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Butjadingen - DIABOLO / Mox

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<strong>DIABOLO</strong> WOCHENZEITUNG | Ausgabe 50/12 MAGAZIN 7<br />

vener Stadthalle die nächste Chance! Tags<br />

darauf treten die Gewinner der Kabarett-<br />

Bundesliga 2012 im Pumpwerk an, um<br />

unsere Bäuche, Ohren und Augen rundweg<br />

zu befriedigen: Das sonntägliche a<br />

cappella spezial geht ab 10:30 Uhr über<br />

die Bühne, beackert sämtliche musikalischen<br />

Felder von Klassik, Kinderlied, Rap<br />

bis hin zur Neuen Deutschen Welle, vermengt<br />

die Musi mit Parodien, Alltagsgeschichtchen,<br />

Wortwitz à la Vocal Recall;<br />

gebruncht wird italienisch. Gegen Ende<br />

April bitten die englischen Voice'n Beat-<br />

Stars The Magnets zum Stimmband-Kräftemessen<br />

der gewohnt furiosen Art. Die<br />

a cappella-Cracks traten schon gemeinsam<br />

mit Stars wie Robbie Williams oder<br />

Earth, Wind and Fire auf, sind den Wilhelmshavener<br />

Fans vom 2012er Pumpwerk-Auftritt<br />

noch in allerbester Erinnerung.<br />

Festival-Koordinator Helmut Bär<br />

ist sich sicher, dass das Magnets-Konzert<br />

am 26. April 2013 erneut „einfach fabelhaft“<br />

ausgehen dürfte. Zuguterletzt steht<br />

am 4. Mai ein Festival-Highlight mit loka-<br />

„Korrupte Politiker gibt es auf der ganzen Welt.“<br />

Interview mit Fatih Akin zu „Müll im Garten Eden“<br />

INTERVIEW | Dieter Oßwald<br />

Bekannt ist er für seine lässigen Komödien<br />

à la „Solino“ und „Soul Kitchen“ oder<br />

seine rigorosen Dramen wie „Gegen die<br />

Wand“, wofür Fatih Akin auf der Berlinale<br />

den Goldenen Bären bekam. Nun präsentiert<br />

der deutsch-türkische Regisseur<br />

aus Hamburg mit „Müll im Garten Eden“<br />

eine Langzeitdokumentation über den<br />

Widerstand eines türkischen Dörfchens<br />

gegen eine Mülldeponie – ein bisschen<br />

„Türkisch für Öko-Anfänger“, das beim<br />

Filmfestival von Cannes auf viel Beifall<br />

stieß. Mit dem Regisseur unterhielt sich<br />

unser Mitarbeiter Dieter Oßwald.<br />

<strong>DIABOLO</strong>: Herr Akin, mit dem „Müll“<br />

waren Sie schon wieder in Cannes dabei<br />

- haben Sie ein Abonnement für das wichtigste<br />

Festival der Welt?<br />

Akin: Nein, Thierry Frémaux, der Chef<br />

von Cannes, ist bekannt für seine Unbestechlichkeit.<br />

Bei ihm entscheidet alleine<br />

der Film, egal ob von Freund oder<br />

Feind. Und auch egal ob von Mann oder<br />

Frau, was in diesem Jahr ja für etwas Wirbel<br />

gesorgt hat. Ich kann also keineswegs<br />

davon ausgehen, dass mein Film ins Programm<br />

kommt, nur weil ich schon ein<br />

paar Mal in Cannes zu Gast war.<br />

<strong>DIABOLO</strong>: Und wie fühlt man sich im<br />

Pantheon der Filmkunst?<br />

Akin: Das ist natürlich sehr schön, denn<br />

Cannes ist die Film-Olympiade. Dafür<br />

möchte sich jeder Filmemacher qualifizieren<br />

und dabei sein.<br />

<strong>DIABOLO</strong>: Gibt es einen Erwartungsdruck,<br />

für Fatih Akin-Filme? Oder gehen Sie<br />

ganz unbelastet ans Werk?<br />

Akin: Erwartungshaltungen von außen<br />

bekomme ich nicht wirklich mit. Aber es<br />

gibt natürlich immer den Druck, einen<br />

ler Beteiligung an: Zwei Sänger der<br />

Münchner Shootingstar-Truppe Voxenstopp<br />

sind gebürtige Wilhelmshavener –<br />

was dem Gig der Boygroup zusätzlich Pfiff<br />

verleihen sollte.<br />

A-cappella-Festival<br />

11.1. bis 4.5.2013, verschiedene Aufführungsorte,<br />

WHV; Infos und Tickets: Tel. 04421-927954.<br />

3. Integrationspreis vergeben<br />

KJ/Ehrenamtliches Engagement und<br />

Interesse an Mitbürgern mit Migrationshintergrund<br />

wurden am vergangenen<br />

Donnerstag bereits zum dritten Mal von<br />

der Stadt Oldenburg mit dem „Integrationspreis“<br />

ausgezeichnet. „Am schönsten<br />

wäre es natürlich, wenn wir irgendwann<br />

keinen Integrationspreis mehr brauchen,<br />

weil das Thema selbstverständlich<br />

sein sollte“, so Oberbürgermeister Gerd<br />

Schwandner bei der Preisverleihung. Der<br />

erste Platz ging an den Verein „Integra-<br />

funktionierenden Film zu machen – diese<br />

Messlatte lege ich mir selbst jedes Mal<br />

hoch. Und der Anspruch, gute Arbeit zu<br />

leisten, ist schon schwierig genug.<br />

<strong>DIABOLO</strong>: Wie sah Ihr Konzept für diese<br />

Langzeitdokumentation über eine Mülldeponie<br />

aus?<br />

Akin: Ich hatte kein wirkliches Konzept,<br />

das ganze Ding war ein bisschen wie Jazz.<br />

Je mehr Zeit verging, desto besser hat sich<br />

das Projekt entwickelt. Das Problem war<br />

allerdings, dass sich die Sache immer weiter<br />

in die Länge zog, weil wir keinen<br />

Schluss fanden, denn auch das Schicksal<br />

hatte hier einfach keinen Schluss parat.<br />

<strong>DIABOLO</strong>: Gab es Probleme mit den<br />

Behörden wegen dieses Projekts über den<br />

Widerstand der Bevölkerung?<br />

Akin: Ich habe ja nichts gemacht, was<br />

gegen das Gesetz verstößt. Auch in der<br />

Türkei gibt es eine Meinungsfreiheit, die<br />

man im Film ja schön erleben kann. Für<br />

die Mülldeponie habe ich offiziell eine<br />

Drehgenehmigung beantragt. Als sich das<br />

immer wieder verzögerte, haben wir uns<br />

direkt an den Gouverneur gewandt und<br />

die Genehmigung dort auch bekommen.<br />

<strong>DIABOLO</strong>: Fürchten Sie, dass Sie durch<br />

den Film Ärger bekommen?<br />

Akin: Nein, Politiker sind ja auf der ganzen<br />

Welt korrupt, nicht nur in der Türkei.<br />

Überall kristallisiert sich heraus, dass<br />

sich das Volk gegen die Regierenden wendet,<br />

weil es nicht mehr mit der Arbeit der<br />

Regierenden zufrieden ist. Sei es im arabischen<br />

Frühling, in der Occupy-Bewegung<br />

oder bedingt eben auch in der Türkei.<br />

Die Mechanismen der Lügen sind<br />

immer dieselben, ob in Fukushima oder<br />

Gorleben.<br />

<strong>DIABOLO</strong>: Wie kamen Sie überhaupt auf<br />

das Thema?<br />

Akin: „Müll im Garten Eden“ ist ein bis-<br />

tion e.V.“ mit dem Projekt „Flüchtlinge<br />

verstärken Integration in Oldenburg“.<br />

Cyrille Lobe Ndoumbe nahm die Siegerurkunde<br />

und das Preisgeld entgegen.<br />

Zusätzlich wurde eine Steinskulptur als<br />

Siegertrophäe überreicht, welche von<br />

Jugendlichen der Freizeitstätte Bürgerfelde<br />

entworfen und erstellt worden war.<br />

schen der Gegenentwurf zu „Soul Kitchen“.<br />

Beide spielen in meiner Heimat,<br />

der eine in Hamburg, wo ich lebe, der<br />

andere eben im türkischen Camburnu,<br />

dem Dorf aus dem mein Großvater<br />

stammt. Übrigens auch die Vorfahren<br />

von Bob Dylan stammen aus dieser<br />

Gegend, wie ich 2005 in einem Buch von<br />

ihm gelesen habe. Schon deshalb ein guter<br />

Grund, mich dort einmal auf die Suche<br />

nach Protest zu machen.<br />

<strong>DIABOLO</strong>: Man könnte den Film als „Türkisch<br />

für Öko-Anfänger“ bezeichnen,<br />

oder wie weit geht das Umweltbewusstsein<br />

in der Türkei?<br />

Akin: Es gibt durchaus eine Ökologie-<br />

Bewegung in der Türkei, nur hat man bei<br />

uns davon nicht viel mitbekommen. Es<br />

gibt Widerstand gegen Staudämme oder<br />

Atomkraftwerke. Ich wollte eben vom<br />

Widerstand gegen diese Mülldeponie<br />

erzählen. Und ich war sehr positiv überrascht<br />

von den Menschen, die das dort<br />

leisten. Das sind keine Großstädter oder<br />

Leute aus dem Bildungsbürgertum, sondern<br />

die wirklich Betroffenen. Ganz<br />

erstaunlich dabei ist, wie stark die Frauen<br />

dabei engagiert sind: Sie sind die Führenden<br />

im Widerstand.<br />

<strong>DIABOLO</strong>: Werden Sie in der Türkei als<br />

türkischer Filmemacher gesehen?<br />

Akin: Das ist unterschiedlich. Bei „Soul<br />

Kitchen“ ist es so, als ob Woody Allen<br />

einen Film im Kino hat, das hat dann<br />

nichts mit der Türkei zu tun. Bei „Auf<br />

der anderen Seite“ ist es dann schon<br />

anders. Im Prinzip gilt: Je erfolgreicher<br />

ich bin, desto türkischer werde ich gehandelt.<br />

Wenn der Erfolg kleiner ausfällt, gelte<br />

ich eben als deutscher Regisseur. (lacht)<br />

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