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[ Lettisch-deutsche Kunstbegegnung ] [ Fit für die Professur ...

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Wissenschaft & Forschung<br />

Helium macht<br />

Lunge sichtbar<br />

Innovation in Mainz Auf der„Medica<br />

2005“, der weltgrößten Messe <strong>für</strong> Medizinprodukte,<br />

wurden Physiker der Johannes<br />

Gutenberg-Universität ausgezeichnet, und<br />

zwar <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung einer Apparatur zur<br />

Anwendung der Helium-Magnetresonanz-<br />

Tomographie. Die dazu notwendige Forschung<br />

wird vom Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung und<br />

Forschung mit 300.000 Euro unterstützt.<br />

Bereits im Mai 1996 machten Professor Dr.<br />

Werner Heil und seine Kollegen mit ihrer Publikation<br />

in der medizinischen Fachzeitschrift „The<br />

Lancet“ 1 Furore. Sie hatten Bilder einer menschlichen<br />

Lunge mit Hilfe der so genannten Helium-<br />

Magnetresonanz-Tomographie (MRT) angefer-<br />

Foto: Frank Erdnüss<br />

Prof. Dr. Werner Heil im Labor mit Hyperpolarisationsanlage.<br />

tigt. Damit war es erstmals möglich, <strong>die</strong> Lunge<br />

detailliert dreidimensional darzustellen, ohne<br />

den Patienten einer Strahlenbelastung auszusetzen,<br />

wie sie beim Röntgen oder bei der Computer-Tomographie<br />

(CT) unvermeidlich ist. Am<br />

16. November 2005 wurde der Physiker Heil jetzt<br />

als einer von zehn Gewinnern<br />

beim Innovationswettbewerb<br />

zur Förderung der<br />

Medizintechnik in Düsseldorf<br />

geehrt. Im nächsten Jahr soll<br />

<strong>die</strong> dreijährige Förderung des<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung<br />

und Forschung (BMBF)<br />

beginnen, denn, so Heil, „bis<br />

jetzt haben wir noch keine<br />

anwenderfreundliche Apparatur<br />

(einen so genannten<br />

Applikator), mit der das Edelgas<br />

dem Patienten zum richtigen<br />

Zeitpunkt und korrekt<br />

dosiert verabreicht werden<br />

kann.“ Bei der Entwicklung<br />

<strong>die</strong>ses marktreifen Applikators<br />

werden <strong>die</strong> Wissenschaftler<br />

von der Firma<br />

ic-automation GmbH unterstützt,<br />

einem Unternehmen<br />

mit einschlägiger Erfahrung<br />

und Sitz in Mainz-Weisenau.<br />

1 Lancet 1996; 347: 1297-1299<br />

18<br />

Eine normale MRT nutzt <strong>die</strong> Protonen des Wasserstoffs,<br />

welcher reichlich im menschlichen Körper<br />

vorhanden ist, um ein Bild zu erzeugen. Sie<br />

werden durch das starke Magnetfeld des Tomographen<br />

polarisiert und liefern dann ein elektrisches<br />

Signal, das gemessen und optisch sichtbar<br />

gemacht wird. So lassen sich Bilder von allen Organen<br />

anfertigen, <strong>die</strong> Wasser beziehungsweise<br />

Wasserstoff enthalten. Bei der luftgefüllten<br />

Lunge scheitert <strong>die</strong> MRT also. Es sei denn, man ersetzt<br />

<strong>die</strong> überwiegend aus Stickstoff und Sauerstoff<br />

bestehende Luft in der Lunge durch ein Gas,<br />

das ebenso wie <strong>die</strong> Protonen des Wasserstoffs<br />

polarisiert werden kann. Genau danach haben<br />

Heil und seine Kollegen gesucht und mit dem reaktionsträgen<br />

Edelgas Helium einen Stoff gefunden,<br />

der auch noch ungiftig ist – eine entscheidende<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> medizinische<br />

Anwendung. So atmet also der Patient einen<br />

„Schluck“ polarisiertes Helium ein und schon<br />

lässt sich seine Lunge per MRT abbilden. Allerdings<br />

muss <strong>die</strong> Aufnahme genau im richtigen Moment<br />

gemacht werden, ansonsten ist das Helium<br />

schon wieder ausgeatmet. Und auch <strong>die</strong> eingeatmete<br />

Heliummenge, der so genannte Gasbolus,<br />

muss exakt bestimmbar sein. Nur dann kann man<br />

von einer standardisierten Methode sprechen,<br />

deren Ergebnisse vergleichbar sind. Zurzeit testen<br />

verschiedene Kliniken im In- und Ausland Helium-MRT’s<br />

innerhalb von klinischen Stu<strong>die</strong>n. Dabei<br />

werden zum Teil <strong>die</strong>jenigen Applikatoren<br />

genutzt, <strong>die</strong> als Prototypen in Mainz im Rahmen<br />

von Diplom- und Doktorarbeiten entwickelt wur-

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