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Tagesprotokoll 24.09.2011 - Ver.di

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Samstag, 24. September 2011<br />

Siebter Kongresstag<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Beginn: 9.07 Uhr<br />

921<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

You never walk alone<br />

Der Kongress tanzt und singt gemeinsam zur Erkennungsmelo<strong>di</strong>e der Tage in Leipzig<br />

(Lebhafter Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Einen wunderschönen guten Morgen! Die Sonne lacht. Was sollt jetzt noch schiefgehen!<br />

(Heiterkeit) Seid herzlich willkommen zu unserem letzten Kongresstag.<br />

Bevor wir in unsere Routine einsteigen, wie immer ein paar Hinweise von der Kongressleitung:<br />

Ich bin ja nebenbei noch im Fachbereich 11 in wichtiger Funktion tätig.<br />

Deswegen freut es mich besonders, dass <strong>di</strong>e Leipziger <strong>Ver</strong>kehrsbetriebe hier gestern<br />

Leckerlis verteilt haben – das Schreiben habt Ihr bereits gefunden – (Beifall), um noch<br />

einmal deutlich zu machen, wie leid es ihnen tut, dass wir vorgestern so viele<br />

Schwierigkeiten bei der Abreise hatten. Das hat mich sehr gefreut.<br />

Das Zweite ist: Im Laufe <strong>di</strong>eser Woche sind einige der Servicekräfte Mitglied von<br />

ver.<strong>di</strong> geworden. Kolleginnen und Kollegen, seid herzlich bei uns willkommen! (Lebhafter<br />

Beifall)<br />

Dann habe ich hier eine Stimmkarte der Kollegin Lena Blumenthal mit der Delegiertennummer<br />

314. Die kann hier vorne abgeholt werden.<br />

Dann habe ich hier erfreulicherweise eine EC-Karte. (Zurufe: Oh!) Die ist im Park-<br />

Hotel gefunden worden. Deswegen vermute ich, dass <strong>di</strong>e Kollegin aus NRW ist: <strong>Ver</strong>onika<br />

Linnemann. Da fehlt noch <strong>di</strong>e PIN. Sonst kann ich damit nichts anfangen. (Heiterkeit)<br />

Ich glaube, sie raucht. Das Ding steckte nämlich noch im Zigarettenautomaten.<br />

(Heiterkeit)<br />

Weitere Hinweise: Wir hatten angekün<strong>di</strong>gt, dass Ihr <strong>di</strong>e USB-Sticks mit den Informationen<br />

und Dokumenten des Kongresses ab 10 Uhr am Info-Counter abholen könnt.<br />

Wir möchten darauf hinweisen, dass für jeden nur einer da ist. Ihr kriegt also einen,<br />

wenn Ihr Eure Karte da vorzeigt. Ansonsten würden <strong>di</strong>e Letzten keine mehr bekommen.<br />

Es gibt also für jeden einen USB-Stick am Info-Counter.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

922<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Wir haben schon gestern darauf hingewiesen, dass <strong>di</strong>e Trolleys, <strong>di</strong>ese Konferenzkoffer,<br />

am Ausgang 3.1 abgegeben werden können. Das ist dort hinten, wo der Eingang<br />

zur Bürostadt ist. Das kostet 5 Euro, aber ich glaube, das ist für viele angenehm,<br />

wenn sie <strong>di</strong>e nicht selber mit sich rumschleppen müssen. Da ist also im Laufe<br />

des Vormittags auf.<br />

Dann möchte ich noch darauf hinweisen, dass wir entschieden haben – egal, was<br />

passiert –, spätestens 11.30 Uhr Monika und Frank das Schlusswort zu geben. Die<br />

Taktung der Züge ist schließlich so, dass einige wirklich schnell los müssen. Ab 11.40<br />

Uhr stehen Lunchpakete in der Glashalle bereit. Für <strong>di</strong>e, deren Züge später fahren –<br />

ich glaube, <strong>di</strong>e letzten fahren kurz vor 14 Uhr –, gibt es ein Pasta-Buffet im vorderen<br />

Bereich der Glashalle. Ihr müsst nicht hungern und darben. Es gibt hier noch was zu<br />

essen.<br />

Bevor wir in <strong>di</strong>e Diskussion einsteigen, wollen wir wie jeden Morgen erst einmal unsren<br />

Geburtstagskindern gratulieren. Ich bitte <strong>di</strong>e Kolleginnen und Kollegen Ursula<br />

Kohr (Beifall), Cornelia Haß (Beifall), Ralf Fritz (Beifall), Rolf Wiegand (Beifall), Marianne<br />

Halfter (Beifall) und Heike Klattenhoff (Beifall) hier auf <strong>di</strong>e Bühne. Herzlichen<br />

Glückwunsch von uns allen. (Beifall – Zur Musik „Happy Birthday“ betreten <strong>di</strong>e Geburtstagskinder<br />

<strong>di</strong>e Bühne und nehmen unter rhythmischem Beifall ein Präsent entgegen)<br />

Ihr werdet verstehen, dass wir aufgrund des engen Zeitfensters, das wir jetzt nur<br />

noch haben, vor Ende des Kongresses keine Pause mehr machen werden.<br />

Die Arbeitsgruppe, zusammengesetzt aus Mitgliedern des Präsi<strong>di</strong>ums, des Gewerkschaftsrats,<br />

der Antragskommission, des Bundesvorstands und der Kongressleitung,<br />

hat gestern Abend noch einmal zusammen gesessen und empfiehlt Euch, heute vorrangig<br />

drei Schwerpunkte zu <strong>di</strong>skutieren.<br />

Vorrang hat aus Sicht der Gruppe auf jeden Fall – und wir als Kongressleitung teilen<br />

<strong>di</strong>ese Meinung –, eine Entscheidung darüber zu fällen, ob wir <strong>di</strong>e Wahlperioden verlängern<br />

wollen. Das sollten wir schon entscheiden. Wir müssen ja wissen, ob es bis<br />

zum nächsten Kongress vier oder fünf Jahre dauern soll. Zweitens wollen wir den<br />

ganzen Block behandeln, der sich mit den Antragsrechten befasst, und drittens geht<br />

es um <strong>di</strong>e Aufnahme der Gruppe „Menschen mit Behinderung“ in <strong>di</strong>e Satzung.<br />

Wir schlagen <strong>di</strong>ese Herangehensweise für den heutigen Vormittag vor, um zu den<br />

genannten Punkten auf jeden Fall zu Entscheidungen zu kommen. Ich hoffe, Ihr<br />

folgt <strong>di</strong>esem Vorschlag. Das hätte zur Folge, dass wir ein bisschen zwischen den An-


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ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

trägen hin und her springen müssten. Aber ich glaube, das ist keine Überforderung.<br />

Wenn Ihr <strong>di</strong>eses Vorgehen unterstützt – –<br />

Ach, da ist ein GO-Antrag. Ich dachte, Du tanzt da nur. (Heiterkeit)<br />

Alfred Köhler, 889<br />

Schönen guten Morgen! Nur ganz kurz: Ich weiß, dass wir es wahrscheinlich nicht<br />

mehr schaffen werden, aber ich muss es los werden. Ein zentrales Thema ist zumindest<br />

aus meiner Sicht – Frank hat es auch, leider viel zu kurz, angesprochen – <strong>di</strong>e<br />

Klimapolitik, <strong>di</strong>e nach dem Vorschlag jetzt leider nicht mehr behandelt werden kann.<br />

Vielleicht schaffen wir es ja, zumindest den Antrag H 001 auf den Weg zu bringen.<br />

Leute, wenn wir das Thema nicht sofort, also heute, angehen, dann geht das Licht<br />

aus. So dramatisch ist <strong>di</strong>e Situation, und das müssen wir endlich einmal kapieren.<br />

Dieses Signal muss aus meiner Sicht von <strong>di</strong>esem Kongress nach draußen gehen. Die<br />

Situation ist dramatisch. Wenn wir das Thema nicht behandeln können, solltet Ihr<br />

Euch vielleicht über <strong>di</strong>e heute weltweit stattfindenden Aktionen von 350.org zum<br />

Thema „Moving Planet“ im Internet informieren. Mit den Aktionen wird gefordert:<br />

Weg von fossilen Energien hin zu erneuerbaren. – Ich danke Euch. (Beifall)<br />

Mein GO-Antrag würde lauten, zumindest den Antrag H 001 zu behandeln. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Jetzt muss ich kurz überlegen. Das könnte bedeuten, dass wir uns mit wichtigen Satzungsanträgen<br />

nicht befassen können, <strong>di</strong>e aber Auswirkungen haben auf das weitere<br />

<strong>Ver</strong>fahren bis zum nächsten Kongress. Insofern nimm das einmal als Gegenrede<br />

dazu.<br />

Wenn wir sehr konzentriert durchkommen, würden wir in der Tat noch mit dem<br />

Sachgebiet H beginnen. Das hängt aber ein bisschen vom <strong>Ver</strong>lauf der Diskussion zu<br />

den Satzungsanträgen ab. Deswegen bleiben wir unserem Vorschlag, zuerst das Paket<br />

der Satzungsanträge mit den drei Schwerpunkten <strong>Ver</strong>längerung der Wahlperiode,<br />

Antragsrechte und Einrichtung der Gruppe „Menschen mit Behinderung“ behandeln.<br />

Den Rest könnten wir dann verweisen. Wenn dann noch Zeit bleibt, können<br />

wir mit Sachgebiet H beginnen. Das ist auf dem Papier, das Ihr gestern bekommen<br />

habt, von der Reihenfolge her auch so vorgesehen.<br />

Ich lasse jetzt darüber abstimmen. Wer dem Antrag des Kollegen folgen möchte, auf<br />

jeden Fall sicherzustellen, dass der Block H noch behandelt wird, den bitte ich um<br />

das Kartenzeichen. – Gegenprobe! – Das ist <strong>di</strong>e deutliche Mehrheit. Enthaltungen? –


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

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Bei wenigen Enthaltungen ist <strong>di</strong>eser GO-Antrag abgelehnt. Das heißt nicht, dass wir<br />

damit schon festgelegt haben, dass wir nicht dazu kommen. Aber wir haben entschieden,<br />

jetzt mit den satzungsändernden Anträgen zu beginnen.<br />

Ihr müsstet mittlerweile ein Papier mit der Überschrift „Überweisung an Gewerkschaftsrat“<br />

bekommen haben. Das ist sozusagen der dritte Topf, den Katrin hier gestern<br />

angesprochen hat. Darin sind alle Aufträge aufgeführt, <strong>di</strong>e nach dem Vorschlag,<br />

den ich vorgetragen habe, an den Gewerkschaftsrat zur Befassung überwiesen werden.<br />

In der Liste gibt es einen Fehler. Auf der ersten Seite sind irrtümlich Anträge<br />

aufgeführt, <strong>di</strong>e wir gestern schon behandelt haben. Deshalb bitte ich Euch, <strong>di</strong>ese<br />

Seite einfach herauszureißen. Die gehört nicht dazu. Zu <strong>di</strong>esen Anträgen haben wir<br />

gestern schon Beschlüsse gefasst. Alle anderen Anträge, <strong>di</strong>e zur Überweisung an den<br />

Gewerkschaftsrat empfohlen sind, müssten sich auf <strong>di</strong>eser Liste wiederfinden.<br />

Sollten sich irrtümlicherweise – was ich nicht hoffe, was aber natürlich nicht auszuschließen<br />

ist – auf <strong>di</strong>eser Liste weitere Anträge befinden, über <strong>di</strong>e gestern bereits<br />

entschieden worden ist, dann gilt der Grundsatz, dass Einzelabstimmung natürlich<br />

<strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>weisung an den Gewerkschaftsrat toppt. Die Abstimmungen sind ja auch im<br />

<strong>Tagesprotokoll</strong> festgehalten. Solche kleinen Fehler können passieren. Bisher haben<br />

wir keine weiteren Fehler gefunden, und ich hoffe, dass das so bleibt. Aber selbst<br />

wenn so etwas passiert sein sollte, geht damit nichts schief.<br />

Falls nicht alle Anträge, <strong>di</strong>e in der Übersicht aufgeführt sind, <strong>di</strong>skutiert werden können,<br />

wollen wir <strong>di</strong>e übrig bleibenden ebenfalls an den Gewerkschaftsrat verweisen.<br />

Das heißt in der Konsequenz, dass es außer den Anträgen, <strong>di</strong>e in der Liste enthalten<br />

sind, <strong>di</strong>e ich eben angesprochen habe, weitere geben kann, <strong>di</strong>e an den Gewerkschaftsrat<br />

überwiesen werden. Das hängt vom <strong>Ver</strong>lauf der Diskussion ab.<br />

Ich habe <strong>di</strong>e Entscheidung über den GO-Antrag so umgedeutet, dass wir damit entschieden,<br />

so zu verfahren. Seht Ihr das auch so? (Beifall) – Damit ist das <strong>Ver</strong>fahren<br />

legitimiert.<br />

Gestern tauchte auch <strong>di</strong>e Frage auf: Was passiert mit unseren Wortmeldungen? Wir<br />

haben ja eine ganze Reihe von Wortmeldungen auf unseren Listen, auch zu den Anträgen,<br />

<strong>di</strong>e an den Gewerkschaftsrat verwiesen werden sollen. Die betreffenden Delegierten<br />

werden in den nächsten Tagen im Nachgang zum Kongress angeschrieben<br />

und über das <strong>Ver</strong>fahren, <strong>di</strong>e Meldefristen und <strong>di</strong>e Empfängeradressen informiert.<br />

Alle, <strong>di</strong>e sich zu Wort gemeldet haben, bekommen <strong>di</strong>e Möglichkeit, ihre Beiträge<br />

schriftlich einzureichen. Ihr werdet umgehend angeschrieben, und der Gewerkschaftsrat<br />

wird sehr schnell reagieren, <strong>di</strong>e überwiesenen Anträge beraten und dabei<br />

auch Eure Wortmeldungen, <strong>di</strong>e Ihr entweder per Brief oder per E-Mail zusendet, natürlich<br />

mit einfließen lassen in den Willensbildungsprozess.


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ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Wir setzen <strong>di</strong>e Antragsberatung mit den einzelnen Anträgen des Sachgebiets „Organisationspolitik“<br />

fort.<br />

Für <strong>di</strong>e Antragskommission sitzen hier jetzt <strong>di</strong>e Kolleginnen und Kollegen Jörg<br />

Grünefeld, Susanne Treptow und Marco Steinborn.<br />

Wir kommen zum ersten Schwerpunkt, der <strong>Ver</strong>längerung der Wahlperiode, und damit<br />

zu den Anträgen M 063, M 064 und M 065.<br />

Bevor wir in <strong>di</strong>e Beratung einsteigen, hat wie immer <strong>di</strong>e Antragskommission noch<br />

einmal das Wort.<br />

Marco Steinborn, Sprecher der Antragskommission<br />

Die Antragskommission empfiehlt zum M 063 <strong>di</strong>e Annahme.<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Marco. Wir haben hier mehrere Wortmeldungen vorliegen zu dem Block. Als<br />

Erster hat das Wort der Delegierte Maximilian Hesse mit der Delegiertennummer<br />

679.<br />

Maximilian, wo bist Du? – Der ist noch nicht da. Dann spricht jetzt Arnold Arpaci mit<br />

der Delegiertennummer 656.<br />

Arnold Arpaci, 656<br />

Guten Morgen! Ihr erinnert Euch vielleicht noch. Gestern habe ich Euch über <strong>di</strong>e Lage<br />

im wissenschaftlichen Bereich erzählt. 85 Prozent Befristung. Da darf man nicht<br />

davon ausgehen, dass <strong>di</strong>e Leute einen Fünf-Jahres-<strong>Ver</strong>trag hätten oder so etwas,<br />

sondern es sind sechs Monate, wenn man viel Glück hat, vielleicht mal ein Jahr.<br />

Überlegt Euch mal. Man hat <strong>di</strong>ese kurzfristige Perspektive, eine Laufzeit von einem<br />

Jahr, sind wir mal optimistisch, und überlegt, was macht man danach. Vielleicht<br />

bleibt man gar nicht am selben Standort. Der <strong>Ver</strong>trag wird nicht verlängert, man<br />

muss komplett irgendwo anders hin.<br />

Die Person ist in ver.<strong>di</strong> organisiert, hat auch Lust, sich zu beteiligen, will mitmachen,<br />

will im Landesbezirk aktiv sein. Dann gibt es genau zwei Möglichkeiten, wenn Organisationswahlen<br />

anstehen.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

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Möglichkeit 1: Der Person ist es eigentlich egal, dass sie nicht planen kann. Sie kan<strong>di</strong><strong>di</strong>ert<br />

trotzdem. Nach einem Jahr muss <strong>di</strong>e Person gehen an einen völlig anderen<br />

Standort. Sie fällt damit einfach aus dem Vorstand, dem Gremium weg. Blöde Möglichkeit.<br />

Möglichkeit 2: Die Person denkt sich, ich weiß nicht, ob ich <strong>di</strong>eses Amt jetzt für fünf<br />

Jahre antreten kann. Ich bin unsicher, deswegen lasse ich <strong>di</strong>e Kan<strong>di</strong>datur gleich ganz<br />

bleiben. Das ist eine noch blödere Situation. Gerade <strong>di</strong>e Personengruppe, <strong>di</strong>e wir<br />

unterstützen wollen, <strong>di</strong>e unsere Hilfe braucht, deren Beteiligung wir auch wollen –<br />

<strong>di</strong>ese Gruppe fällt komplett weg.<br />

Das ist nicht nur im wissenschaftlichen Bereich so. In jedem Eurer Fachbereiche gibt<br />

es ähnliche Branchen mit einem ähnlichen Problem – hohe Befristung, wenig Planungssicherheit.<br />

Wenn wir <strong>di</strong>e Amtszeit nun noch auf fünf Jahre verlängern, schließen<br />

wir <strong>di</strong>e von der Arbeit praktisch aus. (Beifall)<br />

Ähnlich schaut es in der Jugend aus. Ausbildung drei Jahre, vielleicht wird man nicht<br />

übernommen, Stu<strong>di</strong>um, Bachelor drei Jahre, Master zwei Jahre. Nach dem Bachelor<br />

kriegt man keinen Master-Platz, muss komplett woanders hin. Diesen Personen machen<br />

wir <strong>di</strong>e Beteiligung einfach unheimlich schwer, wenn wir <strong>di</strong>e Amtszeit noch<br />

weiter erhöhen.<br />

Klar, wir müssen sparen. Das ist keine Frage. Aber bitte lasst uns nicht an der Demokratie<br />

sparen, an den Beteiligungsmöglichkeiten. (Beifall) Lasst uns andere Möglichkeiten<br />

suchen, aber nicht <strong>di</strong>ese Personen von der Arbeit ausschließen. Personen, <strong>di</strong>e<br />

wir brauchen, <strong>di</strong>e unsere Hilfe brauchen, und mit denen zusammen wir auch etwas<br />

verändern können. Deswegen bitte ich um Ablehnung. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Arnold. Ist der Kollege Maximilian Hesse mittlerweile da? – Nein! – Dann<br />

spricht zu uns der Kollege Jürgen Johann mit der Delegiertennummer 188.<br />

Jürgen Johann, 188<br />

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich komme aus einem Bezirk, ver.<strong>di</strong><br />

Südhessen, der sich <strong>di</strong>eser Sache etwas genauer angenommen hat.<br />

Wir haben uns mal angeguckt, was es eigentlich bedeutet in der Frage Geld und in<br />

der Frage des Einsatzes von personellen Ressourcen, wenn wir bei den Organisationswahlen<br />

mehr als ein Jahr lang Hunderte von betrieblichen <strong>Ver</strong>sammlungen ma-


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ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

chen, 23 bezirkliche Konferenzen, Nachbesprechungen, Vorbesprechungen und so<br />

weiter.<br />

Wir haben dabei festgestellt, dass wir tatsächlich eine ungeheure Menge Geld ausgeben<br />

für <strong>di</strong>e Organisationswahlen. Wir haben auch festgestellt, dass weniger als ein<br />

Jahr nicht nur hauptamtliche Kolleginnen, sondern auch ganz viel ehrenamtliche Kolleginnen<br />

fast nichts anderes mehr tun als Organisationswahlen vorbereiten. (Beifall)<br />

Dann haben wir gedacht, es muss doch <strong>di</strong>e Frage erlaubt sein, ob das wirklich alle<br />

vier Jahre sein muss oder ob wir das nicht alle fünf Jahre machen können. Wir sind<br />

in unsere großen Betriebe gegangen, da, wo Gewerkschaft lebt und wo wir streikfähig<br />

sind, und haben unsere Kolleginnen und Kollegen gefragt, was sie denn von<br />

<strong>di</strong>eser Idee halten.<br />

Wir waren nicht in vielen Betrieben, denn nach den ersten drei, vier Betrieben haben<br />

wir uns in den vierten und fünften Betrieb nicht mehr hinein getraut, weil <strong>di</strong>e Kolleginnen<br />

dort gesagt haben: Innergewerkschaftliche Demokratie wollen wir leben, <strong>di</strong>e<br />

wollen wir alle vier Jahre leben. Das kann man nicht verschieben auf fünf, wie es <strong>di</strong>e<br />

Politik so gerne tut. (Beifall)<br />

Wir wollen vier Jahre lang <strong>di</strong>skutieren, wir wollen aber nach vier Jahren uns auch klar<br />

positionieren, wir wollen wählen, wir wollen <strong>di</strong>e aus den Vorständen herauswählen,<br />

<strong>di</strong>e uns nicht gefallen haben; wir wollen <strong>di</strong>e Leute drin lassen, <strong>di</strong>e gute Arbeit gemacht<br />

haben. Und wir wollen neue hineinwählen, damit sie uns vertreten. Das ist<br />

gelebte innergewerkschaftliche Demokratie, und <strong>di</strong>e wollen wir vertei<strong>di</strong>gen.<br />

Und Ihr, haben sie zu uns gesagt, Ihr fahrt jetzt nach Leipzig und traut Euch nicht<br />

zurückzukommen mit einer Beschä<strong>di</strong>gung <strong>di</strong>eses hohen Gutes. Deswegen, auch in<br />

meinem eigenen Interesse – ein bisschen Angst habe ich schon vor den großen<br />

Streikbetrieben -, lehnt der Antrag der Antragskommission ab und lasst uns bei den<br />

vier Jahren bleiben. Das ist eine hervorragende Sache, <strong>di</strong>e wir da in ver.<strong>di</strong> machen<br />

und erleben. Das soll so weitergehen. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Jürgen. Es spricht jetzt zu uns <strong>di</strong>e Kollegin Hanne Walz, Mitglied des Gewerkschaftsrates,<br />

Teilnehmernummer 24.<br />

Hanne Walz, Gewerkschaftsrat<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Es gibt natürlich immer viel Für und viel Wider bei<br />

einem Antrag: Ich kann viele Argumente unterstützen, <strong>di</strong>e sich gegen <strong>di</strong>esen Antrag


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aussprechen. Ich persönlich bin ganz einfach von der Notwen<strong>di</strong>gkeit überzeugt, <strong>di</strong>e<br />

Wahlperiode auf fünf Jahre zu verlängern.<br />

Aus verschiedenen Gründen. Wir haben mit „Chance 2011“ uns festgelegt auf mehr<br />

Mitgliederbeteiligung, mehr Mitgliederorientierung. Das heißt natürlich auch, hinaus<br />

in <strong>di</strong>e Betriebe, mehr vor Ort präsent zu sein. Wenn ich mir dann aber überlege, dass<br />

<strong>di</strong>e Vorbereitungen zu den Organisationswahlen etwa zwei Jahre dauern, heißt das:<br />

Wir brauchen zwei Jahre insgesamt, um <strong>di</strong>ese Organisationswahlen vorzubereiten.<br />

Das bedeutet nicht nur für <strong>di</strong>e Hauptamtlichen einen großen Zeitaufwand, auch für<br />

uns als Ehrenamtliche.<br />

Wenn ich so nachrechne, war ich auf etwa zehn Konferenzen. Das heißt aber, nicht<br />

nur bei den Konferenzen, sondern natürlich auch bei den Vorbereitungen zu <strong>di</strong>esen<br />

Konferenzen. Und <strong>di</strong>e sind alle wichtig und notwen<strong>di</strong>g. Aber es muss auch zeitlich<br />

möglich sein. Mit der <strong>Ver</strong>längerung auf fünf Jahre kann man <strong>di</strong>e Arbeit natürlich<br />

auch entzerren.<br />

Der zweite Punkt ist das Geld. Über Geld haben wir natürlich auch schon sehr häufig<br />

gesprochen. Wir könnten mit der <strong>Ver</strong>längerung, ohne dass wir den Gürtel enger<br />

schnallen müssen, tatsächlich einige Millionen sparen. Wenn der Satz stimmt, dass<br />

unsere Jugend <strong>di</strong>e Zukunft ist, könnten wir das eingesparte Geld beispielsweise auch<br />

für <strong>di</strong>e Jugend zur <strong>Ver</strong>fügung stellen; denn für Jugendarbeit ist Geld nötig.<br />

Wenn man jetzt sagt, das sei eine Einschränkung der Demokratie, dann behaupte<br />

ich: Diese Einschränkung kann sich nicht auf <strong>di</strong>e vier oder fünf Jahre beziehen. Denn<br />

eine demokratische Beteiligung unserer Mitglieder müsste eigentlich Daueraufgabe<br />

sein, sie muss täglich stattfinden und nicht nur im Rahmen der Orga-Wahlen. (<strong>Ver</strong>einzelt<br />

Beifall)<br />

Aber <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>längerung auf fünf Jahre könnte, wie gesagt, ein großer Vorteil für Personal<br />

und für Finanzen sein. Deshalb bitte ich Euch ganz herzlich, dem Antrag auf<br />

<strong>Ver</strong>längerung auf fünf Jahre zuzustimmen. (Leichter Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Hanne. Es spricht jetzt zu uns <strong>di</strong>e Kollegin Petra Boek mit der Delegiertennummer<br />

818, und es bereitet sich <strong>di</strong>e Kollegin Renate Birkel vor.<br />

Petra Boek, 818<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, <strong>di</strong>eser Antrag kann ja nicht unser Ernst sein. Ich<br />

stelle mir einmal vor: Frau Merkel und <strong>di</strong>e ganze Bande drum herum kommen jetzt


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ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

auf <strong>di</strong>e Idee zu sagen: Wir machen fünf Jahre, weil es zu viel Arbeit ist zu regieren.<br />

Dann möchte ich uns erleben, wie wir auf <strong>di</strong>e Barrikaden gehen und sie fragen, ob<br />

sie noch alle Latten am Zaun hat. (Beifall)<br />

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich von meiner Gewerkschaft zu<br />

Recht aufgefordert worden bin, Rabatz zu machen, als Roland Koch in Hessen verrückt<br />

gespielt hat und <strong>di</strong>e Wahlperiode auf fünf Jahre verlängert hat. (Beifall) Jetzt<br />

soll ich auf einmal mit dem Argument kommen, das macht zu viel Arbeit? Ja, Demokratie<br />

macht Arbeit. Ich bin aber froh, dass ich sie leben kann. (Beifall) Demokratie<br />

kostet im Zweifelsfall auch ein bisschen Geld. Aber jetzt soll ich hergehen und soll<br />

das gut finden, wo ich dem Roland Koch gesagt habe, dass ich das nicht gut finde?<br />

Das kann ich nicht verstehen. Daher bitte ich Euch, <strong>di</strong>esem Antrag nicht zu folgen.<br />

(Lebhafter Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Petra. Es spricht jetzt zu uns <strong>di</strong>e Kollegin Renate Birkel mit der Delegiertennummer<br />

814. - Ich frage noch einmal, ob der Maximilian Hesse mittlerweile eingetroffen<br />

ist. - Er ist noch eingetroffen. Dann wäre <strong>di</strong>es vorerst <strong>di</strong>e letzte Wortmeldung<br />

dazu. Renate, Saalmikro 4.<br />

Renate Birkel, 814<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, auch ich bitte Euch, den Antrag abzulehnen.<br />

(Leichter Beifall) Ich bin dafür, dass wir <strong>di</strong>e vier Jahre beibehalten, und will das auch<br />

begründen.<br />

Ich habe <strong>di</strong>ese ganzen Vorlaufkonferenzen mitgemacht, und für mich persönlich war<br />

das wirklich Demokratie von unten. Wir haben ganz viele Kolleginnen und Kollegen<br />

mitgenommen, <strong>di</strong>e nicht auf <strong>di</strong>esem Kongress sind, sondern <strong>di</strong>e an unseren vorgelagerten<br />

Konferenzen und an unseren Diskussionen beteiligt waren. Ich finde es unheimlich<br />

wichtig, dass wir das machen.<br />

Unsere Zeit läuft immer schneller, wir kommen kaum nach. Die Themen ändern sich<br />

immer schneller, <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>änderungen passieren immer schneller. Deshalb ist es, glaube<br />

ich, der falsche Weg, eine <strong>Ver</strong>längerung der Legislaturperiode und der Kongressabläufe<br />

vorzunehmen. Vielmehr müssen wir schauen, dass <strong>di</strong>e vier Jahre erhalten<br />

bleiben.<br />

Wenn es jemandem zu viel ist: Ich denke, es gibt viele Ansätze, ums uns intensiver<br />

um politische Dinge zu kümmern und nicht so sehr <strong>di</strong>e organisatorischen Dinge her-


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

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Samstag, 24. September 2011<br />

auszustellen. Darüber können wir reden. Aber ich bitte darum, dass <strong>di</strong>e Periode bei<br />

vier Jahren bleibt. Ich hoffe da auf <strong>di</strong>e Unterstützung vieler. (Lebhafter Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Renate. Es sind mittlerweile weitere Wortmeldungen eingegangen. Es spricht<br />

jetzt zu uns der Kollege Klaus Hebert-Okon. – Vorher ein GO-Antrag. Aber Klaus<br />

kann sich gegebenenfalls schon auf den Weg machen.<br />

Holger Egger, 007<br />

Ich bin Mitglied der Antragskommission und bin persönlich der Auffassung, dass wir<br />

auf fünf Jahre verlängern sollten. Aber bei der Debatte – wir wollen ja auch Zeit sparen<br />

–, habe ich den Eindruck gewonnen: Der Antrag bekommt keine Zweidrittelmehrheit.<br />

Das ist eindeutig. Deshalb können wir <strong>di</strong>e Debatte beenden, um noch andere<br />

Dinge zu <strong>di</strong>skutieren. Deshalb schlage ich vor: Ende der Debatte. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Holger. Das war ein GO-Antrag auf Schluss der Debatte. Gibt es eine Gegenrede?<br />

– (Zuruf: Formal!) – Formal hier vorne. Dann lasse ich über den GO-Antrag<br />

abstimmen. Wer für Schluss der Debatte zu dem M 063 ist, den bitte ich um das<br />

Kartenzeichen. – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Bei einzelnen Gegenstimmen ist<br />

dem Antrag so gefolgt. (Beifall)<br />

Der Holger hat eben schon darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um einen satzungsändernden<br />

Antrag handelt. Das heißt, um der Empfehlung der Antragskommission<br />

auf Annahme zu folgen, wäre eine Zweidrittelmehr nötig. Insofern kommen<br />

wir jetzt zur Abstimmung über den M 063.<br />

Ich möchte jetzt schon darauf hinweisen, obwohl wir üblicherweise alle Satzungsanträge<br />

einzeln aufrufen, dass M 064 und M 065 inhaltsgleich sind. Insofern würden<br />

<strong>di</strong>e beiden Anträge gegebenenfalls mit erle<strong>di</strong>gt sein.<br />

Jetzt gebe ich noch einmal der Antragskommission das Wort.<br />

Sprecher der Antragskommission:<br />

Um das <strong>Ver</strong>fahren an <strong>di</strong>eser Stelle zu vereinfachen und weil das Signal des Kongresses<br />

für uns eindeutig war, ändern wir unsere Empfehlung auf Ablehnung (Lebhafter<br />

Beifall)


Samstag, 24. September 2011<br />

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Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Wir haben also zu dem Antrag M 063 eine geänderte Empfehlung, <strong>di</strong>e jetzt auf Ablehnung<br />

lautet. Wer der Empfehlung der Antragskommission in der geänderten Fassung<br />

folgen möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen. – Gegenprobe! - Zahlreiche<br />

Gegenstimmen. Enthaltungen? – Damit ist der Antrag abgelehnt. (Beifall) Es<br />

bleibt also bei vier Jahren.<br />

Dann kommen wir zu den Anträgen M 050 und dazugehörig M 050-1, M 051,<br />

M 052, M 054 und M 055. Dazu haben wir im Moment 20 Wortmeldungen vorliegen.<br />

(Oh-Rufe)<br />

Bevor wir in <strong>di</strong>esen Block einsteigen, hat natürlich <strong>di</strong>e Antragskommission das Wort.<br />

Sprecher der Antragskommission:<br />

Die Antragskommission würde gerne zunächst auf denn Änderungsantrag M 050-1<br />

eingehen. In <strong>di</strong>esem Änderungsantrag werden drei neue Punkte angesprochen und<br />

gefordert, nämlich gegenüber dem Antrag M 50 den Kreis der Antragsberechtigten<br />

zu erweitern um <strong>di</strong>e Landesbezirksvorstände, <strong>di</strong>e Landesbezirksfachbereichsvorstände<br />

und <strong>di</strong>e Bundesfachbereichsvorstände.<br />

Wir sind der Auffassung, dass <strong>di</strong>eser Änderungsantrag abgelehnt werden muss, weil<br />

er dem ursprünglichen Antragsbegehren der Bundesfachbereichskonferenz 10 nicht<br />

entspricht. Wir sind der Auffassung, dass <strong>di</strong>e Bundesfachbereichskonferenz 10 sehr<br />

bewusst ihre Entscheidung so getroffen hat. Im weiteren <strong>Ver</strong>lauf der Erläuterungen<br />

werde ich darauf noch einmal eingehen.<br />

Insgesamt liegen zu <strong>di</strong>esem Themenblock sieben verschiedene Anträge mit sieben<br />

verschiedenen Möglichkeiten vor, wie <strong>di</strong>e Anträge beziehungsweise wie das Antragsverfahren<br />

zum Bundeskongress geregelt werden soll. In der Antragskommission<br />

selbst haben wir über <strong>di</strong>esen Themenblock ebenfalls sämtliche Pro- und Contra-<br />

Argumente der einzelnen Varianten abgewogen - angefangen von dem M 053, der<br />

fordert, dass alles bleibt, wie es ist, über den M 055, der starke <strong>Ver</strong>änderungen beziehungsweise<br />

eine starke Reduzierung der Antragsrechte zum Bundeskongress fordert,<br />

bis hin zum M 054, wo <strong>di</strong>e Antragsrechte zu den jeweiligen Landesbezirkskonferenzen<br />

angesprochen werden.<br />

Wie gesagt, in der Antragskommission haben wir über <strong>di</strong>esen Themenblock sehr<br />

lange gesprochen, und wir unterhalten uns hier über grundsätzliche Antragsrechte,<br />

was wir im Hinblick auf <strong>di</strong>e basispolitischen Entscheidungen sehr schwer gewichtet<br />

haben.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

932<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Wir haben festgestellt – das sieht man auch an den verschiedenen Varianten der Anträge<br />

-, dass hier wirklich noch keine einheitliche Linie vorhanden ist, auf <strong>di</strong>e man<br />

sich verstän<strong>di</strong>gen kann.<br />

So war es auch in der Antragskommission. Deshalb haben wir bei den Anträgen<br />

M 050 bis M 055 <strong>di</strong>e Weiterleitung an den Gewerkschaftsrat empfohlen.<br />

Ich möchte jetzt noch einmal auf den Ursprungsantrag beziehungsweise auf den<br />

Änderungsantrag zurückkommen. Wir sind der Auffassung, dass auch dann, wenn<br />

<strong>di</strong>eser Antrag zur Ablehnung empfohlen wird, <strong>di</strong>e Variante, <strong>di</strong>e darin vorgeschlagen<br />

ist, natürlich in den Diskussionsprozess im Gewerkschaftsrat mit einbezogen werden<br />

kann beziehungsweise einbezogen werden sollte. Wir haben zu <strong>di</strong>esem Antrag zwar<br />

Ablehnung empfohlen, aber in dem <strong>Ver</strong>fahren, das wir Euch vorschlagen, würde er<br />

natürlich in den Diskussionsprozess einbezogen werden.<br />

In <strong>di</strong>esem Sinne hoffen wir, dass Ihr unserer Empfehlung folgen könnt. – Vielen<br />

Dank. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Marco. – Wir haben gerade mal überlegt, wie wir das jetzt im Diskussionsprozess<br />

hinkriegen und haben geguckt, wie viele Wortmeldungen zu den einzelnen<br />

Anträgen vorliegen. Wir werden zuerst den Antrag M 050 und den Änderungsantrag<br />

M 050-1 zusammen aufrufen. Für <strong>di</strong>e Diskussion darüber hat sich der Kollege<br />

Ulli Meyer mit der Delegiertennummer 432 gemeldet. Es bereitet sich vor der Kollege<br />

Walter Kloss mit der Delegiertennummer 835. Wo ist der Ulli? – Nicht anwesend? –<br />

Dann rufe ich auf den Kollegen Walter Kloss mit der Delegiertennummer 835. Es<br />

bereitet sich vor <strong>di</strong>e Kollegin Cornelia Dölz. – Ist der Kollege Kloss anwesend? – Da<br />

kommt er.<br />

Walter Kloss, 835<br />

Schönen guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wenn das so weitergeht,<br />

dass einige nicht kommen, haben wir ja mit unserem Antrag kein Problem mehr.<br />

Konferenztage sind schöne Tage, sind aber auch schön lange Tage. Aber das, was<br />

wir hier machen, hat ja auch nichts mit Ponyhof zu tun.<br />

Lasst mich zum Antrag M 050 ein paar Worte sagen. Die Empfehlung der Antragskommission<br />

würde bedeuten, dass wir weiterhin in den nächsten Jahren in einer<br />

Hängepartie sind. Es gibt an allen Ecken und Enden in <strong>di</strong>eser Organisation Diskussionen<br />

zu <strong>di</strong>esem Thema. Es ist also ein Thema, das allen bekannt ist. Ich glaube, wenn


Samstag, 24. September 2011<br />

933<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

wir der Antragskommission folgen würden, ist das verschenkte Zeit. Die können wir<br />

besser nutzen.<br />

Ich glaube auch, dass es besser ist, wenn wir das heute und hier entscheiden, weil<br />

ich meine, dass wir <strong>di</strong>e Kraft haben müssen, <strong>di</strong>ese Entscheidung jetzt zu treffen, obwohl<br />

wir teilweise auseinanderstrebende Argumente haben.<br />

Unser Antrag, nämlich das Stufenverfahren einzuführen, ist ein Stückchen demokratische<br />

Willensbildung auch von unten nach oben. Da ändert sich ja auch nichts. Was<br />

wir jetzt haben, ist zum Teil sehr unbefrie<strong>di</strong>gend. Da werden Anträge in dem einen<br />

Bereich abgelehnt, in anderen angenommen, was zum Schluss nur eines ausmacht:<br />

dass wir in der Organisation einen Wirrwarr von Widersprüchen und Orientierungslosigkeit<br />

haben.<br />

ver.<strong>di</strong>, unsere Gewerkschaft, lebt vom Mitmachen. Das von uns angestrebte Stufenverfahren<br />

hat auch sehr viele positive Züge; denn es zwingt alle, <strong>di</strong>e Anträge einreichen<br />

wollen, dafür auch zu kämpfen in der Überzeugung, den besten Weg zu finden.<br />

(Beifall) Das stärkt uns alle. Ich glaube, es stärkt <strong>di</strong>e Anträge insgesamt. Und es<br />

stärkt auch das Zusammengehörigkeitsgefühl, wenn man für einzelne Anträge vor<br />

Ort kämpfen muss, dass man überzeugen muss. Das führt uns zusammen und spaltet<br />

uns wenig.<br />

Ich möchte Euch bitten, der Empfehlung der Antragskommission nicht zu folgen und<br />

dem Ursprungsantrag M 050 so zuzustimmen, wie wir ihn eingereicht haben. –<br />

Danke schön. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Walter. – Es spricht jetzt zu uns <strong>di</strong>e Kollegin Cornelia Dölz mit der Delegiertennummer<br />

455. Es bereitet sich vor <strong>di</strong>e Kollegin Gabriele Gülzau.<br />

Cornelia Dölz, 455<br />

Guten Morgen, Kolleginnen und Kollegen. Ich stimme meinem Vorredner insofern<br />

zu, dass wir heute hier eine Entscheidung treffen sollten. Aber ich plä<strong>di</strong>ere dafür,<br />

<strong>di</strong>eses <strong>Ver</strong>fahren abzulehnen. Wir haben gerade zu den vier Jahren beschlossen, dass<br />

wir eine Basisdemokratie haben. Wir beschneiden uns bei den Antragsrechten in unseren<br />

basisdemokratischen Rechten. Ich habe mich mit ganz vielen Menschen hier<br />

auf dem Kongress unterhalten. Wir haben ganz oft <strong>di</strong>e Variante gehabt, dass zum<br />

Beispiel in Bezirksfachbereichen Anträge beschlossen worden sind, <strong>di</strong>e einfach auf<br />

einer Landesbezirkskonferenz oder Landesbezirksfachkonferenz abgelehnt worden<br />

sind. Wie erkläre ich bitte den Menschen vor Ort, dass ihre Anträge aus den eigenen


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

934<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Reihen keine Chance mehr haben? Ich bin mir sehr bewusst, dass es schwarze Schafe<br />

gibt, <strong>di</strong>e sich einfach einer demokratischen Entscheidung nicht anpassen wollen.<br />

Da appelliere ich einfach an <strong>di</strong>ejenigen, mal in sich zu gehen und zu schauen, ob <strong>di</strong>e<br />

Anträge auf der Bundeskonferenz eine Chance haben.<br />

Wir sprechen <strong>di</strong>e ganze Zeit immer von Arbeitsver<strong>di</strong>chtung und mehr Arbeitsaufwand.<br />

Lasst uns einfach dem Gewerkschaftsrat den Gefallen tun, ihn nicht mit der<br />

Aufgabe zu belasten, sondern <strong>di</strong>ese Entscheidung selbst treffen. – Danke. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Cornelia. – Die Kollegin Gabriele Gülzau hat zurückgezogen. Es folgt jetzt<br />

der Kollege Andreas Kutsche mit der Delegiertennummer 126. Es bereitet sich vor<br />

<strong>di</strong>e Kollegin Angelika Kelsch.<br />

Andreas Kutsche, 126<br />

Ich habe zu der Cornelia nichts mehr hinzuzufügen. Das, was Cornelia gesagt hat,<br />

habe ich auch sagen wollen. Ich plä<strong>di</strong>ere also auch für Ablehnung. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke für <strong>di</strong>e Kürze. – Angelika Kelsch mit der Delegiertennummer 714 hat nun das<br />

Wort. Es bereitet sich vor der Kollege Thomas Held.<br />

Angelika Kelsch, 714<br />

Ich spreche mich gegen <strong>di</strong>e Empfehlung der Antragskommission aus, und zwar nicht<br />

nur zum Antrag M 050, sondern auch zu den Anträgen M 050 bis M 56. Wenn ich<br />

mir <strong>di</strong>e Anträge M 050 bis M 052 angucke, dann engen <strong>di</strong>e unsere Antragsrechte<br />

insgesamt ein. Der Antrag M 050 geht sogar so weit, dass Anträge der bezirklichen<br />

Ebene, sowohl der Bezirkskonferenzen, der Bezirksvorstände, der Bezirksfachbereichskonferenzen<br />

und der Bezirksfachbereichsvorstände, aber auch der Landesfachbereichskonferenzen<br />

und der Landesfachbereichsvorstände sowie der Landesbezirksvorstände,<br />

nicht mehr möglich sind. Das heißt, alle <strong>di</strong>ese Gremien haben keine Möglichkeit<br />

mehr, sich <strong>di</strong>rekt an den Bundeskongress zu wenden.<br />

Ich kann das Begehren nachvollziehen, weniger Anträge als bisher hier zu behandeln.<br />

Dennoch ist es bei einer Matrix nicht nachvollziehbar, weshalb <strong>di</strong>e Fachbereiche<br />

mehr eingeengt werden sollen als <strong>di</strong>e Ebenen.


Samstag, 24. September 2011<br />

935<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Der Antrag M 051 lässt Anträge des Landesbezirksvorstandes zu. Beim Antrag<br />

M 052 sind <strong>di</strong>e Bezirkskonferenzen noch antragsberechtigt. Die Anträge M 055 und<br />

M 056 lassen Antragsrechte nur zur nächsthöheren Ebene zu beziehungsweise den<br />

nächsthöheren Fachbereichskonferenzen, aller<strong>di</strong>ngs nicht einmal zu den<br />

Ebenenkonferenzen auf der Ebene. Sieht man sich den Antrag M 053 an, so zielt<br />

dort das Antragsbegehren auf <strong>di</strong>e Beibehaltung der bestehenden Antragsrechte<br />

nach Paragraf 39 Absatz 2 der Satzung.<br />

Alle sieben Anträge, so hat <strong>di</strong>e Antragskommission vorhin selbst gesagt, sind mit der<br />

Empfehlung Annahme als Arbeitsmaterial zur Weiterleitung an den Gewerkschaftsrat<br />

versehen. Ich bin der Meinung, wir sollten hier als das höchste Gremium der Organisation<br />

ein klares Votum für oder gegen <strong>di</strong>e Änderung der Antragsrechte abgeben<br />

und nicht <strong>di</strong>e Entscheidung dem Gewerkschaftsrat übertragen. (Beifall)<br />

Das heißt, wir führen hier <strong>di</strong>e Diskussion über das Für und Wider der Antragsberechtigung<br />

gleichermaßen verteilt auf <strong>di</strong>e Fachbereiche und Ebenen und über <strong>di</strong>e Möglichkeit,<br />

ab den bezirklichen Gremien Anträge an den Bundeskongress stellen zu<br />

können. Das Thema ist mir deshalb so wichtig, weil <strong>di</strong>e Kolleginnen und Kollegen in<br />

den <strong>Ver</strong>trauensleutekörpern oder den Ortsvereinen, <strong>di</strong>e sich Gedanken über Wirtschafts-,<br />

Sozial-, Gesellschaftspolitik, Finanz- und Tarifpolitik, Organisations- und<br />

Mitbestimmungspolitik gemacht haben, auch weiter dazu motiviert werden, sich mit<br />

den Themen auseinander zu setzen und dementsprechende Anträge formulieren zu<br />

können, <strong>di</strong>e sie dann in <strong>di</strong>e Bezirkskonferenzen oder Bezirksfachbereichskonferenzen<br />

einbringen. Hier wird schon entschieden, ob <strong>di</strong>e Anträge durch <strong>di</strong>e Konferenzen<br />

mitgetragen werden können oder nicht.<br />

Wir wollen Mitglieder in <strong>di</strong>e Arbeit einbinden, Mitglieder befragen, was sie wollen,<br />

aber auch Mitgliederinteressen ernstnehmen. Dann aber müssen wir auch zulassen,<br />

dass <strong>di</strong>e Mitglieder aller Ebenen und Gremien unserer Organisation ernstgenommen<br />

werden. (Beifall) Nur das ist der Schlüssel dafür, dass sich Kolleginnen und Kollegen<br />

einmischen, weil sie erkennen, dass sich unsere Organisation mit ihren Problemen<br />

vor Ort auseinandersetzt.<br />

Immer wieder haben wir Anträge, so auch <strong>di</strong>eses Mal zum Beispiel den Antrag<br />

E 117, <strong>di</strong>e sich mit den tariflichen Freistellungsmöglichkeiten für gewählte <strong>Ver</strong>trauensleute<br />

oder Bezirksfachbereichsvorstände befassen, <strong>di</strong>e als Materialempfehlung<br />

weitergeleitet wurden.<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Angelika, kommst Du bitte zum Schluss.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

936<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Angelika Kelsch, 714<br />

Ja. – Dieses Ziel haben wir seit Jahren nicht umgesetzt. Doch <strong>di</strong>ese Anträge mahnen<br />

und fordern das Ziel ein.<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Jetzt ist aber wirklich Schluss. (Beifall)<br />

Angelika Kelsch, 714<br />

Ja. – Ich bitte Euch, entscheidet gegen <strong>di</strong>e Empfehlung der Antragskommission,<br />

stimmt gegen <strong>di</strong>e Anträge M 050 bis M 052, M 054 und M 056. Mein Appell an den<br />

Gewerkschaftstag lautet, dem Antrag M 053 zuzustimmen und den Antrag M 056<br />

abzulehnen. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke Angelika. – Ich möchte nach <strong>di</strong>esem Beitrag <strong>di</strong>e Gelegenheit nutzen, darauf<br />

hinzuweisen, was das in der Konsequenz bedeutet.<br />

Würden wir heute der Empfehlung der Antragskommission auf <strong>Ver</strong>weisung als Material<br />

an den Gewerkschaftsrat folgen, dann hätte das nicht zur Folge, dass <strong>di</strong>eser<br />

schon abschließend damit befasst ist, sondern der Gewerkschaftsrat würde entsprechende<br />

Beschlüsse in <strong>di</strong>e eine oder andere Richtung herbeiführen. Das würde dann<br />

auf dem Bundeskongress 2015 entschieden, wie wir das am Anfang <strong>di</strong>eses Kongresses<br />

auch gemacht haben, und seine Wirkung erst zum Bundeskongress 2019 entfalten.<br />

Das muss man einfach nur wissen. Das heißt, <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>weisung an den Gewerkschaftsrat<br />

unterliegt nicht der abschließenden Entscheidung durch den Gewerkschaftsrat,<br />

sondern durch den nächsten Kongress. – So weit dazu.<br />

Jetzt spricht zu uns der Kollege Thomas Held mit der Delegiertennummer 829, und<br />

es bereitet sich vor <strong>di</strong>e Kollegin Sieglinde Kowski.<br />

Thomas Held, 829<br />

Vielen Dank, Bernd. Du hast gerade noch mal das gute Argument gebracht, dass wir<br />

dann, wenn wir den Antrag als Arbeitsmaterial an den Gewerkschaftsrat überweisen,<br />

eine Entscheidung erst auf dem Kongress 2015 herbeiführen können und das<br />

Ganze erst auf dem Kongress 2019 seine Wirkung entfaltet.


Samstag, 24. September 2011<br />

937<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Dieser Antrag kommt ursprünglich auf dem Landesfachbereich 10 NRW und ist über<br />

<strong>di</strong>e Bundesfachbereichskonferenz 10 so, wie er hier eingereicht wurde, mit einer<br />

Mehrheit versehen worden. Zugleich ist er auch auf der Landesbezirkskonferenz in<br />

NRW mehrheitlich hier eingereicht worden; Ihr seht das unter der Antragsnummer<br />

M 051.<br />

Erlaubt mir vielleicht einen kurzen Schlenker auf <strong>di</strong>e Überschrift. Da steht „Weg der<br />

Anträge“ und nicht „Weg <strong>di</strong>e Anträge“. (Heiterkeit – Beifall) ich finde, wenn wir ein<br />

gutes Votum der Bundesfachbereichskonferenzen oder der Landesbezirkskonferenzen<br />

haben, dann ist <strong>di</strong>es ein guter Kompromiss. Das heißt, wir haben schon mal eine<br />

Basis in den Vorkonferenzen gelegt. Daher wertet das meines Erachtens auch <strong>di</strong>e<br />

Vorkonferenzen ein Stück weit auf. (Beifall)<br />

Vielleicht zum Schluss noch <strong>di</strong>es: Wir sind eine Mitgliedsgewerkschaft, und wir sprechen<br />

von Basisdemokratie. Sarkasmus muss man ansagen, denn jetzt kommt ein sarkastischer<br />

Satz: Wenn wir denn <strong>di</strong>e Basisdemokratie so fordern, dann bitte Antragsrecht<br />

für jedes Mitglied. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Thomas. – Jetzt spricht zu uns <strong>di</strong>e Kollegin Sieglinde Kowski mit der Delegiertennummer<br />

839, und es bereitet sich vor der oder <strong>di</strong>e Kollegin Cay Kinzel.<br />

Sieglinde Kowski, 839<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte Euch, gegen <strong>di</strong>e Empfehlung der Antragskommission<br />

zu stimmen und bitte Euch somit um reine Annahme <strong>di</strong>eses Antrags<br />

M 050. (Beifall) Denn nur dann – und das sage ich deutlich –, wenn wir den Antrag<br />

heute annehmen, kann er zum nächsten Kongress auch wirken.<br />

Ziel <strong>di</strong>eses Antrags ist es, künftig sicherzustellen, dass alle Anträge, und zwar alle<br />

Anträge, <strong>di</strong>e an den Kongress gerichtet sind, auch vom Kongress hier beraten und<br />

beschlossen werden können. (Beifall) Mit <strong>di</strong>esem Antrag wird zwar <strong>di</strong>e <strong>di</strong>rekte Antragsberechtigung<br />

an den Kongress eingeschränkt, es wird damit aber nicht <strong>di</strong>e<br />

innergewerkschaftliche Demokratie eingeschränkt. (Beifall)<br />

Ziel <strong>di</strong>eses Antrags ist es auch, auf dem nächsten Kongress eine deutlich kleinere<br />

Anzahl von Anträgen vorliegen zu haben, eine Anzahl, <strong>di</strong>e sich von uns allen auch<br />

hier bewältigen lässt, und zwar sowohl, was eine angemessene Vorbereitung betrifft,<br />

als auch was <strong>di</strong>e Beratung hier auf dem Kongress betrifft. Denn auch <strong>di</strong>eses<br />

Mal werden wir es trotz umfangreicher En-bloc-Abstimmungen, Material-<br />

Empfehlungen, langer Kongresstage und gekürzter Redezeit nicht schaffen, alle vor-


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

938<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

liegenden Anträge vom Kongress beschließen und beraten zu lassen. Es werden<br />

wieder Anträge an den Gewerkschaftsrat verwiesen. Das aber ist so nicht gedacht,<br />

das wird den Antragstellern nicht gerecht.<br />

Anträge sollten vorher den Weg durch <strong>di</strong>e Instanzen nehmen, wenn ich das mal so<br />

ausdrücken darf. Die Anträge des Ortsvereins gehen also über <strong>di</strong>e Bezirkskonferenz,<br />

und <strong>di</strong>e Landesbezirkskonferenzen geben <strong>di</strong>e Anträge dann an den Kongress. Bei<br />

den Anträgen der Fachbereiche und der Gruppen ist es entsprechend. Die Anträge,<br />

<strong>di</strong>e auf der nächsthöheren Ebene keine politische Mehrheit finden, sind weg, logisch.<br />

Dieses wäre ein sinnvolles und auch ein demokratisches <strong>Ver</strong>fahren. Um etwas<br />

bewegen zu können, benötigt man politische Mehrheiten, wie es unsere Antragsberatung<br />

bisher auch bewiesen hat.<br />

Deshalb konkret: Annahme von Antrag M 050, und zwar Annahme ohne Änderungen<br />

und ohne Weiterleitung. – Danke. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Sieglinde. – Es spricht jetzt zu uns Cay Kinzel mit der Delegiertennummer<br />

350, und es bereitet sich vor der Kollege Leonhard Regneri.<br />

Cay Kinzel, 350<br />

Moin, moin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin hier als Delegierter eines Bezirks<br />

und kann dementsprechend nur für <strong>di</strong>e Ablehnung <strong>di</strong>eses Antrags sprechen, (Beifall)<br />

auch wenn mein Landesbezirk eine andere Meinung gefasst hat.<br />

Ich verstehe auch nicht ganz, weshalb man in Zeiten, in denen alle größeren oder,<br />

im <strong>Ver</strong>hältnis von uns aus gesehen, kleineren politischen Organisationen mehr Basisdemokratie<br />

versuchen, wir <strong>di</strong>ese aber abschaffen wollen. (Beifall) Wenn unser Bezirk<br />

einen Beschluss fasst, dann ist <strong>di</strong>eser Beschluss repräsentativ für 30.000 Mitglieder.<br />

Sollen wir erst warten, bis sich <strong>di</strong>e Zahl auf 100.000 erhöht hat? Ist das politisch gewollt?<br />

Ich kann durchaus verstehen, dass 1.600 Anträge für einen solchen Kongress ziemlich<br />

viel sind und eigentlich auch nicht handhabbar. Aber da könnten wir doch aus<br />

der Erfahrung <strong>di</strong>eses Kongresses – so viele Kongresse hat ver.<strong>di</strong> ja noch nicht gemacht<br />

– sehen, dass eine hervorragende Antragskommission und eine gute Vorbereitung<br />

das für <strong>di</strong>e Delegierten auf dem Kongress durchaus handhabbar machen. An<br />

<strong>di</strong>eser Stelle vielleicht mal einen Applaus für <strong>di</strong>e Antragskommission. (Lebhafter Beifall)


Samstag, 24. September 2011<br />

939<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

ver.<strong>di</strong> ist eine Organisation mit zwei Millionen Mitgliedern, und von denen sind<br />

200.000 aktiv. Das Ganze könnte man noch mit dem modernen Begriff der<br />

Schwarmintelligenz bezeichnen. Diese Schwarmintelligenz kommt hier zusammen.<br />

Wenn man <strong>di</strong>ese Schwarmintelligenz nicht mehr möchte, dann kann ich das durchaus<br />

verstehen, aber es wäre schade; dann wäre das nicht mehr <strong>di</strong>e ver.<strong>di</strong>, wie ich sie<br />

mal kennengelernt habe. (Beifall)<br />

Deshalb mein Appell an Euch: Ablehnung <strong>di</strong>eser Anträge zur Satzungsänderung. Ich<br />

will das mit Karl Valentin sagen: „Nicht nur Kunst ist schön und macht viel Arbeit.<br />

Das ist mit der Demokratie genauso.“ (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Cay. – Es spricht jetzt zu uns Leonhard Regneri mit der Delegiertennummer<br />

514, und es bereitet sich vor der Kollege Helmut Keller.<br />

Leonhard Regneri, 514<br />

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Kollege vor mir hat gerade etwas<br />

von Schwarmintelligenz erzählt. Ja, in Organisationen gibt es immer an vielen<br />

Stellen gute Ideen, und es ist auch wichtig, dass <strong>di</strong>e in <strong>di</strong>e entscheidungsrelevanten<br />

Gremien kommen. Ich glaube aber nicht, dass wir hier auf dem Kongress in einer<br />

Situation waren, dass irgendein Bezirksfachbereichsvorstand den Stein der Weisen<br />

gefunden und hier beantragt hat und dass wir alle dann gesagt haben: Genau das<br />

ist es, was uns weiterbringt.<br />

Am Ende haben wir auf <strong>di</strong>esem Kongress über viele politische Zielsetzungen gestritten,<br />

und am Ende müssen für <strong>di</strong>ese politische Zielsetzungen Mehrheiten da sein.<br />

Denn wenn wir etwas umsetzen wollen, dann geht das nur, wenn wir alle mit <strong>di</strong>esen<br />

Zielsetzungen rausgehen und versuchen, uns an der Umsetzung zu beteiligen. Vor<br />

dem Hintergrund glaube ich, dass es wichtiger ist, dass wir uns in der Vorbereitung<br />

der Kongresse auf <strong>di</strong>e wirklich wichtigen und zentralen politischen Fragen konzentrieren<br />

können (vereinzelt Beifall) und nicht mit der Zumutung konfrontiert werden,<br />

über 1.500 Anträge zu lesen und zu bewerten. Denn das hat von uns sowieso keiner<br />

gemacht. (Beifall)<br />

Alle Landesdelegationen und alle Fachbereichsdelegationen haben nach ihren Anträgen<br />

geguckt und <strong>di</strong>e bewertet. Sie haben sich aber nicht damit auseinandergesetzt,<br />

was es sonst noch auf dem Gewerkschaftskongress gibt. Das Ergebnis haben<br />

wir in den letzten drei Tagen gesehen: Immer dann, wenn es spannend geworden<br />

ist, wenn es wirklich darum ging, eine Position zu finden, dann haben wir am Ende


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

940<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

gesagt: Wir überweisen das an den Gewerkschaftsrat, damit darüber weiter <strong>di</strong>skutiert<br />

werden kann.<br />

Kolleginnen und Kollegen, wir sind das höchste Beschlussorgan <strong>di</strong>eser Organisation,<br />

(Beifall) und <strong>di</strong>e Entscheidungen, <strong>di</strong>e wir zu treffen haben, sollten so vorbereitet sein,<br />

dass wir sie auch tatsächlich treffen können. Das heißt, dass wir im Vorfeld für uns<br />

selber, aber auch für all <strong>di</strong>e Gremien, <strong>di</strong>e uns delegiert haben, <strong>di</strong>e wirklich wichtigen<br />

Anträge und Positionen, <strong>di</strong>e wir beschließen wollen, vorher bewertet haben. Das<br />

kann man aber nicht bei 1.600 Anträgen.<br />

Weil <strong>di</strong>e Entscheidung heute getroffen werden muss, schlage ich vor, dass wir sie<br />

auch heute treffen. Ich denke, wir sollten nicht den M 050 nehmen. Denn das Argument,<br />

dass <strong>di</strong>e zu den Konferenzen zugehörigen Vorstände im Nachgang der<br />

Konferenzen auch noch einmal ein Antragsrecht haben sollten, muss man aufnehmen.<br />

Deshalb schlage ich vor, dass wir den M 051 mit der Ergänzung verabschieden, dass<br />

auch <strong>di</strong>e Bundesfachbereichsvorstände noch ein Antragsrecht haben. Dann sind<br />

nämlich sowohl <strong>di</strong>e Landesbezirksvorstände als auch <strong>di</strong>e Bundesfachbereichsvorstände<br />

antragsberechtigt. Und wer es nicht schafft, einen Antrag über den Fachbereich<br />

oder über <strong>di</strong>e Landesbezirkskonferenz hierher zu bekommen, der kriegt auch hier<br />

keine Mehrheit für einen Antrag, liebe Kolleginnen und Kollegen! (Beifall) Deshalb<br />

schafft auf dem nächsten Kongress bessere Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen als auf <strong>di</strong>esem!<br />

(Starker Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Leonhard. – Es spricht jetzt zu uns der Kollege Helmut Keller mit der Delegiertennummer<br />

833, und es bereitet sich vor der Kollege Heinrich Kuhlenhölter.<br />

Helmut Keller, 833<br />

Kolleginnen und Kollegen! Wir hatten auf dem letzten Kongress am Ende eine Reihe<br />

von Anträgen zur Beratung an den Gewerkschaftsrat überwiesen. Auch auf <strong>di</strong>esem<br />

Kongress sind wir wieder so weit, dass wir fast 100 Anträge nicht hier beraten, sondern<br />

wieder an den Gewerkschaftsrat überweisen. Der Grund, warum das so ist, ist<br />

in der Satzung in Paragraf 39 Absatz 2 verankert. Dort steht, dass Anträge zum<br />

Bundeskongress <strong>di</strong>e Bezirkskonferenzen, <strong>di</strong>e Bezirksvorstände, <strong>di</strong>e Bezirksfachbereichskonferenzen/Bezirksfachbereichsversammlungen,<br />

aber auch ein einzelner Bezirksfachbereichsvorstand<br />

stellen kann.


Samstag, 24. September 2011<br />

941<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Kolleginnen und Kollegen, wir wollen Anträge, <strong>di</strong>e auf einer breiten Mitgliederbasis<br />

<strong>di</strong>skutiert wurden, im Stufenverfahren hier auf den Kongress bringen. Wir brauchen<br />

nicht nur einen Diskussionsprozess im Gewerkschaftsrat. Nein, wir brauchen <strong>di</strong>esen<br />

Diskussionsprozess im Stufenverfahren. Wir hätten es hier wesentlich einfacher,<br />

wenn wir zu <strong>di</strong>esem Themenkomplex nicht sieben verschiedene Anträge zur Beratung<br />

hätten, sondern nur einen oder zwei, <strong>di</strong>e im Stufenverfahren hier in <strong>di</strong>esen<br />

Kongress eingebracht worden wären.<br />

Deshalb, Kolleginnen und Kollegen, fordere ich <strong>di</strong>e Antragskommission auf, den Antrag<br />

M 050 hier zur Zustimmung zu empfehlen, und ich fordere Euch auf, dem Antrag<br />

M 050 hier zuzustimmen, damit wir auf dem nächsten Kongress übersichtliche<br />

Ordner, übersichtliche Anträge vorfinden und <strong>di</strong>e Beratung auch bis zum Kongressende<br />

durchführen können. – Herzlichen Dank.<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Helmut. Du hattest eine weitere Wortmeldung zum M 050-1 eingereicht.<br />

Willst Du nachher noch einmal reden, oder hat es sich erle<strong>di</strong>gt?<br />

Helmut Keller, 833<br />

Das hat sich inhaltlich erle<strong>di</strong>gt. – Herzlichen Dank.<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Okay. Danke. – Am Saalmikro 3 ist ein GO-Antrag.<br />

Sonja Franke, 460<br />

Sonja Franke, Delegiertennummer 460. Ich möchte vorsichtshalber Ende der Redeliste<br />

beantragen. (Leichter Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Gegenrede? – Wir stimmen über den Antrag auf Schließung der Redeliste ab. Wer<br />

<strong>di</strong>esem Antrag folgen möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen. – Gegenprobe! –<br />

<strong>Ver</strong>einzelte Gegenstimmen. Enthaltungen? – Einige Enthaltungen. Dem Antrag auf<br />

Schließung der Redeliste ist so gefolgt. Wir schließen <strong>di</strong>e Redeliste.<br />

Es spricht jetzt zu uns der Kollege Heinrich Kuhlenhölter mit der Delegiertennummer<br />

979, und es bereitet sich vor der Kollege Jürgen Hohmann.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

942<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Heinrich Kuhlenhölter, 979<br />

Guten Morgen, liebe Kolleginnen, liege Kollegen! Ich bin der Antragsteller des Änderungsantrags<br />

M 050-1 und möchte Euch sagen, warum ich <strong>di</strong>esen Änderungsantrag<br />

so eingebracht habe.<br />

Der Änderungsantrag resultiert aus einer Diskussion, <strong>di</strong>e wir mit den Delegierten der<br />

Fachbereiche 5 und 13 geführt haben. Dabei zeigte sich, dass wir durchaus mehrere<br />

offene Fragen hatten, als dass wir einheitliche Antworten finden konnten. Es gab<br />

nur wenige eindeutige Ergebnisse. Einig waren wir uns insbesondere darin, dass <strong>di</strong>e<br />

Zahl der Anträge reduziert werden muss, also mehr Qualität statt Quantität, ganz im<br />

Sinne unseres Mottos „Chance 2011“. Denn Qualität zählt.<br />

In <strong>di</strong>esem Sinne möchte ich auch an solche Anträge erinnern, wie wir sie gestern zur<br />

Rente mit 60 <strong>di</strong>skutiert haben, <strong>di</strong>e offensichtlich im Paket irgendwo durchgerutscht<br />

sind und nicht <strong>di</strong>skutiert wurden – auf jeden Fall nicht auf den Konferenzen, an denen<br />

ich teilgenommen habe.<br />

Unser erstes Ziel war es – darin waren wir uns einig in unseren Delegiertenvorbesprechungen<br />

der Fachbereiche 5 und 13 –, dass wir auch bezüglich der Antragsrechte<br />

ein Gleichgewicht in der Matrix erhalten müssen. Dann geht es um <strong>di</strong>e Zeitachse;<br />

das haben viele Redner vor mir bereits angesprochen. Wenn wir etwas bewegen<br />

wollen, dann müssen wir heute und nicht später eine Entscheidung fällen. Denn <strong>di</strong>eser<br />

Paragraf in der Satzung ist für den Gewerkschaftsrat entsprechend gesperrt. Wir<br />

brauchen eine Zweidrittelzustimmung; das ist eine hohe Anforderung. Trotzdem habe<br />

ich <strong>di</strong>esen Änderungsantrag gestellt.<br />

Folgendes ist noch zu beachten: Der Änderungsantrag enthält zwei kleine Redaktionsfehler.<br />

Der Antrag bezieht sich natürlich auf Paragraf 39 der Satzung. Der Paragraf<br />

22 ist dort offensichtlich wegen der Gruppen in Paragraf 22 reingerutscht. Insofern<br />

müssten unter dem Buchstaben j) <strong>di</strong>e Bundesvorstände und Bundesausschüsse<br />

gestrichen werden; schließlich baut der Änderungsantrag auf dem Antrag M 050<br />

auf.<br />

Dann möchte ich auch noch auf den Vorredner eingehen, der eben vorgeschlagen<br />

hat, dass <strong>di</strong>e Landesbezirksfachbereichsvorstände nicht mit aufgenommen werden.<br />

Das wäre auch für mich persönlich ein gangbarer Weg. Das wäre ein durchaus tragfähiger<br />

Kompromiss. Insoweit wäre <strong>di</strong>e Bitte an <strong>di</strong>e Antragskommission, <strong>di</strong>e Empfehlung<br />

auf Zustimmung beziehungsweise zumindest auf Annahme als Arbeitsmaterial<br />

zur Weiterleitung an den Gewerkschaftsrat zu ändern.


Samstag, 24. September 2011<br />

943<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Ich denke, es ist nicht einfach, <strong>di</strong>eses Problem zu lösen. Die Beteiligungsrechte der<br />

Basis sollten wir stärken, aber dafür müssen wir neue Wege finden, neue Strukturen<br />

schaffen, wie wir mit Anträgen umgehen. Und einen „Antrags-TÜV“, wie er schon<br />

einmal in den ersten Tagen des Kongresses angesprochen worden ist, halte ich nicht<br />

für zielführend. Denn auch ein Antrags-TÜV – ich bin Mitarbeiter eines technischen<br />

Überwachungsvereins – bräuchte entsprechende Leitlinien und Planken, <strong>di</strong>e wir vom<br />

Kongress aus vorgeben müssten, und darüber müssten wir eine sehr intensive Diskussion<br />

führen. Ich möchte, dass wir ein Votum für den Änderungsantrag in der jetzt<br />

geänderten Form, also ohne Einbeziehung der Landesbezirkskonferenzen und mit<br />

<strong>di</strong>esen redaktionellen Änderungen. – Danke schön. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Heinrich. Magst Du Deinen Vorschlag hier vorne abgeben. – Jetzt spricht zu<br />

uns der Kollege Jürgen Hohmann mit der Delegiertennummer 231, und es bereitet<br />

sich vor der Kollege Constantin Greve.<br />

Jürgen Hohmann, 231<br />

Kolleginnen und Kollegen! Hier geht es um <strong>di</strong>e innergewerkschaftliche Demokratie.<br />

Aber was bedeutet das?<br />

Ist <strong>di</strong>e Demokratie am größten, wenn wir sagen, dass wir immer eine Urabstimmung<br />

machen? – Das wäre mit Sicherheit im Sinne der Demokratie, des demokratischen<br />

Gedankens für alle <strong>di</strong>e größte Möglichkeit, sich zu beteiligen. Urabstimmung aller<br />

ver.<strong>di</strong>-Mitglieder und somit auch Antragsrecht für alle ver.<strong>di</strong>-Mitglieder – wäre das<br />

<strong>di</strong>e beste Beratungsform? Jawohl, das ist <strong>di</strong>e beste Beratungsform. Sie würde uns<br />

aber lahmlegen.<br />

Deswegen ist es wichtig, dass der demokratische Willensbildungsprozess von der<br />

betrieblichen Ebene ausgeht, von unten nach oben <strong>di</strong>skutiert und auch entschieden<br />

wird. Das ist ein langer Weg. Die gewerkschaftliche Demokratie beginnt im Betrieb.<br />

Es ist nicht so, dass sie zum Beispiel in einem Fachbereichsvorstand mit dessen Antragsrechten<br />

beginnt. Jeder Antrag, jede Diskussion, jede Kritik hat einen langen<br />

Weg und wird von unten nach oben getragen. Es sei denn, wir machen immer Urabstimmungen,<br />

dann kann jeder in<strong>di</strong>viduell seine persönliche Meinung mitteilen.<br />

Der Antrag M 050 sieht für circa 35 Organe Antragsrechte vor. Ich halte das immer<br />

noch für eine große Zahl. Wenn man von Demokratie spricht, frage ich mich: Ist es<br />

im Sinne der gewerkschaftlichen Demokratie richtig, dass wir hier 600 Anträge mit<br />

einem Federstrich erle<strong>di</strong>gen? Ich behaupte: Das ist nicht richtig. (Beifall) Ist es richtig,<br />

dass wir Hunderte von Anträgen im Prinzip hier nicht beraten können und an den


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

944<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Gewerkschaftsrat verweisen, weil das höchste Gremium aus zeitlichen Gründen nicht<br />

in der Lage ist, <strong>di</strong>e Anträge hier aufzurufen und strittig darüber zu <strong>di</strong>skutieren? Im<br />

Sinne der innergewerkschaftlichen Demokratie ist das nicht richtig.<br />

Insofern müssen wir uns handlungsfähig halten. Auch wir als Kongress wollen unsere<br />

Handlungsfähigkeit nicht an andere Organe abgeben. Der Kongress muss handlungsfähig<br />

sein. Er muss <strong>di</strong>e Diskussion auf <strong>di</strong>e wirklich wichtigen Themen reduzieren,<br />

und dazu bedarf es in den Vorkonferenzen entsprechender Quoren.<br />

Schauen wir auch einmal auf <strong>di</strong>e Qualität der Anträge. Es gibt hier Anträge, <strong>di</strong>e gar<br />

nicht auf <strong>di</strong>esen Kongress gehören, Tarifanträge zum Beispiel. Zum Teil haben <strong>di</strong>e<br />

Vorkonferenzen, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Anträge gestellt haben, sachlich unrichtige Dinge beschlossen,<br />

um ihr Anliegen zum Kongress durchzureichen. Ich halte das für eine Missachtung<br />

<strong>di</strong>eses Bundeskongresses.<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Jürgen. Kommst Du bitte zum Schluss.<br />

Jürgen Hohmann, 231<br />

Insofern bitte ich Euch, zum Antrag M 050 zunächst der Antragskommission zu widersprechen<br />

und dann im Grunde dem Ursprungsantrag zuzustimmen. – Danke<br />

schön. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Jürgen. – Es spricht jetzt zu uns der Kollege Constantin Greve mit der Delegiertennummer<br />

226.<br />

Constantin Greve, 226<br />

Ich habe inhaltlich dem Jürgen nichts hinzuzufügen. Ich bin vom Grundsatz her bei<br />

ihm.<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Nun folgt der Kollege - - Ach so. Entschul<strong>di</strong>gung. Ich hatte Dich missverstanden. Als<br />

Du gesagt hattest, du hättest Jürgen nichts hinzufügen, dachte ich, ich könne den<br />

Nächsten aufrufen.


Samstag, 24. September 2011<br />

945<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Constantin Greve, 226<br />

Nein, nein. Ganz so schnell geht es nicht. Aber keine Angst, es dauert nicht lange.<br />

Inhaltlich habe ich dem Jürgen also nichts hinzuzufügen und auch vielen anderen<br />

Vorrednern nicht. Ich halte es auch für den richtigen Weg, über ein Stufenmodell<br />

sich Mehrheiten zu organisieren. Es gibt verschiedene Anträge, bei denen man nachvollziehen<br />

kann, dass das schon stattgefunden hat. Beim Antrag A 305 kann man<br />

zum Beispiel sehen, dass er wortgleich auch an anderen Stellen beschlossen worden<br />

ist.<br />

Ich habe noch einen anderen Punkt. Überlegen wir uns einmal, wie <strong>di</strong>e bisherige<br />

Diskussion hier gelaufen ist und wie <strong>di</strong>e Anträge aussehen. Da sage ich jetzt im Unterschied<br />

zu Jürgen: Ich glaube nicht, dass wir uns einen Gefallen tun, wenn wir hier<br />

mit Annahme oder Ablehnung des Antrags entscheiden. Ich glaube, <strong>di</strong>e Antragskommission<br />

hat hier eine ganz weise Entscheidung getroffen, nämlich den Antrag<br />

als Material an den Gewerkschaftsrat zu geben, um dann eine vernünftige Diskussion<br />

durchzuführen. Das führt dazu, dass das in vier Jahren nicht anders ist, aber vielleicht<br />

sind wir in vier Jahren dann in der Lage, eine vernünftige Entscheidung in <strong>di</strong>e<br />

eine oder andere Richtung zu treffen. Ich glaube, damit wäre uns geholfen. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Constantin. – Es spricht jetzt zu uns der Kollege Andreas Kahlert mit der Delegiertennummer<br />

535.<br />

Andreas Kahlert, 535<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ich komme aus NRW. Wir haben auch einen Antrag<br />

eingebracht. Ich spreche aber hier für den Antrag M 050-1. Ich möchte nicht,<br />

dass der Antrag M 050 an den Gewerkschaftsrat weitergeleitet wird, sondern dass<br />

im Grunde der Antrag M 050-1 angenommen wird. Für uns ist das extrem wichtig.<br />

Ich bin in der Fachbereichsebene tätig, und ich finde es schon immer ziemlich erstaunlich,<br />

dass aus vielen Bezirkskonferenzen oder Landesbezirkskonferenzen fachliche<br />

Anträge gestellt werden, <strong>di</strong>e nicht den Weg über <strong>di</strong>e Fachbereichskonferenzen<br />

genommen haben. Die Landesfachbereichskonferenzen oder Bundesfachbereichskonferenzen<br />

sind eigentlich das Maß der Dinge, wo über fachliche Dinge beraten<br />

werden sollte. Das ist nicht Aufgabe des Bundeskongresses.<br />

Deshalb bin ich für <strong>di</strong>e Änderung der Empfehlung der Antragskommission für den<br />

Antrag M 050-1, <strong>di</strong>e auf Ablehnung lautet. Hier muss Annahme formuliert werden,<br />

weil aus meiner Sicht hier <strong>di</strong>e wichtigen Satzungsänderungen im Grunde festgeschrieben<br />

sind.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

946<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Wir haben hier auf dem Kongress überhaupt keine Zeit und leiten Unmengen von<br />

Anträgen weiter, ohne darüber geredet zu haben. Wir haben über <strong>di</strong>e ganz wichtigen<br />

politischen Dinge hier natürlich auch geredet und dazu Beschlüsse gefasst. Aber<br />

wir müssen uns auch mit den fachlichen und vor allen Dingen mit den tariflichen<br />

Dingen beschäftigen. Die sind mir hier viel zu kurz gekommen. Wenn wir <strong>di</strong>e Flut der<br />

Anträge ein wenig einschränken, haben wir <strong>di</strong>e Möglichkeit, auch endlich einmal<br />

über Fachthemen zu reden. Dafür haben meine Kollegen mich zu <strong>di</strong>esem Kongress<br />

geschickt. Ich bin nicht hier, um Weltpolitik zu machen, auch wenn das wirklich<br />

wichtig ist und ich das überhaupt nicht schlechtreden will.<br />

Aber wir müssen es doch schaffen, hier endlich auch einmal mit den Fachthemen<br />

durchzukommen. Das ist jetzt mein zweiter Kongress, und jedes Mal geht es zum<br />

Schluss hoppla hopp. Wir haben dann zwar versucht, <strong>di</strong>e Welt zu retten, aber das<br />

interessiert meine Kollegen im Betrieb relativ wenig. Die fragen mich: „Warum ist<br />

der Antrag, bei dem es um unser Moos geht, nicht behandelt worden?“ Solche Anträge<br />

werden dann weitergeleitet, und dann verschwinden sie. Es ist ja teilweise<br />

auch eine Beer<strong>di</strong>gung erster Klasse. (Beifall)<br />

Deshalb kann ich nur darum bitten, dass <strong>di</strong>e Antragskommission <strong>di</strong>e Empfehlung<br />

„Ablehnung“ zurücknimmt und den Antrag M 050-1 zur Annahme empfiehlt. Euch<br />

kann ich nur bitten, dem dann auch zuzustimmen. – Danke schön. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Andreas. – Es spricht jetzt zu uns <strong>di</strong>e Kollegin Ursula Pingel, Mitglied des<br />

Gewerkschaftsrats.<br />

Ursula Pingel, Gewerkschaftsrat<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, für mich besteht das Grundproblem darin, dass in<br />

den Landesbezirkskonferenzen für <strong>di</strong>e Vorbereitung des Kongresses Anträge nicht<br />

inhaltlich <strong>di</strong>skutiert, sondern durchgereicht werden. Ich bin <strong>Ver</strong>treterin der Erwerbslosen<br />

auch auf der Bundesebene. Wir haben für <strong>di</strong>e Vorbereitung des Kongresses<br />

bestimmte Anträge noch einmal überarbeitet und zusortiert. Wir haben uns inhaltlich<br />

noch einmal mit den Anträgen auseinandergesetzt. Von daher spreche ich mich<br />

dafür aus, Antrag M 050-1 anzunehmen. Egal, wie Ihr heute entscheidet, ob das<br />

jetzt weitergereicht wird an den Gewerkschaftsrat oder ob es hier entschieden wird,<br />

auf alle Fälle darf der Punkt „j) Bundeskonferenz und Bundesvorstände beziehungsweise<br />

–ausschüsse“ nicht ausgehebelt werden.


Samstag, 24. September 2011<br />

947<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Wir schaffen es auch in unseren Konferenzen teilweise nicht – das wisst Ihr auch –,<br />

alle Anträge zu erle<strong>di</strong>gen. Ich denke, dass <strong>di</strong>e Vorstände beziehungsweise der Bundeserwerbslosenausschuss<br />

letztendlich entscheiden sollten, welche Anträge weitergereicht<br />

werden. Diese Rechte dürfen nicht abgeschnitten werden. – Danke. (Beifall)<br />

Katrin Tremel, Kongressleitung<br />

Danke schön. – Als Nächster hat das Wort Joachim Storm, Delegiertennummer 690.<br />

Joachim Storm, 690<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich komme aus dem Landesbezirk Nord. Ich bin<br />

Vorsitzender des Landesfachbereichs 6 – Bund/Länder. Ich kann das alles nachvollziehen.<br />

Wir haben ja in Paragraf 39 Absatz 2 eine Riesenliste. Als Vorstand würde ich<br />

gar nicht auf <strong>di</strong>e Idee kommen, ohne Konferenz irgendeinen Antrag hier einzureichen.<br />

Von daher müssen <strong>di</strong>e Wege auch so sein, dass Anträge nur über <strong>di</strong>e Konferenzen<br />

gehen.<br />

Aber ich habe mit der Antragsberatung ein Problem. Vorgeschlagen ist hier Annahme<br />

als Material an den Gewerkschaftsrat. In Paragraf 41 sind ja <strong>di</strong>e Rechte des Gewerkschaftsrats<br />

aufgeführt. Der Absatz 3 m bezieht sich da wiederum auf Absatz 5.<br />

Wir haben zu Beginn unserer Konferenz in <strong>di</strong>esem Jahr <strong>di</strong>e Satzungsänderung des<br />

Gewerkschaftsrates bestätigt. Natürlich hat der Gewerkschaftsrat das Recht, auch<br />

den 39 Absatz 2 zu ändern. Ich möchte mir nicht vorstellen, was dann passiert.<br />

Die Konferenz ist das höchste Organ von ver.<strong>di</strong>, und <strong>di</strong>e Antragsrechte sind natürlich<br />

ein ganz wichtiger Bestandteil, um so einen Kongress zu organisieren. Das sollte der<br />

Kongress auch selber entscheiden und nicht dem Gewerkschaftsrat überlassen. (Beifall)<br />

Ich habe <strong>Ver</strong>trauen zum Gewerkschaftsrat. Das ist gar keine Frage. Aber ich möchte<br />

<strong>di</strong>e Kollegen da auch nicht unter Druck setzen.<br />

Ein weiteres Thema, zum M 050-1, <strong>di</strong>e Beschneidung auf <strong>di</strong>e Konferenzen halte ich<br />

für richtig. Aller<strong>di</strong>ngs müssten da aus meiner Sicht noch mal <strong>di</strong>e Landesfachbereichskonferenzen<br />

ergänzt werden. Das wäre auch meine Bitte an <strong>di</strong>e Antragskommission,<br />

das so zu tun und ihre Empfehlung noch mal zu überdenken. – Danke.<br />

Katrin Tremel, Kongressleitung<br />

Herzlichen Dank. Als Nächster hat das Wort Denny Möller, Delegiertennummer 459.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

948<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Denny Möller, 459<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe grundsätzlich mit der Diskussion ein wesentliches<br />

Problem, und zwar hat der Großteil der Anträge das Begehren, <strong>di</strong>e dritte<br />

Ebene hier sozusagen in ihrem Antragsrecht und in ihrem Begehren an <strong>di</strong>e Bundeskonferenz<br />

zu beschneiden. Ich spreche mich ganz klar dagegen aus. (Leichter Beifall)<br />

In gut 80 Bezirken bilden wir <strong>di</strong>e Regionen Deutschlands ab, mit ihren spezifischen<br />

Problemen, wo unsere Aktionen und unsere <strong>Ver</strong>tretung vor Ort stattfinden. Wenn<br />

genau <strong>di</strong>ese Regionen hier auf <strong>di</strong>esem Bundeskongress ihre Begehren, ihre Probleme<br />

und Wünsche nicht mehr anbringen können, dann beschneiden wir uns und beschneiden<br />

große Teile unserer Mitgliedschaft. Das geht so nicht.<br />

Ein Beispiel. Lieber Jürgen, Du hast Dich vorhin versprochen und vom Antrag A 050<br />

gesprochen. Da ging es um den gesetzlichen Mindestlohn. Dieser Antrag als Grundlage<br />

kam aus einer Bezirksfachbereichskonferenz. Das zeigt auch auf, dass <strong>di</strong>e große<br />

Bandbreite der Themen wirklich bereits in den Bezirken gut <strong>di</strong>skutiert wird und hier<br />

anschließend ein Antrag gestellt wird. Sollten wir <strong>di</strong>eses Recht einschränken, habe<br />

ich ein bisschen <strong>di</strong>e Befürchtung, das kommt ja bei dem einen oder anderen Antrag<br />

in <strong>di</strong>esem Antragsblock jetzt auch schon heraus, dass wir <strong>di</strong>e Bezirke abwerten. Wir<br />

werten <strong>di</strong>e dritte Ebene ab, indem sie nicht eigenstän<strong>di</strong>g bundesweit über Themen<br />

<strong>di</strong>skutieren können.<br />

Ich befürchte, das steht in einem Antrag auch drin, in einem zweiten Schritt haben<br />

dann <strong>di</strong>e Bezirke vielleicht auch gar nicht mehr <strong>di</strong>e Möglichkeit, <strong>di</strong>rekt Delegierte<br />

hierher zu entsenden. So begeben wir uns peu à peu der Möglichkeit, <strong>di</strong>e Regionen<br />

in Deutschland auf dem Bundeskongress abzubilden. Dagegen spreche ich mich aus<br />

und empfehle Euch, <strong>di</strong>es abzulehnen. – Danke. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Denny. Es spricht jetzt zu uns <strong>di</strong>e Kollegin Gabriela Sold, Delegiertennummer<br />

909.<br />

Gabriela Sold, 909<br />

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe mich zu Wort gemeldet,<br />

weil ich gegen <strong>di</strong>e Empfehlung der Antragskommission sprechen will und weil ich<br />

möchte, dass wir das hier und heute entscheiden, wie <strong>di</strong>e nächsten Jahre vorangehen.


Samstag, 24. September 2011<br />

949<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Es gab einen Kollegen, der gesagt hat, <strong>di</strong>e Antragskommission hat hier eine weise<br />

Entscheidung empfohlen. Nur, damit wir uns nicht missverstehen: Ich glaube, dass<br />

hier auf <strong>di</strong>esem Kongress – ich habe schon einige mitgemacht – eine der besten Antragskommissionen<br />

sitzt, <strong>di</strong>e jemals auf einem Kongress gesessen hat. (Beifall)<br />

Ich kriege es ja mit. Wir haben selbst drei Kolleginnen aus Rheinland-Pfalz in der Antragsberatung.<br />

Da kriegt man schon mit, was <strong>di</strong>e Menschen alles tun müssen. Wir<br />

müssen uns an der Stelle auch mal fragen: Ist es richtig, was wir <strong>di</strong>esen Kolleginnen<br />

und Kollegen mit <strong>di</strong>eser Flut von Anträgen, mit <strong>di</strong>esen Bergen von Papieren zumuten?<br />

Bei allem <strong>Ver</strong>ständnis, darüber müssen wir auch mal an der Stelle nachdenken.<br />

(Leichter Beifall)<br />

Auf <strong>di</strong>esem Kongress sitzen <strong>di</strong>e Kolleginnen und Kollegen, <strong>di</strong>e Delegierten aus allen<br />

Bezirken, aus allen Fachbereichen, aus allen Landesbezirken, und wir, <strong>di</strong>e wir hier<br />

sitzen, sind <strong>di</strong>e Repräsentanten <strong>di</strong>eser Organisation. Wir können uns doch nicht vor<br />

der <strong>Ver</strong>antwortung drücken und sagen, lasst das vier Jahre lang mal andere <strong>di</strong>skutieren<br />

und irgendwann, 2019, machen wir etwas. Nein, wir müssen hier und heute eine<br />

Entscheidung treffen zum Wohle der Organisation.<br />

Wir müssen nach vorne gucken. Daran kann nichts Schädliches sein. Das hat nichts<br />

mit undemokratisch zu tun. Wir sitzen doch in unseren Bezirken. Da können wir uns<br />

Mehrheiten schaffen. Ich komme aus einer Gründungsorganisation, da war das so.<br />

Da war nichts undemokratisch und es ging auch nach vorne. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Gabriela. Es spricht jetzt zu uns <strong>di</strong>e Kollegin Nicola Seggewies mit der Delegiertennummer<br />

399.<br />

Nicola Seggewies, 399<br />

Guten Morgen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bitte Euch, den Antrag M 051<br />

von unserer Landeskonferenz NRW anzunehmen. Ich möchte das auch begründen<br />

und einen Zusatz anfügen.<br />

Wir haben uns auf unserer Landeskonferenz ziemlich lange damit auseinandergesetzt<br />

und haben eine Erweiterung des heutigen M 050 vorgenommen vom Fachbereich<br />

10. Wir haben den Landesvorstand dazu genommen, um noch mal in den Landesvorständen<br />

eine Klammer zu haben, weil – das ist hier mehrfach angesprochen<br />

worden – auch <strong>di</strong>e Bezirke weiterhin gute Antragsrechte brauchen.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

950<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Außerdem sind <strong>di</strong>e Bezirkskonferenzen sehr frühzeitig. Das darf man nicht vergessen.<br />

Sie finden statt im weiten Vorlauf vor dem Bundeskongress. Von daher finden<br />

wir es sinnvoll, <strong>di</strong>e Landesbezirksvorstände dazu zu nehmen.<br />

Wenn man sich dann immer mehr mit <strong>di</strong>esem Thema befasst, wird es ja auch nicht<br />

gerade leichter. Man stellt dann plötzlich fest, wer eigentlich so alles antragsberechtigt<br />

ist an den Kongress. Das wird einem ja erst dann so richtig klar.<br />

Ich schlage auch eine Erweiterung des M 051 vor, also einen Änderungsantrag, dass<br />

wir dazu <strong>di</strong>e Bundesfachbereichsvorstände einbinden, damit auch das hier noch mal<br />

gesichert ist. Dann haben wir <strong>di</strong>e Matrix relativ gut abgebildet, so gut das geht, und<br />

alle können wirklich über ihre Vorstände und ihre Konferenzen nach wie vor Anträge<br />

einbringen.<br />

Wir haben aber nicht den Fall, dass ein Bezirksfachbereichsvorstand kurz vor zwölf<br />

noch irgendeinen Antrag nach Berlin schickt, der eigentlich mit keinem wirklich abgestimmt<br />

ist. Anträge brauchen also auch ihre Wege, brauchen ihre Mehrheiten,<br />

aber so, dass sie nicht abgeschnitten sind, dass auch Bezirke, Bezirksfachbereichsvorstände<br />

nach wie vor Antragsrechte haben.<br />

Ich bitte Euch also um <strong>di</strong>e Zustimmung zum M 051 mit Änderung, Aufnahme der<br />

Bundesfachbereichsvorstände. Das müssen wir hier heute entscheiden. Das ist unser<br />

Kongress und wir sollten auch entscheiden, wer ist antragsberechtigt und wer nicht.<br />

(Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Nicola. Es spricht jetzt zu uns der Kollege Klaus Hebert-Okon mit der Delegiertennummer<br />

339.<br />

Klaus Ernst Hebert-Okon, 339<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wie viel Demokratie wollen wir uns leisten? Diese<br />

Frage müssen wir hier beantworten. Die Anträge, <strong>di</strong>e auf dem Tisch liegen, sind in<br />

der Tat eine Beschneidung von Antragsrechten. Es wurde eben schon auf <strong>di</strong>e dritte<br />

Ebene hingewiesen. Da steht auch <strong>di</strong>e Frage der Gleichbehandlung von Ebenen und<br />

Fachbereichen, und so weiter.<br />

Es ist von Antragsflut <strong>di</strong>e Rede. Ich weise darauf hin: Wenn wir <strong>di</strong>e dritte Ebene beschneiden<br />

in den Antragsrechten, wird es mehr Anträge auf den Landeskonferenzen<br />

geben. (Leichter Beifall)


Samstag, 24. September 2011<br />

951<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Zum anderen, was passiert denn? Wir haben das zusammengetragen zu Antragsblöcken,<br />

<strong>di</strong>e wir <strong>di</strong>skutieren. Ich meine, wir sind hier sehr gut in der Diskussion und wir<br />

nehmen uns <strong>di</strong>e Spitzen auf <strong>di</strong>esem Kongress vor und <strong>di</strong>skutieren sie hier. Lasst uns<br />

das weiter so machen. (Beifall)<br />

Ich sage in Richtung Gewerkschaftsrat und Bundesvorstand: Wenn Ihr in <strong>di</strong>ese Richtung<br />

einen Erfolg wollt, dann ist der Schlüssel zum Erfolg <strong>Ver</strong>schlankung der Strukturen,<br />

und nicht das, wie Ihr es versucht, hinweg mit <strong>di</strong>esen Anträgen. – Danke schön.<br />

(Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Klaus. Es spricht jetzt zu uns <strong>di</strong>e Kollegin Katharina Lang mit der Delegiertennummer<br />

720.<br />

Katharina Lang, 720<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen Mitstreiter! Ich versuche, es kurz zu machen. Wir<br />

sind uns darüber im Klaren, dass alle inhaltlichen Anliegen, <strong>di</strong>e hier zu beraten sind,<br />

von der Basis kommen. Sie kommen letztlich von ganz unten, auch aus den <strong>Ver</strong>trauensleutekörpern<br />

heraus – das unterstelle ich jetzt einmal –, und entwickeln sich dann<br />

zu Positionen weiter, <strong>di</strong>e erst im Betrieb, dann auf den Konferenzen, im Bezirk und<br />

so weiter getragen werden.<br />

Ich halte es nicht für undemokratisch – das Wort ist vorhin schon mehrfach gefallen<br />

– , wenn man <strong>di</strong>e Basis für Meinungsbildung und für inhaltliche Anliegen dadurch<br />

verbreitert, dass man <strong>di</strong>e Anträge zunächst einmal auf <strong>di</strong>e nächsten Ebenenkonferenzen<br />

schickt. Ein Argument des Kollegen Grade war, dass dann möglicherweise<br />

mehr Anträge von den Landeskonferenzen kommen. – Ja, dann ist das eben<br />

so. Aber ich glaube, dass dann auf den Landeskonferenzen gleichlautenden Anliegen<br />

viel stärker zusammengefasst werden. (<strong>Ver</strong>einzelt Beifall) Es gibt dann einen<br />

breiten Meinungsbildungsprozess mit Beschluss, der dann in den Bundeskongress<br />

getragen werden muss uns soll und hier anschließend <strong>di</strong>skutiert werden kann. Das<br />

halte ich nicht für verwerflich.<br />

Vielmehr ist es, finde ich, durchaus ein demokratischer Weg zu sagen, dass man <strong>di</strong>e<br />

Anträge und <strong>di</strong>e Anliegen entweder über <strong>di</strong>e Fachbereichsschiene oder <strong>di</strong>e Ebenenschiene<br />

in <strong>di</strong>e Landeskonferenzen, Fachbereiche oder Ebenen bringt. Die Anträge<br />

und Anliegen, <strong>di</strong>e dort breit <strong>di</strong>skutiert eine breite Mehrheit finden, gehen dann in<br />

den Bundeskongress. Das Gleiche gilt dann auch für <strong>di</strong>e nächste Ebene, <strong>di</strong>e Bundesebene.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

952<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Deswegen würde ich von <strong>di</strong>eser Logik ausgehend mich dafür aussprechen: Es ist<br />

okay, wenn – gleichgelagert in der Matrix – sowohl <strong>di</strong>e Landesbezirksfachbereichskonferenzen,<br />

aber auch <strong>di</strong>e Vorstände ebenso wie <strong>di</strong>e Landesfachbereichskonferenzen<br />

und –vorstände und darüber <strong>di</strong>e entsprechenden Bundesgremien, wie sie in verschiedenen<br />

Anträgen genannt sind, <strong>di</strong>e Anträge tatsächlich in den Bundeskongress<br />

durchstellen.<br />

Um es auf den Punkt zu bringen: Ich finde, wenn der Ergänzungsantrag M 050-1<br />

um den Punkt Landesfachbereichskonferenz ergänzt wird, gibt er <strong>di</strong>ese Logik und<br />

Struktur wieder. Ich würde deshalb vorschlagen, den Antrag um den Punkt der Landesfachbereichskonferenzen<br />

zu ergänzen und dann zur Annahme zu empfehlen. Ich<br />

fände es sehr schön, wenn wir das heute tatsächlich geklärt und verabschiedet bekommen.<br />

– Danke. (Leichter Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Katharina. Es folgt jetzt <strong>di</strong>e Kollegin Karola Fuchs mit der Delegiertennummer<br />

576. Es bereitet sich vor der Kollege Harald Letsch.<br />

Karola Fuchs, 576<br />

Ich spreche als Delegierte, kann mich aber nicht ganz ausklinken. Denn ich war mit<br />

dabei, <strong>di</strong>ese Flut zu bewältigen.<br />

Ich möchte eines ganz klarstellen: Für mich gibt es nicht <strong>di</strong>e Möglichkeit, <strong>di</strong>e Bezirke<br />

in ihrem Antragsrecht zu beschneiden. (<strong>Ver</strong>einzelt Beifall) Wir tun ja gerade so, als<br />

ob <strong>di</strong>e Bezirke nicht in der Lage wären, politische Anträge zu stellen, <strong>di</strong>e das Recht<br />

haben, hier auf dem Kongress <strong>di</strong>skutiert zu werden. (Leichter Beifall)<br />

Wir sollten uns überlegen – <strong>di</strong>ese Thematik wurde überhaupt noch nicht näher erörtert;<br />

der Kollege Jürgen Hohmann hat das vorhin kurz angesprochen –: Wohin adressieren<br />

wir <strong>di</strong>e Anträge? Wir haben hier ganz viele Anträge. Vorhin wurde zum<br />

Tarif ÖD gesagt, dass der Kongress gar nicht der Ansprechpartner sei. Da muss im<br />

Vorfeld genauer sortiert werden. Es muss klar gesagt werden: Welche Anträge haben<br />

Beschlussfähigkeit auf dem Kongress? Es darf nicht ein Begehren geben, <strong>di</strong>e<br />

Antragsrechte zu beschneiden. Das ist, finde ich, eine völlig falsche Diskussion. (Lebhafter<br />

Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Karola. Es spricht jetzt zu uns der Kollege Harald Letsch mit der Delegiertennummer<br />

489. Es bereitet sich vor <strong>di</strong>e Kollegin <strong>Ver</strong>onika Fauth.


Samstag, 24. September 2011<br />

953<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Harald Letsch, 489<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Wir sind hier in Leipzig. Ich weiß nicht, ob dem<br />

einen oder anderen oder allen klar ist, was das bedeutet. Von Leipzig ging vor mehr<br />

als 20 Jahren das Signal aus, hier im Osten für Demokratie einzustehen.<br />

Ich denke, wir sind eine demokratische Organisation. Denn ich möchte nicht erleben,<br />

dass unsere Basisdemokratie, dass <strong>di</strong>e Bezirke oder <strong>di</strong>e Ortsvereine in ihren demokratischen<br />

Grundrechten beschnitten werden, Anträge an unser höchstes Gremium,<br />

den Kongress stellen zu können. (Leichter Beifall)<br />

Deswegen plä<strong>di</strong>ere ich dafür, den Antrag M 050 abzulehnen und dafür zu sorgen,<br />

dass der Paragraf 39 in unserer Satzung so bleibt, wie er ist. Ich meine, in unserer<br />

Matrix sind genügend Kolleginnen und Kollegen, <strong>di</strong>e wissen, wie sie mit ihren Rechten<br />

umgehen können. Deswegen plä<strong>di</strong>ere ich noch einmal: Überlegt, was Ihr tut.<br />

Leipzig ist es wert, darüber noch einmal nachzudenken. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Harald. Es spricht jetzt zu uns <strong>di</strong>e Kollegin <strong>Ver</strong>onika Fauth, Delegiertennummer<br />

221. Es bereitet sich der Kollege Horst Blaschko vor.<br />

<strong>Ver</strong>onika Fauth, 221<br />

Die Kollegin Katharina hat mir aus der Seele gesprochen: Annahme des M 050-1 mit<br />

der Erweiterung der Landesbezirksfachbereichskonferenz. Denn <strong>di</strong>e Fachbereiche<br />

kommen in <strong>di</strong>esem Antrag ein bisschen zu kurz. Ich kann durchaus damit leben, dass<br />

in den Bezirken ein bisschen abgeschnitten wird. Aber auf Landesbezirksebene muss<br />

ein bisschen mehr passieren. Darum meine Bitte: Annahme M 050-1, und das sollte<br />

hier abgestimmt werden. – Schönen Dank. (<strong>Ver</strong>einzelt Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, <strong>Ver</strong>onika. Es spricht jetzt zu uns der Kollege Horst Blaschko, Delegiertennummer<br />

176. Das wäre der vorerst letzte Redner, es sei denn, der Kollege Uli Meyer<br />

wäre mittlerweile aufgetaucht. Horst, Du hast das Wort.<br />

Horst Blaschko, 176<br />

Danke, Bernt. Kolleginnen und Kollegen, ich bin auch Mitglied der Antragskommission,<br />

aber ich spreche hier ausschließlich als Delegierter.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

954<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Ich bin - aus der alten deutschen Postgewerkschaft kommend – ein <strong>Ver</strong>fechter des<br />

demokratischen Zentralismus. Ich bin aber auch – das sage ich an <strong>di</strong>eser Stelle ebenfalls<br />

– in ver.<strong>di</strong> ein <strong>Ver</strong>fechter der Matrix. Wenn ich es richtig im Ohr habe, haben<br />

hier mehr oder weniger alle Bundesvorstandsmitglieder gesagt: Wir stehen für <strong>di</strong>ese<br />

Matrix; denn wir brauchen sie.<br />

Das Ziel – das ist mehrmals gesagt worden –, dass Antragsfluten eingeschränkt werden<br />

sollen, kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Denn Demokratie lebt man unter<br />

anderem auch, indem man sich mit der Meinungsvielfalt in der Organisation beschäftigt,<br />

Kolleginnen und Kollegen. (Leichter Beifall)<br />

Ich glaube aber auch, dass es sinnvoll ist, wenn man sich innerhalb der Organisation,<br />

und zwar unterhalb <strong>di</strong>eses Bundeskongresses, intensiv über <strong>di</strong>ese Meinungsvielfalt<br />

austauscht und wenn <strong>di</strong>e Begehren und Interessen dort <strong>di</strong>skutiert werden.<br />

Wir sollten aber eines nicht tun, Kolleginnen und Kollegen, nämlich innerhalb <strong>di</strong>eses<br />

Prinzips des demokratischen Zentralismus <strong>di</strong>e Matrix außer Kraft setzen. Genau das<br />

würde aber mit dem Antrag M 50 geschehen. Meines Erachtens nach kann es nicht<br />

sein, dass zwischen zwei Ebenen – ich mache es einmal am Beispiel Bezirksebene<br />

und Landesebene deutlich – eine Bezirksfachbereichskonferenz kein Antragsrecht zur<br />

Landesbezirkskonferenz haben darf. Das ist jetzt schon nicht so, und das kann auch<br />

künftig nicht so sein, Kolleginnen und Kollegen.<br />

Genauso kann es nicht sein, dass zwischen der Landes- und der Bundesebene eine<br />

Landesfachbereichskonferenz kein Antragsrecht zum Bundeskongress haben soll.<br />

Auch das kann nicht möglich sein, Kolleginnen und Kollegen.<br />

Jetzt haben wir einen Änderungsantrag zum Antrag M 050, den Änderungsantrag<br />

M 050-1, vorliegen, in dem - darauf hat auch der Antragsteller schon hingewiesen –<br />

<strong>di</strong>e Landesfachbereichskonferenzen fehlten. Ich glaube, dass es sinnvoll ist, der Empfehlung<br />

der Antragskommission zu folgen und dem Gewerkschaftsrat aufgrund der<br />

Vielfalt der Anträge und der Vielfalt dessen, was wir heute gehört haben, und der<br />

Vielfalt der Begehren, <strong>di</strong>e in <strong>di</strong>esen Anträgen zu <strong>di</strong>esem Themenkomplex vorgelegt<br />

wurden, den Auftrag zu erteilten, dem nächsten Bundeskongress eine klare Empfehlung<br />

vorzulegen, <strong>di</strong>e sowohl den demokratischen Zentralismus als auch <strong>di</strong>e Matrix<br />

berücksichtigt.<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Horst, kommst Du bitte zum Ende.


Samstag, 24. September 2011<br />

955<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Horst Blaschko, 176<br />

Ja. – Wenn dem nicht gefolgt werden sollte, dann beantrage ich, in den Änderungsantrag<br />

<strong>di</strong>e Landesfachbereichskonferenzen mit aufzunehmen und <strong>di</strong>esen Änderungsantrag<br />

dann anzunehmen, damit dann der Kongress hier entschieden hat, dass<br />

er sich sowohl für Meinungsvielfalt, für Demokratie, aber auch für den demokratischen<br />

Zentralismus entscheidet. Kolleginnen und Kollegen, darum bitte ich Euch.<br />

(Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Danke, Horst. Ich habe gerade gehört, der Ulli Meyer ist noch nicht aufgetaucht.<br />

Damit haben wir nach 25 Wortbeiträgen zu <strong>di</strong>esem Komplex <strong>di</strong>e Redeliste beendet.<br />

Ihr werdet verstehen, dass <strong>di</strong>e Antragskommission aufgrund der Vielfalt von Anregungen<br />

jetzt zehn Minuten braucht, um zu überlegen, wie ihre Empfehlung aussieht.<br />

Bitte lauft nicht alle raus, nur <strong>di</strong>ejenigen, <strong>di</strong>e es ganz nötig haben. Ansonsten warten<br />

wir hier.<br />

Kolleginnen und Kollegen, <strong>di</strong>e Antragskommission kommt zurück in den Raum.<br />

Nehmt Eure Plätze wieder ein, denn das wird jetzt sicherlich etwas komplexer und<br />

zum Ende des Kongresses auch sehr anspruchsvoll. Deshalb kommt jetzt bitte zur<br />

Ruhe, damit <strong>di</strong>e Antragskommission ihre Position erläutern kann. Die Antragskommission<br />

hat das Wort.<br />

Sprecher der Antragskommission<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Die Antragskommission hat deutlich wahrgenommen,<br />

dass <strong>di</strong>eser Kongress heute eine Entscheidung fällen möchte. (Beifall) Aber<br />

wir haben auch wahrgenommen, dass zu den Varianten, <strong>di</strong>e zu <strong>di</strong>esem Kongress im<br />

Hinblick auf <strong>di</strong>e vorliegenden Anträge und den Änderungsantrag entsandt worden<br />

sind, noch zusätzliche Varianten hinzu gekommen sind. Das ist ein Bild, das uns in<br />

unserer ursprünglichen Empfehlung bestätigt, dass der Diskussionsprozess mit dem<br />

Ziel, eine einheitliche Richtung beziehungsweise eine mehrheitsfähige Entscheidung<br />

auf einem Kongress zu fällen, noch nicht abgeschlossen ist. (Beifall) Um <strong>di</strong>esen anzustoßen,<br />

bleiben wir bei unserer Empfehlung.<br />

Das bedeutet auch – wir hatten das am Anfang erwähnt –, dass, obwohl der Änderungsantrag<br />

M 050-1 auf Ablehnung steht, <strong>di</strong>eser ebenfalls im Gewerkschaftsrat<br />

beraten werden und in den Diskussionsprozess einfließen soll. Darüber hinaus ist<br />

unser Vorschlag, dass <strong>di</strong>e Wortprotokolle, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Diskussion hier erfassen, ebenfalls


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

956<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

<strong>di</strong>e Grundlage dafür bilden, einen einheitlichen Vorschlag im Gewerkschaftsrat zu<br />

entwickeln und <strong>di</strong>esen auf dem nächsten Kongress beschließen zu lassen. (Leichter<br />

Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Marco, ich wollte für den Kongress nur noch mal nachfragen, damit wir wirklich wissen,<br />

um was es jetzt geht: Bleibt Ihr nun bei Eurer Ablehnung, oder war das jetzt<br />

eine Empfehlung auf Material? Das habe ich nicht ganz verstanden.<br />

Sprecher der Antragskommission<br />

Wir bleiben bei der Ablehnung des Antrags M 50-1, empfehlen dem Gewerkschaftsrat<br />

aber, <strong>di</strong>e Inhalte <strong>di</strong>eses Antrags in den Diskussionsprozess mit aufzunehmen.<br />

(Leichter Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Okay. Ich glaube, das ist jetzt verstanden worden.<br />

Formal rufe ich jetzt zur Abstimmung auf den Änderungsantrag M 050-1, für den<br />

<strong>di</strong>e Empfehlung „Ablehnung“ lautet. Wer der Empfehlung der Antragskommission<br />

folgen möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen. – Ich möchte noch darauf hinweisen,<br />

dass <strong>di</strong>ese Änderung an sich noch keine satzungsändernden Mehrheiten<br />

braucht. – Gegenprobe! – Dies ist <strong>di</strong>e deutliche Mehrheit. Enthaltungen? – Damit ist<br />

der Empfehlung nicht gefolgt. (Beifall)<br />

Damit kommen wir nach unserer Wahl- und Geschäftsordnung dazu, über <strong>di</strong>e Ursprungsfassung<br />

des Antrags M 050-1 abzustimmen. – Dort gibt es einen Geschäftsordnungsantrag.<br />

Wo ist der? – Simona, wir sind mitten in der Abstimmung. Das ist<br />

jetzt ein bisschen schwierig. Wir können jetzt keine Änderungsanträge mehr zulassen;<br />

das funktioniert nicht. Das tut mir leid.<br />

Noch mal zurück. Da der Empfehlung der Antragskommission nicht gefolgt worden<br />

ist, rufen wir auf den Antrag M 050-1 in seiner ursprünglichen Fassung. Wer <strong>di</strong>esem<br />

Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen. (Unruhe)<br />

Ich entnehme der Unruhe, dass wohl nicht ganz klar ist, worum es jetzt geht. Deshalb<br />

nochmal: Wir sind dabei, über den Änderungsantrag M 050-1 in seiner ursprünglichen<br />

Fassung abzustimmen. – Soll dort drüben eine Nachfrage oder ein Geschäftsordnungsantrag<br />

gestellt werden? – Ein Geschäftsordnungsantrag. Aber wir<br />

sind mitten in der Abstimmung. (Zuruf: Wir haben den Antrag M 050-1, also <strong>di</strong>e


Samstag, 24. September 2011<br />

957<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Vorlage, abgelehnt! Das heißt, er ist angenommen!) – Nein, das stimmt nicht. Nach<br />

unserer Wahl- und Geschäftsordnung wird als Erstes über <strong>di</strong>e Empfehlung der Antragskommission<br />

abgestimmt. Wird <strong>di</strong>eser Empfehlung nicht gefolgt, wird der Ursprungsantrag<br />

aufgerufen, und dann wird darüber abgestimmt. Es ist immer das<br />

zweistufige <strong>Ver</strong>fahren. (Zuruf: Blendet doch <strong>di</strong>e Folie mal aus!) – Die Folie bitte mal<br />

ausblenden! Danke für den Hinweis, Jürgen. Das hatte ich gar nicht gesehen.<br />

Der Empfehlung ist also nicht gefolgt worden. Deshalb nochmal in aller Ruhe: Wir<br />

rufen jetzt zur Abstimmung den Antrag M 050-1 in der ursprünglichen Fassung auf.<br />

Wer <strong>di</strong>esem Antrag folgen möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen. (Unruhe) –<br />

Es gibt jetzt in der Abstimmung keine Ergänzungsanträge mehr! – Wer dem nicht<br />

folgen möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen. – Das ist <strong>di</strong>e deutliche Mehrheit.<br />

Damit ist der Antrag abgelehnt. Enthaltungen? – Nur wenige Enthaltungen. Damit<br />

ist der Antrag abgelehnt.<br />

Gibt es jetzt noch Nachfragen oder Klärungsbedarf? – Dann möchte ich noch einmal<br />

deutlich machen: Wir können nicht mitten in der Abstimmung weitere Änderungsanträge<br />

zulassen. Wir haben 25 Wortbeiträge, und das ist sehr komplex. Deshalb<br />

muss ich das jetzt sehr formal abarbeiten. (Beifall)<br />

Wir rufen jetzt auf den Antrag M 050. Dazu hat wie immer als Erstes <strong>di</strong>e Antragskommission<br />

das Wort.<br />

Sprecher der Antragskommission<br />

Die Antragskommission bleibt bei ihrer Empfehlung.<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Die Empfehlung lautet: Annahme als Arbeitsmaterial zur Weiterleitung an den Gewerkschaftsrat.<br />

Wer der Empfehlung der Antragskommission folgen möchte, den<br />

bitte ich um das Kartenzeichen. – Gegenprobe! – Enthaltungen? – Das ist schwer zu<br />

erkennen. Ich wiederhole deshalb nochmal. Wer der Empfehlung der Antragskommission<br />

folgen möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen. – Gegenprobe! – (Zuruf:<br />

Auszählen!) Wir sind hier nach wie vor unsicher. Ich glaube, es ist richtig, das bei<br />

einem so wichtigen Beschluss auszählen zu lassen. (Beifall) Sonst gehen wir nachher<br />

auseinander und meinen, wir hätten falsche Beschlüsse gefasst.<br />

Ich bitte <strong>di</strong>e Zählerinnen und Zähler, ihre Positionen einzunehmen und mir ein Signal<br />

zu geben, wenn Ihr soweit seid.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

958<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Ich höre, <strong>di</strong>e Zählkommission ist soweit. Dann möchte ich um <strong>di</strong>e Abstimmung bitten.<br />

Wer der Empfehlung der Antragskommission Annahme als Arbeitsmaterial zur<br />

Weiterleitung an den Gewerkschaftsrat folgen möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen.<br />

Haltet <strong>di</strong>e bitte so lange hoch, bis Ihr Euch sicher seid, dass Ihr ausgezählt<br />

worden seid. – Sind alle Blöcke ausgezählt? Gibst Du mir ein Signal, Martin, wenn<br />

Ihr so weit seid? – Okay. Alle Blöcke sind ausgezählt. Dann kommen wir jetzt zur<br />

Gegenprobe. Wer der Empfehlung der Antragskommission nicht folgen möchte, den<br />

bitte ich um das Kartenzeichen. – Dann komme ich zu den Enthaltungen. Wer sich<br />

enthalten möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen. – Dann müssen <strong>di</strong>e Stimmen<br />

jetzt zusammengezählt werden, und wir harren des Ergebnisses.<br />

Kolleginnen und Kollegen, nehmt bitte Platz. Ich gebe jetzt das Ergebnis bekannt.<br />

Wir haben noch 747 Delegierte an Bord, <strong>di</strong>e abgestimmt haben. Mit Ja – und damit<br />

sind sie der Empfehlung der Antragskommission gefolgt – haben 412 gestimmt.<br />

(<strong>Ver</strong>einzelt Beifall) Mit Nein haben 331 gestimmt. Enthalten haben sich vier. Damit ist<br />

der Empfehlung der Antragskommission zum Antrag M 050, <strong>di</strong>e Annahme als Arbeitsmaterial<br />

zur Weiterleitung an den Gewerkschaftsrat lautete, gefolgt. (Beifall)<br />

Nun wage ich <strong>di</strong>e These, dass <strong>di</strong>e Grundsatzdebatte, wie wir als Kongress mit <strong>di</strong>esem<br />

Paket – <strong>di</strong>e folgenden Anträge haben ja eine ähnliche Intention – umgehen, im<br />

Grunde geführt und auch mit deutlicher Mehrheit entschieden worden ist. Deswegen<br />

möchten wir gerne vorschlagen, dass wir über <strong>di</strong>e restlichen Anträge M 051,<br />

M 052, M 054 und M 055 in ähnlicher Weise gemeinsam abstimmen. Die Antragskommission<br />

hat mir eben gesagt, dass sie auch bei <strong>di</strong>esen Anträgen bei ihren Empfehlungen<br />

bleibt; <strong>di</strong>e Logik hat Marco eben erläutert. Das würde bedeuten – ich lasse<br />

aber erst darüber abstimmen, ob Ihr damit einverstanden seid –, dass wir über<br />

<strong>di</strong>ese verbleibenden Anträge – es handelt sich quasi um ein schlüssiges Gesamtkonzept<br />

– mit derselben Empfehlung im Block abstimmen. Habt Ihr das verstanden?<br />

(Beifall) Wir meinen, es macht keinen Sinn, dass bei jedem einzelnen Antrag noch<br />

mal zu wiederholen.<br />

Ich will trotzdem darüber abstimmen lassen, ob Ihr damit einverstanden seid, dass<br />

wir <strong>di</strong>ese vier Anträge, <strong>di</strong>e alle <strong>di</strong>e gleiche Empfehlung haben, gemeinsam abstimmen.<br />

– Wer ist dagegen? – Wenige Gegenstimmen. Wer enthält sich? – Einzelne<br />

Enthaltungen. Dem wird so gefolgt.<br />

Dann schaue ich noch mal zur Antragskommission. Ihr bleibt bei Eurer Empfehlung?<br />

– Das ist so. Dann kommen wir jetzt zur Abstimmung über <strong>di</strong>e Anträge M 051,<br />

M 052, M 054 und M 055, <strong>di</strong>e alle zur Annahme als Arbeitsmaterial zur Weiterleitung<br />

an den Gewerkschaftsrat empfohlen werden. Wer <strong>di</strong>eser Empfehlung folgen<br />

möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen. – Gegenprobe! – Zahlreiche Gegen-


Samstag, 24. September 2011<br />

959<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

stimmen. Stimmenthaltungen? – <strong>Ver</strong>einzelt Enthaltungen. Der Empfehlung ist so<br />

gefolgt. Vielen Dank.<br />

Kolleginnen und Kollegen, wir haben gleich Viertel nach elf. Spätestens um halb<br />

zwölf müssen wir zum Schlusswort kommen. Wir neigen dazu, zu sagen, dass wir<br />

jetzt kein neues Fass mehr aufmachen. (Beifall) Insgesamt hätten wir jetzt noch zwei<br />

Wortmeldungen, wobei sich eine Kollegin zu jedem Antrag gemeldet hat.<br />

Wir überlegen, wie wir jetzt weiter verfahren. Das würde in der Konsequenz bedeuten,<br />

dass alle Anträge, <strong>di</strong>e in <strong>di</strong>eser querformatigen Liste enthalten waren und nicht<br />

behandelt werden konnten, ebenfalls in <strong>di</strong>e Liste der Anträge aufgenommen werden,<br />

<strong>di</strong>e an den Gewerkschaftsrat verwiesen werden.<br />

Ich kann es noch einmal langsam vorlesen. Es handelt sich dabei um den Antrag<br />

H 001 mit sieben Änderungsanträgen. (Zuruf: GO!)<br />

Wir haben einen GO-Antrag.<br />

Friedhelm Schutt, 493<br />

An der Stelle eine Frage, lieber Bernt: Was passiert mit den Anträgen, <strong>di</strong>e satzungsändernden<br />

Charakter haben, für <strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Antragskommission Ablehnung empfiehlt?<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Die werden an den GR verwiesen und entsprechend behandelt mit den Folgen, <strong>di</strong>e<br />

ich eingangs erläutert habe. Über <strong>di</strong>ese Anträge können wir heute hier nicht mehr<br />

entscheiden.<br />

Friedhelm Schutt, 493<br />

Die Frage war: Werden <strong>di</strong>e dann tatsächlich auch behandelt? Gehen <strong>di</strong>e als Material<br />

an den Gewerkschaftsrat? Und wie bekommen wir als Bezirk oder als Untergliederung<br />

eine Kontrolle darüber, dass <strong>di</strong>e Anträge auch tatsächlich behandelt werden?<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Die Anträge, <strong>di</strong>e an den Gewerkschaftsrat verwiesen werden, werden ins Mitgliedernetz<br />

gestellt inklusive des jeweiligen Stands der Behandlung. Insofern ist auf jeden<br />

Fall sichergestellt, dass Ihr nachvollziehen könnt, was mit den Anträgen passiert ist.<br />

Ansonsten läuft es bei den satzungsändernden Anträgen so, wie wir es hier auch zu<br />

Beginn des Kongresses erlebt haben. Wenn der Gewerkschaftsrat Entscheidungen


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

960<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

fällt, müssen sie dem nächsten Kongress zur endgültigen Beschlussfassung noch<br />

einmal vorgelegt werden. Insofern ist sichergestellt, dass da nichts „in <strong>di</strong>e Hose<br />

geht.“<br />

Ich lese jetzt noch einmal vor, welche Anträge wir zusätzlich zu denen, <strong>di</strong>e in der<br />

anderen Liste aufgeführt sind, an den Gewerkschaftsrat verweisen möchten. Es handelt<br />

sich um den Antrag H 001 mit den sieben Änderungsanträgen. (Zuruf: GO!)<br />

Noch ein GO-Antrag.<br />

Klaus Rohde, 250<br />

Kolleginnen und Kollegen, wir sehen hier eine Schwierigkeit. Der Antrag H 001<br />

kommt vom Gewerkschaftsrat und soll dorthin zurück verwiesen werden. Das ist<br />

eine ganz unglückliche Lösung. (Beifall)<br />

Bernt Kamin-Seggewies, Kongressleitung<br />

Das stimmt. Das ist unglücklich. Das war jetzt keine Erwiderung auf den GO-Antrag,<br />

sondern eine persönliche Bemerkung.<br />

Ich glaube, das ist allen hier klar, nur können wir es heute nicht mehr lösen. Sonst<br />

müssten wir noch sehr lange darüber debattieren. Das können wir heute nicht. Ich<br />

gehe davon aus, dass <strong>di</strong>e Fachleute, <strong>di</strong>e zu den Themen sprechen, auch ihre Meinung<br />

in geeigneter Form einfließen lassen werden, sodass gleichwohl eine sachgerechte<br />

Entscheidung getroffen werden wird. Ich glaube nicht, dass <strong>di</strong>e das durchwinken,<br />

weil sie selber Antragsteller waren. (Beifall)<br />

Jetzt komme ich in der Tat zum Vorlesen der Anträge, <strong>di</strong>e wir zusätzlich an den Gewerkschaftsrat<br />

verweisen: H 001 mit sieben Änderungsanträgen, H 018, M 002,<br />

M 011, M 026, M 036, M 037, M 047, M 057, M 058, M 059, M 068, M 070,<br />

M 072, M 073, M 103, M 104, M 137, M 155, N 049, N 051, N 055, N 057, N 060,<br />

N 062, N 064, N 066, O 002, O 003, O 040 sowie <strong>di</strong>e Anträge, <strong>di</strong>e wir leider jetzt<br />

nicht mehr als Schwerpunkt bearbeiten konnten M 142, M 143, M 145 und M 146.<br />

Wer <strong>di</strong>eser Empfehlung folgen möchte, den bitte ich um das Zeichen mit der Stimmkarte.<br />

– Gegenprobe! <strong>Ver</strong>einzelte Gegenstimmen. Enthaltungen? – <strong>Ver</strong>einzelte Enthaltungen.<br />

Damit ist der Empfehlung so gefolgt.<br />

Wenn man alle Anträge zusammenzählt, <strong>di</strong>e wir an den Gewerkschaftsrat verwiesen<br />

haben, kommen wir auf circa 140. Wer von Euch auf den letzten Kongressen war,<br />

wird feststellen, dass das vergleichsweise wenige Anträge sind. Wir haben also weit


Samstag, 24. September 2011<br />

961<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

über tausend Anträge hier entschieden – ich finde, das ist eine reife Leistung – (Beifall)<br />

und gleichwohl Zeit gefunden, in aller Ausführlichkeit über <strong>di</strong>e politischen<br />

Schwerpunkte der Organisation zu <strong>di</strong>skutieren.<br />

Für das Protokoll und damit alles formal beschlossen ist, möchte über das, was ich<br />

eben vorgelesen habe, und über <strong>di</strong>e Liste mit der Gesamtüberweisung an den Gewerkschaftsrat,<br />

<strong>di</strong>e Euch vorliegt, noch einmal gesondert abstimmen. Wer dem folgen<br />

möchte, den bitte ich um das Kartenzeichen. – Gegenprobe! – Wenige Gegenstimmen.<br />

Enthaltungen? – <strong>Ver</strong>einzelte Enthaltungen. Dann sind wir dem so gefolgt.<br />

Ich schaue jetzt auf mein Blatt und stelle fest: Wir sind durch.<br />

Erlaubt uns als Leitungsteam noch einige Bemerkungen. Persönlich möchte ich mich<br />

bei meinen Kolleginnen und Kollegen in der Kongressleitung herzlich bedanken für<br />

<strong>di</strong>e tolle Zusammenarbeit. (Anhaltender starker Beifall)<br />

Ich möchte mich im Namen der Kongressleitung bei Euch bedanken. Ihr habt uns viel<br />

<strong>Ver</strong>trauen geschenkt. Wir sind sicher, wir sind vernünftig umgegangen mit <strong>di</strong>esem<br />

<strong>Ver</strong>trauen. (Heiterkeit) Wir sind sehr klar in unserer Rolle geblieben. Ihr habt uns das<br />

aber auch leicht gemacht. Insofern habt Ihr uns <strong>di</strong>e kleinen Fehler, <strong>di</strong>e sich eingeschlichen<br />

haben, verziehen.<br />

Ganz besonders möchte ich mich aber als Kongressleitung bedanken bei denjenigen,<br />

<strong>di</strong>e uns im Hintergrund geholfen haben. (Lebhafter Beifall – in rhythmisches Klatschen<br />

übergehend – <strong>di</strong>e Delegierten erheben sich von ihren Plätzen)<br />

Es sind weit mehr, als <strong>di</strong>e, <strong>di</strong>e Ihr seht. Es sind all <strong>di</strong>e, <strong>di</strong>e im Hintergrund noch arbeiten.<br />

Das tolle Technik-Team. All <strong>di</strong>ejenigen, <strong>di</strong>e, wenn wir abends unsere Sitzung<br />

beendet haben – und es ist oft spät geworden -, sich dann noch hingesetzt haben,<br />

<strong>di</strong>e Fahrpläne gemacht, alles schriftlich vorbereitet haben um sicherzustellen, dass<br />

wir das so gut nachvollziehen konnten.<br />

Vielen, vielen Dank dafür. Das war teilweise hart an der Grenze der Belastbarkeit. Da<br />

muss man <strong>di</strong>ese Organisation schon sehr lieben, um so viel Engagement zu zeigen.<br />

Vielen, vielen Dank dafür. (Lebhafter rhythmischer Beifall)<br />

Das von unserer Seite.<br />

Jetzt geben wir Monika und Frank das Schlusswort.


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

962<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

Monika Brandl, Vorsitzende des Gewerkschaftsrats<br />

Herzlichen Dank. Wir kommen nun zur letzten Phase <strong>di</strong>eses Kongresses. Zu den Anträgen<br />

ist alles gesagt. Ich sage Euch: Ihr habt mit Leidenschaft für <strong>di</strong>e Anträge gekämpft.<br />

Wir werden mit Leidenschaft das mit den Anträgen, <strong>di</strong>e Ihr jetzt an uns, an<br />

den Gewerkschaftsrat weitergegeben habt, genauso machen mit der zustän<strong>di</strong>gen<br />

Antragskommission, mit unseren Kolleginnen und Kollegen und mit Euren Wortmeldungen,<br />

<strong>di</strong>e Ihr uns zuschickt. So werden wir das machen. Das ist ein guter Weg.<br />

Frank Bsirske, ver.<strong>di</strong>-Vorsitzender<br />

Wenn man mit Kolleginnen und Kollegen am Rande des Kongresses, in den Pausen<br />

oder abends gesprochen hat, gab es eigentlich unisono <strong>di</strong>e Rückmeldung, dass das<br />

ein besonderer Kongress war in der Art und Weise, wie wir miteinander umgegangen<br />

sind. So locker, so unverkrampft – eine ganz positive Grundstimmung.<br />

Monika Brandl<br />

Das finde ich auch. Wir haben gezeigt, wir zusammen, wir sind ver.<strong>di</strong>. Wir haben<br />

eine intensive Diskussionskultur. Wir haben uns viel Zeit genommen, einander zuzuhören.<br />

Das finde ich richtig klasse, Kolleginnen und Kollegen.<br />

Frank Bsirske<br />

Es hat ein hohes Maß an Interesse am Anderen gegeben und an der Anderen. Es hat<br />

ein hohes Maß an Disziplin gegeben. Ich bin jetzt seit 35 Jahren auf Kongressen, ich<br />

habe es eigentlich noch nie erlebt, dass zu normalen Anträgen 27, 35 Wortmeldungen<br />

durchgegangen sind und Anträge auf Schluss der Debatte keine Chance hatten,<br />

weil ein Interesse daran bestand, einander zuzuhören. Das ist absolut beachtlich. Es<br />

war entspannt, ohne Aggression und einander zugewandt. Das ist eine schöne Sache,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen. (Beifall)<br />

Monika Brandl<br />

Und wir haben hier am Kongress einen Bundesvorstand neu gewählt. Ein starkes<br />

Team mit Dir, Frank. Da können wir richtig zufrieden sein. Ihr habt große Stimmenmehrheiten<br />

bekommen – das ist Auftrag und <strong>Ver</strong>pflichtung. Das finde ich richtig gut.<br />

Frank Bsirske<br />

Ich glaube auch, dass es ein sehr starkes und richtig gutes Team ist, das in den Bundesvorstand<br />

gewählt worden ist. Aber es gibt nicht nur ein gutes Team im Bundesvorstand.<br />

Wir haben einen Gewerkschaftsrat gewählt, der auch das Zeug dazu hat,


Samstag, 24. September 2011<br />

963<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

ein ganz starkes Team zu sein. Mit einem bewährten Team, muss man sagen, an der<br />

Spitze des Gewerkschaftsrats. Da gibt es ein hohes Maß an Kontinuität. Kontinuität<br />

gibt es auch für das Miteinander von Gewerkschaftsrat und Bundesvorstand. (Beifall)<br />

Monika Brandl<br />

Kolleginnen und Kollegen! Genau <strong>di</strong>eses Miteinander, gemeinsam Bundesvorstand,<br />

Gewerkschaftsrat, wir zusammen gemeinsam nach vorne, gemeinsam weiter – unser<br />

Team, da werden wir genauso weiterarbeiten, wie wir jetzt aufgehört haben. Ich<br />

freue mich darauf.<br />

Frank Bsirske<br />

Ich freue mich auch, und so machen wir das auch. Wir haben ein paar Akzente gesetzt,<br />

klare Akzente gesetzt für <strong>di</strong>e vor uns liegende Zeit. Auch und insbesondere<br />

Richtung 2013. Das Thema der Prekarisierung ist ein Thema <strong>di</strong>eser Organisation. Gesetzlicher<br />

Mindestlohn, gleiche Bezahlung von Leiharbeit und Stammarbeit von der<br />

ersten Stunde an, Schluss mit grundloser Befristung, Schluss mit der Sozialversicherungsfreiheit<br />

von Mini-Jobs und Stopp der Erosion des Tarifsystems. Die Allgemeinverbindlichkeitserklärung<br />

muss erleichtert werden. Das sind starke und klare Akzente,<br />

<strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Organisation orientieren Richtung 2013, Richtung Bundestagswahlen.<br />

(Beifall)<br />

Wir haben einen starken Akzent gesetzt beim Thema Gute Arbeit. Nicht umsonst ist<br />

bei Schlecker eingesetzt worden. Wir haben da ein Symbol dafür, dass wir miteinander<br />

richtig sichtbare Fortschritte erzielen können, und wissen doch zugleich, dass<br />

vieles noch verbessert werden muss. In der mittleren Führungsebene bei Schlecker ist<br />

der neue Spirit, wenn ich das mal so sagen kann, noch nicht so richtig angekommen.<br />

Da haben <strong>di</strong>e Betriebsrätinnen noch jede Menge zu tun. Aber das packen wir<br />

an als ein Beispiel dafür, dass Gute Arbeit ein Thema für uns als Organisation ist in<br />

den Betrieben und vor Ort. (Beifall)<br />

Monika Brandl<br />

Und wir haben viel <strong>di</strong>skutiert über <strong>di</strong>e Zustände in kirchlichen Einrichtungen, Kolleginnen<br />

und Kollegen. Da werden wir vorangehen, dass wir <strong>di</strong>ese vorsintflutlichen<br />

Zustände, wie sie da noch sind, auflösen. Das heißt für uns, Streikrecht für <strong>di</strong>e Kolleginnen<br />

und Kollegen und ordentlichen Tarifverträge. (Beifall)<br />

Das Thema, das wir uns auch ganz dringend vornehmen müssen, ist auch, eine Koalition<br />

des Widerstands zu organisieren gegen <strong>di</strong>ese Wirtschaftskrise, gegen <strong>di</strong>e <strong>Ver</strong>-


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

964<br />

Samstag, 24. September 2011<br />

antwortlichen <strong>di</strong>eser Wirtschaftskrise. Das heißt für uns zeitgleich, ein Europa, mehr<br />

Europa, aber anders. So wie wir es hier <strong>di</strong>skutiert haben. Das bringen wir voran.<br />

Frank Bsirske<br />

In <strong>di</strong>esen Auseinandersetzungen, in den Tarifrunden, in den Betrieben haben wir uns<br />

geschworen, nah am Mitglied zu sein und <strong>di</strong>e Auseinandersetzung zu nutzen, in der<br />

Mitgliederentwicklung voranzukommen: Organisieren, organisieren, organisieren!<br />

Es ist ein schönes Signal, dass berichtet werden kann, dass am Rande <strong>di</strong>eses Kongresses<br />

sich 20 Kolleginnen und Kollegen aus dem Wach<strong>di</strong>enst von Securitas gewerkschaftlich<br />

in ver.<strong>di</strong> organisiert haben. Klasse! (Lebhafter Beifall)<br />

So werden wir weiter daran arbeiten, Kümmerer in den Betrieben zu finden, <strong>di</strong>e mit<br />

den Jugendlichen, mit den Auszubildenden das Thema Jugendarbeit, Gewerkschaft<br />

und Jugend vorantreiben. So werden wir weiter daran arbeiten, das Selbstverständnis<br />

der Betriebsräte und Personalräte zum Thema zu machen, weil sie aktive <strong>Ver</strong>treterinnen<br />

und <strong>Ver</strong>treter der Gewerkschaft im Betrieb werden und sein sollen. Genau<br />

das haben wir uns vorgenommen. Darauf haben wir orientiert, liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen. (Beifall)<br />

Monika Brandl<br />

Genau dazu haben wir in <strong>di</strong>eser Woche auch <strong>di</strong>e Weichen gestellt – <strong>di</strong>e Weichen,<br />

dass wir vorankommen. Dazu habt Ihr ganz, ganz viel mit Euren Diskussionen beigetragen.<br />

Jetzt müssen wir das, was wir beschlossen haben, in <strong>di</strong>e Tat umsetzen, wie<br />

es Frank gesagt habt: gemeinsam in den Betrieben, vor Ort, mit unseren Kolleginnen<br />

und Kollegen, als Betriebsräte, als Personalräte, als Gewerkschafter im Betrieb. Das<br />

müssen wir jetzt machen.<br />

Frank Bsirske<br />

Dafür sind <strong>di</strong>e Weichen gestellt worden in <strong>di</strong>eser gemeinsamen Woche auf <strong>di</strong>esem<br />

Kongress, und dazu haben viele beitragen.<br />

Unser Dank gilt – Monika hat es gesagt – Euch. Unser Dank gilt aber auch – da<br />

schließen wir beide uns Bernt und den Kolleginnen und Kollegen aus dem Kongresspräsi<strong>di</strong>um<br />

an –den Helferinnen und Helfern, <strong>di</strong>e dazu beigetragen haben, dass <strong>di</strong>eser<br />

Kongress ein Erfolg geworden ist und so gut gelungen ist. Klasse! Vielen, vielen<br />

Dank an <strong>di</strong>e Helferinnen und Helfer, <strong>di</strong>e das im Hintergrund vorbereitet haben und<br />

den reibungslosen Ablauf garantiert haben! (Beifall)


Samstag, 24. September 2011<br />

965<br />

ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

Monika Brandl<br />

Ich möchte mich im Namen von uns allen noch einmal bei der Kongressleitung bedanken.<br />

Ihr habt uns so sicher, so charmant, so bestimmt und so wertschätzend<br />

durch den Kongress getragen. Ich finde, das <strong>Ver</strong>trauen, das wir Euch geschenkt haben,<br />

habt Ihr bei der Arbeit, <strong>di</strong>e Ihr geleistet habt, voll und ganz ver<strong>di</strong>ent. (Anhaltender<br />

Beifall – ihn rhythmisches Klatschen übergehend – <strong>di</strong>e Delegierten erheben sich<br />

von ihren Plätzen )<br />

Frank Bsirske<br />

Kolleginnen und Kollegen, Ihr steht gerade: Bleibt einfach stehen. Denn in <strong>di</strong>esen<br />

Dank ist auch <strong>di</strong>e Antragskommission einzubeziehen. Wenn wirklich jemand tierisch<br />

gearbeitet hat, dann seid Ihr das. (Lebhafter Beifall – in rhythmisches Klatschen<br />

übergehend) Wer in Zukunft eine Garantie für verminderten Schlaf braucht – ich<br />

meine, richtig verminderten Schlaf! –, dem ist empfohlen, sich für <strong>di</strong>e Antragskommission<br />

des nächsten Kongresses zu melden; denn das ist garantiert, wenn man<br />

Mitglied der Antragskommission ist. Ihr habt eine immense Arbeit geleistet. Ihr habt<br />

das klasse gemacht. Ein großes Dankeschön an Euch alle, <strong>di</strong>e Ihr das hinbekommen<br />

habt – für uns gemeinsam! (Beifall)<br />

Euch und uns allen Dank für <strong>di</strong>e angenehme zugewandte Atmosphäre auf unserem<br />

Kongress! Es hat Spaß gemacht. Uns beiden hat es Spaß gemacht, mit Euch zusammen<br />

<strong>di</strong>esen Kongress zu machen. Es war richtig, richtig gut. Ich hoffe, Ihr habt das<br />

ähnlich empfunden und geht mit <strong>di</strong>esem Gefühl nach Hause. Das war ein schöner<br />

Kongress miteinander, liebe Kolleginnen und Kollegen. (Beifall)<br />

Monika Brandl<br />

Unser Motto „<strong>Ver</strong>eint für Gerechtigkeit“ – das nehmen wir mit nach Hause. In <strong>di</strong>esem<br />

Sinne! Der Kongress ist beendet. (Beifall )<br />

Frank Bsirske<br />

Kommt gut heim, liebe Kolleginnen und Kollegen! Dann geht es weiter vor Ort, im<br />

Betrieb. Tschüs! (Beifall)<br />

Ende des Kongresses: 11.35 Uhr


ver.<strong>di</strong> Bundeskongress 2011<br />

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Samstag, 24. September 2011

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