Pelé - FIFA.com
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PELÉ<br />
Dreifacher Weltmeister, tausendfacher Torschütze, König von Brasilien.<br />
Keine Persönlichkeit verkörpert den Fussball so sehr wie <strong>Pelé</strong>. Auch mit<br />
73 Jahren dribbelt der Ausnahmekönner noch mit Eleganz und Leichtigkeit<br />
durchs Scheinwerferlicht. Ein persönliches Gespräch mit einer<br />
Legende des Weltsports.<br />
Die ganze Welt kennt Sie als <strong>Pelé</strong> – mit richtigem Namen<br />
heissen Sie Edson Arantes do Nascimento. In Brasilien sind<br />
Sie auch als “O Rei” (“Der König”) bekannt. Wie wünschen<br />
Sie angesprochen zu werden. Herr <strong>Pelé</strong> oder “Ihre Hoheit”<br />
...?<br />
Mein Vater gab mir den Namen <strong>Pelé</strong>. Kurz und bündig.<br />
Ich heisse <strong>Pelé</strong>. Dazu gehören weder eine Anrede noch ein<br />
Titel.<br />
Weshalb ausgerechnet <strong>Pelé</strong>?<br />
Pé heisst auf Portugiesisch Fuss. Davon hat mein<br />
Vater den Namen abgeleitet. Dabei war ich doch stolz,<br />
Edson getauft worden zu sein – benannt nach Thomas<br />
Edison, dem Erfinder der Glühbirne. Als ich auf die Welt<br />
kam, leuchteten in den brasilianischen Bergwerken die<br />
ersten elektrischen Lampen. Aus diesem Grund nannten<br />
mich meine Eltern Edson. Das ist in der Geburtsurkunde<br />
allerdings verloren gegangen. Aber heute kann ich bestens<br />
mit <strong>Pelé</strong> leben.<br />
Ihr Name ist zu einer Marke geworden ...<br />
Ja, das könnte man sagen. Ich führe eine eigene<br />
Firma, bin ständig unterwegs und bekomme täglich<br />
Anfragen für Auftritte zu Marketing- oder Werbezwecken.<br />
Aber ich bin da selektiv und ziehe eine klare Grenze. Ich<br />
würde nie für Alkohol, Tabak oder politische Botschaften<br />
einstehen.<br />
Fussballerisch sind Sie auch 36 Jahre nach Ihrem Rücktritt<br />
eine der wichtigsten Instanzen. Deshalb können Sie uns<br />
sicher sagen, wer 2014 Weltmeister wird.<br />
Ich kann Ihnen nicht sagen, wer Weltmeister wird.<br />
Aber ich kann Ihnen sagen, wen ich mir als Weltmeister<br />
wünsche: natürlich Brasilien. Ich leide mit der Seleção<br />
mit, als würde ich selber spielen. Das erinnert mich an<br />
meinen Vater. Nach dem WM-Finale 1950 – ich war damals<br />
neun Jahre alt – weinte er hemmungslos. Ich fragte ihn,<br />
was passiert ist. Er antwortete, Brasilien habe gegen<br />
Uruguay die WM verloren. Ich möchte im nächsten<br />
Sommer nicht weinen.<br />
Welt für Projekte zugunsten unterprivilegierter Kinder<br />
unterwegs war, musste ich mich zusammenreissen. Ich<br />
sollte für die Kinder ein Vorbild an Stärke und Entschlossenheit<br />
sein. Da macht es sich schlecht, wenn man weint.<br />
Berührt Sie das Schicksal dieser Kinder, weil Sie sich in<br />
ihnen wiedererkennen?<br />
In gewissem Sinne schon. Ich wuchs auch in sehr<br />
ärmlichen Verhältnissen auf. Aber der liebe Gott schenkte<br />
mir die Gabe, Fussball zu spielen. Dafür bin ich ihm<br />
unendlich dankbar.<br />
Die Erwartungen ans Heimteam sind vor der WM gewaltig.<br />
Ist dieser Druck auszuhalten?<br />
Das gehört zum Spitzensport. Die Spieler haben am<br />
Confederations Cup bewiesen, dass sie mit grossen Erwartungen<br />
umgehen können. Ausserdem sind sie den Druck<br />
aus dem Tagesgeschäft in ihren Klubs gewohnt.<br />
Wen stufen Sie als die härtesten Gegner ein?<br />
Es gibt viele gute Mannschaften: Spanien, Italien,<br />
Deutschland, Chile – und natürlich Argentinien: Messi<br />
könnte ein grosser Faktor sein ...<br />
“<strong>Pelé</strong> gehörte zu den wenigen,<br />
die meine Theorie widerlegten:<br />
Statt 15 Minuten Ruhm wird er<br />
15 Jahrhunderte haben.”<br />
Andy Warhol (Künstler)<br />
Der grosse <strong>Pelé</strong> weint?<br />
Ja, und relativ schnell. Aber nicht wegen des Fussballs.<br />
Wenn ich arme Menschen sehe oder kranke Kinder, rührt<br />
mich das zu Tränen. Als ich für die Unicef in der ganzen<br />
8 THE <strong>FIFA</strong> WEEKLY