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Pelé - FIFA.com

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DEBATTE<br />

Warum nicht gleich Rugby?<br />

Ashley Young (unten; ManU) erhielt nach dieser Schwalbe im Ligaspiel gegen Crystal Palace am 14. September 2013 die Gelbe Karte.<br />

Perikles Monioudis<br />

“Eine Schwalbe ist keine Schwalbe, wenn der<br />

Schiedsrichter ein Foulspiel pfeift” – so oder<br />

ähnlich beginnen die Statements all jener, die<br />

es nicht unbedingt für verwerflich halten,<br />

wenn ein Fussballer den Schiedsrichter, die Gegenspieler<br />

und die Zuschauer zu täuschen versucht.<br />

Pfeift der Schiedsrichter, sei eine<br />

Schwalbe keine Schwalbe, sondern die Folge<br />

eines Foulspiels. Als Rechtfertigung für<br />

willentliches Fallenlassen werden im wesentlichen<br />

zwei Punkte ins Feld geführt: Jeder könne<br />

das doch tun, und jeder tue das auch.<br />

Beides tut aber nichts zur Sache. Dass zum<br />

Ersten jeder die Wahl habe, ein Foul – oder<br />

etwa ein Handspiel – vorzutäuschen und sich<br />

dadurch einen unlauteren Vorteil zu verschaffen:<br />

Das zeugt von einem falschen Verständnis<br />

von der anzustrebenden Gleichbehandlung aller<br />

Spieler durch den Schiedsrichter. Und die<br />

Aussage, dass – nach dem Motto “Gelegenheit<br />

macht Diebe” – jeder Spieler früher oder später<br />

trickst, kann keine Legitimation dafür sein.<br />

Der Haken an beiden Begründungen ist<br />

aber vor allem, dass sie einen Widerspruch enthalten.<br />

Denn ein Spieler kann nicht die Regeln<br />

des Spiels für sich in Anspruch nehmen – etwa<br />

um sich vor Schwalben des Gegenspielers zu<br />

schützen – und gleichzeitig die Regeln für sich<br />

selbst ablehnen. Damit begibt er sich in einen<br />

nicht reglementierten, auch ethisch nicht bestimmten<br />

Raum, in dem er zu noch gröberen<br />

Massnahmen greifen könnte – bis hin zur Körperverletzung<br />

oder Nötigung –, um den Ball ins<br />

gegnerische Tor zu befördern. Warum nicht<br />

gleich in Rugby-Manier?<br />

Und doch: Wer Fussball spielt oder einst<br />

gespielt hat, weiss, dass die Versuchung des<br />

versteckten Regelverstosses gross sein kann.<br />

Man liegt zurück, es sind noch wenige Minuten<br />

zu spielen, und man könnte, ja, man könnte<br />

doch jetzt im Strafraum hinfallen, die Knie zusammenschlagen<br />

und dabei die Beine ausstrecken,<br />

sich im Fallen leicht wegdrehen, einen<br />

spitzen Schrei ausstossen – auch wenn der<br />

Gegenspieler nichts dazu beiträgt.<br />

Viele Spieler gehen diesen Weg. Obwohl<br />

krasse Fälle, bei denen der ganzen Welt klar ist,<br />

dass der Spieler betrogen hat, im kollektiven<br />

Gedächtnis haften bleiben und den Spieler auf<br />

lange Zeit markieren.<br />

Der einst als Gentleman bekannte Thierry<br />

Henry etwa verlor seinen Status unwiederbringlich,<br />

als er 2009 im Playoff-Rückspiel zur<br />

WM-Qualifikation den Franzosen mittels eines<br />

offensichtlichen Handspiels die Tür zur Endrunde<br />

aufstiess. Die betrogenen Iren hatten das<br />

Nachsehen. Sie müssen sich einen Augenblick<br />

lang in einer Rugby-Partie gewähnt haben. Å<br />

Die Weekly-Debatte.<br />

Was brennt Ihnen unter den Nägeln?<br />

Über welche Themen wollen Sie diskutieren?<br />

Ihre Vorschläge an:<br />

feedback-TheWeekly@fifa.org.<br />

Michael Regan/Getty Images<br />

34 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY

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