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Pelé - FIFA.com

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NR. 11, 3. JANUAR 2014<br />

DEUTSCHE AUSGABE<br />

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904<br />

P E L É<br />

SEPP BLATTER:<br />

“STOPPT DIE<br />

LAIENSCHAUSPIELER”<br />

BOXING DAY:<br />

BRITISCHES<br />

FUSSBALL-FEST<br />

WM-COUNTDOWN:<br />

SPANIEN IM<br />

ZWIESPALT<br />

WWW.<strong>FIFA</strong>.COM/THEWEEKLY


6<br />

<strong>Pelé</strong><br />

INHALT<br />

– der grösste Fussballer der Geschichte<br />

Kein Fussballer war erfolgreicher, keiner belebt die Fantasien der<br />

Fans so stark, keiner verkörpert die Leichtigkeit des Spiels so wie<br />

er. In bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, avancierte<br />

Edson Arantes do Nascimento zur Symbolfigur einer ganzen<br />

Nation, gewann als einziger Fussballer drei WM-Titel, wurde<br />

zum Fussballer des Jahrhunderts gewählt, schaffte es mit seinen<br />

Toren ins Guinnessbuch der Rekorde. Ein Gespräch mit einer<br />

Legende des Weltsports.<br />

Nord- und Mittelamerika<br />

35 Mitglieder<br />

www.concacaf.<strong>com</strong><br />

Südamerika<br />

10 Mitglieder<br />

www.conmebol.<strong>com</strong><br />

16<br />

Marokko feiert – Bayern triumphiert<br />

Die Final-Qualifikation Raja Casablancas an der Klub-WM<br />

gehört zu den grössten Überraschungen im vergangenen<br />

Fussball-Jahr. Doch der Pokal ging an den FC Bayern München,<br />

der damit im Jahr 2013 insgesamt fünf Titel errang.<br />

18<br />

“Die Niederlande ist zu unerfahren für den Titel”<br />

Abgeklärt, bescheiden, erfolgreich. Der Niederländer Roy<br />

Makaay war der teuerste Fussballer seiner Zeit. Vor allem bei<br />

Bayern München hinterliess er tiefe Spuren. Im Interview blickt<br />

er auf seine Laufbahn zurück – und auf die WM 2014.<br />

21<br />

WM-Countdown: Spanien im Zwiespalt<br />

Zwischen weltmeisterlichem Stolz und devoter Irritation: Spanien<br />

befindet sich angesichts der WM-Vorrundengruppe mit Chile,<br />

Australien und der Niederlande im Zwiespalt der Gefühle.<br />

Nationaltrainer Del Bosque findet besonnene Worte.<br />

<strong>Pelé</strong><br />

Der Grösste auf<br />

elf Seiten<br />

22<br />

Boxing Day – die britischen Fussball-Festspiele<br />

Die grossen europäischen Ligen pausieren zwischen Weihnachten<br />

und Neujahr – mit Ausnahme der britischen Profi-Ligen.<br />

Mit dem traditionellen Spieltag am Boxing Day beginnt die intensivste<br />

und populärste Zeit des Fussball-Jahres. Doch nicht alle<br />

sind glücklich über den winterlichen Stossverkehr in den Stadien.<br />

31<br />

Senegal auf dem Sprung<br />

Die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien wurde zwar<br />

verpasst. Doch das senegalesische Nationalteam unter Coach<br />

Alain Giresse setzt zu einem Sprung nach vorn an. Auch dank<br />

des Performance-Programms.<br />

35<br />

Stoppt das Zeitschinden!<br />

<strong>FIFA</strong>-Präsident Blatter ärgert sich über das Simulieren und Schauspielern<br />

auf den Fussballplätzen. Und nimmt die Schiedsrichter<br />

in die Verantwortung, die bestehenden Weisungen einzuhalten.<br />

41<br />

“Wir mussten uns Geld leihen”<br />

Flucht aus dem Kosovo: Fatmire Alushi, Star der deutschen<br />

Frauen-Nationalmannschaft, schaut im “Turning Point” zurück<br />

ins Jahr 1992.<br />

<strong>FIFA</strong> Ballon d’Or<br />

13. Januar 2014, Zürich<br />

U-17 Frauen-Weltmeisterschaft<br />

15. bis 4. April 2014, Costa Rica<br />

2 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


DIE WOCHE IN DER WELT DES FUSSBALLS<br />

Europa<br />

53 Mitglieder<br />

www.uefa.<strong>com</strong><br />

Afrika<br />

54 Mitglieder<br />

www.cafonline.<strong>com</strong><br />

Asien<br />

46 Mitglieder<br />

www.the-afc.<strong>com</strong><br />

Ozeanien<br />

11 Mitglieder<br />

www.oceaniafootball.<strong>com</strong><br />

Fatmire Alushi<br />

Flucht als Wendepunkt<br />

Roy Makaay<br />

Im Interview<br />

<strong>Pelé</strong> – lebende<br />

Legende<br />

Als Fussballer unerreicht,<br />

als Gesprächspartner<br />

charmant<br />

und zugänglich. Das<br />

Titelbild zeigt <strong>Pelé</strong> im<br />

Fokus von Starfotograf<br />

Martin Schoeller.<br />

Karim Ansarifard<br />

Mit Iran Aufsteiger<br />

des Monats im<br />

<strong>FIFA</strong>-Ranking<br />

Mouhssine Iajour<br />

Höhenflug an der<br />

Klub-WM<br />

Cover: Martin Schoeller/August<br />

Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup<br />

28. bis 29. Mai 2014, Zürich<br />

Fussball-Weltmeisterschaft<br />

12. Juni bis 13. Juli 2014, Brasilien<br />

U-20 Frauen-Weltmeisterschaft<br />

5. bis 24. August 2014, Kanada<br />

<strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft<br />

10. bis 20. Dezember 2014, Marokko<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

3


The best footballer of 2035<br />

was born today.<br />

But where?<br />

The <strong>FIFA</strong> Ballon d’Or is the highest accolade any<br />

footballer can hope to receive, a prize to which<br />

players all over the world aspire.<br />

<strong>FIFA</strong> takes great pride in being able to offer<br />

guidance to thousands of young players around<br />

the world through its grassroots programmes.<br />

<strong>FIFA</strong> promotes football skills, equality and<br />

fair play and helps to develop the football stars<br />

of tomorrow.<br />

www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong>


UNCOVERED<br />

Owens, Ali, <strong>Pelé</strong><br />

Thomas Renggli<br />

General Photographic Agency/Getty Images<br />

Die Diskussion über den grössten Sportler<br />

der Geschichte ist ebenso alt wie umstritten.<br />

Eine verbindliche Antwort lässt<br />

sich selbst in einer basisdemokratischen<br />

Abstimmung nicht generieren. Zu unterschiedlich<br />

sind die Ansichten rund um<br />

den Globus – abhängig von Generationen und<br />

Sparten. In Leichtathletik-Kreisen stellt sich<br />

die Frage: Jesse Owens, Carl Lewis oder Usain<br />

Bolt? Für Schwimmfreunde kann es nur<br />

Rekord-Olympiasieger Michael Phelps sein.<br />

Oder doch Mark Spitz oder Johnny Weissmuller?<br />

In Kanada fällt die Wahl einstimmig auf<br />

Eis hockey-Ikone Wayne Gretzky. Für Basketball-Fans<br />

gibt es nur Michael Jordan – für<br />

Baseball-Anhänger Babe Ruth, für Golfer Tiger<br />

Woods. Die Liebhaber des Crickets tendieren<br />

dagegen zu Sir Donald George Bradman. Über<br />

allen stehen aber ohnehin Box-Legende Muhammad<br />

Ali und Tennis-Gott Roger Federer.<br />

Oder etwa nicht?<br />

Im Fussball wird die Frage jedes Jahr wieder<br />

aufgeworfen – und das nächste Mal an der<br />

Ballon-d’Or-Gala am 13. Januar in Zürich beantwortet.<br />

Messi, Ronaldo oder Ribéry?<br />

Letztlich ist dies aber nur eine Momentaufnahme.<br />

Die <strong>FIFA</strong> legte sich fest und kürte <strong>Pelé</strong><br />

zum “Weltfussballer des 20. Jahrhunderts”.<br />

Das Internationale Olympische Komitee ging<br />

noch einen Schritt weiter und ernannte den<br />

brasilianischen Ausnahmekönner zum “Sportler<br />

des Jahrhunderts”.<br />

Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache:<br />

1363 Spiele, 1281 Tore, als einziger Spieler<br />

der Geschichte dreifacher Weltmeister. 26 Titel<br />

in 17 Jahren mit seinem Stammverein FC Santos<br />

– als Edson Arantes do Nascimento geboren,<br />

von seinem Vater <strong>Pelé</strong> gerufen und von den<br />

Fans zum “O Rei” befördert. <strong>Pelé</strong> ist einer der<br />

ganz wenigen Sportler, die den Ruhm weit über<br />

das Ende ihrer Karriere konservieren konnten.<br />

Und die Geschichte geht weiter: Auch mit 73<br />

Der Grösste? George Herman “Babe” Ruth (187 cm) gewann siebenmal die World Series.<br />

Jahren ist er so gefragt, als habe er soeben das<br />

WM-Finale entschieden, und er repräsentiert<br />

die brasilianische Sehnsucht nach dem sechsten<br />

Titel besser als jeder andere. <strong>Pelé</strong> ist das<br />

Gesicht der Weltmeisterschaft 2014 in Brasi lien.<br />

The <strong>FIFA</strong> Weekly hatte die Ehre, den König<br />

des Fussballs in seiner Heimat zu einem persönlichen<br />

Gespräch zu treffen. <strong>Pelé</strong> überzeugte<br />

dabei mit ähnlichen Qualitäten wie früher auf<br />

dem Fussballplatz: Leichtigkeit, Grandezza,<br />

Verspieltheit. Er erzählt, weshalb ihn die brasilianische<br />

Nationalmannschaft noch immer<br />

zum Weinen bringt, dass er eigentlich lieber<br />

Edson geheissen hätte und welches für ihn der<br />

grösste Moment in seiner Karriere war. Vor allem<br />

demonstriert er, dass er auch 36 Jahre nach<br />

seinem Rücktritt nichts von seiner weltmeisterlichen<br />

Aura verloren hat.<br />

Von Sportlern wird gefordert, dass sie auf<br />

ihrem Höhepunkt zurücktreten. Wenn dieser<br />

Massstab auch für Journalisten gelten würde,<br />

wäre der Moment meiner (Früh-) Pensionierung<br />

gekommen. Einen grösseren Interview partner<br />

als <strong>Pelé</strong> kann man sich nicht vorstellen ... Å<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

5


6 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


“1970 HABE<br />

ICH MEINEN<br />

BESTEN FUSSBALL<br />

GESPIELT”<br />

AP/Keystone<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

7


PELÉ<br />

Dreifacher Weltmeister, tausendfacher Torschütze, König von Brasilien.<br />

Keine Persönlichkeit verkörpert den Fussball so sehr wie <strong>Pelé</strong>. Auch mit<br />

73 Jahren dribbelt der Ausnahmekönner noch mit Eleganz und Leichtigkeit<br />

durchs Scheinwerferlicht. Ein persönliches Gespräch mit einer<br />

Legende des Weltsports.<br />

Die ganze Welt kennt Sie als <strong>Pelé</strong> – mit richtigem Namen<br />

heissen Sie Edson Arantes do Nascimento. In Brasilien sind<br />

Sie auch als “O Rei” (“Der König”) bekannt. Wie wünschen<br />

Sie angesprochen zu werden. Herr <strong>Pelé</strong> oder “Ihre Hoheit”<br />

...?<br />

Mein Vater gab mir den Namen <strong>Pelé</strong>. Kurz und bündig.<br />

Ich heisse <strong>Pelé</strong>. Dazu gehören weder eine Anrede noch ein<br />

Titel.<br />

Weshalb ausgerechnet <strong>Pelé</strong>?<br />

Pé heisst auf Portugiesisch Fuss. Davon hat mein<br />

Vater den Namen abgeleitet. Dabei war ich doch stolz,<br />

Edson getauft worden zu sein – benannt nach Thomas<br />

Edison, dem Erfinder der Glühbirne. Als ich auf die Welt<br />

kam, leuchteten in den brasilianischen Bergwerken die<br />

ersten elektrischen Lampen. Aus diesem Grund nannten<br />

mich meine Eltern Edson. Das ist in der Geburtsurkunde<br />

allerdings verloren gegangen. Aber heute kann ich bestens<br />

mit <strong>Pelé</strong> leben.<br />

Ihr Name ist zu einer Marke geworden ...<br />

Ja, das könnte man sagen. Ich führe eine eigene<br />

Firma, bin ständig unterwegs und bekomme täglich<br />

Anfragen für Auftritte zu Marketing- oder Werbezwecken.<br />

Aber ich bin da selektiv und ziehe eine klare Grenze. Ich<br />

würde nie für Alkohol, Tabak oder politische Botschaften<br />

einstehen.<br />

Fussballerisch sind Sie auch 36 Jahre nach Ihrem Rücktritt<br />

eine der wichtigsten Instanzen. Deshalb können Sie uns<br />

sicher sagen, wer 2014 Weltmeister wird.<br />

Ich kann Ihnen nicht sagen, wer Weltmeister wird.<br />

Aber ich kann Ihnen sagen, wen ich mir als Weltmeister<br />

wünsche: natürlich Brasilien. Ich leide mit der Seleção<br />

mit, als würde ich selber spielen. Das erinnert mich an<br />

meinen Vater. Nach dem WM-Finale 1950 – ich war damals<br />

neun Jahre alt – weinte er hemmungslos. Ich fragte ihn,<br />

was passiert ist. Er antwortete, Brasilien habe gegen<br />

Uruguay die WM verloren. Ich möchte im nächsten<br />

Sommer nicht weinen.<br />

Welt für Projekte zugunsten unterprivilegierter Kinder<br />

unterwegs war, musste ich mich zusammenreissen. Ich<br />

sollte für die Kinder ein Vorbild an Stärke und Entschlossenheit<br />

sein. Da macht es sich schlecht, wenn man weint.<br />

Berührt Sie das Schicksal dieser Kinder, weil Sie sich in<br />

ihnen wiedererkennen?<br />

In gewissem Sinne schon. Ich wuchs auch in sehr<br />

ärmlichen Verhältnissen auf. Aber der liebe Gott schenkte<br />

mir die Gabe, Fussball zu spielen. Dafür bin ich ihm<br />

unendlich dankbar.<br />

Die Erwartungen ans Heimteam sind vor der WM gewaltig.<br />

Ist dieser Druck auszuhalten?<br />

Das gehört zum Spitzensport. Die Spieler haben am<br />

Confederations Cup bewiesen, dass sie mit grossen Erwartungen<br />

umgehen können. Ausserdem sind sie den Druck<br />

aus dem Tagesgeschäft in ihren Klubs gewohnt.<br />

Wen stufen Sie als die härtesten Gegner ein?<br />

Es gibt viele gute Mannschaften: Spanien, Italien,<br />

Deutschland, Chile – und natürlich Argentinien: Messi<br />

könnte ein grosser Faktor sein ...<br />

“<strong>Pelé</strong> gehörte zu den wenigen,<br />

die meine Theorie widerlegten:<br />

Statt 15 Minuten Ruhm wird er<br />

15 Jahrhunderte haben.”<br />

Andy Warhol (Künstler)<br />

Der grosse <strong>Pelé</strong> weint?<br />

Ja, und relativ schnell. Aber nicht wegen des Fussballs.<br />

Wenn ich arme Menschen sehe oder kranke Kinder, rührt<br />

mich das zu Tränen. Als ich für die Unicef in der ganzen<br />

8 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


PELÉ<br />

Name:<br />

Edson Arantes do Nascimento – <strong>Pelé</strong><br />

Geburtsdatum, Geburtsort:<br />

23. Oktober 1940, Três Corações, Brasilien<br />

Grösse:<br />

173 cm<br />

Position:<br />

Sturm<br />

Vereine:<br />

1952–1956 Bauru AC<br />

1956–1974 FC Santos<br />

1975–1977 New York Cosmos<br />

Nationalmannschaft:<br />

92 Länderspiele für Brasilien (77 Tore)<br />

Titel:<br />

3 Weltmeisterschaften (1958, 1962, 1970)<br />

10 Staatsmeisterschaften<br />

2 Copa Libertadores<br />

2 Weltpokalsiege<br />

Persönliche Auszeichnungen und Rekorde:<br />

“Spieler des Jahrhunderts” (<strong>FIFA</strong>)<br />

“Sportler des Jahrhunderts” (IOC)<br />

1363 Spiele, 1281 Tore<br />

AP/Keystone<br />

1970 Nach dem Gewinn seines dritten WM-Titels posiert <strong>Pelé</strong> mit goldenen Schuhen und im Trikot des FC Santos.<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

9


PELÉ<br />

“Ich war stolz,<br />

Edson getauft<br />

worden zu sein.” <strong>Pelé</strong><br />

Ein argentinischer Sieg wäre aus brasilianischer Sicht das<br />

Worst-Case-Szenario. Ähnlich wie 1950 die Niederlage<br />

gegen Uruguay.<br />

Oh ja. Das wäre aus unserer Sicht sicher nicht der<br />

Idealfall. Aber Argentinien hat eine ganz starke Mannschaft<br />

und viele Spieler, die die nötige Erfahrung mitbringen.<br />

Zurück zu Brasilien. Erachten Sie es als Vorteil, dass die<br />

meisten Spieler in Europa beschäftigt sind?<br />

Ja, unbedingt. Die Spieler sind einen schnellen<br />

Rhythmus und einen grossen Leistungsdruck gewohnt.<br />

Das wird ihnen auch an der WM helfen.<br />

Der grosse brasilianische Hoffnungsträger ist Neymar. Er<br />

wechselte im vergangenen Sommer mit erst 21 Jahren<br />

nach Barcelona. Hätten Sie ihm zu diesem frühen Schritt<br />

geraten?<br />

Es war der einzig richtige Entscheid. Dadurch kann er<br />

die Erfahrungen sammeln, die im nächsten Juli an der<br />

Weltmeisterschaft entscheidend sein können.<br />

Zu Ihrer Zeit war Europa viel weiter weg. Bedauern Sie das?<br />

Hätten Sie gern bei einem grossen europäischen Klub<br />

gespielt?<br />

Nein, nie. Ich hatte viele Angebote aus Europa – von<br />

Real Madrid etwa oder der AC Milan. Aber für mich war<br />

Santos stets die beste Wahl – sportlich und atmosphärisch.<br />

Ich hätte in Madrid viel mehr Geld verdienen können,<br />

aber das zählte für mich nicht. Ich wollte dort spielen,<br />

wo ich mich wohl fühlte. Am Schluss spielte ich doch<br />

noch im Ausland – zwischen 1975 und 1977 bei New York<br />

Cosmos.<br />

Sie gewannen die WM dreimal – mit 17, mit 21 und mit 29<br />

Jahren. Wie werten Sie die drei Titel im Vergleich?<br />

Das ist eine gute Frage. Mit 17 war alles wie ein<br />

Traum. Die WM in Schweden war mein erster Aufenthalt<br />

in Europa überhaupt. Ich spielte mit der Unbeschwertheit<br />

eines New<strong>com</strong>ers, und alles ging fast wie von selbst. 1962<br />

war ich vor dem Turnier verletzt. Ich kam in Chile nicht<br />

immer zum Einsatz – und war nicht so dominant wie vier<br />

Jahre zuvor. Meine dritte WM 1966 endete mit einer<br />

grossen Enttäuschung. Ich verletzte mich, und wir<br />

schieden nach der Vorrunde aus. Danach wollte ich<br />

eigentlich aus der Nationalmannschaft zurücktreten.<br />

Aber Gott sagte mir, dass es noch nicht Zeit ist, um<br />

aufzuhören. An der WM 1970 spielte ich den Fussball<br />

meines Lebens und krönte meine Karriere. Ich hätte es<br />

vermutlich auch 1974 nochmals in den WM-Kader geschafft.<br />

Bei Santos war ich 1973 Torschützenkönig und in<br />

hervorragender Form. Aber ich spürte, dass es Zeit war,<br />

kürzer zu treten.<br />

Auch Ihr Sohn Edinho ist Profifussballer geworden – allerdings<br />

als Torhüter. Was haben Sie in der Erziehung falsch<br />

gemacht?<br />

(lacht) Sagen Sie nichts gegen Torhüter. Mein Sohn<br />

wuchs in den USA auf und setzte relativ spät voll auf den<br />

Fussball. Mit 24 Jahren gelang ihm der Durchbruch. Später<br />

wurde er durch verschiedenen Knieverletzungen zurückgeworfen.<br />

Als Coach trainierte er Neymar bei Santos.<br />

In den meisten Sportarten gibt es eine Diskussion um den<br />

Grössten aller Zeiten – im Fussball dagegen nicht. <strong>Pelé</strong> ist<br />

der Grösste – ohne Wenn und Aber. Wie erklären Sie sich<br />

dieses Phänomen? Und wie schafften Sie es, während<br />

über einem Jahrzehnt auf weltmeisterlichem Niveau zu<br />

spielen?<br />

Ich habe immer hart trainiert und sehr seriös gelebt.<br />

Für junge Spieler gibt es viele Verlockungen. Nur wer<br />

ihnen nicht erliegt, kann ein grosser Spieler werden. Ich<br />

war mir immer bewusst, dass mein Talent ein grosses<br />

Geschenk ist – ein Geschenk, mit dem ich bewusst<br />

umgehen musste. Deshalb habe ich immer konsequent<br />

für den Fussball gelebt. Das war wohl die wichtigste<br />

Voraussetzung für den Erfolg. Dazu kam sicher auch das<br />

Glück. Mein Vater war auch ein guter Fussballer. Aber er<br />

musste seine Karriere nach einer Knieverletzung beenden.<br />

Das war hart für unsere Familie. Wir gerieten in<br />

finanzielle Probleme.<br />

10 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


“<strong>Pelé</strong> hat 22 Jahre lang Fussball<br />

gespielt und in dieser Zeit mehr für<br />

die Förderung der Freundschaft und<br />

Brüderlichkeit zwischen den Völkern<br />

getan als jeder andere Botschafter<br />

auf der Welt.”<br />

J.B. Pinheiro (brasilianischer UN-Botschafter)<br />

1963 <strong>Pelé</strong> als Zuschauer im Wembley während des Länderspiels England – Brasilien.<br />

“Sein grosses Geheimnis war die Improvisation. Seine<br />

Aktionen waren Aktionen des Augenblicks. Er hatte<br />

ein ausserordentliches Spielverständnis.”<br />

Carlos Alberto Torres (brasilianischer Fussballer)<br />

Mirrorpix/Bulls Press<br />

1966 Schusstraining<br />

während der WM.<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

11


“Vor dem Spiel sagte ich mir:<br />

‘Er besteht aus Fleisch und Blut<br />

wie alle anderen auch’. Doch ich<br />

hatte mich geirrt.”<br />

Tarcisio Burgnich (der italienische<br />

Verteidiger, der <strong>Pelé</strong> im Finale der<br />

WM 1970 in Mexiko zugeordnet war)<br />

1970 Die Krönung: <strong>Pelé</strong> führt Brasilien in Mexiko zum WM-Titel.<br />

Mirrorpix/Bulls Press, Alexander Hassenstein/<strong>FIFA</strong> via Getty Images, Propperfoto/Getty Images, Sven Simon<br />

“<strong>Pelé</strong> war so darauf fokussiert, die<br />

Trophäe zu gewinnen. Es war, als<br />

wüsste er, dass es sein Schicksal war.<br />

Er war wie ein Kind, das auf den<br />

Weihnachtsmann wartet.”<br />

Mario Americo (Brasiliens Masseur bei<br />

der WM 1970 in Mexiko)<br />

1970 Brasilianischer Jubel nach dem 4:1 im WM-Finale gegen Italien.<br />

1982 “Entwicklungshilfe” für amerikanische Schulkinder in<br />

einem Soccer-Camp.<br />

“Der grösste Spieler der Geschichte war Di Stefano. Ich<br />

weigere mich, <strong>Pelé</strong> als Spieler zu bezeichnen, er stand<br />

darüber.”<br />

Ferenc Puskás (ungarischer Fussballer und Trainer)<br />

12 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


“Ich heisse Ronald Reagan. Ich bin der<br />

Präsident der Vereinigten Staaten von<br />

Amerika. Aber Sie müssen sich nicht<br />

vorstellen, denn jedermann weiss, wer<br />

<strong>Pelé</strong> ist.”<br />

Ronald Reagan (40. Präsident der<br />

Vereinigten Staaten von Amerika)<br />

2012 Ballon-d`Or-Gala in Zürich: <strong>Pelé</strong> mit Neymar und Sepp Blatter.<br />

“Die Schwierigkeit besteht nicht darin,<br />

wie <strong>Pelé</strong> 1000 Tore zu erzielen, sondern<br />

ein einziges Tor wie <strong>Pelé</strong> zu erzielen.”<br />

Carlos Drummond de Andrade<br />

(brasilianischer Dichter)<br />

“In manchen Ländern wollten sie ihn<br />

berühren, in anderen wollten sie ihn<br />

küssen. In wiederum anderen küssten<br />

sie sogar den Boden, auf dem er<br />

gelaufen war. Ich fand das schön,<br />

einfach schön.”<br />

Clodoaldo (brasilianischer Fussballer)<br />

1957 <strong>Pelé</strong> im Trikot seines Stammklubs FC Santos.<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

13


PELÉ<br />

1966 <strong>Pelé</strong>-Kunststück während eines Testspiels gegen Belgien im Maracanã.<br />

“Ich habe immer hart trainiert und<br />

sehr seriös gelebt. Für junge Spieler<br />

gibt es viele Verlockungen. Nur wer<br />

ihnen nicht erliegt, kann ein grosser<br />

Spieler werden.” <strong>Pelé</strong><br />

Es heisst, Sie gingen damals Schuhe putzen .<br />

Das ist richtig. Auch mein Bruder, der heute Anwalt<br />

ist, und meine Schwester, die einen Fussballer geheiratet<br />

hat, mussten mit anpacken. Als Schuhputzer verdiente ich<br />

ungefähr 15 Dollar pro Monat. Mein erster Vertrag bei<br />

Santos – als 14-Jähriger – trug mir pro Monat 200 Dollar<br />

ein. Das klingt heute nach wenig, war damals aber eine<br />

stolze Summe.<br />

Wer ist für Sie der beste Spieler der Gegenwart? Messi,<br />

Ronaldo, Ibrahimović oder Ribéry?<br />

Man kann diese vier Spieler nicht miteinander vergleichen.<br />

Deshalb ist diese Frage kaum zu beantworten. In<br />

ihrer Spielweise gleichen sich am ehesten Ronaldo und<br />

Ibrahimović. Sie interpretieren ihre Rolle in der Offensive<br />

ähnlich. Ribéry ist ein klassischer Flügelspieler. Messi<br />

dagegen lässt sich mit niemandem vergleichen.<br />

Hätte es einer von diesem Quartett mit <strong>Pelé</strong> aufnehmen<br />

können?<br />

Ronaldo, Ribéry und Ibrahimović sind andere Spielertypen<br />

– offensiver ausgerichtet, als ich es war. Von der<br />

Rolle, die er in seiner Mannschaft spielt, kommt Messi<br />

meiner Spielweise am nächsten.<br />

Viele Spieler werden nach dem Rücktritt Trainer. Sie nicht.<br />

Ich erhalte viele Anfragen und hätte schon unzählige<br />

Male einen Vertrag unterschreiben können. Doch das lasse<br />

ich lieber bleiben. Wissen Sie, als Trainer steht man permanent<br />

unter Druck und ist von äusseren Einflüssen, den<br />

Launen des Präsidenten und der Spieler abhängig. Wenn<br />

Ihnen die Spieler nicht mehr zuhören, sind Sie machtlos.<br />

Das würde mir gar nicht gefallen. Ausserdem wird man<br />

beim ständigen Stress in diesem Beruf schneller alt.<br />

Letzte Frage: Was wünschen Sie sich für Weihnachten und<br />

fürs Jahr 2014?<br />

Ich wünsche mir, dass Brasilien die Chance wahrnimmt,<br />

die es erhält – an der WM 2014 und an den Olympischen<br />

Sommerspielen 2016. Wir wollen der Welt beweisen,<br />

was wir Positives zu bieten haben – mit unserer<br />

Lebensfreude, unserem Geist, unserem wunderschönen<br />

Land. Zustände wie während des Confederations Cup, als<br />

der Sport als Plattform für politische Kundgebungen<br />

missbraucht wurde, darf es nicht wieder geben.<br />

Interview: Thomas Renggli<br />

Properfoto/Getty Images<br />

14 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


PELÉ<br />

Allsport/Getty Images<br />

1980 Ob er es als Torhüter auch zu<br />

Weltruhm gebracht hätte?<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

15


KLUB-WM<br />

Marokko im Rausch<br />

Zwar nur Zweiter. Aber Raja-Casablanca-Spieler Mouhssine Iajour fühlt sich wie ein Sieger.<br />

Marokko wie verzaubert: Die Final-Qualifikation<br />

Raja Casablancas an der Klub-WM gehört zu<br />

den grössten Überraschungen im vergangenen<br />

Fussball-Jahr.<br />

Alan Schweingruber, Marrakesch<br />

So richtig betrübt waren sie nicht, die<br />

Spieler von Raja Casablanca. Sie trugen<br />

nach der 0:2-Finalniederlage gegen Bayern<br />

München zwar traurige Gesichter zur<br />

Schau, aber wenn man genau hinschaute,<br />

dann sah man den Stolz in ihren Augen.<br />

Zu viel hatten sie erreicht an dieser Klub-WM,<br />

zu viel war in diesem Land in diesen elf Tagen<br />

passiert, als dass nun eine verpasste Sensation<br />

gegen die derzeit beste Mannschaft der Welt die<br />

gute Stimmung hätte gefährden können.<br />

Sicher, eine Siegprämie von fünf Millionen<br />

Dollar wäre nicht zu verschmähen gewesen.<br />

Die Trophäe stünde heute über allem in diesem<br />

Verein, der schon elf Meisterschaften gewonnen<br />

hat. Aber Genugtuung und Stolz hatten<br />

sich längst eingenistet, unabhängig vom Finale.<br />

Wenn man nun etwas zurückspult und sich die<br />

Meldungen rund um Raja Casablanca nochmals<br />

vor Augen führt, dann wird einem bewusst,<br />

was für ein Umschwung da gerade stattgefunden<br />

hat. Der Klub steckte nach dem<br />

verlorenen Pokalfinale gegen El Jadida Anfang<br />

November in einer wahren Depression. Dann<br />

kam das 0:1 in der Meisterschaft gegen denselben<br />

Gegner und das Abrutschen in die Tabellenmitte.<br />

Ausgerechnet vor der Klub-WM. Raja<br />

Casablanca war verzweifelt und entliess Trainer<br />

Mohamed Fakhir – den Mann, der letzte<br />

Saison den Meistertitel geholt und von 1972 bis<br />

1999 ohne Pause im Verein gespielt und gecoacht<br />

hatte. Der frische Wind, den Chefcoach<br />

Faouzi Benzarti in die Mannschaft brachte,<br />

wirkte. Als Turnier-Aussenseiter – und eigentlich<br />

nur dabei, weil ein Klub das Gastgeberland<br />

vertreten darf – schlug Raja Casablanca zuerst<br />

Auckland City, später die Mexikaner von<br />

CF Monterrey und am 18. Dezember im Halbfinale<br />

Atlético Mineiro – ein Coup.<br />

Je länger die Klub-WM dauerte, desto eindrücklicher<br />

war, was sich in den Strassen der<br />

marokkanischen Städte und Dörfer abspielte.<br />

Casablanca feierte schon nach den ersten<br />

beiden Siegen die Nächte durch. Nach dem<br />

Viertelfinale wurde das Turnier im Land mit<br />

33 Millionen Einwohnern zum Volksfest. Insbesondere<br />

die alte Handelsstadt Marrakesch,<br />

wo Halbfinale und Finale ausgetragen wurden,<br />

erlebte aufwühlende, laute Tage. Morgens um<br />

neun Uhr ging es los mit den vielen Motorrollern<br />

und Autos, die ohne Ziel durch die<br />

Strassen kurvten. Sie zogen grüne Fahnen<br />

hinter sich her, die Lenker drückten auf ihre<br />

Hupen, die zwei, drei, vier oder fünf euphorischen<br />

Mitfahrer schrien “Raja” in alle Himmelsrichtungen.<br />

Und wenn die Wintersonne<br />

dann weiter oben am Himmel stand, so gegen<br />

zwei Uhr nachmittags, begann die Stadt regelrecht<br />

zu kochen. In die ohnehin schon recht<br />

imposante Geräuschkulisse mischten sich:<br />

bellende Hunde, der Muezzin, schnaubende<br />

Pferde, schreiende Babys, pfeifende Polizisten,<br />

heulende Sirenen, quietschende Reifen. In<br />

Richtung des Stadions bildeten sich Staus. Auf<br />

AFP<br />

16 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


KLUB-WM<br />

Bayern ganz gross<br />

“Je länger die<br />

Klub-WM dauerte,<br />

desto eindrücklicher<br />

war, was<br />

sich in Marokko<br />

abspielte.”<br />

Fünf Titel in einem Jahr. Die Bayern um Verteidiger Dante mit dem Pokal der Klub-WM.<br />

Getty Images<br />

der bekannten Medina lagen sich die Menschen<br />

zwischen aufgehängtem Fleisch, Gewürzständen,<br />

Schlangenbeschwörern und<br />

Bauchtänzerinnen in den Armen. Ein grosses<br />

Chaos mit vielen Glücksmomenten.<br />

Gut zu wissen, dass die Südamerikaner den<br />

Afrikanern in nichts nachstehen, was das Feiern<br />

angeht. In gut fünf Monaten startet die<br />

WM in Brasilien. Und ein paar Monate später,<br />

im Dezember, messen sich auch die weltweit<br />

besten Klubs wieder. In Marokko. Å<br />

RANGLISTE KLUB-WM 2013<br />

1. Bayern München (UEFA)<br />

2. Raja Casablanca (CAF)<br />

3. Atlético Mineiro (CONMEBOL)<br />

4. Guangzhou Evergrande (AFC)<br />

5. Monterrey (CONCACAF)<br />

6. Al-Ahly (CAF)<br />

7. Auckland City (OFC)<br />

Sven Goldmann<br />

Als das Triple vor seiner Vollendung<br />

stand – zwischen den Finals in der<br />

Champions League und dem deutschen<br />

Pokal – da hatte Thomas Müller<br />

noch etwas zu sagen. “Der Trainer kann<br />

schon froh sein, dass er 68 ist und nicht<br />

erst 25”, sprach der vorlaute Stürmer von<br />

Bayern München. “Sonst müsste er jetzt<br />

zurücktreten, nach so einer Saison!”<br />

Jupp Heynckes ist nicht gerade ein<br />

Meister der Rhetorik, aber nach dieser<br />

Krönung seiner Trainerkarriere, dem 2:1<br />

im innerdeutschen Finale von Wembley<br />

gegen Borussia Dortmund, fand er eine<br />

stilsichere und zugleich angriffslustige<br />

Antwort: “Ich übergebe meinem Nachfolger<br />

eine perfekte Mannschaft.” Und:<br />

“Der FC Bayern wird zeigen müssen, ob<br />

er das fortsetzen kann.”<br />

Das triumphale Jahr der europäischen<br />

Supermacht Bayern München, das<br />

mit dem Titel an der Klub-WM zu Ende<br />

ging, schlägt sich in beeindruckenden<br />

Zahlen nieder: 5 Titel, 50 Siege in 56<br />

Pflichtspielen – nur 3 Niederlagen. Kandidaten<br />

für eine Seligsprechung gibt es<br />

einige: den Holländer Arjen Robben, weil<br />

er nach seinem vergebenen Elfmeter im<br />

Champions-League-Finale 2012 gegen<br />

Chelsea diesmal in Wembley das späte<br />

Siegtor erzielte sowie die Ur-Münchner<br />

Bastian Schweinsteiger und Philipp<br />

Lahm. Beide stehen für jene Münchner<br />

Generation, die daheim die Bundesliga<br />

beherrschte und in drei Jahren zweimal<br />

das Champions-League-Finale erreichte<br />

– es beide Male aber auch verlor. Über<br />

allen aber schwebt Jupp Heynckes. Der<br />

Trainer, der sich mit dem grösstmöglichen<br />

Erfolg aus dem internationalen<br />

Fussball verabschiedete, dem Triple aus<br />

Champions League, Meisterschaft und<br />

Pokalwettbewerb.<br />

Sein Nachfolger Pep Guardiola hat<br />

ihm später eine Dankesrede gewidmet.<br />

Das war nach seinem ersten grossen Erfolg<br />

mit dem FC Bayern, dem Sieg im Uefa-Supercup,<br />

der deshalb so wichtig war,<br />

weil der Gegner FC Chelsea von seinem<br />

Privatfeind José Mourinho trainiert<br />

wird. “Vielen Dank an Jupp Heynckes<br />

für die Möglichkeit, dieses Finale zu<br />

spielen”, sagte Guardiola. “Dieser Titel ist<br />

für ihn und für die Fans.” Å<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

17


DAS INTERVIEW<br />

“Das niederländische<br />

Team ist wohl zu unerfahren<br />

für den WM-Titel”<br />

Die Gegner verzweifelten an seiner Abgeklärtheit. Die Trainer schwärmten von<br />

seiner Bescheidenheit. Roy Makaay, einst der Rekordtransfer von Bayern München,<br />

spricht über Sozialkompetenz, Druck und eine seriöse Lebensweise.<br />

Roy Makaay, Sie galten als seriöser, bescheidener<br />

und pflegeleichter Fussballer. Spieler wie<br />

Sie gibt’s selten in diesem Geschäft.<br />

Roy Makaay: Ich wollte mich nie für<br />

jemanden ändern. Ich bin, wie ich bin, dazu<br />

brauche ich kein Schauspiel. In meiner Zeit als<br />

Profi war es für mich selbstverständlich, dass<br />

eine gewisse Seriosität dazugehört. Wenn du<br />

etwas erreichen willst, musst du alles dafür<br />

tun. Als Fussballer steht der Körper im Mittelpunkt<br />

der Belastung. Es ist wichtig, ihm auch<br />

genügend Beachtung zu schenken.<br />

Stimmt es, dass Sie noch nie betrunken waren?<br />

Ja. Seit ich vor drei Jahren mit dem<br />

aktiven Fussball aufgehört habe, sitze ich<br />

schon gerne auch etwas länger im Restaurant<br />

und trinke noch ein Glas Wein. Aber so<br />

richtig ausgelassen wird das bei mir nicht.<br />

Was erwarten Sie von Ihren U19-Junioren bei<br />

Feyenoord Rotterdam?<br />

Dass sie Leistung bringen, wenn wir auf ein<br />

Ziel hinarbeiten. Aber die Jungs können<br />

zwischendurch auch ruhig einmal ausgehen,<br />

damit habe ich kein Problem. Das tut ihnen gut.<br />

Wie viel hat Ihnen Bayern München mit auf<br />

den Weg gegeben?<br />

Dass ich seriös lebe, ist mein Naturell. Bei<br />

Bayern habe ich andere Sachen gelernt. Viele<br />

Menschen im Verein waren auf ihre Art sehr<br />

wertvoll für mich. Sie hatten viel Sozialkompetenz.<br />

Ich werde nie vergessen, wie gut ich in<br />

München aufgenommen wurde.<br />

Können Sie das etwas erläutern?<br />

Bei Bayern fühlst du dich vom ersten Tag<br />

an sehr wohl. Man spürt, dass der Klub alles<br />

dafür tut, dass es dir gut geht. Ich kam 2003<br />

von La Coruña, hatte grossen Trainingsrückstand<br />

und stand unter Druck. Erst recht,<br />

als ich in den ersten Spielen kein Tor erzielen<br />

konnte. Aber die Leute im Verein gaben mir<br />

Halt, sprachen mir Mut zu, sorgten sich jeden<br />

Tag um mich. Dass dieser Klub zur Weltspitze<br />

gehört, ist kein Zufall. Das ist das Resultat<br />

sehr guter Arbeit.<br />

Stehen Sie noch in Kontakt mit Bayern?<br />

Nicht regelmässig. Aber wenn ich auf der<br />

Geschäftsstelle wegen eines Matchtickets<br />

anrufe, fühle ich mich immer sehr willkommen.<br />

Am 10. Dezember fahre ich zum Beispiel<br />

zum Champions-League-Spiel gegen<br />

Manchester City.<br />

Sie waren damals mit 19 Millionen Euro der<br />

teuerste Einkauf der Klubgeschichte. Was geht<br />

in einem Spieler wie Gareth Bale bei Real<br />

Madrid vor?<br />

Ein Fussballspieler muss generell versuchen,<br />

die Dramatik um eine Transfersumme<br />

auszublenden. Die Klubs haben das Geschäft<br />

zu verantworten, nicht der Spieler. Ich habe<br />

einfach versucht, meine Tore zu schiessen.<br />

Der Rest ging mich im Grunde nichts an.<br />

Die niederländische Nationalmannschaft ist<br />

bekannt für ihre engagierte Offensive. Hat das<br />

Team nächstes Jahr eine Chance auf den<br />

WM-Titel?<br />

Nein, das glaube ich nicht. Die Mannschaft<br />

von Louis van Gaal ist gut, aber meiner<br />

Meinung nach wohl zu unerfahren, um eine<br />

Weltmeisterschaft zu gewinnen. Meine<br />

Favoriten auf den Titel lauten Brasilien,<br />

Spanien, Argentinien und Deutschland.<br />

Und Belgien?<br />

Belgien ist stark, das stimmt. Aber diese<br />

Mannschaft muss sich erst einmal beweisen.<br />

Sie steht mit vielen jungen Spielern ebenfalls<br />

am Anfang.<br />

Wer hat Sie als junger Fussballer am meisten<br />

geprägt?<br />

Frans Thijssen. Er war mein Jugendtrainer<br />

bei Vitesse Arnhem und hat es geschafft,<br />

mich für freiwillige Sonderschichten nach<br />

dem Training zu motivieren. Da ging es auch<br />

darum, dass ich meine Schusstechnik mit<br />

beiden Füssen trainierte. Im Alter von 18<br />

Jahren unterzeichnete ich dann einen Profivertrag<br />

bei Vitesse – als beidfüssiger Spieler.<br />

Ich weiss nicht, ob ich es ohne Frans Thijssen<br />

so weit gebracht hätte.<br />

Hatten Sie ein Vorbild?<br />

Nein, ein Vorbild hatte ich nicht. Aber in<br />

meiner Zeit als Teenager spielte Marco van<br />

Basten bei der AC Milan. Ein Stürmer mit fantastischen<br />

Qualitäten. Selbstverständlich war<br />

auch ich ein kleiner Fan von ihm.<br />

Mit Roy Makaay sprach<br />

Alan Schweingruber<br />

18 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


Patrick Post/Hollandse Hoogte/laif<br />

Name:<br />

Roy Makaay<br />

Geburtsdatum, Geburtsort:<br />

9. März 1975, Wijchen<br />

Stationen als Spieler:<br />

Vitesse Arnhem, Teneriffa, La Coruña,<br />

Bayern München, Feyenoord Rotterdam<br />

Erfolge:<br />

Deutscher Meister 2005, 2006<br />

Spanischer Meister 2000<br />

Besonderheiten/Auszeichnungen:<br />

“Goldener Schuh” 2003<br />

Torschützenkönig Spanien 2003<br />

Schnellstes Champions-League-Tor<br />

der Geschichte (nach zehn Sekunden)<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

19


COUNTDOWN BRASILIEN 2014: NOCH 23 WOCHEN<br />

→ http://www.fifa.<strong>com</strong>/worldcup<br />

Von der Hitze in die Kälte –<br />

mehr oder weniger<br />

Keine Feriengefühle vor der WM: Die Spanier Javier Martínez (l.) und Cesc Fàbregas wähnen sich in<br />

unsicheren Gewässern.<br />

Jasper Juinen/Getty Images<br />

Jordí Punti<br />

Die Reaktionen von Spanien auf die<br />

WM-Auslosung waren bis jetzt eine einzige<br />

Lektion über die wechselnde Gemütslage,<br />

die in diesem Land herrscht,<br />

wenn der Fussball zur Sprache kommt.<br />

Die Trainer der gegnerischen Teams<br />

täten gut daran, sich in der Vorbereitung der<br />

Partien eingehend mit diesen Reaktionen zu<br />

beschäftigen. Nach der monatelangen Qualifikation<br />

nutzen eine fast perfekte Bilanz und der<br />

Stolz, Weltmeister zu sein, nicht viel angesichts<br />

der Berg- und Talfahrt der Gefühle, die durch<br />

die Auslosung ausgelöst wurden.<br />

Spanien hat in der Gruppe B mit den Niederlanden,<br />

Chile und Australien eine knifflige<br />

Gruppenphase vor sich. Am Abend der Auslosung<br />

boten die Sportkommentatoren im Fernsehen<br />

eine ganze Palette von Reaktionen. Einige<br />

sahen es in der “Todesgruppe”, wie sie genannt<br />

wurde, bereits als gegeben an, dass Spanien alle<br />

Partien gewinnt und sich den ersten Platz sichern<br />

würde, um Brasilien aus dem Weg zu gehen<br />

(mit dessen Gruppensieg ebenfalls gerechnet<br />

wird). Es gab allerdings auch Stimmen, die<br />

es für ein böses Omen hielten, dass die WM mit<br />

einer Partie gegen die Niederlande beginnen<br />

wird, also einer Neuauflage des Finales von Südafrika.<br />

Für die Niederländer wäre das eine zweite<br />

Chance, für die Spanier ein Déjà-vu. Jemand hielt<br />

dagegen: “Aber sie sind es doch, die Angst haben<br />

müssen, wir sind schliesslich Weltmeister.” Jemand<br />

anders entgegnete: “Vorsicht vor Chile, das<br />

ist der Schlüssel zu dieser Gruppe. Eine robuste,<br />

kampfstarke und motivierte Mannschaft, wie<br />

man an Alexis sieht, dem Spieler des FC Barcelona.”<br />

Was Australien angeht, so weiss man nur<br />

wenig von dieser mysteriösen Mannschaft, einmal<br />

abgesehen vom geographischen Aspekt: Australien<br />

und Spa nien sind Antipoden.<br />

Die Schwarzseher und die Stolzen waren<br />

sich nur in einer Sache einig: Was hatte Frankreich<br />

doch für ein Glück gehabt! Wie ungerecht!<br />

Die direkten Nachbarn, die sich erst in<br />

letzter Minute qualifiziert hatten, sind nämlich<br />

mit der Schweiz, Honduras und Ecuador in der<br />

leichtesten Gruppe gelandet. Nach der Auslosung<br />

trudelten auch gleich die Meinungen der<br />

Spieler auf Twitter ein. Piqué: “Niemand hat<br />

gesagt, dass es einfach werden würde.” Reina:<br />

“Die Opferrolle führt zu nichts, wir sind Weltmeister.”<br />

Iniesta: “Spannende Gruppe zum<br />

WM-Start. Auf geht’s!”<br />

Wie schon so häufig findet Nationaltrainer<br />

Vicente del Bosque in diesem Meer von Meinungen<br />

die besonnensten Worte. Nachdem er<br />

zunächst erklärt hatte, dass er Chile von Anfang<br />

an gefürchtet habe – “ein sehr unbequemer,<br />

druckvoller Gegner” – ging er auf die<br />

schwierige Gruppe ein und fügte hinzu: “Die<br />

Niederlande wird uns alles abverlangen, aber<br />

alles hängt von uns selbst ab und von der Einstellung,<br />

mit der wir in die WM gehen.” Del<br />

Bosque weiss, dass Spanien ein Team ist, dass<br />

sich steigern kann und dass es wichtig sein<br />

wird, hoch konzentriert ins Turnier zu starten.<br />

Als positiver Aspekt bewertete Del Bosque<br />

auch die Spielorte, an denen Spanien antreten<br />

wird: “Wir kommen von der Hitze in die Kälte.<br />

Zuerst spielen wir in Salvador, dann in Rio und<br />

zum Schluss in Curitiba, wo unser Mannschaftsquartier<br />

sein wird.” Del Bosque weiss,<br />

dass noch keine europäische Mannschaft eine<br />

WM in Südamerika gewonnen hat. Vielleicht<br />

sorgen die Temperaturen in Curitiba ja dafür,<br />

dass man sich wie in Europa fühlt. Denn alles<br />

ist eine Frage der mentalen Einstellung. Å<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

21


BOXING DAY 2013<br />

Jingle Bells! Der Weihnachtsmann ist in den englischen Stadien über die Festtage allgegenwärtig. Hier mischt er sich unter die Arsenal-Fans.<br />

Festtagszeit – Fussballzeit<br />

Wenn das restliche Europa feiert, schmaust und die<br />

Beine hochlegt, herrscht im englischen Fussball Hochbetrieb.<br />

Niemals sonst wird hier so intensiv gespielt wie in der Weihnachtszeit.<br />

Dem Publikum gefällt’s – einigen Trainern weniger.<br />

David Price/Arsenal FC via Getty Images<br />

22 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


Carl Court/AFP<br />

Hanspeter Kuenzler<br />

Der Himmel ist grau, als würde sich darin<br />

ein zugefrorener See spiegeln. Tief am<br />

Horizont ringt die bleiche Sonnenscheibe<br />

vergeblich nach Aufmerksamkeit.<br />

Der Nebel erstarrt vor Kälte. Aber<br />

die Stimmung ist grandios. Boxing Day.<br />

Der Tag nach dem Weihnachtstag. Wir befinden<br />

uns in der fünften englischen Liga, der<br />

Conference Premier, im Stadion des Barnet F.C.<br />

Selbst in dieser Klasse spielen die meisten<br />

Vereine mit Vollprofis. Und auch hier sind klingende<br />

Namen anzutreffen. So sitzt auf der Trainerbank<br />

der Platzherren der holländische<br />

Ex-Internationale Edgar Davids. Dem früheren<br />

Ajax-, Juventus-, Milan- und Barcelona-Star<br />

gefiel es so gut in London, dass er sich nach<br />

dem vermeintlichen Abschluss seiner Aktivkarriere<br />

bei Crystal Palace nicht von der Stadt<br />

trennen wollte. Heute fungiert er bei den Bees<br />

Festtagskater: Arsenal-Trainer Arsène Wenger (links) und<br />

Sam Allardyce von West Ham United wünschen sich eine Weihnachtspause.<br />

als Spieler/Head-Coach, um das Trainermetier<br />

von Grund auf zu lernen. Der Gegner heisst Luton<br />

Town. Ein Lokalderby, genau so, wie es die<br />

Boxing-Day-Tradition will, dazu ein Spitzenspiel,<br />

der Fünfte gegen den Zweiten. 3608 Fans<br />

sind ins Hive-Stadion im Norden von London<br />

gekommen. Das ist Stadionrekord, aber nicht<br />

aussergewöhnlich für diese Division: Wenn Luton,<br />

der Klub, der noch 1992 in der obersten<br />

Spielklasse mitmischte, daheim spielt, schauen<br />

regelmässig 6000 Fans zu. So tief greift die englische<br />

Fussball-Leidenschaft. Und für all diese<br />

Fans wären die Festtage keine Festtage ohne<br />

den Nervenkitzel des wohl intensivsten Fussballprogrammes<br />

der Welt. Heuer umfasst es<br />

zwischen dem 21. Dezember und dem 4. Januar<br />

vier komplette Premier-League-Runden sowie<br />

ein FA-Cup-Durchgang.<br />

Das dichte Festtagsprogramm ist so alt wie<br />

der organisierte Fussball selber. Schon 1888/89,<br />

als zwölf Mannschaften zum ersten Mal in<br />

einem Liga-Format um den englischen Meistertitel<br />

kämpften (Sieger: Preston North End),<br />

wurde am Boxing Day Fussball gespielt. Ein mit<br />

wenig Gravitas belegter Festtag wie dieser eignete<br />

sich perfekt dazu, den neugierigen Massen<br />

das neue Phänomen “Zuschauersport” näherzubringen.<br />

Ein grosser Teil der Bevölkerung<br />

erfreute sich eines arbeitsfreien Tages. Auch<br />

waren viele Männer nicht ans Herumsitzen am<br />

trauten Herd gewöhnt. Am Boxing Day brannten<br />

sie darauf, an die frische Luft zu kommen<br />

und deftige Witze auszutauschen. Abgesehen<br />

davon, dass in den festtäglichen Stadien heute<br />

auch viele Frauen anzutreffen sind und das<br />

meistgehörte Weihnachtslied nicht mehr<br />

“Silent Night”, sondern die Slade-Komposition<br />

“Merry Xmas Everybody” ist, hat sich in dieser<br />

Hinsicht seither wenig verändert. Auch heute<br />

noch ist bei den Festtags-Matches das elektrische<br />

Knistern der überflüssigen Energie zu<br />

spüren, die sich beim Schlemmen und Flimmerkistenstarren<br />

im Bauch der Fans angestaut<br />

hat. Und um ein noch grösseres Publikum in<br />

die Stadien zu locken, achtet man beim Zusammenstellen<br />

des Programmes traditionellerweise<br />

darauf, dass an dem Tag möglichst viele<br />

Derbys stattfinden. Wen verwundert es, dass so<br />

mancher Zuschauerrekord an einem Boxing<br />

Day aufgestellt wurde?<br />

Allen Reizen zum Trotz ist das Festtagsprogramm<br />

eine der wenigen Erfindungen des englischen<br />

Fussballs geblieben, die vom restlichen<br />

Europa nicht übernommen wurden. Von allen<br />

grösseren europäischen Ligen schalten heute<br />

nur die Engländer und die Schotten keine Winterpause<br />

ein. Dies hat zu einer kuriosen Situation<br />

geführt. So regelmässig wie sich die Fans<br />

am Spektakel erfreuen, so oft plädieren Spieler<br />

wie Manager für die Abschaffung dieser Tradition.<br />

Nebst Arsène Wenger (Arsenal) gehören<br />

Sam Allardyce (West Ham), Mark Hughes (Stoke),<br />

der englische Nationaltrainer Roy Hodgson<br />

und sogar Sir Alex Ferguson zu den Befürwortern<br />

einer Winterpause. Sie glauben, dass sich<br />

die Spieler bis zum Saisonende nie mehr richtig<br />

von den Strapazen erholen. Viele orten hier<br />

einen Hauptgrund dafür, dass die englische<br />

Nationalmannschaft bei den letzten Europaund<br />

Weltmeisterschaften enttäuschte: Ohne<br />

Erholungspause seien ihre Batterien zum Zeitpunkt<br />

dieser Wettbewerbe leer. Befürworter<br />

einer Pause verweisen gern auf Statistiken. Die<br />

Tageszeitung “The Guardian” zitierte einen<br />

Analytiker der Firma Prozone. Dieser hatte die<br />

Leistungen von Mittelfeldspielern und Stürmern<br />

während der letztjährigen Festtagsperiode<br />

untersucht: Spieler, die zwei Partien bestritten,<br />

sprinteten im Schnitt 69.5-mal pro Match,<br />

solche, die dreimal spielten 63,7-mal. Bei vier<br />

Spielen waren es noch 58-mal. Mannschaften<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

23


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mit einem qualitativ hochstehenden, grossen<br />

Kader wären demnach stark im Vorteil gegenüber<br />

den weniger gut betuchten Mannschaften,<br />

die sich kein vollwertiges Rotationssystem leisten<br />

können. Längst ist der Wunsch nach einer<br />

Winterpause auch in die fünfte Division durchgesickert:<br />

“Ich wünschte, es gäbe eine”, sagt<br />

John Still, Manager von Luton Town. “Es wäre<br />

schön, wenn die Spieler ein paar Tage Zeit für<br />

sich und ihre Familien hätten.”<br />

Eine Kombination aus öffentlichem Druck<br />

und geschäftlichen Interessen wird aller<br />

Voraussicht nach dafür sorgen, dass sich an<br />

der Situation so bald nichts ändert. Für die<br />

Premier League bietet das Festtagsprogramm<br />

eine ideale Chance, sich auf der Weltbühne zu<br />

präsentieren: Mangels Konkurrenz von den<br />

anderen grossen europäischen Ligen gehört<br />

das globale Medienparkett allein der englischen<br />

Spitzenklasse. Für die Fans wiederum<br />

birgt das Programm aus ganz anderen Gründen<br />

Spannung und Romantik. Denn es ist so<br />

etwas wie das fussballerische Pendant zum<br />

Kap der Guten Hoffnung. Der psychologische<br />

Effekt des nahenden Festtagsprogrammes ist<br />

nicht vorauszusagen. Einige Mannschaften reagieren<br />

auf die Herausforderung mit überragender<br />

Effizienz. Andere zerbrechen an ihrer<br />

eigenen Furcht. Dies gilt für Top-Teams ebenso<br />

wie für Mannschaften am Tabellenende. So<br />

wartet das Festtagsprogramm regelmässig mit<br />

überraschenden Resultaten auf.<br />

“Es wäre schön, wenn die Spieler<br />

ein paar Tage Zeit für sich und ihre<br />

Familien hätten.”<br />

John Still, Manager Luton Town<br />

Für Luton ging die Rechnung auf. Nach Siegen<br />

gegen Barnet (2:1) und Kidderminster (6:0) ist<br />

der Traditionsklub Tabellenführer. Barnet dagegen<br />

verlor auch den nächsten Match auswärts<br />

gegen Salisbury. Dabei kassierte Edgar Davids<br />

schon seinen dritten Platzverweis in dieser Saison.<br />

Er erwäge seinen sofortigen Rücktritt als<br />

Spieler, sagte er. Die Referees seien voreingenommen<br />

gegen seine Mannschaft. Å<br />

Offside/Witters<br />

Stossverkehr: Die Fans strömen zwischen Weihnachten und Neujahr in die Stadien – wie hier bei Manchester City gegen Liverpool.<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

25


ZEITSPIEGEL<br />

T H E N<br />

New York,<br />

USA<br />

1957<br />

Aussenrist. Marilyn Monroe beweist<br />

Ballgefühl in High Heels. Mit einem<br />

gekonnten Schlenzer eröffnet sie auf<br />

dem New Yorker Ebbets Field das<br />

Wohltätigkeitsspiel USA – Hapoel Tel<br />

Aviv. Die Amerikaner verlieren 4:6.<br />

“Nehmt Marilyn unter Vertrag”, titelt<br />

die Fachzeitung “Soccer Star”.<br />

interTopics<br />

26 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


ZEITSPIEGEL<br />

N O W<br />

Rio de Janeiro,<br />

Brazil<br />

2012<br />

Innenrist. Lady Gaga hält den Ball<br />

für einmal flach. In einer Favela in<br />

Rio de Janeiro demonstriert sie ihre<br />

Passsicherheit – mit wehendem Haar<br />

und starrem Blick. Die lokale Jugend<br />

ist mässig beeindruckt.<br />

Dukas<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

27


FREE KICK<br />

WEEKLY TOP 11<br />

Mein Leben, mein<br />

Klub – die Treuen<br />

1<br />

Ryan Giggs, Manchester United. 26 Jahre<br />

Klubtreue. Giggs ist der Spieler mit den<br />

meisten Titeln in der Geschichte des englischen<br />

Fussballs.<br />

2<br />

Iker Cassilas, Real Madrid. 24 Jahre. Der<br />

Torhüter lernte sein Handwerk zwischen<br />

den Pfosten der Königlichen. Fünfmal in<br />

Folge wurde er als Welttorhüter des Jahres<br />

ausgezeichnet.<br />

Der Twitter-Ball<br />

3<br />

Steven Gerrard, FC Liverpool. 24 Jahre.<br />

Gerrards besondere Verbindung zum Klub<br />

ist auch dadurch entstanden, dass sein<br />

Cousin 1989 bei der Hillborough-Tragödie<br />

umkam.<br />

Thomas Renggli<br />

H<br />

appy New Year! Feliz Ano Novo! 2014<br />

verspricht ein magischer Jahrgang zu<br />

werden – mit der Rückkehr der WM ins<br />

Land der Fussball-Träume nach 64 Jahren.<br />

Um gute Vorsätze zu fassen, blieb<br />

allerdings kaum Zeit – nicht nur in England,<br />

wo wenige Stunden nach dem Knallen der<br />

Champagnerkorken eine komplette Meisterschaftsrunde<br />

gespielt wurde. Früher hinterliessen<br />

die britischen Profis zwischen Weihnacht<br />

und Neujahr im Alkoholdunst eine breite<br />

Schadensspur im Nachtleben. Heute kommen<br />

sie im sportlichen Stossverkehr kaum mehr<br />

dazu, ihre Trikots in die Klubwäscherei zu<br />

geben und sich einen Schluck von einem Elektrolyte-Getränk<br />

zu gönnen.<br />

Ohnehin begann das WM-Jahr faktisch<br />

schon am 6. Dezember 2013 – mit der Gruppenauslosung<br />

zur Endrunde an der brasilianischen<br />

Atlantikküste. Nachdem die erste Schockwelle<br />

verebbt war und Spanier und Italiener die Verschwörungstheorie<br />

verworfen hatten, befanden<br />

sich die 32 Teilnehmer schon mitten in der<br />

Planung der Vorbereitung: Die Amerikaner<br />

freuen sich, dass sie auf ihrer Vorrunde-Reise<br />

durch Brasilien fleissig Meilen (8866) sammeln<br />

können, die Deutschen krempeln die lokale<br />

Gastronomie um und stampfen ihr eigenes<br />

Mannschaftshotel aus dem Boden, die Engländer<br />

schwitzen schon auf Vorrat und bereiten<br />

den Ernstfall im türkischen Dampfbad vor, und<br />

die Franzosen freuen sich über ein verfrühtes<br />

Weihnachtsgeschenk.<br />

Fussball bildet. So wurde anlässlich der<br />

Gruppenauslosung in Erinnerung gerufen, dass<br />

die honduranische Hauptstadt Tegucigalpa<br />

heisst, dass Australien fussballerisch zu Asien<br />

zählt, dass Belgien neben den besten Pommes<br />

frites auch Topfussballer produziert und dass<br />

Manaus kein neues Modell eines japanischen<br />

Automobilherstellers ist.<br />

Atmosphärisch ist Brasilien 2014 dank<br />

Samba und Karneval aus der TV-Konserve<br />

schon ganz nah. Technisch wurde die Reise an<br />

die 20. Weltmeisterschafts-Endrunde anlässlich<br />

der Klub-WM in Marokko aufgenommen.<br />

Zum ersten Mal rollte dort der neue WM-Ball<br />

Brazuca. Das Objekt der Begierde ist das zwölfte<br />

von Adidas seit 1970 produzierte Spielgerät.<br />

Es besteht zu 100 Prozent aus Polyuerthan und<br />

soll gemäss seinem Hersteller die Nerven weit<br />

weniger zum Flattern bringen als sein Vorgänger<br />

Jabulani. 600 Fussballer aus zehn Ländern<br />

testeten die Kugel auf Herz und Nieren – darunter<br />

die Kunstschützen Lionel Messi, Bastian<br />

Schweinsteiger und Zinédine Zidane.<br />

Das Fazit fällt gemäss den involvierten Probanden<br />

ausnahmslos positiv aus. Brazuca habe<br />

eine stabile Flugbahn und eine gute Schusseigenschaft,<br />

lasse sich gut und eng am Fuss<br />

führen und verfüge über eine hervorragende<br />

Kraftübertragung. Auch Sepp Herberger behält<br />

Recht: Brazuca ist rund. Und kommunikativ<br />

bewegt sich die Kugel dank einem eigenen<br />

Twitter-Account (@brazuca) auf weltmeisterlichem<br />

Niveau. Dies ist vor allem für alle (englischen)<br />

Torhüter eine gute Nachricht: Bevor der<br />

WM-Ball geflogen kommt, müsste eigentlich<br />

eine Kurzmitteilung eintreffen. Å<br />

Die wöchentliche Kolumne aus der<br />

The-<strong>FIFA</strong>-Weekly-Redaktion<br />

4<br />

Francesco Totti, AS Roma. 24 Jahre.<br />

“Il Capitano” wird in Rom vergöttert. Und<br />

auch er selber liebt seinen Verein.<br />

Rogerio Ceni, FC São Paulo. 22 Jahre. 1117<br />

5 Spiele absolvierte er für seinen Klub. Er<br />

gewann dreimal die Copa Libertadores<br />

und wurde 2005 Klub-Weltmeister.<br />

Xavi, FC Barcelona. 22 Jahre. Sieben<br />

6 spanische Meistertitel, zwei Pokalsiege,<br />

drei Champions-League-Titel.<br />

Alessandro del Piero, Juventus Turin.<br />

7 19 Jahre. Mit 19 Jahren kam er zur Juve –<br />

und er blieb seinem Verein treu, ganz nach<br />

seinem Motto: “Ein Kavalier verlässt eine<br />

Dame nicht.”<br />

Nobuhisa Yamada, Urawa Red Diamonds.<br />

19 Jahre. Der Japaner ist der asia-<br />

8<br />

tische Inbegriff für Vereinstreue.<br />

9<br />

Henrik Rydström, Kalmar FF. 19 Jahre.<br />

Der studierte Literaturwissenschaftler<br />

und Kolumnist des Fussballmagazins<br />

“Offside” spielt seit Juniorenzeiten für den<br />

gleichen Klub.<br />

10<br />

Javier Zanetti, Inter Mailand. 18 Jahre.<br />

Über 800 Einsätze hat der Argentinier<br />

bereits für Inter Mailand absolviert. Von<br />

den Fans wird er “El Tractor” genannt.<br />

Carles Puyol, FC Barcelona. 14 Jahre. Der<br />

11 35-Jährige ist seit neun Jahren auch der<br />

Kapitän von Barcelona.<br />

Gab es noch weitere verdienstvolle<br />

Fussballspieler? Ihre Meinung an:<br />

feedback-TheWeekly@fifa.org<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

29


With Visa<br />

you are always<br />

wel<strong>com</strong>e<br />

in the country<br />

of football.<br />

© 2013 Visa. All Rights Reserved.<br />

© 2013 Getty Images.


SENEGAL<br />

Auf dem Sprung<br />

Mit dem Herzen dabei. Ein Fan des<br />

senegalesischen Nationalteams.<br />

Dukas/Eyevine, Sia Kambou/AFP<br />

In Senegal ist die<br />

Stimmung nach der<br />

missglückten WM-<br />

Qualifikation nicht<br />

so schlecht, wie man<br />

vermuten könnte.<br />

Der senegalesische<br />

Fussballverband und<br />

Nationalcoach Alain<br />

Giresse arbeiten mit<br />

Unterstützung<br />

des Performance -<br />

Programms an der<br />

Zukunft.<br />

Höhenflüge. Amateurfussballer in Dakar.<br />

David Noemi, Dakar (Senegal)<br />

In Dakar sind die Temperaturen im Dezember<br />

nicht so hoch wie damals in jener<br />

Sommernacht 1982 in Sevilla, als Alain<br />

Giresse selbst noch auf dem Spielfeld<br />

glänzte. Eines hat sich jedoch seitdem<br />

nicht verändert, und das ist sein vorausschauendes<br />

Handeln. Schon in jenem<br />

WM-Halbfinale am 8. Juli 1982 im Estadio<br />

Ramón Sanchéz Pizjuán, in dem er den<br />

deutschen Torhüter Toni Schumacher mit<br />

einem strammen Rechtsschuss überwand<br />

und Frankreich 3:1 in Führung brachte,<br />

hatte er viel Weitblick bewiesen. Und Giresse,<br />

der auch bei der WM 1986 in Mexiko dabei war,<br />

lässt sich auch heute noch von seinen Visionen<br />

leiten, jetzt allerdings als Trainer der senegalesischen<br />

Nationalmannschaft.<br />

Er sitzt in seinem kleinen Büro im zweiten<br />

Stock der Zentrale des senegalesischen<br />

Fussballverbands (FSF), etwa eine Viertelstunde<br />

ausserhalb des Stadtzentrums von<br />

Dakar. Dort hängt ein Foto an der Wand, das<br />

ihn zu seiner Zeit als Aktiver bei Girondins<br />

Bordeaux zeigt, und auf dem er den damals<br />

bei Barcelona unter Vertrag stehenden Diego<br />

Maradona herzlich begrüsst. Giresse lässt<br />

keinen Zweifel an seiner Zukunftsvision für<br />

die senegalesische Mannschaft. Er will mit<br />

den Senegalesen wieder die privilegierte<br />

Position erreichen, die sie zu Beginn des letzten<br />

Jahrzehnts innehatten. Genauer gesagt<br />

im Jahr 2002, als die senegalesische Auswahl<br />

mit Diop, Diouf und Fadiga im Auftaktspiel<br />

der WM 2002 entgegen aller Prognosen<br />

Frankreich besiegte und es am Ende bis in die<br />

Runde der letzten Acht schaffte.<br />

In der Qualifikation für Brasilien 2014<br />

scheiterte Senegal nur knapp. Erst in der Playoff-Runde<br />

musste man sich gegen die Elfenbeinküste<br />

geschlagen geben. Jetzt hat sich das<br />

Team allerdings bereits ein neues Ziel gesteckt:<br />

die Qualifikation für den Afrikanischen Nationen-Pokal<br />

2015 in Marokko.<br />

“Afrika hat schon immer herausragende<br />

Spieler gehabt. Das war schon 1982 der Fall, als<br />

ich meine erste WM bestritten habe. Derzeit<br />

spielen viele von ihnen auf hohem Niveau in<br />

Europa. Die Herausforderung in Afrika besteht<br />

darin, aus diesen Einzelspielern ein Team<br />

zu formen und auf administrativer und infrastruktureller<br />

Ebene Programme aufzulegen,<br />

die eine integrale Entwicklung fördern”, so<br />

Giresse, in dessen Trainerkarriere Senegal<br />

nach Gabun und Mali bereits die dritte Anlauf-<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

31


SENEGAL<br />

Französische Legende. Alain Giresse, der frühere Weltklassespieler, hat mit Senegal viel vor (Training in Abidjan).<br />

station in Afrika ist. “Wenn es nur auf das Talent<br />

ankäme, könnte 2014 eine afrikanische<br />

Mannschaft Weltmeister werden. Tatsächlich<br />

war Ghana 2010 nicht weit vom Halbfinaleinzug<br />

entfernt”, fügt er hinzu.<br />

Die Einschätzung von Giresse bestätigt<br />

sich beim Besuch einer Partie zwischen Union<br />

Sportive de Ouakam und NGB, zweier Teams<br />

der ersten Profiliga, im Demba-Diop-Stadion.<br />

Sie treffen im Rahmen des Pokalwettbewerbs<br />

der Stadt Dakar aufeinander. Talent ist auf dem<br />

Kunstrasen-Spielfeld reichlich vorhanden.<br />

Auch an der Fitness mangelt es nicht. Aber etwas<br />

fehlt noch.<br />

Und genau da setzt der FSF an. “Wir wollen<br />

an das Phänomen von 2002 anknüpfen, als der<br />

herausragende Auftritt unserer Mannschaft bei<br />

der Weltmeisterschaft landesweit für einen<br />

starken Zusammenhalt im Fussball gesorgt<br />

hat”, so Generalsekretär Víctor Cisse.<br />

Obwohl die missglückte Qualifikation für<br />

Brasilien in sportlicher und finanzieller Hinsicht<br />

ein herber Rückschlag war, will Cisse den<br />

Kopf keinesfalls in den Sand stecken. Um den<br />

so lange gehegten Wunsch nach langfristiger<br />

Entwicklung zu erfüllen, stürzt man sich am<br />

besten gleich in die Arbeit.<br />

Und genau zu diesem Zweck fanden sich auf<br />

Anfrage des FSF Ende November fast im Verborgenen<br />

sechs Experten von Performance,<br />

dem Fussball-Management-Programm der<br />

<strong>FIFA</strong>, in Dakar ein. Fünf Tage intensive Arbeit<br />

mit Sitzungen und Unter redungen mit allen<br />

relevanten Akteuren und Interessengruppen<br />

des senegalesischen Fussballs lagen vor ihnen.<br />

Vom FSF-Präsidenten Augustin Senghor über<br />

Giresse und das Ministerium für Sport bis hin<br />

zu RTS, dem wichtigsten Fernsehsender des<br />

Landes, wurden alle Beteiligten einbezogen.<br />

Dabei wurde alsbald deutlich, wo die Probleme<br />

liegen. Beispielsweise zeigte sich, dass die<br />

2009 ins Leben gerufene senegalesische Profiliga<br />

beim Fernsehsender RTS nicht die<br />

gewünschte Aufmerksamkeit bekommt, da<br />

dieser bevorzugt die europäischen Wettbewerbe<br />

abdeckt. Ausserdem gestaltet es sich für den<br />

FSF ohne funktionierenden Internetauftritt<br />

schwierig, Werbung für seine Aktivitäten zu<br />

machen. Es gab aber auch viele nützliche Anregungen<br />

von den Performance-Experten, die<br />

nun umgesetzt werden sollen: So wurde die<br />

Erarbeitung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie<br />

unter Nutzung der sozialen<br />

Medien vorgeschlagen. Über diesen Kanal<br />

Verband:<br />

Fédération Sénégalaise<br />

de Football<br />

Spitzname:<br />

Löwen von Teranga<br />

<strong>FIFA</strong>-Ranking:<br />

65. Rang (536 Punkte)<br />

Erstes Länderspiel:<br />

Benin – Senegal 3:2<br />

31. Dezember 1961<br />

Höchster Sieg:<br />

Senegal – Mauritius 7:0<br />

9. Oktober 2010<br />

Höchste Niederlage:<br />

Tunesien – Senegal 4:0<br />

15. Juli 1995<br />

32 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


SENEGAL<br />

Allgegenwärtig. In Senegal ist die englische Premier League hoch im Kurs.<br />

“Wenn es nur auf das Talent ankäme,<br />

könnte 2014 eine afrikanische Mannschaft<br />

Weltmeister werden.”<br />

erreicht man in Senegal mit geringem finanziellem<br />

Aufwand eine hohe Durchdringung.<br />

Ausserdem wurde eine Neustrukturierung des<br />

internen Organigramms beschlossen, die unter<br />

anderem die Rekrutierung eines Finanzchefs<br />

sowie die Ausweitung der Befugnisse der technischen<br />

Leitung vorsieht. Diese soll zukünftig<br />

als Koordinierungsstelle für sämtliche Strukturen<br />

des Breiten- und Frauenfussballs fungieren.<br />

Die anstehenden Aufgaben sollen im<br />

Rahmen eines Projektes mit konkreten Zielen<br />

und festgelegten Fristen abgewickelt werden.<br />

Die Experten des Performance-Programms<br />

waren insgesamt bereits in 155 Ländern (davon<br />

38 in Afrika) zu Gast. Die Ergebnisse sind beeindruckend,<br />

beispielsweise in Mauretanien,<br />

wo es dem Verband über Performance gelang,<br />

eine eigene TV-Produktionseinheit auf die Beine<br />

zu stellen, um die Partien des nationalen<br />

Wettbewerbs zu filmen, und ein wöchentliches<br />

Fussballprogramm über den wichtigsten Sender<br />

des lokalen Fernsehens ausstrahlen zu lassen.<br />

“Durch dieses Projekt konnten wir unsere<br />

Präsenz in der Öffentlichkeit erheblich steigern”,<br />

sagte Ahmed Ould Yahya, der Präsident<br />

des Fussballverbands von Mauretanien, vor<br />

einiger Zeit.<br />

Ein weiterer bemerkenswerter Fall ist Äthiopien,<br />

wo dem Fussballverband nach einer<br />

schweren internen Krise dank des Performance-Programms<br />

eine komplette Umstrukturierung<br />

gelang, die in der Qualifikation für den<br />

Afrikanischen Nationen-Pokal 2013 gipfelte.<br />

Für die äthiopische Auswahl war dies nach 31<br />

Jahren die erste Teilnahme an dem prestigeträchtigen<br />

Wettbewerb. Ausserdem schloss<br />

man einen historischen Sponsoringvertrag mit<br />

einem Getränke-Unternehmen ab.<br />

Die Einschätzung der Ergebnisse von Entwicklungsprozessen<br />

wird immer relativ sein. Tatsächlich<br />

könnte man sagen, dass Senegal in den Augen<br />

der Weltöffentlichkeit erst durch eine<br />

Qualifikation für den Afrikanischen Nationen-Pokal<br />

2015 und die WM 2018 in Russland<br />

wieder in den Vordergrund treten würde. Für die<br />

Senegalesen, die von besseren Zeiten träumen,<br />

ist der Fortschritt bereits in vollem Gang. Å<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

33


DEBATTE<br />

Warum nicht gleich Rugby?<br />

Ashley Young (unten; ManU) erhielt nach dieser Schwalbe im Ligaspiel gegen Crystal Palace am 14. September 2013 die Gelbe Karte.<br />

Perikles Monioudis<br />

“Eine Schwalbe ist keine Schwalbe, wenn der<br />

Schiedsrichter ein Foulspiel pfeift” – so oder<br />

ähnlich beginnen die Statements all jener, die<br />

es nicht unbedingt für verwerflich halten,<br />

wenn ein Fussballer den Schiedsrichter, die Gegenspieler<br />

und die Zuschauer zu täuschen versucht.<br />

Pfeift der Schiedsrichter, sei eine<br />

Schwalbe keine Schwalbe, sondern die Folge<br />

eines Foulspiels. Als Rechtfertigung für<br />

willentliches Fallenlassen werden im wesentlichen<br />

zwei Punkte ins Feld geführt: Jeder könne<br />

das doch tun, und jeder tue das auch.<br />

Beides tut aber nichts zur Sache. Dass zum<br />

Ersten jeder die Wahl habe, ein Foul – oder<br />

etwa ein Handspiel – vorzutäuschen und sich<br />

dadurch einen unlauteren Vorteil zu verschaffen:<br />

Das zeugt von einem falschen Verständnis<br />

von der anzustrebenden Gleichbehandlung aller<br />

Spieler durch den Schiedsrichter. Und die<br />

Aussage, dass – nach dem Motto “Gelegenheit<br />

macht Diebe” – jeder Spieler früher oder später<br />

trickst, kann keine Legitimation dafür sein.<br />

Der Haken an beiden Begründungen ist<br />

aber vor allem, dass sie einen Widerspruch enthalten.<br />

Denn ein Spieler kann nicht die Regeln<br />

des Spiels für sich in Anspruch nehmen – etwa<br />

um sich vor Schwalben des Gegenspielers zu<br />

schützen – und gleichzeitig die Regeln für sich<br />

selbst ablehnen. Damit begibt er sich in einen<br />

nicht reglementierten, auch ethisch nicht bestimmten<br />

Raum, in dem er zu noch gröberen<br />

Massnahmen greifen könnte – bis hin zur Körperverletzung<br />

oder Nötigung –, um den Ball ins<br />

gegnerische Tor zu befördern. Warum nicht<br />

gleich in Rugby-Manier?<br />

Und doch: Wer Fussball spielt oder einst<br />

gespielt hat, weiss, dass die Versuchung des<br />

versteckten Regelverstosses gross sein kann.<br />

Man liegt zurück, es sind noch wenige Minuten<br />

zu spielen, und man könnte, ja, man könnte<br />

doch jetzt im Strafraum hinfallen, die Knie zusammenschlagen<br />

und dabei die Beine ausstrecken,<br />

sich im Fallen leicht wegdrehen, einen<br />

spitzen Schrei ausstossen – auch wenn der<br />

Gegenspieler nichts dazu beiträgt.<br />

Viele Spieler gehen diesen Weg. Obwohl<br />

krasse Fälle, bei denen der ganzen Welt klar ist,<br />

dass der Spieler betrogen hat, im kollektiven<br />

Gedächtnis haften bleiben und den Spieler auf<br />

lange Zeit markieren.<br />

Der einst als Gentleman bekannte Thierry<br />

Henry etwa verlor seinen Status unwiederbringlich,<br />

als er 2009 im Playoff-Rückspiel zur<br />

WM-Qualifikation den Franzosen mittels eines<br />

offensichtlichen Handspiels die Tür zur Endrunde<br />

aufstiess. Die betrogenen Iren hatten das<br />

Nachsehen. Sie müssen sich einen Augenblick<br />

lang in einer Rugby-Partie gewähnt haben. Å<br />

Die Weekly-Debatte.<br />

Was brennt Ihnen unter den Nägeln?<br />

Über welche Themen wollen Sie diskutieren?<br />

Ihre Vorschläge an:<br />

feedback-TheWeekly@fifa.org.<br />

Michael Regan/Getty Images<br />

34 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


DEBATTE<br />

PRESIDENTIAL NOTE<br />

Kein Wunder spielt Soccer in den USA<br />

keine ernsthafte Rolle im Profisport. Fussball<br />

ist doch die reinste Schauspielerei. Wenn<br />

ich sehe, wie sich ein Spieler am Boden mit<br />

schmerzverzerrtem Gesicht windet und<br />

dreissig Sekunden später wieder rumsprintet,<br />

wird mir schlecht. Fussball ist so einfach<br />

nicht glaubwürdig. Und es macht nicht den<br />

Anschein, dass sich das bald ändern wird.<br />

Mike Tattersall, San Francisco<br />

Als Stürmer muss man in Sekundenbruchteilen<br />

Entscheidungen fällen. Laufe ich los<br />

oder nicht, wohin laufe ich, komme ich noch<br />

an den Ball oder entwickelt sich der Spielzug<br />

doch noch anders? Dass man sich auch<br />

einmal fallen lässt, ist auch so eine Entscheidung.<br />

Man sollte nicht zu streng sein. Schwalben<br />

gehören zum Fussball. Sie stellen keinen<br />

Betrug dar. Jeder gute Spieler weiss das.<br />

Nikos Mavridis, Thessaloniki<br />

Es muss Schwalben geben. Wenn man die<br />

Spieler zu hart bestraft, geht etwas Wesentliches<br />

im Spiel verloren: der Instinkt. Denn der<br />

Instinkt eines jeden Spielers ist es, sich einen<br />

Vorteil zu verschaffen. Auf die Gefahr hin,<br />

erwischt zu werden. Es gibt für den echten<br />

Profi keinen vorauseilenden Gehorsam – auch<br />

wenn die Regeln ansonsten natürlich akzeptiert<br />

werden.<br />

Japhet Kinhasi, Brügge<br />

“Schwalben<br />

sind das<br />

Letzte.”<br />

Es ist höchste Zeit, die Simulanten und<br />

Schauspieler auf den Fussballplätzen in die<br />

Schranken zu verweisen. Sie verfälschen mit<br />

ihrem Gebaren das Geschehen und bringen<br />

den ganzen Sport in Verruf. Für mich gibt es<br />

eine einfache Lösung des Problems: Offensichtliche<br />

Schwalben im Strafraum gehören<br />

mit einer Roten Karte geahndet. Denn wer<br />

einen Elfmeter zu erschleichen versucht,<br />

macht sich so strafbar wie ein Spieler, der<br />

einen Gegner mit einer Notbremse stoppt.<br />

Peter Durst, Innsbruck<br />

Fussball ist ein Spiel – und zu jedem Spiel<br />

gehört es, dass die Grenzen ausgereizt werden.<br />

Es ist nichts als menschlich, wenn jeder<br />

versucht, den grössten Vorteil für sich selbst<br />

herauszuschlagen. Deshalb kommt mir die<br />

Diskussion über eine härtere Bestrafung wegen<br />

Schauspielerei reichlich scheinheilig vor.<br />

Valentino Nero, Mailand<br />

Jürgen Klinsmann, Cristiano Ronaldo,<br />

Filippo Inzaghi. Die grössten Schwalbenkönige<br />

erweisen dem Fussball einen Bärendienst.<br />

Sie sind dafür verantwortlich, dass schon bei<br />

den Junioren und auf den Schulhausplätzen<br />

geschummelt und betrogen wird. Dabei handelt<br />

es sich um ein gesellschaftliches Problem.<br />

Wenn die Eltern ihren Kindern keine Werte<br />

mehr vermitteln, ist auch auf den Fussballplätzen<br />

nicht mit mehr Fairness zu rechnen.<br />

Holger Sandmann, Duisburg<br />

Die begnadeten Schauspieler überwiegen<br />

längst die begnadeten Fussballer.<br />

Volker Roth, deutscher Ex-Schiedsrichter-Obmann<br />

Ich finde, dass eine Schwalbe auch nachträglich<br />

mit einer Sperre bestraft werden<br />

sollte. Allerdings müssen wir auch aufpassen,<br />

dass nicht alle Tatsachentscheidungen des<br />

Schiedsrichters angefochten, beziehungsweise<br />

hinterfragt werden, es muss eine klare<br />

Linie geben, wann es zu diesen Sperren<br />

kommt und wann nicht.<br />

Anders Berqvist, Umea<br />

Sicher ist eine Schwalbe unsportlich.<br />

Ich verurteile das genauso und bin ein Verfechter<br />

des Feldverweises bei einer eindeutigen?<br />

Schwalbe, dennoch kann eine nachträgliche<br />

Bestrafung anhand der Fernsehbilder nur<br />

erfolgen, wenn der Schiedsrichter die Situation<br />

anders wahrgenommen hat. Dies ist bei einer<br />

Schwalbe ja grundsätzlich ausgeschlossen?<br />

Cornelia Reder, Fischbach<br />

Letztlich ist es eine Frage des Fair Plays.<br />

Spieler, die betrügen wollen, wird es immer<br />

geben – in jeder Sportart. Aber in einem<br />

Umfeld, in dem Anstand und Respekt keine<br />

leeren Worte sind, wird weniger Theater<br />

gespielt. In der Premier League werden Divers<br />

gnadenlos ausgepfiffen. Doch seit immer<br />

mehr Ausländer unsere Liga bevölkern, ist<br />

auch in England diese Entwicklung nicht<br />

mehr aufzuhalten. Leider.<br />

David Best, Lemington<br />

Ich finde Schwalben das Letzte. Sie sind ein<br />

Betrug am Gegenspieler und am Fussball<br />

überhaupt. Spielsperren wären angemessen.<br />

Victor D Johnston, Leeds<br />

“Stoppt die<br />

Laienschauspieler”<br />

Der Fussball ist in den letzten Jahren immer<br />

schneller und direkter geworden – auch dank<br />

gezielten technischen Anpassungen. Dazu gehören<br />

die Einführung der Rückpassregel oder das<br />

Prinzip, mehr als einen Matchball zu verwenden.<br />

Die grössten Spielverzögerungen sind heute<br />

aber fast ausschliesslich auf schauspielerische<br />

Einlagen zurückzuführen, um vermeintliche<br />

Verletzungen vorzutäuschen. Was in anderen<br />

Sportarten verpönt ist, gehört im Fussball mittlerweile<br />

zum Tagesgeschäft. Obwohl das Simulieren<br />

lächerlich wirkt, wenn man es in Zeitlupe<br />

sieht, und es äusserst unfair ist, wird es als<br />

Schlaumeierei gesehen – oder im schlimmsten<br />

Fall als Kavaliersdelikt. Dazu gehört auch das<br />

Herausschinden von Penaltys durch tief fliegende<br />

Schwalben.<br />

Für mich jedoch ist es ein grosses Ärgernis –<br />

umso mehr, als die (vermeintlich) Halbtoten spätestens<br />

dann zu neuem Leben erwachen, wenn sie<br />

vom Spielfeld geleitet werden. Die Seitenlinie<br />

scheint einen wundervollen Heilungsprozess zu<br />

bewirken, der die Medizin vor grosse Rätsel stellt.<br />

Gefordert sind die Schiedsrichter. Schon<br />

jetzt besteht nämlich eine klare Weisung: Wenn<br />

ein Spieler am Boden liegt, ist es nicht die Aufgabe<br />

der gegnerischen Mannschaft, den Ball ins<br />

Aus zu befördern. Der Schiedsrichter soll eingreifen,<br />

wenn eine ernsthafte Verletzung vorliegt.<br />

Will ein “angeschlagener” Spieler sofort<br />

wieder aufs Feld zurückkehren, kann ihn der Unparteiische<br />

so lange warten lassen, bis sich die<br />

Unterzahlsituation auf die Kräfteverhältnisse auf<br />

dem Platz auswirkt. Das würde faktisch einer<br />

Zeitstrafe gleichkommen – und möglicherweise<br />

bei allen Schauspielern ein Umdenken auslösen.<br />

Es ist eine Frage des Respekts, auf solche<br />

Schummeleien zu verzichten – Respekt gegenüber<br />

dem Gegner, gegenüber den Fans und letztlich<br />

gegenüber sich selbst als Profi und Vorbild.<br />

Ihr Sepp Blatter<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

35


EVERY GASP<br />

EVERY SCREAM<br />

EVERY ROAR<br />

EVERY DIVE<br />

EVERY BALL<br />

EVERY PASS<br />

EVERY CHANCE<br />

EVERY STRIKE<br />

EVERY BEAUTIFUL DETAIL<br />

SHALL BE SEEN<br />

SHALL BE HEARD<br />

SHALL BE FELT<br />

Feel the Beauty<br />

BE MOVED<br />

THE NEW 4K LED TV<br />

“SONY” and “make.believe” are trademarks of Sony Corporation.


DAS <strong>FIFA</strong>-RANKING<br />

Rang Team Rang veränderung Punkte<br />

1 Spanien 0 1507<br />

2 Deutschland 0 1318<br />

3 Argentinien 0 1251<br />

4 Kolumbien 0 1200<br />

5 Portugal 0 1172<br />

6 Uruguay 0 1132<br />

7 Italien 0 1120<br />

8 Schweiz 0 1113<br />

9 Niederlande 0 1106<br />

10 Brasilien 0 1102<br />

11 Belgien 0 1098<br />

12 Griechenland 0 1055<br />

13 England 0 1041<br />

14 USA 0 1019<br />

15 Chile 0 1014<br />

16 Kroatien 0 971<br />

17 Elfenbeinküste 0 918<br />

18 Ukraine 0 907<br />

19 Bosnien und Herzegowina 2 899<br />

20 Frankreich -1 893<br />

21 Mexiko -1 892<br />

22 Russland 0 870<br />

23 Ecuador 0 852<br />

24 Ghana 0 849<br />

25 Dänemark 0 831<br />

26 Algerien 0 800<br />

27 Schweden 0 793<br />

28 Tschechische Republik 0 766<br />

29 Slowenien 0 762<br />

30 Serbien 0 752<br />

31 Costa Rica 0 741<br />

32 Rumänien 0 734<br />

33 Iran 12 720<br />

34 Schottland -1 717<br />

35 Armenien -1 716<br />

36 Venezuela -1 711<br />

37 Nigeria -1 710<br />

38 Panama -1 705<br />

39 Kap Verde 0 698<br />

39 Peru 0 698<br />

41 Ägypten -3 695<br />

42 Honduras -1 690<br />

43 Türkei 0 677<br />

44 Ungarn 0 668<br />

45 Mali -3 664<br />

46 Österreich 0 648<br />

47 Japan 1 638<br />

48 Tunesien 1 632<br />

49 Island 1 624<br />

50 Kamerun 1 615<br />

51 Paraguay 1 600<br />

52 Montenegro 1 594<br />

53 Burkina Faso 5 591<br />

54 Republik Korea 0 577<br />

54 Norwegen 0 577<br />

56 Wales 0 574<br />

57 Albanien 0 571<br />

58 Australien 1 565<br />

59 Libyen 4 558<br />

60 Slowakei 0 557<br />

61 Guinea 5 555<br />

62 Südafrika -1 554<br />

63 Israel -1 548<br />

64 Finnland 0 539<br />

65 Senegal 0 536<br />

65 Jordanien 5 536<br />

67 Republik Irland 0 528<br />

68 Usbekistan 0 526<br />

69 Sambia 3 523<br />

70 Bolivien -1 519<br />

71 Vereinigte Arabische Emirate 0 507<br />

72 Togo 5 504<br />

73 Marokko 2 490<br />

74 Bulgarien 2 486<br />

75 Sierra Leone -1 471<br />

76 Polen 2 461<br />

77 Gabun 3 453<br />

Rang<br />

1<br />

-41<br />

-83<br />

-125<br />

-167<br />

-209<br />

Juli 2013 Aug. 2013 Sept. 2013 Okt. 2013 Nov. 2013 Dez. 2013<br />

Platz 1 Aufsteiger des Monats Absteiger des Monats<br />

78 Trinidad und Tobago 1 441<br />

79 Haiti -6 440<br />

80 Jamaika 1 439<br />

81 Belarus 1 431<br />

82 DR Kongo 1 427<br />

83 EJR Mazedonien 1 425<br />

84 Kongo 0 421<br />

85 Oman 2 408<br />

86 Uganda 0 402<br />

87 Saudiarabien 12 391<br />

88 Angola 1 384<br />

89 Nordirland 1 381<br />

90 Neuseeland 1 378<br />

90 El Salvador 1 378<br />

92 VR China 1 376<br />

93 Äthiopien 0 374<br />

94 Aserbaidschan 1 363<br />

94 Estland 2 363<br />

96 Moldawien 1 359<br />

97 Botsuana 1 357<br />

98 Liberia 7 354<br />

99 Benin 1 342<br />

100 Kuba -53 334<br />

101 Georgien 0 330<br />

102 Litauen 0 326<br />

103 Katar 0 325<br />

104 Niger 0 318<br />

105 Kuwait 1 315<br />

106 Zentralafrikanische Republik 0 310<br />

107 Simbabwe -1 299<br />

108 Äquatorial-Guinea 3 294<br />

109 Kenia 8 293<br />

110 Irak -1 292<br />

110 Bahrain 8 292<br />

112 Kanada 2 291<br />

113 Guatemala 2 287<br />

114 Tadschikistan 2 286<br />

115 Dominikanische Republik -27 282<br />

116 Malawi 5 272<br />

116 Lettland 3 272<br />

118 Mosambik 2 264<br />

119 Sudan 11 259<br />

120 Tansania 4 256<br />

121 Neukaledonien 1 249<br />

121 Libanon 2 249<br />

123 Luxemburg 1 243<br />

124 Burundi -12 239<br />

125 Namibia 1 237<br />

126 Zypern 1 229<br />

127 Philippinen 6 219<br />

128 Kasachstan 4 216<br />

129 Syrien 6 207<br />

130 Myanmar 10 204<br />

131 Gambia 3 202<br />

132 Malta 4 198<br />

133 Ruanda -6 197<br />

133 Suriname 6 197<br />

135 Turkmenistan 2 195<br />

136 Grenada -6 194<br />

137 Palästina 5 192<br />

138 Lesotho 0 187<br />

138 DVR Korea -25 187<br />

140 Afghanistan -11 184<br />

140 Hongkong 4 184<br />

142 Mauretanien 2 180<br />

143 Tahiti -2 179<br />

144 Vietnam 14 167<br />

145 Antigua und Barbuda -36 164<br />

146 Thailand -4 162<br />

147 St. Lucia 14 155<br />

147 Kirgisistan -1 155<br />

149 St. Kitts und Nevis -2 150<br />

150 Guyana 0 149<br />

150 Singapur 4 149<br />

152 Laos 11 144<br />

153 St. Vincent und die Grenadinen -2 142<br />

154 Liechtenstein -2 141<br />

154 Puerto Rico -2 141<br />

154 Malaysia 4 141<br />

154 Indien -6 141<br />

158 São Tomé und Príncipe -3 139<br />

159 Belize -2 136<br />

160 Nicaragua 0 130<br />

161 Guam 8 123<br />

161 Indonesien 1 123<br />

163 Malediven -14 120<br />

164 Tschad 0 116<br />

164 Bangladesch -8 116<br />

166 Barbados 2 101<br />

167 Chinese Taipei 7 95<br />

167 Dominica 8 95<br />

169 Sri Lanka -3 90<br />

170 Aruba 3 87<br />

170 Färöer 0 87<br />

172 Salomon-Inseln -1 86<br />

172 Nepal -7 86<br />

172 Pakistan -5 86<br />

175 Bermuda -3 83<br />

176 Seychellen 24 67<br />

177 Mauritius 1 66<br />

178 Curaçao -3 65<br />

179 Jemen -2 54<br />

180 Vanuatu -1 53<br />

181 Mongolei -1 49<br />

182 Fidschi -1 47<br />

183 Samoa -1 45<br />

184 Guinea-Bissau -1 42<br />

185 Bahamas -1 40<br />

186 Swasiland -1 37<br />

187 Madagaskar -1 33<br />

187 Montserrat -1 33<br />

189 Kambodscha -1 28<br />

190 Brunei Darussalam -1 26<br />

190 Osttimor -1 26<br />

190 Tonga -1 26<br />

193 Amerikanische Jungferninseln -1 23<br />

194 Cayman-Inseln 0 21<br />

194 Papua-Neuguinea 0 21<br />

196 Britische Jungferninseln 0 18<br />

196 Amerikanisch-Samoa 0 18<br />

198 Komoren -5 17<br />

198 Andorra 0 17<br />

200 Eritrea -1 11<br />

201 Südsudan 0 10<br />

201 Macau 0 10<br />

203 Somalia 1 8<br />

204 Dschibuti -1 6<br />

205 Cook-Inseln 0 5<br />

206 Anguilla 0 3<br />

207 Bhutan 0 0<br />

207 San Marino 0 0<br />

207 Turks- und Caicos-Inseln 0 0<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

37


First Love<br />

Ort: Istanbul, Türkei<br />

Datum: 19. Juni 2013<br />

Zeit: 17.32 Uhr<br />

38 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY Joern Pollex


THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

39


THE SOUND OF FOOTBALL<br />

DAS OBJEKT<br />

Perikles Monioudis<br />

<strong>Pelé</strong>, Singer-Songwriter<br />

Das Bild ging um die Welt:<br />

<strong>Pelé</strong> in Shorts und Sandalen,<br />

der in einer raren freien Minute<br />

während der Weltmeisterschaft<br />

1970 in Mexiko mit<br />

grosser Konzentration an den<br />

Saiten seiner Gitarre zupft.<br />

Es war dies kein billiger Publicity-Scherz.<br />

Die Gitarre gehört<br />

seit seiner Jugend zu den treuesten<br />

Wegbegleitern von Edson<br />

Arantes do Nascimento. Lieder<br />

hat er auch immer schon komponiert.<br />

1969 veröffentlichte er<br />

seine erste Single, “Perdao Nao<br />

Tem”, ein Duett mit Elis Regina.<br />

Es handelte sich dabei keineswegs<br />

um ein Wegwerfprodukt,<br />

mit dem dank StarRuhm schnell<br />

ein bisschen Zusatz-Cash geschlagen<br />

wird: Das Lied hat Stil<br />

und die Duettpartnerin Klasse.<br />

Die Glanzzeit von <strong>Pelé</strong>s Fussballkarriere<br />

fiel zusammen mit<br />

einer ungemein kreativen Phase<br />

in der brasilianischen Musik. In<br />

den späten 50er-Jahren war mit<br />

João Gilberto der Bossa Nova<br />

Hanspeter Kuenzler<br />

aufgeblüht: eine sonnige Fusion<br />

von jazziger Entspanntheit und<br />

subtilen Samba-Rhythmen. Etwas<br />

später wurde das Land von<br />

der Tropicalita-Welle erfasst.<br />

Ebenso von Bob Dylan und den<br />

Beatles wie auch vom Samba<br />

und all den anderen brasilianischen<br />

Volksmusikarten beeinflusst,<br />

drückten Künstler wie<br />

Caetano Veloso, Gilberto Gil und<br />

Gal Costa die Freiheitsgefühle<br />

der Jugend aus, die sich gegen<br />

die drakonische Gesetzesauslegung<br />

der damaligen Regierung<br />

wehrte. <strong>Pelé</strong>s Gesangspartnerin<br />

Elis Regina gehörte zu den<br />

popu lärsten Stars dieser brodelnden<br />

Szene. 1977 war <strong>Pelé</strong><br />

erneut auf einem Tonträger zu<br />

hören: An der Seite von Gracinha<br />

Leporace, der Gemahlin<br />

von Bandleader und Bossa-Nova-Pionier<br />

Sergio Mendes, sang<br />

er unter dessen Ägide das Titelstück,<br />

“Meu Mundo E Uma<br />

Bola”, vom Soundtrack eines<br />

Dokumentarfilmes über sein<br />

Leben ein. Erstaunlicherweise<br />

wartete er dann aber bis im Jahr<br />

2006, ehe er sein erstes Album<br />

aufnahm. Er zeigt sich auf “<strong>Pelé</strong>ginga”<br />

als charmanter und stilsicherer<br />

Sänger, der eine wohltuende<br />

Ruhe verströmt. Die<br />

Lieder selber zeichnen sich<br />

durch ihre stilistische Vielfalt<br />

auf. Sie reicht vom Big-Band-<br />

Bossa-Nova über perkussiven<br />

Samba bis hin zum herrlich<br />

gelassenen, vom Akkordeon getrieben<br />

Folk-Rock von “Meu<br />

Boi”. Als Gast taucht übrigens<br />

auch der grosse Gilberto Gil auf,<br />

der zum Zeitpunkt der Aufnahmen<br />

als Kulturminister von Brasilien<br />

waltete. Æ<br />

<strong>Pelé</strong>, “<strong>Pelé</strong>ginga”<br />

(EMI Records)<br />

Man stelle sich Lothar Matthäus, den deutschen<br />

Rekordnationalspieler und Weltmeister<br />

von 1990, mit einer grünen Plüschmütze auf<br />

dem Kopf vor. “Warum nicht?”, darf man zu<br />

Recht fragen. Denn erstens stünde sie ihm<br />

gewissermassen zu, und zweitens spielt auch<br />

die deutsche Nationalmannschaft in Grün – immer<br />

dann, wenn die Heimmannschaft in Weiss<br />

oder Schwarz auftritt.<br />

Eine grüne Plüschmütze stünde Matthäus,<br />

dem zweifachen Weltfussballer des Jahres,<br />

aber auch deswegen gut zu Gesicht, weil sie ihm<br />

gebührte: In den Anfängen des Fussballs<br />

bestand die Ausrüstung eines Spielers nicht<br />

nur aus Stutzen, Hose und Trikot, nein, auch<br />

eine Mütze gehörte unter Umständen dazu –<br />

falls ihr Träger befugt war, sie zu tragen. Jeder<br />

Klub hatte eine Mütze in seinen Farben, sie<br />

wurde bestickt mit dem Logo und Angaben<br />

zum Anlass, für den sie gefertigt wurde. Ein<br />

Spieler wurde damit beschenkt, wenn er den<br />

entscheidenden Treffer erzielt hatte oder sonst<br />

wie positiv aufgefallen war.<br />

Die FA etwa, der englische Fussballverband,<br />

pflegte jeden Spieler neben dem Aufgebot<br />

mit einer Mütze auszuzeichnen. Noch heute<br />

spricht man in England von “Caps”, wenn es<br />

darum geht, die Einsätze eines Spielers im<br />

Nationalteam zu quantifizieren. Der Torhüter<br />

Peter Shilton etwa zählt 125 Caps sein Eigen, er<br />

stand von 1970 bis 1990 im englischen Tor. Er<br />

löste Bobby Moore ab, der 108 Caps bekam.<br />

Die grüne Mütze im Bild oben ist bestickt<br />

mit “Irland v Poland”, “Irland v Switzerland”<br />

und “1938–39”. Irland unterlag Polen im Mai<br />

1938 0:6, die Revanche elf Monate später in<br />

Dublin gelang (3:2).<br />

Die Schweiz fertigte man im September<br />

1938 4:0 ab. Polen befand sich da schon im<br />

Krieg mit Deutschland. Die grüne Mütze ist<br />

heute Bestandteil der <strong>FIFA</strong>-Sammlung. Å<br />

40 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY


TURNING POINT<br />

“Die Flucht gab<br />

mir Perspektiven”<br />

Im Alter von vier Jahren flüchtete sie<br />

mit ihrer Familie aus dem Kosovo.<br />

Der Neuanfang war hart, gab Fatmire<br />

Alushi aber Perspektiven. Heute ist<br />

die 25-Jährige eine Leaderin in der<br />

deutschen Nationalmannschaft.<br />

Im Tor war ich als Mädchen am besten aufgehoben.<br />

Dies empfanden zumindest die<br />

anderen Kinder so. Aber ich hatte keinen<br />

Spass daran, immer nur nach dem Ball zu<br />

hechten. Ich wollte dribbeln, flanken, Tore<br />

schiessen. Es dauerte eine Weile, bis ich<br />

mich bei den Jungs durchsetzen konnte. Als sie<br />

dann merkten, dass es gar nicht so schlecht<br />

stand um meine Qualitäten am Ball, wurde ich<br />

als Feldspielerin eingesetzt. Es kam sogar so<br />

weit, dass sich die Jungs stritten, wer mich im<br />

Team haben durfte.<br />

Warum gerade Fussball? Viele Leute denken,<br />

das hätte sich so ergeben, weil ich einen<br />

jüngeren und einen älteren Bruder habe. Aber<br />

das ist nicht so. Fussball war von Anfang an<br />

meine grosse Leidenschaft, so wie ich es liebte,<br />

auf Bäume zu klettern oder herumzutollen. Ich<br />

bin in einer Sportlerfamilie aufgewachsen, meine<br />

Mutter spielte Volleyball, mein Vater Fussball.<br />

Es ist mein Naturell, mich viel zu bewegen.<br />

Als Wendepunkt in meinem Leben sehe ich<br />

unsere Flucht aus dem Kosovo im Jahr 1992.<br />

Damals war ich vier Jahre alt. Obwohl ich meine<br />

Heimat im Herzen trage, ist es schwer vorstellbar,<br />

dass ich an meinem Geburtsort Gjurakovc<br />

auch eine wirkliche Chance bekommen<br />

hätte, was den Fussball angeht. Sicher hätte ich<br />

irgendwo gekickt und Spass gehabt. Aber die<br />

Möglichkeit, mich zu entwickeln und mein Potenzial<br />

auszuschöpfen, gab mir Deutschland.<br />

Der Neustart nach der Flucht war schwierig<br />

und hart. Zunächst wohnten wir in einem Asylheim<br />

in Remscheid und kannten fast niemanden.<br />

Meine Eltern mussten sich von Verwandten<br />

Geld leihen, damit wir über die Runden<br />

kamen. Erst als sie Arbeit fanden, suchten wir<br />

einen Ort, um uns niederzulassen. Der Ort<br />

hiess Mönchengladbach. Dort legte ich das<br />

Fundament für meine Laufbahn.<br />

Meine Eltern leben noch in Mönchengladbach<br />

und besuchen regelmässig meine Spiele.<br />

Wenn ich zurückdenke, fällt es mir schwer,<br />

einen Höhepunkt in meiner Karriere hervorzuheben.<br />

Der WM-Titel 2007 ist unvergesslich.<br />

Aber auch die Triumphe an den Europameisterschaften<br />

(2009, 2013) oder die Erfolge mit Turbine<br />

Potsdam (zwei Meistertitel und ein Champions-League-Titel)<br />

sind wertvoll für mich.<br />

Ich bin erst 25 Jahre alt und möchte nach meinem<br />

Comeback letzten Sommer (nach einem<br />

Kreuzbandriss 2012, die Red.) noch mehr erreichen<br />

– mit dem 1. FFC Frankfurt und dem Nationalteam.<br />

Meine Vergangenheit war erlebnisreich.<br />

Vielleicht kann ich eines Tages meinen eigenen<br />

Kindern weitergeben, was ich als Mädchen bekommen<br />

habe. Die Chance auf eine Zukunft<br />

mit Perspektiven. Å<br />

Aufgezeichnet von Alan Schweingruber<br />

Name:<br />

Fatmire “Lira” Alushi<br />

Geburtsdatum, Geburtsort:<br />

1. April 1988, Gjurakovc<br />

Position:<br />

Offensives Mittelfeld<br />

Stationen:<br />

1996–1997 DJK/VfL Giesenkirchen (Jugend)<br />

1997–2004 Mönchengladbach (Jugend)<br />

2004–2009 FCR 2001 Duisburg<br />

2009–2011 1. FFC Turbine Potsdam<br />

seit 2011 1. FFC Frankfurt<br />

Nationalteam:<br />

67 Einsätze, 15 Tore<br />

Persönlichkeiten des Fussballs<br />

erzählen von einem wegweisenden<br />

Moment in ihrem Leben.<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

41


nitrocharge<br />

your game<br />

Dominate the distance, jump higher, tackle harder.<br />

Feel the energy behind the engine: adidas nitrocharge.<br />

adidas.<strong>com</strong>/football<br />

© 2013 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.


The <strong>FIFA</strong> Weekly<br />

Eine Wochenpublikation der<br />

Fédération Internationale de Football<br />

Association (<strong>FIFA</strong>)<br />

Internet:<br />

www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong>/TheWeekly<br />

<strong>FIFA</strong>-RÄTSEL-CUP<br />

Der elfte Mann, grandiose Single-Stars und ein Spieler mit Gold, Silber und Bronze – raten Sie mit!<br />

Herausgeberin:<br />

<strong>FIFA</strong>, <strong>FIFA</strong>-Strasse 20,<br />

Postfach, CH-8044 Zürich,<br />

Tel. : +41-(0)43-222 7777<br />

Fax : +41-(0)43-222 7878<br />

1<br />

Er bekam in seiner Organisation die Mitgliedsnummer 12, also hätte er es nicht in die erste Elf<br />

geschafft. Aber halt, es war ja eine Frau dabei – und somit war er der elfte Mann. Wer?<br />

Präsident:<br />

Joseph S. Blatter<br />

Generalsekretär:<br />

Jérôme Valcke<br />

Direktor Kommunikation und<br />

Öffentlichkeitsarbeit:<br />

Walter De Gregorio<br />

H João R Henry M Placido P Sepp<br />

Chefredakteur:<br />

Thomas Renggli<br />

Art Director:<br />

Markus Nowak<br />

Redaktion:<br />

Perikles Monioudis (Stv. Chefred.),<br />

Alan Schweingruber, Sarah Steiner<br />

2<br />

Welcher Spieler wurde bei drei WMs je einmal<br />

Erster, Zweiter und Dritter?<br />

A Claudio Caniggia E Rivelino<br />

I Paolo Maldini O Wolfgang Overath<br />

Ständige Mitarbeiter:<br />

Jordi Punti, Barcelona; David Winner,<br />

London; Hanspeter Kuenzler, London;<br />

Roland Zorn, Frankfurt/M.;<br />

Sven Goldmann, Berlin;<br />

Sérgio Xavier Filho, São Paulo;<br />

Luigi Garlando, Mailand<br />

3<br />

Vier Länder, die es ins Finale der WM schafften,<br />

sind nie Weltmeister geworden.<br />

Diese vier Länder ...<br />

Bildredaktion:<br />

Peggy Knotz, Adam Schwarz<br />

Produktion:<br />

Hans-Peter Frei (Leitung),<br />

Richie Krönert, Marianne Crittin,<br />

Mirijam Ziegler, Peter Utz<br />

E ... waren zusammen genau siebenmal im Finale.<br />

N ... sind alle Monarchien.<br />

R ... grenzen alle an Deutschland.<br />

S ... liegen alle in der gleichen Zeitzone.<br />

Korrektorat:<br />

Nena Morf<br />

Redaktionelle Mitarbeit<br />

in dieser Nummer:<br />

David Noemi<br />

4<br />

Welche dieser famosen Platten bietet uns gleich vier Musikstücke?<br />

Redaktionssekretariat:<br />

Loraine Mcdouall<br />

Übersetzung:<br />

Sportstranslations.<strong>com</strong><br />

T S H E<br />

Projektmanagement:<br />

Bernd Fisa, Christian Schaub<br />

Druck:<br />

Zofinger Tagblatt AG<br />

www.ztonline.ch<br />

Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautete: RISE (ausführliche Erklärungen auf <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong>/theweekly).<br />

Inspiration und Umsetzung: cus<br />

Die Gewinner der zwei Eintrittskarten für den <strong>FIFA</strong> Ballon d’Or<br />

werden in der nächsten Nummer publiziert.<br />

Kontakt:<br />

feedback-TheWeekly@fifa.org<br />

Der Nachdruck von Fotos und<br />

Artikeln aus dem The <strong>FIFA</strong> Weekly –<br />

auch auszugsweise – ist nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion<br />

und unter Quellenangabe<br />

(© The <strong>FIFA</strong> Weekly, 2013) erlaubt.<br />

Die Redaktion ist nicht verpflichtet,<br />

unaufgefordert eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos zu<br />

publizieren. Das <strong>FIFA</strong>-Logo ist ein<br />

eingetragenes Warenzeichen. In der<br />

Schweiz hergestellt und gedruckt.<br />

Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 8. Januar 2014 an<br />

feedback-TheWeekly@fifa.org. Die richtigen Einsendungen aller Rätsel<br />

bis am 11. Juni 2014 nehmen an der Verlosung von zwei Eintrittskarten<br />

für den WM-Final am 13. Juli 2014 teil. Vor der Einsendung ihrer<br />

Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des<br />

Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren,<br />

die unter folgendem Link zur Ansicht bereit stehen:<br />

de.fifa.<strong>com</strong>/aboutfifa/organisation/the-fifa-weekly/rules.pdf<br />

THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />

43


FRAGEN SIE DIE <strong>FIFA</strong>!<br />

UMFRAGE DER WOCHE<br />

Wer wird der<br />

Trainer des<br />

Jahres 2013?<br />

Welcher Spieler schoss am meisten<br />

Europacup-Tore?<br />

Antwort von Thomas Renggli,<br />

Chefredakteur:<br />

Jupp Heynckes (Bild), Alex Ferguson<br />

und Jürgen Klopp sind für den<br />

Ballon d’Or nominiert. Die grosse<br />

Award-Gala findet am 13. Januar in<br />

Zürich statt.<br />

Der Spanier Raúl González Blanco,<br />

kurz Raúl, erzielte für Real Madrid<br />

und Schalke 04 insgesamt 76 Tore<br />

ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE:<br />

auf europäischem Rasen – 71 davon<br />

in der Champions League. Beides Sollten die Ligen<br />

sind Rekordwerte. Auf Platz 2 und 3 in Deutschland,<br />

folgen Filippo Inzaghi (70) und der Italien und 17%<br />

Ukrainer Andrei Schewtschenko Spanien auch<br />

sowie der Deutsche Gerd Müller ohne Pause<br />

45%<br />

(je 67). Müllers Leistung ist aber durchspielen?<br />

wohl am höchsten einzustufen – in<br />

38%<br />

einer Zeit notabene, in der Europacup-Spiele<br />

noch nicht zum fussballerischen<br />

Alltag gehörten. So erzielte<br />

der Bayern-Stürmer in 35 Meistercup-Spielen<br />

durchschnittlich einen<br />

• JA, SO FINDEN ALLE ZEIT, UM FUSSBALL ZU SCHAUEN<br />

• NEIN, DIE FAMILIE GEHT VOR<br />

Treffer pro Partie.<br />

• IST MIR EGAL<br />

DER KOEFFIZIENT<br />

DER REKORDMANN<br />

88,427<br />

6Tore erzielte Ottmar Hitzfeld<br />

Punkte beträgt der Koeffizient von Spanien in<br />

in der Saison 1976/77 beim<br />

der aktuellen Fünfjahreswertung der UEFA.<br />

8:0-Sieg des VfB Stuttgart<br />

Damit führen die Klubs der Primera División<br />

gegen Jahn Regensburg. Der<br />

das auf den Europacup-Leistungen basierende<br />

aktuelle Schweizer Nationaltrainer<br />

hält damit noch<br />

Ranking souverän an – vor den Engländern<br />

(82,320) und den aufrückenden Deutschen<br />

immer den Rekord im deutschen<br />

(79,498).<br />

Profifussball.<br />

45+38+17<br />

DAS FUSSBALL-MAGAZIN<br />

The <strong>FIFA</strong> Weekly erscheint jede Woche<br />

freitags – als Printausgabe sowie als<br />

E-Magazin (www.Fifa.<strong>com</strong>/TheWeekly).<br />

Neben Berichterstattungen über Stars und<br />

Tore steht der Doppelpass mit den Lesern im<br />

Zentrum. Nehmen Sie an der Diskussion teil.<br />

Reaktionen an:<br />

feedback-TheWeekly@fifa.org<br />

25<br />

DER VERTRAG<br />

Millionen Dollar<br />

kassiert der FC<br />

Barcelona für<br />

den Werbevertrag<br />

mit Intel<br />

Inside. Das Logo<br />

der Technologie-<br />

Firma prangt für<br />

fünf Jahre auf<br />

dem Trikot der<br />

Katalanen – unsichtbar<br />

auf der<br />

Innenseite des<br />

Shirts.<br />

44 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY

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