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Testbesprechung - Testzentrale

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Die Auswertung erfolgt mittels Schablonen. Die Items<br />

werden dichotom bewertet mit Ausnahme des Subtests<br />

Sachaufgaben aus dem DEMAT 2+, bei dem für den korrekten<br />

Rechenweg ein halber Punkt vergeben wird.<br />

Die Normentabellen des DEMAT 2+ liefern nach Klassenstufen<br />

und Geschlecht getrennt Prozentränge für jeden<br />

Subtest sowie Prozentränge, Prozentrangbänder,<br />

T-Werte und T-Wertbänder für den Gesamtwert. Das<br />

Handbuch des DEMAT 3+ enthält zusätzlich T-Werte und<br />

T-Wertbänder auch für die Subtests. Darüber hinaus werden<br />

für die Aufgabentypen, die Subtests und den Gesamtwert<br />

Klassennormen (in Prozenträngen) ausgewiesen.<br />

Testanalyse und Normierung<br />

Die wörtlich festgelegten Testinstruktionen, die Auswertung<br />

mittels Schablonen und die Hinweise in den Handbüchern<br />

zur Interpretation der Normwerte gewährleisten<br />

sowohl im DEMAT 2+ als auch im DEMAT 3+ eine ausreichende<br />

Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität.<br />

Die Items des DEMAT 2+ weisen mit Ausnahme des<br />

Subtests Geometrie zufrieden stellende Trennschärfekoeffizienten<br />

von über .30 auf. Im DEMAT 3+ liegen die<br />

Trennschärfen der Subtests Arithmetik und Sachrechnen<br />

ebenfalls großteils über .30, niedrigere Trennschärfen erreichen<br />

in diesen Subtests nur sehr schwierige oder sehr<br />

leichte Items. Unzureichende Trennschärfen sind dagegen<br />

auch hier für die Items des Subtests Geometrie ausgewiesen.<br />

Beide Testverfahren verfügen über gute Reliabilitäten<br />

für den Gesamtscore (DEMAT 2+: .91–.95; DEMAT 3+:<br />

.81–.86). Geringer fallen die Reliabilitäten der Subtests aus.<br />

Die Schätzungen der inneren Konsistenz reichen im<br />

DEMAT 2+ von .51 (Sachaufgaben) bis .87 (Verdoppeln).<br />

Im DEMAT 3+ fällt vor allem der Subtest Geometrie durch<br />

sehr niedrige Reliabilitätskoeffizienten (.48–.57) auf. Die<br />

innere Konsistenz des Subtests Sachrechnen beträgt je<br />

nach Teilstichprobe .57–.67, die des Subtests Arithmetik<br />

.76–.79.<br />

Neben der Überprüfung der klassischen Testkennwerte<br />

legen Roick et al. (2004) dem DEMAT 3+ auch das dichotom-logistische<br />

Testmodell nach Rasch zu Grunde.<br />

Dieses gilt für den Gesamtwert und alle Subtests mit Ausnahme<br />

des Subtests Sachrechnen, für den eine Zweiklassenlösung<br />

angemessener wäre. Da die graphische Modellprüfung<br />

aber keine allzu großen Abweichungen der<br />

Itemparameter ergibt, halten die Testautoren auch für diesen<br />

Subtest „aus Gründen der Einfachheit und der Praktikabilität<br />

des Tests an der Eindimensionalität der drei Subskalen<br />

im Sinne des dichotom-logistischen Testmodells<br />

nach Rasch“ (Roick et al., 2004, S. 33) fest.<br />

Beide Verfahren beanspruchen Lehrplanvalidität. Sie<br />

weisen einen mittleren Zusammenhang mit der Note im<br />

Fach Mathematik auf (DEMAT 2+: .66; DEMAT 3+: .61).<br />

<strong>Testbesprechung</strong><br />

111<br />

Die kriteriumsorientierte Validität wurde darüber hinaus<br />

anhand eines informellen Mathematiktests (Rechenhefte,<br />

Grube et al., 2002) ermittelt: Sie beträgt für den DEMAT 2+<br />

.66, für den DEMAT 3+ .42. Der DEMAT 3+ korreliert mit<br />

einer in Baden-Württemberg landesweit durchgeführten<br />

Vergleichsarbeit in Mathematik zu .71. Zur Schätzung<br />

der prognostischen Validität geben die AutorInnen des<br />

DEMAT 2+ Korrelationen mit der Mathematiknote Ende<br />

der dritten Klasse (.65) und Ende der vierten Klasse (.64),<br />

sowie mit dem DEMAT 3+ (.65) und dem in Vorbereitung<br />

befindlichen DEMAT 4+ (.63) an.<br />

Ähnlich zufrieden stellend sind die Angaben zur prognostischen<br />

Validität des DEMAT 3+: Die Korrelation zur<br />

Schulnote im Fach Mathematik Ende der vierten Klasse<br />

beträgt .68, mit der Empfehlung für die weitere Beschulung<br />

.60 und mit dem DEMAT 4+ .68. Das Handbuch des<br />

DEMAT 3+ beschreibt eine Faktorenanalyse zur Ermittlung<br />

der strukturellen Validität des Verfahrens mit einer<br />

9-Faktorenlösung, die erstaunlich gut die Aufgabentypen<br />

reproduziert.<br />

Die Eichstichprobe des DEMAT 2+ umfasst insgesamt<br />

4014 Kinder aus allen deutschen Bundesländern, darunter<br />

2298 ZweitklässlerInnen und 1716 DrittklässlerInnen.<br />

Während die Verteilung der Kinder auf die einzelnen Bundesländer<br />

im Handbuch ausführlich dargestellt ist, fehlen<br />

Hinweise auf die Geschlechterverteilung. Die Normierungsstichprobe<br />

des DEMAT 3+ enthält Daten von 4209<br />

Kindern, 48,3% davon sind Mädchen. Wiederum ist die<br />

Verteilung der SchülerInnen nach Bundesland und Klassenstufe<br />

aufgeschlüsselt (2012 DrittklässlerInnen, 2197<br />

ViertklässlerInnen). Den Klassennormen liegen Testergebnisse<br />

von 242 Klassen aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

zu Grunde.<br />

Plus/Minus<br />

Mit dem DEMAT 2+ und dem DEMAT 3+ liegen zwei profund<br />

konstruierte Ergänzungen zum DEMAT 1+ vor, die<br />

eine ökonomische, objektive, reliable und curricular valide<br />

Diagnose der Mathematikleistungen deutscher SchülerInnen<br />

von der ersten bis zur dritten Schulstufe ermöglichen.<br />

Obwohl die Testverfahren für die einzelnen Schulstufen<br />

von unterschiedlich zusammengesetzten AutorInnenteams<br />

entwickelt wurden, ist es gelungen, eine hohe Kontinuität<br />

beim Testaufbau zu erzielen. Beide Verfahren beeindrucken<br />

vor allem durch die empirischen Belege ihrer<br />

Validität, die zeigen, dass mathematische und nicht generell<br />

intellektuelle Leistungsfähigkeit mit den Testverfahren<br />

überprüft wird. Berücksichtigt man die große Bedeutung<br />

des mathematischen Vorwissens für die Bewältigung<br />

späterer Anforderungen im Fach Mathematik, so kommt<br />

einer möglichst frühen Identifikation von SchülerInnen mit<br />

Rechenschwäche, aber auch Schulklassen mit unzureichendem<br />

Mathematikunterricht eine hohe praktische Bedeutung<br />

zu.<br />

Neben diesen Vorzügen fallen nur einige wenige Punkte<br />

kritisch auf. So ist etwa nicht verständlich, warum der

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