heiss umfehdet wild umstritten - Villach
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IN StadtGeschichte<br />
1945/55 Das war 1947<br />
15. bis 23. Februar: Erste<br />
Eishockey-Weltmeisterschaft<br />
nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg in Prag: Mit<br />
einem überraschendem<br />
Sieg über die favorisierten<br />
Schweden erringt Österreich<br />
die Bronzemedaille.<br />
25. Februar: Der Ministerrat<br />
beschließt eine neue<br />
Bundeshymne: Die Musik<br />
stammt von Mozart, der<br />
Text von der Dichterin<br />
Paula von Preradovic.<br />
1. März: Zum ersten Mal<br />
erscheint das amtliche<br />
Mitteilungsblatt der Stadt<br />
<strong>Villach</strong>.<br />
6. April: Beginn der Sommerzeit.<br />
21. Juni: Österreich muss<br />
keine Besatzungskosten<br />
25. Februar: Die Kommunisten<br />
übernehmen die<br />
Macht in der Tschechoslowakei.<br />
28. April: Jugoslawien<br />
fordert die Abtretung des<br />
so genannten Slowenisch-Kärnten.<br />
Die Alliierten<br />
lehnten ab. – Der<br />
Nationalrat beschließt die<br />
Amnestie der „Minderbelasteten“.<br />
Das bedeutet<br />
das Ende der Entnazifizierungsmaßnahmen<br />
für rund<br />
90 Prozent der registrierten<br />
Nationalsozialisten. – Der<br />
neue Hauptbahnhof – der<br />
Wiederaufbau wurde fast<br />
ausschließlich von bahneigenen<br />
Mitarbeitern durchgeführt<br />
– wird eröffnet.<br />
2. Juli: Das so genannte<br />
„Marshall-Plan-Abkommen“<br />
über die wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit<br />
zwischen Österreich und<br />
den USA wird in Wien<br />
unterzeichnet.<br />
7. August: Nach jahrelanger<br />
Unterbrechung findet<br />
wieder der traditionelle<br />
16 INVILLACH 7/2005<br />
mehr an die USA bezahlen.<br />
2. Juli: Österreich stellt<br />
ein Ansuchen um Aufnahme<br />
in die Vereinten<br />
Nationen.<br />
Von den rund 30.000<br />
Einwohnern unserer Stadt<br />
waren 5300 registrierte<br />
Ausländer.<br />
16. November: Eröffnung<br />
der <strong>Villach</strong>er Kulturwochen<br />
mit Uraufführung<br />
der von Professor Rudolf<br />
Kattnig komponierten<br />
Festhymne.<br />
Sonstiges: Beim Wohnungsamt<br />
unserer Stadt<br />
waren insgesamt 3670<br />
Wohnung Suchende,<br />
1582 davon dringend,<br />
vorgemerkt.<br />
1945/55 Das war 1948<br />
„<strong>Villach</strong>er Kirchtag“ statt.<br />
Der Reingewinn dient zum<br />
Aufbau eines städtischen<br />
Altersheimes.<br />
1. Oktober bis 3. November:<br />
Vom Ernährungsamt<br />
wurden 36.049 Brotmarken,<br />
5632 Fleischmarken,<br />
5279 Fettmarken, 28.327<br />
Kartoffelmarken und 5305<br />
Weißbrotmarken ausgegeben.<br />
Sonstiges: Im Rahmen einer<br />
Gemeinderatssitzung<br />
wird die Zahl der Mandatare<br />
von 20 auf 32 erhöht,<br />
Viktor Petschnik mit<br />
29 Stimmen wieder zum<br />
Bürgermeister gewählt.<br />
– Marmelade, Tee, Kaffee,<br />
Schokolade, Wildfleisch<br />
sind wieder erhältlich. – In<br />
einer <strong>Villach</strong>er Wohnung<br />
leben durchschnittlich fünf<br />
Personen. Es fehlen immer<br />
noch rund 1700 Wohneinheiten.<br />
– Im ersten Halbjahr<br />
1948 verzeichnete<br />
das Kulturamt 203 Theateraufführungen<br />
und 34<br />
Konzertabende.<br />
Die Freude bei den Angehörigen war groß, als sie nach Jahren<br />
ihre Männer wieder in die Arme schließen konnten.<br />
K<br />
riegsheimkehrer<br />
zählten zu jener<br />
sozialen Gruppe, die besonders<br />
viel Fürsorge brauchte.<br />
Bei den älteren Soldaten,<br />
die entlassen wurden, verlief<br />
die Integration meist<br />
problemlos. Anders bei den<br />
jungen – mit 18 zur Wehrmacht,<br />
dann als aktiver<br />
Soldat in den Krieg, den<br />
Krieg mitgemacht; wenn<br />
unversehrt, Kriegsgefan-<br />
Bis 1948 sind 900.000<br />
Kriegsgefangene heimgekehrt.<br />
Auf die Sorgen der<br />
Heimkehrer und auf die<br />
Enttäuschungen eingehend,<br />
die viele von ihnen<br />
nun erleben mussten, sagte<br />
seinerzeit Vizekanzler<br />
Dr. Adolf Schärf:<br />
„Wir glauben, dass auch<br />
in Österreich der Zeitpunkt<br />
kommen muss, da<br />
man mit den verschiedenen<br />
Vorrechten Schluss<br />
machen wird. Die verschiedenen<br />
Privilegien<br />
für ehemals politisch<br />
Verfolgte mögen bis zu<br />
einem gewissen Grad berechtigt<br />
sein, aber was<br />
die Kriegsgefangenen<br />
genschaft; bei den Russen<br />
bis zu zehn Jahren. Rückkehr<br />
in die Heimat nach<br />
acht bis 18 Jahren Krieg<br />
und Gefangenschaft ohne<br />
Ausbildung – die verlorene<br />
Generation.<br />
Zentrale Leitstelle<br />
1948 war das „Jahr der<br />
Heimkehr“. Bis zum Jahresende<br />
sollten auf Beschluss<br />
der Siegermächte<br />
alle Kriegsgefangenen<br />
„Gefangenschaft<br />
war Haft genug!“<br />
durchgemacht haben,<br />
gibt ihnen das Recht<br />
zu fordern, dass andere<br />
nicht besser behandelt<br />
werden als sie. Das Maß<br />
der überstandenen Leiden<br />
ist so überwältigend,<br />
dass sie es in dieser Hinsich<br />
mit jedem anderen<br />
aufnehmen können. Es<br />
geht nicht an, dass der<br />
heimgekehrte Kriegsgefangene<br />
bei den Ämtern<br />
sich hinter ehemaligen<br />
politischen Häftlingen<br />
anstellen muss, nur<br />
weil er nicht über einen<br />
Schein verfügt, dass er eine<br />
Haft mitgemacht hat.<br />
Die Kriegsgefangenschaft<br />
war Haft genug.“<br />
Umbruch-07ohneWerbung.indd 16 14.04.2005 13:09:08 Uhr<br />
Foto: Archiv der Kärntner Arbeiterbewegung