Pelé - FIFA.com
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COUNTDOWN BRASILIEN 2014: NOCH 23 WOCHEN<br />
→ http://www.fifa.<strong>com</strong>/worldcup<br />
Von der Hitze in die Kälte –<br />
mehr oder weniger<br />
Keine Feriengefühle vor der WM: Die Spanier Javier Martínez (l.) und Cesc Fàbregas wähnen sich in<br />
unsicheren Gewässern.<br />
Jasper Juinen/Getty Images<br />
Jordí Punti<br />
Die Reaktionen von Spanien auf die<br />
WM-Auslosung waren bis jetzt eine einzige<br />
Lektion über die wechselnde Gemütslage,<br />
die in diesem Land herrscht,<br />
wenn der Fussball zur Sprache kommt.<br />
Die Trainer der gegnerischen Teams<br />
täten gut daran, sich in der Vorbereitung der<br />
Partien eingehend mit diesen Reaktionen zu<br />
beschäftigen. Nach der monatelangen Qualifikation<br />
nutzen eine fast perfekte Bilanz und der<br />
Stolz, Weltmeister zu sein, nicht viel angesichts<br />
der Berg- und Talfahrt der Gefühle, die durch<br />
die Auslosung ausgelöst wurden.<br />
Spanien hat in der Gruppe B mit den Niederlanden,<br />
Chile und Australien eine knifflige<br />
Gruppenphase vor sich. Am Abend der Auslosung<br />
boten die Sportkommentatoren im Fernsehen<br />
eine ganze Palette von Reaktionen. Einige<br />
sahen es in der “Todesgruppe”, wie sie genannt<br />
wurde, bereits als gegeben an, dass Spanien alle<br />
Partien gewinnt und sich den ersten Platz sichern<br />
würde, um Brasilien aus dem Weg zu gehen<br />
(mit dessen Gruppensieg ebenfalls gerechnet<br />
wird). Es gab allerdings auch Stimmen, die<br />
es für ein böses Omen hielten, dass die WM mit<br />
einer Partie gegen die Niederlande beginnen<br />
wird, also einer Neuauflage des Finales von Südafrika.<br />
Für die Niederländer wäre das eine zweite<br />
Chance, für die Spanier ein Déjà-vu. Jemand hielt<br />
dagegen: “Aber sie sind es doch, die Angst haben<br />
müssen, wir sind schliesslich Weltmeister.” Jemand<br />
anders entgegnete: “Vorsicht vor Chile, das<br />
ist der Schlüssel zu dieser Gruppe. Eine robuste,<br />
kampfstarke und motivierte Mannschaft, wie<br />
man an Alexis sieht, dem Spieler des FC Barcelona.”<br />
Was Australien angeht, so weiss man nur<br />
wenig von dieser mysteriösen Mannschaft, einmal<br />
abgesehen vom geographischen Aspekt: Australien<br />
und Spa nien sind Antipoden.<br />
Die Schwarzseher und die Stolzen waren<br />
sich nur in einer Sache einig: Was hatte Frankreich<br />
doch für ein Glück gehabt! Wie ungerecht!<br />
Die direkten Nachbarn, die sich erst in<br />
letzter Minute qualifiziert hatten, sind nämlich<br />
mit der Schweiz, Honduras und Ecuador in der<br />
leichtesten Gruppe gelandet. Nach der Auslosung<br />
trudelten auch gleich die Meinungen der<br />
Spieler auf Twitter ein. Piqué: “Niemand hat<br />
gesagt, dass es einfach werden würde.” Reina:<br />
“Die Opferrolle führt zu nichts, wir sind Weltmeister.”<br />
Iniesta: “Spannende Gruppe zum<br />
WM-Start. Auf geht’s!”<br />
Wie schon so häufig findet Nationaltrainer<br />
Vicente del Bosque in diesem Meer von Meinungen<br />
die besonnensten Worte. Nachdem er<br />
zunächst erklärt hatte, dass er Chile von Anfang<br />
an gefürchtet habe – “ein sehr unbequemer,<br />
druckvoller Gegner” – ging er auf die<br />
schwierige Gruppe ein und fügte hinzu: “Die<br />
Niederlande wird uns alles abverlangen, aber<br />
alles hängt von uns selbst ab und von der Einstellung,<br />
mit der wir in die WM gehen.” Del<br />
Bosque weiss, dass Spanien ein Team ist, dass<br />
sich steigern kann und dass es wichtig sein<br />
wird, hoch konzentriert ins Turnier zu starten.<br />
Als positiver Aspekt bewertete Del Bosque<br />
auch die Spielorte, an denen Spanien antreten<br />
wird: “Wir kommen von der Hitze in die Kälte.<br />
Zuerst spielen wir in Salvador, dann in Rio und<br />
zum Schluss in Curitiba, wo unser Mannschaftsquartier<br />
sein wird.” Del Bosque weiss,<br />
dass noch keine europäische Mannschaft eine<br />
WM in Südamerika gewonnen hat. Vielleicht<br />
sorgen die Temperaturen in Curitiba ja dafür,<br />
dass man sich wie in Europa fühlt. Denn alles<br />
ist eine Frage der mentalen Einstellung. Å<br />
THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY<br />
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