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Schule im Ausland 18 Die Nachrichten reißen nicht ab: Ob es das Hyperwachstum, Megaevents wie die Olympischen Spiele 2008 oder die EXPO 2010 oder der wachsende Einfluss in der Weltgemeinschaft als Geldgeber für westliche Länder ist – die Volksrepublik China scheint nicht nur in der mediellen Berichterstattung allgegenwärtig. Seit dem Tod Mao Zedongs im Jahr 1976 wurde von Seiten der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) ein Reformprozess in Gang gesetzt, der als Ausgangspunkt für die heutige Vormachtstellung der Chinesen in Asien und auch die global bedeutende Position gesehen werden kann. Besonders auf wirtschaftlicher Ebene wurden die Freiheiten privater Investoren Schritt für Schritt ausgebaut, um den industriellen Wirtschaftssektor zu stärken und von der Agrarwirtschaft loszukommen. Nach den „kommunistischen Experimenten“ der Machtfestigung und der Enteignungen unter Mao, dem „Großen Sprung nach Vorne“, der Kulturrevolution und anderer schwerwiegender Verbrechen gegen die Menschheit hat aber auch ein Reformprozess im Bildungswesen eingesetzt. Ohne die ideologischen Grundlagen der Parteigenossen zu verraten, stand ab den 1970er Jahren vorrangig die Wissensvermittlung im Vordergrund. Nachdem über Jahrzehnte die moralische Bildung das oberste Prinzip darstellte, sollte sich die Situation nun ändern – auch um die Jugend mit berufsvorbereitendem Wissen auf einen Arbeitsplatz in der wachsenden Industrie vorzubereiten. Im Jahr 1986 wurde schließlich ein Schulpflichtgesetz erlassen, welches die noch hohe Analphabetenrate senken und die Bildung in die Breite der Bevölkerung tragen sollte. Serie: Schule im Ausland Die neue Serie zeigt euch wie Schüler im Ausland unterrichtet werden! Ob entscheidende Unterschiede oder interessante Besonderheiten: Macht euch selber ein Bild von der Schule weit entfernter Länder! Diesmal berichtet für die SUbstanz Jonas Soluk aus China! Landesvorsitzender Jonas Soluk (19) im Gespräch mit dem Schüler Zhou Feng (18), der momentan die Hangzhou High School besucht Die Hangzhou High School, gegründet im Jahr 1899 und geleitet von Miao Shuijuan Heutzutage werden Kinder in China normalerweise im Alter von ca. 6 Jahren eingeschult. Der sechsjährigen Grundschule geht ein Kindergarten voraus, der sich durch seine Ausrichtung zu einer sehr leistungsbezogenen Institution auszeichnet und somit mehr als eine Art Vorschule zu bezeichnen ist. Neben der Grundschule ist die Mittelschule der andere Bestandteil, der die neunjährige Schulpflicht komplettiert. Bis zu ihrem 15. Lebensjahr haben die meisten chinesischen Jugendlichen ihre Schulpflicht somit erfüllt. Nach Erhebungen der Regierung Chinas aus dem Jahr 2004 erfüllen mehr als 90 Prozent aus der gesamten Bevölkerung diese Verpflichtung. Die Rate der schulpflichtigen Kinder, die auch tatsächlich eingeschult werden liegt offiziell bei ca. 99 Prozent. Momentan besuchen ungefähr 250 Millionen Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Ganztagsschulen des Landes. Nach der Absolvierung der Grund- und Mittelschule ist ein Besuch der dreijährigen weiterführenden Oberstufe freiwillig. Eine erfolgreiche Aufnahmeprüfung vorausgesetzt ist die Oberstufe der Weg zum Studium: Ohne diese Qualifikation ist ein Studium an einer der vielen Universitäten (vierjährig) oder Fachhochschulen (zweijährig) nicht möglich. Als Alternative zur studienvorbereitenden Oberstufe gibt es Fachober- und Berufsfachschulen, die in einer zwei bis vierjährigen Ausbildung den qualifizierten Einstieg in das Berufsleben ermöglichen.
Durch das enorme Bevölkerungswachstum der letzten Jahre steht auch das gesamte Bildungswesen vor großen Herausforderungen. Es werden ständig neue Schulen eröffnet, um den Anforderungen des modernen China gerecht zu werden. Im offenen Dialog mit Lehrerinnen und Lehrern in China wird häufig der Unterschied im Bil- Nur ein geringer Teil der chinesischen Bevölkerung gelangt an systemkritische Informationen dungsstand zwischen der Land- und der Stadtbevölkerung angesprochen. Zusammen mit der großen Schwierigkeit, C die einkommensschwache Familien haben, dass die Kinder M ohne eigenes Einkommen auf Dauer zu einer zu großen Y Belastung werden, sehen manche Chinesen selbst ihr Sys- CM tem kritisch. Eher seltener wird die große Bedeutung von MY persönlichen Kontakten, auch von Korruption, angemerkt. CY Besonders bei der Vergabe von begehrten Studienplätzen CMY wird somit einer gerechten, leistungsbezogenen Bewer- K tung der Schülerinnen und Schüler nicht nachgegangen. Besonders auch in den Lerninhalten der chinesischen „Die Entwicklung der jungen Chinesen hin zu mündigen und vor allem kritischen Bürgerinnen und Bürgern findet nicht statt.“ Bildungseinrichtungen bestehen noch große Mängel. Eine angemessene Vergangenheitsbewältigung der kommunistischen Verbrechen findet nicht statt, geschweige denn, dass die noch bestehenden Menschenrechtsverletzungen der Volksrepublik angesprochen oder gar kritisch hinterfragt werden. Der große Unterschied der Schulen im „Reich der Mitte“ besteht also im Unterschied zu dem uns bekannten deutschen System, dass den Jugendlichen nur das für den Markt nötige Fachwissen und die ideologischen Grundsätze der Einheitspartei gelehrt werden. Die Entwicklung der jungen Chinesen hin zu mündigen und vor allem kritischen Bürgerinnen und Bürgern findet in den staatlichen Schulen jedenfalls nicht statt. Eine Tatsache, der sich China, trotz des momentanen wirtschaftlichen Erfolgs, in den nächsten Jahren unumgänglich stellen muss. (so) Schule im Ausland iSt_103x280mm_4c_Substanz.pdf 1 27.07.10 10:53 Nach dem Abitur, vor Ausbildung und Studium: USA - Kanada - Australien - Neuseeland Costa Rica - Sudafrika England - Irland - Frankreich Spanien - Italien .... Werbeanzeige • Sprachreisen weltweit • Work & Travel, Au Pair • Collegestipendien USA • Freiwilligendienste, Praktika • High School & Private High School www.sprachreisen.de www.ist-erfahrungsberichte.de 19 Stiftsmühle l 69080 Heidelberg l Tel.: (0 62 21) 89 00-0 l ist@sprachreisen.de
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