten-Vereinigung<br />

AIPS und ihren Präsidenten Togay Bayatly, erhielten stellvertretend<br />

je einen <strong>FIFA</strong>-Jubiläums-Verdienstorden.<br />

Diese Geste reflektiert das Verhältnis der <strong>FIFA</strong> mit den Medien,<br />

das von Dankbarkeit, aber auch von Respekt und Partnerschaft<br />

geprägt ist. Die Medien im Fussball sind keine Bedrohung. Sie<br />

erfüllen als Fenster zur Öffentlichkeit einen wichtigen Auftrag,<br />

der sich in den ethischen und journalistischen Grundsätzen<br />

nicht von der Berichterstattung in anderen Bereichen wie Politik,<br />

Wirtschaft oder Kultur unterscheidet.<br />

Allerdings wird das Arbeiten im totalen Kommunikationszeitalter<br />

für alle Beteiligten – Verband, Klub oder Spieler auf der<br />

einen sowie die Medien auf der anderen Seite – immer kom-<br />

p<br />

plexer. Gründe dafür sind das Internet wie auch die Tatsache,<br />

dass grosse Klubs zunehmend eigene Medien wie Rundfunk<br />

oder Fernsehen mit entsprechendem exklusivem Zugang zu den<br />

eigenen Offiziellen, Spielern und Trainern unterhalten. Eine<br />

Meldung geht heute in Sekundenbruchteilen um die Welt. Dieses<br />

Phänomen hat die Arbeit der heutigen Medien fundamental<br />

verändert. Es wird immer schwieriger, zusätzliche interessante<br />

Informationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu<br />

beschaffen. Das Produkt Fussball ist aber ein derart hoch gehandeltes<br />

Gut, dass sich heute die Berichterstattung nicht mehr<br />

alleine auf die Sportseiten beschränkt. Von der spezialisierten<br />

Wirtschaftszeitung bis zum Teenie-Magazin haben alle den Fussball<br />

entdeckt.<br />

Dies wiederum macht die Öffentlichkeitsarbeit für einen Klub<br />

oder einen Verband wie die <strong>FIFA</strong> noch anspruchsvoller. Die<br />

<strong>FIFA</strong> stellt sich den Herausforderungen und versucht, die verschiedenen<br />

Gruppen wie TV, Radio, Presse, Fotografen oder<br />

Internet von deren Bedürfnissen her differenziert, aber in Bezug


auf den Service gleich zu behandeln, das heisst stets zugänglich,<br />

transparent und dienstleistungsorientiert zu sein. Dies zeigt sich<br />

sowohl im Alltag wie auch bei <strong>FIFA</strong>-Endrunden-Turnieren, bei<br />

denen die <strong>FIFA</strong> insbesondere hinsichtlich Arbeitsbedingungen,<br />

technischer Infrastruktur, logistischer Unterstützung sowie zeitund<br />

formgerechter Informationsvermittlung gemessen wird.<br />

Mit der enormen Popularität des Fussballs geht indes auch eine<br />

erhöhte Verantwortung für die Gesellschaft einher. Die <strong>FIFA</strong><br />

nimmt ihre soziale Verantwortung mit zahlreichen Engagements<br />

und Projekten wahr.<br />

Die Frage der Verantwortung gilt aber auch für die Medien, die<br />

journalistischen und ethischen Vorgaben verpflichtet sind. Leider<br />

zeigt sich zunehmend die Auflösung gewisser Grundsätze,<br />

insbesondere des Prinzips der klaren Trennung von Berichterstattung<br />

und Meinung. Die direkte soziale Verantwortung sollte<br />

sich dahingehend äussern, dass sich die Medien nicht instrumentalisieren<br />

lassen, im Gegenzug aber auch keine Instrumen-<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Die Zukunft können Fussball und Medien<br />

nur gemeinsam angehen, Hand in Hand.<br />

talisierung der Massen betreiben. Einige negative Beispiele haben<br />

in jüngster Zeit leider erschreckende Auswirkungen gezeigt. Deshalb<br />

an dieser Stelle der Aufruf an die Medien, der <strong>FIFA</strong> und<br />

anderen Körperschaften im Fussball zu helfen, diese soziale Verantwortung<br />

wahrzunehmen und sie in ihren Bemühungen im<br />

Kampf gegen Rassismus, für mehr Respekt gegenüber den<br />

Schiedsrichtern oder für Solidarität im Fussball zu unterstützen.<br />

Denn die Medien sind Teil des Fussballs. Und eines ist<br />

nicht zu vergessen: Trotz Geld, Prestige und Emotionen ist der<br />

Fussball nur ein Spiel und muss es auch bleiben. Er ist kein<br />

Kriegsersatz, und er ist keine Frage von Leben und Tod, sondern<br />

nur von Sieg und Niederlage.<br />

Die Zukunft können Fussball und Medien nur gemeinsam<br />

angehen, Hand in Hand. Die <strong>FIFA</strong> ist jederzeit offen, Anregungen<br />

entgegenzunehmen und auf aktuelle Entwicklungen zu<br />

reagieren, um auch weiterhin in einem partnerschaftlichen und<br />

von gegenseitigem Respekt geprägten Verhältnis mit den Medien<br />

zu stehen. <br />

189


190 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Goal! – Der Film<br />

Die <strong>FIFA</strong> geht<br />

nach Hollywood<br />

AUSSICHTEN<br />

Perspektiven 172<br />

Home of <strong>FIFA</strong> 174<br />

Marketing und Fernsehen 176<br />

Fussball und Medien 188<br />

GOAL! – Der Film 190<br />

Fussball ist Unterhaltung. Die Unterhaltungsindustrie<br />

wird in Zukunft kaum noch am Fussball vorbeikommen.<br />

Diese Vision Pelés ist heute Realität. Im Herbst <strong>2005</strong><br />

kommt der erste Teil einer Hollywood-Trilogie über die<br />

p<br />

„beliebteste Sportart der Welt“ in die Kinos.<br />

ALLES BEGANN 2002 in Paris, als die Produzenten<br />

der – seinerzeit noch im Projektstadium<br />

steckenden – Goal-Trilogie<br />

der <strong>FIFA</strong> und Präsident Joseph S. Blatter<br />

ein rundum beeindruckendes Konzept<br />

vorlegten. In der Folge gewährte die <strong>FIFA</strong><br />

den Produzenten ideelle, technische<br />

sowie logistische Unterstützung und<br />

stellte zahlreiche Kontakte zu den Mar-<br />

ketingpartnern her. Als Gegenleistung<br />

erhält sie zwei Prozent der Nettoein-<br />

nahmen der Trilogie, die den karitativen<br />

sowie entwicklungsorientierten Projek-<br />

ten der <strong>FIFA</strong> zugute kommen.<br />

Goal – the Movie vermittelt Visionen und<br />

Werte, die die <strong>FIFA</strong> fördert und unter-<br />

stützt: Teamwork, gesunder, fairer Ehr-<br />

geiz, Durchsetzungsvermögen und Leis-<br />

tungswille. Sozialer Aufstieg durch den<br />

Fussball ist trotz Rückschlägen und Hür-<br />

den für jeden möglich, der den richtigen<br />

Weg einschlägt und standfest bleibt.<br />

Santiago Munez, gespielt vom mexika


nischen Schauspieler Kuno Becker, ist ein<br />

illegaler Einwanderer aus dem armen<br />

mexikanischen Grenzland, dessen Familie<br />

in Los Angeles ein besseres Leben<br />

sucht. Goal 1 zeigt Santiagos Anfänge,<br />

die illegale Grenzüberquerung als Zehnjähriger<br />

bei Nacht und Nebel und sein<br />

gottgegebenes Talent als junger Fussballspieler<br />

in einem „Barrio” von Los<br />

Angeles. Durch einen englischen Fussballer<br />

und ehemaligen Talentspäher von<br />

Newcastle United zufällig entdeckt,<br />

eröffnet sich ihm die Möglichkeit, in<br />

Europa sein fussballerisches Glück zu<br />

suchen. Santiagos Mühsal, sich in einer<br />

fremden Welt im verregneten Norden<br />

Englands behaupten zu müssen, um über<br />

das erste Testspiel zum Reserveteam und<br />

schliesslich zum ersten Team zu stossen<br />

und sich zu etablieren, wird durch beeindruckende<br />

Aufnahmen und eine über-<br />

zeugende Handlung dokumentiert. Goal<br />

ist eine durch und durch europäische Produktion,<br />

wenn auch im Marketing und<br />

Vertrieb wichtige US-Komponenten eine<br />

zentrale Rolle spielen. Für den internationalen<br />

Vertrieb konnten die Produzenten<br />

mit der Disney-Tochter Buena<br />

Vista International eines der erfolgreichsten<br />

Unternehmen der Welt gewinnen:<br />

Auf dem US-Markt liess sich die<br />

„Mutter” die Chance ebenfalls nicht nehmen<br />

und unterschrieb den Vertriebsvertrag<br />

für die USA und Kanada. Mit dem<br />

englischstämmigen Regisseur Danny Cannon<br />

(vornehmlich bekannt geworden<br />

durch die erfolgreichste US-Fernsehserie<br />

aller Zeiten, C.S.I – Crime Scene Investigation),<br />

ist ein weiterer Europäer in zen-<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

traler Rolle zu finden. Die Authentizität<br />

aller Fussballsegmente war den Produzenten<br />

ebenso wie der <strong>FIFA</strong> ein wichtiges<br />

Anliegen. Der mit einem Budget von<br />

knapp über 30 Millionen US-Dollar produzierte<br />

erste Film der Trilogie verspricht<br />

knapp drei Monate vor der Premiere<br />

(zum Zeitpunkt, als dieser Beitrag verfasst<br />

wurde) viel. Für den Fussball, für die<br />

<strong>FIFA</strong> und für Millionen von Zuschauern,<br />

welche die schönste Nebensache der<br />

Welt nun auch auf der Leinwand geniessen<br />

können. Die Weltpremiere ist für den<br />

15. September in London geplant. <br />

191


192 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Ehrungen und Todesfälle 194<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />

Ergebnisse 204


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

193


194 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Ehrungen<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

p<br />

Ehrungen und Todesfälle 194<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />

Ergebnisse 204<br />

Beim Jubiläumskongress vom 20./21. Mai 2004 in Paris wurden verschiedene Persönlichkeiten<br />

und Institutionen mit dem <strong>FIFA</strong>-Jubiläums-Verdienstorden geehrt. Zudem vergaben die sechs<br />

Konföderationen sowie die 205 Verbände jeweils einen Jubiläumsorden an eine Persönlichkeit<br />

oder Institution, die sich in den vergangenen 100 Jahren in ihrem Bereich besonders um den<br />

Fussball verdient gemacht hatte. Die vollständige Liste ist auf <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> abrufbar.<br />

<strong>FIFA</strong>-JUBILÄUMS-VERDIENSTORDEN<br />

KATEGORIE EMPFÄNGER<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft Jules Rimet und Uruguay 1930<br />

Spielregeln International Football Association Board<br />

Klubs Sheffield Football Club und Real Madrid<br />

<strong>FIFA</strong>-Ehrenpräsident Dr. João Havelange<br />

Andere Sportorganisationen Internationales Olympisches Komitee (IOK)<br />

Weltweite Förderung Afrikanischer Fussball<br />

Marketingpartner adidas und Coca-Cola<br />

Fans Fans von Japan und der Republik Korea<br />

Medien Internationaler Verband der Sportpresse<br />

und das Fernsehen


Todesfälle<br />

„Damals hat noch niemand geahnt, dass dieser Treffer für die Ewigkeit bestimmt ist“,<br />

sagte Lucien Laurent, der mit dem ersten WM-Tor am 13. Juli 1930 im Spiel gegen<br />

Mexiko Fussballgeschichte geschrieben hatte. Der Franzose starb am 12. April <strong>2005</strong> im<br />

Alter von 97 Jahren in Besançon. Die Fussballfamilie trauert um ihn und um weitere<br />

Persönlichkeiten, darunter auch Spieler, die auf dem Spielfeld starben.<br />

NABON NOOR<br />

INDONESIEN<br />

ehemaliges Mitglied der Medienkommission,<br />

Träger des <strong>FIFA</strong>-Verdienstordens<br />

BRANKO BULATOVIC<br />

SERBIEN UND MONTENEGRO<br />

Generalsekretär des Verbandes<br />

HEINRICH RÖTHLISBERGER<br />

SCHWEIZ<br />

ehem. Mitglied der Organisationskommission<br />

für die <strong>FIFA</strong>-WM und ehem.<br />

Präsident des schweizerischen Verbandes<br />

KURT ZIMMERMANN<br />

SCHWEIZ<br />

ehem. kooptiertes Mitglied der<br />

Medienkommission<br />

FRANKLIN KALONJI<br />

KONGO<br />

Spieler von AS Paulino<br />

JESUS GIL Y GIL<br />

SPANIEN<br />

Vereinspräsident von Atletico Madrid<br />

BRUNO BAIÃO<br />

PORTUGAL<br />

18-jähriger Spieler von Benfica Lissabon<br />

CARLOS ALBERTO LACOSTE<br />

ARGENTINIEN<br />

ehem. <strong>FIFA</strong>-Vizepräsident und<br />

Vorsitzender des LOK Argentinien 1978<br />

MAWADE WADE<br />

SENEGAL<br />

ehem. Mitglied der Technischen Kommission<br />

und des CAF-Exekutivkomitees<br />

FATULLA HUSEYNOV<br />

ASERBAIDSCHAN<br />

Vizepräsident des Verbandes<br />

JO SANG-NAM<br />

KOREA DVR<br />

Vizepräsident des Verbandes<br />

MANUEL QUARESMA<br />

PORTUGAL<br />

Generalsekretär des portugiesischen<br />

Verbandes<br />

PATRICK OKPOMO<br />

NIGERIA<br />

ehem. Generalsekretär des Verbandes,<br />

<strong>FIFA</strong>-Instruktor und Mitglied verschiedener<br />

Kommissionen der <strong>FIFA</strong> und der CAF<br />

LUCIEN LEDUC<br />

FRANKREICH<br />

ehem. Spieler, Trainer und <strong>FIFA</strong>-Instruktor<br />

DANNY MCLENNAN<br />

SCHOTTLAND<br />

ehem. Spieler, Trainer und <strong>FIFA</strong>-Instruktor<br />

ALLAN GUNN<br />

ENGLAND<br />

ehemaliger internationaler Schiedsrichter<br />

MAMADOU OUATTARA<br />

ELFENBEINKÜSTE<br />

Assistenztrainer der Nationalmannschaft<br />

JOSÉ OMAR PASTORIZA<br />

ARGENTINIEN<br />

ehem. Spieler und Trainer<br />

WINSTON ANGLIN<br />

JAMAIKA<br />

ehem. Nationalspieler<br />

BRIAN CLOUGH<br />

ENGLAND<br />

ehem. Spieler und Trainer<br />

VICTOR LÁZARO, CARLOS<br />

LÓPEZ, JAVIER ONDIVIELA,<br />

VICTOR MORENO<br />

SPANIEN<br />

Futsal-Spieler<br />

THABO MAKAKOLE<br />

LESOTHO<br />

Verbandspräsident<br />

RAYMOND GOETHALS<br />

BELGIEN<br />

ehem. Vereins- und<br />

Nationalmannschaftstrainer<br />

EMLYN HUGHES<br />

ENGLAND<br />

ehemaliger Spieler und<br />

Nationalmannschaftskapitän<br />

JOHNNY WARREN<br />

AUSTRALIEN<br />

ehem. Nationalspieler und -trainer, Träger<br />

des <strong>FIFA</strong>-Jubiläumsverdienstordens<br />

HICHAM ZEROUALI<br />

MAROKKO<br />

Nationalspieler<br />

JOSÉ LUIS CUCIUFFO<br />

ARGENTINIEN<br />

ehem. Nationalspieler und Weltmeister ‘86<br />

CHRISTIANO DE LIMA JUNIOR<br />

BRASILIEN<br />

Spieler von Dempo SC (Indien)<br />

HILARIO VIDO SACRAMENTO<br />

SÃO TOMÉ UND PRÍNCIPE<br />

Spieler von União Desportiva<br />

SERGINHO<br />

BRASILIEN<br />

Spieler von São Caetano<br />

NONGKRAN PETBOONSAB<br />

THAILAND<br />

Torhüterin der Nationalmannschaft,<br />

stellvertretend für die Opfer der Tsunami-<br />

Katastrophe<br />

KALMAN KIRI<br />

VANUATU<br />

Ehrenpräsident des Verbandes<br />

NIKOLAI RYASHENTSEV<br />

RUSSLAND<br />

ehemaliger Verbandspräsident, Vizepräsident<br />

und Ehrenmitglied der UEFA<br />

PAPE GABRIEL DIOUF<br />

SENEGAL<br />

Administrativdirektor des Verbandes<br />

HUGO SILVA VERDUGO<br />

CHILE<br />

Schatzmeister des Verbandes<br />

DR. ROBERTO MONROIG<br />

PUERTO RICO<br />

ehem. Mitglied der Sportmedizinischen<br />

Kommission, ehem. Verbandspräsident<br />

ALI AZZOUG<br />

ALGERIEN<br />

ehem. Mitglied der Berufungskommission<br />

RINUS MICHELS<br />

NIEDERLANDE<br />

ehem. Nationaltrainer und Mitglied der<br />

TSG der <strong>FIFA</strong> (WM 1978 und 1998)<br />

OMAR SIVORI<br />

ARGENTINIEN<br />

ehem. Vereins- und Nationalspieler<br />

THABET EL BATAL<br />

ÄGYPTEN<br />

ehem. Vereins- und Nationalmannschaftstorwart<br />

YESSOUFFOU SAMIOU<br />

BENIN<br />

Torwart der Juniorennationalmannschaft<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

BOKELO BOBALI<br />

KONGO<br />

Spieler von Okinawa<br />

NEDZAD BOTONJIC<br />

SLOWENIEN<br />

Torwart des Vereins NK Ljubljana<br />

REIDAR BJORNESTAD<br />

NORWEGEN<br />

Leiter der Schiedsrichterabteilung<br />

des Verbandes<br />

GORDON DOUGLAS<br />

BARBADOS<br />

ehem. Generalsekretär<br />

WIM GROELS<br />

NIEDERLANDE<br />

Mitglied des lokalen Organisationskomitees<br />

für die <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft<br />

Niederlande <strong>2005</strong><br />

NASR ELDIN BABIKER<br />

SUDAN<br />

internationaler Schiedsrichter<br />

THOMAS WHARTON<br />

SCHOTTLAND<br />

ehem. Mitglied der Schiedsrichterkommission<br />

und Träger des <strong>FIFA</strong>-<br />

Verdienstordens<br />

MARTA KURMANN<br />

SCHWEIZ<br />

erste Sekretärin der <strong>FIFA</strong><br />

DR. HARRY THOMMEN<br />

SCHWEIZ<br />

Ehrenmitglied des Verbandes<br />

SVATOPLUK PLUSKAL<br />

TSCHECHISCHE REPUBLIK<br />

ehem. Vereins- und Nationalspieler<br />

JOSÉ ANTÓNIO PRUDÊNCIO<br />

BARGIELA<br />

PORTUGAL<br />

Spieler<br />

EMILIANO MOLINA<br />

ARGENTINIEN<br />

Torwart U-17-Nationalmannschaft<br />

HUGO CUNHA<br />

PORTUGAL<br />

Spieler<br />

Lucien Laurent<br />

PETER BRIDGWATER<br />

USA<br />

englischer Fussballpionier<br />

195


196<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen<br />

Exekutivkomitee<br />

Präsident<br />

Blatter, Joseph S.<br />

Schweiz<br />

Amtsältester<br />

Vizepräsident<br />

Grondona, Julio H.<br />

Argentinien<br />

Vizepräsidenten<br />

Will, David H.<br />

Schottland<br />

Johansson, Lennart<br />

Schweden<br />

Hayatou, Issa<br />

Kamerun<br />

Chung, Mong Joon Dr.<br />

Korea Republik<br />

Warner, Jack A.<br />

Trinidad und Tobago<br />

Villar Llona, Ángel María<br />

Spanien<br />

Mitglieder<br />

D’Hooghe, Michel Dr.<br />

Belgien<br />

Sasso Sasso, Isaac David<br />

Costa Rica<br />

Teixeira, Ricardo Terra<br />

Brasilien<br />

Bin Hammam, Mohamed<br />

Katar<br />

Erzik, Senes<br />

Türkei<br />

Blazer, Chuck<br />

USA<br />

Makudi, Worawi<br />

Thailand<br />

Leoz, Nicolás Dr.<br />

Paraguay<br />

Bhamjee, Ismaïl<br />

Botsuana<br />

Diakité, Amadou Mali<br />

Koloskov, Viacheslav Dr.<br />

Russland<br />

Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />

Deutschland<br />

Platini, Michel Frankreich<br />

Fusimalohi, ‘Ahongalu<br />

Tonga<br />

Ogura, Junji Japan<br />

Chiboub, Slim Tunesien<br />

Beobachter<br />

Temarii, Reynald Tahiti<br />

Generalsekretär<br />

Linsi, Urs Schweiz<br />

Ständige Kommissionen und<br />

Rechtsorgane der <strong>FIFA</strong> gemäss<br />

Artikel 34 Abs. 1-3 der <strong>FIFA</strong>-<br />

Statuten für den Zeitraum<br />

2004–2006<br />

Dringlichkeitskomitee<br />

Vorsitzender<br />

Blatter, Joseph S.<br />

Schweiz<br />

(<strong>FIFA</strong>-Präsident)<br />

Mitglieder<br />

Johansson, Lennart<br />

Schweden (UEFA)<br />

Hayatou, Issa<br />

Kamerun (CAF)<br />

Warner, Jack A.<br />

Trinidad und Tobago<br />

(CONCACAF)<br />

p<br />

Bin Hammam, Mohamed<br />

Katar (AFC)<br />

Leoz, Nicolás Dr.<br />

Paraguay (CONMEBOL)<br />

Fusimalohi, ’Ahongalu<br />

Tonga (OFC)<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Ehrungen und Todesfälle 194<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />

Ergebnisse 204<br />

Finanzkommission<br />

Vorsitzender<br />

Grondona, Julio H.<br />

Argentinien<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Warner, Jack A.<br />

Trinidad und Tobago<br />

Mitglieder<br />

Bin Hammam, Mohamed<br />

Katar<br />

Bhamjee, Ismaïl<br />

Botsuana<br />

Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />

Deutschland<br />

Fusimalohi, ’Ahongalu<br />

Tonga<br />

Interne<br />

Audit-<br />

Kommission<br />

Vorsitzender<br />

Carraro, Franco Dr. Italien<br />

Stv.-Vorsitzender<br />

Webb, Jeffrey<br />

Cayman-Inseln<br />

Mitglieder<br />

Bouzo, Farouk Gen. Syrien<br />

Fernandes, Justino Dr.<br />

Angola<br />

Salim, José Carlos Dr.<br />

Brasilien<br />

Sprengers, Mathieu Dr.<br />

Niederlande<br />

Roebeck, Tautulu Samoa<br />

Organisationskommission<br />

für<br />

die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft<br />

DEUTSCHLAND 2006<br />

Vorsitzender<br />

Johansson, Lennart<br />

Schweden<br />

Stv.-Vorsitzender<br />

Grondona, Julio H.<br />

Argentinien<br />

Mitglieder<br />

Will, David H.<br />

Schottland<br />

Hayatou, Issa<br />

Kamerun<br />

Warner, Jack A<br />

Trinidad und Tobago<br />

Villar Llona, Ángel María<br />

Spanien<br />

D’Hooghe, Michel Dr.<br />

Belgien<br />

Teixeira, Ricardo Terra<br />

Brasilien<br />

Erzik, Senes<br />

Türkei<br />

Blazer, Chuck<br />

USA<br />

Leoz, Nicolás Dr.<br />

Paraguay<br />

Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />

Deutschland<br />

Platini, Michel<br />

Frankreich<br />

Chiboub, Slim<br />

Tunesien<br />

Al-Dabal, Abdullah<br />

Saudiarabien<br />

Abumohor, Ricardo<br />

Chile<br />

Figueredo, Eugenio<br />

Uruguay<br />

Carraro, Franco Dr.<br />

Italien<br />

Sandu, Mircea<br />

Rumänien<br />

Thompson, Geoffrey<br />

England<br />

Velappan, Peter Dato‘<br />

Malaysia<br />

Wickham, Adrian<br />

Salomon-Inseln<br />

Zhang, Jilong<br />

China VR<br />

Temarii, Reynald<br />

Tahiti<br />

Madail, Gilberto Dr.<br />

Portugal<br />

KOREA/JAPAN 2002<br />

Chung, Mong Joon Dr.<br />

Korea Republik<br />

Okano, Shun-Ichiro<br />

Japan<br />

DEUTSCHLAND 2006<br />

Beckenbauer, Franz<br />

Präsident<br />

Schmidt, Horst R.<br />

1. Vizepräsident<br />

SÜDAFRIKA 2010<br />

Khoza, Irvin<br />

Präsident<br />

Jordaan, Danny<br />

CEO<br />

Joseph S. Blatter Julio H. Grondona David H. Will<br />

Lennart Johansson


Bureau <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft<br />

DEUTSCHLAND<br />

2006<br />

Vorsitzender<br />

Johansson, Lennart<br />

Schweden<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Grondona, Julio H.<br />

Argentinien<br />

Mitglieder<br />

Will, David H.<br />

Schottland<br />

Hayatou, Issa<br />

Kamerun<br />

Chung, Mong Joon Dr.<br />

Korea Republik<br />

Warner, Jack A.<br />

Trinidad und Tobago<br />

Villar Llona, Ángel María<br />

Spanien<br />

D‘Hooghe, Michel Dr.<br />

Belgien<br />

Leoz, Nicolás Dr.<br />

Paraguay<br />

Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />

Deutschland<br />

Platini, Michel<br />

Frankreich<br />

DEUTSCHLAND 2006<br />

Beckenbauer, Franz<br />

Deutschland<br />

Schmidt, Horst R.<br />

Deutschland<br />

Issa Hayatou<br />

Organisationskommission<br />

für<br />

den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />

DEUTSCHLAND <strong>2005</strong><br />

Vorsitzender<br />

Blazer, Chuck<br />

USA<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Leoz, Nicolás Dr.<br />

Paraguay<br />

Mitglieder<br />

Hrh Abdullah Ahmad<br />

Shah<br />

Malaysia<br />

Astudillo, Oscar Dr.<br />

Kolumbien<br />

Iya, Mohamed<br />

Kamerun<br />

Listkiewicz, Michal<br />

Polen<br />

Stickler, Friedrich<br />

Österreich<br />

Ka, Sam Hyun<br />

Korea Republik<br />

Daniel, Victor<br />

Grenada<br />

Memene, Seyi<br />

Togo<br />

Tronquet, Jacques<br />

Vanuatu<br />

Wolanski, Phillip<br />

Australien<br />

DEUTSCHLAND <strong>2005</strong><br />

Schmidt, Horst R.<br />

Deutschland<br />

Dr. Mong Joon Chung<br />

Organisationskommission<br />

für<br />

die Olympischen<br />

Fussballturniere<br />

PEKING 2008<br />

Vorsitzender<br />

Hayatou, Issa Kamerun<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Chung, Mong Joon Dr.<br />

Korea Republik<br />

Mitglieder<br />

noch zu ernennen<br />

Organisationskommission<br />

für<br />

die <strong>FIFA</strong> Junioren-<br />

Weltmeisterschaft<br />

NIEDERLANDE <strong>2005</strong><br />

Vorsitzender<br />

Warner, Jack A.<br />

Trinidad und Tobago<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Erzik, Senes Türkei<br />

Mitglieder<br />

Deluca, Eduardo<br />

Argentinien<br />

Kreh, Heinz-Herbert<br />

Deutschland<br />

Fahmy, Mustapha Ägypten<br />

Contiguglia, Robert Dr.<br />

USA<br />

Magnusson, Eggert<br />

Island<br />

Al-Mohannadi, Saud<br />

Katar<br />

Brook, Hamad<br />

Vereinigte Arabische Emirate<br />

Anouma, Jacques<br />

Elfenbeinküste<br />

Harmon, Lee Cook-Inseln<br />

Ariiotima, Henri Thierry<br />

Tahiti<br />

Teixeira, Marco Antonio<br />

Brasilien<br />

Sondermitglied<br />

Aloulou, Slim Tunesien<br />

NIEDERLANDE <strong>2005</strong><br />

Been, Harry<br />

Niederlande<br />

Organisationskommission<br />

für<br />

die <strong>FIFA</strong> U-17<br />

Weltmeisterschaft<br />

PERU <strong>2005</strong><br />

Vorsitzender<br />

Warner, Jack A.<br />

Trinidad und Tobago<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Ogura, Junji<br />

Japan<br />

Mitglieder<br />

James, Anthony<br />

Jamaika<br />

Bozoky, Imre Dr.<br />

Ungarn<br />

Andrew, Madiu<br />

Papua-Neuguinea<br />

Haydar, Hachem<br />

Libanon<br />

Patel, Suketu<br />

Seychellen<br />

Al Raisi, Fahad<br />

Oman<br />

Asfura, Alfredo<br />

Chile<br />

Theodoridis, Theodore<br />

Griechenland<br />

Hämäläinen, Pekka<br />

Finnland<br />

Abbas, Moulay Mohamed<br />

Mauretanien<br />

Numanga, Jake<br />

Cook-Inseln<br />

PERU <strong>2005</strong><br />

Defino, Nicolás Dr.<br />

Peru<br />

Jack A. Warner<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Kommission für<br />

Frauenfussball und<br />

die Frauenfussball-<br />

Wettbewerbe<br />

der <strong>FIFA</strong><br />

Vorsitzender<br />

Makudi, Worawi<br />

Thailand<br />

Stv. Vorsitzender<br />

D‘Hooghe, Michel Dr.<br />

Belgien<br />

Mitglieder<br />

Ratzeburg, Hannelore<br />

Deutschland<br />

Osuna, Romer<br />

Bolivien<br />

Sbardella, Marina<br />

Italien<br />

El Hawary, Sahar<br />

Ägypten<br />

Stoicescu, Liana<br />

Rumänien<br />

De Oliveira, Luiz Miguel<br />

Brasilien<br />

Jean-Bart, Yves Dr.<br />

Haiti<br />

Loisel, Elisabeth<br />

Frankreich<br />

Al-Hitmi, Aneesa Dr.<br />

Katar<br />

Helland, Janine<br />

Kanada<br />

El Moutawakel, Nawal<br />

Marokko<br />

Ramos, Cristina<br />

Philippinen<br />

Solia, Tilomai<br />

Samoa<br />

Waller, Carol<br />

Neuseeland<br />

Ri, Song Gun<br />

Korea DVR<br />

CHINA VR 2007<br />

Zhang, Jianqiang<br />

China VR<br />

Ángel María Villar Llona<br />

197


198 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen<br />

Kommission<br />

für Futsal<br />

Vorsitzender<br />

Teixeira, Ricardo Terra<br />

Brasilien<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Sasso Sasso, Isaac David<br />

Costa Rica<br />

Mitglieder<br />

Ogura, Junji<br />

Japan<br />

Van der Hulst, Tom<br />

Niederlande<br />

Melo Filho, Alvaro<br />

Brasilien<br />

Fousek, Petr<br />

Tschechische Republik<br />

Klass, Colin<br />

Guyana<br />

Williams, Anthony<br />

Nigeria<br />

Tinoco, Rafael<br />

Guatemala<br />

Azmy, Hisham<br />

Ägypten<br />

Batangtaris, Wandy<br />

Indonesien<br />

Vilar, Alberto<br />

Spanien<br />

King Lai, Richard<br />

Guam<br />

Alufurai, Martin<br />

Salomon-Inseln<br />

Lulu, Johnny<br />

Vanuatu<br />

Dr Michel D’Hooghe<br />

Organisationskommission<br />

für die Klub-<br />

Weltmeisterschaft<br />

JAPAN <strong>2005</strong><br />

Vorsitzender<br />

Koloskov, Viacheslav Dr.<br />

Russland<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Teixeira, Ricardo Terra<br />

Brasilien<br />

Mitglieder<br />

Chiboub, Slim<br />

Tunesien<br />

Gulati, Sunil<br />

USA<br />

Pintado, David Dr.<br />

Argentinien<br />

De la Torre Bouvet,<br />

José Albert<br />

Argentinien<br />

Indriksons, Guntis<br />

Lettland<br />

Kawabuchi, Saburo<br />

Japan<br />

Al Gadhafi, Saadi<br />

Libyen<br />

Mc Ginn, John<br />

Schottland<br />

Burgess, Mark<br />

Neuseeland<br />

Al-Sheikh, Talal<br />

Saudiarabien<br />

Pinto da Costa, Jorge<br />

Portugal<br />

noch zu ernennen<br />

CONMEBOL<br />

p<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Ehrungen und Todesfälle 194<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />

Ergebnisse 204<br />

Schiedsrichterkommission<br />

Vorsitzender<br />

Villar Llona, Ángel María<br />

Spanien<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Teixeira, Ricardo Terra<br />

Brasilien<br />

Mitglieder<br />

Makudi, Worawi<br />

Thailand<br />

Austin, Lisle<br />

Barbados<br />

Bergamo, Paolo<br />

Italien<br />

Jassim, Ahmed<br />

Mohammed<br />

Bahrain<br />

Lacarne, Belaïd<br />

Algerien<br />

Maciel, Carlos<br />

Paraguay<br />

Oritz, José Carlos<br />

El Salvador<br />

Puhl, Sandor<br />

Ungarn<br />

Romo, Jorge<br />

Argentinien<br />

Sene, Badara<br />

Senegal<br />

Van der Ende, Mario<br />

Niederlande<br />

Lulu, Johnny<br />

Vanuatu<br />

Ott, Richard<br />

Amerikanisch-Samoa<br />

Isaac David Sasso Sasso<br />

Kommission für<br />

Technik und<br />

Entwicklung<br />

Vorsitzender<br />

Platini, Michel<br />

Frankreich<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Diakité, Amadou<br />

Mali<br />

Mitglieder<br />

Roxburgh, Andy<br />

Schottland<br />

Radionov, Vladimir<br />

Russland<br />

Curkovic, Ivan<br />

Serbien und Montenegro<br />

Howard, Dick Kanada<br />

Onigbinde, Adegboye<br />

Chief Nigeria<br />

Akramov, Rustam<br />

Usbekistan<br />

Bilardo, Carlos Argentinien<br />

Braithwaite, Richard<br />

Trinidad und Tobago<br />

Iordanescu, Anghel<br />

Rumänien<br />

Maturana, Francisco<br />

Kolumbien<br />

Rutemoeller, Erich<br />

Deutschland<br />

Cho, Young Jeung<br />

Korea Republik<br />

Blanc, Laurent<br />

(FIFPro) Frankreich<br />

Béliveau, Sylvie Kanada<br />

Pauw, Vera Niederlande<br />

Kalusha, Bwalya<br />

Sambia<br />

Morris, John<br />

Neuseeland<br />

Paille, Michel Tahiti<br />

Ricardo Terra Teixeira<br />

Sportmedizinische<br />

Kommission<br />

Vorsitzender<br />

D’Hooghe, Michel Dr.<br />

Belgien<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Diakité, Amadou<br />

Mali<br />

Mitglieder<br />

Peterson, Lars Prof. Dr.<br />

Schweden<br />

O’Hata, Nozomu Prof.<br />

Japan<br />

Dvorak, Jiri Prof. Dr.<br />

Schweiz<br />

Gittens, Rudy Dr.<br />

Kanada<br />

Zerguini, Abdelmadjid<br />

Yacine Dr.<br />

Algerien<br />

Madero, Raúl Dr.<br />

Argentinien<br />

Graf-Baumann, Toni<br />

Prof. Dr.<br />

Deutschland<br />

Toledo, Lidio Dr.<br />

Brasilien<br />

Yoon, Young Sul Dr.<br />

Korea Republik<br />

Kannangara, Siri Dr.<br />

Australien<br />

Abdel-Rahman, Hosny<br />

Prof.<br />

Ägypten<br />

Babwah, Terence Dr.<br />

Trinidad und Tobago<br />

Singh, Gurcharan Dr.<br />

Malaysia<br />

Mitchell, Robin Dr.<br />

Fidschi<br />

Mohamed Bin Hammam


Kommission<br />

für den Status<br />

von Spielern<br />

Vorsitzender<br />

Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />

Deutschland<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Blazer, Chuck<br />

USA<br />

Mitglieder<br />

Bin Hammam, Mohamed<br />

Katar<br />

Aloulou, Slim Tunesien<br />

Mifsud, Joseph Dr. Malta<br />

Padron Morales, Juan<br />

Spanien<br />

Chiriboga, Luis Ecuador<br />

Fernando, V. Manilal<br />

Sri Lanka<br />

O’Neill, John Australien<br />

Kommission<br />

für rechtliche<br />

Angelegenheiten<br />

Vorsitzender<br />

Will, David H.<br />

Schottland<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Villar Llona, Ángel María<br />

Spanien<br />

Mitglieder<br />

Quintana, Javier Peru<br />

Sahu Khan, Muhammad Dr.<br />

Fidschi<br />

Das Munsi, Priya Ranjan<br />

Indien<br />

Roemer, Henri Luxemburg<br />

Gallavotti, Mario Italien<br />

Sanchez, Reinaldo Chile<br />

Ben Ammar, Hamouda<br />

Tunesien<br />

Collins, John USA<br />

Tupou, Tevita Tonga<br />

Kommission<br />

für Ethik und<br />

Fairplay<br />

Vorsitzender<br />

Erzik, Senes<br />

Türkei<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Bin Hammam, Mohamed<br />

Katar<br />

Mitglieder<br />

Abessolo, Gabriel<br />

Kamerun<br />

Damiani, Juan Pedro<br />

Uruguay<br />

Haimes, Burton K. USA<br />

Murray, Les Australien<br />

Rocheteau, Dominique<br />

Frankreich<br />

Medienkommission<br />

Vorsitzender<br />

Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />

Deutschland<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Fusimalohi, ‘Ahongalu<br />

Tonga<br />

Mitglieder<br />

Michels, Mick Belgien<br />

Mahjoub, Faouzi Tunesien<br />

Perez Arias, Jorge Spanien<br />

Maradas, Emmanuel<br />

Tschad<br />

Hussain, Mohammed Saeed<br />

Irak<br />

Meier-Roehn, Gerhard<br />

Deutschland<br />

Bayatli, Togay (AIPS)<br />

Türkei<br />

Dickens, Les Ecuador<br />

Kassabov, Michail<br />

Bulgarien<br />

Cañedo White, Guillermo<br />

Mexiko<br />

Merlo, Gianni AIPS<br />

kooptiert<br />

Aliyev, Rakhat Dr.<br />

Kasachstan<br />

Kommission<br />

der Verbände<br />

Vorsitzender<br />

Koloskov, Viacheslav Dr.<br />

Russland<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Bhamjee, Ismaïl<br />

Botsuana<br />

Mitglieder<br />

Surkis, Grigoriy<br />

Ukraine<br />

Figueredo, Eugenio<br />

Uruguay<br />

Harrison, Oscar<br />

Paraguay<br />

Hernandez, Luis<br />

Kuba<br />

Kayizari, Cesar<br />

Ruanda<br />

Raouraoua, Mohamed<br />

Algerien<br />

Zavrl, Rudi<br />

Slowenien<br />

Zloczower, Ralph<br />

Schweiz<br />

Dadgan, Mohammad Dr.<br />

Iran<br />

Callejas, Rafael<br />

Honduras<br />

Fakhry, Said<br />

Senegal<br />

Fournier, Claude<br />

Neukaledonien<br />

Madail, Gilberto Dr.<br />

Portugal<br />

Lowy, Frank<br />

Australien<br />

Escalettes, Jean-Pierre<br />

Frankreich<br />

Al-Khalili Khalil Ahmed<br />

Hilal, Sheik<br />

Oman<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Fussballkommission<br />

Vorsitzender<br />

Villar Llona, Ángel María<br />

Spanien<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Platini, Michel<br />

Frankreich<br />

Mitglieder<br />

Beckenbauer, Franz<br />

Deutschland<br />

Charlton, Bobby Sir<br />

England<br />

Eusebio, Eusebio Da<br />

Silva Ferreira<br />

Portugal<br />

Facchetti, Giacinto<br />

Italien<br />

Hagi, Gheorghe<br />

Rumänien<br />

Hong, Myung Bo<br />

Korea Republik<br />

Pelé, Edson Arantes<br />

do Nascimento<br />

Brasilien<br />

Perfumo, Roberto<br />

Argentinien<br />

Ramiz Wright, José<br />

Brasilien<br />

Rufer, Wynton<br />

Neuseeland<br />

Sanchez, Hugo<br />

Mexiko<br />

Weah, George<br />

Liberia<br />

Boniek, Zbigniew<br />

Polen<br />

Taylor, Gordon (FIFPro)<br />

England<br />

Tsichlas, Anastasia<br />

Südafrika<br />

Abedi Pele,<br />

Abedi Pele Ayew<br />

Ghana<br />

Bettega, Roberto<br />

Italien<br />

Eriksson, Sven-Göran<br />

Schweden<br />

Senes Erzik Chuck Blazer<br />

Worawi Makudi<br />

Dr. Nicolás Leoz<br />

Ismaïl Bhamjee<br />

199


200 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen<br />

Hooper, Charmaine<br />

Kanada<br />

Majid, Abdullah<br />

Saudiarabien<br />

Milla, Roger<br />

Kamerun<br />

Riise, Hege<br />

Norwegen<br />

Stojkovic, Dragan<br />

Serbien und Montenegro<br />

Velappan, Peter Dato‘<br />

Malaysia<br />

Fitschen, Doris<br />

Deutschland<br />

Kanyan, Marc<br />

Neukaledonien<br />

Strategiekommission<br />

Die Strategiekommission<br />

setzt sich wie folgt<br />

zusammen:<br />

<strong>FIFA</strong>-Präsident<br />

Amtsältester<br />

Vizepräsident<br />

Präsidenten der<br />

Konföderationen<br />

<strong>FIFA</strong>-Generalsekretär<br />

Generalsekretäre der<br />

Konföderationen<br />

Marketing- und<br />

Fernsehausschuss<br />

Vorsitzender<br />

Grondona, Julio H.<br />

Argentinien<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Chiboub, Slim<br />

Tunesien<br />

Mitglieder<br />

Blazer, Chuck<br />

USA<br />

Enault, Gérard<br />

Frankreich<br />

Ludwig, Alfred<br />

Österreich<br />

Kariuki, Maina<br />

Kenia<br />

Bin Nasser,<br />

Saleh Ahmed, Dr.<br />

Saudiarabien<br />

Hansen, Jim<br />

Dänemark<br />

Harvey, Ron<br />

Australien<br />

Oliphant, Molefi<br />

Südafrika<br />

p<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Ehrungen und Todesfälle 194<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />

Ergebnisse 204<br />

Goal-Bureau<br />

Vorsitzender<br />

Bin Hammam, Mohamed<br />

Katar<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Platini, Michel<br />

Frankreich<br />

Mitglieder<br />

Coluna, Mario<br />

Mosambik<br />

Temarii, Reynald<br />

Tahiti<br />

Burga, Manuel Dr.<br />

Peru<br />

Markovic, Vlatko<br />

Kroatien<br />

Yan, Shiduo<br />

China VR<br />

Varanavicius, Liutauras<br />

Litauen<br />

Groden, Richard<br />

Trinidad und Tobago<br />

<strong>FIFA</strong>-Klub-<br />

Arbeitsgruppe<br />

Vorsitzender<br />

Mayer-Vorfelder, Gerhard<br />

Deutschland<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Teixeira, Ricardo Terra<br />

Brasilien<br />

Mitglieder<br />

AFC<br />

Sadhan, Bose<br />

Swapan<br />

(Mohan Bagan AC)<br />

Indien<br />

AFC<br />

Matsuzaki, Takanori<br />

(Jubilo Iwata)<br />

Japan<br />

CAF<br />

Jenayah, Othman<br />

(Etoile Sportive du Sahel)<br />

Tunesien<br />

CAF<br />

Ouegnin, Roger<br />

(ASEC Mimosas)<br />

Elfenbeinküste<br />

CONCACAF<br />

Gulati, Sunil<br />

(New England Revolution)<br />

USA<br />

CONMEBOL<br />

Aguilar, José Maria<br />

(River Plate)<br />

Argentinien<br />

CONMEBOL<br />

Contursi, Mustafa<br />

(Palmeiras)<br />

Brasilien<br />

OFC<br />

Tana, Nick<br />

(Perth Glory)<br />

Australien<br />

UEFA<br />

Laporta, Joan<br />

(FC Barcelona)<br />

Spanien<br />

UEFA<br />

Rummenigge, Karl-Heinz<br />

(Bayern München)<br />

Deutschland<br />

UEFA<br />

Sheepshanks, David<br />

(Ipswich Town)<br />

England<br />

Linsi, Urs<br />

<strong>FIFA</strong>-Generalsekretär<br />

Olsson, Lars-Christer<br />

CEO UEFA<br />

Zentrum für<br />

medizinische<br />

Auswertung und<br />

Forschung<br />

der <strong>FIFA</strong><br />

Präsident<br />

D’Hooghe, Michel Dr.<br />

Belgien<br />

Vorsitzender<br />

Dvorak, Jiri Prof. Dr.<br />

Schweiz<br />

Mitglieder<br />

Peterson, Lars Prof. Dr.<br />

Schweden<br />

Graf-Baumann, Toni<br />

Prof. Dr.<br />

Deutschland<br />

Junge, Astrid Dr.<br />

Deutschland<br />

Assoziierte Mitglieder<br />

O’Hata, Nozomu Prof.<br />

Japan<br />

Gittens, Rudy Dr.<br />

Kanada<br />

Madero, Raúl Dr.<br />

Argentinien<br />

Amadou Diakité Dr. Viacheslav Koloskov Gerhard Mayer-Vorfelder Michel Platini ‘Ahongalu Fusimalohi


Zerguini, Abdelmadjid<br />

Yacine Dr.<br />

Algerien<br />

Fuller Colin Dr.<br />

England<br />

Korrespondenzmitglieder<br />

Roux, Constant-Antoine<br />

Prof.<br />

Elfenbeinküste<br />

Edwards, Tony Dr.<br />

Neuseeland<br />

Mandelbaum, Bert Dr.<br />

USA<br />

Abdel-Rahman Hosny Prof.<br />

Ägypten<br />

Chomiak, Jiri Dr.<br />

Tschechische Republik<br />

Rosnovsky, Mark Dr.<br />

Israel<br />

Dopingkontroll-<br />

Ausschuss<br />

Präsident<br />

D’Hooghe, Michel Dr.<br />

Belgien<br />

Vorsitzender<br />

Graf-Baumann, Toni<br />

Prof. Dr. Deutschland<br />

Mitglieder<br />

Dvorak, Jiri Prof. Dr.<br />

Schweiz<br />

Peterson, Lars Prof. Dr.<br />

Schweden<br />

Guillen Montenegro,<br />

Jorge Dr. Spanien<br />

Saugy, Martial Dr.<br />

Schweiz<br />

Disziplinarkommission<br />

Vorsitzender<br />

Mathier, Marcel Me<br />

Schweiz<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Al-Khalifa, Sheik Salman<br />

Bin Ebrahim Bahrain<br />

Mitglieder<br />

Esquivel, Rafael<br />

Venezuela<br />

Boyce, Jim<br />

Nordirland<br />

Burrell, Horace<br />

Jamaika<br />

Lagrell, Lars-Ake Schweden<br />

Peeters, Jan Belgien<br />

Spaho, Mehmet<br />

Bosnien-Herzegowina<br />

Thapa, Ganesh<br />

Nepal<br />

Hawit Banegas, Alfredo<br />

Honduras<br />

Mussenden, Larry<br />

Bermuda<br />

Sahu Khan, Muhammad<br />

Dr. Fidschi<br />

Napout Barreto, Angel<br />

Paraguay<br />

Taqi, Asad<br />

Kuwait<br />

Menahem, Itzhak<br />

Israel<br />

Hirsch, Günter Prof.<br />

Deutschland<br />

Damaseb, Petrus<br />

Namibia<br />

Selemani, Omari<br />

Kongo DR<br />

Suri, Gabriel<br />

Salomon-Inseln<br />

Berufungskommission<br />

Vorsitzender<br />

Salguero, Rafael<br />

Guatemala<br />

Stv. Vorsitzender<br />

Vara de Rey, Fernando<br />

Spanien<br />

Mitglieder<br />

Peña Gutierrez, Edgar<br />

Bolivien<br />

De Gaudio, Carlo<br />

Italien<br />

Farrugia, John<br />

Malta<br />

Ilesic, Marko<br />

Slowenien<br />

Chimilio, Bertie Dr.<br />

Belize<br />

Adjagodo, Martin<br />

Benin<br />

Gagatsis, Vassilis<br />

Griechenland<br />

Makakole, Thabo<br />

Lesotho<br />

Khek, Ravy<br />

Kambodscha<br />

Koutsokoumnis Costakis<br />

Zypern<br />

Acosta Espinosa,<br />

Francisco<br />

Ecuador<br />

Koh, John<br />

Singapur<br />

Lakshmanan, P. P.<br />

Indien<br />

Crescentini, Giorgio<br />

San Marino<br />

Hany, Abu Rida<br />

Ägypten<br />

Parker, Allen<br />

Cook-Inseln<br />

Kammer zur<br />

Beilegung von<br />

Streitigkeiten<br />

Mitglieder<br />

ARBEITGEBER<br />

Diallo, Philippe<br />

Frankreich<br />

Gallavotti, Mario<br />

Italien<br />

Gazidis, Ivan<br />

USA<br />

Hara, Akihiko<br />

Japan<br />

Mitrakas, Peter<br />

Australien<br />

Sagardoy, Juan Antonio<br />

Spanien<br />

Amoretty Souza, Paulo Dr.<br />

Brasilien<br />

Straub, Wilfried<br />

Deutschland<br />

Watkins, Maurice<br />

England<br />

ARBEITNEHMER<br />

Colucci, Michele Italien<br />

Filgueiras, Julio<br />

Uruguay<br />

Huerta, José Maria<br />

Mexiko<br />

Movilla, Gerardo<br />

Spanien<br />

Murphy, Michael<br />

Südafrika<br />

Piat, Philippe Frankreich<br />

Schwab, Brendan<br />

Australien<br />

Taylor, Gordon (FIFPro)<br />

England<br />

Van Seggelen, Theo<br />

Niederlande<br />

noch zu ernennen<br />

AFC<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Kammer zur<br />

Beilegung von<br />

Streitigkeiten<br />

Ersatzmitglieder<br />

ARBEITGEBER<br />

Bin Nasser,<br />

Saleh Ahmed Dr.<br />

Saudiarabien<br />

Heredia Rubio, Rafael<br />

Mexiko<br />

Jensen, Claus Rode<br />

Dänemark<br />

Khoza, Irvin<br />

Südafrika<br />

Mortagua, Antonio<br />

Portugal<br />

Nikitiadis, George<br />

Griechenland<br />

Philips, Jean-Marie<br />

Belgien<br />

Colman, Antonio<br />

Paraguay<br />

Storozenko, Sergiy<br />

Ukraine<br />

noch zu ernennen<br />

AFC<br />

ARBEITNEHMER<br />

Agren, Per<br />

Schweden<br />

Elenski, Alexandre<br />

Russland<br />

Kerr, John USA<br />

Martorelli, Rinaldo<br />

Brasilien<br />

Mayebi, David<br />

Kamerun<br />

Soto Olivares, Carlos<br />

Chile<br />

Rybak, Frank Deutschland<br />

Simeoforidis, Theofilos<br />

Griechenland<br />

noch zu ernennen<br />

CONMEBOL<br />

Junji Ogura Slim Chiboub Reynald Temarii<br />

Urs Linsi<br />

201


202 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Ehrungen und Todesfälle 194<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />

Ergebnisse 204<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen<br />

p<br />

2004 ORT KOMMISSION<br />

9. Februar Zürich Kommission für rechtliche Angelegenheiten (Bureau)<br />

16. Februar Zürich Schiedsrichterkommission<br />

17. Februar Zürich Goal-Bureau<br />

18. Februar Zürich Finanzkommission<br />

18. Februar Zürich Interne Audit-Kommission<br />

19. Februar Zürich Kommission für den Status von Spielern<br />

19. Februar Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />

28. Februar London International Football Association Board<br />

29. Februar London Exekutivkomitee<br />

15. Februar<br />

15. Februar<br />

16. März<br />

16. März<br />

16. März<br />

17. März<br />

17. März<br />

18. März<br />

18. März<br />

19. März<br />

19. März<br />

13. Mai<br />

13. Mai<br />

Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft<br />

2004<br />

Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />

Zürich Organisationskommission für die Olympischen Fussballturniere<br />

Zürich Medienkommission<br />

Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft (Bureau)<br />

Zürich Kommission für Frauenfussball und die Frauenfussball-Wettbewerbe der <strong>FIFA</strong><br />

Zürich Marketing- und Fernsehausschuss<br />

Zürich Organisationskommission für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />

Zürich Kommission der Verbände<br />

Zürich Kommission für Futsal<br />

Zürich Sportmedizinische Kommission<br />

Zürich Kommission für rechtliche Angelegenheiten (Bureau)<br />

Zürich Kommission für Ethik und Fairplay<br />

13. Mai Zürich Finanzkommission<br />

14./15.5. Mai Zürich Exekutivkomitee (ausserordentliche Sitzung)<br />

17. Mai Paris Exekutivkomitee<br />

6. August Zürich Dringlichkeitskomitee<br />

9. August Athen Organisationskommission für die Olympischen Fussballturniere<br />

25. August Athen Organisationskommission für die Olympischen Fussballturniere<br />

3. September Zürich Kommission für Ethik und Fairplay<br />

21. September Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />

21. September Zürich Interne Audit-Kommission<br />

21. September Zürich Kommission für den Status von Spielern<br />

22. September Zürich Goal-Bureau<br />

22. September Zürich Kommission der Verbände<br />

23. September Zürich Kommission für Technik und Entwicklung<br />

23. September Zürich Fussballkommission<br />

24. September Zürich Finanzkommission<br />

24. September Zürich Sportmedizinische Kommission<br />

5. Oktober Zürich Strategiekommission<br />

6. Oktober Zürich Exekutivkomitee<br />

26. Oktober Zürich Schiedsrichterkommission<br />

27. Oktober Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft<br />

27. Oktober Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

27. Oktober Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft<br />

28. Oktober Zürich Organisationskommission für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />

29. Oktober Zürich Kommission für rechtliche Angelegenheiten<br />

29. Oktober Zürich Medienkommission<br />

8. November Bangkok Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> U-19-Frauenfussball-Weltmeisterschaft<br />

20. November Taipei Kommission für Futsal<br />

26. November Bangkok Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> U-19-Frauenfussball-Weltmeisterschaft<br />

30. November Zürich Strategie-Arbeitsgruppe<br />

4. Dezember Taipei Kommission für Futsal


17. Dezember Zürich Finanzkommission<br />

17. Dezember Zürich Klub-Arbeitsgruppe<br />

18./19. Dezember Zürich Exekutivkomitee<br />

<strong>2005</strong> ORT KOMMISSION<br />

15. Februar Zürich Kommission für den Status von Spielern<br />

16. Februar Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Junioren-Weltmeisterschaft (Bureau)<br />

16. Februar Zürich Organisationskommission für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />

17. Februar Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft (Bureau)<br />

17. Februar<br />

17. Februar<br />

18. Februar<br />

21. Februar<br />

23. Februar<br />

24. Februar<br />

26. Februar<br />

7. März<br />

7./ 8. März<br />

14. März<br />

15. März<br />

Zürich Goal-Bureau<br />

<strong>2005</strong><br />

Zürich Kommission der Verbände<br />

Zürich Schiedsrichterkommission<br />

Zürich Interne Audit-Kommission<br />

Zürich Strategie-Arbeitsgruppe<br />

Zürich Finanzkommission<br />

Wales International Football Association Board<br />

Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft (Bureau)<br />

Zürich Exekutivkomitee<br />

Zürich Kommission für Technik und Entwicklung<br />

Zürich Fussballkommission<br />

Zürich Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />

16. März Zürich Marketing- und Fernsehausschuss<br />

17. März Zürich Kommission für Frauenfussball und die Frauenfussball-Wettbewerbe der <strong>FIFA</strong><br />

18. März Zürich Sportmedizinische Kommission<br />

20. April Zürich Tsunami-Arbeitsgruppe<br />

20. Mai Zürich Kommission für den Status von Spielern (Bureau)<br />

<strong>2005</strong> ORT GEPLANTE SITZUNGEN (Stand Ende Mai <strong>2005</strong>)<br />

7. Juni Zürich Kommission für rechtliche Angelegenheiten (Bureau)<br />

27. Juni Frankfurt Strategie-Arbeitsgruppe<br />

28. Juni Frankfurt Finanzkommission<br />

28. Juni Frankfurt Tsunami-Arbeitsgruppe<br />

28. Juni Frankfurt Kommission für Ethik und Fairplay<br />

29. Juni Frankfurt Exekutivkomitee<br />

9. September Marrakesch Interne Audit-Kommission<br />

Marrakesch Finanzkommission<br />

10. September Marrakesch Exekutivkomitee<br />

11. September Marrakesch Eröffnung 55. Ordentlicher <strong>FIFA</strong>-Kongress<br />

12. September Marrakesch 55. Ordentlicher <strong>FIFA</strong>-Kongress<br />

24./25. Oktober Zürich Schiedsrichterkommission<br />

25. Oktober Zürich Organisationskommission für die Olympischen Fussballturniere<br />

26. Oktober Zürich Medienkommission<br />

26. Oktober Zürich Kommission für Futsal<br />

27. Oktober Zürich Kommission für den Status von Spielern<br />

27. Oktober Zürich Kommission der Verbände<br />

28. Oktober Zürich Sportmedizinische Kommission und F-MARC<br />

7. November Zürich Goal-Bureau<br />

17. November Zürich Strategiekommission<br />

5. Dezember Leipzig Finanzkommission<br />

6. Dezember Leipzig Organisationskommission für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

7./ 8. Dezember Leipzig Exekutivkomitee<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

203


204<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Ergebnisse<br />

Olympisches Fussballturnier<br />

der Frauen Athen 2004<br />

FINALE<br />

26. August 2004 , Athen<br />

USA – Brasilien<br />

2:1 n.V. (1:1; 1:0)<br />

SPIEL UM DEN 3. PLATZ<br />

26. August 2004 , Athen<br />

Deutschland – Schweden<br />

1:0 (1:0)<br />

p<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Ehrungen und Todesfälle 194<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionen 196<br />

<strong>FIFA</strong>-Kommissionssitzungen 202<br />

Ergebnisse 204<br />

Olympisches Fussballturnier<br />

der Männer Athen 2004<br />

FINALE<br />

28. August 2004, Athen<br />

Argentinien – Paraguay<br />

1:0 (1:0)<br />

SPIEL UM DEN 3. PLATZ<br />

27. August 2004, Thessaloniki<br />

Italien – Irak<br />

1:0 (1:0)


<strong>FIFA</strong> U-19-Frauenfussball-<br />

Weltmeisterschaft<br />

Thailand 2004<br />

FINALE<br />

27. November 2004, Rajamangala<br />

Deutschland – China VR<br />

2:0 (1:0)<br />

SPIEL UM DEN 3. PLATZ<br />

27. November 2004, Rajamangala<br />

USA – Brasilien<br />

3:0 (2:0)<br />

<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

<strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft<br />

Chinese Taipei 2004<br />

FINALE<br />

5. Dezember 2004, Taipei<br />

Spanien – Italien<br />

2:1 (0:0)<br />

SPIEL UM DEN 3. PLATZ<br />

5. Dezember 2004, Taipei<br />

Brasilien – Argentinien<br />

7:4 (6:1)<br />

Alle Ergebnisse: <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />

205


206 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT


<strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT<br />

Impressum<br />

<strong>FIFA</strong>-<strong>Tätigkeitsbericht</strong> <strong>2005</strong><br />

Eine Publikation der<br />

Fédération Internationale de Football Association<br />

Herausgeberin<br />

Fédération Internationale de Football Association<br />

Präsident Generalsekretär<br />

Joseph S. Blatter Urs Linsi<br />

Hitzigweg 11, Postfach 85, 8030 Zürich, Schweiz<br />

Telefon +41-(0)43-222 7777<br />

Fax +41-(0)43-222 7878<br />

www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> / www.<strong>FIFA</strong>worldcup.<strong>com</strong><br />

Redaktion, Übersetzungen und Produktion<br />

<strong>FIFA</strong>-Divisionen Kommunikation,<br />

Entwicklung und Abteilung Übersetzungen<br />

207<br />

Fotos<br />

Action Images, Adidas, Bilderberg Archiv der Fotografen,<br />

BONGARTS Sportfotografie, Raúl Calvo, Corbis Stockmarket,<br />

Digital Vision, <strong>FIFA</strong>-Archiv, Foto-Net / Kurt Schorrer, Getty<br />

Images Deutschland, Giovanni Gonzalez, Susanne Hesping,<br />

Holger Obermann, Reuters, Glenn Turner, Markus Ulmer,<br />

Urs Zanitti<br />

Grafisches Konzept /Layout<br />

Sven Müller Design<br />

Wangener Strasse 8a<br />

D-82319 Starnberg/München<br />

sven.mueller@sven-mueller-design.de<br />

Druck<br />

Druckerei Huber & Co AG, Frauenfeld, Schweiz<br />

Die <strong>FIFA</strong> dankt allen an dieser Produktion beteiligten<br />

Mitgliedsverbänden für die Bereitstellung von<br />

Informationen, Textunterlagen und Fotos.<br />

Der Nachdruck von Artikeln – auch auszugsweise –<br />

ist nur mit Genehmigung der Redaktion erlaubt und<br />

unter Quellenangabe (Copyright: <strong>FIFA</strong>) zu veröffentlichen.<br />

Der Nachdruck von Fotos ist mit den einzelnen<br />

Bildagenturen zu klären.<br />

Das <strong>FIFA</strong>-Signet ist ein eingetragenes Warenzeichen.


208 <strong>FIFA</strong> <strong>2005</strong> TÄTIGKEITSBERICHT

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